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Landru
Gelehrter / Gelehrte
Beiträge: 402
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 02:16

#1

Beitrag: # 51941Beitrag Landru »

Wichtig vorab: viewtopic.php?f=51&t=5031

Episode 1: Die verlorene Schwester

Es gab eine Legende über einen Kristall, der die Macht verlieh, die Sonne zu verdunkeln. Sie wäre nicht gänzlich fort, aber sie wäre machtlos. Sonne. Manchmal ein leidiges Thema für die sensiblen Augen. Landru hatte sich immer darum bemüht einen Weg zu finden, seine Schwäche auszumerzen und zahlreiche junge Versuchspersonen geopfert. Allesamt geboren durch sein Blut und alle samt an die Sonne verloren. Sie hatten keine Legitimation zu existieren, als für den einen Zweck seiner Experimente. Er hatte es mit Eingriffen in das Erbgut versucht, versucht das Blut soweit zu manipulieren und doch selbst wenn der ein oder andere ein paar Minuten länger aushielt, am Ende brannten sie alle. Also kam er auf diese herkömmliche Art nicht an sein Ziel und er versuchte es mit anderen Methoden, wie Magie. Er selbst war so magisch wie ein Stück Brot und daher war er auch heillos überfragt wenn es um irgendwelche Rituale geht. Sicher vermochte er einige Zauber zu wirken, die auf sein Blut zurück zuführen waren, aber Magie in dem Sinne war nicht unbedingt das seine. Aber dafür gab es andere. Er brütete über dieses eine Pergament, dass ihm irgendwie keine Ruhe ließ.

"Vor Jahrhunderten hatte ein Lichtpaladin namens Siegfried Lichtschwur seine Lebensessenz in einen Kristall gesperrt, weil er seinem Ende nicht mehr entkommen konnte. Er wollte der Welt einen letzten Dienst erweisen. Diese Essenz war voller Licht und wartete darauf frei gesetzt zu werden. Es sollte eine Waffe gegen den Untot und die Dunkelheit sein. Doch wurde der Kristall von einem Nekromanten korrumpiert. In dem Versuch die Lebenskraft für seine Untoten zu verwenden, infizierte er das Licht mit der Verderbnis der Nekromantie. Es verkehrte sich ins Gegenteil und beherbergte nun mehr eine Finsternis, die selbst die dunkelste Nacht überstieg. Eine Finsternis die alles einhüllte und befähigte die Sonne nach belieben zu verdunkeln. Doch es gab einen Haken. Natürlich.. es gibt immer einen Haken." Seufzte der Unhold als er das Pergament kurz unterbrach. "Die Dunkelheit flüstert. Sie ist wie ein eigenes Leben das existieren will. Bricht der Kristall wird es verschlingen was es berührt - unwiderruflich. So wie das Licht jene durchdrungen und gesegnet hätte, wäre es hier die Finsternis die einen verzehrt und am Ende bleibe nichts übrig." Er verzog die Lippen. Das wäre vielleicht ein wenig zu viel Dunkelheit für seine Ziele. Er fuhr fort. "Doch es gibt ein Ritual um die Macht zu bändigen." Er rollte leicht mit den Augen. Wieso immer irgendwelche Rituale? "Die Lösung ist jedoch verloren. Aber es wird vermutet, dass sie in vielen Fragmenten zu finden ist. Die einzig bekannte Fragment wäre in der Chronik des Untergangs." Aha, er lächelte sachte. Die kennt er doch und damit auch das leidige Weibsbild Shadeen, welche Fragmente davon wohl besitzt. "Verschiedene Fragmente führen zu der Lösung, denn sie beinhalten richtig gelesen das Ritual, um die Essenz der Nacht freizusetzen und zu kontrollieren." Also war es mehr als ein Fragment. Ihm rauchte jetzt schon der Kopf von den vielen Fragen. Fragen die keine Antwort hatten. Er kam alleine da sicher nicht weiter, also musste er wohl Rat suchen. Kurz überlegte er ob er seine Schwester bitten sollte, aber sie waren sich immer noch nicht wieder grün, nach alle dem was geschehen war. Vielleicht Mutter? Ob sie es gut heißen würde? Vater wäre es vermutlich egal. Kurz kam in Latoria in den Sinn. Jene die immer noch im Kerker saß. Ein Problem das er nicht länger aufschieben konnte. Er musste sie zurück holen in den Schoss der Familie. 

Diese Essenz war das einzige was er bis jetzt gefunden hatte, was sein Problem möglicherweise wirklich lösen könnte. Wenn es gelinge dieses Ritual zusammen zu fügen, das Gefäß mit der Essenz zu finden und dann das Ritual zu vollziehen, könnten endlich die Vampire bestimmen, wenn es Nacht werden soll. Das würde ihnen jegliche Freiheit geben zu walten wie und wann sie wollten. Es wäre die Lösung für viele Probleme. Es wäre ein Blick wert. "Sklave.. komm her." Wies er den Ghul an der erschrocken zusammenfuhr. Den harschen Ton kannte er mittlerweile wieder. Viel war nicht von dem Licht geblieben, dass kurzzeitig Landrus Geist bekehrt hatte. Am Ende siegte doch die Verderbnis, nicht wahr? "Ich will das du Shilana und Lillyth eine Nachricht überbringst. Behellige Mutter nicht damit oder gar Vater. Dazu ist es noch zu früh. Sag ihnen ich habe was gefunden, was sie interessieren könnte." Kein Wort davon das er Hilfe brauchte. Ach, nein, das Interesse und der Wille zu helfen käme bestimmt von alleine, wenn er nur schmackhaft genug verkaufte was er haben wollte. Die beiden Frauen waren sicher gut darin Dinge zu finden. Er selbst würde sich erstmal der verlorenen Schwester zuwenden. Dafür hatte er sich auch was überlegt, da er eben wusste, dass die Zeit käme an der er sich ihr wieder stellen musste. Er würde es dieses Mal anders angehen. Riskant vielleicht, aber vielleicht auch erfolgreich. Somit ließ er vom Diener ab, der seiner Pflicht nachkam und wandte sich gen Kerker. 
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"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"
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Latoria
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 59
Registriert: Sa 11. Okt 2014, 23:15

#2

Beitrag: # 51951Beitrag Latoria »

Die verlorene Schwester? Ist das wirklich der Titel der Episode?  Ernsthaft? Also lieber Erzähler, Dir sei mitgeteilt, dass diese Episode kaum unpassender benannt werden konnte. Hier ist vieles verloren gegangen, aber keine Schwester. Und das lass dir von jemandem gesagt sein, der hier im Keller hockt und genug Geschnatter von den Ratten und dem Ungeziefer mitbekommt.

Und wehe dieser Titel ist nun metaphorisch gemeint. Oh mein Lieber...  sollte es nun auf sie hinzielen. Dann, du entzückender Autor, bete zu deinen Göttern und hoffe, dass diese Ketten hier noch ein wenig halten...

Verloren. Pah! Jeder wusste sehr wohl, wo sie war. Also wohl das falsche Adjektiv aus dem Wörterbuch gesucht und falls man damit vielleicht auf ihre Loyalität zu dem Hochlord anspielen wollte, nun dann sollten sie sich dieses wunderschöne Wort doch für die Beschreibung des Momentes aufbewahren, an dem der Hochlord sie dem Erdboden gleich machen und sie aus diesem entzückenden Verlies befreien würde. Dann wäre ‚verloren‘ doch ein freundliches Wort, welches das Schicksal des Clans beschreiben würde. Aber es wäre dennoch in Anbetracht der alten Zeiten ein würdiges Wort für ein Finale. Eine Anerkennung. Also wenn das Kapitel nun sie, Castiels Königin, betreffen sollte, dann wäre doch so etwas wie „Der Anfang vom Ende“ um ein vielfaches zutreffender... aber vermutlich ignoriert man den Rat einer dahinsiechenden, die von vielen verkannt als gestört, wahnsinnig oder verrückt einstuft wurde...

Wie viele Nächte hatte sie nun ausgeharrt in diesem miesen nassen Verlies. Und es war wirklich eine miserable Unterbringung. Sicherlich hatte der Hochlord sie auch eingesperrt gehabt, aber er um ein vielfaches komfortabler und er hatte zudem auch einige nette Ideen sie zu bekehren gehabt, die für viel kurzweile gesorgt hatten.

Nun wir waren bei der Frage, wie lang sie nun hier war, immerhin will man sich ja nicht beschweren, wenn man bedenkt, wie die eigentliche Strafe für ihr Handeln ausgesehen hätte. Also nochmal wie lange war es nun? Lang genug, so viel war sicher, denn die Zahl der Wassertropfen hatte bereits utopische Höhen angenommen, die so lang waren, dass sie schon beim Zählen an sich Tropfen auslassen musste, da Latoria entweder vollkommen durcheinander gekommen wäre oder eben die Zahl nicht mehr aussprechen konnte, ohne den ein oder anderen unbedacht zu lassen, welcher in der Zwischenzeit von der Decke fiel. Warum konnten diese Tropfen nicht wenigstens ein wenig Rücksichtnahme zeigen.

Hach es war einfach frustrierend und ihr Körper schmerzte nur noch unerträglich, was nicht zuletzt ihre Konzentration schwächte und sie rasend machte. Die Haut spannte überall aufgrund von Nahrungsentzug und vermutlich gab sie ein so erbärmliches Ebenbild ab, wie sie sich fühlte.  

Ja, leider hatte das Lumpenprinzesschen offenbar auch das Interesse verloren und die kleinen Fütterungen mit dem widerlichen Ratten, deren Menge an Blut auch nur geringfügig den Hunger stillsten und den Schmerz ein wenig dämpften, waren deutlich weniger geworden.  - Ja lieber Erzähler, hier trifft das Adjektiv beispielsweise zu. Interesse verloren. Aber pass auf, es geht noch weiter!

Tja auch die Erhabene hatte sich nur einmal herabgelassen sie zu besuchen. Wie nett an sich, ihr noch einmal vor Augen zu führen, dass sie im Zweikampf verloren hatte, nicht wahr? Vielleicht hätte sie das ein wenig schmeichelhafter zum Ausdruck bringen sollen. Ihre Heiligkeit hatte nicht gerade barmherzig war oder einsichtig darauf reagiert. - Und ein weiteres Mal konnten wir das Adjektiv treffend nutzen, denn machen wir uns nichts vor. Auch wenn der Hauptgewinn offenbar eine Unterbringung in dieser etwas sehr einschneidenden Form eines Abenteuerurlaubes darstellte, und ihr im Moment die Hände im wahrsten Sinne des Wortes gebunden waren, so hatte Enoia sich ihr gegenüber dennoch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, sondern hatte vor ihr im Staub gekniet. ja genau, lieber Erzähler, jene hatte was? Genau, verloren!

Hach! Eine wundervolle Erinnerung und nun dieser hübsche Armschmuck, der Latoria an Ort und Stelle fixierte, zeugte doch geradezu davon, dass auch die Erhabene und ihr Gefolge sich daran zurück erinnerten.


Trotzdem so langsam konnte Castiel aber mal wirklich die Bühne betreten. Sie hatte das Versagen verstanden und auch die Konsequenzen dessen. Und bevor sie sich nun mit einem imaginären Erzähler unterhielt und ihn darüber belehrte, welche Umschreibungen zutreffend oder vollends unpassend waren, wäre doch ein kleines mehrgängiges Menü nicht zu viel verlangt.

Leicht hob Latoria ihren Kopf an, während sich ihre dunklen Augen zu Schlitzen verengten. Wie ein dunkler Rahmen, hingen die spröden Strähnen ihres ebenholzfarbenen Haares an ihr herab, in welchem sicher Läuse, Flöhe und manches andere Ungetier eine angenehme Behausung gefunden hatte. Ja sie wusste, dass sie nur noch ein miserabler Schatten, ein groteskes Abbild jener Schönheit war, die sie einst stolz nach außen hin getragen hatte. Aber das waren nur Äußerlichkeiten, die nicht von Belang waren und es war sicherlich nichts, was nicht ein gutes ausgiebiges Mahl nicht in Ordnung bringen würde.

Na hoppala. War der Erzähler nun doch nicht nur eine Fiktion in ihrem Kopf, sondern tatsächlich jemand, der die Geschehnisse führen konnte? Oder war es nun ein Zufall, dass Schritte zu hören waren?

Ihre trockenen brüchigen Lippen formten ein kleines Lächeln, auch wenn sie dadurch ein weiteres Mal unter der Spannung aufplatzen. Ja es waren wirklich Schritte. Klack... Klack...  Vielleicht ein närrischer Diener, Sklave oder Ghul? Unbewusst fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, während ihre Instinkte dafür sorgten dass ihre Augen sich raubtierhaft in der Finsternis umsahen, um den Ursprung dessen auszumachen. Oh wie herrlich wäre eine solch ausgiebige Mahlzeit.

„Ich kann dich hören...“ säuselte sie leise, wobei sie abermals bemerkte, wie trocken ihre Kehle und nicht zuletzt unbenutzt ihre Stimmbänder waren. Dennoch neigte ihr Kopf sich neugierig zur Seite und darauf wartete, ob sie die Schritte näher kommen würden oder sich gar wieder entfernten.

Ja, ja es ging ihr miserabel, sie hatte in Wirklichkeit einen teuflischen Hunger und sie spürte einen immensen Hass in sich lodern, jetzt wo man sie so weit geschwächt hatte, dass sich ihr nicht mehr viele Möglichkeiten boten, um ihren kleinen Exkurs hier zu beenden.

"Komm ruhig näher, ich beisse auch nicht...versprochen..." flüsterte ihre Stimme sanft, gebändigt und fast ein wenig reumütig in die Dunkelheit, wenngleich die Wahrheit dahinter mehr als fadenscheinig war. Immerhin, wäre es nur einer der Sklaven des Clans, so würde sie ihm schicksalsträchtig die Freiheit versprechen und ihn dann bis auf den letzten Tropfen leer trinken. Aber wie groß waren die Chancen dafür? Genau, gleich Null. Vermutlich war es jemand anderes, denn so dumm war der Clan selbst nicht, dass sie ein so leicht zu manipulierendes Subjekt hier runterschicken würden. Von daher würde sie es dieses mal mit einer neuen Strategie versuchen. zumindest solange sie sich beherrschen konnte.  Ja, sie würde sicherlich für eine kleine Ratte, immer noch einen Funken Freundlichkeit aus ihrem innersten herausquetschen können und wenn es etwas mehr wäre, nun dann sollten sie ihretwegen auch was zu hören bekommen, was sie wollten. Vorerst...  - und dies, werter Erzähler, bedeutet nicht, dass sie sich oder jemand anderem gegenüber eingestehen würde, dass sie verloren hatte. Oh verloren war noch lange nicht...


Schließlich musste man sich eines vor Augen führen. Mit jedem Tag, den sie hier ausharrte und der ihr Martyrium weiter in die Länge zog, rückte die Nacht der Vergeltung näher.

-Würdest du für mich leben?-
Ein Eid, den sie geleistet hatte. Seine Stimme hatte sich dahingehend förmlich in ihren Geist gebrannt.
Es war, als könnte sie diese noch immer hören, so nah an ihrem Ohr, so tief in ihren Gedanken.

Ja sie würde überdauern, sie würde erdulden und sie würde leben, nur für ihn.
Für den Tag seiner Rückkehr, egal was es kosten mochte...
...aber zuerst hatte sie nur eines im Sinn. Hunger!
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
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Landru
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Registriert: Mo 7. Jun 2010, 02:16

#3

Beitrag: # 51957Beitrag Landru »

Vielleicht denken wir darüber nach. Vielleicht.. in der nächsten Erzählermitarbeiterversammlung. Die war gerade und die nöchste ist im nächsten Jahr zur  gleichen Zeit, ihre Anfrage dauert also ein wenig. Dringlichkeitsformulare finden sie an dem Schalter. Welcher Schalter fragen sie? Ja wenn sie den nicht mal finden. Aber fort von der vierten Wand zurück ins Geschehen. Der Diener hatte sich nun aufgemacht um Shilana zu finden. Denn Lillyth war gar nicht da und somit blieb nur die Rose übrig. Er würde sie vermutlich auf kurz oder lang wirklich finden und ihr sagen das Landru mit ihr sprechen möchte. Er befände sich im Kerker bei Latoria. 

Unterdessen hatte er lange überlegt ob er wirklich diesen Schritt gegen will. Diese Möglichkeit wird Latoria nicht heilen und sie wird immer in diesem Wahnsinn stecken  bleiben. Dafür war soviel zerstört und es war gar nicht mal schlecht. Sie würde sich gut mit Coryla verstehen. Zugeben, diese Frau verstand er nicht und doch musste sie ihm helfen. 

Rückblick: Madrigans Irrenhaus
Das Irrenhaus war ein Komplex menschlicher Abgründe. Wer dort gewesen ist, weiß wie zerstört die Geister und Seelen der Insassen ja sogar Personals waren. Hier hatte sich Coryla niedergelassen und spielte mit Madrians Verstand regelmässig Bowling. Wer sie sah, sah ihr den Wahnsinn nicht an und diese Grausamkeit die dahinter stecken konnte. Geistesstörungen waren beileibe nicht lustig und auch wenn sie mal lustig waren, betete man stets das sie nie unlustig wurden. Mittlerweile beherrschte sie das komplette Haus und es genügte ein Gedanke und ein Befehl um die Insassen gegen einen zu aufzubringen. Hier unten unter Madrigans Raum  hatte sie ihre Ruhestätte und labte sich an den Verrückten um sie herum. Das Geflüster umfing einen sofort wenn man das Irrenhaus betrat. Das leise flüstern aus den Ecken und Ritzen, dass man sich gleich verfolgt vorkam. Er hatte sich angekündigt und somit blieb er unbehelligt von den Wahnsinnigen bis hinunter in den Keller. Madrigan griff ihn natürlich an, aber auch ihn auszuknocken war kein großes Unterfangen.

"Vergreife er sich nicht an meinen Spielsachen." Kam auch schon das warnende Stimmchen, lieblich zart und so unscheinbar. Wie die Frau selbst die aus dem Schatten trat. Rotes wallendes Haar, ein rotes wallendes Kleid, ein Schleider der locker über den Schultern lag. Sie war die Königin der Verrückten könnte man meinen. "Gefällt ihm mein Königreich? Sag ist ihr Gemahl daheim.. er ist .. wie ein flüchtiger Wind. Immer woanders. So frei.. frei.. frei." Er lächelte schief und es fiel ihm schwer. Er wäre ihr lieber aus dem Weg gegangen. "Ich brauche eure Hilfe." Sprach er gleich und sie schüttelte den Kopf mit einem zarten Lächeln. "Er weiß das er sie nicht bekommen wird, wie er sich das vorstellt. Das funktioniert nicht. SIE weiß warum er hier ist. SIE weiß warum er angekrochen kommt.. um sich ihrer zu erinnern." Er bekam jetzt schon Kopfschmerzen. "Ich meide euch nicht, falls ihr das meint, Werteste. Aber ich muss ein Kind des Clans zurück bringen und es ist verblendet von dem Gift eines Feindes. Ihr wisst schon.. der Hochlord und seine Gespielin Latoria." Sie zuckte mit den Lippen. "So schnell ist er bei dem Thema. So schnell und dabei hat er nicht mal gegrüsst. Er verdient IHRE Aufmerksamkeit nicht." Noch schien sie nicht mal daran interessiert zu sein überhaupt auf das einzugehen was er gesagt hatte. Er seufzte schwer. "Na schön. Ich grüsse euch Coryla aus dem Hause Vykos, Erstgeborene der Malkavianer." Er machte eine ausladende Verbeugung vor der Älteren. Denn sie war älter als er und scheinbar wusste sie das auch. Sie lächelte verzückt. "Er erinnert sich also doch noch an die gute Etikette. SIE will meinen das er viel Übung hatte auf dem Clansthron, aber scheinbar ist nicht viel davon hängen geblieben. Nun wo er weiß mit wem er spricht und wie.. könnte er vielleicht sagen was er will. Vielleicht..." Sie wedelte mit der Hand.

Er nickte langsam. "Latoria soll zurück in den Clan. Ich meine geistig. Sie soll keine Gefahr mehr für uns darstellen. Ihr als Expertin für den Verstand könntet doch mit ihr reden?" Sie lächelte warm. Trat näher an ihn heran um eine Hand an seine knochige Wange zu legen. Der Daumen strich über seine Wange und dann .. "Nein." wandte sie sich ab und schickte sich an zu gehen. "Was?" Entfleucht ihm fast ein wenig überfahren. "Wieso nicht?" Hakte er nach und brachte sie damit dazu inne zu halten. "Warum sollte SIE ein von der Wahrheit geküsstes Kind in das Gefängnis der Lüge sperren? Sie hat das Licht hinter erkannt und sie wird noch viel mehr sehen. Warte nur.. sie wäre ein so wundervolles Mondkind. So wundervoll." Er rieb sich durch das Gesicht. "Ich will sie nicht heilen Coryla, ich will das sie den Hochlord vergisst, der sie gegen uns aufgebracht hat. Solange er in ihrem Gedanken lebt wird sie nie los lassen. Von mir aus.. soll sie bleiben wie sie ist, aber sie wird uns verraten. Sie wird alles verraten und versuchen zurück zu ihm zu kommen. Wenn ihr sie als ein würdiges Kind eurer Linie betrachtet, warum helft ihr Latoria dann nicht zurück zukommen zu uns, wo sie hingehört?" Kurz schien dieses was zu bewirken. Das Whispern verstummte kurz. Es war mucksmäuschen still. Dann schwoll das Flüstern wieder an. "Dann wird er dahin gehen wo der Hochlord ist und ihn töten."

Landru schüttelte den Kopf. "Er ist verschwunden." Sie lachte amüsiert auf. "Dummerchen, nicht hier. In ihrem Geist. Wie die Fragmente eines Spiegels sind auch Fragmente er Erinnerung. Aber er wird .. auch all das andere sehen, die Scherben und die Bruchstücke, all die Fragmente aus Leid und Kummer, Schmerz und Emotion, die das Kind dazu gemacht was es nun ist." Sie sah ihn kurz eindringlich an. "Wage er nur ein dieser Fragmente zu ändern und er wird es bereuen. Aber in all diesen Chaos findet er sicher auch die Teile die zu dem Hochlord gehören. Diese darf er entfernen. Wie einen Stachel, den er aus Fleisch zieht. Dann sollte ihre Gedanken an ihn verblassen." Er rieb sich über den Nasenrücken. All dieses Gerede über Fragmente und Traumatas und irgendwelchen Bruchstücken machten ihn jetzt schon fertig. "Wie?" Fragte er also die relevante Frage überhaupt. Sie selbst war in der Lage mühelos in sämtliche Köpfe einzudringen, aber er? Sie bückte sich und hob eine Glasscherbe eines Spiegels hervor und beträufelte ihn mit ihrem Blut. "Lass sie sehen und schau mit ihr hinein. Doch eine Warnung. Er ist in ihrem Kopf.. sie macht die Regeln und er muss sich ihnen beugen. Vielleicht wird er auch die Wahrheit sehen." Er sah ein wenig zerknirscht aus. Er sollte mit diesem Stück Spiegel in Latorias Geist eindringen können? "Nutzte er seine Gabe damit.. und dann soll es möglich sein. Sofern er sich bewusst ist, dass er einen Preis zu zahlen hat." Er hob eine Augenbraue. "Was für einen Preis." Sie drehte sich ihm wieder zu um ihn die Scherbe zu geben. "SIE wird nehmen und SIE gibt. Sie ist eine gnädige Herrscherin im Reich. SIE verlangt wenn er zurückkehrt eine Erinnerung des Kindes was er besucht. Nicht verändert. Er wird es sich merken, in seinem Kopf wo sie es heraus kratzen kann. Er sucht ein gutes Bild, ein schönes Bild, ein Bild das zeigt wo das Kind zerbrach und zur wahren Schönheit wurde. Zeig IHR was sie zerbrochen hat." Sie machte eine Pause. "Versagt er.. und bringt ihr Unsinn, wird er bezahlen mit einem seiner Gedanken. Es wird ihn.. aber schmerzlich was kosten. Vielleicht Freude, Stolz.. oder Genuss, sie wird etwas nehmen was ihm weh tut zu verlieren. ER geht jetzt." Damit war für sie das Gespräch beendet und er hatte irgendwie das Gefühl, dass sie mit ihm spielt. Sie hätte sicher auch selbst einfach zu Latoria gehen können. Tut sie vermutlich auch irgendwann, aber sie schickt ihn. Mit einem umständlichen Zauber und einer Forderung. Er hatte irgendwie glaubte er wirklich sie verarschte ihn und er war gezwungen zu tun was sie verlangte. Na hoffentlich war das wert. 


In der Gegenwart in dem Kerker
Und mit dieser Spiegelscherbe die sich in ein kaltes unnatürliches Obsidian verwandelt hatte, es spiegelte momentan rein gar nichts, hatte er sich auf zur Latorias Zelle gemacht. Als er eintrat schwieg er einen Moment. Ehe er sie ansprach. "Ich grüsse dich Latoria." Es war das letzte Mal solange her. Ein wenig schmerzte es ihn sie so zu sehen. Vielleicht war er deshalb nicht runter gekommen und vielleicht hatte er deshalb alles hinaus gezögert. Mitleid war es nicht, aber es war Betroffenheit. "Ich hoffe wir können uns noch mal unterhalten. Ich möchte das du.. mir von dem Hochlord erzählst. Wie er war.. und was er für dich war und noch ist." Er suchte einen Anfang. Der Daumen strich an der Scherbe entlang und er war sich immer weniger sicher, ob er wirklich in ihren Verstand rein will. Alles in ihm schrie eher danach es zu lassen. 
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Latoria
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Registriert: Sa 11. Okt 2014, 23:15

#4

Beitrag: # 51959Beitrag Latoria »

Über das Wort werden wir noch sprechen! Sei dir gewiss, mein lieber Erzählerfreund. Aber schön, dass er den Weg hinunter gefunden hat. Eine Tatsache, die irgendwie impliziert, dass nicht immer alles das, was verloren scheint, am Ende auch verloren ist. Nein, manchmal ist es auch nur für eine lange Zeit vergessen worden. Auch ein entzückendes Adjektiv. Aber wir unterhalten uns bei der nächsten Erzähler-Mitgliederversammlung. der Antrag wurde dafür ja schon gestellt. Also begeben wir uns mal wieder zurück in die dunklen modrigen, vergessenen Katakomben der Festung des Clans und...

Oho.. das Lächeln auf Latorias Lippen nahm immer mehr zu, je näher die Schritte ihrer bescheidenen Unterbringung kamen. „Sieh an, der Drache kehrt zu seiner Beute zurück?“ kam es fast ein wenig verzückt über ihre Lippen, als ihr Kopf sich hob und ihre dunklen Augen ihn musterten. „Ich hoffe du verzeihst, dass ich mich nicht ein wenig hergerichtet habe für diesen seltenen und nicht zuletzt hohen  Besuch, aber ich bin leider in der letzten Zeit ein wenig, nennen wir es eingebunden? Angebunden? Egal.“

Ein kurzes trocknes kehliges Husten entrang ihrer staubigen Kehle, war sie das Nutzen ihrer Stimme kaum noch gewohnt. Wirr glitten ob des Anfalls ihre strähnigen verfilzten Haare ungebändigt vor ihre Augen, während das unüberhörbare Rasseln in ihren Lungen verdeutlichte, dass sie lange keinen Atem mehr hatte holen müssen, um zu sprechen. "Verzeih!" Na vielleicht war es auch so etwas wie ein verteufeltes Karma, welches ihr abermals demonstrativ vor Augen führte, dass sie im Augenblick und nicht zuletzt in Anbetracht ihrer Lage ein wenig bedachter auf dem eh schon viel zu dünnen Eis tanzen sollte.

Hach zum Teufel wie gern würde sie sich auf seine Kehle stürzen und ihm den letzten Tropfen rauben.  Ihm und dem ganzen Pack, das sie hier unten verrotten liess. Aber! Ja genau –aber!

So würden wir hier niemals rauskommen. Von daher sog sie scharf die Luft ein und versuchte das Rasseln in ihren Lungen nur mit einem Lächeln zu kommentieren. Sie musste wahrlich ein erbärmliches Bild abgeben, welches nicht mehr viel gemein mit Castiels Königin hatte. Mit einem kurzen Blinzeln versuchte Latoria sich offenbar zu sammeln, bevor sie einen zweiten Versuch startete.

„Entschuldige meine eingerosteten Manieren. Sei gegrüßt...“ blinzelte sie auf eine groteske verspielte Art und Weise, die fast schon etwas wie Reue ausstrahlen sollte, „Blut meines Blutes.  Selbstverständlich können reden. Im Augenblick  gehöre ich ganz dir. "“

Natürlich wollte er über den Hochlord reden. Wollten sie das nicht immer alle, wenn sie hier hinunterkamen? Über den Hochlord reden? ~Das Alpha und das Omega, das Zentrum der Erkenntnis, der Sprenger ihrer Ketten und derjenige, der dafür sorgen wird, dass ihr alle brennen werdet.~ Ihr Lächeln nahm leicht debile Züge an. Das war nun sicher nicht ganz, das, was der Drache hören wollte. Nicht wahr? Er würde es früh genug zu spüren bekommen, oh ja, denn umso länger es dauerte, desto schlimmer würde Castiels Rache werden! Ganz sicher. Und sie würden alle für sie im Feuer tanzen. Nur für sie beide...  Ein Gedanke, der Latoria fast zu einem kleinen Seufzen hinreissen liess.


"Der Hochlord, natürlich Bruder. lass uns über Castiel plaudern. Was möchtest du denn ganz genau hören? Wobei... “  Kurz biss sie sich schmerzhaft auf die Lippen, um sich in Erinnerung zu rufen, dass er jederzeit wieder gehen konnte, vermutlich auch würde, wenn er die Informationen hatte, wegen derer er gekommen war. Kleiner kluger drache!  Und wer wusste schon, wann sich die nächste Seele hierher verirren würde. Kurz funkelten ihre Augen ihn an. Ein Schimmern, das ihre neu bedachten Worte untermalen sollte, während sie den Zeigefinger ihrer rechten Hand erhob und mit jenem wedelte. „Na na na... beinahe hättest Du mich gehabt, großer Drache.“

Für einen Sekundenbruchteil blinzelte sie unter ihren langen Wimpern hervor und blickte herausfordernd zu Landru. Er wollte reden, nun ein leichter Anreiz ihm die Melodien zu zwitschern, die er hörne wollte, wäre doch im Grunde das mindeste, oder nicht? „Vorher wäre ein kleiner Tropfen feinstes Blut stimulierend. Ich verspreche Dir, ich singe wie ein kleines hübsches Vögelchen. Klingt das nicht wie ein verlockendes und nicht zugleich faires Angebot?“

Blinzelnd sah sie zu ihm auf, erahnend, dass sie mehr als erbärmlich auf ihn wirken musste. Allerdings war ihr auch bewusst, dass Mitleid nicht seine Stärke war und Gnade? Nein nein, vermutlich auch nicht oder eben nicht mehr. Fraglich, was er von ihr wollte. Die Bestätigung, dass der Hochlord gefallen war? Ja wahrscheinlich wollte er es aus ihrem Munde hören. Wäre er sich sicher, dass Castiel nicht noch da draußen wäre, wäre sie mit tödlicher Sicherheit einem Feuerwerk gleich als Mahnmal für den Clan in die Geschichte eingegangen.  Immerhin war es ja nicht so, dass sich Latoria sich keiner Schuld bewusst war, im Gegenteil. Ein kühles Lächeln umspielte ihre feinen fahlen Lippen, während das Dunkel ihrer Augen abwartend auf Landru ruhte. Ein fast schon provokanter Blick, der neben dem Hunger durchaus verriet, dass sie sehr genau um jeden einzelnen ihrer Fehltritte, wie der Clan es nennen würden, wusste, weshalb sie auch schon die Vermutung hegt, die Antwort des Drachen auf ihr kleines Angebot zu kennen. Oder schaffte er es, sie doch auf eine ungeahnte Weise zu überraschen? Hm?
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
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Shilana
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#5

Beitrag: # 51960Beitrag Shilana »

Dem Umstand das Shilana derzeit in der Schwertfeste verweilt ist es zu verdanken, dass einige Zeit verging, bis die Nachricht Landrus sie erreicht. Eine Tatsache, die dem Ghul sicher nicht sonderlich gut bekommen wird, auch wenn in diesem Fall jener wohl wenig Schuld daran trägt.

Mir leichtem Stirnrunzeln und offensichtlich nicht sonderlich begeistert hat Shilana die Nachricht Landrus zur Kenntnis genommen und den Diener mit einem knappen Kopfnicken entlassen.
Langsam und mit einem Seufzen wendet sie sich um und lässt den Blick ihrer dunkeln Augen über Die Feste gleiten. Düster schmiegt sie sich in die Felsen, passt sich perfekt ein und ragt drohend über das Land. Eine Feste die ihrer Bezeichnung mehr als gerecht wird. 

Einer der Gründe, warum sie entschieden hat, Valias Blagen hier zu belassen und nicht wieder dem Anwesen der Osiris anzuvertrauen. Zumindest solange sich Melyndra nicht wieder eingefunden hat. Jedem Hinweis hat sie nachspüren lassen oder denen sie selbst nachgegangen ist Doch bisher ist das Schicksal ihrer Blutstochter ebenso ungeklärt wie das vieler anderer Mitglieder des Clan.

Wie aufs Stichwort ertönt wildes ausgelassenes Geschrei aus dem Innern der Feste. Erneut runzelt sie die Stirn und strafft die Schultern, während sie einem Diener den Wink gibt sich darum zu kümmern. Offensichtlich ist das Kindermädchen, welches sie zur Betreuung der beiden Rangen eingestellt hat, mal wieder hoffnungslos überfordert. Vielleicht wäre ein Kerkermeister mit dem Wissen um zahlreiche Methoden Schmerzen zuzufügen effektiver gewesen. 

Wie so oft die letzte Zeit verflucht sie den Umstand, dass Valia entschwunden ist und die Kinder zurückblieben. So gesehen ist sie derzeit die einzige Verwandte, so man es so beschreiben könnte, die die Möglichkeit hat, sich ihrer anzunehmen. Alle anderen Optionen würden die Kinder unweigerlich ins Schloss des Clans führen und dies widerstrebt sogar ihr.

Eiligen Schrittes begibt sie sich schließlich ins Innere der Feste. Erteilt Anweisungen, für die Dauer ihrer Abwesenheit. So verstreicht weitere wertvolle Zeit, bevor sie in den Hof zurückkehrt und sich in den Sattel ihrer schwarzen Stute schwingt. Unruhig tänzelt das edle Tier, während sie einen letzten Blick über die Feste schweifen lässt, bevor sie die Stute durchs Tor hinaus lenkt. Erst danach gibt sie dem Tier die Zügel frei und lässt sie laufen. Zu lange hat sie im Stall gestanden, so dass sie diese Freiheit nun gern nutzt und ihre Reiterin recht geschwind dem Schloss des Clans entgegenträgt.

Dennoch dauert es nochmals nicht unerheblich Zeit, bis sie endlich in den Hof des Schlosses einreitet und die Zügel einem der Stallburschen übergibt.
Raschen Schrittes eilt sie in der ihr so eigenen Anmut zum Schloss. Unzählige Blicke folgen ihr. Sicher nicht alle mit ungetrübter Bewunderung, aber was soll es, Bewunderung ist Bewunderung und wenn Furcht diese begleitet so schmälert es diese doch keineswegs. Zumal es ihr ziemlich gleichgültig scheint. Weder lässt sie sich durch aufhalten noch nimmt sie diese in irgendeiner Form zur Kenntnis wie es scheint. Und selbst als sie längst im Innern des Schlosses verschwunden ist, ruht noch so manch sehnsüchtiger Blick auf den mächtigen Eingangstoren des Schlosses.

Achtlos gleitet der weite Umhang von ihren Schultern, während sie einen der Diener zu sich winkt. 


Richte Landru aus, dass ich mich wieder im Schloss befinde. Ich warte im Kaminzimmer.

Keineswegs respektlos, dass sie Landru nötigt sie aufzusuchen, statt wie gewünscht sich zu ihm zu begeben. Doch sie geht davon aus, dass angesichts der Dauer, bis sie die Nachricht ereilt hat, er sich mittlerweile anderen Dingen zugewandt hat. Und dies konnte wer weiß wo stattfinden. 
Einen Moment folgt ihr Blick dem Diener der sich sogleich eifrig auf die Suche macht. Der Eifer ist weniger Furcht geschuldet, als vielmehr dem Bestreben ihr zu gefallen.
Ein Lächeln umspielt ihre Lippen, welches ihre Züge trotz seiner Kühle regelrecht verzaubert, bevor sie ihren Weg ins Kaminzimmer fortsetzt.



 
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Landru
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#6

Beitrag: # 51966Beitrag Landru »

Oh gewiss der Antrag liegt bereit, der Schalter war nicht gut genug versteckt. Wir bearbeiten das NATÜRLICH - irgendwann. Bis dahin nehmen sie bitte Platz, denken sie an die Abstandsregelung und nehmen sie einen Keks. Wir rufen sie auf, wenn sie an der Reihe sind. Man vernehme das kurze Geräusch einer Wüstenrose die durchs Bild rauscht. Es ist aber sehr voll. Es kann dauern. Bürokratie war doch was schönes und auch wenn es noch unter Windows 95 mit ERROR 505 läuft, vielleicht hat sie Glück und es kommt zu einer zufriedenstellenden Änderung. 

Sie hoffte wahrlich er würde zurück kehren. Sie vielleicht retten und dann mit ihr in den Sonnenauf-, oh verzeihung, Sonnenuntergang reiten? Sicher das glaubte sie. Die Wahrheit war jedoch das der Hochlord sie aufgegeben hat. Warum? Vielleicht weil er überdrüssig wurde, Wunden lecken muss und Kraft brauchte. Es war ein knapper Kampf gewesen und vermutlich hätten sie auch eine Niederlage gelitten, wenn nicht irgendwas geschehen wäre. So hat es nur manchen ihre Existenz gekostet. Jedenfalls sah er das so. Er hätte schon längst versuchen können sie zurück zu holen, wenn ihm was daran gelegen hätte. So aber blieb es bei nichts. Sie hängt an der Wand eines Kerkers nur noch ein erbärmliches Abbild der Frau, welche sie mal war. Varzils ganzer Stolz. Möge er sie nie so sehen. Der Wahnsinn war nicht das Problem. Die meisten wurden auf ihre Art irgendwann wahnsinnig, wenn sie die Ewigkeit hatten, diesen Hunger und damit nicht zurecht kamen. Manche entfernten sich eben immer weiter vom Ursprungsmenschen, wie er und wurden dann ebenfalls auf eine Art wahnsinnig, sofern man von den menschlichen moralischen Facetten ausging. Ein Grund wieso Coryla sich weigerte sie zu heilen, wenn man sowas heilen kann. So viel Aufwand um einen Mann aus einem Kopf zu bannen.  "Der Hochlord, der dich so verzückt hat oder wie du sagst gerettet. Mhm.. ich wünschte mir ehrlich ich könnte dich aus den Ketten befreien, aber du weißt selbst, dass es nicht funktioniert. Nicht solange du uns als deine Feinde betrachtest." Das letzte Mal war er schlicht weg durcheinander gewesen. Das Auftauchen seiner totgeglaubten Frau hatte ihn kurzzeitig aus der Bahn geworfen. Aber nun war für ihn sicher das es nur ein Trick des Hochlords gewesen war ihn zu treffen. Davon war er überzeugt. Sie war nicht mehr am Leben, dessen war er überzeugt und ob er was anderes glauben könnte, nachdem sein Kopf sich so daran festgebissen hatte war fraglich. 

Er hörte ihr zu. Wohl auch die Ausflüchte und vielleicht sogar den Hauch von Sorge in der Stimme, sie wäre bald wieder allein. So ganz allein mit sich und ihrer kleinen Welt die sie gebaut hatte. Ihrem Königreich. Die meisten Verrückten scheinen das gerne zu tun. Corylas abstruses Königreich hatte nur auf eine groteske Art wirklich begonnen existieren. Er möchte sicher nicht warten bis auch Latorias beginnt zu existieren. "Ich denke in dem Punkt kann ich dir entgegen kommen. Ich werde dir was holen, etwas woran du dich satt trinken kannst. Einen Moment vor dem Hunger fliehen. Vielleicht kannst du dann besser denken." Er brauchte ihren Kopf so klar es nur ging. "Ich bin gleich zurück." Das klang aufrichtig, ehrlich und er würde zurück kommen. Doch zunächst wollte er ihr holen gehen was sie begehrte. 

Auf den Weg um einen der Sklaven seinem endgültigen Ende zu zuführen lief ihm einer quasi über den Weg. Aber er brachte Kunde von Shilana und bevor er in Latorias Welt eintrat sollte er mit ihr sprechen und sie einweihen. Vielleicht kann sie dann bereits nächste Schritte gehen. Seine lenkten sich also zunächst zum Kaminzimmer. Er klopfte sachte an und trat ein, die Tür hinter sich verschließend. "Shilana.. danke das du gekommen bist." Grüsste er sie. "Eine Rose ist gerade ein sehr erhebender Abblick." Auch wenn er sich schwer von ihr ablenken lassen würde. Wobei gar nicht ablenken wäre falsch, nur schwerer. "Ich weiß das letzte Mal als wir uns alle sahen war nicht sonderlich rühmlich. Seitdem hat es alle irgendwie ein wenig versprengt, aber.. in der Zeit hab ich viel gelesen." Wohl der Grund wieso er überhaupt darüber gestolpert war. "Ich hoffe dir ist es gut ergangen und vielleicht .. interessiert dich was gefunden habe?" Möglicherweise ist es ihr auch egal, was er gefunden hat. Vielleicht war sie sogar wütend, dass er sie überhaupt herholen ließ, weil er Bücher gelesen hat. Oder aber sie ahnte das in der Stimme sowas lag wie die ehemalige verlorene Begeisterung, wenn er etwas wirklich interessantes hatte. Etwas was möglicherwiese für alle von Interesse sein könnte. Diese Momente waren rar geworden, als er selbst Regent war nahmen andere Dinge als Experimente seine Zeit in Anspruch, aber seid sein Vater wieder seinen rechtmäßigen Thron eingenommen hatte war er wieder ein Stückweit er selbst geworden und wieder zurück gekehrt zu den Dingen die er früher getan hatte. "Stell dir vor.. du hättest die Macht die Sonne nach belieben zu verdunkeln. Stell es dir.. einfach mal vor." Eine der größten Schwächen eines Vampirs, entgegen gewirkt durch Talismane und Artefakte um es doch möglich zu machen. Zeitlich beschränkte Zauber oder Gegenstände, all das wäre unnötig, wenn es nur einen Gedanken bräuchte. Ihm wäre die Heilung von der Schwäche noch lieber gewesen, aber da fand er schlicht nichts was funktionierte. Es schien eine unwiderrufliches Erbgut zu sein, dass sich hartnäckig hält.

 
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Shilana
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#7

Beitrag: # 51997Beitrag Shilana »

Wie schon ungezählte Male zuvor hat sie den Platz am Fenster eingenommen, versunken im Anblick ihres alten Freundes, welcher sich in seiner vollkommenen Schönheit am nächtlichen Himmel präsentiert. Sie spürt die Präsenz Landrus noch bevor er den Raum betritt. Mit sichtlichem Bedauern reißt sie sich vom Anblick des Mondes los und wendet sich langsam um, exakt in jenem Augenblick, als Landru das Kaminzimmer betritt. Einen Moment lang scheint sie ihn nur mustern zu wollen, bevor sie leicht, aber dennoch mit dem seiner Stellung gebührenden Respekt, den Kopf neigt.

Landru…

Ihre sanfte Stimme füllt den Raum, auch wenn es kaum mehr als ein Wispern zu sein scheint, während ein kühles Lächeln ihre Lippen umspielt. Ein Lächeln, welches trotz seiner Kühle nichts von seinem Zauber verloren hat. Manch einer würde töten nur um einmal von ihr dieses Lächeln geschenkt zu bekommen. Doch meist sind jene nicht einmal diese kleine Geste wert…zumindest nicht in ihrer Welt.
Mit einer beinah verspielten Geste winkt sie ab, angesichts seines Dankes, während sie sich zu einem der Sessel begibt, um sich darin niederzulassen. Sie lehnt sich entspannt zurück und schlägt die Beine übereinander. So viel ist geschehen, so viel hat sich verändert, doch dies betrifft nicht jene ihr so eigene natürlich Anmut, welche noch immer jede noch so kleine Bewegung durchdringt.  
Ihr durchdringender und doch auf bezaubernde Weise sanfte Blick weicht nicht von ihm, während seine Worte zu ihr dringen. Worte, welche nur beschreiben, wessen sie sich selbst mehr als bewusst ist und wohl auch keine Antwort verlangen. Nun...bis auf jene letzte Frage vielleicht.


Natürlich…

Schlicht und präzise. Doch wozu um den heißen Brei reden, oder mit liebreizenden schmeichelnden Worten jonglieren? Jene wären nichts weiter als Verschwendung angesichts ihres Gegenübers. Auch wenn eine gewisse Neugier erwacht, weshalb er sie nur wegen etwas, was er gelesen hat, hat rufen lassen. Doch sie wäre die Letzte die die Macht des geschriebenen Wortes abstreiten oder gar herabsetzen würde. Wissen ist Macht! Etwas was die unzähligen Jahre ihrer Existenz sie oft recht eindrucksvoll gelehrt haben. Grund genug sich zumindest anzuhören was er zu finden geglaubt hat. Außerdem hat sie derzeit nur wenig Besseres zu tun, gewiss, zu tun genug, doch es geht um den winzig kleinen Aspekt des Wörtchens besseres. 
Und seinen nächsten Worten gelingt, was nur noch wenigen vergönnt ist. Er hat ihr Interesse geweckt.


Die Sonne nach Belieben verdunkeln?

Ihre Stimme scheint durchdrungen von Unglauben und doch auch von der Faszination, welche allein der Gedanke daran auslöst. 
 
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Lillyth
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#8

Beitrag: # 51998Beitrag Lillyth »

Es gab Dinge in der Vergangenheit der Tochter Kains, die bereits lange ruhten oder vielmehr hätten ruhen sollen. Dinge, die hätten Vergebung erhalten können aber auch Dinge, welche vielleicht im Zuge dessen sich noch offenbaren würden. Aber noch nicht jetzt.

Die Schlacht selbst hatte einiges verändert, einiges jedoch auch nicht. Die Tochter Kains bevorzugte noch immer das Herrenhaus des Fürsten der Finsternis als ihr Heim, wenngleich sie den Eid gegenüber ihrem Vater wider Erwarten bislang nicht gebrochen hatte. Sicherlich war es immer wieder ein Tanz auf des Messers Schneide, aber dennoch, sie war eines seiner Geschöpfe, geboren aus seinem Blute und so lange man ihre Freiheit tolerierte, akzeptierte sie die Regeln. Zumindest weitestgehend.. Doch die Wahl ihres Gefährten, gar dessen Entscheidungen oder ihre Loyalität jenem gegenüber sollten sie dennoch nicht länger anzweifeln oder gar erneut zu untergraben versuchen. Dieses Eis wäre mehr als dünn und ja sie war verdammt nachtragend und vergaß nur selten Dinge.

Daher war auch Landrus Botschaft vorerst auf einem Stapel Nachrichten gelandet, welche einige Nächte oder wer weiß, wie viel später vor ihr auf dem Tisch lagen. Oder nein halt! Es war ja ein Sklave, den er geschickt hatte. Aber jener musste ebenso ausharren, wie das geduldige Pergament, das auf sie wartete.

Immerhin auch wenn es eine minimale Annäherung zwischen den Geschwistern gegeben hatte, so bedeutete dies noch lange nicht, dass sie sprang, wenn er es befahl. Nein, im Grunde war er nur der arme Sündenbock, der ihren noch immer in sich brodelnden Unmut auf ihren Bruder ausbaden durfte.

„Sieh an, sieh an. Mein Bruder schickt Euch also? Ich hoffe es ist wichtig.“  Erwiderte sie kühl, während sie sich auf einen Stuhl hinter dem Schreibtisch setzte und ihre Beine über Kreuz auf die Tischplatte legte. Entspannt lehnte Lillyth sich zurück, ein undurchschaubares Glimmen in den Augen, während sie an dem Kelch von der tiefroten Flüssigkeit kostete, welche ihren fahlen Lippen ein wenig Farbe verlieh und darauf wartete, dass dieser kleine Wicht mit dem verführerischen Herzschlag direkt zur Sache kam, denn insgeheim hatte sie gehofft, er würde einfach wieder verschwinden. Zumeist waren Botschaften des Clans keine guten Nachrichten. Von daher, warum sollte es dieses Mal anders sein.

„Ja Mylady. Er bittet Euch in die Festung zu kommen.“ Antwortete er mit monotoner Stimme. „Ach, tut er das, na schau mal einer an. Wie nett. Und warum?“ Kurz hob sich eine Augenbraue, während sie einen weiteren Schluck nahm. Entzückend, man bat sie also. „Warum wird meine Anwesenheit von ihm denn erbeten?“ Die Flammen der Kerzen, die den Raum erhellten, spiegelten sich in einem fast düsteren Schimmern in ihren Augen wider und verliehen jenen einen beinahe raubtierhaften Glanz.

Stur hielt der Sklave ihrem Blick stand und regte sich nicht einen Millimeter. Hätte sein Mund sich nicht bewegt, hätte sie ihn glatt für eine Puppe oder eines von Landrus amüsanten Experimente gehalten, die offenbar willen- und nicht zuletzt furchtlos waren. Aber dafür sah er im Grunde zu normal aus, zu menschlich. „Er hielt sich dahingehend bedeckt. Nur dass es um etwas geht, das sicherlich für Euch von Interesse wäre.“

Abermals hielt sich der Bursche bedeckt und aufgrund dessen, dass er nicht einmal mit der Wimper zuckte, kam Lillyth zu dem Schluß, dass er vermutlich wirklich nicht mehr wusste. 
Nicht viel weckte ihr Interesse, was jedoch nicht unbedingt für ihre Neugierde galt. Fraglich, was ihr Bruder im Schilde führte. Kurz fuhr Lillyth sich dabei über die Lippen, während ein kühles Funkeln über das Dunkel ihrer Augen zog.  „Das ist armselig mein Lieber.“ Lächelte sie fadenscheinig, bevor sie sich erhob und mit katzengleicher Grazilität auf ihn zuschritt, bis sie vor ihm in voller Größe zum Stehen kam.

Langsam nur beugte Lillyth sich zu ihm vor, fast als würde sie sehen wollen, wie tief er im Bann des Drachen stand. Der Sklave jedoch zuckte nicht einmal. „Und ich mag armselige Gestalten nicht wirklich.“ Flüsterte sie leise, wobei sie spielerisch mit ihrem Fingerspitzen über die Stelle zwischen Ohr und Hals strich, dort wo ihr Atem ihn beim Aussprechen ihrer Worte gestreift hatte. Aber noch immer stand er da wie eine Figur aus Wachs.

Bei was auch immer - war der langweilig. Ein schmales Lächeln zuckte über ihre Mundwinkel, als sie ihre Fingerspitzen fortzog und seine mangelnde Reaktion auf sie nur mit einer hochgezogenen abschätzigen Augenbraue kommentierte.

„Dann spute Dich besser und sage ihm, dass du seine Nachricht überbracht hast und ich hoffe, dass Landrus Worte interessanter sind, als sein Bote.“ 

Mit diesen Worten entließ sie ihn oder vielmehr liess sie ihn stehen. Immerhin wenn sie ins Schloss einkehren würde, dann musste sie vorher noch ein paar Dinge erledigen und immerhin sollte der Bote selbstredend ein wenig Zeit haben, um ihr zuvorzukommen. Würde sie ihn einholen, nun dann wer er nicht länger von Nutzen, nicht wahr?


So gewährte Lillyth ihm ein wenig Vorsprung, während sie nicht nur ihren Bogen und Köcher herausholte, sondern auch jenen Umhang, welcher sie als eine der Erstgeborenen auswies. Nicht, dass sie einen Wert auf einen solchen legte, geschweige denn der Verantwortung, die damit einherging. Oh nein, aber bei ihrer letzten Rückkehr war immerhin die Ermangelung an Respekt an der Tagesordnung gewesen. Etwas, dass sie als Tochter des Ersten kein weiteres Mal ohne Satisfaktion hinnehmen würde - und bei ihrem Blute, dieses Mal ohne mit der Wimper zu zucken oder gar  ein Urteil des Ersten oder des Rates abzuwarten.

Langsam ging sie die Stufen hinab. Myna hatte ihre Anweisungen erhalten, ebenso wie der Hauptmann der Wache des Fürsten, während jener ihr die Zügel ihres Rappen überreichte.

Kurz strich sie über die Nüstern von Mittnacht. Beruhigend und zugleich verheissend. „Ein kurzer Besuch, mein Freund“ flüsterte sie, bevor sie in den Sattel stieg und ihm die Sporen gab, neugierig, ob sie den kleinen Sklaven des Drachen noch einholen konnte oder ob der Blutbeutel doch mehr Potential hatte, als nur zur Beute.
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Landru
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#9

Beitrag: # 52006Beitrag Landru »

Dem Sklaven war das Herz sprichwörtlich in die Hose gerutscht. Die Lady so nahe und so schön und doch hatte er sich bemüht sich total zu kontrollieren. Selbst die Angst. Es war immer schlecht Angst zu zeigen und noch schlechter sich von ihr lenken zu lassen. Doch kaum die Tür geschlossen hinter sich begannen die Knie zu schlottern und er musste einen Moment verschnaufen um sich zu fangen. Er war noch am Leben. Sicher kannte er die ganzen Wirrungen nicht, aber der Umgang war nach dem Krieg härter geworden. Viele Ghule verschwanden einfach im Landrus Labor das sich nun im Schloss befand. Groteske Vieher liefen über Flure und bei einem glaubte er sogar einen Kollegen erkannt zu haben. Er wollte nicht so enden. Die Augen waren so leer gewesen, so gebrochen vor Pein und Schmerz. Hastig machte er sich also auf den Weg zurück. Kein Versagen sollte ihn strafen. Doch irgendwas sagte ihm, dass irgendwas passieren würde. Selbst als er auf diesen alten Klepper stieg, der sicher alles war nur nicht schnell. So war es für Lillyth kein Problem ihn einzuholen. Als er die Hufe Mitternachts hörte begann er jedoch das Tier anzutreiben. Gepackt von dem Gefühl selbst Beute zu werden verlangte er dem Gaul das letzte ab, bis dieser scheute und ihn abwarf. Hastig blickte er sich um, während das Pferd sich durch die Wildnis davon machte. Er hätte nun auch lieber vier Beine. So starrte er in die Dunkelheit des Weges und ruckte mit dem Kopf als der Schrei eines Kauzes ihn heraus riss. Wieder zurück und den Mantel enger ziehend den Weg entlang. Er würde zu lange brauchen. Viel zu lange. Das Schnauben Mitternachts welches sich nun den Weg bahnte ließ ihn kurz aufschreien und dann rannte er. Dummer Junge - jeder weiß, renne niemals vor einem Raubtier davon.
 
____________________________
Er lächelte gen Shilana. "Ja, stell es dir vor. Die Macht wohin du auch gehst folgt dir die Nacht. Es gäbe keine Grenzen mehr und keine Angewiesen sein auf Zauber oder Artefakte." Fuhr er fort und wandte sich zum Schreibtisch um dort die Notizen zu nehmen und dann der Rose zu reichen. "Wenn wir diese Macht in die Hand bekämen, wäre eine der größten Schwächen unserer Spezies endlich beseitigt. Nicht für alle sondern nur für den Clan. Nur mal theoretisch. Aber wenn das Tageslicht uns dann nicht mehr zum regelmäßigen Ruhen zwingt, wären alle Türen offen und wir könnten aus dem Schatten erheben. Wir bräuchten nicht länger unnütze Marionetten. Eine Ära der Dunkelheit" Natürlich war das noch nicht komplett zu Ende gedacht, aber für den Anfang war es Gedankenspielerei was sich alles damit machen ließe. Die Sonne war nötig um Ernte zu erzeugen, aber sie könnte nach belieben eben abgeschaltet werden. Sozusagen. Kein Vampir des Clans müsste sich mehr verstecken oder auf Hilfsmittel zu greifen, wenn es so einfach geht. Natürlich war der Weg dorthin weit. 

"In Hinweis soll sich in den Chroniken des Untergangs befinden. Andere sind leider nicht aufgeführt und sind wohl verstreut. Ich dachte daran, dass du vielleicht helfen könntest sie Aufzuspüren. Du hast die Mittel dazu jeden um den Finger zu wickeln, also auch bestimmt den lästigen König, wenn er mal nicht schläft oder den Bibliothekar. Wir suchen Bücher die nicht für jeden Zugänglich sind, darunter .. auch die der Fanatiker." Eine der schwierigeren Orte wo sie nicht ohne ein wenig List und Trickserei hinein kommen werden. "Ich werde versuchen den Weg dorthin zu ebenen, wenn nicht durch Erlaubnis eben auf anderem Wege. Also wäre es gut wir suchen auch in den Städten." Bis er weiß ob er den Zugang zu der Dunklen Bibliothek erhalten wird oder wie lange es dauert sie zu bekommen. "Ich hab auch Lillyth eine Nachricht geschickt und Coryla weiß auch davon. Sie.. wird helfen, wenn es erforderlich ist. Aber ich hab nicht so ganz verstanden, wann es in ihren Augen erforderlich ist." Er seufzte ein wenig bei den Gedanken an die Scherbe. "Ich dachte.. " Begann er dann.. mit dem was er ja eigentlich wollte. "Es würde helfen, wenn du suchen hilfst. Ich versuche Latoria von Castiel zu befreien und euch den Zugang zur schwarzen Bibliothek zu bereiten. Ich hoffe.. Lillyth kommt noch." Er schien doch ein wenig nervös, dass sie nicht verstehen würde, wie bedeutsam das sein könnte. Oder das sie einfach keine Lust hat. War alles möglich. "Würdest du mir helfen?" Fragte er also erstmal Shilana. Er war kein Regent mehr und darüber auch nicht traurig, aber es bedeutete auch, dass er sie fragen musste und es nicht einfach befehlen konnte. "Ich habe Kain und Enoia noch nicht davon berichtet, erstmal wollte ich sehen ob es wirklich - nun ja ob sich diese Theorie um dieses Artefakt wirklich bestätigt. Du weißt schon. Ich möchte sie nicht mit etwas behelligen, dass am Ende nur Staub ist. Aber wenn doch also wenn es funktioniert und es wahr ist, dann wäre es eine große Chance, meinst du nicht?" Dann machte er eine Pause. "Und vielleicht könntest du noch mal mit Coryla sprechen? Ich habe irgendwie Probleme mit ihr und vielleicht weiß sie auch mehr. Da bei den Irren fällt sicher das ein oder Andere? Du hast dich doch immer gut mit ihr verstanden, oder?"
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Lillyth
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#10

Beitrag: # 52008Beitrag Lillyth »

Der Mond war wolkenverhangen, so dass weder viel von seinem Licht noch jenes der Sterne in der Dunkelheit zu erkennen war. Nicht dass es die Tochter Kains interessiert hätte, wie es um die Lichtverhältnisse stand. Sie kannte den Weg und würde Mittnacht auch mit verbundenen Augen durch die Wälder und nicht zuletzt die Nebelsümpfe führen können, wenn es sein musste oder sie es wollen würde.

So preschte sie nur zum eigenen Vergnügen den Weg durch den Wald hindurch und gab ihrem Pferd die freie Hand an seine Grenzen zu gehen, während sie die erbärmliche Gestalt von Sklaven fast schon aus ihren Gedanken gestrichen hatte, als plötzlich in der Ferne die Silhouette eines Mannes sich vom Rest der Düsternis abzeichnete. Kurz bremste sie Mittnacht und betrachtete, wie er sich offenbar zu ihr herumdrehte, während der Rappe ein wenig unwirsch mit dem Vorderlauf auf dem Boden scharte.

„Er hatte eine Chance oder was denkst du Mittnacht?“ flüsterte sie unheilvoll zu ihm, woraufhin der Rappe lediglich ein Schnauben von sich gab. Als hätte sie darin eine Bestätigung vernommen, rang es ihr ein tödliches Lächeln ab. „Das denke ich auch.“ Kam es leise über ihre Lippen, bevor sie sich wieder aufrichtete und jenen Burschen in den Fokus nahm. „Wir werden uns anscheinend selbst ankündigen müssen.“

Ihre Schenkel pressten sich an den Körper des Pferdes, während jenes direkt auf den sich immer wieder umdrehenden Burschen zu preschte. Belustigend, dass jener wirklich dachte er könnte entkommen. So galoppierte Lillyth auf ihn zu und als wäre es für den Rappen selbst ein Spiel den Jungen einzuholen, legte er an Tempo zu, bis sie ihn eingeholt hatten.

„Halt!“ rief sie mit einem gebieterischen Ton, welcher jedoch nicht Mittnacht, sondern dem Angsthasen galt und ihn innehalten liess, als sie sich ihm in den Weg stellte. Bedrohlich schimmerte das dunkle ihrer Augen hinab zu dem Boten. „Hatte ich euch nicht angeraten, euch zu beeilen?“  Der Klang ihrer Stimme hatte eisige Züge angenommen, während sie langsam aus dem Sattel glitt. Ein Moment den jener scheinbar nicht ungenutzt lassen wollte.

Im Augenwinkel konnte sie dabei jedoch erkennen, wie der Sklave haderte, ob er blieb oder versuchen sollte in den Wald hinein zu fliehen. Sein Blick wandte sich geradewegs in Richtung des Unterholzes abseits des Weges. „Eine ganz dumme Idee!“  kommentierte sie warnend seine Zuckungen, während sie beiläufig die Kapuze ihres Umhangs von ihrem Haupt schob. „Wirklich dumm und nicht zuletzt armselig, mein Junge.“

Ruhig machte Lillyth derweil einen Schritt auf ihn zu. Eine geschmeidige Bewegung, welche die Eleganz eines Raubtieres innehatte und fixierte ihn zunehmend mit ihrem Blick, so als würde sie ein Kind für eine Dummheit tadeln. „Was habe ich über armselige Gestalten gesagt? Erinnert Ihr Euch?“ Kleine Schwaden ihres Atems zogen vor ihm auf, als sie ihn langsam umrundete und betrachtete. Ein Zeugnis dafür, dass die Nacht bereits kalte Züge annahm, die der Jahreszeit entsprachen.

„Ihr... Ihr mögt sie nicht...“  stotterte er, während seine Augen noch immer über die Schatten im Unterholz fuhren. „Ganz genau mein Junge. Exakt.“


Lillyth blieb hinter ihm stehen und lauschte kühl lächelnd dem ohrenbetäubendem Allegro seines Herzschlages. Ganz langsam hob sie nur ihre Hand. Sie konnte seine Angst hören, riechen und fast schmecken. „Und nun sag mir, welchen Nutzen hast du, wenn du nicht einmal rechtzeitig eine Botschaft zu überbringen weißt, hm?“ flüsterte sie leise, während ihre von weichem Leder umschlossenen Finger  sich auf seine Schulter legten: „Hättest Du eine Idee?“

Er schien seine Angst hinunterzuschlucken. Ein Umstand, der eine leichte Erheiterung auf ihren Zügen hinterließ, als er ganz offensichtlich seinen Mut zusammennahm. „Nein, Mylady. Aber es war nicht meine Schuld, das Pferd scheute und... “

Lillyth liess einen Finger auf seiner Schulter ruhen oder vielmehr wanderte jener mit, als sie ihn weiter umkreiste. Sacht strich sie über seinen Arm hinweg auf seine Brust von wo aus Lillyth ihn abrupt auf seine Lippen legte, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Es sind immer die anderen. Ich weiß...“ Ein eisiges Funkeln überschattete amüsiert das Dunkel ihrer Augen.

Brutal schnellte ihre Hand an seinen strähnigen Haarschopf und zerrte seinen Kopf in die Schräge. Nur der Bruchteil einer Sekunde verging, bevor sie ihre Zähne in das weiche Fleisch seines Halses stieß, dort wo seine Adern förmlich im selben Takt pulsierten, wie sein Herz. Ohne jedwede Gnade oder gar Skrupel. Warm und süß rann das Blut in ihre Kehle, während ihr anderer Arm seinen Körper umschloss und ihn einer Spinne gleich nicht mehr aus der Fallen entkommen liess, sondern ihm stattdessen jeden Tropfen seines Lebens aussaugte, bis nicht mehr als eine leblose Hülle aus ihren Armen zu Boden glitt und am Ende achtlos zu ihren Füßen lag. Leere kalte Augen starrten zu ihr auf, während Lillyth sich das Blut von den Lippen fischte. als würde sie keinen tropfen vergeuden wollen. „Armselig, durch und durch.“ Flüsterte sie, bevor sie ihm mit einem Fußtritt ins Unterholz rollen liess. Sollten die Tiere und Maden sich an seinem Fleisch laben. Sie würden sicherlich zu demselben Schluss kommen.

Mit einem Wimpernschlag wandte sie sich dann wieder Mittnacht zu, welcher geduldig wartete. Ein bedauerlicher Zwischenfall, wahrlich, der sie beide später erscheinen lassen würde, als angedacht. Aber gutes Personal war nur schwer zu finden und hätte der Regent jemand verlässlicheren geschickt, wer weiss...

Mit einem Handstreich streifte sie ihre Kapuze über und liess die wilden blonden Locken darunter verschwinden, ebenso wie ihre blassen engelsgleichen Züge, deren welche ein wenig Röte vom Blut des Bastards auf ihrer Haut aufwiesen. Aber das scherte sie nicht weiter. Ihre Hand strich fast liebevoll über seine Flanke, bevor Lillyth nach den Zügeln griff.


„Wollen wir den Regenten nicht länger warten lassen, mein Junge. Wer weiß, vielleicht ist es ausnahmsweise mal wirklich etwas interessantes, was er uns zu berichten hat“ Es war eine kurze zärtliche Geste, bevor sie sich in den Sattel schwang, um den letzten Teil des Weges anzutreten. ER hätte es immerhin fast geschafft. Die Sümpfe lagen fast vor ihm. Ein falscher Schritt jedoch und er hätte erkannt, dass ihre Gnade eine weit größere gewesen war, als sie nach außen hin vielleicht anmuten mochte. Aber nun jeder sah immer gern nur die Dinge, die er sehen wollte.

Als die Tochter Kains die Festung endlich erreichte, übergab sie einem der Stallburschen die Zügel. Während sie ihm Anweisungen gab, das Pferd zu versorgen aber noch nicht abzusatteln, hatte sie dennoch ihre Umgebung im steten Blickwinkel. Ein anderer jüngerer Knabe schien bereits dem kurzen Augenblick nutzen zu wollen, um ihr Eintreffen einem Vögelchen gleich seinem Herrn zu verkünden. Kurz blickten die dunkeln Augen auf die Treppe, welche er geschwind hinaufeilte, um durch das Portal ins Innere zu gelangen.

Abermals umspielte ein Lächeln ihre noch rotgefärbten Lippen. Sollte sie ihm ein wenig mehr Zeit geben, um seiner Arbeit nachzukommen? Nein, nicht wirklich. weshalb die kurzen Instruktionen dem Stalljungen vorerst genügen musste. Mit festen Schritten folgte sie den Stufen hinauf und betrat die Hallen ihres Vaters mit einem kühlen Lächeln. Bedenkend, dass sie das Eigentum ihre Bruders beschädigt oder kaputt gemacht hatte, würde sie vermutlich um Verzeihung bitten müssen. Doch im Grunde dachte sie nicht einmal im Traum daran, daher wäre es kontraproduktiv noch ein weiteres Opfer für die Inkompetenz zu fordern. Mit wehendem Umhang folgte sie dennoch dem Schatten des Jungen den Flur entlang ging und auf das Kaminzimmer zu. Selbstredend, war es schon immer instinktiv der erste Anlaufpunkt in diesen Hallen.

Der Junge klopfte an, bevor er ohne nachzudenken die Tür öffnete. Mit großen Augen blickte er zu Landru. Sich seines Fehlers bewusst, nicht darauf gewartet zu haben, dass man ihn hereinbat.

„Eure Schwester, Mylord...“ weiter kam er nicht. Sicherlich er war flink gewesen, aber mitnichten flink genug. „...ist eingetroffen. Guten Abend, Bruder.“ vollendete sie den Satz mit einem leichten Blitzen in den Augen, als die an dem Knaben vorbeischritt, und ihm dabei mit ihrer Nichtachtung seine Unbedeutsamkeit vor Augen führte. Der Bursche presste derweil die Lippen aufeinander und sein Blick legte sich von Landru auf Shilana. Ein Anblick, der ihn sofort in seinen Bann zog und vorerst an dem Punkt verharren liess, als wäre er zu Eis erstarrt, während seine vor Verzauberung glänzten.

„Guten Abend Shilana.“ Nickte Lillyth derweil der Rose zu, während sie die Verzückung des Jungen nur mit einem kurzen Zucken ihrer Augenbraue wahrnahm. So einfach und so willenlos waren sie manchmal.  Das war nun jedoch nicht ihr Problem, denn ihn hinaus zu zitieren, war wohl kaum ihre Aufgabe. Um das kleine bemühte Bürschlein musste sich jemand anderes kümmern. Fast unsichtbar glitt ihr Blick unterhalb des Umhangs von Shilana zurück zu Landru und ein kleines amüsiertes Lächeln überzog instinktiv ihre Lippen.

Auch wenn sie ihre Feindseligkeiten im Zuge des Krieges beigelegt hatte, so waren all die geschehenen Dinge wohl kaum in Vergessenheit geraten. Aber der Umstand die beiden hier zusammen anzutreffen liess auch jetzt noch nach all der Zeit in Lillyth die Frage aufkeimen, wie eng Landru und Shilana immer wieder zusammenarbeiteten und wie verwoben oder gar verbunden ihr Verhältnis wirklich sein mochte.

Etwas, das sicherlich nie ans Tageslicht kommen würde. Dennoch war die Neugier vorhanden, die die beiden selbst immer wieder geschürt hatten. Doch der Punkt stand im Augenblick weder auf der Tagesordnung noch war er der Grund für ihr erscheinen hier. Daher sollte der kleine zweideutig  mitschwingende Unterton in ihrer Stimme ausreichen, um, über ihre Gedanken dazu, mutmaßen zu lassen. „Ich hoffe doch, ich störe nicht?“ 
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Latoria
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#11

Beitrag: # 52020Beitrag Latoria »

Zufriedenstellende Lösung... wir werden sehen und bleiben dran - bis gleich nach der Werbeeinblendung.

Er schien ihr aufmerksam zu zuhören, fast ein wenig, hach wie war das Wort noch gleich? Ach ja brüderlich! Etwas, dass sie mit einem debilen Lächeln durchaus zur Kenntnis nahm, während sein Versprechen auf eine Mahlzeit nahezu verlockend schien. Nun wer weiß, wenn es etwas Exquisites wäre, was er gleich mitbringen würde, dann vielleicht, aber nur vielleicht würde sie als Zeichen ihres guten Willens ihm ein wenig von dem erzählen, was er hören wollte. Ja vielleicht würde sie dann tatsächlich sogar vor dem Hochlord ein Gnadengesuch für ihn erstellen, weil er sie wider Erwarten in diesen harten Zeiten des Hungerns unterstützt hatte. Latoria die gnadenvolle... eigentlich ein vollkommen idiotischer Name. Aber ihr würde mit Sicherheit noch etwas einfallen. Ein Gedanke, der ihr ein heiseres Kichern abverlangte, aber dem Hochlord würde bestimmt das korrekte Adjektiv einfallen, wenn er sie endlich aus diesem Loch befreite.

2135...
2136...

Dunkel und nicht zuletzt hungrig glimmten ihre Augen in die Finsternis des Gangs, in welchem der Drache verschwunden. Der große Drache mit dem verheißungsvollen Versprechen wiederzukehren...
... Moment! Hatte er nicht gleich gesagt? Eine sehr männliche Definition dieses Wortes. Und vielleicht war ihre Gnade auch an ihre Geduld gekoppelt. Man spielte nicht mit der Castiels Königin. Eine Lektion, die dem Drachen bewusst sein sollte.
Wo waren wir mit dem Zählen? Ach ja!

2137 ...
2138 ...
2139 kleine Wassertropfen ... 
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
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Shilana
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#12

Beitrag: # 52025Beitrag Shilana »

Sie überfliegt seine Notizen, während sie seinen Ausführungen lauscht. Auch ohne sie intensiver zu studieren, zumindest für den Augenblick, genügt es dennoch, begleitet von seine Ausführungen, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Und zumindest in einem hat er recht. Die Möglichkeiten, welche sich damit offenbaren würden, wären unbegrenzt. Mehr als verlockend, wie sie durchaus zugeben muss. Dennoch, die Erfahrung zeigt, dass man eine solches Geschenk nicht erhält, ohne den Preis zu bezahlen. Und wie sich jener gestaltet bleibt wohl abzuwarten.

Sein Vertrauen in ihre Fähigkeiten ringt ihr eines ihrer so begehrten Lächeln ab. Jenes für das Menschen töten würden, oder besser getötet haben, um nur einmal in den Genuss zu kommen, dass dieses ihnen zuteil wird. Zu erwähnen das sein Vertrauen durchaus gerechtfertigt ist, unterlässt sie in diesem Augenblick. Er weiß darum, ebenso wie sie…das genügt vollkommen. 

Fanatiker…

Sie spricht das Wort nur leise aus und dennoch scheint ihre samtige Stimme den Raum zu füllen. Und nur zu deutlich ist diese auch mit beinahe verspielter Verachtung für jene durchdrungen. Immerhin konnte man allerdings durchaus seinen Spaß mit ihnen haben. Auf die eine oder andere Art.

Seit wann benötige ich eine Genehmigung? Ich komme immer dahin, wohin ICH möchte. 

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen…eigentlich. Jedoch scheint Landru diesbezüglich etwas diplomatischer gestimmt.

Sie streckt ihre Hand nach vorne und spreizt die Finger ein wenig, als wolle sie sich von deren Makellosigkeit überzeugen, oder vielleicht auch erfreuen, sicher schwer zu sagen, bevor sie sich erhebt und zu einem der kleinen Tische tritt. Einen Moment wägt sie die Auswahl ab. Und auch wenn der Brandy verführerisch golden funkelt entscheidet sie sich letztendlich für einen Kelch Vitae. 
In vollendeter Anmut sinkt sie wieder in den Sessel und schlägt die schlanken Beine übereinander, bevor sie an dem Kelch nippt und sich den kleinen Moment gönnt, zu genießen wie es langsam ihre Kehle füllt. Sicher kein vergleichbarer Genuss mit dem warmen Pulsieren eines lebenden Körpers…zu spüren wie das Leben langsam aus jenem weicht, während ihr Leib mit dem köstlichen warmen Lebenselixier erfüllt wird.

Natürlich helfe ich. 

Sie mustert ihn einen Moment mit leicht hochgezogenen Augenbrauen und der Ausdruck ihrer dunklen Augen scheint für den Wimpernschlag eines Augenblickes von gutmütigem Spott durchdrungen. 
Die Zeit als Regent hat ihm nicht gut getan…nein…ganz sicher nicht. Sie erinnert sich an jene Zeit, als sie ihn kennenlernte. Ihre ersten Schritte in der Welt der Nacht setzte. Er hätte niemals gebeten…er hätte verlangt. Was er begehrte hätte er sich genommen, ohne zu fragen oder zu zögern, ohne sich Gedanken zu machen. Eigenschaften wie grausam, kalt, rücksichtslos oder brutal trafen auf ihn wie zu, wie auf keinen anderen. Doch genau jener Landru hat damals eine ebenso magische wie auch unerklärliche Anziehung auf sie ausgeübt. Vielleicht lag es schlicht an der Stärke, welche vonnöten ist, um sein Dasein auf eben jene Weise zu fristen. Sie hat es damals nicht hinterfragt und würde nun ganz sicher nicht damit anfangen.

Coryla…

Tatsächlich gelingt es ihm ihr ein zweites Mal jenes Lächeln zu entlocken welche ihre zarten Züge auf so magische Weise verzaubert.

Ich suche sie gerne auf. Und wenn sie ebenso geneigt ist mit mir zu reden, tue ich dies gern.

Tatsächlich mag sie Coryla auf nicht näher definierte Art. Dies gehört zu den Dingen, über die sich gewiss nicht den Kopf zerbricht, sondern sie einfach so akzeptiert wie sie nun einmal sind. Vielleicht deshalb auch, weil sie den oft verworrenen Gedankenspielen und Irrwegen anscheinend besser zu folgen versteht als andere.

Sie hebt erneut ihren Kelch und nimmt einen Schluck, während sie den Kopf anmutig ein wenig zur Seite neigt. Eine Bewegung, welche ihre wilden Haare zum Anreiz nehmen dieser im verspielten Tanz zu folgen. 

Mir scheint Lillyth ist deiner Einladung gefolgt.

Sie hält den Blick auf die Tür gerichtet, welche sich nur Augenblicke später nach einem vorherigen kurzen Klopfen, tatsächlich öffnet. 

Lillyth, welch Vergnügen dich zu sehen.

Wendet sie sich mit einem leichten neigen des Kopfes jener zu. Es mag Zeiten gegeben haben, da hätte jene Worte wohl als Ironie gesehen werden müssen. Doch Zeiten ändern sich...und nicht nur jene. Und manchmal fügen schicksalhafte Ereignisse das Ihre dazu bei. Kurz gesagt…das Vergnügen ist wohl ernst gemeint, wie auch das kurze Lächeln auf ihren Lippen belegt. Ein Lächeln, welches dem fragenden Heben der fein geschwungenen Augenbrauen weicht, als sie sich des amüsierten Lächeln Lillyths gewahr wird.

Ich wüsste nicht, wobei du stören könntest.

Beantwortet sie schließlich dennoch die Frage in fast schon sanftem Tonfall.

Ihre Finger spielen mit den Kelch, folgen den kunstvollen Verzierungen, während sie ihre Aufmerksamkeit dem Burschen zuwendet. Einer ihrer Finger am Kelch spreizt sich leicht ab und deutet ihm näher zu kommen. Selbst wenn die Angst in ihm übermächtig wäre, würde er sich ihr, ihrer Anziehung, nicht entziehen können. Natürlich nicht...und sie ist sich dessen bewusst wie das genüssliche Lächeln belegt mit welchem sie den Burschen recht ausgiebig von oben bis unten mustert. *

Brauchst du ihn noch Landru?

Nichts Besonderes, aber um sich ein wenig zu vergnügen würde er durchaus genügen. 


 
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Landru
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#13

Beitrag: # 52030Beitrag Landru »

Eine Führungsposition erforderte immer ein Maß an Diplomatie. Das hatte er lernen müssen. Doch das beste was er tun konnte war diese Verantwortung wieder in die Hände jenes zu legen der sie verdiente. Er hatte lange genug versucht die Geschicke zu lenken und sicher nicht immer gut, nicht immer schlecht. Aber für ihn war die Erkenntnis gekommen, dass er eben kein diplomatischer Anführer war. Es nie sein wird und egal wie oft er über den Schatten springen musste, nie wirklich aus seiner Haut konnte. Die letzten Überbleibsel der Fassade die er getragen hatten bröckelten bereits. Das er sie bat war schlicht noch einer Umstände. Weil auch er gelernt hatte, dass gerade jetzt der Clan am stärksten war, wenn sie zusammen hielten. Also wollte er sich gar nicht über andere erheben. Er wollte das sie es freiwillig tun. Nur dann war er sicher das sie es auch mit Leidenschaft tun würden. "Gewiss kommst du überall rein, wenn du willst. Der Ort den ich im Sinn habe, jedoch bedarf Vorbereitung. Ins Herz kommen selbst wir nicht so leicht rein. Doch ich  habe bereits Plan." Und der hatte sowohl mit Diplomatie als auch mit List zu tun. Er wird sehen wie er funktionierte. "Ich habe genau deswegen keinen Zweifel was die anderen Bibliotheken betrifft." Er hatte sich ihr genähert, fast könnte man meinen das dazwischen kaum noch ein Blatt passte. "Mit allem was nötig ist." Raunte er leise und ließ sie sich dann setzen. Auch weil Bewegung an die Tür kam und seine Schwester schwungvoll eintrat. Apropos Schwester. Latoria wartete noch auf ihr Mahl. Nun ja, sie wird kaum weg laufen. "Lillyth."

Noch bevor die Türe komplett aufgestoßen war. Er lächelte schmal. "Stören? Unsinn. Ich bin ehrlich gesagt angenehm überrascht. Ich hatte schon angenommen du würdest meine Bitte schlicht ignorieren. Was .. nicht viel gebracht hätte, da ich dich dann aufgesucht hätte." Aber niemand kann dann behaupten, er hätte nicht darum gebeten. So! Shilana setzte sich und er nickte zufrieden. "Nun meine liebe Schwester, stell dir vor, du könntest die Sonne verdunkeln, wann immer du möchtest. Und ich rede nicht von den flüchtigen Wettermanipulationen, sondern eine Nacht, einer raufbeschworenen Nacht, die kein Blut kosten wird." Er machte einer auffordernde Handbewegung. "Nur ein Stein und das in den Händen des Clans und die Nacht kommt, wenn wir es wollen." Klang erstmal sehr einfach, war sicher nicht alles als nur ein Stein, aber zumindest ein Anfang, um es zu beschreiben. "Vielleicht hast du Langeweile und erfreust dich an einer kleinen - ehm - Schnitzeljagd?" Umschriebe er das ganze mit einem leichten Anflug von amüsiertem Humor in der Stimme. Nicht gut, aber es war ein Versuch, der auch gleich erstarb. "Was meinst du, wäre es das nicht wert, mal wieder auf Jagd zu gehen? Shilana, erklärst du ihr was ich meine?" Immerhin konnte er dann feststellen ob Shilana es schonmal richtig verstanden hatte. 

Einen Augenblick legte sich der Blick auf den Diener. Musterte ihn abschätzend. "Nein, ich brauche ihn nicht." Meinte er dann kurz und knapp.
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Lillyth
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#14

Beitrag: # 52033Beitrag Lillyth »

Ein schmales Lächeln umspielte ihre Lippen, während Lillyth die auf sie doch etwas groteske Nähe der Rose und ihres Bruders im Augenwinkel betrachtete. Ein Schelm würde mehr hineininterpretieren, als es vermutlich war und wenn doch? Am Ende ging es sie nichts an.

Sie hatte aufgrund der Schlacht Shilana von eine Facette sehen können, die ihr zugegeben imponiert hatte. Auch wenn es einiges gab, was sie nicht vergessen würde, so war sie dennoch beeindruckt und im Rahmen dessen hatte sie das Kriegsbeil begraben. Paradox, dass sie dabei erkennen musste, dass sie auf eine gewisse, wenngleich auch nicht offensichtliche Weise einige Dinge gemeinsam hatten.
Mit einem Wimpernschlag wandte sie sich Landru zu. Das Dunkel ihrer Augen strahlte bei seinen Worten fast ein wenig amüsiert unter der Kapuze hervor, während sie ihren Kopf in die Schräge legte.

„Eine Kindergeschichte?“ lächelte sie fast erheitert, wobei ihr Blick ein wenig ungläubig zwischen Landru und Shilana hin und herwechselte, als würde sie überlegen, ob die Worte ernst gemeint waren oder man sie gerade zum Narren hielt. Behutsam schob die die Kapuze zurück und befreite ihre langen blonden Locken darunter.

 „Du...“ begann sie, wobei sie kurz innehielt, sich gar mit einem Räuspern korrigierte, bevor die Tochter Kains Landru abermals fixierte, auch wenn sie beide im Raum ansprach „...ihr glaubt doch nicht allen Ernstes, dass ein solches Artefakt existiert? Ich bitte euch.“

Im Grunde schien sie nur darauf zu warten, dass einer der beiden vielleicht auflachte und sie zum wahren Anliegen kamen, aber nichts dergleichen geschah. Ruhig wanderten ihre Augen von einem zum anderen hin und her, bevor sie kurz einatmete und mit einem leichten Schulterzucken antwortete.

„Es wäre sicherlich auf eine Weise fantastisch, und gäbe es einen Beweis dafür, bitte, wieso nicht. Ja ihr könntet mich damit vielleicht ködern. Aber wir alle wissen, dass so etwas mit Sicherheit nicht existieren kann!“ Leicht hob sie eine Augenbraue an, während sie dieses Gedankenspiel für sich enden liess, da es offenkundig für sie einer bloßen reinen Fantasie entsprungen ist. Doch es folgte noch immer kein Zeichen der Erheiterung bei den beiden, sondern der Humor schien vollkommen zu ersterben. Sacht lehnte sie sich auf an die Kante des kleinen Tisches, während sie vergeblich auf eine Reaktion der beiden wartete. Ein Zucken der Mundwinkel, ein amüsiertes Aufglimmen in den Augen, dass sie auf einen Spaß hineinfiel.


„Ihr meint es wirklich ernst?!“ Kurz wanderten ihre Augen von einem zum anderen ohne dass sie sich bewegte. Eine ewige Nacht wäre etwas, dass ihnen eine der letzten Schwachstellen nehmen würde. Eine, die in vielen Kriegen schicksalsträchtig gewesen war und sie teilweise in Abhängigkeit brachte, sich sterblicher Sprachrohre und Handlanger zu bedienen, die für sie Aug‘ und Ohr waren. Ja es wäre fantastisch, aber dennoch ein Mythos. „Weiß Vater davon?“
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Shilana
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#15

Beitrag: # 52073Beitrag Shilana »

Mit einem funkelnden Aufblitzen ihrer Augen quittiert sie Landrus Antwort, während ihr Zeigefinger sacht über den Hals des Burschen streicht, jener Linie folgt unter welcher es so süß und verlockend pocht. Ihre Berührung scheint ihr zu erfreuen, interpretiert sei das Stakkato seines Herzen richtig. Die ewig lockende Melodie…der Schlag eines lebendes Herzens, untermalt von dem Rauschen des Blutes, welches durch die Adern jagt. Für einen winzigen Moment verstärkt sie den Druck, so dass ihr Fingernagel seine Haut verletzt, wie der Tropfen seines Bluts beweist. Fast liebevoll nimmt sie jenen auf und führt ihn an ihre Lippen…ein kleines Vorspiel auf die Vergänglichkeiten, die er ihr sicher bereiten wird. 

Doch genug davon…für alles gibt es eine Zeit…und die Zeit mit ihm wird warten müssen. Mit einer fliesenden Bewegung ihre Hand deutet sie ihn vor der Tür auf sie zu warten. 
Womit sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem aktuellen Geschehen zuwendet.

Anmutig erhebt sie sich und tritt an Landru heran.

Danke…

Kaum mehr als ein Hauch welcher sein Ohr streift.
Für einen Moment verharrt sie und ergibt sich der Anziehung, welcher sie seit ihrer ersten Begegnung immer wieder erliegt, bevor sie sich der kleinen Anrichte zuwendet.
Mit der einen Hand greift sie nach einer kunstvoll gearbeiteten Flasche. Die weiche goldene Flüssigkeit darin lässt keinen Zweifel zu, was jene beinhaltet, während sie mit der anderen Hand zu dem kleinen Tisch deutet, auf welchem die Notizen Landrus zu sehen sind. Wozu etwas erklären, wenn die Notizen für sich sprechen?

Überzeug dich selbst.

Fordert sie Lillyth auf, während sie zwei Gläser füllt und jener eines reicht. Ausnahmsweise hat sie die gesellschaftlichen Gepflogenheiten außer Acht gelassen und Lillyth einfach ebenfalls eingeschenkt. Es hat sich fast schon zur Gewohnheit entwickelt, jedes Mal, wenn sie hier im Kaminzimmer aufeinandertrafen sich auch ein Gläschen zu gönnen. Sicher, Wirkung zeigt es keine, aber der Geschmack und die Erinnerung vermag dies auszugleichen.

Und selbst wenn es sich nur als Märchen erweist? Was haben wir zu verlieren? Nur Zeit.

Gibt sie zu bedenken. Und Zeit ist das einzige Gut über das sie in reichlichem Maße verfügen.

Doch wenn auch nur ein Funken Wahrheit dahinter steckt…das Artefakt tatsächlich existiert….

Sie muss den Satz wohl nicht beenden. Es ist zu offensichtlich welche Möglichkeiten sich damit offenbaren würden.
 
Zuletzt geändert von Shilana am Do 18. Mär 2021, 12:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Landru
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#16

Beitrag: # 52082Beitrag Landru »

Er lächelte schmal. "Es gibt viele Legenden und Sagen. So viele Geschichten und doch alle haben sie eines Gemeinsam. Einen wahren Kern." Meinte er schließlich und wiegte den Kopf. "Wir werden es nie erfahren, wenn wir nicht beginnen  mal zu suchen. Ich habe Ewigkeiten damit verbracht diese Schwäche zu tilgen und nichts.. funktionierte. Aber ich gebe nicht auf. Wenn nur eine Legende einen wahren Kern hat will ich ihr folgen. Dieses Artefakt ist das einzige was mich bis jetzt überzeugt hat, dass es wirklich existieren könnte. Von all den Lichtringen, den Amuletten und Steinen, erscheint mir das hier am vielversprechendsten. Weil es eigentlich ein Artefakt des Lichts war, aber korrumpiert wurde und das lassen die meisten gerne weg. Niemand gibt zu etwas an die Dunkelheit zu verlieren außer es ist gefährlich." Zumindest zum gewissen Grad schenkte er der Geschichte also glauben. "Ich habe viele Geschichten durchforstet und nur diese eine tauchte immer mal wieder auf. Und auch ihr kennt sie besser als ihr glaubt." Er hob ein Stapel Papier von dem Schreibtisch und ließ ihn genau dort wieder auf den Tisch fallen. "In all diesen Pergamentrollen, egal wie kurz und knapp taucht dieser Paladin auf. Er muss ein mächtiger gewesen sein, aber lange vor unserer Zeit, selbst vor der Zeit der Seraphim. Also das er gelebt hat scheint offensichtlich und er hinterließ eine Spur. Vielmehr der Orden dem er angehörte und ihm die 'Waffe' überließ." Er nickte langsam. "Siegfried Lichtschwur, geweihter Paladin eines Ordens Namens Lux Aeterna. Was soviel wie ewiges Licht heißt. Der Orden kämpfte gegen die Finsternis, die in der Welt existierte und das recht Erfolgreich. Bis zu dem Tag an dem Siegfried fiel. Es war eine riesige Schlacht und laut den Aufzeichnungen hat er in einer Verzweiflungstat sich selbst geopfert um seine Lebensessenz in reines Licht umzuwandeln und damit den Krieg für den Orden zu entscheiden. Das ist ihm gelungen." Er wedelte einen Moment mit der Hand. "Der Orden schmiedete diesen Kristall und verbaute ihn in einer Krone. Der Anführer des Ordens trug seitdem die Krone der Läuterung. Auch ihre Existenz ist belegt. Der Stein ist im Grunde die Seelenessenz des Paladins und gewährte den Träger machtvolle Lichtmagie und war sogar in der Lage Verderbnis aus einem zuheilen. Besessene, Korrumpierte und Infizierte." Er deutet erneut auf den Stapel. Dann machte er eine Pause. "Aber alles was benutzt wird, ist ein Werkzeug und nur so gut wie jener der es führt. Selbst das der Orden noch einige Jahre des Lichtes erlebte, trafen sie schließlich die falsche Wahl und setzen einen Elfenkönig auf den Thron des Ordens. Rate mal wer das war." Er lächelte sachte. "P'Tangh.. " Also den Namen kennt man ja, nicht?

"Natürlich war er damals noch kein Lich, nicht so wie wir ihn kennen.  Der Elfenkönig wurde mit der Krone der Läuterung gekrönt um seinen Anspruch als Ordensoberhaupt rechtens zu machen. Aber dann kam Gluriurl mit einem verlockendem Angebot und er konnte nicht ausschlagen. Er bediente sich Makrsh P'Tangh, der eben damals auf diesem Thron saß und die Elfen bauten daraufhin ein Monument für Artherk um ihn in sein Zentrum zu locken. Das folgende Ritual kostete fast allen Elfen das Leben, nachdem das Ritual vollendet war wurde die Essenz von Artherk an ein sterbliches Wesen gebunden, wodurch er verwundbar wurde. Wir erinnern uns? Das Ritual blieb auch bei dem König selbst nicht unbemerkt. Die Krone reagierte auf die Dunkelheit in ihrem Träger, aber selbst die Essenz des Paladins war nicht stark genug Gluriurls Macht in ihrem Wirt zu vernichten. Es zerriss den Elfenkönig und er wurde zu dem Lich den wir kennen. Der Orden wurde dabei natürlich zerstört. Gluriurl im Körper von P'Tangh griff Artherk an, im letzten Moment griff Lothar ein und besiegte Gluriurl und opferte sich selbst, blablabla das wissen wir heute. Nun weiß du wieso diese Geschichte mich durchaus neugierig macht. Aber du hast recht, noch sind es nur Worte und Hinweise. Der Grund wieso ich Vater noch nicht eingeweiht habe. Ich will erst sicher gehen und dann wenn wir wirklich überzeugt sind, dass es diesen Stein aus der Krone gibt, verdorben durch Gluriurl dann will ich ihn suchen." Und da brannte Leidenschaft in den Worten. So nüchtern er oft war, aber da schien sowas wie Feuer zu lodern. "Es ist nicht irgendeine Geschichte die mich überzeugt, sondern die Vielzahl ihrer Erwähnung. Und wir ALLE wissen um die Existenz des Lichs." Er deutet auf die Rollen auf dem Tisch. "Diese kann man einfach nicht ignorieren. Allerdings müssen Fragen geklärt werden. Wo ist die Krone jetzt, wurde der Stein entfernt? Was geschah mit den Lich nach seinem Fall? Sie haben alles dokumentiert, aber nicht was mit der Krone passiert ist." Natürlich wäre ja sonst zu einfach. "Das ist was ich weiß und wo wir ansetzen können. Beziehungsweise würde ich wollen das ihr dort ansetzt. Das ihr versucht herauszufinden was mit der Krone passiert ist, nachdem der Lich angegriffen wurde und fiel." Sie mussten irgendwas getan haben um die Dunkelheit weg zusperren. "Ich gebe euch Zeit darüber nachzudenken und euch zu beraten. Ich habe noch was zu erledigen." Womit die beiden in aller Ruhe abwägen können ob sie sich ihm anschließen oder ob er versuchen muss alleine die Krone oder den Stein zu finden. Irgendwo war sie. 

Er wartete noch ihre Antworten ab und würde sich dann wieder auf den Weg hinunter machen. Latoria wartete und er hatte noch eine andere Reise zu machen. Eine die vielleicht ihm selbst auf eine Weise schaden würde, die er gar nicht vorsehen kann. Aber lieber nahm er das in Kauf als Latoria ewig an Castiel zu verlieren. Auf den Weg winkte er einen Diener mit. "Komm!" Dieser fragte nicht nach, folgte einfach nur stumm. Vielleicht ahnte er, dass nichts was er sagen würde, irgendwas ändern könnte.
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Lillyth
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#17

Beitrag: # 52097Beitrag Lillyth »

Zugegeben, Lillyth fand es mehr als amüsant, dass offenbar so alte Wesen, wie Shilana und Landru sich scheinbar einem Märchen hingaben. Vielleicht würden sie ja das Artefakt bei einem gar bösen Wolf vorfinden oder wie sollte sie es sich vorstellen? Immerhin, was lag näher, als ein solches Artefakt bei dem natürlichen Feind ihrer selbst zu suchen. Aber gut. Sie war hier also, was kostete es da schon, sich ein wenig an dem Gutglauben ihrer Schwester und Brüder zu erfreuen.

Kurz hob sie eine Augenbraue, als Shilana Landru streifte, Eine Geste der Rose, welche die Tochter Kains für einen Moment dazu brachte ein kleines Grinsen auf ihre Lippen zu legen, bevor sie der Rose mit ihrem Blick folgte und jenen weiterstreifen liess auf jene angehäuften Notizen.

„Wenn, meine Liebe...“ entgegnete sie kurzerhand, als sie das zweite Glas auf dem Tisch erblickte, von dem sie wusste, dass es für sie gedacht war. Langsam trat sie heran. Ein oder zwei grazile fast katzengleiche Schritte, bei denen das schwarze Leder, das ihre Haut umgab, jede Bewegung ihres Körpers in seinem vollen Umfang preisgab. Wie selbstverständlich legte Lillyth ihre Finger um das Kristall, bevor sie es in die Höhe hielt und den warmen Honigschimmer eingehender betrachtete, der durch das flackernde Licht des Kamins nahezu wie flüssiges Gold wirkte. Es gab so viele Eventualitäten, so viele Geschichten und Legenden. Aber wieso sollte man sie für bare Münze nehmen. „Genau das ist der Punkt. Wenn.“

Kurz hob sie es andeutungsweise das Glas gen Shilana, fast einem Dank gleich, und führte es an ihre Lippen. Ein Augenblick, den Landru nutzte, um dem Märchen einen Inhalt und auch ein Stück weit einen Namen zu verpassen, da er selbstredend wusste, dass sie das ganze belächelte. Dass sie dies tat, oh nein, daraus machte sie auch keinerlei Hehl. Im Gegenteil. Das amüsierte Lächeln ruhte noch immer auf ihren Lippen und ein Stück weit liess sich die Erheiterung auch in ihren Augen erkennen.

Dennoch schien ihrem Bruder daran gelegen ihr vor Augen zu führen, dass hinter allem wahrlich ein Geheimnis ruhen konnte. Ein Stückchen Wahrheit, welches womöglich alles verändern könnte, wenn.

Ihnen sollte jedoch bewusst sein, dass die Tatsache, dass Lillyth nicht loslachte und auf dem Absatz kehrt gemacht hatte, schon ein Zeichen dafür war, dass man ihre Neugier ein wenig geweckt hatte. Und wenn jene Neugier selbst vielleicht nicht allein dem Artefakt geschuldet war, sondern vielleicht auch nur dem Fakt, sie beide am Ende ob ihrer Naivität einem Mythos nachzujagen belächeln zu können, so schien Lillyth dennoch ein Interesse daran zu haben an der Suche teilzunehmen.  Aber was spielte die Intention schon für eine Rolle?

Sacht lehnte die Tochter Kains an den Tisch und nippte nur an dem, wie sie zugeben musste, durchaus guten Branntwein, den Shilana gewählt hatte und der förmlich eine warme Spur in ihrem Rachen hinterließ. Bevor sie mit der Hand, welche das Glas führte auf Landru verwies.„Warte, ihr zwei wollt damit sagen, wir suchen P’Tanghs Krone?“ Kurz wanderte das Dunkel ihrer Augen von Landru zu Shilana, als wolle sie sich davon noch immer überzeugen wollen, dass sie sich wahrhaftig auf die Suche danach machen wollten.  

„Also ernsthaft, auch wenn sie existiert haben soll, dann wird sie sicherlich zerstört worden sein. Wohl kaum hätten sie zugelassen, dass ein korrumpierendes Artefakt einen weiteren Träger verlocken kann. Oder?“  Spielerisch schwenkte sie ihr Glas und kostete noch einen Schluck,  bevor sie kurz ihre Augen verengte, so dass der leicht spöttische Ausdruck in ihren vollends verschwand und gar einen Funken Neugier einkehrte. „Oder gibt es dafür Hinweise, dass sie tatsächlich so dumme Narren waren?“ Vermutlich, aber wenn dem tatsächlich so war, dann wäre es interessant zu hören, wo Landru gedachte diese Suche zu beginnen und worauf seine Informationen gründeten.
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Landru
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#18

Beitrag: # 52105Beitrag Landru »

Sicher könnte man es belächelt und doch was hatten sie denn zu verlieren. Sie haben alle Zeit der Welt, wenn auch in Finsternis. Das Lillyth nicht so leicht zu überzeugen war, hatte er befürchtet, aber daher sollte sie Zeit bekommen über all diese Informationen nachzudenken. Selbst wenn er keinen Erfolg hatte und am Ende doch wieder etliche Neugeborene in den Tod schickte um sein Eingreifen in ihren Organsmuses zu testen, dann war dem so, aber im Moment schien diese Krone viel lukrativer. Einen Moment wo die Rose ihn streifte, ein kurzes zucken des Mundwinkels. Wohlgefallen oder schlicht weg eine der wenigen Reaktionen die noch übrig waren auf eine Stimulation. Wäre er noch jung, hätte das leise Raunen der Rose sicher für Verzückung gesorgt und sogar im Untot für manche lustvolle Gedanken. Aber all das war so weit weg, so blieb es bei dem Zucken des Mundwinkels, dass wie ein positiver Effekt wirkte. Viel war nicht zu erwarten. 

Ihr Einwand war gar nicht so verkehrt. "Es wird zumindest nicht erwähnt. Wenn sie jene zerstört haben, dann wäre es irgendwo erwähnt oder nicht? Damit gar nicht erst jemand danach suchen würde, aber es wird nirgends erwähnt. Jedenfalls fand ich nichts dazu. Außer dem.. wenn wir eines wissen, dann das die Sterblichen meistens recht dumm sind." Womit er nicht alle über einen Kamm scherte, aber viele. "Ihnen fehlt es an Weitsicht, an Erfahrung und den Sinn abzuschätzen was mal eine Gefahr werden könnte. Nur darum setzen Menschen immer wieder unfähige Menschen auf den Thron.. Theodor ist ein gutes Beispiel". Der war vielleicht nicht dumm, aber einfach stinkefaul was e sin seinen Augen nicht besser machte. "So weit ich das sehe, haben sie den Lich erschlagen, aber sich nicht um den Rest gekümmert, denn sie glaubten die Wurzel des Übels in Olin Haad gefunden zu haben und seinem Meister. Demnach hielten sie den Lich für eine Marionette, war er auch nur, aber.. auch Marionetten können im Nachhinein für was nützlich sein. Genau das wäre das Ziel in Erfahrung zu bringen was mit den Überresten geschehen ist. Ob die Krone zerstört wurde oder ob sie verwahrt wird irgendwo." Theoretisch waren mächtige Artefakte ja im Besitz einiger Sammler. "Ihr beide könnt gerne weiter darüber diskutieren.. ich werde jetzt den Schwesterdrachen füttern.. und ihr hoffentlich den 'hochwohlgeborenen Hochlord' aus dem Kopf zimmern. Sonst macht Vater ich bald einen Kopf kleiner, weil ich nicht voran komme." Die beiden können ja über das ja oder nein.. beraten, über das wenn und vielleicht und Ansätze wo man die fehlenden Informationen herbekommen könnte finden. Er würde sich nun wirklich aufmachen. 

"Latoria."

Klang es einige Momante später im Kerker wieder an die Tür. Dann folgte der Schlüssel und das knirschen der Tür als er sie aufzog und den Ghul reinführte. Dieser merkte genau jetzt das er sterben wird. Genau jetzt begann die Gegenwehr im verzweifelten Versuch doch noch sein Leben zu retten. "Pss... " Ging es an jenen als er ihn im Nacken festhielt. Die Schläge ignorierte er schlicht weg, denn sie taten ihm nicht mal ansatzweise weh. Der Mann konnte nie die Kraft aufbringen ihm wirklich mit bloßen Händen zu schaden. "Näher.. .. näher." Schob er den Zappelphillip dichter und dichter an die hängende Kainstochter.  Bis er schließlich sie sogar fast berührte und sie nur noch in den fleischigen, saftigen, von hastigem Puls getriebenen Hals beissen musste. 
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Latoria
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Registriert: Sa 11. Okt 2014, 23:15

#19

Beitrag: # 52109Beitrag Latoria »

Viertausendeinhundertdreiundzwanzig...
 
Viertausendeinhundertvierundzwanzig....
   
Viertausendeinhundertfünfundzwanzig.....
  
Wie überaus frustrierend Warten sein konnte, besonders in diesem tristen eintönigen feuchten Verlies. Der Hochlord war wenigstens einfallsreicher gewesen,
denn immerhin hatte der Halsreif ihnen ein wenig Bewegung erlaubt. So war es einfach nur zermürbend und ohne jedweden Charme geschweige denn Vergnügen.

  
Oh!
  
Latoria... ja das war ihr Name. Hörte sie richtig? Latoria?  Ja sie hörte richtig! Und im Moment klang es fast wie, hmmmmm, warmer Honig aus dem Munde des Drachen. Ja ganz genau! Einem süßen verheißungsvollen Versprechen gleich, verlockend, lieblich, warm und lebendig... welches ihrem Hunger galt. Ein wenig feinstes Leben...

Kurz schüttelte sie ihren Kopf unter dem Klirren der Ketten, um sich von den Wassertropfen zu befreien, die höchstunangenehm und nervtötend an ihrer Stirn hinunterliefen. Doch klebten ihre langen Haare ihr förmlich an der Stirn, nass und strähnig. Wie erbärmlich sie wohl aussehen mochte.

Das Klicken des Schlosses liess ihren Blick nahezu direkt auf die Tür schnellen in der Hoffnung, dass der Drache ihrer kleinen ‚Bitte‘ gefolgt war.  Kühl eisig und mit einer teuflischen Vorfreude in ihren braunen Augen behaftet.

„Ich denke, mich von den Ketten zu befreien, wäre zu viel des guten“ kam es fast lieblich und nach Vertrauen schöpfend über ihre Lippen, während sie den kleinen zappligen Diener betrachtete den Landru unsanft vor sich her stieß und ihn bis zu ihr heranzerrte, wo er jenen ihr förmlich unter die Nase hielt. Kurz atmete sie tief ein. Hach warum psst...  sollte er doch schreien  winseln.... Er duftete so süß, so verführerisch. Näher  genau noch näher. Sie konnte sogar die kleine Ader an seinem Hals zucken sehen. So schnell, so voller Angst. So verlockend. Oh ja. Kurz fuhr sie sich über ihre Lippen, als der warme Körper ihren eigenen berührte. Wie gern hätte sie ihre Nägel in des Fleisch gebohrt und sich der Gegenwehr ergötzt. Dieser Angst, dem Schmerz, welchen sie über den namenlosen bringen würde. Aber offenbar musste es ohne diese kleine Freude ausreichen, da ihre Bitte auf taube Ohren stieß und sie auch nicht gewillt war sich die Suppe vom Teller wieder klauen zu lassen.

„Egal!“ Funkelte sie gen Landru. Weil im Grunde war es ihr genau das im Augenblick. Scheißegal, auch wenn sie liebend gern mit dem kleinen Diener noch etwas gespielt hätte. Gierig und mit keinem Funken Raffinesse stieß sie ihre Fänge in seinen Hals, so dass sie ihm förmlich das Fleisch dabei rausriss, so dass sein Blut ihr geradezu in die Mund sprudelte. Sie hatte einen brennenden quälenden Hunger und im Grunde war es gleich, ob man ihr das mal auf einem Holzteller oder einem Silbertablett servierte. Hauptsache es erfüllte seinen Zweck!

Ein wahrer Wohlgenuss der sich ihrer ausgetrockneten und ausgedörrten Kehle nahezu bot, während sie kein Ende fand, bis jener vor ihr zusammensackte, da sie ihn weder an brutal an die Wand hätte pressen noch halten konnte. Ja genau, deswegen wären freie Hände auch wundervoll gewesen. Wo blieb denn da der Spaß, der Genuss?

Was dachte er denn, was sie tun würde? Dass sie ihm, dem Drachen, jene um seine Kehle legen und ihm die Luft abdrücken würde? Natürlich würde sie es tun. Ohne Frage! Sie würde seinen Hals zerfetzen, so wie sie seiner Mutter auch fast das große Herzlein zerquetscht hätte, ohne mit der Wimper zu zucken, wäre der Hochlord nicht so versessen auf sie gewesen. Nur weil er die Oberhand im Augenblick hatte und der Hochlord auf sich warten liess, bedeutete es wohl kaum, dass sie hier vor ihm emotional zusammenbrach und die Seiten wechselte.

Sie schmunzelte kurz, während sie sich mit der Zunge über ihren blutverschmierten Mund fuhr und  ihren Kopf in den Nacken legte, um es auszukosten. Dieses kurze Gefühl von Leben, wie es ihren Hals hinabrann und ihren schon ausgedörrten Körper erfüllte.

 „Für eine Vorspeise war das ganz nett, Bruder.“  Ein leises Flüstern, welches auf eine Weise eine Dankbarkeit heraushören liess, aber gleichzeitig ebenfalls eine Erwartung ausstrahlte.  Sie hatte Durst, so unendlichen Durst und ein unstillbares verlangen nach mehr. Als würde sie einen weiteren Gang vermuten oder voraussetzen, blickte sie an ihm vorbei zur Türe. „Aber sprach ich nicht von feinstem Blut?“ ein spöttisches Blitzen überzog ihre Augen. „Nun sag nicht, es war das Einzige und  Beste, was du auf die Schnelle auftreiben konntest. Dann hättest du wenigstens die Ketten öffnen sollen, damit ich es hätte auskosten können.“ Fast ein wenig enttäuscht legte sie ihren Kopf in die Schräge und blickte zu dem toten Ding vor ihr auf dem Boden aus welchem der Rest Blut hinaussickerte und im Boden versank. Was für eine Verschwendung!  Besonders, da sie selbst sehr wohl spürte, dass dort niemand anderes vor der Türe wartete und kein weiterer Hauptgang oder eine Nachspeise folgen würde.  „Ich bin ein wenig enttäuscht. So wenig bedeute ich dir also? Kein Vertrauen, dass ich mich beim Essen benehme und nicht einmal eine der kleinen Rose, die Du für mich zu opfern bereit wärst, Bruder? " 

Das Braun ihrer Augen schimmerte facettenreich zu ihm auf, nachdem sie sich noch einen Tropfen aus dem Mundwinkel gefischt hatte und suchte fast schon kokettierend den Blick in die grauen Augen des Drachen, bevor sie ihre die Konsequenz ihrer Enttäuschung kundtat. „Aber  in Ordnung. Ich stehe dennoch großmütig zu meinem Wort und mache keine falschen Versprechen."  Kurz streckte Latoria einen ihrer langen Finger aus, auch wenn sie mit jenem nicht direkt auf Landru zeigen oder mahnend weisen konnte. Doch wollte sie ihre Worte unterstreichen. Denn ein kleines Mahl, wie dieses, ergab auch nur eine kleine Geste ihres Wohlwollens. „Auch wenn es nur ein kurzes Lied wird, das ich für Dich singe. Stelle Deine Frage also weise.“
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#20

Beitrag: # 52133Beitrag Landru »

Er rechnete nicht damit das es gesittet zu sich ging. Wieso auch? Es störte ihn nicht im Geringsten. Nicht mal als der Mann sein Leben aushauchte und damit wohl nur ein weiteres Materiallager sein würde. Er griff nach dem Kadaver um ihn bei Seite zu schaffen. Platz zu haben. "Wie ich höre hast du deine spitze Zunge nicht verloren im Hunger. Sie ist immer noch präsent." Meinte er nachdenklich und wirkte weiterhin ruhig. Keine Spur davon, dass er sich irgendwie dazu genötigt fühlte, seine Wahl zu rechtfertigen. Sie wird wohl oder übel damit leben müssen, dass er die Frage nach ihrer Bedeutung schlicht überging. "Enttäuschung ist ein gutes Stichwort, findest du nicht? Verrat und Abwendung, ist oft das Resultat aus Enttäuschungen. Warst du enttäuscht? Hat ER deshalb so leichtes Spiel gehabt. Hat den Punkt gefunden, der dich so grämte, dass du dich dem anschließt der die deinen Vernichten will. OH.. du nennst es Befreiung. Nun sage mir.. welche ist das, wenn er dir ein Halsband umlegt und dich knechtet?" Er strich über die Scherbe. Diese eine Scherbe. Was wenn es nicht funktionierte. Einen Moment war er sich nicht sicher ob es funktionieren würde. "Für manche mag eine Knechtschaft Freiheit sein. Wir nennen sie Sklaven. Sag, Schwester, ist deine wahre Natur die eines Sklaven?" Er legte den Kopf schief. Schüttelte dann aber selbigen. Sie würden da nicht sonderlich weit kommen. Das ahnte er. "Was bindet dich so an diesen Mann, dass du wirklich alles - alles was du einst warst dafür opferst?" Er brauchte nur den kleinen Anhaltspunkt. Den winzigen ersten Schritt. Von dem er den Weg dann zurück gehen kann bis zur Wurzel. Er hob die Scherbe an. Eine unscheinbare Scherbe, sie spiegelt natürlich. In diesem Fall will sie Latorias Blick einfangen. Wie ein sanftes Flüstern, hypnotisierend, raunend und einfangend. Wie als wollte sie nichts anderes als diese Scherbe anzusehen und in ihre eigenen Augen blicken, in den eigenen Abgrund. 

Er hatte keine Ahnung was er tun sollte damit. Er tut was er glaubte das es nötig ist. Aber die Spiegelseherin hatte ihm keine Anhaltspunkte gegeben. Irgendwie nicht verwunderlich. Die Scherbe schnitt in sein Fleisch und er kann fühlen wie das sie sein Blut zog. Kurz hob sich die Augenbraue als er sich dessen bewusst wurde. Dann ließ er sie los und sie schwebte in Latorias Blickhöhe. Was nun? Er weiß es nicht. Vielleicht muss er auch hinein sehen um den Eingang zu finden? Vielleicht war sie aber noch nicht soweit. Herrje diese verdammte Magie. Er hasste sie wirklich und es wäre ihm lieber es würde einfacher gehen als dieser Hokuspokus. Aufmerksam beobachtet er wie die Scherbe versuchte sich mit Latorias Geist und Blick zu verbinden. 
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#21

Beitrag: # 52139Beitrag Latoria »

Kein zweiter Gang? War das wirklich alles gewesen? Ein einfacher `Bursche, der sich förmlich eingenässt hatte, weil er wusste, was geschehen würde? Kurz rümpfte Latoria die Nase, während der beißende Gestank des Urins sich unausweichlich in ihre Nasenflügel schlängelte und sie angewidert zum Beben brachte. Denn auch wenn es besser war als nicht, als dieser brennende schmerzvolle Hunger, so war das nicht das versprochene.

Sadistische kleine Ausgeburt, die sich mit ihr einen Mutterleib geteilt hatte. Einst vor langer Zeit. Jedoch wenn er glaubte, dass würde sie brechen und wieder auf den ach so rechten Weg führen, bitte, sollte er sein Glück damit versuchen sie häppchenweise anzufüttern und zu glauben er könnte sie damit konditionieren, wie einen Welpen.

Dunkel glänzten ihre Augen ihm entgegen, während sie ihren Kopf zu ihm neigte. „So viele Fragen Bruder?“ Sprach sie leise, bevor sie noch einen Blutstropfen mit ihrer Zungenspitze von ihren Lippen fischte. Oh dieses liebliche Aroma. Der süße metallische Geschmack des Lebens. Sie wollte mehr. Viel mehr. Aber dafür würde sie ihm vielleicht etwas bieten müssen. Nicht wahr? So funktionierte es meistens immerhin, weshalb sie ihren Blick auf ihn gerichtet hielt und überlegte, was er sich davon versprach. Er war pragmatisch, wieso sollte er also Erbarmen zeigen?

„Wieso willst Du es wissen, was mich und ihn verbindet? Bist Du eifersüchtig? Oder hat der König dich geschickt?“ Oh Eifersucht klang fast schon entzückend, denn immerhin wäre es ja ein Gefühl. Und das wäre ihm vermutlich vollkommen fremd, würde ihn dazu vielleicht sogar hinreißen lassen, Grenzen zu überschreiten, wenn nötig. Es wäre spannender als der König, wenngleich dies jedoch bedeuten würde, dass er Clan sie offensichtlich brauchte. Für was auch immer.

Kurz blinzelte Latoria, während das kleine Auffunkeln der Scherbe in der Klaue des Drachen ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Was hatte er vor? Wollte er ihr beweisen, dass er sadistischer wäre, als der Hochlord? Ach bitte. Wie niedlich dieser Gedanke doch war. Dafür fehlte ihm einfach so vieles. Aber auflachen, nun das würde ihn sicher verärgern. Nein, sie hatten einen Handel, auch wenn sie unter feinstem Blut etwas vollkommen anderes definierte als er. „ Sklavin.. Du bist fast amüsant, Bruder.“

Es war der Geruch von Blut, der dafür sorgte, dass sie ihren Blick nach einem klärenden Lidschlag wieder auf die Scherbe sehen liess. Dieses kleine unscheinbare Ding, welches die Haut durchtrennte, als wäre sie nur Papyrus. Abermals bebten ihre Nasenflügel. Na also, das roch doch schon viel lieblicher. Ein verführerischer Duft, so erfüllt von Macht. Ihre Lungen hoben den Brustkorb an, als sie einen tiefen Atemzug nahm, um den verführerischen Geruch des Drachenblutes in sich aufzunehmen. War das nun ein Angebot? Oder gedachte er vielleicht sie zu binden? Er sollte sich gewiss sein, dass er ihr niemals etwas gebieten können würde, dass sie nicht aufhören würde, bis der letzte Tropfen auf ihren Lippen versiegen würde, wenn er es ihr wirklich darbieten sollte. Und ja sie wollte es, die Dunkelheit in ihr verlangte förmlich danach.

Ein Blitzen durchflutete ihre Augen, während sie ihm ein engelsgleiches Lächeln schenkte ohne das glänzende Ding zwischen seinen Fingern aus ihrem raubtierhaften Blick zu lassen. Ein Spiegel offenbar, der zerschellt war, denn sie konnte bruchstückhaft darin ihr eigenes verzerrtes Antlitz sehen, das nichts mehr mit jener Königin zu tun hatte, welche über die Toten im Hafen hinweggeschritten war, um ihre Heiligkeit in die Knie zu zwingen. Was war das? Kurz blitzten die Erinnerungen wahrlich vor ihren eigenen Augen auf, fast als würde dieses kleine Funkeln in seiner Hand sie in ihrem Geist herausholen wollen.

Das Dunkel ihrer Augen wanderte mit der Spiegelscherbe, welche sich aus seinen Fängen heraus erhob und sich auf sie richtete, so dass sie kaum mehr an ihr vorbeisehen konnte. Leicht wippte sie mit ihrem Kopf hin und her, während ihre Mundwinkel unschlüssig zuckten. So viel dazu, dass der Drache keine Magie mehr in sich trug. „Was wird das, Bruder...“ flüsterte sie irritiert, als die Scherbe sich wie durch Geisterhand zu drehen begann und mit jedem Aufblitzen in ihre Richtung tauchten Bilder sprunghaft und wahllos vor ihrem inneren Auge auf, als würde jenes Ding nach ihren Erinnerungen zu greifen. Der brennende General, die von Feuer umgebene Alanja, der kleine Vampirjunge in Ketten. Runen die sich in ihre eigene Haut brannten. Ganz offenbar, war jenes Blut nicht für sie gedacht.

„Hör auf damit.“ Zischte sie gar unfähig sich dem tänzelnden Ding zu verschließen, ganz so als würde es sie paralysieren. Das war nicht abgesprochen gewesen! Sie hatte ihm zugesichert, dass sie ihm Antworten geben würde, aber was immer er da tat, er schien sich mit einfachen Worten offenbar nicht zufrieden geben zu wollen. Bastard! Es verlangte sie förmlich nach seinem Blut. Sie würde ihn zerreißen, für das, was immer er da tat.

„Verlangen...“ Ein leises Wispern, als hätte sie etwas gefunden. Fetzen dessen ihr vor ihr inneres Auge zu führen, während das Echo immer wieder von neuem das Wort aufgriff. „Lass das, nimm das weg! Sofort!“ Fauchte sie aggressiv. Wie machte er das? Wie war er dazu fähig?

„Hingabe...“ Immer wieder war es seine Stimme, die in ihrem Geiste widerhallte, doch sie spürte, dass nicht Castiel der Ursprung war. „Sei still!“ Kurze aufkeimende Erinnerungen, wie er über ihr Gesicht strich, ihr gewährte von seinem Leben zu kosten. „Macht...“ Wäre sie nicht festgekettet, so würde sie ihren Kopf umfassen oder das Ding wegschlagen und ihn anschließend leer trinken, bis seine sterbliche Hülle zu Staub zerfallen würde. Keine Gnade!

So jedoch war sie diesem hypnotischen Wispern ausgesetzt, was sich ihr Mantra nach und nach zu Eigen gemacht hatte. „Meine Königin...“
„Nur er ist dessen würdig! SCHWEIG!“ Bilder taten sich auf, spiegelten sich vor ihrem inneren Auge wieder und schienen einen Weg auf die Scherbe zu erlangen, die fast spürbar immer weiter in das Gewirr aus Gedanken, Erinnerungen und Wahnsinn hineindrang, als würde sie etwas Bestimmtes suchen.

„Gebe dich mir hin...“ Latoria wollte es nicht hören und doch hämmerten die Worte in ihren Gedanken, umnebelten sie, versuchten sie zu fangen, ihre bereits von Hunger und Verlangen zersetzte Abwehr zu durchbrechen. „Hör auf damit!“ fauchte sie herrisch, doch sorgte ihre Gegenwehr für einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf. Und in Zentrum all dessen war diese kleine schillernde Scherbe, welche immer wieder dieselben Worte in ihrem Geist manifestierte. „Verlangen... Hingabe... Macht...“

Es war als ob sie fiel. Ein tiefes Loch, eine endlose schiere Dunkelheit, bevor die Erinnerungen wie Nebel um sie herum immer schnelleren Sequenzen auftauchten... Etwas, das Latoria nicht aufhalten konnte und vermutlich auch nicht der Drache selbst. „Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach.“ Es war nur seine Stimme in ihrem Geist, ein leises Echo in absoluter Dunkelheit, bevor das Bildnis von Castiel auf dem Bett liegend aufflackerte, sie gar ohnmächtig dabei war den Clan aufzuhalten.

„Würdest du für mich leben?“ Bilder der gefallenen Prinzessin eingepfercht in einem Käfig neben dem ihren. Ein Meer von Blut, gefolgt von Lichthafen und einer Feuersbrunst in welcher der Hochlord zusammenbrach. Das Dunkel ihrer Augen zersprang in tausend Teile. Bildlich gesprochen, während das Flüstern sich intensivierte und immer tiefer in ihren Kopf und in ihre Erinnerungen drang. Ein wirres Dunkel, dass sich ihres Geistes bemächtigte und die Ketten, zumindest metapsychisch lösten, bevor für einen Sekundenbruchteil die Welt vollständig verschwand.

„Castiel...“ flüsterte sie leise, während sie sich unterbewusst die Handgelenke rieb. Nein es war sicherlich nicht Hochlord, ebenso wenig, wie sie frei von Ketten war. Es war Magie. So viel war ihr klar, doch war es nicht seine. Verdammt, was hatte Landru getan. Was wagte der sich überhaupt? Es hatte sicherlich etwas mit dieser kleinen funkelnden Scherbe zu tun. Sie erinnerte sich an das Blitzen, das Tänzeln und schweben vor ihren Augen. Versuchte er sich irgendwie in ihre Gedanken zu schleichen? Was war das zum Teufel nochmal? Was versprach er sich dadurch? Das gehörte ihr niemandem sonst.

„Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten...“ Die Stimme Castiels. Und nur das Aufflimmern von dämmrigem Licht „Verlangen wird zur Hingabe...“ Sie erinnerte sich zu gut daran. Oh ja. An alles, an jede Minute. Aber es gehörte nur ihr, ihr allein. „Hingabe wird zu Macht...“ Seine Berührungen, die Qualen und wie er sie am Ende von ihnen erlöst hatte, wie die Macht sie erfüllt und alles andere schlichtweg an Bedeutung verloren hatte.

Langsam nur drehte sie sich um ihre eigene Achse, um sich zu orientieren, doch alles was sie im ersten Moment erblickte war wie grauer Nebel. Undurchdringbar, schemenhaft und chaotisch. Flatterhafte Bilder, voller Grausamkeiten, Begierden, Sünden und Tod, die sich immer wieder wie eine Fata Morgana schemenhaft aus dem Nebel auftaten und ebenso wieder verschwanden, so als würde jener all dies verbergen wollen. „Gebe dich mir hin...“ hallte es fast verlockend wider, während ihre Hände sich an ihre Ohren legten und sie versuchte ihn auszusperren ohne zu wissen, wie er es tat, was er da tat. ~Konzentriere dich, Du bist eine Königin. Das gebührt dem Drachen nicht. Kämpfe dagegen an. ~

Bedeutungslose Fetzen, die vorbeiflogen, wie Bilder des kleinen Pfaus, des kleinen Paradiesvogels von General, dem in Ketten gelegten Vampirjungen, während der Nebel dichter wurde. Ihre Überreste, ihr Blut, ihre Kadaver, welche immer wieder überlagert wurden von dem Schleier, der sich wir Rauch um alles legte. „Wenn Du es bist, dann sei gewiss, Du wirst hier nichts finden! Hör auf damit!“ zischte Latoria spürbar ein wenig verunsichert, da sie keine Ahnung hatte, was er tat und erst recht nicht was er damit bezweckte. Noch immer drehte sie sich langsam um ihre eigene Achse, suchend und gleichzeitig versuchend an schlichtweg nichts zu denken, bis sie zwischen den dicken Schlieren etwas anderes deutlich erkennen konnte. Etwas, das nicht hier hergehörte. Kurzerhand hielt sie in ihrer Bewegung inne. Es waren Augen.

Der Rest des wirbelnden Rauches blitzte nur so kurz in menschlicher Form auf, dass man es kaum wahrnahm und Latoria vorerst nur das schleiriges Silber sah. Ein silbernes Glänzen, welches sich als die grauen Augen des Drachen entpuppte.  „Magie Drache?... Ernsthaft Du? Du forderst mich wirklich heraus... " Langsam liess sie ihre Hände sinken, während sie versuchte an etwas Banales zu denken, an etwas, dass vielleicht ihn wieder aus ihren Gedanken vertreiben würde. Eine Ratte, ja genau! jene Ratte, die sie ihrer Heiligkeit in die Eingeweide gesetzt hatte. Im selben Augenblick manifestierte jene sich förmlich in ihren Händen. "Oh!"  ein fast schmales Lächeln suchte ihre Lippen auf,  als würde sie gar beginnen, den Irrsinn hinter dem Unterfangen zu verstehen. Zumindest im Ansatz. Zumindest war sie von frei von Ketten und sie spürte eine gewisse Macht, die sie noch nicht genau einstufen konnte. Oh wenn er es nun der Ratte gleich tun würde... aber hatte er den Mut dazu? Den Mut ihr zu folgen und sich zu zeigen, ihr entgegenzutreten? Und was bezweckte er mit dem, was immer er hier tat vielleicht gar riskierte.  „Was willst du und ... was wird das ... wo zum Teufel sind wir?“ flüsterte sie leise, während sie die Augen fixierte und sich ihren Bruder, so wie sie ihn in ihrer facettenreichen, mannigfaltigen und  vielleicht verschrobenen Erinnerung hatte -vom Knaben, über den jungen Mann bis hin zu dem grausamen Regenten, dem Verräter, dem zahnlosen Drachen, dem unterlegenen Feind - vorzustellen begann. 
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#22

Beitrag: # 52162Beitrag Landru »

Tatsächlich überstieg es seine Fähigkeiten zu verstehen was dort geschah. Was mit ihr geschah. Vermutlich war das eine Magie die ihre ganz eigenen Regeln hatte, wie vieles der Malkavianer eigene Regeln hatte oder auch gar keine. Er selbst beobachtete sie nachdenklich. Forschend. Ja doch ein Stück weit sogar studierend. Was geschah mit ihr? Was passierte. "So viele Fragen, aber ich gebe zu ich bin nicht gut darin sie zu stellen." Meinte er knapp. Er stellte die Frage ohne besondere Hintergründe und daher waren die meisten Bemerkungen und Spitzen sogar einfach vergebens. Sie trafen nicht wie bei anderen. Sie provozierten ihn  nicht mal. Nur ein kleines Bisschen vielleicht. Er legte den Kopf schief. "Eifersucht? Worauf? Auf dein Halsband, dass dich in Brand gesetzt hat, wenn du nicht gehorcht hast. Ist das ein Sinn von Freiheit? Von Selbstbestimmung oder gar von Vertrauen das er dir geschenkt hat. Eine Kontrolle? Damit du auch brav an seinen Fäden zappelst. Soviel Vertrauen hat er gehabt dir diese Fessel anzulegen. Mhm. Zeugt nicht davon, dass er dir WIRKLICH vertraut hat." Auch wenn sie es einfach nicht sehen will. Sie war so verbohrt in diesem Gedanken, ihr Hochlord könnte ernsthaft was empfunden haben. Benutzt hatte er sie. Benutzt und zurück gelassen. "Vielleicht haben wir dich im Stich gelassen was dich in seine Arme trieb, aber er tut dir das gleiche an und nach all dem Versprechen und Leid das du für ihn erduldet hast, muss das noch viel schmerzhafter sein." Nur sie sah es nicht. Sie sah es einfach nicht. 

Die Scherbe begann zu 'arbeiten'. Was auch immer sie tat, Latoria reagierte darauf und das nicht mit Beifall. "Schau hin, Schwester. Schau.. wie er dich gefangen hat." Fordert er sie auf, auch wenn er noch nichts hören kann, noch nichts sehen. Schien eine Verbindung zwischen ihr und dem Spiegelglas zu entstehen. Fast wie eine feine Verbindung. Und gerade als er ansetzen wollte ebenso was zu sagen, schien auch sein Verstand von der Scherbe förmlich eingenommen zu werden. "Du hast versagt." Es schien als würde sie auch seine Schwäche und wunden Punkte heraus kitzeln und alleine der Satz mit der Stimme seiner Erzeugerin traf ihn wie eine schallende Ohrfeige. "Was?!" Doch auch er war unfähig - nur von der gegenüberliegenden Seite - den Blick von der Scherbe zu wenden. Die Erinnerungsfetzen die sich dort zusammenreimten. Zwei unsichtbare Verbindungen die sich in der Scherbe trafen. Takhisis lächelte süffisant. "Glaubst du wirklich du machst es jetzt besser? Die Jahre sind dir nicht bekommen, du bist schwach geworden, monoton und ohne jegliche Leidenschaft. Du hast vergessen wer und was du bist. Du kannst genauso gut, dich gleich schlafen legen. Für immer." Raunt es als stünde sie hinter ihm. Doch sie war nur ein Hauch und nur eine Erinnerung. Sie hat es nie gesagt, sondern er hatte sich diese Schuld eingeredet, dass sie es genauso sagen könnte. Er konnte den Blick nicht abwenden. "DEIN Wort ist mir nichts wert." Donnert Norax in einem Fetzen. "Wie kommt es zu einer solch' menschlichen Regung, Bruder?" Flüstert Lillyth. Er ballte die Hände zu den Fäusten. Oh wie er die Malkavianer für ihre Spiele mit dem Verstand hasste. Eine Waffe der man wirklich nichts entgegen bringen konnte. "Ich schaffe das.." Flüstert er mehr zu sich selbst und fühlte eine angenehme Dunkelheit um sich legen, die auch einen Moment jene vorwurfsvollen Stimmen nahm. 

Erst mal sah er nichts bis sich in dem silbrigen Dunkel Latoria abzeichnete. Sie die diesmal ohne Fesseln war. Eine Ratte manifestierte sich in ihrer Hand und langsam begriff er wie das ganze funktionierte. Er selbst wirkte nicht groß anders als sonst, weil er sich schlicht nicht viel verändert hatte. "Wir sind an einem Ort an dem ich dir helfen kann." Oder ein Ort der mich zerstören könnte. Er war nicht sicher ob er das hier gut überstehen würde. Denn es war ihr Kopf und alles in dieser Welt war ihrer Willkür ausgeliefert. Zumindest was die Welt betraf. Alles hier waren Erinnerungen oder Träume, Wünsche oder Sehnsüchte, Ängste und Freude. Im Moment war hier einfach nichts, weil vermutlich auch in Latorias Gedanken noch nichts war. Denn sie musste erstmal begreifen. "Hier ist alles möglich." Seine Stimme klang seltsam hallend. Aber er sagte ihr nichts genaues. Ihr Verstand sollte selbst arbeiten. Willkürlich. Wenn er ihr sagte was er suchte, wird er es nicht kriegen. Also muss ihr Unterbewusstsein einfach beginnen. Allerdings musste es einen Weg geben Castiel zu vernichten, wenn auch nur hier in ihrem Verstand. Es gab also eine Möglichkeit ihn zu töten, obwohl sie die Herrscherin hier war. Ihn auszulöschen. Ganz an der Wurzel irgendwo. "Ich schau mich mal um, ja?" Er drehte sich einmal um die Achse und sah nichts als Dunkelheit mit den silbrigen Schlieren. Er konnte sie nicht greifen. Also blieb ihm wohl nur abwarten bis Latorias Unterbewusstsein beginnen würde die Welt zu formen. 
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#23

Beitrag: # 52168Beitrag Latoria »

„Ein Ort,  an dem Du mir helfen kannst? Wie heldenhaft! Sag, wann hast du diese Seite an dir entdeckt, hm?“ Noch begriff Latoria nicht in vollem Umfang, was er tat oder getan hatte. Zwar hatte sie eine Ahnung, doch im Grunde war es bisher noch nicht wirklich mehr als eine solche. Einzig und allein war Latoria sich darüber bewusst, dass sie eine gewisse Macht über jenen Ort zu haben schien, was sie neben den Bildern spekulieren liess, dass es etwas mit ihrem Verstand und der kleinen tanzenden Scherbe zu tun haben mochte. Wie freundlich von ihm, sie noch einmal darauf hinzuweisen, dass ALLES möglich wäre. Aber galt diese Regel nur für sie oder auch für ihn?

Ein kleines fast vorfreudiges Lächeln zuckte über ihre Lippen. Selbstredend hätte Latoria die größte Freude daran genau das herauszufinden. „Umschauen? In meinem Kopf?“ langsam hob sie ihre rechte Hand und wedelte mit dem Zeigefinger von links nach rechts und wieder zurück. „Oh oh oh... ganz sicher nicht, Bruder.“ Als würde jene eine Geste nicht genügen, schossen Wände um sie herum in die Höhe und formten einen Raum aus gemauertem Stein. „Nur weil wir den Mutterleib miteinander geteilt haben, heisst es nicht, dass ich mit dir alles andere teile. Wenn dann frage mich gefälligst höflich... beginnend mit einem Bitte...“ Ihr Blick glitt weiter auf die Steinmauer, welche ihn zum Anhalten zwang.

„Hm?...“ Nur ein kurzes Raunen, ob er ihre Worte verstanden hatte. Behutsam legte sie ihre Hand derweil an das kleine zarte Köpfchen des Nagetieres in ihrer linken, um es fast liebevoll zu streicheln.  Doch ihr abgespreuzter zeigefinger deutete bereits an, dass sie noch nicht fertig war, ihre Gedanken in Worte zu hüllen.  Noch nicht. „Irgendwie gefällt es mir.“ Stellte sie dabei fest und drehte sich kurz um ihre eigene Achse.

„Du willst mir also helfen? Helfen? Du mir?“ Es war ein süffisantes Lächeln in Latorias Mundwinkel zu erkennen, als das dunkel ihrer Augen sich wieder auf ihn legte.

„Wie herzallerliebst. Wofür dann all das Spektakel? Mach mich einfach von den Ketten los. Ach nein, das geht ja nicht... Weil Du Angst davor hast, ich würde Dummheiten anstellen...“ Kurz blickte sie auf ihre Hand, in der ein Stück Speck auftauchte. „Faszinierend!“ kam es verzückt aus ihrem Munde. Wirklich, das war es tatsächlich. Es war fast atemberaubend. Berauscht von den Gedanken, was dies wohl bedeuten mochte, hielt sie den Speck der Ratte vor die Nase und sah mit einem entzückten Lächeln zu, wie jene es in ihren Backen verschwinden liess.

„Wovor genau habt Ihr eigentlich Angst?“ blinzelnd sah sie auf und liess ihren Blick fast untermalend zu ihren folgenden Worten schweifen. „Der allmächtige Clan... Hm? Vor einem einzelnen, wie Ihr es nennt, fehlgeleiteten Kind? Ein solcher Aufwand? Auf einmal?“

Kurz zuckte sie mit den Schultern, ob ihres Unverständnisses, bevor sie ein weiteres Stückchen Speck zwischen ihren Fingern erscheinen liess. „Ah! Schau, kleiner Freund.“

Langsam machte sie einen Schritt auf ihn zu, während ihre Aufmerksamkeit offenbar noch immer auf dem kleinen Getier in ihren Händen ruhen mochte. Doch dem war nicht so. Sie hatte den Drachen stetig im Auge weil noch konnte sie nicht abschätzen, was er wirklich vorhatte und inwiefern diese Form der Magie ihm vielleicht Tore öffnen würde, die sie vor ihm verschlossen halten wollte. „Ich muss zugeben, es schmeichelt mir ein wenig.“ Flüsterte sie dennoch beiläufig, als würde sie mit ihm bei Kaffee und Gebäck über  Anekdoten ihres Lebens plauschen.

Nie und nimmer würde er wagen seinen Verstand aufs Spiel zu setzen. Und wenn, dann sicher nicht ohne Grund. „Also sag schon, Bruder,  wofür all die Mühen? Hach wie schwer es doch sein musste eine einfache Frage zu stellen. Aber nun gut.  Während ihr Blick sich hob, wandelte der Raum sich zu dem Thronsaal des Clans. Kalter massiver Stein, welcher den Raum prägte und dessen Decken von imposanten Säulen gehalten wurden. Fackeln erhellten den riesigen Raum nur dürftig und ihre tanzenden Flammen erfüllten den Raum mit ein wenig Leben. Grazilen Schrittes wandte Latoria sich herum, wobei das Echo ihres Ganges an den Wänden widerhallte. Bewusst langsam schritt sie grazil die Stufen zum Thron hinauf und nahm Platz, um von dort aus auf Landru zu blicken. „Immerhin wissen wir beide, dass es den Clan niemals interessiert hätte, was aus mir geworden ist, wäre ich nicht an seiner Seite zurückgekehrt. Warum also jetzt auf einmal, Drache?“
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Landru
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#24

Beitrag: # 52173Beitrag Landru »

Gerade herum gewandt knatschte es unter den Füßen und schon schossen Wände aus dem undefinierten Boden. Sie waren in einem Raum. Sie lernte schnell. Sehr beeindruckend, aber ihr wacher Geist war eben eine Stärke und der Wahnsinn der sie umspielte war wie die Zuckerlasur auf einem Törtchen. Ein wacher Geist, intelligent und mit schneller Auffassungsgabe, gepaart mit Wahnsinn brachte die größten Legenden hervor. Seis Herrscher oder andere Arten von Berühmtheiten. Leider waren sie alle auch einem unrühmlichen Ende entgegen gegangen. Nachdenklich legte die Hand sich an die Steine. Das konnte echt lustig werden, wenn er sich durch ihre Welt kämpfen musste und er noch rausfinden muss wie er Einfluss nehmen kann. Einen Weg musste es geben, er musste ihn nur noch finden.

"Glaubst du mir wäre es so daran gelegen. Du hast uns angegriffen, dich mit dem Verbündet der uns alle auslöschen wollte. Du hast viele verletzt und dein Lord noch viel mehr. Am Meisten war es wohl auch dich bei ihm zu wissen." Er legte den Kopf schief. "Der Clan  steht für eine Familie, die wir nicht mehr haben. Wir sind Mutter, Vater, Geschwister zugleich und gleichsam es schwierig ist ein Käfig voller Raubtiere zu kontrollieren funktioniert es meistens. Nicht immer aber lassen sich alle Ansichten und Wege vereinen und es kommt zu Konflikten, wofür die Traditionen für Ordnung sorgen sollen. Aber du hast sie gebrochen und da ich nicht weiß was dir widerfahren ist, dass Castiel dich dazu bewegen konnte, weiß  nicht ob es die unsere Schuld war." Er schritt an der Mauer entlang, die Finger an dem Stein. "Nun.. am Ende war es ein Wort das dich rettet vor dem Schwert und der gerechten Strafe. Ein Wort das nicht meines war. Sicher habe ich dich geschätzt und du bist meine Schwester, wenn auch verirrt." Er schüttelte den Kopf.

"Vater war es. Er will dich zurück wissen. Lebendig. Für den Clan. Und er hat es mir aufgetragen, dich von den Lügen des Lords zu befreien. Nur siehst du das nicht. Du glaubst an diese Wahrheit. Und gleich was ich tue, es ist in deinen Augen falsch. Selbst jetzt wo ich dir helfen will, stößt du mich zurück und stellst meine Werte in Frage." Er wandte sich ihr wieder zu. "Dann hör, meine Werte sind die des Clans. Vaters Befehl ist mein Befehl und ich werde gehorchen. Für dich macht es keinen großen Unterschied, denn du bist im Kerker, in Ketten und das nicht weil ich fürchte was du tun könntest, sondern weil ER dich nicht aufgeben will. Ich weiß nur nicht ob ich es schaffen werde seinen Willen zu erfüllen, wenn nicht, werden wir beide hier sterben." Das war eine reine Vermutung. Wobei eigentlich war es eine erfundene Vermutung um dem ganzen eine gewisse Endgültigkeit zu geben. "Du siehst also nicht ich entscheide ob etwas nötig ist, sondern ich tue was nötig ist und verlangt wird. Er hat nicht den Glauben an dich verloren. Trotz allem und trotz den Angriff auf Enoia hält er an dir fest. Aber er wäre nicht Kain, wenn er selbst kommen würde um dich aus dem Nebel des Irrsinns zu befreien, sondern er schickt mich. Vielleicht will er uns beide prüfen. Glaub mir, er ist momentan alles andere als Stolz auf mich." Erneut drehte er sich der Mauer zu. "Und wenn du es ganz ehrlich wissen willst. Ich habe keine Ahnung was ich hier tue und welche Konsequenzen es hat. Ich nenne es einfach Fügung. Es wird einen Sinn haben, einen Weg geben und es wird nicht ewig in diesem Raum bleiben." Er hob leicht die Schultern. "Ich glaube nicht das ich wirklich eine Ahnung habe wonach ich suche oder wie ich helfen kann, denn ich bin darin nicht gut, aber ich werde versuchen was ich kann." Das war sehr viel Ehrlichkeit für einen Moment. Doch glaubte er das er nur damit wirklich weiterkommen würde, selbst wenn sie - wie er vermutet weiter Mauern baut.

Der Finger bohrte sich in den Mörtel und schiebt ihn aus den Steinen. Die Mauer war nicht von Bestand, vielleicht im Moment, aber nicht für ewig, jedenfalls so lange bis sie beginnt an Zement zu denken. Er begann den Stein rund um einmal zu befreien und zog ihn aus der Mauer. Einer von vielen Steinen. "Du hast dich schon lange vor diesem Tag eingemauert. Er muss wie das Licht gewesen sein, dass wir alle lange nicht gesehen haben." Und nun hatte die Mauer ein Loch. Ein kleines Loch, aber jeder Anfang war klein. "Und? War das genug der Offenheit und Ehrlichkeit? Am Ende ist mir egal was mit dir wird, Latoria. Ich habe meinen letzten Funken begraben mit Frau und Melli, welche im Krieg gefallen sind. Der letzte Anker ist fort. Ich fühle Leere, weder Liebe, noch Hass. Einfach nur .. nichts." Zumindest im Moment, sicher hatte auch er noch irgendwo sowas wie restliche Emotion, die nur einfach sehr gut verdrängt worden waren. "Also nützen deine scharfen Spitzen nichts. Denn selbst wenn ich hier verloren gehe und selbst jegliche Vernunft verliere und am Ende nur noch ein Schatten bin, ist es es so. Ich kann es nicht ändern. Aber ich weiß das ich immer versucht habe im Sinne Vaters und des Clans zu handeln. Mein einziger und tiefster Wunsch.. diese Familie irgendwie zusammenzuhalten." Oft genug war sie gescheitert. Nicht jeder konnte sich fügen, nicht jeder damit einige werden. Es war von außen immer leichter gesagt als getan all diese Raubtiere zu einen. Einer muss immer verzichten oder hatte das Nachsehen, egal welche Entscheidung getroffen wurde. Er hielt den Stein in ihre Richtung. "Du bist dran." Er stellte keine direkte Frage, sondern wartete ab war sie von sich aus tun würde. Manchmal tat das Unterbewusste ja ganz eigene Sachen und vielleicht musste er genau darauf achten. Auf die Dinge die sie eigentlich nicht wollte. Die versteckten Antworten in ihrem tun hier. Innerlich versuchte er sich auf alles mögliche zu wappnen. 
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Sohn seiner Lordschaft Kain und der Lady Enoia Vykos
"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"
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Latoria
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Beitrag: # 52179Beitrag Latoria »

Latoria rollte mit den Augen, während Landru über Emotionen, Zusammenhalt und Regeln philosophierte. „Bla bla bla... hörst du mein kleiner Freund Es ist immer das gleiche. Und es langweilt uns, nicht wahr?“ Behutsam strich sie über den kleinen pelzigen Kopf und hob sie sich vor das Gesicht. „Ich nenne dich einfach Castiel, was denkst du. Ganz so wie der Hochlord, klingt das nicht fantastisch?“ Ihre auf das Tier fixierten Züge zeugten nicht unbedingt davon, dass sie seinen Worten zuhörte oder diese sie im Grunde interessierten. Aber wie sagt man so schön, der Schein trügt oft und wie ignorant oder unaufmerksam sie wirklich war, würde sich noch zeigen. Oh ja. Selbstredend nahm sie jedes Wort wahr. Konnte man überhaupt Wort dazu sagen, wenn jemand in dem Kopf eines anderen sprach? Verwirrende Sache. Ein kurzes unwirsches aber verräterisches Zucken ihrer Augenbraue war wahrzunehmen, als der Drache es wagte Castiel einen Lügner zu nennen. Aber was hatte sie auch von ihnen erwartet. Dass sie ihre verbohrten Ansichten änderten und ihre Augen öffneten. Nein im Grunde nicht. Aber es war einfach frustrierend immer wieder die gleiche Litanei hinuntergebetet zu bekommen. Blabla Castiel der böse Lügner... blabla... Ketten... blabla... ich will dir helfen und eigentlich auch wieder nicht, weil ich folge nur einem Befehl... blabla...

„Wieso fragt der König nicht einfach? Warum meint ihr mich brechen zu müssen, hm? Und wie gedenkst du es zu versuchen? Dir meiner Loyalität sicher zu sein? Eine dumme Frage, ich weiss.“ Latoria selbst verdrehte die Augen darüber, aber im Grunde war es nur eine Ahnung, die sie in dem Bezug hatte. Aber sie musste ihm nicht wirklich auf die Nase binden, dass die keinen Schimmer hatte, was genau er in Erwägung zog zu tun, geschweige denn wie er gedachte seinen Plan umzusetzen, um ihr vielleicht eine Gehirnwäsche zu verpassen.

„Oder sollte ich die Frage anders stellen, oh gefühlsloser Drache, der dennoch die Familie zusammenhalten will und sogar bereit dafür ist, Grenzen zu überschreiten. Weshalb auch immer, aber eigentlich empfindet er ja nichts.  Was ist das für eine Familie, die mich nicht nimmt, wie ich bin? Würdest du eine solche Familie wollen? Es ist alles doch so paradox, Bruder... Familie, Gefühle, keine Gefühle, oder vielleicht nur wenige Gefühle, Zusammenhalt, Gehirnwäsche? Da hol mich doch einer der Götter, wenn ich das verstehen muss.“ Leicht rollte Latoria mit den Augen, um ihre Verwirrung ein wenig zu untermalen und nicht zuletzt, weil es sie wahrlich durcheinanderbrachte dem ganzen noch folgen zu können.

Ihr kühler Blick wandte sich auf den Drachen und auch wenn in ihm eine Kälte ruhte, so schwang ebenfalls ein Hauch Sarkasmus mit ihm, der andeutete, dass sie ihm die fehlenden Gefühle nicht wirklich abkaufte. „Mich wundert, dass er Dich geschickt hat. Wirst du es doch als letzter verstehen. Wobei... Nein sag nichts...“

Kurz tippte sie sich mit einem Finger an die Lippen und verengte nachdenklich ihre Augen, während ihr kleiner Finger ihn aufforderte, sie denken zu lassen. „... vielleicht gerade deshalb, hm?“ Hm eigentlich hatte sie keine Ahnung, aber nun manchmal musste man so tun, als wenn. Was fummelte er da eigentlich rum? Hallo? Hier vorn auf dem Thron spielte die Musik! Wie unhöflich, dass er da einfach an dem Stein rumkratzt! Dem Stein, der ... Ihr Blick glitt auf den Stein, der in Landrus Hand lag und den er in ihre Richtung hielt. Was tat er da? Wagte der Drache nun dieses wundervolle magische Konstrukt zu beschädigen? Kurz neigte sie ihren Kopf zur Seite und betrachtete die Geste ihres Bruders, bevor ein Grinsen ihre Lippen heimsuchte. Sie war dran? Dran womit?

Oh Latoria dachte an vieles, aber nicht unbedingt an Zement oder Zuckerlasur. Immerhin könnte zur Not auch Zuckerlasur Dinge zusammenkleben oder nicht? Eigentlich ein interessantes Thema, wenn man denn darüber nachdenken würde. Vielleicht sogar hätte nachdenken sollen.

„Oh ein Spiel?“ kam es stattdessen fast ein wenig überrascht hervor, während sie noch immer darüber nachdachte, welchen tieferen Sinn das ganze haben mochte, hier, wo immer sie nun waren. Das hätte er auch in dem Verließ haben können. Aber gut, er begab sich offenbar in ein Territorium, welches doch ein wenig reizvoller war, als ihre kleine tropfnasse Kerkerzelle.

Elegant erhob sich Latoria von dem Thron und beugte sich nur kurz hinab, um ‚Castiel‘ behutsam auf jenen zu setzen. Liebevoll liess sie ihr Hand ein letztes Mal über sein Köpfchen fahren, bevor sie kurz ihren Zeigefinger hob und als wolle sie ihm sagen, er solle genau dort schön brav auf sie warten, sie käme gleich zurück.

„Du willst also spielen...“ säuselte sie nicht gerade uninteressiert, als sie sich zu Landru herumwandte. Leise hallten ihre Schritte wider, als sie die Treppe hinabschritt und ihre Schatten im Fackellicht zu tanzen begannen. Es könnte ihr wahrlich gefallen. Könnte Castiel es nur sehen. Aber da er sich Zeit ließ, war ihr ein wenig Kurzweil sicherlich vergönnt.

„Ich mag Spiele“ lächelte sie fast ein wenig verzückt, als sie einmal in ihre Hände klatschte. Sie kannte ein ähnliches Spiel, aber es schien ihm mehr als ähnlich zu sein. „Hab ich es richtig verstanden? Ein Geheimnis für jeden Stein und wer die Mauer zum Einstürzen bringt, verliert das Spiel und mit ein wenig Pech seinen Verstand?“  Selbstredend rekapitulierte sie nur aus seinen Worten irgendwelche Spielregeln heraus, besonders, weil im Grunde war sie vermutlich fähig das Ganze für sich zu manipulieren, wenn es notwendig werden würde. Kurz kaute Latoria auf ihren Lippen, während ihre dunklen Augen über das Mauerwerk glitten. . „Gut, also...“

Ein kurzes taktisches Überdenken, bevor sie einen Stein weiter rechts aus der Mauer drückte und nur kurz den dahinter liegenden grauen Nebel für einen Sekundenbruchteil wahrnahm. Es war wirklich interessant, was sich dahinter verbergen mochte, aber andererseits, wollte sie das vielleicht nicht unbedingt teilen. Aber wo bliebe der Spaß ohne ein wenig Risiko.

 „Er hat mir die Augen über euch geöffnet und er hatte in so vielen Punkten, nein, in alle bisher Recht behalten.“ Flüsterte sie, leise. „Wie bedeutungslos ich war, wie fehlgeleitet, während mich die Fesseln von Traditionen und Regeln gebunden hatten. So als wäre ich... hm...“ Kurz presste Latoria ihre Lippen zusammen, wobei sie sichtlich nach den richtigen Worten suchte. „Ah, genau! So als wäre ich eine so klitzekleine Raupe in einem Kokon gewesen.“ Untermalend hielt sie ihren Daumen und Zeigefinger nur schwebend ein paar Millimeter auseinander, während sie weitersprach. „Ein Kokon, aus dem er mich befreit hat. Er war es, der mir eine Bedeutung. Er gab mir einen Sinn, er gab mir Macht, während niemand im Clan auch nur einen Gedanken an mich verschwendet hatte. Längst vergessen, war ich, bis zu jenem Moment, da ihr dem Schmetterling, den er geschaffen hatte, gegenüberstandet. So berechenbar. Und nun nennst du mich seine Sklavin? Alles was er gefordert hatte, war meine Loyalität und Vertrauen.“  

Nachdenklich balancierte Latoria sie den Stein in ihrer Hand, während seine Worte sie noch immer eingehend beschäftigten. Immerhin nur ein Narr hätte angenommen, dass sie nicht jeden Fitzel, der seine Lippen verlassen hatte, nicht aufgesaugt hätte. „Sag Bruder, was waren gleich deine Worte? Es ist sein Befehl und Du tust, was verlangt wird? Was war es gleich, was der Clan fordert? Sind wir dann nicht im Grunde alle Sklaven? Schließlich bist du nicht hier, weil Du es willst, sondern der König. Du vertraust auf einen Sinn dahinter... also sag mir, wo unterscheiden wir beide uns voneinander, hm?“

Latoria legte den Stein neben sich ab und deutete mit einem Nicken auf die Mauer und somit seinen nächsten Zug. „Hm, Schach?"
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
Castiel & Latoria
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