Willkommen im D4O-Forum
Wichtiger Hinweis für Benutzer die sich hier im Forum registrieren möchten :

Es gelten für den Benutzernamen die gleichen Regeln wie auch auf den Servern von D4O !! 

 In Zukunft werden Forenaccounts deren Namen nicht den Regeln entsprechen, kommentarlos gelöscht.

<<< Ihr findet die Forenregeln hier : Forenregeln / Leitfaden >>>

Hinweis: Aufgrund einer massiven Spam Account Schwemme, werden neue Accounts von einem Administrator freigeschaltet.
Dieses geschieht in der Regel Mo-Fr ab 17 Uhr, am Wochenende ab 9 Uhr. Bitte geduldet euch dann solange.
 

In einem fernen Land

Dieser Bereich dient für Rollenspiele die sich nicht direkt auf einen Server beziehen oder auch von D4O losgelöst sind.
Forumsregeln
Bezgl. Urheberrecht

Bitte beachtet, das fremde Texte nicht so einfach benutzt werden dürfen. Es hilft auch nichts, wenn man die Namen ändert oder einzelne Wörter austauscht. Benutzt ihr für eure RP fremde Texte, muss eine Quellenangabe bzw. die Erlaubnis des Erstellers vorliegen.
Bei Verstoß dagegen erfolgen folgende Strafen :

1. Verstoß

Verwarnung des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

2. Verstoß

Forumsperre für ALLE Accounts des Users für 48 Stunden, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

3. Verstoß

Dauerhafte Sperrung sämtlicher Forenaccounts des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

Dieses betrifft nur eure Accounts hier im Forum und nicht eure Spielaccounts für Die 4te Offenbarung.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#1

Beitrag: # 8135Beitrag Wesna »

Hier steht sie nun also am Hafen, ganz in der Nähe des Schiffes, das sie eigentlich zurück in die Heimat bringen sollte. Wartungsarbeiten haben ihre Pläne zunichte gemacht. Kurz und bündig hat man ihr mitgeteilt, dass es Tage dauern wird, bis große und kleinere Schäden behoben sein werden.
Sie hatte gerade eben noch Zeit, ihr Bisschen Hab und Gut an sich zu raffen, bevor man sie im sprichwörtlichen Sinne an die Luft setzte und auf ein hiesiges Gasthaus verwies. Wenigstens war das eine klare Ansage.

Doch noch kann sie sich einfach nicht überwinden, den Hafen zu verlassen und dafür gibt es viele Gründe. Zum Einen kann sie sich einfach nicht an diese bodenlangen Gewänder gewöhnen, obwohl sich die nackten Füße unter dem Saum recht gut verbergen lassen. Trotzdem hat sie bei jedem Schritt Angst, der viele Stoff wickelt sich um ihre Beine und sie kommt ins Stolpern.Zum Anderen fühlt sie sich unsicher und verloren. Schlimmer noch, sie hat Angst. Die plötzliche neue Situation überfordert sie mit jeder Minute, die verstreicht mehr.

In der Tasche ihres Umhanges fühlt sie die Goldstücke, die der Herr ihr mitgegeben hat. Damit soll sie bei einem Händler ein Schmuckstück abholen, das er bestellt hat. Ihr wird ganz schlecht bei dem Gedanken daran. Zumal sie das Geld hierzulande in einem kleinen Beutel oder der Hand bei sich tragen soll. Die Sitten sind hier so verwirrend, dass sie richtig durcheinander kommt, wenn sie darüber nachdenkt, was ihr alles erzählt wurde.

Unschlüssig sieht sie sich zum wiederholten Male um und fasst die Straße ins Auge, die wohl in die Stadt führt. Es dämmert schon und deshalb sollte sie sich wohl auf den Weg zur Taverne machen. Vielleicht wäre es gut, an Vyras Ratschläge zu denken. Sie soll die Reise genießen und an sich selbst denken. Doch, wie macht man das?
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#2

Beitrag: # 8151Beitrag Pa-Kur »

Eine Handelsbrigg ...
Das Erstbeste, was ihm in der Hektik der Abreise unter die Füße gekommen war, war ausgerechnet eine Handelsbrigg. Sie war verhältnismäßig klein. Rund um die Uhr musste Kielwasser aus dem Schiff gepumpt werden, damit es nicht voll lief. Die Ladung war eher wertloser Kleinkram, und an jedem noch so winzigen Hafen wurde Halt gemacht.

Jede Insel, die irgendwann einmal einen Holzsteg gebaut hatte, der aufs Meer hinaus führte, wurde als Station angelaufen. Großartig, so zu reisen, einfach großartig.
Dabei war Pa-Kur keinesfalls die Sorte Mann, die sich lauthals über derlei Umstände beschweren würde, oder der man das kleinste Unbehagen ansah. Eigentlich sah man ihm kaum etwas an. Als Kartenspieler könnte er richtig groß werden: Nie würde man an seinem Gesicht auch nur erahnen können, welcher Art das Blatt in seiner Hand war.

Althea, dachte er ... das Inselreich, das ihm trotz aller Geschichten noch so enorm fremd war. Was er darüber wusste, konnte er auf einen abgerissenen Streifen Pergament kritzeln - aber unter jenen Notizen wären auch die Bemerkungen, das ein alter Freund hier lebte, und mindestens ein weiterer mehr oder weniger von hier stammte.

Mit annähernd Nichts war er aufgebrochen, und nach allem, was er gehört hatte, war das genau der Zustand, in dem man dort in der Regel sein Leben begann.
Sein Leben ...
Er hatte eigentlich nicht vor, mehr Zeit als nötig dort zu verbringen. Aber, grau war alle Theorie, nicht wahr?

Die Handelsbrigg lief Lichthafen an, und hier ging Pa-Kur von Bord - in ziemlicher Sicherheit, das er seinen Aufenthalt nicht besonders genießen würde.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#3

Beitrag: # 8154Beitrag Wesna »

Gerade hat sie entschieden, ihren Weg auf zu nehmen und sich umgewandt, als Geschäftigkeit aufkommt. Ein Handelsschiff hat angelegt und spuckt seine Passagiere aus. Das wäre nicht weiter verwunderlich, wenn es nicht die Flagge ihrer Heimat tragen würde.

Ihr Schritt stoppt abrupt und sie betrachtet die Gesichter derer, die von Bord eilen. Stimmen werden laut, dass Ware abgeladen werden muss und emsige Landarbeiter stürmen den Steg hinauf. Niemand, der an ihr vorüber geht, kommt ihr bekannt vor und sie dreht sich leise seufzend um. Es wird nichts bleiben, als diese Taverne auf zu suchen. Doch im Stillen grübelt sie schon darüber nach, ob sie nicht mit eben diesem Schiff zurückkehren könnte. Ihr Auftrag lautet anders! Grund genug, gründlich darüber nach zu denken.

Wenige Schritte der Stadt entgegen hat sie zurück gelegt, als eine hohe Gestalt an ihr vorbei eilt und sie einen Blick in deren Gesicht erhaschen kann. Der Herzschlag setzt ihr fast aus. Er ist es. Was tut er hier? Hat er sie bemerkt?

Kurz muss sie stehen bleiben, weil der Impuls, ihn einfach an zu rufen, übermächtig ist. Doch es währt nicht lange. Aus den Augen verlieren will sie ihn aber auch nicht, um keinen Preis. Also zieht sie die ungewohnte Robe bis zu den Knien hinauf und nimmt die Verfolgung auf. Auch wenn sie sich vor ihm fürchtet, ist er doch jemand aus ihrer Heimat. Ein bekanntes Gesicht.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#4

Beitrag: # 8156Beitrag Pa-Kur »

Vielleicht hatte er Wesna ja tatsächlich bemerkt. Bemerkt, und nicht wahrgenommen, wie er es auch daheim nicht getan hätte. Wer konnte das schon mit Sicherheit sagen? Eben, Pa-Kur. Und der verriet es nicht.
Wahrscheinlicher aber ist, das er hier ohnehin nicht mit einem bekannten Gesicht gerechnet hatte, und deswegen gar nicht erst im Versuch war, jemanden zu erkennen.

Ein Hafen .. war ein Hafen .. war ein Hafen, hier und überall sonst. Noch also gab es keinen Grund, sich völlig fremd vorzukommen. Sogar die Illusion, es könnte hier doch nicht SO viel anders sein als zu Hause, wagte zu keimen. Aber allein schon das Klima ließ die leise Hoffnung darauf sterben. Es war grade erst früher Abend, und zu dieser Zeit müsste eigentlich noch die Hitze der Wüste herab brennen und nur ganz allmählich der kühlen Nacht Platz machen.
Hier hingegen fror er bereits.

Das Stadtbild ernüchterte ihn weiter. Die Gebäude waren samt und sonders so .. so eckig, und selbst zur scheinbaren Stadtmitte hin neigten sie nicht etwa dazu, zum Himmel zu streben, sondern sich vielmehr an den Boden zu ducken.
Und so unberechtigt er auch erschien, dies festzustellen, in seiner durch und durch schwarzen Kleidung: Die Stadt wirkte trostlos und farbarm. Geruchsarm, wenn er schon dabei war. Geräuscharm!

Durchgeatmet, und in Bewegung geblieben, auf der Suche nach einer Bleibe. Vielleicht besserte sich das Bild ja noch?
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#5

Beitrag: # 8158Beitrag Wesna »

Sie eilt ihm nach, weil sie gar nicht anders kann und die leise Hoffnung hat, er würde ihr das Denken abnehmen und ihr sagen, was sie tun soll. Dabei hat sie kaum einen Blick für ihre Umgebung, denn diese ist zweitrangig.

Je weiter sie ihm folgt, umso mehr verliert sich das ungute Gefühl, das sie hatte, als sie ihn von Bord gehen sah. Hier ist er nicht der, der er dort ist, hier ist er alleine, so wie sie auch. Wieder fragt sie sich, weshalb er in dieses ferne Land gekommen ist, obwohl er doch in seiner Heimat jegliche Privilegien hat. Ob es mit diesem Angriff zu tun hat? Zum Glück war sie abgereist, bevor es dazu kam. Doch nun, da sie ihm Schritt um Schritt nach geht, regt sich Sorge in ihr. Sie fragt sich, wie es dem Herrn und Vyra gehen mag, ob sie das alles gut überstanden haben.

Die Gedanken geben letztendlich den Anstoß, dass sie zu ihm aufschließt und ihn mit leiser Stimme ruft. Das Unbehagen in ihr hat etwas anderem Platz gemacht, das ihr den Mut dazu gibt

Herr?

Es sind nur wenige Schritte, bis sie schräg hinter ihm ist, denn ihn zu überholen, wagt sie sich nicht.

Herr? Ich bin es, Wesna.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#6

Beitrag: # 8182Beitrag Pa-Kur »

Herr ..
In dieser einen Sekunde, die es dauert, diese ach so vertraute Anrede auszusprechen, ist er daheim ... kann die vielfältigen Aromen des dortigen Marktes seine Nase kitzeln erahnen. Ein winziger Moment nur. Vorbei.

Dann hielt er inne und wandte sich dem Ursprung jenes Wortes zu. Und wahrhaftig, er hatte nicht damit gerechnet, das sich das Bild tatsächlich so rasch bessern würde. Auch wenn er noch systematisch nachsann: Wesna? Wesna ...
Eisblaue Augen musterten sie aus einer ansonsten reglosen Miene heraus. Es ist wahr, er sollte dieses Mädchen erkennen, aber woher .. ?

Dann jedoch öffnete sich sein Mund zu einem unausgesprochenen 'Ich hab's!'-Aaah.
"Natürlich, die Kettenschwester von ..." Eine großzügige wegwischende Geste. Namen, echte Namen, sprach man nicht leichtfertig aus. Darin war er abergläubisch, wie all seine Landsleute es waren.
"Komm mit. Und trag das." verlangte er in ruhigem, leisen Ton, und ließ dabei sein unförmiges, eigentlich recht leichtes Bündel zwischen sie beide fallen.

Er hatte Fragen an sie. Einige. Aber nicht hier, mitten auf der Straße. Außerdem könnte er sie vor sich her in die zweifellos lauernden Fettnäpfchen stoßen und daraus lernen.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#7

Beitrag: # 8186Beitrag Wesna »

Die Erleichterung, als er stehen bleibt, sich umdreht und sie mit regloser Miene mustert, ist ihr bestimmt an jeder kleinsten Regung ihres Lächelns an zu sehen. Ein Lächeln ganz entgegen der Spannung, die sein eisiger Blick in ihr auslöst, denn sie fürchtet sich vor ihm. Und jetzt, wo sie einmal schnell in seine Augen sieht, weiß sie auch wieder weshalb.

Trotzdem geht es ihr wie ihm, ein kurzes Gefühl von daheim sein kommt in ihr auf, auch wenn es ihr lieber wäre, jemand anderes hätte es ausgelöst. Aber, was beklagt sie sich? Gerade noch hat sie sich erhofft, er würde ihr sagen, was sie tun soll. Und schon kommt er dieser stummen Bitte nach.

Ja, Herr.

Beinahe zufrieden bückt sie sich und nimmt sein Bündel vom Boden auf, wirft es über die schmale Schulter, gleich neben ihr eigenes. Dann erst antwortet sie auf die unvollendete Frage.

Die Kettenschwester, ja.

Sie hat Fragen an ihn. Einige. Aber nicht hier mitten auf der Straße. Und nicht, bevor er es nicht erlaubt hat, sie zu stellen.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#8

Beitrag: # 8195Beitrag Pa-Kur »

Wie wenig es doch bedurfte, um sich gleich viel besser zu fühlen. Denn das Wesna nun wirklich wenig war, daran bestand kein Zweifel. Ein Stück Eigentum, ein recht günstig kaufbares Leben, oder in einem Wort, eine Kajira.

Man konnte nicht davon sprechen, das Pa-Kur wusste, wo er hin ging. Er hatte ein Ziel vor Augen und keine Ahnung wie er dorthin gelangen sollte - und war Manns genug, nicht nach dem Weg zu fragen!
Er würde schon eine Gaststätte, eine Taverne, eine Herberge, eine Zimmervermietungswohneinrichtung erkennen, sobald er sie vor sich hatte.

Nein, er mochte dieses Land jetzt schon nicht. Wenn man ihn unter Folter zwingen würde es zuzugeben, käme heraus das er mit diesem Vorsatz bereits hergekommen war: Absolut alles, was er hier sehen, hören, riechen, schmecken, erleben, erleiden und erdulden musste, einen Vergleich mit der Heimat verlieren zu lassen.

Glücklicherweise lag die erstbeste Taverne, nämlich die des altheaweit bekannten und beliebten Halam, nicht weit ab vom Hafen. Halam war in seinem langen Leben unzählige Male drangsaliert, bedroht, eingeschüchtert, beschimpft, zur Eile gemahnt, angeraunzt und auf viele weitere mehr oder weniger kreative Arten misshandelt worden - und oft hatte der Täter, die Täterin in der Folge einen ganzen Batzen Gold für ein einziges Getränk oder eine Speise da gelassen. Aber nie war der Wirt auf die Idee gekommen, sich von all dem Geld eine Privatarmee an Leibwächtern zu leisten.

"Das sieht gut aus." stellte Pa-Kur nüchtern fest. Noch besser sogar hörte es sich an. Tavernenlärm. Männer, die sich in gute Laune gesoffen hatten. Ein kaum hörbares Seufzen, dann trat er ein.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 2-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#9

Beitrag: # 8196Beitrag Wesna »

Sie folgt ihm auf dem Fuße und schließt sorgsam die Tür, als sie beide eingetreten sind. Dann lässt sie den Blick schweifen und zieht vorsichtig die fremden Gerüche in ihre Nase. Ihre Augen schweifen über die Gesellschaft der Angetrunkenen, die Tresen und Gastraum bevölkern.

Was hätte sie nur gemacht, wenn sie alleine hätte her kommen müssen? Doch, vergessen, sie ist nicht alleine. Und das ist gut so, denn sie stellt verwirrt fest, dass hier alles anders zu sein scheint, als in den Tavernen, die sie kennt. Natürlich ist sie halbwegs vorbereitet, doch das gibt ihr weniger ein gutes Gefühl, sondern verstärkt ihre Unsicherheit nur.

Es gibt auf Althea keine Sklaven ... Hört sie eine bekannte, sprudelnde Stimme in ihrer Erinnerung. Zumindest nicht offiziel. Es gibt Diener, die ihren Herrschaften das Leben erleichtern, ja. Sie knien aber nicht, nie! Keiner kniet auf Althea, hörst du, Schwester? Auch Diener erheben von sich aus das Wort, haben einen eigenen Willen und ein eigenes Leben! Sie sitzen auf Stühlen. Denk daran!

Tatsächlich sieht sie nirgends an den seltsam eckigen Wänden Felle liegen, auf denen sie ihren Platz finden könnte. Tische mit Stühlen stehen im Raum, auf denen sich die Gäste breit gemacht haben. Ein schneller Blick trifft Pa-Kur, bevor sie sich bereit macht, ihm zu einem dieser Tische zu folgen.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Egobee
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 88
Registriert: Mo 10. Mai 2010, 01:44

#10

Beitrag: # 8198Beitrag Egobee »

*Wild die Tür zu Halam's Taverne auftritt, kurz umschauend und den nächsten freien Tisch mit Beschlag legt, schwer darauf rumklopft*

Halam! Mach mir zwei...*sich immer noch umschauend* und schmeiss die Leute hier raus, ich hab 'nen paar Fragen und kann keine Kleingeister dabei brauchen...
Zuletzt geändert von Egobee am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Schmerzen im Herzen entstehen aus Liebe oder Zorn. Diejenigen des Zorns sind so unendlich viel einfacher zu bewältigen.

It's only a second away - but a lifetime to go.
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#11

Beitrag: # 8232Beitrag Pa-Kur »

Der Gruß in die Runde blieb einfach so schon im Ansatz stecken. Seelenruhig verfolgt Pa-Kur den Auftritt jenes Mannes, und weiß nicht ob er ihn ungewöhnlich finden soll, oder ob solch ein Verhalten hier Gang und Gebe ist. Wobei er gar nicht wirklich mitbekommt, was da so wild gezetert wird.

So oder so, spätestens als Halam tatsächlich die Schankstube leer scheucht, macht auch der dunkel Gewandete kehrt und schiebt Wesna vor sich her wieder aus der Taverne heraus, verlässt diese zusammen mit einer sich schon bald zerstreuenden Menschentraube.
Der Wirt witterte wohl einen weiteren dicken Sack Gold für das Hinnehmen ein paar barscher Worte, sonst würde er nicht so bereitwillig auf seine Kundschaft verzichten.

"Soviel 'Glück' muss man erst einmal haben." raunt er draußen, mit einer Stimme die dem Klang eines Schleifsteins auf einer Klinge ähnelt.
"Da finden wir auf Anhieb ein Gasthaus, und dann schließt es im selben Moment."
Aber andererseits war es doch nur logisch. Daheim öffneten sämtliche Einrichtungen erst am Abend, wenn die gnadenlose Wüstensonne sich weit genug verzogen hatte, um das man sich aus den abgedunkelten Häusern trauen konnte - und hier herrschte der Betrieb eben tagsüber, und Nachts begab man sich zur Ruhe. So würde es sein.

Tja, und nun?
Eine schlicht gekleidete Gestalt grinste, bedeutete zu folgen, und ging ohne abzuwarten seiner Wege.

"Wir folgen ihm." entschied Pa-Kur. "Ich habe für den Moment keine bessere Idee."
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#12

Beitrag: # 8239Beitrag Wesna »

Während sie noch über Pa-Kurs Schulter die Stühle betrachtet, richtet sich schon die allgemeine Aufmerksamkeit auf einen Mann, der knapp hinter ihnen herein stürmt und ohne großen Aufwand einen Tisch mit Beschlag belegt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Erschrecken tut sie der Auftritt nicht sonderlich, denn sie ist aus der Heimat ganz andere Trunkenbolde gewöhnt. Spätestens seit ihrem Besuch im Wüstenlager kann sie nichts mehr erschüttern.

Also nickt sie stumm, als Pa-Kur kehrt macht, um den anderen Tavernengästen nach draussen zu folgen. Die Tür schließt sich hinter ihnen und die Zweimann - geschlossene - Gesellschaft im Inneren hat jetzt Muße, sich auszutauschen.

Bestimmt werden wir ein anderes Gasthaus finden, Herr. In solch einer Stadt, die....

Weiter kommt sie nicht in ihren laut ausgesprochenen Gedanken, denn Pa-Kur bedeutet ihr, zu folgen. Wieder nickt sie und greift die Enden der Bündel über ihrer Schulter fester, um das Gepäck auf die andere Seite zu wechseln. Mit anmutigen Schritten macht sie sich daran, ihm und dem scheinbar Einheimischen auf den Fersen zu bleiben.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#13

Beitrag: # 8244Beitrag Pa-Kur »

In solch einer Stadt, die ... was? Dem ersten, zweiten UND dritten Anschein nach gar nichts zu bieten hatte? Naja, kaum etwas. Wenig. Nicht besonders viel. Eigentlich konnte er es noch gar nicht beurteilen .. nein, Schluss damit. Er war zweifellos aus dem blühenden Leben in die Wüste geraten, obwohl .. eigentlich kam er doch aus ..
Stop, so ging das nicht.

"Möglich. Jener Herr dort zumindest .." Ja, was war mit dem? Er schien zu wissen, wonach sie suchten, oder? Pa-Kur winkte ab und ließ den Satz unbeendet.

Und der besagte Herr? Der brachte das fremde Paar, auch wenn es jenem nicht bewusst war, aus der Stadt. Lichthafen hatte eine gänzlich natürliche Stadtmauer: Einen Fluss. Der Weg führte über die nördliche der beiden Brücken, und dann nicht sehr viel weiter.
Ein Lagerfeuer, Belagerungsmaschinerie, und rings umher Lieder, Krüge, Tanz, Gelächter. Ein Söldnerlager.

'Hier', so ließ der hilfsbereite Mann vernehmen, 'können wir weiterfeiern. Lasst die Taverne doch Taverne sein.'

"Söldner .." knurrte der Assassine leise und wusste nicht so recht, wie ihm die Sache gefallen sollte. Er selbst hätte zwischen ihnen nichts zu befürchten! Ein kurzer Seitenblick auf Wesna stellte klar, wem seine Sorge galt.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#14

Beitrag: # 8284Beitrag Wesna »

Hoffnungsvoll folgt sie Pa-Kur und dem Fremden, denn sie erwartet natürlich, man würde alsbald eine weitere Taverne oder ein Gasthaus erreichen, wo sie endlich die Bündel loswerden kann. Mittlerweile lasten sie schwer auf ihrer Schulter, was man ihr jedoch in keinster Weise anmerkt. Ihre Schritte sind immernoch voller Grazie und das Lächeln auf ihren Lippen scheint sich dort festgefressen zu haben. Ein Murren würde sie sich nie gestatten und wahrscheinlich träfe es auch auf taube Ohren.

Als sie die Brücke überqueren und schon der Geruch von Wald darauf hinweist, dass sie die Stadt wohl hinter sich gelassen haben, stellt sie sich schon auf einen längeren Marsch ein. Vielleicht eine Waldschänke, wer weiß.
Umso erstaunter ist sie, als sie schon wenig später ausgelassene Stimmen und Gelächter hört. Und dann das Lager sieht.
Hier sollen sie weiter feiern? Feiern? Ihr ist nicht nach feiern zumute.
Ein fragender Seitenblick trifft Pa-Kur, der sich just in diesem Augenblich ihr zuwendet und sie mit leicht gefurchter Stirn mustert, als würde er nachdenken.
Söldner.

Wenn es nach ihr ginge, dann würde sie wieder gehen. Doch ist ihre Meinung unbedeutend. Daher reckt sie sich ein Stück hinauf und flüstert in Pa-Kurs Ohr.

Werden wir hier bleiben, Herr? Und ... feiern?
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#15

Beitrag: # 8291Beitrag Pa-Kur »

Zumindest war Wesna nicht (mehr?) gewandet, wie es daheim üblich wäre. Das hätte als schriftliche Einladung mit Bitte um Zusage an die Herren dort verstanden werden können. Von daher schraubte er seine Besorgnis ein wenig zurück.

"Ja zum Ersten, nein zum Zweiten. Das heißt natürlich, es sei denn, du bist in der entsprechenden Hitze um zu .. feiern. Dann lass dich nicht von mir aufhalten. Aber vorher noch ein kleines Palaver - und etwas zu trinken." Gut, dieser Befehl war nun recht subtil erfolgt, aber Wesna war seines Wissens nach gründlich ausgebildet, 'erzogen' worden, und würde schon verstehen. Falls nicht ..

Er ging dann hinüber zu ihrem 'Führer' und bedankte sich bei jenem für die Einladung, grüßte noch mit einem recht lauten "Tal!" in die Runde bevor er sich leicht abseits eine Stelle zum Sitzen aussuchte. Typisch für ihn: Er saß an eine der Belagerungsmaschinen gelehnt, damit er vor Angriffen von hinten geschützt wäre, und so, das er das meiste des bunten Treibens im Blick hatte, falls es Gefahr von vorne gäbe.

Nun blieb ihm fürs erste bloß, auf das Mädchen zu warten.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 2-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#16

Beitrag: # 8321Beitrag Wesna »

Von Hitze kann gar keine Rede sein, eher fröstelt sie in der kühlen Abendluft. Und in Feierlaune ist sie ebenfalls nicht. Daher schüttelt sie nur stumm den Kopf bei Pa-Kurs Angebot.
Dann erst lässt sie die Augen über die anwesende Gesellschaft wandern. Allesamt haben sie Kelche, Krüge oder Flaschen in den Händen und sprechen reichlich dem Alkohol zu. Mehr als ein neu-gieriger Blick wandert über sie hinweg, der begleitet ist von einem breiten Grinsen oder einem Zwinkern, das wohl verführerisch wirken soll. All das beantwortet sie mit einem Lächeln, das unverbindlich, aber dennoch freundlich wirken mag.

Wenige Schritte sind es nur, bis sie Pa-Kur erreicht hat und die beiden Bündel neben ihm zu Boden gleiten lässt. Sie streckt sich einmal schnell, um die Steife aus den Gelenken zu vertreiben und macht sich dann daran, sich um etwas zu Trinken zu kümmern.
Es dauert nicht lange und schon wird einer der Söldner auf ihre zögerlichen Schritte aufmerksam, als sie sich dem Lagerfeuer nähert und einen Krug ins Auge fasst, der noch recht unberührt und voll anmutet. Ehe sie sich danach bücken kann, nimmt der Bursche ihn vom Boden auf und hält ihn ihr mit einer übertriebenen Verbeugung entgegen.
Vorsichtig und mit einem leisen Dank greift sie danach und macht sich an den Rückweg. Während der Söldner ihr noch mit offenem Mund nach schaut, hat sie Pa-Kur schon erreicht, kniet neben ihm nieder und reicht ihm das Gefäß.

Euer Getränk, Herr.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#17

Beitrag: # 8329Beitrag Pa-Kur »

Er nimmt den Krug entgegen, ohne hinzusehen. Sein Blick ist noch damit beschäftigt, starr auf jenem Spender desselben zu haften - der sich wohl ein wenig mehr von Wesna versprochen hatte. Im Großen und Ganzen hatte Pa-Kur nichts dagegen, warum sollte er? Aber für den Moment brauchte er die Dienste des Mädchens vielleicht nötiger, wenngleich nicht dieselben.

"Vielen Dank. Du bist ein Goldstück." Zugegeben, dem Tonfall nach hätte er nun auch sagen können "Das Wetter ist mies." oder "Das Gras ist grün.". Das durfte man aber nicht damit verwechseln, das er nicht meinen würde was er sagte. Die beiläufige und fast emotionsfreie Stimme gehörte nun einmal einfach dazu. Zu ihm dazu.

Dann wagte er das Experiment, einen Schluck aus jenem Krug zu trinken. Pa-Kur kannte kein Bier, und es wäre gelogen zu sagen, das er sich sofort in jenes Gebräu verliebte. Innerlich seufzend, verlor in seinem Kopf Lichthafen also einen weiteren Vergleich mit seiner Stadt.
"Tanz ein wenig, Kajira, und erzähle mir anbei, wie lange du schon hier bist - und warum. Und was du bereits über dieses Land weißt."
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#18

Beitrag: # 8399Beitrag Wesna »

Goldstück ... Ein mattes Lächeln und ein

Danke, Herr.

ist die Antwort
Abwartend beobschtet sie ihn, wie er den ersten Schluck nimmt. Seiner Miene ist nicht abzulesen, ob es ihm schmeckt und sie fragt auch nicht nach. Durst hätte sie auch, und Hunger. Doch, er wird schon anzeigen, wenn es Zeit für sie ist, ihren Magen zu füllen.
Einstweilen wird sie seiner Aufforderung nachkommen und ihm, vor allem aber sich selbst, etwas Ablenkung gönnen. Daher steht sie auf und versucht, die Fremden um sich her zu vergessen, zumal deren Gesang nicht gerade dazu beiträgt, dass in ihr Rhytmusgefühl aufkommt.
Trotzdem beginnt sie sich zu bewegen, sachte zu einer Musik zu wiegen, die sie in sich fühlt und die sie in die Vertrautheit ihrer Heimat versetzt. Dementsprechend leise und weich klingt ihre Stimme.

Ich kam vor ein paar Tagen hier an, um einiges für meinen Herrn zu erledigen.

Eine Pause entsteht, in der sie sich einmal schlängelnd dreht, bevor sie fortfährt.

Alles, was ich bisher sah, ist anders hier, Herr. Die Kleider, die Sitten, die Stadt und die Häuser. Und ich finde mich nicht zurecht.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#19

Beitrag: # 8424Beitrag Pa-Kur »

Vor allem jenes Letzte glaubte er ihr ohne weitere Nachfragen. Umso mehr wunderte es ihn, das ihr Herr - jener einstmals blasse, stille Junge, den er auch immer als solchen in Erinnerung behalten würde - sie allein hergeschickt hatte.
Für ihn dagegen war das nun ein echter Glücksfall. Nicht, das er ohne eine Kajira aufgeschmissen wäre, aber es gab Schlimmeres als hübsche Gesellschaft aus der Heimat. Sehr viel Schlimmeres.

"Dein Herr wird länger als gedacht auf deine Rückkehr warten müssen, schöne Wesna. Du bleibst fürs Erste mit mir hier." Er stellte dies ganz trocken fest, und überwand sich zu einem weiteren Schluck Bier. Merkwürdigerweise schmeckte dieser bereits besser als der Erste.
"Und ich habe nicht vor, mich hier allzu sehr anzupassen. Das du es nur gleich weißt."

Er starrte ins Feuer, eigentlich durch das Feuer hindurch in weite Ferne .. erinnerte sich dann daran, das vor ihm grade wunderschöne Hüften für ihn geschwungen wurden und er vielleicht wenigstens hinsehen sollte.
"Trink auch einen Schluck, oder zwei." meinte er dann und hielt ihr den Krug hin.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#20

Beitrag: # 8454Beitrag Wesna »

Kaum, dass er die ersten Worte gesprochen hat, kommen ihre Bewegungen ins Stocken, so dass sie nur mehr von einem Fuß auf den anderen tritt.
Ein Aber liegt ihr auf der Zunge, das sie nur schwerlich zurück drängen kann, weil es ihr nicht zusteht. Dennoch schiebt es sich machtvoll und ungewohnt in ihr Bewusstsein. Niemand könnte darüber erschrockener sein, als sie selbst.
Der Gedanke, hier länger als nötig verweilen zu müssen, lässt tatsächlich Protest in ihr aufwallen, stillen Protest.
Dementsprechend dauert es eine Weile, bis sie sich wieder in ihren gefühlten Takt einfügen kann, um ihre wiegenden Hüftschwünge wieder auf zu nehmen.

Wie lange, Herr?

Wagt sie sich zu fragen und kann nur schwer verhindern, dass ein Unterton von Panik in ihrer Stimme mitschwingt.
Daran kann auch die Aussicht nichts ändern, dass Pa-Kur ihr wenigstens die Illusion der heimatlichen Sitten nicht durch große Anpassungen rauben will.
Was hat ihn überhaupt her geführt, dass er noch länger in diesem Land zu bleiben gedenkt?

Sie nimmt den dargebotenen Krug entgegen und schnuppert an seinem Inhalt. Fremd und stark schlägt ihr dessen Geruch entgegen. Nach einigem Zögern und mit reichlich Überwindung nippt sie einmal. Zweimal.
Der bittere Geschmack zieht ihre Mundwinkel automatisch nach unten und lässt sie husten. Doch in ihrem Magen breitet sich, außer Übelkeit, eine gewisse Wärme aus, die sie veranlasst, noch einen weiteren Schluck zu nehmen.
Dann reicht sie das Gefäß an ihn zurück.

Danke, Herr.

Es klingt leicht gepresst.

Darf ich fragen, was Euch herführte?

Fragen darf sie wahrscheinlich alles. Es würde nur abzuwarten bleiben, ob er auch antworten wird.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#21

Beitrag: # 8456Beitrag Pa-Kur »

Er kannte Wesna noch nicht allzu gut. Er kannte nur die Sorte. Und daran gemessen schien sie eine Ausnahme zu sein .. oder in letzter Zeit recht schlechten Umgang gehabt zu haben.

"So lange, wie ich es für sinnvoll erachte. Was dachtest du denn." Wie lange .. was war das denn für eine Frage, aus solchem Munde? Entsprechend war der Blick, mit dem er sie bedachte. Es liegt an diesem Land, entschuldigte er sie in Gedanken. Das arme Ding ist so verwirrt wie ein Tarn, dem man von einem Tag auf den anderen Oben und Unten vertauscht hatte.

Schuldbewusst kratzte er sich hinter dem linken Ohr und sah weg, als sie ihre Grimassen ob des Gebräus schnitt. Er würde es wieder gut machen - dieses bittere Zeug war unzumutbar, auch für eine Kajira. Es würde hier doch irgendein Getränk geben, das angenehm schmeckte?
Sozusagen als Vorschuss der Entschuldigung beschloss Pa-Kur, auf ihre nächste Frage wenigstens grob einzugehen, statt diese einfach beiseite zu wischen.

"Ich muss eine Weile untertauchen. Gewisse .. Gemüter abkühlen lassen."
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 2-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#22

Beitrag: # 8477Beitrag Wesna »

So lange, wie er es für nötig hält, weil er untertauchen musste. Sie hat es geahnt, nein befürchtet. Sicher hängt es mit diesem aberwitzigen Plan zusammen, dem sie selbst gerade noch entronnen ist.
Ihre Beine fühlen sich plötzlich an, als würde sie schwere Ketten an den Fesseln tragen, ebenso die Arme. Und obwohl sie sich bemüht, zu lächeln und immer weiter ihren Tanz dar zu bieten, könnte es sein, dass man ihr keine schwebende Leichtigkeit mehr abkauft.
Ihre Kehle fühlt sich wie zugeschnürt an, wenn sie daran denkt, dass das Unterfangen gescheitert sein könnte und ...

Geht es meinem Herrn und Vyra gut?

Sie fragt viel zuviel, doch die Sorge treibt sie dazu. Während ihr Blick schon fast flehend seinen sucht, hofft sie, er möge nicht von einer Niederlage und dem damit verbundenen Ergebnis für die Beteiligten berichten.
Was soll denn aus ihr werden, wenn ...?
Pa-Kur würde sie vielleicht behalten. Vielleicht aber auch nicht. Und dann?

Plötzlich klingt der gröhlende Gesang der Söldner lauter als zuvor. Der bittere Geschmack in ihrem Mund wird schlimmer und schlimmer. Und die Zeit bis zu seiner Antwort scheint sich endlos in die Länge zu ziehen.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#23

Beitrag: # 8497Beitrag Pa-Kur »

Das könnte daran liegen, das er sich mit der Antwort wirklich viel Zeit ließ. Er klopfte auf das versandete Gras neben sich. Genug der Darbietung, sollte sie sich doch ruhig zu Boden begeben.
"Hmm." brummte er dann unbestimmt, ließ den Blick über verschiedene der Männer gleiten. Abschätzend, abwägend. "Zumindest war das noch der Fall, als ich sie das letzte Mal gesehen habe."

Beim nächsten Blick zu Wesna ließ er ihr sein extrem schwer zu erahnendes Lächeln zuteil werden. Ob es in irgendeiner Art und Weise aufmunternd wirkte oder .. wirken sollte, blieb unklar.
"Du machst dir viel zu viele Gedanken. Überlass das doch einfach den Freien und .. beschränke dich wieder darauf, Anweisungen zu befolgen, hm?" Kaum Strenge in seiner Stimme, ganz so, als machte er wirklich nur einen unverbindlichen Vorschlag.
Und wer weiß, vielleicht war es ja tatsächlich so.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#24

Beitrag: # 8679Beitrag Wesna »

Seiner wortlosen Aofforderung folgend, lässt sie sich neben ihm nieder und wartet nervös seine nächsten Worte ab.
Natürlich sollte sie gelassener sein, teilnahmsloser vielleicht.
Und doch ist es pure Erleichterung, die sie überkommt, als sie hört, dass es den beiden gut zu gehen scheint. Wenn sie sich nicht ganz täuscht, begleitet sogar ein minimales Lächeln Pa-Kurs Worte.

Ich bin so froh, das zu hören.

Nur kurz trifft ihr Blick seinen, bevor sie auf ihre Knie nieder sieht, die vollkommen von einengendem Stoff verhüllt sind. Und es scheint so, als würde sie sich daran gewöhnen lernen mussen. Ein leiser Seufzer begleitet ihre Gedanken.
Jedoch kommt sie nicht weit in ihren Überlegungen.

Natürlich, Herr.

Er hat Recht. Sie grübelt zuviel und niemand ist erstaunter darüber als sie selbst. Vielleicht liegt es an den vielen Stunden, die sie in Vyras Gesellschaft verbracht hat.
Aber es wird ihr sicher nicht schwer fallen, schnell wieder in ihre normalen Gewohnheiten zurück zu finden.
Unbewusst zieht sie eine Strähne ihres Haares über die Schulter nach vorne und windet sie um den Finger.

Wisst Ihr, Herr, die Menschen bewegen sich hierzulande in geschlossenen Kasten, gezogen von vierbeinigen Tieren, fort

Es ist ihr gerade noch eingefallen, als sie etwas weiter entfernt ein Pferd wiehern hört.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
Registriert: Fr 22. Okt 2010, 21:30

#25

Beitrag: # 8785Beitrag Pa-Kur »

Geschlossene Kästen?
Pa-Kur stellte sich eine Art Sarg vor, der über die mehr oder weniger befestigten Straßen zu seinem Zielort geschleift wurde ... an dem dann der Inhalt eben jenes Kastens entstieg. Was die ziehenden Tiere betraf, versagte seine ohnehin nur spärlich vorhandene Phantasie.
"Klingt ja überaus bequem." murmelte er aber dennoch, weil sein Zynismus diesen Mangel mehr als ausglich.

Irgend etwas stimmte in diesen Landen einfach nicht. Hier war einfach nichts, wie es seinem Weltbild nach sein sollte. Und das dachte er nun zum wie vielten Male? Hatte er seit dem ersten Mal aufgehört, darüber nachzudenken?
Nach einem Seitenblick auf Wesna zog er kurzentschlossen ein Quiva aus einem der diversen Holster (genaugenommen sieben), die sich an verschiedensten Stellen auf, unter und über seiner Kleidung befanden. Sinn der Sache war, in möglichst jeder Haltung schnell eines dieser Wurfmesser greifen zu können.

Wenn er diese Klinge nun dem vermeintlichen Anführer der Söldner entgegenwerfen würde, gelänge es ihm vielleicht noch, ein zweites Quiva zu ziehen und zum Wurf auf den Ersten, der reagieren würde, auszuholen. Dann aber wäre er auf Glück angewiesen, und das Glück war ihm zu untreu.

Die üblichen Gedankenwege des Assassinen. Dabei wollte er doch von Beginn an lediglich das Messer zwischen sich und Wesna in den Boden rammen. "Kürze deine Kleidung, Kajira. Du kennst die Länge. Mit dem abgetrennten Stoff kannst du dich heute Nacht zudecken."
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Antworten

Zurück zu „Bücherei der Geschichten“