In den Wäldern zuhaus

Es ist früh am morgen, die Vögel zwitschern im Vorgarten, der Tau liegt auf den Grashälmen und beschlägt die Fenster leicht.
Geweckt von den ersten Sonnenstrahlen und den Marktleuten die ihre Stände aufbauen erhebt sich der junge Seraph,
streckt sich und nimmt einen Zug der frischen Luft die in den Raum weht.
Nach einem Waschgang zieht er seine Lederausrüstung an, legt die seidene Robe an, greift seinen Stab und geht hinaus.
Auf der Gartenbank lässt er sich erstmal nieder, trink eine Tasse Tee und beobachtet die Kinder die nebenan auf dem Marktplatz spielen
und die Menschenmassen die Vorräte aller art kaufen gehen.

Nach seinem Tee schlendert er gemütlich über den Marktplatz, kauft sich einen Apfel und ein Stück Fleisch, einen Lederbeutel und ein weiteres Rot eingebundenes Buch.
Nach einer weile erreicht er die Tore Lichtenhafens, geht über die Brücke und befpüllt den Lederbeutel mit frischem Wasser.
Geht durch die Bäume und Sträucher und sammelt immerwieder trockenes Laub und Zweige auf.
Es war der dritte Tag nach Sonntag, also wieder Zeit das Wöchentliche Ritual durchzuführen.
Am Steinkreis angekommen geht er noch ein paar Fußwege weiter, vorbei an einer alten Holzhütte und den kleinen Hügel hinauf.

Es war sehr warm und angenehm, der leichte Wind wirbelte gerüche von trockenem und feuchtem Laub, der frischen Erde und auch den geruch von
verkohltem Holz auf.
Endlich ist er angekommen.
Aus den gesammelten Zweigen richtet er sich zur Mittagsstunde ein kleines Feuer an, spießt das stück Fleisch auf einen Stock und hält es in die Flamme.
Gegen einen Baum glehnt packt er das Buch aus und fängt an auch diese Weisheiten, Zaubersprüche, und Ratgeber zu lernen.
Plötzlich vernimmt er ein brechenden Zweig. Von Süden kam das geräusch, auf diesem Weg liegt Lichtenhafen, er steht vorsichtig auf und versteckt sich in der nächte eines Busches und wartet ab.

Wie ungeschickt von mir..[/color ]
Fluchend tratt Lyrielle aus dem Wald.
Wieder einmal hatte sie sich die Robe in einem Ast verhackt.
Was für ein merkwürdiger Tag.
Erst war sie im neuen zuhause ihrer Familie, dann auf den Markt und ständig
passierten ihr ungeschickte Sachen.
Wie auf dem Markt als ihr ihr Beutel herrunter viel.
Leise seufzte sie als sie das Feuer brennen sah.
Vielleicht ein Wilderer oder jemand der es vergessen hatte.
Ist jemand hier?!
Eigentlich hätte sie nur ihre Nase anstregen müssen.
Doch durch das Fleisch welches langsam verkohlte war es fast zu unmöglich etwas zu riechen.
Vorsichtig schob sie das Fleisch vom Feuer in der Hoffnung das sie sich nun
nicht auch noch Verbrennen würde, sofern dies möglich war.

Er sah wie eine Frau seines Alters an seiner Freuerstelle stand und das Fleisch vom Feuer nahm.
Sie sah nicht all zu bedrohlich aus also sammelte er noch schnell ein paar Zweige und Äste und ging wieder in die Lichtung.

Guten Tag, werte Dame, kann ich euch irgendwie behilflich sein?

fragt er als sie gerade das Fleisch in der Hand hält.

Das würde ich jetzt noch nicht Essen, ist ja noch nicht ganz durch

meint er lachend und setzt sich wieder auf den warmen Boden.
Blickt in ihr Gesicht dass sich etwas errötete, -so als wäre es ihr Peinlich- und lächelt sie an.

Es lag ein klein wenige röte in ihrer schneeweißen Haut welches von
wilden roten Locken und einen fast ebenso roten Mund umzeichnet wurde.
Mit einem warmen lächeln sagte sie schließlich zu ihm.
Oh grüß euch mein Herr, ich möchte es ehrlich gesagt garnicht essen.
Es roch verbrannt und daher konnte ich ja nicht ahnen das noch jemand hier ist.
Ihre bernsteinfarbenen Augen, welches mancher auch als flüssiges Gold bezeichnete,
mustern ihn sachte.
Ihr habt euch wirklich einen schönen Platz ausgesucht!
Sagte sie darauf hin und zupfte die tiefmagentafarbene Robe zurecht,
welche sich um ihren Körper schmeichelte.
Aber entschuldigt die unhöfflichkeit.
Lyrielle Isabélle aus dem Hause Corleone ist mein Name mein Herr.
Mit einem herzlichen lachen fügte sie aber noch hinzu.
Jedoch Lyrielle langt völlig aus!

Er sah sich die Landschaft um sich herum an.
Es war ein Kreis aus Bäumen, man sah nicht weit in den Wald hinein so dicht standen die Pflanzen aneinander,
Die Sonnenstrahlen die durch das geäst schien zog leichte Lichtschleier und Vögel flogen über den Baumkronen.

Ja, ihr habt recht, ist gemütlich hier, ich komme jede Woche einmal hierher.
Mein Name ist Timonos deVinos, aber nennt mich bitte Timonos oder besser noch Timo,
so alt bin ich schließlich auch nicht.

sagte er lachend und fügte hinzu:

Das Fleisch wäre auch nicht zum Essen gedacht, ich lasse es mit absicht verkohlen.

Er holt den Apfel aus der Tasche und Teil diesen in zwei Hälften, beißt in den einen hinein und wirft die andere häflte der Dame zu.

Gut Timo.
Lächelte sie und fing geschmeidig die Apfelhäfte auf.
Auch wenn es sonst nicht das war was sie essen würde biss sie hinein.
Es kaum zu verheimlichen das es ihr nicht schmeckte als sie das Gesicht verzog.
Und doch fragte sie darauf hin.
Warum wollt ihr das Fleisch den verkohlen lassen?
Sie lies kurz Entschlossen die Apfel hälfte fallen und setzte sich zu ihm.

Er musste schmunzeln als er sah wie sie das Gesicht verzog, wusste er doch schon von sofort an dass sie kein Mensch sei.

Nun, - es ist eine Art Ritual, ich erkläre es ...

Er stoppte - es würde sie sicherlich eh nicht interessieren was es für ein Ritual sei.

Wie seid ihr eigentlich auf diesen Weg gekommen?
Ich bin seit drei Jahren jede Woche hier und habe noch nie jemand anderen gesehen ausser mir.

Er beißt noch einmal in den Apfel und wirft den rest in die Feuerstelle.

Es war ein glocken helles lachen welches plötzlich ihre Lippen verlies.
Nur weil ihr niemanden gesehen habt.
Bedeutet es ja nicht gleich das niemand hier war Timo!
Sie schüttelte den Kopf so das ihre roten Locken flogen.
Ich gehe ab und an hier vorbei, weil ich den Weg in mein neues Zuhause noch
nicht recht weiß und diese Lichtung ist ein kleiner Anhaltspunkt für mich.
Für einen Vampir war sie manchmal etwas schusselig und verträumt,
aber gerade das machte es meist bei den Menschen in ihrer Umgebung aus.
Erzählt mir mehr von eurem Ritual ich bin eigentlich an fast allem Interesiert.
Sprach sie schlicht mit einem Lächeln auf den Lippen.

Er lacht herzhaft
Stimmt, da habt ihr wohl recht Lyrielle.

Er überlegt kurz.

Nunja, im grunde steht das Fleisch als Symbolbild eines Menschen.
Das Feuer stellt das Leben dar. - Das Fleisch brät und wird durch - der Mensch altert.
Ist das Fleisch verkohlt ist der Mensch gestorben, die Seele fährt in den Himmel auf,
und der Körper wird zu Asche und ein Teil der Erde.

Es gibt noch viele andere Rituale aber die brauche ich heute nicht aufzuzählen.
Dennoch ist jedes Ritual wichtig auf meinem Weg.

Viele Menschen hatten über seine Rituale gelacht, er war sich unsicher wie sie reagieren würde und sah sie etwas skeptisch an.

Rituale sind für die meisten wichtig.
Nehmt nur das Ritual einer Eheschließung.
Etwas traurig zuckte sie einfach nur die Schultern bis sie sich entschloss,
weiter zu sprechen.
Leider ist es nicht jedem Menschen oder Wesen vergönnt in den Himmel,
zu kommen oder an einen besseren Ort.
Manche.. so wie ich werden auf ewigkeit hin Verdammt sein!
Nach all den Jahrhunderten hatte sie sich immer noch nicht mit diesem Gedanken
anfreunden können.
Doch dieses Schicksal musste sie nun tragen ob sie das wollte oder nicht.

Es ist sicher nicht leicht, zu wissen dass man auf ewig auf dieser Welt wandern wird.
Allerdings könnt ihr den Menschen die nicht die möglichkeit haben alles zu erleben - lehren und ihnen wichtige Dinge
die ihr aus eurem Leben aufgesammelt habt mitteilen.
Ihr müsst einfach versuchen das beste daraus zu machen, helft den Men....

Er unterbricht, wollte er ihr doch nicht sagen was sie zu tun hat.
Sie lebte schon Jahrhunderte vor seiner Zeit, sie wird wissen wie sie zu leben hat.

Sag mal, ich hab Hunger, wollen wir was zu Essen suchen oder musst du wieder weiterziehen?

Die Gesellschaft erfreute ihn, da er ja den Kontakt zu anderen Menschen meiden wollte.
Aber in ihr merkte er dass nicht alle Lebewesen misstrauisch und hinterhältig sein - so hoffte er jedenfalls.

Sie schüttelte nur den Kopf mit einem grinsen auf den Lippen.
Glaubt mir wenn ich Hunger hätte wärt ihr nicht mehr ganz so sicher.
Sprach sie mit einem kecken Zwinkern bevor sie hinzufügte.
Die Menschen wollen nichts lernen.
Ich habe es Versucht, sie wollen alleine ihre Fehler machen und
mittlerweile glaube ich das dies auch die einzige Richtige möglichkeit ist.
Würde jeder Mensch wissen, was ich weiß..
Aber mal schüttelte sie den Kopf und zog nur eine kleine Phiole mit rotleuchtendem Inhalt hervor.

Er lacht nur als er ihre Worte hörte.

Ja, da habt ihr wohl recht Lyrielle

Als sie die Phiole aus ihrer Tasche zog sah er darin eine rot leuchtende flüssigkeit, es sah in seinen Augen jedenfalls nach einer
flüssigkeit aus, sicher war er sich allerdings nicht.

Was ist denn das?

fragte er vorsichtig und sah der jungen Frau in ihre leuchtenden Augen.

Lyrielle schmunzelte nur und hielt ihm die Phiole hin.
Dies ist etwas welches meine Mutter für mich gemacht hat.
Für jeden ist es etwas anderes, welches den Hunger stillt.
Timo für euch wäre es vielleicht Wasser oder der Geschmack von gebratenem Huhn
und es würde eure Bedürfnisse stillen.
Für mich ist es das einzige welches ich Versuche nicht von Lebewesen zu nehmen.
Lyrielle musterte ihn ein wenig.
Sie hatte vieles Vergessen was vergangen war, und nun einiges
erlebt welches sie manchmal lieber vergessen hätte.
Aber erzählt doch ein wenig von euch Timo!
Bat sie schließlich einfach nur um nicht noch mehr von sich erzählen zu müssen.

Langsam hatte er das Gefühl dass sie
nur ungern von ihrem Leben erzählt.
Er musste stark nachdenken was er nun sagen sollte.
Er hatte noch nie wirklich interessante Dinge erlebt.
Obwohl viele seiner Geschichten erzählenswert wären
fand er nichts wirklich besonders.

hm...Das Ziel in meinem Leben ist,
den Menschen zu zeigen wie wichtig der Frieden auf der Welt ist.
Ich persönlich folge den Anweisungen Artherks.
Dennoch verabscheue ich keinen, der nicht auch meinem Weg folgt.

Ich bin allerdings auch keine neutrale Person, ich finde es ist etwas schwierig das zu erklären.

Es ist nicht leicht, den Menschen meine sicht der Dinge beizubringen.
Oft werde ich von anderen Seraphen beschimpft, ich sei ein neutraler mit dem Zeichen Artherks...
Viele Menschen und viele Seraphen haben die wahren Anweisungen ihrer Götter vergessen.
Ich versuche diesen Leuten den richtigen Lebensweg zu erklären.

Er stoppt mit seiner erklärung, nimmt einen schluck vom Wasser und genießt kurz die Sonnenstrahlen.

In den Wäldern zuhaus

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