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Brianna
Bauer / Bäuerin
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Registriert: Mo 2. Jan 2012, 15:30

#1

Beitrag: # 26434Beitrag Brianna »

„Hier ihr Honorar. Vielen Dank für ihre Dienste!“, bedankte sich der Ladenbesitzer, drückte ihr einen Beutel voll Münzen in die Hand und Brianna verabschiedete sich. Es war schon dunkel und da heute ein durchaus erfolgreicher Tag gewesen war. Immerhin hatte sie heute einen ganzen Beutel voll Geld verdient; so etwas war ihr seit Monaten nicht mehr passiert. Als Kriegerin hatte sie kaum Möglichkeiten, um einen anständigen Lebensunterhalt zu verdienen, denn als Söldnerin bekam sie so gut wie keine Aufträge. Wie sie es hasste, dass Männer in diesem Metier immer noch bevorzugt wurden. Um einigermaßen über die Runden zu kommen, musste sie des Öfteren einfache Botengänge übernehmen, wenn mal wieder für Wochen die Aufträge ausblieben.
Umso mehr musste sie mit dem gerade verdienten halben Vermögen sparsam umgehen. Aber für ein Bier in einem Gasthaus dürfte es wohl noch reichen. Schließlich hatte sie Anlass zu feiern, wenn sie auch ganz allein feiern musste.
Ihr Weg führte sie in eins der Gasthäuser am Stadtrand nahe ihres eigenen Hauses, wo das Bier billig, Bier dennoch in Ordnung war. Dort setzte sie sich an die Theke und orderte ein Bier.
Heute hatte sie zwei lausige Diebe überführt, die immer wieder das Geschäft eines unglücklichen Ladeninhabers überfielen und über Nacht komplett ausräumten. Aus lauter Verzweiflung, hatte er sie engagiert - sie war manchmal in diesem Geschäft, sodass sich die beiden locker kannten - weil Brianna gerade im Geschäft gewesen war.
So war sie zu diesem neuen Auftrag gekommen. Wäre das doch bloß immer so einfach.
Sie seufzte.
Zuletzt geändert von Brianna am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Nhorrik
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 19
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#2

Beitrag: # 26511Beitrag Nhorrik »

Der Lärm war ohrenbetäubend, die Luft zum Schneiden dick und es stank vorwiegend nach schalem Bier, Männerschweiß, Rauch und schlechtem Essen. Aber vielleicht war Nhorrik auch nur überempfindlich, weil er schon länger nicht mehr in einer Stadt, geschweige denn in einer derart überfüllten Taverne gewesen war.
Der dunkelhaarige Mann, der trotz seiner ansehnlichen Körpergröße keine auffallende Erscheinung war, hockte allein an einem der hintersten Zweiertische im „Lustigen Eber“ und löffelte hungrig den undefinierbaren Gemüsebrei, der hier als „Hammel-Eintopf“ verkauft wurde, in sich hinein. Fleischstückchen waren kaum welche zu finden und das Gemüse war eine einzige graugrüne Pampe, deren Konsistenz an Rotz erinnerte und etwa auch so schmeckte. Nhorrik war jedoch weder wählerisch, noch reich. Alles, was für ihn zählte war, dass sein Bauch gefüllt wurde … und satt machte dieses Zeug alle mal. Zum Nachspülen hatte er sich ein Bier bestellt und als er die Schale endlich geleert hatte und zum Humpen griff, musste er feststellen, dass das Gebräu vorzüglich schmeckte. Jetzt verstand er auch, wieso der „Lustige Eber“ trotz dem miesen Essen derart voll war.
Satt und zufrieden seufzend lehnte sich Nhorrik mit dem Bier in der Hand zurück und schaute sich um. Er war froh, dass sich keiner für ihn zu interessieren schien und ihn somit auch niemand belästigte. So konnte er sich etwas entspannen und sein Bier in Ruhe geniessen.
Zuletzt geändert von Nhorrik am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
Brianna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 20
Registriert: Mo 2. Jan 2012, 15:30

#3

Beitrag: # 26512Beitrag Brianna »

Während Brianna so allein und unbeachtet an der Theke saß, merkte sie schnell, dass ihr langweilig wurde. Was war bloß mit ihr los? Sonst fand sie in der Taverne doch auch eine gute Ablenkung vom tristen und trüben Alltag. Doch heute, sie wusste es auch nicht genau, heute konnte sie einfach keine Freude daran finden, allein dort zu sitzen und einfach für sich zu sein. Sie drehte sich auf ihrem Hocker so herum, dass sie die gesamte Schänke überblicken konnte.
Dort saßen zwei Männer zusammen, die sich ordentlich die Kante gaben, einen Tisch weiter machte ein bärtiger Mann einer Frau zwielichtiger Erscheinung den Hof und ganz hinten in der hintersten Ecke saß, in seinem Stuhl zurückgelehnt, ein Mann. Nicht, dass es ungewöhnlich gewesen wäre, dass Männer allein die Taverne aufsuchten, aber irgendetwas an diesem Mann faszinierte sie. Sie wusste nicht genau was, denn der Mann war unscheinbar und sah relativ gewöhnlich aus, aber etwas brachte sie dazu, dass sie ihren Blick kaum mehr von ihm abwenden konnte.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, schnappte sie sich ihren Humpen Bier, stand auf und ging quer durch die Kneipe hindurch hinüber zu dem sonderbaren Fremden.

„Hallo Fremder. Allein hier?“
Zuletzt geändert von Brianna am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Nhorrik
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
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#4

Beitrag: # 26517Beitrag Nhorrik »

Nhorrik hatte schnell das Interesse an seiner Umgebung verloren. Schwatzende, grölende, saufende, spielende oder flirtende Kerle zuhauf, dazwischen ein paar Huren, die jedem Mann mit dickerem Geldbeutel schöne Augen machten. Nhorrik bedauerte in einem Anflug von Selbstmitleid, nicht zu jener Sorte Mann zu gehören, die für Huren interessant war, dafür war sein Geldbeutel einfach zu leer. Es wäre schön gewesen, sich mal wieder mit einer Frau zwischen den Laken zu wälzen. Doch Huren schienen einen untrüglichen Instinkt dafür zu haben, bei wem es sich lohnte und wer sich ihre Dienste schlicht nicht zu leisten vermochte.
‚Ich sollte mich mal wieder um besser bezahlte Arbeit bemühen‘, dachte er selbstironisch, verspürte aber im gleichen Moment den alt bekannten Widerwillen, sein Schwert irgendeinem Adligen oder reichen Kaufmann anzudienen.

„Hallo Fremder. Allein hier?“, holte ihn eine melodiöse Stimme aus seiner Versunkenheit.
Nhorrik schaute von seinem Bier hoch und traute seinen Augen nicht. Da stand eine glutäugige Schönheit mit feuerrotem Haar vor ihm und beobachtete ihn interessiert und wachsam.
Nhorriks Augen wanderten bewundernd über ihren wohlgestalteten Körper, während sein Kopf bereitwillig das Denken einer anderen Region überließ und sich eine Pause gönnte. Als sich sein Hirn zurückmeldete, begann es erst einmal nachzurechnen, wie viel Geld er zusammenkratzen könnte, um sich womöglich doch noch eine Nacht mit dieser prächtigen Erscheinung leisten zu können. Dann erst wurde ihm ihre Aufmachung bewusst und er musste bedauernd feststellen, dass sie bestimmt nicht käuflich war … zumindest nicht für diese Art von Geschäft.

Plötzlich wurde er misstrauisch. – Was wollte sie von ihm?

Da seine Neugier geweckt war und sie keinen feindseligen, aber mittlerweile einen ungeduldigen Eindruck machte, deutete er mit einer knappen, aber galanten Geste auf den freien Stuhl. „Ihr dürft meine Einsamkeit gerne beenden, wenn Ihr mögt“, lud er sie ein, wobei er seine Augen dazu zwingen musste, ihr ins Gesicht zu schauen und sich nicht weiter an ihren Kurven satt zu sehen.
Er zwang seinem Mund ein Lächeln ab, schließlich wollte er der Schönheit einen guten ersten Eindruck vermitteln und sie nicht gleich wieder vertreiben. Aber es fiel ihm denkbar schwer und es fühlte sich auch sonderbar und falsch an. – Nein, Lächeln gehörte eindeutig nicht zu seinen bevorzugten Gepflogenheiten.

„Wodurch habe ich mir Eure Aufmerksamkeit verdient?“, begehrte er leise und freundlich zu wissen, seine indigoblauen Augen stur auf ihr Gesicht geheftet. „Oder suchtet Ihr nur nach einem freien Platz?“
Zuletzt geändert von Nhorrik am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
Brianna
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#5

Beitrag: # 26534Beitrag Brianna »

Mit leichtem Schmunzeln sah sie, wie der Fremde kaum seine Augen von ihr lassen konnte. Ihr Erscheinungsbild schien seine sonstige Wirkung beim männlichen Geschlecht wohl auch hier nicht zu verfehlen.

„Nein, ich bin gerade von der Theke aufgestanden. Mir war langweilig und da ihr so allein herum saßt und euch nicht gerade betrankt oder einer Frau hinterher stelltet, dachte ich mir, komme ich doch einfach rüber, um ein wenig in Gesellschaft zu sein.“

Zumindest in groben Zügen entsprach ja das, was Brianna sagte, schon der Wahrheit, ihre insgeheime Faszination für ihn, musste sie ihm ja nicht unbedingt offenbaren. Sie setzte sich ihm gegenüber auf den Stuhl und stützte sich mit einem Ellbogen auf der Tischplatte ab.

„Entschuldigung, mein Name ist Brianna und wie ist der eure?“
Zuletzt geändert von Brianna am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Nhorrik
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#6

Beitrag: # 26536Beitrag Nhorrik »

Sie nahm ihm sein unhöfliches Starren offensichtlich nicht übel. Jedenfalls setzte sie sich und schmunzelte dabei, als amüsiere sie sich bereits.
Ihre Antwort verwunderte ihn, zumal er es befremdlich fand, dass sich eine solche Schönheit, wie sie es war, langweilen könnte.
‚Vielleicht ist sie nicht leicht zufrieden zu stellen und langweilt sich deshalb so schnell?‘, schoss es ihm nicht gerade sehr schmeichelhaft durch den Kopf. Aber er hatte nichts dagegen, für sie bloß ein kurzer Zeitvertreib zu sein und spielte daher ihr Spielchen gerne mit.

„Nhorrik“, stellte er sich seinerseits knapp aber gleichbleibend leise und höflich vor.
Es war lange her, seit er eine gepflegte Konversation geführt hatte und er war eindeutig aus der Übung. Um seine Unsicherheit zu überspielen, prostete er ihr erst einmal stumm zu und trank einen Schluck Bier.
Dann, weil ihm gerade nichts Besseres einfallen wollte, fragte er mit einem bedeutsamen Blick auf ihre Waffen: „Söldnerin?“
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Brianna
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#7

Beitrag: # 26555Beitrag Brianna »

Nhorrik lautete der Name des Fremden. Ein ungewöhnlicher Name, aber Brianna befand, dass er zu dem ebenso ungewöhnlichen Mann passte.

„Ja ich bin Söldnerin, ich habe nur zur Zeit, naja, eigentlich immer, Probleme genügend Aufträge zu finden. Die meisten scheinen einer Frau wohl nicht die gleiche Arbeit zuzutrauen, wie sie das bei einem Mann täten, sodass ich wirklich Alles nehmen muss, was ich kriegen kann; Rattenplagen, Botengänge und so was.“

Sie wusste nicht, warum sie auf einmal Alles so direkt erzählte, denn sonst war sie eigentlich gar nicht so gesprächig, aber nach so langer Zeit des Alleinseins tat es ihr einfach gut, jemanden zu haben, mit dem sie über ihre Sorgen, mit dem sie überhaupt irgendwie reden konnte.

„Und was macht ihr von Beruf?“, fragte Brianna, musterte den Fremden und sein unauffälliges Erscheinungsbild ein weiteres Mal und sah ihm dann ins Gesicht.
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Nhorrik
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#8

Beitrag: # 26576Beitrag Nhorrik »

Offenbar gehörte Brianna zur geschwätzigeren Sorte Mensch. Zumindest hatte Nhorrik nach seiner knappen Frage nicht damit gerechnet, prompt ihre halbe Lebensgeschichte zu erfahren. Aber es störte ihn nicht – im Gegenteil. Es machte ihm Freude, dass eine solch attraktive Frau sich nicht hinter Oberflächlichkeit versteckte, sondern unverblümt aussprach, was sie beschäftigte. Allerdings war er sich unsicher darüber, ob eine Absicht dahinter steckte oder nicht.
Er entschied sich dafür, dass sie keine Lösung seinerseits benötigte und ließ daher ihre Aussagen unkommentiert. Dafür konzentrierte er sich auf ihre Frage und überlegte genau, wie er sie beantworten sollte, denn das war weit kniffliger als er sich gewünscht hätte. Wenn sie nur nachgefragt hätte, womit er gewöhnlicher Weise Geld verdiente, wäre es einfacher für ihn gewesen. Aber da sie ausdrücklich nach seinem Beruf gefragt hatte, musste seine Antwort umso präziser sein. Eine Unwahrheit konnte … nein, wollte er sich nicht leisten.

Einen Moment lang war er versucht, ihre Frage einfach zu ignorieren, denn das war die einzige Möglichkeit, die ihm blieb, um sicher zu sein, nicht unbeabsichtigt zu lügen. Da Brianna jedoch freimütig geantwortet hatte, verspürte er den Drang, es ihr mit derselben Offenheit zu vergüten. Doch wie viel durfte er erzählen, ohne Gefahr zu laufen, zu viel zu verraten? Denn auch wenn Brianna aufrichtig schien, so kannte er sie nicht und hatte keinen Grund ihr zu trauen.

„Eure Frage ist für mich schwierig zu beantworten“, begann er schließlich ernst und wohlüberlegt zu erzählen. „Meinen Unterhalt bestreite ich mit Gelegenheitsarbeiten, meist solchen, für die lediglich ein Schwert oder eine starke Hand erforderlich sind. Da ihr aber nach meinem Beruf gefragt habt … nun, jenen Beruf, den ich einst erlernt habe, übe ich meist nur noch zum Eigenbedarf aus.“
Seine Augen lächelten, als er preisgab: „Ob Ihr’s glaubt oder nicht, vor Euch sitzt ein Schwertschmiedemeister.“
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Brianna
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#9

Beitrag: # 26696Beitrag Brianna »

„Aha.“

Ja, das war jetzt ihre geistreiche und witzige Antwort gewesen.
‚Jetzt sag schon irgendwas intelligentes, los!‘, schrie ihr Unterbewusstsein, während die Gedanken in ihrem Kopf lustig tanzten und sich partout nicht dazu bringen lassen wollten, sich endlich mal zu einer vernünftigen Aussage zusammenzutun. Um anzuzeigen, dass sie noch nicht fertig war mit ihrer Ansprache, öffnete sie den Mund, bis ihr auffiel, dass sie damit noch blöder dastand, wenn ihr nicht schnell irgendwas Intelligentes einfiel.

„Ähm… also nur Schwerter?“

Sie hätte sich gleich ohrfeigen können. Schwertschmiedemeister hießen nun mal eben so, weil sie Schwerter schmiedeten und keine Rüstungen. Sie konzentrierte sich so stark, dass ihr schon fast die Stirn weh tat und dann, endlich, nach einer gefühlten - unendlich peinlichen – Ewigkeit, bekam sie endlich die Kurve und konnte etwas Sinnvolles von sich geben.

„Also ich meine, damit hat man doch hier in der Stadt nichts zu tun, oder? Eigentlich hält man sich als Schwertschmied doch eher an einem Hof auf, um dort im Kriegsfall zur Stelle zu sein und nicht hier in einer Stadt.“
Zuletzt geändert von Brianna am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Nhorrik
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#10

Beitrag: # 26738Beitrag Nhorrik »

Hatte sie ihm nicht zugehört? Er hatte doch gesagt, dass er seinen erlernten Beruf nur noch zum Eigenbedarf ausübte, daher war ihm nicht klar, was sie mit ihrer Frage bezweckte.
Unschlüssig dessen, was sie von ihm erwarten mochte, zuckte er nichtssagend mit den Schultern und antwortete lediglich: „Schon möglich.“

Erneut breitete sich Stille zwischen ihnen aus und einmal mehr bemerkte Nhorrik, wie ungewohnt es ihm mittlerweile geworden war, sich mit anderen zu unterhalten.
Verlegen starrte er in sein Bier und wünschte sich, Brianna würde dieses peinliche Schweigen zwischen ihnen beenden. Doch sie saß genauso stumm da und schien längst das Interesse an ihm verloren zu haben.

‚Na, bravo! Gut gemacht!’, verhöhnte er sich selbst. ‚Da sitzt dir ein Klasseweib gegenüber und du Depp schaffst es binnen Kürze, sie zu langweilen! – Reiß dich zusammen, Trottel, und frag sie etwas, bevor sie komplett das Interesse an dir verliert und abhaut!’

„Seid Ihr …“, begann Nhorrik, hob den Blick in ihre Augen – ‚Bei allen Göttern! Hat diese Frau feurige und wunderschöne Augen! – und vergaß prompt was er sie fragen wollte.

Erst als ihre Augenbrauen fragend nach oben ruckten, bemerkte er, dass er sie gebannt anstarrte und seinen Satz nicht beendet hatte.
„Äh … Ich …“ Er spürte sein Gesicht heiß werden und kam sich töricht vor. Zwar war er kein Frauenheld, aber bisher hatte es noch keine Frau geschafft, ihn wie ein grünes Jüngelchen erröten zu lassen. – Was war nur los mit ihm?

Entschlossen räusperte er sich und startete einen neuen Versuch. „Seid Ihr hier in dieser Stadt zuhause?“
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Brianna
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#11

Beitrag: # 26762Beitrag Brianna »

„Ja, ich wohne hier ganz in der Nähe, wieso? Wohnt ihr auch hier in der Gegend?“

Was hatte dieser Mann bloß, dass sie ihm Alles verriet. Was ging es ihm überhaupt an, ob sie hier in der Nähe wohnte? Wieso redete sie überhaupt mit ihm?
Das waren einige der Fragen, die in ihrem Kopf umherspukten, jedoch hatte ihr Herz bereits entschieden dass sie dem Fremden weiterhin Gesellschaft leisten würde, obwohl sie ihn nicht kannte und somit praktisch nichts von ihm wusste.

„Also wegen gerade noch einmal: Ich frage mich nur, wieso ihr Euren Beruf gar nicht mehr ausübt. Wünscht ihr denn gar nicht mehr, das zu tun, was ihr erlernt habt?“
Zuletzt geändert von Brianna am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Nhorrik
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#12

Beitrag: # 26766Beitrag Nhorrik »

Bildete er es sich nur ein oder war ihr Ton schärfer geworden?
Ihr Gesicht verriet nichts, ebenso wenig hatte sich ihre Haltung verändert. Aber Nhorrik meinte trotzdem eine Spannung zu spüren, die vorher noch nicht da gewesen war. – Oder war es lediglich seine eigene Unsicherheit, die ihm einen Streich spielte?

„Ich fragte aus Interesse, keine weiteren Hintergedanken dabei“, erklärte er sich und ertappte sich dabei, so leise und beruhigend zu sprechen, als wollte er ein kopfscheues Pferd besänftigen. „Und nein, ich wohne nicht hier. Ich habe mich bisher nicht dazu entschließen mögen, mich überhaupt irgendwo niederzulassen.“
Er versuchte sich erneut an einem Lächeln. Aber da es sich noch immer seltsam fremd auf seinem Gesicht anfühlte, ließ er es gleich wieder sein.

Bevor er sich an die Beantwortung ihrer letzten Frage machte, trank er einen Schluck Bier. Das gab ihm die Zeit, sich seine Worte genau zu zurechtzulegen.
„Wenn ich wünschen würde, das zu tun, was ich einst erlernt habe, würde ich genau das tun“, sprach er, während er den Humpen sorgfältig auf den vernarbten Holztisch zurückstellte.
Als er seinen Blick in ihre Augen hob, sah er darin Verärgerung … und konnte es ihr nicht verübeln. Er wusste selbst, wie herablassend und nichtssagend seine Antwort klang, auch wenn sie nicht so gemeint war. Doch er war nicht bereit, seine Lebensgeschichte einem wildfremden Menschen anzuvertrauen, auch wenn dieser wildfremde Mensch eine umwerfend schöne Frau war!

Aber er war keineswegs abgeneigt, Brianna näher kennenzulernen. Und so drehte er den Spieß um und fragte direkt und ehrlich interessiert: „Weswegen habt Ihr denn den Weg des Schwertes gewählt, schöne Brianna?“
Und da er von seiner Schwester wusste, wie sehr diese es hasste, unterschätzt zu werden, fügte er erklärend an, bevor Brianna ihm womöglich ihren Humpen an den Kopf schmeißen würde: „Nicht, dass Ihr glaubt, ich würde Euch diese Arbeit nicht zutrauen. Mich interessiert es einfach.“

Dann überraschte er sich selbst, als er leise zugab: „Ihr interessiert mich, Brianna.“
Zuletzt geändert von Nhorrik am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
Brianna
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#13

Beitrag: # 26925Beitrag Brianna »

Brianna merkte, wie sie kurz erleichtert wieder aufatmete. Normalerweise war sie es gewohnt, dass die Männer, die sie fragten, wo sie wohnte, auch zwangsläufig mit ihr ins Bett wollten. Dass Nhorrik gar nicht dementsprechend reagierte, verschaffte ihm bei Brianna deutlich Sympathiepunkte. Sie hätte ihn auch gar nicht so eingeschätzt, schließlich war er eher unauffällig gekleidet, als hätte er es darauf angelegt, möglichst niemandem aufzufallen. Aber ein wenig seltsam war der Fremde schon. Sie hatte das Gefühl, als würde er etwas vor ihr verbergen. Aber gerade dieser verruchte Schleier des Mysteriösen übte gleichzeitig auch eine gewisse Faszination auf sie aus.

„Wenn ich wünschen würde, das zu tun, was ich einst erlernt habe, würde ich genau das tun“

Und bums. Die vorher gesammelten Pluspunkte waren auf einen Schlag wieder weg, ihre rosa Blase der Glückseligkeit zerplatzt. Wie konnte es dieser Mann wagen derartig mit ihr zu reden. Funken schienen aus ihren Augen zu sprühen. Sie war kurz davor etwas sehr Böses zu entgegnen, doch dann…

„Weswegen habt Ihr denn den Weg des Schwertes gewählt, schöne Brianna?“

Allein schon durch die letzte Schmeichelei, so plump sie auch rüberkommen mochte, hatte sie die vorhergehende Arroganz schon wieder halb vergessen.
‚Was ist bloß los mit mir? Ich bin doch sonst nicht so gefühlsduselig und flatterhaft.‘
Sie hätte sich selbst ohrfeigen können.
Ganz im Inneren kannte sie den Grund, der ihr Herz dazu brachte verrückt zu spielen, jedoch war sie zur Zeit noch nicht bereit dazu sich selbst, geschweige denn dem Fremden einzugestehen, dass sie sich in ihn verguckt hatte, schließlich kannte sie ihn ja kaum.

Nahezu hastig fügte der Fremde hinzu:
„Nicht, dass Ihr glaubt, ich würde Euch diese Arbeit nicht zutrauen. Mich interessiert es einfach.“

Sie wollte gerade dazu ansetzen, etwas zu sagen, als Nhorrik sich erneut zu Wort meldete.
„Ihr interessiert mich, Brianna.“
Leise, unscheinbar, kam der Satz von seinen Lippen. Und doch war er bedeutungsvoll.

Brianna merkte, wie ihre Gedanken in ihrem Kopf zu Matsch zerliefen, wie sie nicht in der Lage dazu war, etwas Sinnvolles zu sagen, sondern nur begann selig zu lächeln.
Ihr Gehirn schrie: „Los sag etwas! Egal was; nur sag irgendetwas.“
Doch so laut es auch schrie, die Gedanken wollten nicht zu ihrem Mund durchdringen, sie war wie gelähmt.

„Ähm was?“, antwortete sie.

Für einen kurzen Augenblick hatte sie diese zwei Worte für eine gute Idee gehalten, doch nun, da sie wieder klar denken konnte, nun erschien ihr das, was sie gesagt hatte so plump und peinlich, dass sie am liebsten im Boden versunken wäre.

„Entschuldigung. Ich… war… ähm…“, sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht: „nur ein wenig perplex. Entschuldigt.“

Sie beschloss den letzten Satz Nhorriks vorerst zu ignorieren, da sie noch nicht wusste, was sie genau darauf erwidern sollte. Ihr Herz schlug immer noch aufgeregt, aber wenigstens konnte sie sich in ihrem jetzigen Zustand wieder einigermaßen normal unterhalten.

„Also ich bin schon seit meiner Kindheit nicht eines der Kinder gewesen, die mit Puppen gespielt haben oder sich von ihren Müttern beibringen ließen, wie man strickt, ich war immer draußen und habe gekämpft, mit meinen Brüdern. Naja und da wir immer mit Holzschwertern übten erschien es mir später, als ich auf eigenen Beinen stehen musste, nur logisch meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Und was hat Euch dazu getrieben, Schwertschmied zu werden?“

Auf gar keinen Fall wollte sie Nhorrik eine Gelegenheit dazu bieten, erneut sein Interesse an ihr zu beteuern, denn sie wusste nicht im Geringsten, wie sie damit umgehen sollte.
Zuletzt geändert von Brianna am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Nhorrik
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#14

Beitrag: # 26987Beitrag Nhorrik »

Sein Geständnis, sich für sie zu interessieren, zauberte Brianna ein entrücktes Lächeln auf die Lippen, welches ihr Gesicht geradezu magisch aufhellte.
‚Sie sollte immer so lächeln‘, befand Nhorrik und labte sich am Anblick dieser wunderschönen, lächelnden Frau. Er war so vertieft darin, dass er ihr Gestammel gar nicht wirklich mitbekam und sich nur entfernt darüber wunderte, dass sie sich plötzlich entschuldigte und etwas von „perplex sein“ schwafelte.

‚Konzentrier dich!‘, befahl er sich und nahm zur Umsetzung hierfür wieder einmal die Hilfe seines Bieres in Anspruch. Ganz bewusst senkte er seinen Blick auf das Trinkgefäß, welches vor ihm auf dem Tisch stand, und schaute nach, wie viel Gerstensaft es noch enthielt.
Im gleichen Moment, als er ‚halb voll‘ dachte, begann Brianna kurz und knapp seine Frage zu beantworten: Anders als andere Kinder … Brüder … Holzschwerter … Leidenschaft zum Beruf gemacht. Und in demselben Atemzug hakte sie bereits nach, was es mit seinem Beruf auf sich hatte.

Ein Ablenkungsmanöver?
Nach Nhorriks Erfahrung jedenfalls verhielt sich Brianna ungewöhnlich. Andere Frauen nutzten dankbar den kleinsten Anstoß, um mit pausenlosem Schnattern loslegen zu dürfen und ihren Zuhörer um den Verstand zu reden. Meist blieb Nhorrik nichts anderes zu tun, als dann und wann zu nicken oder ein neues Stichwort zu liefern, um das Geplapper am Laufen zu halten. Selten war es vorgekommen, dass eine Frau mehr von ihm zu wissen wünschte und auch bereit dazu war, ihren eigenen Redefluss dafür abzustellen.
Dass Brianna so anders als andere Frauen sein sollte, gefiel Nhorrik zwar, ließ aber sein Misstrauen erneut aufflackern. – Was wollte sie bloß von ihm? Hatte sie ihn wirklich so zufällig ausgesucht, wie sie angedeutet hatte, oder verfolgte sie einen ganz eigenen Plan?

Nhorrik versuchte, sich seine Unruhe nicht anmerken zu lassen, als er in beiläufigem Ton antwortete: „Schwertschmiedemeister bin ich, weil mein Vater das gewollt hat.“

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, fühlte er die alte Bitterkeit wieder in sich aufsteigen und ehe er sich versah, fügte er leicht verächtlich an: „Für ihn zählten meine Wünsche und Vorlieben nicht.“
Unwillkürlich fuhr seine Hand zu jener Kostbarkeit, die er verborgen unter seinem Wams in einem schwarzen Lederbeutel um den Hals gehängt trug.
Als er merkte, was er tat, ließ er die Hand sofort wieder sinken und hoffte, dass seine Geste bei Brianna keinen Verdacht erregt hatte. Um sie abzulenken und das Thema etwas aufzulockern, erzählte er mit einem spitzbübischen Zwinkern: „Aus Trotz hab’ ich’s in Rekordzeit zum Meister gebracht. Danach war ich frei, mein Leben so zu gestalten, wie ich es wollte. – Und bis jetzt hab’ ich keinen Augenblick bereut, meinen vorgezeichneten Weg verlassen zu haben.“

‚Warum erzähl ich ihr das überhaupt?’, fragte er sich plötzlich und wunderte sich über seine Offenheit, die ihm so gar nicht ähnlich sah.

Um sich nicht mehr wie ein an der Nase herumgeführter Ochse zu fühlen, wechselte Nhorrik kurzerhand das Thema und erkundigte sich betont sachlich: „Wie sind die Verdienstmöglichkeiten hier in der Stadt? Könnt Ihr mir vielleicht einen Tipp geben, wo ich etwas Geld verdienen kann?“
Zuletzt geändert von Nhorrik am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
Brianna
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#15

Beitrag: # 27319Beitrag Brianna »

Brianna war äußerst überrascht, dass Nhorrik so bereitwillig mit seiner eigenen Lebensgeschichte rausrückte. Eigentlich hatte sie ihn eher für den schweigsameren Typen gehalten; einen Zuhörer. Dass er nun so schlichtweg einfach seine Lebensgeschichte an eine ihm fast vollkommen Fremde weitergab, verwunderte Brianna, freute sie aber gleichermaßen, da sie so mehr über den mysteriösen Fremden erfuhr.
Sie hörte mit einer gewissen Melancholie die Bitterkeit, mit der Nhorrik von seinem Vater sprach. Ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern zu haben musste schrecklich sein. Sie schenkte ihm einen einfühlsamen Blick, war sich allerdings nicht sicher, ob er diesen mitbekommen hatte.

„Wie sind die Verdienstmöglichkeiten hier in der Stadt? Könnt Ihr mir vielleicht einen Tipp geben, wo ich etwas Geld verdienen kann?“, vernahm sie abschließend noch.

„Naja das Söldnergewerbe ist sehr überschwemmt, deswegen würde ich Euch davon abraten, Aufträge bekommt man da nur selten.“, sie lächelte schief.

Und dann in einem kurzen Gedankenblitz kam ihr die abstruseste und unüberlegteste Idee seit Jahren und sie sprach sie aus, ohne überhaupt weiter Vor und Nachteile abzuwägen, wie sie es sonst tat, bevor sie einen so schwerwiegenden Vorschlag machte.

„Außer natürlich, wir würden uns zusammen schließen und ein Söldner-Team bilden. Ich bin gut in meinem Job, werde allerdings als Frau nicht akzeptiert und ihr könntet mitmachen. Was meint ihr?“

Brianna glaubte selbst nicht, was sie da gerade gesagt hatte. Sie kannte diesen Mann doch kaum. Was brachte sie dazu, alle ihre Barrieren fallen zu lassen?
Zuletzt geändert von Brianna am So 14. Apr 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Nhorrik
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#16

Beitrag: # 27359Beitrag Nhorrik »

Ihr Angebot überraschte Nhorrik.
Hatte Brianna sich deswegen zu ihm gesetzt? Weil sie auf der Suche nach einem Partner war? Nach einem Fremden, der alleine war und sich mit den hiesigen Gepflogenheiten nicht auskannte? Einen Trottel, den sie um den Finger wickeln und für ihre Zwecke benutzen konnte?

Nhorrik wusste nicht, was er denken sollte. Seine harmlose Frage nach einer Verdienstmöglichkeit entpuppte sich als eine Falltür. Was sich dahinter verbergen mochte, lag im Dunkeln.

War es als einzelner Söldner tatsächlich so aussichtslos Arbeit zu finden, wie Brianna behauptete, oder gab sie das nur vor, um ihn zu einer Partnerschaft zu drängen?
Zugegeben, sie klang ehrlich.
Aber andrerseits lebten Lügner, Diebe und andere Halunken genau davon, dass man sie für harmlos und ehrlich hielt …

Wenn sie jedoch die Wahrheit sagte, war ihr Vorschlag durchaus eine Alternative, die er nicht achtlos verwerfen sollte. Sein Geldbeutel war zu schmal, um sich eine gute Gelegenheit entgehen zu lassen.
Vielleicht hatte sie es als Frau in diesem Beruf tatsächlich so schwer, wie sie sagte. Vielleicht war sie verzweifelt und suchte deshalb …?
‚Nein’, entschied er. ‚Verzweifelt sieht sie nicht aus. – Eher entsetzt!’

„Bevor ich zusage oder ablehne: Habt Ihr schon einen konkreten Plan? Vielleicht sogar bereits eine Arbeit in Aussicht?“, fragte er vorsichtig nach und spürte bereits den Unwillen, sich zu binden, in sich aufsteigen.
Um ihr keine falschen Hoffnungen zu machen, fügte er daher an: „Es wäre aber lediglich eine Partnerschaft auf Zeit. Ein, zwei Jobs höchstens.“
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Brianna
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#17

Beitrag: # 27488Beitrag Brianna »

Bevor Brianna irgendeinen klaren Gedanken fassen konnte, wie sie den Karren bestmöglich wieder aus dem Dreck zog, folgte auch schon die Antwort Nhorriks:
„Bevor ich zusage oder ablehne: Habt Ihr schon einen konkreten Plan? Vielleicht sogar bereits eine Arbeit in Aussicht? Es wäre aber lediglich eine Partnerschaft auf Zeit. Ein, zwei Jobs höchstens.“

So überrascht sie über sich selbst und ihr gedankenloses Angebot gewesen war, umso erstaunter war sie, als Nhorrik in Erwägung zog, dieses anzunehmen. Wie konnte dieser Mann ihr einfach so vertrauen? Er kannte sie doch gar nicht. Aber andererseits; wie konnte sie diesem Mann vertrauen? Sie kannte ihn schließlich auch nicht.

„Nein, eine Aussicht auf Arbeit habe ich nicht, allerdings finden wir mit zwei Leuten hoffentlich schneller einen Auftrag als einzeln.“, sie lächelte schief.
„Aber solltet ihr einverstanden sein, können wir uns gemeinsam auf die Suche machen. Und was die Dauer unserer Partnerschaft betrifft…“, sie atmete kurz ein: „…sind es doch immerhin ein oder zwei Jobs, besser als gar nichts.“, offenbarte ihm Brianna, was sie dachte.
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Nhorrik
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#18

Beitrag: # 27497Beitrag Nhorrik »

‚Besser als gar nichts’, wiederholte Nhorrik in Gedanken Briannas letzten Worte und ließ sie auf sich wirken. Ein schlichter Satz, der viel mehr aussagte, als sich diese wunderschöne Frau vielleicht bewusst war. ‚Besser als gar nichts‘ mochte zwar ein gewisses Bedauern beinhalten, war aber kein Vorwurf, sondern bedeutete Akzeptanz seiner Wünsche. Also schien Brianna seine Freiheit und Unabhängigkeit zu respektieren.

‚Na dann’, ermunterte sich Nhorrik, ‚worauf wartest du noch?’

Doch die Zusage wollte ihm nicht über die Lippen kommen. Sein ganzes Wesen sträubte sich gegen ein Versprechen, das ihn für unbestimmte Zeit an eine Person band und ihn damit in die Verantwortung nahm.
Wie hatte es nur so schnell soweit kommen können? War die Frau eine Zauberin und hatte einen Bann über ihn gewirkt? Wie hatte sie es – verdammt nochmal! – fertig gebracht, ihn in diese unangenehme Lage zu bringen?

‚Seit wann bist du zu einem solchen Feigling geworden?’, verhöhnte er sich im Stillen selbst. ‚Du hast dieses Leben doch gewählt, weil du nach Herausforderungen gesucht hast! Da sitzt nun eine vor dir und du traust dich nicht, sie anzunehmen?’

Tief im Inneren wusste er, weshalb er zögerte. Die Macht, die Brianna auf ihn ausübte, war ihm suspekt, weil er sich davor fürchtete, sich in sie zu verlieben und damit seine Freiheit zu verlieren. Aber weder hätte er seine Befürchtungen in Worte fassen können, noch hätte er sie je zugegeben. Viel einfacher war es, sich einzureden, dass sein Zögern seinem Misstrauen ihr und ihren Absichten gegenüber geschuldet war.

Als Nhorrik schließlich zu überlegen begann, ob er vielleicht doch besser absagen und sein Glück alleine versuchen sollte, stellte er fest, dass diese Option keine Alternative war. Er wollte ihr Angebot ebenso wenig annehmen wie ausschlagen!
Wie albern war denn das?

‚Sag wenigstens etwas und lass sie nicht noch länger auf eine Antwort warten!’

„Noch‘n Bier?“, fragte er das erstbeste, was ihm in den Sinn kam und nichts mit ihrem gegenwärtigen Thema zu tun hatte.
„Ich brauch jedenfalls noch eins“, murmelte er, hielt nach einer Bedienung Ausschau und deutete jener mit einer entsprechenden Geste an, ihm nochmals einen Humpen Bier zu bringen.
Als er Briannas Blick gewahrte, entschuldigte er sein Intermezzo verlegen mit: „Trockene Luft hier, meine Kehle ist wie ausgedörrt“, und trank das restliche Bier demonstrativ in einem Zug weg.
Um Zeit zu schinden wischte er sich in aller Ruhe mit dem Handrücken die Feuchtigkeit von den Lippen, hielt nach seiner Bestellung Ausschau und räusperte sich testhalber, um festzustellen, ob seine Kehle schon geölt genug war. Er war sich dabei Briannas Aufmerksamkeit jederzeit vollauf bewusst und auch wenn er ihre Blicke mied, wusste er dennoch ganz genau, wohin sie jeweils schaute. Aber was sie dachte, blieb ihm ein Geheimnis.
Irgendwie hoffte er, dass sie etwas sagen und ihn damit erlösen würde, aber sie blieb still und wartete einfach ab.

Nhorrik war klar, dass er sich gerade lächerlich machte, doch er konnte sich einfach zu keiner Antwort durchringen. Und während er beobachtete, wie die zierliche Schankmaid sich mit seiner Bestellung zu ihnen auf den Weg machte und dabei gekonnt zwischen Gästen und dicht stehenden Stühlen und Tische hindurchmanövrierte ohne etwas zu verschütten, kam ihm eine Idee.
„Gibt’s hier in der Stadt irgendwo eine Möglichkeit, wo wir zwei ungestört einen Trainingskampf abhalten könnten?“, wandte er sich fragend an Brianna.
Im gleichen Augenblick hörte er ein entrüstetes Aufkreischen, gefolgt von einem hämisch triumphierenden Lachen … und als er automatisch seinen Blick dorthin schweifen ließ, musste er feststellen, dass die Bedienung zappelnd auf dem Schoss eines Soldaten hockte, der sie mit einer Hand umfangen hielt und mit der anderen gerade jenen Humpen an den Mund führte, der für Nhorrik bestimmt gewesen wäre.
„Bockmist“, entfuhr es Nhorrik leise und verärgert, da er ganz genau wusste, dass der Soldat bestimmt nicht die Absicht hegte, das Bier aus der eigenen Tasche zu bezahlen; und ebenso wenig würde der Wirt auf sein Geld verzichten wollen. Also hieß das im Klartext, dass der Depp er sein würde!
So, wie er dieses Spielchen kannte, blieben ihm genau zwei Möglichkeiten: entweder er bezahlte brav und stillschweigend das Bier oder er legte sich mit dem Soldaten an und riskierte es, verhaftet zu werden!
„Bockmist!“, wiederholte Nhorrik leise, aber noch inbrünstiger, weil ihm beide Möglichkeiten gegen den Strich gingen.
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Brianna
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#19

Beitrag: # 27790Beitrag Brianna »

Bevor Nhorrik zum dritten Mal „Bockmist“ sagen konnte, erhob sich Brianna und ging bestimmt zu dem Soldaten hinüber, der erneut dazu ansetzte, einen Schluck aus Nhorriks Humpen zu nehmen.

„Hey du! Das würde ich nicht machen!“, sprach Brianna laut hörbar. Zuerst war sie sich unschlüssig gewesen, ob es klug wäre, sich mit der Wache anzulegen, aber bei seinen glasigen Augen und dem alkoholgerötetem Gesicht, war es unwahrscheinlich, dass der Mann noch in der Lage dazu sein würde, sie einzusperren. Außerdem, was war das Leben, ohne ein bisschen Nervenkitzel.
Die grölende Menge betrunkener Männer um ihn herum schwieg sofort still und sah erstaunt zu Brianna herüber.

„Warum?“, fragte der Soldat scheinheilig. „Was geht dich das hier an?“, antwortete der Wachmann. Mit einem lauten Queiken wurde die arme Kellnerin fester auf seinen Schoß gedrückt.

Oweia! Der Wachmann war wohl doch nicht so betrunken, wie Brianna gehofft hatte; er konnte noch deutlich reden. Der Teufel auf ihrer linken Schulter jubelte. Das versprach interessant zu werden.

„Das Bier da“, sie zeigte auf seine Hand „Gehört meinem Freund hier.“, sie zeigte auf Nhorrik.
„Und wenn du es ihm nicht sofort ein Neues besorgst, dann setzt‘s was.“

Demonstrativ machte sie einen Schritt nach vorn zu dem Soldaten hin.

„Und ist dein Freund schon so verweichlicht, dass er sich nicht mehr traut es selbst zu holen. Nunja, das muss wohl oder übel kommen, wenn man mit so einem Mannsweib zusammen ist.“, höhnte er und die Menge begann zu grölen.

„Nein. Er durfte schon den letzten vermöbeln, der sich so verhalten hat wie du.“, schmollte Brianna mit einem Hauch Bedauern in der Stimme.
„Jetzt bin ich auch mal dran!“
Die Menge grölte nun noch lauter, allerdings dieses Mal auf Kosten des Wachmannes.
Brianna sah, wie es sichtlich in dem trunkenen Wachmann arbeitete.
„Beim letzten Mal hat Nhorrik denjenigen, der ihm das Bier gemopst hat, mit dem Kopf so feste auf die Theke gehauen, dass derjenige danach geblutet hat wie ein Schwein.“, fantasierte Brianna laut daher und legte dabei einen verträumten Ausdruck an den Tag, als würde sie in Erinnerungen schwelgen.

Der Wachmann sah ein wenig schockiert aus, nein, sogar fast verängstigt. Dann plötzlich, ohne jede Vorwarnung, ließ er die Magd frei, die immer noch auf seinem Schoß gefangen gesessen hatte, dann stand er in einer fließenden Bewegung auf und griff zu dem Barhocker, auf dem er saß und machte damit einen Satz auf Brianna zu. Diese blieb jedoch nicht untätig. Rasch griff sie nach einem Krug, der neben ihr auf dem Tisch stand und warf ihn dem Wachmann entgegen, um sich in einem unter dem anfliegenden Barhocker hinweg zu ducken. Der Krug traf sein Ziel und der Wachmann taumelte.
Brianna wollte gerade nach einem weiteren Hocker schnappen, als eine laute durchdringende Stimme das Gegröhle und Gejubel der Betrunkenen durchbrach:
„Nicht in meiner Taverne! Raus hier. Verschwindet!“

Mit einem Knurren stürmte der Wachmann auf den Wirt zu und zertrümmerte mit einem wilden Wutschrei einen Weiteren Stuhl auf dessen Kopf. Und dann brach die Hölle los. Was in einem mehr oder minder zivilisierten Zweikampf begonnen hatte, war nun zu einer wahren Massenschlägerei ausgeartet. Ein weiteres Mal kam der Wachmann auf sie zugerannt und schaffte es dieses Mal sogar, ihr mit dem Hocker, den er sich woher auch immer geholt hatte, eins zu verpassen, aber der Raum zum Ausholen war durch den Tumult in der Taverne leicht eingeschränkt, sodass es nicht allzu weh tat. Brianna rollte auf dem Boden zwischen seinen Beinen durch und hechtete zu Nhorrik, griff ihn an der Hand und zerrte ihn schnellstmöglich aus der Taverne.

Sie schloss die Tür hinter sich, wobei man das Getöse der Schlägerei auch draußen trotz geschlossener Türen noch hören konnte.
„Nun ich fürchte dein Bier wirst du nicht mehr wieder bekommen heute. Ist Alles etwas anders gelaufen als geplant.“, sie grinste schief zu ihm hinüber.
Würde er sie wegen dieser Seite ihrer Selbst nun verurteilen. Wie sie es hasste, wenn sie die Reaktion von ihrem Gegenüber noch nicht einmal grob einschätzen konnte! Sie sah ihm in die Augen.
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Nhorrik
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#20

Beitrag: # 27792Beitrag Nhorrik »

Gerade als Nhorrik ein drittes Mal ‚Bockmist‘ fluchen wollte, erhob sich Brianna und ging ohne ein Wort der Erklärung zu dem Soldaten hinüber. Er blickte ihr verwundert hinterher … und was sich dann abspielte, war so bizarr, dass Nhorrik nur wie ein aufgespießter Käfer dasitzen und mit wachsender Verblüffung zusehen konnte.
Während Brianna mit dem Soldaten um sein Bier stritt, war sich Nhorrik unschlüssig darüber, was er empfinden sollte. Die Gefühle wechselten in solch rasanter Reihenfolge, dass er schlicht überfordert war.

Die Starre fiel erst von ihm ab, als die Massenschlägerei bereits im vollen Gange war, Brianna seine Hand packte und ihn nach draußen zerrte. Willig folgte er ihr und als hinter ihnen die Türe ins Schloss schlug, bemerkte die Frau beiläufig: „Nun ich fürchte dein Bier wirst du nicht mehr wieder bekommen heute. Ist Alles etwas anders gelaufen als geplant“, und grinste dabei wie ein Kobold.

„Plan? Du hattest tatsächlich einen Plan?“ Nhorrik starrte die Schönheit ungläubig an. Für ihn sah die ganze Aktion nach purer Impulsivität aus, nach unüberlegtem, spontanem Handeln!
Eigentlich hätte er jetzt böse auf sie sein sollen oder zumindest in seiner männlichen Ehre gekränkt, aber das war er seltsamerweise nicht. Vielleicht hätte er sie jetzt auch daran erinnern sollen, dass sie weder Freunde noch Partner waren und sie kein Recht gehabt hatte, sich ohne seine Zustimmung in seine Angelegenheit zu mischen. Stattdessen war alles, was er sagte, ein tief empfundenes, ehrliches: „Du spinnst!“

Als er sah, wie ihre Augen aufblitzten, nickte er und wiederholte völlig ernst, als müsste er es sich selbst noch einmal bestätigen: „Ja, du spinnst. Daran gibt’s keinen Zweifel.“

Dann schlich sich ohne sein Zutun ein Lächeln in sein Gesicht. „Und wohin jetzt, mein Racheengel?“
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Brianna
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#21

Beitrag: # 28008Beitrag Brianna »

„Plan? Du hattest tatsächlich einen Plan?“
Brianna griente ihn verschmitzt an, sagte allerdings nichts. Ihr Blick haftete fest an seinem Gesicht, seinen Wangen, der Nase und seinen Lippen.
„Du spinnst!“, befand er knapp und Brianna musste noch heftiger grinsen.
„Ja, du spinnst. Daran gibt’s keinen Zweifel.“
Ihr entfuhr ein leichtes Glucksen. Was war bloß los mir ihr?
Leicht wölbten sich seine wunderschönen Lippen zu einem Lächeln.
„Und wohin jetzt, mein Racheengel?“, fragte Nhorrik sie.

„Nun, wo gehst du denn sonst immer nach einer guten Kneipenschlägerei hin?“, witzelte sie.
„Was hältst du davon, wenn wir wohin gehen, wo man gut reden kann? Schließlich müssen wir besprechen, was wir machen, wegen dem Zusammenarbeiten, sofern du deine Absichten nach der Aktion gerade nicht geändert haben solltest.“, zwinkerte sie ihm zu.
„Was meinst du?“
Sie sah ihn fragend an, bis ihr innerhalb eines Sekundenbruchteils einfiel, dass Nhorrik ja neu in der Stadt war und sich hier gar nicht auskannte.
„Entschuldigung! DU kennst dich hier ja gar nicht aus. Glatt vergessen!“, ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Also wir könnten wieder in die Taverne gehen. Diesmal allerdings in eine Andere. Ich glaube da…“, sie deutete auf das in ihrem Rücken liegende Schankhaus
„… sind wir, oder eher gesagt ich, nicht mehr so ganz erwünscht.“
Schmunzelte Nhorrik etwa?
„Also von mir aus können wir da hin? Sag mal, wo willst du denn eigentlich übernachten?“
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#22

Beitrag: # 28243Beitrag Nhorrik »

Nhorrik amüsierte sich prächtig. Die wunderschöne Frau an seiner Seite schien ähnlich aufgekratzt zu sein wie er selbst und plapperte munter drauflos, sodass er keine Gelegenheit bekam, überhaupt mal auf eine ihrer Fragen zu antworten. Ihr Gesicht strahlte, ihre Augen funkelten und alles an ihr wirkte lebendig und unternehmungslustig. Nhorrik drängte es geradezu diese lebenshungrige Frau in seine Arme zu ziehen und ihre Lippen zu kosten. Schmeckten die wohl so süß, wie sie aussahen?

Als Brianna ihn fragte, wo er denn übernachten wollte, war das wie eine Einladung; und die freizügigen Gedanken, die prompt durch Nhorriks Kopf geisterten, hätten ihn beinahe dazu verleitet, sich Brianna aufzudrängen. Er kaschierte seine Gefühlsaufwallung, indem er sich in Bewegung setzte und mit einem gleichgültigen Schulterzucken erklärte: „Irgendwo, wo’s Platz hat.“
Als sich Brianna an seine Seite gesellte, hätte er ihr am liebsten seinen Arm angeboten, um sie so nah wie möglich bei sich zu haben. Doch er unterließ es. Er wollte sich weder einen Korb holen, noch sie verärgern.

Der Gedanke, ihr jetzt in dieser Stimmung einer anderen Taverne gegenüberzusitzen, sie nur anschauen zu können und sich auf Worte konzentrieren zu müssen, behagte ihm nicht besonders. Daher schlug er, auf seine bereits in der Taverne vorgebrachte Idee zurückgreifend, vor: „Ehrlich gesagt, wäre mir jetzt ein wenig Bewegung lieber …“ – Die lebhafte Vorstellung, wie Brianna und er sich nackt zwischen Bettlaken wälzten, ließ ihn kurz stocken – „… Wie wär’s mit einem Scheingefecht, einem kleinen Übungsschwertkampf?“
Um ihr seinen Vorschlag schmackhafter zu machen, ergänzte er: „So würden wir einander besser einschätzen können, bevor wir ans Pläneschmieden gehen.“
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#23

Beitrag: # 28398Beitrag Brianna »

„Einverstanden“, sagte Brianna.
„Lass uns aber lieber nicht hier direkt auf der Straße kämpfen, lieber in einer kleineren Seitengasse, da ziehen wir nicht so viel Aufmerksamkeit auf uns.“
Schnell war eine eben solche gefunden und Brianna trat einige Schritte von Nhorrik weg, der ihr erstaunlich nah gekommen war – nicht, dass es sie stören würde – und positionierte sich ihm gegenüber auf der Gasse.
„Aber pass auf! Ich lasse keine Gnade walten, nur weil du ein Mann bist.“, sagte sie mit todernster Miene, um dann in schallendes Gelächter auszubrechen.
Sie zückte ihr Schwert und ließ es einmal in der Hand kreisen; ein kleiner Trick, der nicht sonderlich schwer war, aber oftmals Eindruck schand.
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#24

Beitrag: # 28557Beitrag Nhorrik »

Die Gasse, die Brianna für ihren Übungskampf aussuchte, war eng und roch nach Unrat, was die Frau nicht zu stören schien. Sie lachte über ihren eigenen Spruch, zog ihr Schwert und ließ es einmal in der Hand kreisen. Nhorrik beeindruckte diese Spielerei nicht, aber sie zeigte ihm, dass Brianna mit ihrer Waffe vertraut war.
Schön sah die rothaarige Kriegerin aus … wunderschön und gefährlich. Nhorrik hätte gerne mehr Zeit damit zugebracht, Brianna einfach nur anzuschauen und sich an ihrem Anblick zu erfreuen, doch sie wartete auf ihn und er zwang sich, für den Moment zu vergessen, dass sie eine Frau war.

Sobald Nhorrik den Schwertgriff umfasste und sein selbstgefertigtes Meisterstück aus der Lederscheide zu ziehen begann, war er fokussiert und bereit. Der Anderthalbhänder, der genau auf ihn abgestimmt war, lag perfekt in seiner rechten Hand und fühlte sich wie eine natürliche Verlängerung seines Armes an. Eigentlich war Nhorrik Linkshänder, doch da dies als Widernatürlich galt, hatte ihn sein Vater zur ‚Normalität‘ gezwungen und ihn jedes Mal hart bestraft, wenn er ihn beim linkshändigen Arbeiten erwischte. Was für Nhorrik früher von Nachteil war, hatte sich mit der Zeit zu einem Vorteil verkehrt, denn jetzt war er mit beiden Händen gleich geschickt, was ihm im Kampf schon ein paarmal das Leben gerettet hatte.

„Keine Gnade also“, nahm Nhorrik Briannas Aussage auf und stellte sich kampfbereit hin, das Bastardschwert leicht erhoben, um sofort angreifen oder parieren zu können. Ernst und konzentriert nickte er der Kriegerin zu. „Kampf bis aufs erste Blut oder bis einer aufgibt?“
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Brianna
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#25

Beitrag: # 28866Beitrag Brianna »

„Einverstanden.“, sagte Brianna und ließ jegliche Emotion von ihrem Gesicht weichen.
Sie fühlte sich elektrisiert. Sie hatte keine Ahnung, wie Nhorrik kämpfte, ob er schwächen hatte, hatte ihm noch nie beim Kampf zugesehen. Sie konnte ihn nicht einschätzen. Sie kannte ihn nicht. Doch gerade das war es, was die ganze Sache so spannend machte, was sie erregte.
Sie spürte ihren ganzen Körper leicht beben; ihre Muskeln waren gespannte, bereit bei der kleinsten Bewegung seinerseits loszuspringen. Ihre Augen funkelten für einen kurzen Moment und durchbrachen den eiskalten Blick, den sie zuvor an den Tag gelegt hatten, dann jedoch gewann sie sofort die Kontrolle wieder. Sie sah ihm in die Augen und erkannte, dass er einen ebenso emotionslosen Blick wie sie an den Tag legte.
Dann impulsiv sprang Brianna vor und wagte einen leichten Hieb gegen seine linke Flanke. Zuerst würde sie austesten, wie er reagierte und wie sein Kampfstil war, bevor sie zu viel Wucht in ihre Angriffe legte. Prompt wurde ihr Hieb geblockt und Nhorrik holte seinerseits zu einem Schlag gegen ihre Hüfte aus. Rasch drehte sie sich weg und entging so gerade dem Eineinhalbhänder, den Nhorrik schwang, als hätte er nie etwas Anderes getan.
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