Reise ohne Wiederkehr

"Die Zeit des Abschieds war gekommen, das Rad der Zeit hatte sich weiter gedreht Tag für Tag und Nacht für Nacht doch nun würde es sich für ihn nicht mehr drehen.
Tage und Nächte hatte er mit dem alten Alchemisten verbracht, um die Tinktur zu brauen die ihn sanft entschlafen lassen würde, um wieder Teil seiner Familie zu werden.
Sehnsucht hatte ihn geleitet in den letzten Nächte, die Sehnsucht nach der ewigen Ruhe.
Zu lange schon hatte er hier verweilt, es war an der Zeit Althea zu verlassen und Lebewohl zu sagen, zu den Menschen die ihm Liebe und Freude entgegen gebracht hatten.
Liebe ja die Liebe hatte ihn hier festgehalten, Arachnia war eine von diesen wunderbaren Wesen sie wirkte stets kalt und war doch innerlich so zerbrechlich leider war es ihm nicht vergönnt gewesen.. die Zeit mit ihr lange zu geniessen.
Mairead hingegen war so ein zartes Geschöpf, unbeholfen in ihrer Art doch zauberhaft zugleich und doch trennte das Schicksal ihre Wege immer und immer wieder und so blieb er am Ende allein.
Doch er traf dank Arachnia noch Lyrielle, seine Tochter und auch wenn sie am Ende zerstritten auseinander gingen, so brachte sie das Schicksal in einer kühlen Nacht wieder zusammen und sie hauchte ihm neues Leben ein und somit auch die Ewigkeit und obwohl sie die Sonne meiden musste so fühlte er doch in ihrer Gegenwart immer die wärmenden Strahlen.
Düster lag nun seine Burg vor ihm und niemand war mehr zugegen, denn die letzte Reise wollte er alleine gehen.
Für das danach hatte er schon Vorkehrungen getroffen, man sollte jedem Einlass in die Burg gewähren der Hilfe oder ein Heim brauchte.
All die wunderschönen Orte in seinem Garten besuchte er noch einmal, um sich an die vielen schönen Stunden zu erinnern.
So setzte er sich auf die alte Bank, auf der er viel Zeit mit Mai verbracht hatte kalter Wind wehte durch sein dunkles Haar und ein zartes Lächeln umspielte seine Lippen, als er die einst so kleine Katze sah die schnurrend um seine Beine lief.
Seine Hand schob er in die Manteltasche und zog die Phiole mit der leicht übelriechenden, grünlichen Tinktur heraus.
Langsam zog er den Korken hinaus und füllte alles in sein Weinglas, Horus umkreiste die Burg mit seltsamen Lauten und er schickte seinem treuen Freund noch einige Gedanken in die Lüfte hinauf "

*lieblich war kein Ausdruck. Mai's Leben hatte sich durch einen dummen Fehltritt so arg geändert, dass sie sich immer mehr zurück gezogen hatte.
Ein ''weisser Ritter'' hatte ihr das Leben ein wenig noch versüsst, Hoffnung geschürrt, doch wahrscheinlich war auch Jener schon weiter auf seiner Reise.
Sie war ihm nicht böse, im Gegenteil.
Sie bedachte ihn mit einem Lächeln, denn er brachte ihr ein Stück von ihrem Glauben an sich selber zurück, als sie es am meisten brauchte.
Recht hatte er, man konnte und sollte vor Vergangenem niemals davon laufen, denn es holte das Leben doch immer wieder ein.
Für ihn hätte sie sich da durch gekämpft, für ihn wäre sie erneut gestorben und doch meinte das Schicksal es wohl dort auch nicht so genau,
denn sie sah ihn seit Monden nicht mehr.

Wie oft sie an diese Reise ohne Wiederkehr gedacht hatte, man hätte es nicht mehr zählen können.
Eines blieb allerdings immer unerledigt, ein kleiner Ring, der in die Hände eines ihr wichtigem Wesen gehörte.
Einem, dem sie versprach das er nie in fremde Hände fällt, sollte sie was auch immer auseinander führen.
Ein wenig hatte sie sich gescheut diesen Weg noch einmal, ein letztes Mal zu gehen.
Mairead wusste, es würde ein Weg werden der ihr für immer in Erinnerung bleiben würde, vermutlich trat sie ihn erst heute an,
erst jetzt wo es vermutlich zu spät war, jetzt wo die Nacht herein gebrochen war und er Mond seine Sichel gespannt hatte.
Mittlerweile hatte sie sich wieder der Magie gewidmet, hatte durch einen Unfall den Bogen erst mal nicht weiter führen können.
In einer schwarzen Robe gehüllt, welche über den Schultern mit einem pechschwarzem Cape gehalten wurde, stand sie am Wegesrand.
Wie einst mit Seinem Mantel im Arm stand die rothaarige Schönheit unter dem Torbogen der einladend zum Haupthaus führte.
Dunkel, ebenfalls schwarz wie diese Nacht, ruhte das Gemäuer vor ihr.
Horus erhob sich und Mai schauderte nicht ein Einziges Mal, sie hatte geahnt das Killian irgendwann zurück kehrte.
Blass war sie geworden mit der Zeit des Versteckens, das meist in irgendwelchen Höhlen stattgefunden hatte.
Allerdings interessierte es sie kaum noch.
Sie war nicht hier um Killian zu überzeugen das sie aus tiefster Liebe hier war, an diese glaubte sie -erwachsen geworden- nicht mehr.
Mai war hier um diesen Ring seinem Besitzer wieder zu bringen, auch wenn dieses Metall ihre Seele mittlerweile besass.
Doch wofür sollte sie diese noch brauchen, wenn alles fort war, was ihr je Wichtig.
Bei jedem Schritt, den sie dem ''Ihrem Schloss'' näher kam, schöpfte sie ein wenig mehr an Stärke, doch was sie erwartete blieb abzuwarten.
Entschlossen wie selten nutzte sie den Türklopfer und sah noch einmal gen Himmel - gen Horus,
erst als dieser doch wieder hinter das Anwesen verschwand und Niemand die Türe öffnete, beschloss Mairead um das Gestein zu gehen, auch Sie zog der Garten magisch an,
- aber ohne Erwartungen. *

"Gedanken an seinen getreuen Freund und jener liess sich dann in den düsteren Baumkronen nieder, die sich einem Schauspiel gleich im Wind hin und her bewegten.
Noch immer zierte ein Lächeln seine Lippen und es hielt auch dann noch an, während er das Weinglas in seiner Hand leicht drehte und beäugte.
Tief sog er die Nachtluft ein und durch die ihm eingehauchte Ewigkeit, nahm er einen ihm wohl vertrauten Geruch war.
Konnte es sein, das ihr Geruch das sein würde.. was ihn in jener Nacht begleiten sollte oder aber war es etwas anderes was die Nacht noch offenbaren würde.
Seine freie Hand strich er durch sein leicht zerzaustes Haar und wartete ab, denn nun gesellten sich dem vertrauten Duft auch noch leicht nähernde Schritte hinzu.
Was würde der dunkle Weg preisgeben und warum fand sie erst in jener Nacht den Weg zurück?
Viele Gedanken schwirrten nun in seinem Kopf, wo eben noch Einklang und Stille herrschte, so stellte er das Glas beiseite und blickte in die Dunkelheit."

*Manchmal brauchte es eben alles seine Zeit, so auch manch Weg der ein Stück heimwärts führen konnte.
Im aufkommenen Nebel der Nacht waren es die Wipfel der Kronen, die leis sich bogen und das Rascheln Ihrer Robe als Melodie intregierten.
Schritt für Schritt näherte sich Mai der alten Bank im Garten.
Seine Bewegung ließ sie anhalten.
Warum nur war sie sich stets so sicher, dass er Killian war, der dort unter ihrem Baume saß? - Doch,

Plötzlich war alles wieder da, die vertraute Unsicherheit die sie immer in seiner Nähe verspürt hatte.
Das Klopfen ihres Herzens, das seine Nähe in ihr auslöste, auch wenn noch so viel geschehen war.
Wahrscheinlich würde das auch immer so bleiben, wenn man sich seiner ersten großen Liebe erneut näherte,
- ein leichtes Heilmittel für ihre geschundene Seele.
Doch aus diesen Gründen war sie nicht hier.

Der Wind erfasste Mairead, nun erst setzten sich ihre Füsse auch erst wieder voreinander.
An diesem Abend hatte sie die flachen Schuhe vorgezogen, vermutlich würde sie ihm nur bis ans Kinn reichen dadurch.
Auch hatte sie den lieblichen Duft des Parfum's gewählt.
Merkwürdig, dass ihr gerade das nun im Kopf herumschwirrt.
Sogar die Handschuhe, die ihre zarten Hände vor der Kälte schützen sollten, waren fein der Farbe ihre Kleides zugeordnet.

Wie sollte sie ihn anreden?
Ein einfaches: Ich bin es?
Eine Erklärung sofort danach?
Wenn Sie weiter so nach dachte war es wohl besser wieder zu gehen, so wie einst, mit einem dunklen gebürstetem Cape über ihren Armen,
den sie so ordentlich hergerichtet hatte und sie verunsichert an seiner Gartenpforte gestanden hatte.

Nein, das war nicht mehr Mai.
Sie war doch entschlossen losgegangen und was sein musste, musste sein.
Selbstsicher hob sie den Blick, strafft die Schultern und doch dreht sie die kleine Schachtel recht nervös zwischen den Fingern.*

Ich , *ich Stimme versagte ob der leisen Töne und ein leises Räuspern ertönt in der Nacht*
Ich hoffe, ich störe Dich nicht gerade?

"Für den Hauch eines Momentes lag Stille über dem düsteren Garten, man könnte meinen die Zeit stand einfach still, obwohl rings herum der Wind durch die Baumkronen fuhr und einige Tiere ein kleines Nachtkonzert anstimmten, war es irgendwie unheimlich und faszinierend zugleich.
Erinnerungen machten sich breit in seinen Gedanken, über die verlorene Zeit mit ihr.
Viele Male ging er.. meist ohne ein Wort des Abschieds und auch wenn es unumgänglich war.. so bereute er es am Ende doch.
Die Liebe nimmt manchmal seltsame Wege, vieles kann man einfach nicht erklären...einiges ist nicht verständlich und manchmal ist die Liebe auch schmerzlich.
Er wollte seinen Frieden mit ihr schliessen, nun wo er noch die Möglichkeit bekommen würde und er wollte sie freigeben für eine neue Liebe, auch wenn es ihm das Herz brechen würde sie gehen zu lassen.
Verzeihen würde er ihr alles, in der Hoffnung sie würde dies auch können nur eines könnte er ihr wohl nicht verzeihen, wenn sie ihm untreu gewesen wäre in der Zeit wo sie nicht beisammen waren.
Sein Blick schweifte noch einmal über das Weinglas, das nun einsam neben ihm stand und dann wehte ihr Duft um seine Nase.. stärker als zuvor und ihr rotes Haar wehte leicht im Wind."

Ich .....Ich hoffe, ich störe Dich nicht gerade?

"Kam es leis über ihre schmalen Lippen und er rang nach Worten"

Stören?..nein du störst mich nicht.

"Mehr konnte er für den Augenblick nicht sagen."

*Zeit verging...Zeit die er nicht mehr haben wollte, denn wie so viele Male zuvor auch.. stand sie nur da ohne ein Wort oder sie verkroch sich in den tiefen der alten Mauern.
Gut vielleicht gab es einfach nichts mehr zu sagen, doch er würde nicht schon wieder darauf warten.. das sie mit ihm redete..wie all die Monde zuvor auch schon..er war es einfach leid.
Sollte sie glücklich werden ohne ihn, so wie sie es wohl schon eine Weile war..denn ihm wurde zugetragen, das es jemand anderen in ihrem Leben wohl geben musste.
Tief sog er die kühle Luft ein und zuckte gleichgültig die Schultern bei seinen Gedanken.
Er blickte in die Höhe und nickte seinem Falken zu, auch für ihn war es an der Zeit zu gehen, um mit ihm gemeinsam die Reise zu den Ahnen seiner Familie anzutreten, denn der eine würde ohne den anderen nicht weiter leben können.
Ohne Mai noch einmal anzublicken, strich er über das leicht schimmernde Gefieder seines treuen Freundes und nahm den Kelch mit dem Trank der Stille in seiner rechte Hand und setzte jenen an die schmalen Lippen und trank alles bis auf den letzten Tropfen.
Nun würde er bald seine Liebsten wieder in die Arme schliessen können und so stahl sich ein letztes seeligen Lächeln auf sein ebenmässiges Gesicht, bevor er seine letzte Reise antrat.
Langsam glitt ihm der Kelch aus der Hand und kam erst vor der einst in Liebe gepflanzten Rose zum erliegen."

ENDE

Wie er stand sie sprachlos da.
Zu lang hatten sie sich nicht gesehen, zu schön war es aber Ihn wieder zu sehen und seine Stimme in der Nacht zu vernehmen.
Wo es ihr zuerst einen kühlen Schauer über die Haut jagde, da erwärmte sich schnell ihr Herz und sie hatte sich zu ihm gesetzt,
doch auch nun schwiegen Beide - erst einmal.
Womöglich zu lange, denn Killian wirkte unruhiger als sonst.
Hatte sie etwas verpasst?
Hatte er Jemand anderes erwartet und überlegte nun wie er aus der Nummer heraus kam?
Flüchtige Gedanken die Mai da gerade hegte und eiligst beiseite schob.

Ich habe Dir etwas bringen wollen.
Etwas das ich hüte wie einen Schatz, der aber seinen Ursprung woanders hat.

Sie drehte das Kästchen in ihren Händen, unsicher ob sie das wirklich wollte.
Voller Stolz hatte sie einst diesen Ring angenommen und heute sass sie hier, vor den Scherben ihres Glücks.

Mein Versprechen Ihn dir wieder zu geben, sollte ich je unsicher sein.

Verlegen, unsicher, verspielt sah sie Killian an, indem sie sich ihm zuwendet.
Doch in diesem Augenblick reagierte er anders als sie es erwartet hatte.
Dieser dumme Kerl!
Was waren denn schon Augenblicke, wenn ein ganzes Leben daran hängen konnte?
Für ihn scheinbar bedeutungslos wie sie wieder feststellen musste, denn er sank nach diesem einen Schluck vor Mairead und neben ihrer Rose in die Knie.

Ein leiser erstickter Schrei erklang in der Nacht, die ihn aber ebenso in ihrer Dunkelheit aufnahm.
Wasser!
War ihr erster Gedanke und schon hatte sie eine schmale Phiole aus ihrer Rucksack gekramt und sich in windeseile neben ihn gekniet.

Ganz sicher hatte er nur zu wenig getrunken, ihm war schlecht - zumindest wollte sie an mehr nicht glauben - Noch Nicht!

Reise ohne Wiederkehr

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