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Für das Herz der Raben

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Lunata
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#1

Beitrag: # 53415Beitrag Lunata »

(( ooc: RP ist wie immer offen für Familie und Freunde des Hauses - Andere sind willkommen nach kurzer Absprache ))
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Lunata
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
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#2

Beitrag: # 53416Beitrag Lunata »

~ Vom Horizont wanderte langsam ein sanft glühender, gold und rosa farbiger Schein über die Baumwipfel herüber und zauberte, wie aus einem Bilderbuch, ein frühsommerliches Abendlicht, das die altheanischen Wälder in dieser Gegend einzuhüllen begann.
Lunata stand an der Brüstung eines der Balkone und ließ den Blick still über die Szenerie schweifen, welche sich Ihr bot. Ganz sachte nur umspielte dann und wann ein Windhauch den Saum ihrer sehr einfachen und schlichten, schwarzen Robe mit dem gestärkten, weißen Rundkragen, der auf ihren schmalen Schultern ruhte.
Eine ganze Zeit lang verweilte die kleine, fast zerbrechlich wirkende Gestalt der Greisin an diesem Lieblingsplatz. Es mochte manchmal erscheinen, daß sie von abends bis zum folgenden Morgen dort auf diesem Balkon des Anwesens blieb und hinaus über den kleinen See, die angrenzenden Wälder oder zu " ihren Tieren " herüber spähte.
Rabenvögel zu einem großen Teil. Gewöhnliche und besondere Exemplare - und solche, von denen Lunata manchmal gar als " ihre Kinderchen " sprach.

Sie wandte dann ihren Blick herum zu dem kleinen Tisch, welcher neben ein paar Stühlen auf dem Balkon bei der Hauswand stand, nahe des Fensters zum Wohnbereich dieser Etage. Einen Becher mit Tee hatte Ihr der treue Wenzel dort hingestellt. Den hatte sie fast völlig vergessen. Guter Pfefferminztee. Ein Schuß Zitrone. Ein Hauch Süße. Nicht mehr heiß. So liebte Lunata es und ließ sich für den Moment nieder um einen Schluck vom belebenden und erfrischenden Tee zu nehmen.
Den Becher hielt sie eine Weile zwischen den alten Händen. Ein einzelner Ring zierte die Finger. Schlicht, aber übervoll von Bedeutung und nach vielen Jahrzehnten immer noch glänzend, wie gerade frisch poliert. Ein Ehering.
Einen zweiten Ring trug sie unsichtbar in den Stoffen von Robe und Kragen an einer feinen Kette. Wenn man die Chance gehabt hätte, sie zu befragen, wann sie diesen Zweiten das letzte Mal übergestreift hätte - wahrscheinlich könnte Lunata sich kaum noch recht daran erinnern. Für gewöhnlich brauchte sie dieses magische Ding gar nicht. Doch sie hielt ihn bei sich. Es gab Traditionen, die unauslöschlich waren.

Voller Gedanken blinzelte sie in die Sonne, welche den nahen Abend kündete, atmete das Aroma ihres Getränks und ließ eine Hand dann hinauf zur Stirn wandern. Eine der silberweissen Strähnen aus ihrem streng geknüpften Haarknoten hatte sich gelöst. Just wollte sie diese wieder an ihren Platz schieben, als ein bekanntes, aber doch unerwartet plötzliches Geräusch ihre ganze Aufmerksamkeit vereinnahmte.
Dahin war die entspannte Stimmung. Mit einer Zügigkeit und einer Gefaßtheit, welche man einer solch älteren Dame eher nicht zutrauen würde, war der Tee abgestellt und ihre gestraffte Gestalt stand wieder vor an der Brüstung.
Schnell war die Quelle des Geräusches ausgemacht. Unweit stand ein großer Baum mit kräftigem Blättergrün, in dessen Geäst jemand Anderes einen Lieblingsplatz hatte. ~

" Oh wie schön. Du bist da...... aber wenn auch ungewöhnlich um diese Zeit. Mein Herz.....möchtest Du nicht zu mir herüber kommen ? "

~ Sie legte ihre Hände auf den kühlen Stein der Brüstung vor sich, als sie diese Worte sprach. Scheinbar eher zu sich selbst - leise und raunend - aber doch den Blick lächelnd hinüber zu dem gefiederten Tier im Baum ~
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Lunata
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
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#3

Beitrag: # 53417Beitrag Lunata »

~ Nachdem sie die Antwort vernommen hatte, nickte sie vor sich hin und lächelte schmal mit leichter Ironie ~

" Ich verstehe, in Eile  ....natürlich....Männer ! Ihr seid immer so ..... "

~ Ihre leisen Worte brachen ab, bevor sie noch eine neckende Bemerkung loswerden konnte. Lunata's Blick zuckte herüber in das Grün des Baumes, zum Gegenüber des Zwiegesprächs. Ihre Augen weiteten sich in einer überraschten und erstaunten Miene.~

" Eine Tochter...gerade  SIE .....? Ach ....wer hätte das gedacht...."

~ Sie legte ihre Handflächen zusammen und trommete nachdenklich mit den Fingern aufeinander. Lunata schien ihre Figur zu straffen und warf einen ernsteren Blick hinüber zu jenem Raben, der in den Schatten des Blätterdachs hockte ~

" Natürlich ist unser ....lieber .....Freund Merydian nicht erfreut darüber.....Du weißt, dass er er hasst , wenn er nicht alles weiß, was in Dellero vor sich geht ! "

~ Sie lachte leise , was etwas abgehackt und schadenfroh klang ~

" Und dann noch eine.....hm,...warte .....eine Enkelin , die man erfolgreich vor ihm verborgen hat. Ich kann mir vorstellen, das sein vor Neid zerfressenes Herz überkocht, und ... "

~ Erneut wurden ihre Worte unterbrochen. Sie schien zu lauschen, während ihre Arme sich langsam vor der Brust verschränkten und ihr charaktervolles Kinn ein Stück nach oben wanderte ~

" Ich weiß.....er wird wahrscheinlich schon nach ihr suchen.....hm, ......ja, ja....das weiß ich auch, BEI OGRIMAR ! .......Für ihn ist sie nicht blutrein genug und ich will mir nicht vorstellen, was Merydian mit der jungen Frau anstellt, wenn er sie in die Finger kriegt....."

~ Eine kurze Weile herrschte Schweigen. Wortlose Blicke wurden ausgetauscht. Die Greisin nickte dann schließlich und ihr Mienenspiel wechselte zwischen schalkhaftem Schmunzeln, wölfischer Vorfreude und leicht diebischem Augenfunkeln ~

" Natürlich, mein Herz........wie immer.....das gleiche Ziel, aber dieses Mal werde ICH den Weg wählen und die entsprechenden Dinge veranlassen. Irgendwie ist sie gewisser Weise ja auch für uns so etwas wie eine Enkelin. Und letzten Endes zählt jedes Rabenherz, dass nicht in Dellero zwischen Verkommenheit, Wahnsinn und Blutfehden zerrieben wird. Nun, ich werde unseren besten Jäger schicken. Ungefährlich wird das nicht....aber es ist nötig und ja......ich werde auch ein kleines bisschen Spaß haben. Zugegebener Weise.
Entschuldige mich für heute.......ich habe zu tun.

Und gib auf Dich acht !"


~ Wer Luntata kannte, würde wissen, dass Gegenargumente, Bedenken oder schlichtes Nicht-einverstanden-sein an einem solchen Punkt völlig ungehört und vergeblich waren.
Festen Schrittes verließ sie die Brüstung und griff im Vorbeimarschieren den Becher mit dem Tee, um vom Balkon in den kleinen Salon zu gehen.
Sorgsam schloß sie die Tür und wandte sich nach nebenan in ihre privaten Zimmer ~

" Wenzel ! Arbeit ! Es eilt ! "

~ Das rief sie in Richtung Treppenhaus, noch bevor sie durch die Türe getreten war. Der Klang ihrer Anordnung ließ ahnen, daß man sie gar im untersten Eck des Weinkellers deutlich würde vernehmen können ~


 
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Gawjn Rabenherz JdF
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#4

Beitrag: # 53418Beitrag Gawjn Rabenherz JdF »

* Das war ein Abend nach seinem Geschmack. Gawjn saß hinter seinem Haus in Sturmkante im Baumhaus, oben zwischen den mächtigen Ästen, und ließ die bloßen Füße nach unten in der frischen Luft der Baumkrone herunter hängen. Er hatte das Baumhaus zwar eigentlich mal für die Jungs des Hauses, Cian und Baraj, gebaut, aber die beiden waren dem entsprechenden Alter fast entwachsen. Derzeit nutzte Gawjn es eher selbst, denn er konnte dort oben herrlich entspannen und nachdenken. Es ließ sich dort trefflich an Pfeilen und neuen Bögen schnitzen und er konnte so den Erinnerungen an sein früheres Leben ein wenig nachspüren.
Sein Blick wanderte von seiner Holzarbeit, mit der er gerade beschäftigt war, fort und ruhte für einen Moment auf der hinteren Veranda des Hauses. Er meinte, dort eine Bewegung wahrgenommen zu haben, doch er erkannte, daß Joceline und Cian wohl noch nicht wieder zuhause angekommen waren. Kein Hufschlag von Pferden, keine Kutschenräder oder Türgeklapper waren zu vernehmen.
Stattdessen war Waldemar aus der Küche nach hinten in den Garten getreten. Gawjn sah ihm durch das Blättergewirr entgegen - der Bedienstete schien Ausschau zu halten und rief leise nach ihm*

"Hier oben, wartet.........ich komme herunter !"

* Er legte seine Schnitzarbeit zur Seite und ließ sich an einem Ast herunterhangeln, um mit einem fast lautlosen Satz, barfuß und hemdlos unten anzukommen. Schon bemerkte er, daß Waldemar eine Schriftrolle in der Hand hielt und ihm entgegen reichte. Gawjn nickte dankend und nahm die Nachricht entgegen. Der Bedienstete blieb bei ihm stehen, um mögliche Bitten sogleich ausführen zu können*

" Oha, es ist von Großmutter Lunata. Sie will mich sofort auf unserem Anwesen sehen...."

* Er warf einen bedeutungsvollen und fragenden Blick zu Waldemar * " ...und ich soll meinen Ring unter allen Umständen mitbringen ! ? "

* Waldemar hob ahnungslos die Schultern * " Ein Bote hat es gerade hier abgegeben und keinen Kommentar gemacht, Herr ich habe keine Ahnung. "

* Gawjn schnaufte und man sah, dass seine Gedanken zu kreisen begannen *

" Ich habe meinen Ring vor einiger Zeit in Joceline's Obhut gegeben und ich weiß nicht, wo sie ihn aufbewahrt. Joceline ist nicht da. Cian auch nicht.... verfluchte Taube, Oma Luna wird mich vierteilen. Naja, nutzt nichts. Muss ich eben.....hm, gut ...Waldemar ..........bitte paß auf, daß Baraj sein Abendessen wenigstens zur Hälfte auf ißt, ja ? Ich versuche, heute Abend noch zurück zu kommen.
Spätestens morgen. Danke, mein Freund. "

* Der Jäger klopfte dem Älteren leicht die Schulter und sputete sich in' s Haus zu kommen. Wenigstens einigermaßen gekleidet wollte er der Matriarchin unter die Auge
n treten *
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Joceline
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 58
Registriert: Fr 7. Mai 2010, 13:01

#5

Beitrag: # 53419Beitrag Joceline »

Die Rückreise
~Die Räder knarzen und ächzen unter der alten Kutsche, welche Joceline über die vertrockneten Hügel in Richtung Sturmkante mit sich führt.
Die sanfte Strenge der Peitschenhiebe stacheln die Pferde an ihrem Trott zu folgen und dem Weg unbarmherzig zu folgen.
Nach dem langen Tag und der unerträglichen Hitze spürte sie die Sehnsucht zurück nach dem Meer, an welchem sie sich nun mehr einige Wochen aufgehalten hatte.
Es gab einige Gründe, um ihrer Heimat den Rücken zuzuwenden, aber wie es mit gewohnten Dingen ist, niemals lässt man so ganz die Finger davon.

Vor ein paar Tagen war es dann soweit, es zog sie nach Hause, dorthin, wo sie ihr Leben verbracht und unzählige Jahre gelassen hatte.
Es gab gute, es gab schlechte Tage, aber es gab sie und nicht einen Einzigen davon würde sie missen wollen.
Die Raben waren ihre Familie von Kindheitstagen an, bis hin zum heutigen Tage und diese Gedanken schürten die Vorfreude in ihr.

Die Reinigungsrituale hatten ihrer Seele gutgetan. Ob sie die Flüche losgeworden war, würde die Zeit zeigen.~

„Wir sind gleich da, Madam“

~…und schon erhöhte sich ihr Puls. Vorgebeugt späht sie durchs Fenster. Die Bauten waren dieselben, wenn auch in die Jahre gekommen.
Manch Bettwäsche hin noch im sanften Wind, hier und dort unterhielten sich noch Nachbarn über dies und das.
Dann war es endlich so weit, sie bogen in die Gasse, in welcher Gawjin`s Häuschen stand.~


„Haltet an! Den Rest gehe ich zu Fuß.“

~Auf manch Reise reist man mit leichtem Gepäck. Nur ein kleiner Koffer war ihr Begleiter.
Mit jedem Schritt kam sie dem kleinen Häuschen näher. Es war, als würde sie ihrer einzig wahren Liebe entgegen schreiten, so zaghaft bewegte sie sich.
Stolz, gepaart mit Ehrfurcht, aber auch Erwartungen ließen die Luft knistern.
Der graue Himmel schien seine feinste Farbe hervorzuholen, während die leichte Brise mit Halmen und Haaren spielte.
Ihre Robe bewegte sich geschmeidig am Körper, ihr Haar ruht auf dem Rücken zu einem festen Zopf gebunden.
Auch bei Joceline hatte die Zeit ihre Spuren hinterlassen.

Vor dem Haus hatte sie angehalten, stand einfach nur dort. Jeden Stein schien sie zu kennen, jede Diele auf der Veranda, den Stuhl.  ... Er hatte wohl nichts verändert.~


 
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Gawjn Rabenherz JdF
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#6

Beitrag: # 53420Beitrag Gawjn Rabenherz JdF »

* Just in diesem Augenblick wurde ein Torflügel jener kleinen Stallung von innen schwungvoll aufgeschoben, welche sich seitlich neben Haus befand.
Gawjn trat heraus und führte seine treue Braune, fertig gesattelt und gezaumt, zügigen Schrittes in's Freie. Nachdem er das Tor wieder in den Rahmen geschoben hatte und sich umwandte, um sich dem Gartentor zu nähern, gewahrte er Joceline vor dem Haus stehen *

" Na , schau mal, ...Hallo ....." rief er in ihre Richtung und band das Pferd für den Moment locker an einem Zaunpfahl fest. Sogleich wandte er sich an sie und ging lächelnd auf sie zu, während sich seine Hände schon zu ihr hinstreckten*


" Das ist aber schön, daß Du da bist. Wie gerufen, gerade im richtigen Moment !"

* Zwei Schritt vor ihr blieb er stehen und betrachtete sie mit freudigen Augen*

" Wie ist es Dir ergangen ? Geht es Dir gut ?"

 
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Lunata
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Registriert: Mi 16. Apr 2014, 14:59

#7

Beitrag: # 53421Beitrag Lunata »

~ An einer Wand ihres Schreibzimmers hingen drei große Landkarten. Sie wirkten eher wie Gemälde, deren Oberflächen leicht erhaben waren und aufgrund des Aussehens der Farben fast schon altertümlich wirken mochten. Dellero, Enis, sowie Ardan, welches unweit dazwischen lag, und die altheanischen Landmassen waren dort zu sehen. An einigen Stellen waren die Karten übersät mit kleinen farbigen Nadeln, Fähnchen und Miniaturbannern. Hier und da waren kleine Papyrquadrate mit Totenkopf oder einer Kinderwiege zu sehen.
Lunata stand davor, sachte eine Hand auf einem Schreibpult abglegt und ließ den Blick im großen Rund hin- und herwandern. In der Hand hielt sie ein weiteres , wohl neues Fähnchen, auf dem sie einen Namen notiert hatte und schien zu überlegen, an welche Stelle sie es anbringen sollte.
Langsam wiegte ihr Kopf hin und her und sie raunte leise, kaum hörbar vor sich hin ~


" Wynona .....  Ursula ...  Hm,.....oder Olyvia ..... , nein eher nicht.  Vielleicht gar Jemand aus Quendulas Linie ....
.... wer hat Dir wohl auf die Welt geholfen, junge Dame ? "



~ Ihre Augen vernegten sich für einen kurzen Moment, als sie wohl eine gewisse Stelle auf der großen Kartensammlung ausgemacht hatte ~

" ...und wo würde ich den Schatz aus meinem Nest verstecken, wenn ich an jener Stelle wäre ? "

~ Unvermittelt trat sie auf eine der Karten zu und steckte das Fähnchen in ihren Händen neben eine Stelle fest, die mit einem kleinen Kreis und einem Kreuz darüber markeirt war. Schräg stand die kleine Nadel mit dem Namen auf der Karte, so daß die Beschriftung zu lesen war. ~

" Genau dort , wo die Luft für Merydian am dünnsten ist und seine trübe Wahrnehmung nicht durchdringt. "

~ Lunata schmunzelte zufrieden und betrachtete die Karte stumm noch für eine Weile. Es war nichts ungewöhnliches, daß sie dann und wann leise mit sich selbst sprach. Vielleicht hatte es das Alter mitgebracht oder auch die langen Jahre der Einsamkeit . Oft bemerkte sie es auch nicht, und wenn , dann störte sie sich nicht daran. Es schien ihr zu helfen, Gedanken zu finden, zu sortieren und in sinnvolle Zusammenhänge zu stellen. ~

" Ein schöner Name .....Oredjela ...."


~ Das fügte sie noch an und wandte sich dann der Türe zu, welche zur Treppe nach unten führte. Sie wollte schauen, ob Gawjn schon angekommen war, oder ob sie Wenzel bei den Vorbereitungen für den Besuch des Jägers zur Hand gehen konnte. Ob er die Ur-Enkel und Joceline mitbringen würde ? ~
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Baraj Rabenherz
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#8

Beitrag: # 53432Beitrag Baraj Rabenherz »

* In dem Moment, in dem sein Vater die Stute am Zaun festband, öffnete sich die Haustür. Erst zögerlich, dann, nachdem Baraj neugierig zur Strasse hinüber gespäht hatte, schlug sie auf mit einem Ruck. Barfuß, wie er war und schon im Schlafanzug stob er durch die Tür, wetzte über die vordere Veranda, nahm die zwei Stufen hinunter in einem Satz und flog Joceline förmilch entgegen *

" Tante Joceline !! "
 
*  Freudig leuchteten seine wasserblauen Augen, als der Junge auf sie zu rannte und dabei weit die Arme auseinander streckte, so als wollte er gleich in die Lüfte abheben.
Das Gawjn ihn vorhin erst zum zweiten Mal an den Abendbrottisch beordert hatte, schien vergessen oder zumindestens im Augenblick ganz egal zu sein. Er hatte gerade wohl nur Augen für die Heimgekehrte *

 
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Gawjn Rabenherz JdF
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#9

Beitrag: # 53436Beitrag Gawjn Rabenherz JdF »

* Als der Jüngste heran gerast kam, schob Gawjn diesem einen Arm in den Weg. *

"  Langsam, langsam Sohnemann . Nicht daß Du hier noch einen über den Haufen rennst ! "

Er wandte sich schmunzelnd herum und suchte Baraj an der Schulter zu halten* 


" Joceline ist gerade erst angekommen und vielleicht von der Reise ein bißchen müde, was ?  Außerdem gehe ich jede Wette ein, daß Du Dein Abendbrot, noch nicht einmal angerührt hast, oder ? "

* Gawjn sah den Jungen an und deutete dann auf Joceline's Koffer*

" Du könntest ihr vielleicht mit dem Gepäck helfen, hm ? "

* Er wandte sich dann wieder an Joceline , deutete kurz zu seiner Stute *

" Vorhin kam gerade ein Bote mit einer Nachricht von Oma Luna. Es scheint etwas Dringendes zu geben. Darum wollte ich sofort mal eben kurz rüber ins Anwesen, und schauen, was sie hat."

 * Kurz suchte seine Hand die Ihre, um sie für einen Moment zu halten *

" Entschuldige, das hat sich jetzt etwas unglücklich ergeben. Ich bin aber schnell wieder da. Heut Abend sicher noch, kann ja nichts weltbewegendes oder lebensnotwendiges sein. "


* Abermals richtete er ein Schmunzeln an Baraj, bevor er sich wieder dem Pferd zuwenden würde *

" Und Du bist dann hoffentlich schon im Bett verschwunden, wenn ich nachher wieder da bin. "
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Baraj Rabenherz
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#10

Beitrag: # 53445Beitrag Baraj Rabenherz »

* Er ließ sich vom Arm des Vaters bremsen , aber nicht ganz zurückhalten . Von der Seite sah er zu Gawjn hinauf, brummelte leise und drehte sich aus dem Griff heraus, der seine Schulter umfassen wollte *

"  Is ja gut....steht im Ofen und ist noch warm... "
 
* So kommentierte er die Bemerkung wegen des Abendessens, während sein Blick zu Joceline 's Augen hinauf wanderte. Es mochte Bewunderung sein, oder ein verhaltener Ausdruck von kindlicher Freude, als sich eine seiner Hände langsam streckte und den Stoff ihrer Robe zu berühren schien. Baraj lächelte sie an, als seine Finger kurz über eine Falte ihrer Gewandung strich - dann nickte er und langte auch schon in Richtung des Griffes  ihres Koffers *

"  Ja, ich nehm den Koffer, warte ich helf Dir "

" Doch er hielt erneut inne und wandte sich mit einem artig - sein - sollenden Blick dem Vater zu. *

"  Keine Sorge, Papa .....Joceline bringt mich nachher schon nach oben.  "

* Damit entzog er dem Vater auch schon wieder alle Aufmerksamkeit und wandte sich wieder Cian's Mutter zu. Joceline - die auch für ihn seit langer Zeit eine Mutter war , welche er aber bisher nie als solche angesprochen hatte. Wohl aus unbewußtem Respekt oder aber doch aus verstehender und einsichtiger Rücksichtnahme. Vieles mochte es geben, dass jenseits der wasserblauen Kinderaugen sogar für das wache Gespür des eigenen Vaters bisher unerkannt oder unverstanden geblieben war *

"   Lass uns reingehen .....Waldemar hat Pfannkuchen gemacht, und wenn Papa gleich weg ist , bleiben mehr für uns ... und die sind richtig lecker  "

 
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Joceline
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#11

Beitrag: # 53507Beitrag Joceline »

~Manch Rabe ließ sich vom Wind in aller Ruhe tragen, genoss den Wind, welcher durch die Federn fuhr.
Allerdings waren diese eher vom Aussterben bedroht, wie man unschwer am kleinen Raben erkennen konnte.
Joceline bekam gerade ein paar Worte heraus, während ihre Hände in Gawjin's lagen, bevor Baraj eines Rabenherzens
Auftritt Deluxe präsentierte. Gerade noch konnte er den Jungen stoppen, allerdings hatte Joceline sich schon fast zu
ihm herumgedreht und wollte ihn auffangen, - eine Reaktion der Ewigkeit.
So aber wuselte sie ihm durchs Haar und lachte leise.~

Welch' Frage, nun wo ich wieder hier bin. ~sie drückte Gawjins Hand ein wenig~ Du hast ihn gehört, ich bringe ihn später
nach oben.

~es hatte sich nichts verändert und sie war fast dankbar darüber. Die Auszeit hatte der Küsterin sichtlich gut getan, sie wusste
wohin sie gehörte und auf ihrer Reise hatte sie viel über sich dazu gelernt.~

Wenn du nichts dagegen hast, so warte ich auf dich. ~seine Stute wurde unruhig und Joceline löste verstehend ihre Hand aus seiner.
Für Fragen, Erklärungen oder einem gemeinsamen Gespräch schon keine Zeit zu bleiben, doch aufgeschoben war nicht aufgehoben.~
Ich hoffe Lunata geht es gut, grüß' sie bitte von mir. Ich werde sie besuchen - zur passenden Zeit.

~ganz leicht senkte sie den Blick, denn sie wusste, dass dieser Besuch schon viel eher hätte stattfinden sollen, jedoch gab es erst einmal
ein Inneres zu entwirren, um dem Äusseren wieder stand zu halten.~
Und pass auf dich auf.
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Jeremias Rabenherz
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#12

Beitrag: # 53509Beitrag Jeremias Rabenherz »

Aus dem Zwielicht wieder in das Gefängnis eines Vogelkörpers zurück gekehrt verweilte der weiße Rabe in der Nähe des Anwesens. Gerade in den dunklen Stunden schien das weißgefiederte Rabentier, selten genug anzusehen, wie als würde er auf etwas warten. Das tut er nicht. Aber jedes Mal wenn er unbewusst zurück kehrt, scheint es wie ein dumpfer Nebel als würde er vergessen wieso er her gekommen war, wer er war und was er einst gewesen ist. Dann wetzte sich der Schnabel an einem Baum und beobachtet die Bewegungen in dem Haus und drum herum ohne zu begreifen was da vor sich geht oder sich darum Gedanken zu machen. Am Abend erschallt dann das Krächsen, lauter und stärker als das der anderen Tiere, die aus irgendeinam Grund Abstand halten. Als wäre er eben nicht einer der ihren.

"Krah!"

Der Ritual schien sich zu wiederholen. Jeden Abend fast um die gleiche Zeit schrie der weiße in den Bäumen. Legte den Kopf seitlich als beobachtete er was auf seinen Ruf passierte. Ein Ruf ohne jegliche tiefere Bedeutung als viel mehr ein, hier bin ich... nur weiß ich nicht wieso. Manchmal hockte er an einem Pfosten, dann wieder in den Kronen oder auch auf dem Stil einer Mistforke. Immer wenn einer den Angestellten oder Kinder ihn fangen wollen war er schneller und suchte sich einen höheren Platz, um sie nach erfolgreicher Flucht krächsend zu verspotten.
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"Ich diente dem HERRN bis er mich rief, jetzt diene ich ihm erneut."
<<Die Tugend nistet, wie der Rabe, mit Vorliebe in Ruinen.>>
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Lunata
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#13

Beitrag: # 53518Beitrag Lunata »

~ In ihrem Schreibzimmer hatte sich Lunata an einem Sekretär niedergelassen und verfasste auf der geöffneten Lade ein Pergament. Das Fenster nahebei war einen kleinen Spalt geöffnet, aber doch war es völlig still um sie herum. Bis auf leises, gelegentliches Kratzen der Feder, die sie führte oder das entfernte Geklapper aus dem Erdgeschoss, wo vermutlich Wenzel im Speisezimmer hantierte.

Hin und wieder wanderte ihr Blick empor zu der Wand mit den Landkarten und den vielen Markierungen und Fäden, welche zwischen einigen davon gespannt waren. Verwandschafts- und gewisse andere Verhälrnisse , Besitzrechte am bedeutenden Eigentum Fremder und / oder unliebsamer Familienmitglieder, freiwillig oder unfreiwillig verkaufte Leben , verschobene Kinder, Enkel, Basen und Neffen, unverhofft und plötzlich verschwundene oder hingeschiedene Brüder oder Schwestern -
oder derlei mehr Un - Heimlichkeiten -  alles wie chiffriert in einem verwirrenden Netz.
Lunata jedoch verstand es darin zu lesen, und jede gewünschte Information über die Familie und deren Anhängseln zu Tage zu fördern, soweit sie irgendwann und irgendwo auf ihre "vielen Ohren und Augen" gestoßen war.

Das Wichtigste von dem, das ihr vor wenigen Stunden bekannt geworden war, fasste sie für den erwarteten Besuch auf dem Schriftstück zusammen. Just, als sie die letzte Zeile schrieb, vernahm sie durch den Fensterspalt wie unvermittelt einen typischen, krächzartigen Laut von draussen her.

Dieser " Ruf " hätte noch viel leiser sein können - sie hätte gerade diesen nicht überhört. Es hatte nicht wie aus weiter Entfernung geklungen.
Zügig erhob sich ihre zierliche Gestalt, während eine Hand in den Stoff ihrer dunklen, schlichten Robe griff.
Versonnen lächelte sie, als sie langsam die Vorhänge am Fenster beiseite zog und den Fensterflügel ganz öffnete. Seitlich am hölzernen Rahmen blieb sie stehen und spähte in die aufkommende Dämmerung des frühen Abends.
Leise sprach sie, fast geflüstert, nur wenige Worte hinaus. ~ 
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Jeremias Rabenherz
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#14

Beitrag: # 53520Beitrag Jeremias Rabenherz »

Manche Dinge waren so alt und so lange von Bestand, dass sie nie vergessen wurden. Egal wie trüb die Wahrnehmung war. Dieses Haus, diese Umgebung, die Menschen waren irgendwie noch da in seinen Erinnerungen. Jene Erinnerungen die so traumatisierend wie auch schön waren. Diese Familie hatte alles durchlitten, von Freude bis zum totalen Verrat am eigenen Blut. Es war fast schon ungewöhnlich wäre sowas wie Idylle in diesem Haus zu erwarten und doch manchmal schimmerte sogar das hervor. Am Rabenfuß der Ring, welcher wirkte wie ein Markierungsmerkmal. Das Quitschen der Fensterschaniere, so leise und fast überhörbar lockten den Vogel näher. Sie musste nicht lange warten und vermutlich war sie eine der Wenigen, dessen Vertrauen so tief reichte, dass er sich nahe genug heran wagte. Die Krallen kratzten über das Fenstersimsholz als er landete und die Flügel spreizte. "Krah!" Wie ein Hallo. Wie eine Begrüssung und ja es hatte durchaus was Vertrautes. Der Kopf neigte sich leicht zur Seite und spiegelte das Bild der Frau am Fensterrahmen wieder. Tiefgründige schwarze Augen mit ihrer Reflexion und doch wabernde Schwärze in ihnen. So schwarz das man sich verlieren kann, verlieren in den tiefen dunklen Abyss.

Rückblick
Die Familie war nie bekannt dafür sonderlich liebevoll miteinander umzugehen, doch die Spaltung war seine Schuld. Er hatte es gewagt mit der Tradition zu brechen und sich den Unmut der eigenen Eltern auf sich gezogen. All die von finsterer Magie und teilweise machtsüchtigen Sehnsüchten durchdrungenen Persönlichkeiten. Oh, er war selbst so,  keine Frage. Er war nur zudem auch noch ein Rebell. Er wollte sich der Tradition nicht beugen und wagte es eine Frau außerhalb des eigenen Blutes zu heiraten. Zugeben mag es kitschig wirken, war dies aus Liebe geschehen. Welche absurde Emotion könnte sonst einen dazu bringen mit so alten Werten zu brechen und einen neuen Weg für die Familie zu bereiten. Sie haben es ihm gedankt indem sie ihn vergiftet ins Meer geworfen hatten. Er hat überlebt. Er hatte nur seine Erinnerung nicht mehr vor Augen. Jesaja nannte er sich also und heiratete erneut unwissend das er es bereits war. Einige Jahre des Lebens waren gut, bis er das eigene Weib erwischte mit einem der weißen Brut das Lager zu teilen. Es war nicht üblich das an die große Glocke zu hängen, also tötete er sie heimlich und ließ sie leiden, ihren Geliebten gleich mit. Ja wie das ist mit Rache, es folgt Vergeltung auf Vergeltung und als sie ihn ins Feuer warfen um für den Mord zu sühnen kehrten die Erinnerungen zurück. An all das was er verloren hatte und an die Raben. Er überlebte auch dies wie von Ogrimar gesegnet, aber gezeichnet von Brandnarben die ihn schrecklich entstellten. Er war damit trotzdem zufrieden. Beklagte sich nie darüber, wieso auch wenn der Herr ihm Recht gab in dem was er getan hat. Der Blick in den Spiegel erinnerte ihn daran, dass es immer Opfer geben muss. Immer Leid und immer Schmerz um wahre Loyalität und Glaube zu erfahren.

Er kehrte nach Althea zurück und stellte sich der Familie. Doch jemand fehlte. Lunata war nicht mehr da gewesen. So genau wusste auch niemand wohin es sie verschlagen hatte. Vielleicht die Trauer um den vermeidlich toten Gatten? Vielleicht. So gehen Wege auseinander und doch wieder zusammen, Jahre vergehen und doch in diesem Moment war es als wäre nur ein Augenblick vergangen.


Gegenwart
Natürlich wusste der Rabe es zunächst nicht. Es gab diese Bindung zu der Frau dort am Fenster, aber die Erinnerung war wie es der Fluch vorsah nicht vorhanden solange er im Federkleid steckte. Der Schnabel hackte ein zwei mal auffordernd auf den Sims. Ehe der Kopf sich wieder hob und schräg legte um wieder ihr Spiegelbild in seinen schwarzen Iriden zu zeigen. So viel Zeit und doch der Bruchteil davon hatten sie zusammen verbracht und doch wurde es nie getrennt. Schon ironisch wenn er daran denken könnte wie viele Ehen er geschlossen und auch wieder brechen sollte. Eheversprechen die so leichtfertig geschworen wurden, dass er am liebsten sie mit dem einzigen Urteil zur Scheidung beigewohnt hätte. Dem Tod. Aber das lag nie in seiner Handhabe, lag es nie. Persönliche Belange waren nie ein Thema, persönliche Meinungen nie gewollt, wenn jemand das Amt eines Priesters oder Priesterin trug, war man ein Werkzeug des Herrn und hatte keine Meinung mehr zu haben. Manches ließ sich nicht immer gut trennen, dazu waren sie fehlerhaft und menschlich, dazu waren sie einfach nicht geschaffen um den Willen des Einzig wahren komplett zu kennen und fehlerfrei zu verstehen. Dazu halten sich viel zu viele Fehlerfrei und wundern sich das ihre Schicksale immer und immer wieder auf die Probe gestellt werden. So wie seines nun erneut. So viele Etappen, Geburten, Tode und Fedhen, doch jetzt hier am Fenster vor dem eigenen Schwur zu stehen, den er nie gebrach, nie wissentlich und sie nie vergessen hatte. Selbst jetzt schien ein Teil in ihm tief verborgen, sie noch zu kennen. Es findet ein Krieg in dem kleinen Kopf statt, zwischen dem Nebel und dem Erinnern. Zwischen dem Tierhaften und dem Menschen.
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Lunata
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#15

Beitrag: # 53530Beitrag Lunata »

~ Ihre Augen, die genauso aussahen, wie jene des Tieres auf dem Fensterbrett, blickten voller Freude und Zuwendung, und ja, auch erfüllt von Liebe in die Seinen.
Als wäre die Erinnerung noch jung und frisch, vermeinte sie, unter dem oberflächlichen Schwarz der Rabenaugen das tiefe Schimmern jener Augenfarbe zu erkennen, in welches sie einst blickte, da sie ihn kennen gelernt hatte. Vor so unglaublich vielen Jahren, wie es ihr in diesem Moment vorkam.
Doch daran erkannte sie ihn immer wieder. So kurz die Wiedersehen in den letzten Jahren auch gewesen waren und so weit diese auch auseinander gelegen hatten.
Unerheblich, wer gerade in welcher Gestalt auftauchte. Ob ein Mensch im Rabenkleid, oder so wie sie selbst eben, ein Rabe in Menschengestalt.
Vieles hatten die Geschehnisse vor Jahrzehnten durcheinander gebracht, und nichts war leichter oder einfacher geworden.
Auch nicht für Lunata, welche seit damals ihren Teil der Last durch Merydians Fluch zu tragen hatte. Wenn sie auch durch ihre alten Künste vieles für sich hatte wieder zurecht biegen können. Doch, so wie Jeremias wohl auf ewig die Narben trug, konnte sie selbst seit dem keine vollständige, körperliche Rückverwandlung herbeiführen. Es waren ihre Augen.
Vollends schwarz schienen sie aus ihrem alten Gesicht nun den Vogel auf dem Fensterbrett zu betrachten. Es fehlte das umrahmende Weiß, der ihren Blick menschlicher aussehen lassen würde. Doch sie hatte erkannt, daß gerade dieses, oft verstörende, kleine Detail durchaus ein gewinnbringernder Segen sein konnte, auf die eine oder andere Weise

Lunata wußte, daß es auch an diesem Abend keiner großen Worte bedurfte. Außerdem waren ihre ritualhaften Handlungen während solcher Besuche meist immer die gleichen. So wandte sie sich langsam etwas zur Seite und griff auf die kleine Kommode, die zwischen den Fenstern stand. Dort war immer Wasser bereit und kleine, flache Schalen, von welchen sie eine etwas füllte und an das andere Ende des Fensterbrettes stellte.
Die Hand, an welcher sie ihren Ehering trug, schob sie langsam und vorsichtig etwas hinaus und legte sie nach oben geöffnet in seine Nähe.

Sie mußte etwas schmunzeln, als sie sein Picken auf dem Holz bemerkte, das wohl eine Aufforderung zu irgendetwas sein sollte. Da Lunata nun nicht unbedingt eine groß gewachsene Person war, fiel es ihr fast schon leicht, sich gebeugt etwas kleiner zu machen, den Kopf seitlich auf einen Arm gestützt, den Raben leicht von unten her in das gefiederte Anlitz zu sehen.  Ein Zeigefinger rührte sachte und wohl kaum spürbar an das Metall des Ringes, den er trug.
Just in diesem Moment schlossen sich für den Bruchteil einer Sekunde ihre Augen. Es schien so, als würde sie irgendetwas in ihrem Inneren wahrnehmen.
Nichts, das Freude auslöste, denn sie seufzte einmal leise und still.

Es mochte eine seiner Erinnerungen sein, oder eine gemeinsame aus alten Tagen. Vielleicht auch nur eine wieder spürbare Sehnsucht, ein Wunsch, den sie unbewußt miteinander teilten. Einer ihrer Größten erfüllte sich gerade wieder in diesem stillen Moment am Fenster, den sie viele Jahre, gar Jahrzehnte herbeigesehnt hatte.
Damals, als sie in Enis allein zurück geblieben war, fast wie versteckt und vom Erdboden verschluckt, um im Verborgenen und heimlich nach Spuren ihres - angeblich umgekommenen - Mannes zu suchen. Nein, sie wußte schon damals, daß Merydian, das Erzdunkle Rabenherz dabei seine Finger im Spiel gehabt haben muss. Dessen Methoden kannte sie schließlich - und sie sollte Recht behalten.
Das war auch der Grund, weshalb sie einst den jungen Gawjn ausgesandt hatte, den Gerüchten um Jeremias' Verbleib auf Arakas und Rabenfels nachzugehen. Sie wußte damals schon, daß dies ein wagemutiger und zerbrechlicher Pakt gewesen war, den sie mit dem halbwilden und widerspenstigen Enkel geschlossen hatte. Nun ja, er hatte zuerst wohl nicht ganz freiwillig und aus voller Überzeugung zugestimmt. Aber ein Leben außerhalb der Reichweite seiner haßgeliebten Zwillingsgeschwister Faerghas und Efghenya hatten ihn wohl gelockt. Natürlich waren Jeremias' und Lunata's Tochter Iwanka und deren Mann Harad eine Weile sehr verstimmt darüber, unter welchen Umständen der Jüngste des Hauses flügge werden sollte. Doch all das hatte sich endlich nach langer Zeit doch schließlich gelohnt. Für alle.

Denn so etwas wie Idylle hatte hier nun tatsächlich Einzhug gehalten, in dieses Anwesen der Raben, das bereits einige weibliche und nännliche Herrschaften gehabt hatte. Es war schließlich Joceline gewesen, welche Lunata hier vor einiger Zeit einen Platz und Obdach gewährt hatte und seitdem war dann und wann immer Besuch ins Haus gekommen.
So wie gerade jetzt in dem Moment, da sie am offenen Fenster stand.
Lunata spürte in Gedanken den Wunsch in sich aufsteigen, daß er irgendwie vielleicht würde bleiben können.
Zumindest nicht für lange oder immer verschwinden. Doch sie sagte nichts darüber, sondern betrachtete ihn nur versonnen ~
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Gawjn Rabenherz JdF
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#16

Beitrag: # 53532Beitrag Gawjn Rabenherz JdF »

* Einen kurzen Moment hatte Gawjn auf der Stute sitzend noch ausgeharrt und beiden nach geschaut. Doch dann war er aufgebrochen, um Oma Luna nicht noch unnötig länger warten zu lassen. Um das Übersetzen mit einer Fähre über den Fluss im Nordwesten zu vermeiden, bog er alsbald auf einen schmalen Pfad durch den Wald ab, der ein gutes Stück weiter im Westen über eine kleine Brücke führte.
Nach einigen Jahren als Waldläufer hatte Gawjn bereits die meisten Forste und Gehölze von Arakas und Rabenfels zu allen Tageszeiten durchmessen und kannte so manchen verschwiegenen Weg, den kaum wer Anderes in der hereinbrechenden Abenddämmerung nehmen würde.

So dauerte es auch nicht lange, bis er die Schleichwege verließ, und die treue Braune auf einen breiteren, lose befestigten Waldweg führte. An dessen Ende begann sich der umgebende Wald ein wenig zu lichten und gab den Blick auf Grenzmauern und Tor des Anwesens frei.
Gawjn fand das hohe und massive Gitter unverschlossen und halb geöffnet vor, so daß er hindurchkam ohne absteigen zu müssen. Es verwunderte ihn nicht, denn Wenzel pflegte alles im und um das Anwesen mit schier militärischer Perfektion zu organisieren.
Mit Schmunzeln hatte Gawjn den obersten Bediensteten seiner Großmutter oft bewundert, denn Jener tat die Dinge immer in ganz entgegen gesetzter Art, als Gawjn es tun würde. Bei Wenzel gab es scheinbar nie ein - Zu Spät - oder  - Zu früh - und in seiner Küche oder Werkstatt konnte man wohl blind in alle Schränke und Schubkasten greifen, weil Alles seit Ewigkeiten immer denselben Platz hatte. Und wehe, irgendjemand legte einen Löffel in ein falsches Schubfach !
Gawjn wußte, daß er selbst so etwas niemals würde länger als einen halben Tag aushalten können. So kam es also auch im passenden Moment, daß Wenzel vom Haupteingang her die Stufen herunter, und Gawjn entgegen kam*

" Oben im Arbeitszimmer, Gawjn ! Aber seid behutsam. Sie hat Besuch am Fenster ! "

 
* Das rief der Ältere ihm entgegen, als Gawjn vorbei trabte und sich kurz nach Hinten umsah. Wenzel schritt auf das Tor zu, um es vorerst wieder zu schließen.
Neben dem Haupthaus fand die Stute für die Dauer des Besuchs einen Unterstand bei der Stallung. Einer der beiden Burschen kam hervor und hob grüßend die Hand um das Pferd dann mit Wasser und Rüben zu versorgen. So wandte sich der Jäger dem Eingang zu und nahm die wenigen Stufen bis zur doppelflügeligen Tür. Ohne Knarzen und Quietschen ließ sie sich öffnen. Ruhe und Stille lag über dem Eingangsbereich und der breiten, geschwungenen Treppe nach oben.
Gawjn blieb einen Moment dort stehen und sah hinauf. Heimeligkeit und eine Atmosphäre von Geborgenheit nahmen ihn in Empfang. Leises Knistern eines Kamins drang zu ihm und kurz flackerte eine Erinnerung an seine alte Heimat und sein eigenes Elternhaus in Enis in ihm auf.  Mit einem tiefen, aber ruhigem Atemzug setzte er sich wieder in Bewegung und näherte sich der Treppe. Die Aufmerksamkeit nach oben voraus geschickt.
Mit einem leisen und zurückhaltenden Rufen meldete er sich an*


"  Hallo ..... da bin ich ......!"
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Jeremias Rabenherz
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#17

Beitrag: # 53585Beitrag Jeremias Rabenherz »

Es war nie zu Ende. Immer wenn sich Ruhe erhob, wurde es auch wieder unruhig. Wie als würden Präsenzen von  einem kommendem Sturm künden. Als würde er von etwas künden, als ein Omen. Sie hatten so viel erlebt, dass reichte für mehr als ein Leben. Vielleicht war es genau dieser Grund wieso er entschied die Kontrolle über sich bei dem Herrn und dem Fluch belassen. Ob er ahnte welche Konsequenzen es gehabt hatte und wie lange es dauerte bis ein Verstand vom menschlichen zum tierischen wandelt?

Die Berührung tut zwei Dinge, zum einen das zarte Knabbern des Schnabels an ihrer Fingerkuppe, zum anderen durchzuckten möglicherweise Bilder ihre Gedanken. Wirr und chaotisch, durcheinander und völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Bilder die aber stark waren, die mächtig waren, die dunkel waren und eine Woge an Unbehagen auslösten. Sie kamen schnell binnen von Sekunden, wechselten die Motive der Bilder ab. Von einem Ort den sie nicht kennt, zu dem Felsendom, Seraphen mit leeren toten und ausgehöhlten Augen.. von Weißen und Schwarzen Federn die beide in Blut schwimmen, von einem lachenden Schädel und einer purpurnen Sonne. Nackte Körper die ihre Hände in ihr Fleisch tauchen, unbekannte Worte die keiner bekannten Sprache zuträglich waren. Dazwischen flackerten kurze Symbole auf.. nur minimal zu erkennen, es wird nicht reichen um sie zur Gänze wieder zu geben. Eine Vision die ihre schwarzen Augen tränkt und mit Informationen füllte.. gleichsam mit einem Gefühl des unheilvollen Schreckens. Es war mehr als nur einfach Dunkel und es war mehr als nur eine Gefahr. Wo auch immer Jeremias gewesen ist, wenn sein Geist sich vom der tierischen Form trennt, diese Welt hatte etwas mitgeteilt und ob es Warnung, Botschaft oder mehr war, weiß noch keiner.

Der Ring tat unbeteiligt, wie ein Medium das lediglich etwas wiederholt hatte. Eine weitere Berührung ließ die Vision nicht erneut entstehen. Der Rabe aber wirkte als wüsste er genau was seine Frau gesehen hatte. Vielleicht.. war er aus dem Grund hier? Wie Raben doch oft als Vorbote von etwas großem betitelt wurden. Als Botschafter, Überbringer oder sogar Verkünder von Unheil?

"Krah!"

Grüsstend gen Gawjn, könnte man meinen, würde man nicht wissen das dieser Vogel ein Vogel war. Das er unmöglich Gawjn erkennen könnte, oder doch? Hatten Tiere nicht auch eine Bindung und Wahrnehmung. Darüber können sie sich später den Kopf zerbrechen. Der Schnabel senkte sich .. und trank vom frischen Wasser.
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Baraj Rabenherz
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Registriert: Sa 28. Jan 2012, 17:56

#18

Beitrag: # 53658Beitrag Baraj Rabenherz »

* Baraj saß in der Küche auf seinem Platz in der Eckbank. Seine Gabel in der rechten Hand, mit dem Griff auf der Tischplatte neben dem Teller aufgestellt, spähte er irgendwie verträumt durch das Fenster hinaus in den Garten. Hinter den Obstbäumen versank gerade das letzte Abendglühen langsam hinter dem Horizont. Er schnaubte leise, während sein Kopf etwas zur Seite sank, den er dann in der linken Hand mit dem Ellbogen abstützte.
Irgendwo schien Waldemar in der Nähe des Hauses noch zu werkeln. Baraj vernahm im Hintergrund seiner Träumerei noch Geklapper von draussen. Von Joceline hatte er in den letzten Minuten Nichts gehört, nachdem der Junge Ihren Koffer wie versprochen nach oben gebracht hatte. Wahrscheinlich packte sie gerade ihre Sachen aus, oder zog sich was Bequemeres an.
Unvermittelt tönte ein deutliches Rumoren aus der Bauchgegend des Knaben. Automatisch hob er den Kopf und tastete mit der Hand auf die Stelle, wo die Geräusche hergekommen waren. Er grinste und richtete den Blick auf den kleinen Stapel Eierpfannkuchen, der vor seiner Nase auf dem Teller noch dampfte*

"  Na, jetzt aber !... "
 
* So ermunterte er sich, den Kampf aufzunehmen und krönte den duftenden Berg mit einem Klecks von Apfelkompott aus dem eigenen Garten . Dann blieb die Gabel auf dem Tisch liegen, und Baraj rückte den Pfannkuchen mit flinken Fingern zu Leibe.
Doch schon nach dem zweiten Bissen hielt er inne, rutschte von der Eckbank und flitzte in den Flur. Dort hatte er vorhin doch seine Umhängetasche abgestellt und doch glatt fast vergessen, als Joceline angekommen war.
Er schnappte sich das lederne Bündel und setzte sich wieder in der Küche an seinen Platz. Seine Tasche dicht neben sich. Dort war sie eigentlich immer, wenn er sie nicht am Riemen quer über der Schulter trug. Es sei denn, er schlief oder lernte in seinem Zimmer aus den Abschriften, die er bei Herrn Vargus im Keller oder aus den Büchern des Priesters für sich hatte anfertigen dürfen. Dann stand seine " wichtige Tasche " an ihrem festen Platz auf der kleinen Kommode neben seinem Bett.
Baraj griff erneut einen der duftenden Pfannkuchen, warf  - zur Sicherheit - noch einen aufmerksamen Blick auf sein Bündel und ließ sich dann das Abendessen schmecken. Vergnügt ließ er abwechselnd unter dem Tisch seine Beine vor- und zurückbaumeln.
Kauend sah er wieder zum Fenster. Wollte Waldemar nicht vielleicht doch noch reinkommen und was essen? Oder Joceline? Die mußte doch Hunger haben. Baraj schätzte, dass es auf einem Schiff nichts Ordentliches zu Essen gab *

 
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Joceline
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#19

Beitrag: # 53669Beitrag Joceline »

~mit einem Ruck saß sie auf der Bettkante. Verwirrt, schlaftrunken und vor allem verwirrt durch den Raum blickend. Es dämmerte schon deutlich, so dass das Zimmer nur leicht beleuchtet war, durch die Straßenlaternen der Stadt. Das Herzklopfen legte sich nur langsam, als Joce begriff, dass sie in Sicherheit war.
Ihre Kleidung fühlte sich klamm und warm an. Joce zog das eh verrutschte Tuch von ihrem Haar, welches lang und lockig über ihre Schultern fiel. Hier benötigte sie es nicht mehr-auf dem Schiff hingegen war es mehr als hilfreich.
Ihr Raum hatte sich nicht verändert. Langsam hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Die kleinen Figuren standen noch auf der Anrichte, ein vertrockneter Strauß trotzte der Zeit.
...Zeit…!~
 
Baraj!?
 
~Joceline stieß sich das Knie am alten Stuhl, als sie wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen war. Hektisch - und nicht überlegend, dass es besser gewesen wäre das Licht ein zu beziehen -
riss sie die Tür auf und rief nach dem Kind, während sie die Treppe nutzt.~
 
Baraj?
 
~in ihrer Stimme lag ein suchender Unterton, ob er ihn bemerken würde? Oder schlief der kleine Rabe auch schon? Verdammt! - Wie spät war es eigentlich schon? Fakt war, sie war beim Koffer auspacken auf die glorreiche Idee gekommen für 5 Minuten die Augen zu schließen – 5 Minuten nur – und innerlich fühlte es sich wie Stunden an und hinterließ in ihrem Inneren nun das reinste Chaos. Ich mein – nicht das es nicht zu diese Familie gepasst hätte.
2 Türen später fand sie ihn, natürlich in der Küche, Essen vor sich und im Gesicht der unschuldigste Blick den man sich bei einem Kind vorstellen kann.
Sofort entspannte sie sich und ließ die Situation ein wenig auf sich wirken.~
 
Ich bin eingeschlafen, … entschuldige.
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Die Wahl des richtigen Zeitpunkts ist alles. Auf das Wann kommt es ebenso sehr an, wie auf das Wie.
Geblieben sind ihr, Ihre kleinen Raben, Baraj & Cian Rabenherz.
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Lunata
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Registriert: Mi 16. Apr 2014, 14:59

#20

Beitrag: # 53677Beitrag Lunata »

~ Der Moment, in welchem ihr Finger den Ring am Fuß des Raben berührt hatte, war wahrlich nur kurz gewesen. Doch genügte die Dauer eines Herzschlages, um Lunata an der wogenden Flut der Bilder und Empfindungen teilhaftig werden zu lassen. Sein Ring und auch jener, den sie bei sich trug, waren noch aus den alten Zeiten, da es nur Wenige dieser Art gegeben hatte. Jene, welche noch an den Fingern und Krallen der Stammväter und Urmütter gesteckt hatten. Machtvolle Magie, so ursprünglich rein und tief, dass sie auch ohne Willensakt des Trägers auf andere Schmuckstücke, durch bloße Berührung, überfließen konnte. Als hätte der Zauber der ersten Raben dieser Art einen eigenen, lebendigen Willen.
So kam es, daß Lunata nach diesem Kontakt für einen kurzen Augenblick fast wie überwältigt und erstarrt wirken mochte.
Sie vermochte es nicht, alles zu fassen, zu deuten oder gar in kleinen Teilen zu verstehen. Ihr erst noch stiller und fragender Blick lag in seinen Augen, wandelte sich dann aber in ein zurückhaltendes Lächeln, als sein Schnabel zwei- dreimal an ihrer Fingerkuppe knabberte.

Nein, es war gut, wie es war. Für den Augenblick. Den impulsiv, aufflackernden Wunsch, ihm einfach den Ring von der Kralle zu ziehen, hatte sie kaum richtig zu Bewußtsein kommen lassen, ehe dieser sowieso von ihrer Vernunft, Geduld und Zuversicht hätte unterdrückt und ausgelöscht werden können. Sie hatte es nicht gewagt, denn irgendwie deutete sie instinktiv den kurzen visionären Austausch gerade eben wohl als Warnung.
Auch jetzt und hier würde sie ihn, ohne, dass er es deutlich zu Verstehen geben würde , nicht einfach so von dem Kleinod am Fuß befreien.
Es gab keinen Notfall, doch eben Traditionen, die Lunata nicht zu ändern gedachte, auch wenn es vorerst wieder einen Verzicht für sie nach sich zog.

Sie gewahrte, daß sich irgendwo hinter ihr jemand näherte. Die Stimme gab ihren Enkel zu erkennen, und holte sie aus ihren Gedanken und der fokussierten Aufmerksamkeit für den Besuch am Fenster . Lunata jedoch wandte sich nicht zu Gawjn herum, sondern hob nur sachte einen Arm seitlich in seine Richtung in die Höhe, den Zeigefinger leicht erhoben. Er würde sich ganz einfach gedulden müssen und ruhig verhalten.
Sie wandte sich wieder dem Rabenvogel zu und begann ruhig und leise zu ihm zu sprechen. ~


" Unser Lieblingsschwager war vorhin hier , Du weißt....der mit dem schiefstehenden Oberschnabel, der so gekreuzt aussieht. Ich habe erfahren, daß es in der alten Heimat eine junge Dame der Familie gibt, welche die Ungnade Merydians auf sich gezogen hat. Ich will sie hier bei uns haben, darum hab ich Gawjn holen lassen. Er hat Dich vor langer Zeit für mich anfgespürt, da sollte es ein Leichtes sein für ihn, sie zu uns hier her zu bringen um sie vor dem Zugriff dieses Wahnsinnigen zu bewahren.
Und wir beide machen es uns derweil hier zu Hause gemütlich, was mein Herz ?"


~ Damit richtete sie sich langsam etwas auf und wandte sich dem Jäger zu. ~


" Guten Abend , .....schön, daß Du so schnell hergekommen bist. Wie geht es dir, ......mein Herz ?
Ich hoffe , Du hast Joceline und zumindest Deinen Sohn auch mitgebracht ? Nun, und Deinen Ring.....wie man es Dir ausgerichtet hat."


~ Es schien ihr selbst wohl kaum aufzufallen oder bewußt zu sein, daß sie fast tatsächlich jeden in ihrem näheren Umfeld mit ..." mein Herz" ...
anzusprechen pflegte. Eine eigentümliche Gepflogenheit des Alters, oder vielleicht einfach die ihr eigene Art , Verbundenheit zu zeigen.
Lunata machte ein paar Schritte auf Gawjn zu, das vorbereitete Pergament schon bereits übergabefertig in ihrer Hand ~
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Baraj Rabenherz
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Registriert: Sa 28. Jan 2012, 17:56

#21

Beitrag: # 53764Beitrag Baraj Rabenherz »

"  Hiiehier!... "
 
* Rief er halblaut zur Antwort, als er Joceline's Stimme von irgendwo her aus Richtung Treppenhaus vernahm.
Als sie eintrat, saß er noch auf seinem Platz am Tisch und lächelte ihr entgegen mit einem Pfannkuchenrest in der einen Hand.
Schnell leerte er die vollen Wangen und schluckte den Happen herunter *

"  Och, macht ja nichts. War wohl nicht lange. Ein paar Pfannkuchen sind ja noch da. Vielleicht auch noch ein bißchen warm."

 * Baraj deutete auf den deutlich geschrumpften Pfannkuchenberg und schob sich dann den letzten Bissen zwischen die Zähne *

 
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