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Tanuri
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#201

Beitrag: # 52057Beitrag Tanuri »

Erzürnt und wahrscheinlich sogar erschrocken über seine Worte, wollte sie sich bereits zu ihm umdrehen, als sie etwas Kühles an ihrem Nacken spürte. Wie tausend kleine Ameisen, begann es auf ihrer Haut zu kribbeln, sich zu bewegen und eine eisige Gänsehaut überzog ihren ganzen Körper. „Was?!“ Schneidend war ihre Stimme, als sie versuchte zu reagieren. Sie drehte sich ihm zu und erzeugte einen hellen Lichtball in ihrer Hand um genau jenen direkt gegen Landru zu schleudern.
Doch jene Magie fiel wieder kraftlos in sich zusammen, erstarb, als jenes Tier seine kleinen feinen Tentakel in die Haut ihres Nackens versenkte. Ihre Arme fielen schlaf an ihrem Oberkörper hinab und ihr Kinn sank auf ihren Brustkorb. Noch kurz zuvor so voller abweisender Kälte, war der Ausdruck auf ihren halb geschlossenen Augen plötzlich leer und fast schon Nichtssagend.

Alles um sie herum war ein einziger dicker Schleier, Nebel, der ihren Geist einfing und es nicht zuließ, von Wirklichkeit und Trug zu unterscheiden. Sie war noch immer da, sie spürte sich und doch war es, als hätte sie für diesen kleinen Moment ihren Körper verlassen und wäre nur ein Zuschauer ihrer selbst.


Angenehm still, war es in ihrem Kopf geworden. Hatte sie doch sonst immer und immer wieder diese unsägliche Aufgabe, allen entgegen treten zu müssen, die richtigen Worte zu wählen, nicht angreifbar zu werden. Stets diese Maske der Unnahbarkeit, Gefühlskälte und Gleichgültigkeit, gegenüber all jenen, die ihr vielleicht tatsächlich etwas bedeuteten, aufzusetzen.
Aber jetzt, jetzt war da nichts. Einfach nur eine allumfassende Ruhe. Sie hätte sich daran gewöhnen, sich ihr hingeben und sich von ihr leiten lassen können. Es war schon fast zu reizvoll, als dass sie sich dem widersetzen wollte.
Vergessen war der Schmerz, der sich ihres Körpers in der letzten Zeit ständig bemächtigt hatte und ihr nach und nach die Macht über sich selbst raubte.

Vergessen, wer sie war und wer ihr hier gegenüberstand und warum er sie aufgesucht hatte.

Sie nahm ihn nicht mehr wahr, sondern fühlte einzig und allein die feinen Schlingen, die sich trügerisch angenehm um ihren Geist schlangen. Dünne feine Linien, die ihn einnahmen und sich ihren Weg dorthin suchten, wo sie sich verborgen und unentdeckt niederlassen konnten bis zu jenem Tag, an dem sie ihren Zweck erfüllen sollten.

Vielleicht wäre es ein Leichtes für sie gewesen, sich dagegen zu wehren. Sie hätte nur ihre Hand erheben müssen, an ihren Nacken greifen und dieses Ding mit einem Ruck von sich schleudern. Und doch… sie konnte es nicht. Denn sie begann zu hören, welche süßen Worte es in ihren Geist flüsterte, kleine undeutliche Versprechen.
Es gab ihr für jenen Moment das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Versprechen, welche so verlockend wie auch gefährlich waren.

 
Ich bin Du.
Wir sind eins.  
 

Vielleicht lag es auch einfach daran, dass das, was in ihrem Körper wohnte, ihr zu viel der Stärke geraubt hatte. Zu viel der physischen, als auch der psychischen Kraft, mit derer sie sich eigentlich gegen alles und jeden zu wehren versuchte. Oder es war doch einfach nur diese warme Stille, die ihr versprochen wurde und welche sie nur allzu dankbar annehmen wollte.
Was auch immer es war, was sie daran hinderte, gegen dieses Ding aufzubegehren, es überlagerte ihre Vernunft und jeglichen klaren Gedanken.
 
 
Wir sind eins.  

Was für ein tröstlicher Gedanke.  

Und dann lichtete sich der Nebel. Tanuri begann verwirrt zu blinzeln, fand wieder zurück in das hier und jetzt. Sie sah hinab zu ihren Händen, fühlte wie das Leben in sie zurückkehrte. Wie die wärmende und schützende Ruhe von ihr wich und der berechnenden Kälte in ihrem Geist Platz machte.

Vergessen waren die Worte, die Landru, kurz bevor er das Tier nach ihr warf, gesprochen hatte.
Vergessen war das Gefühl, welches sich nur wenige Augenblicke zuvor in ihr breit gemacht hatte. Wie ausgelöscht und doch pochte etwas in ihrem Unterbewusstsein, was sie daran zu erinnern versuchte, dass etwas nicht stimmte, dass etwas geschehen war. Doch was war es? Sie versuchte danach zu fassen, es einzufangen, aber immer wieder griff sie ins Leere. Hatte sie nicht gerade noch zum Fenster in die Nacht hinausgeblickt?
Wieso stand sie nun wieder Landru gegenüber? Sie wollte sich ihre Verwirrung nicht anmerken lassen und schon gleich gar nicht diese plötzlich aufkeimende Angst, dass sie langsam aber sicher die Kontrolle, über das was mit ihr geschah, verlor.
So schluckte sie alle Unsicherheit hinunter und heftete ihre Augen wieder fest auf Landru. Ihre Arme verschränkte sie vor der Brust und bedachte ihn mit einem abweisenden Blick. Leicht erhob sie eine ihrer Augenbrauen und sprach frostig: „Nun, sollte Euch mein Angebot zusagen, so werde ich darüber nachdenken, ob ich Euch gewähren lasse… oder eben nicht.“ Ein höhnisches Lächeln blitzte abschließend zu ihren Worten auf ihren Mundwinkeln auf.
~~~
Ja, mein Herr und Meister, ich bin Deine Dienerin!
Lege Deine Finger auf meine Lippen und berühre mit Deiner Hand meine Zunge
auf dass ich Deinen Willen und Dein Wort verkünde!


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Landru
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Beiträge: 402
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 02:16

#202

Beitrag: # 52058Beitrag Landru »

Der Lichtball hätte vermutlich getroffen, wenn er nicht zusammengefallen wäre. Die Zeit war momentan auf seiner Seite. Wobei er weiß das die Zeit auch drängte. Denn bald wäre die Nacht vorbei und dann sollte er nicht mehr hier sein. Er beobachtete sie. Ihr versuch sich zu wehren und dann doch diese angenehme Art der Übernahme. Endlich mal Ruhe. "Ich sagte doch ich kann euch Frieden geben." Und wenn es bedeutete, dass es nur ein trügerischer Frieden war. Der Moment wo sie nicht sie selbst war, sondern dieses Ding. Dieses Ding das von ihm kontrolliert wurde. Das Wesen hatte durchaus seine Methoden sich zu schützen. Sie würde sicher irgendwann beim Waschen bemerken das etwas in ihrem Nacken klebte, aber sie würde es auch genauso schnell wieder vergessen. Dafür schadete der Wurm ihr nicht weiter. Er schütze sich einfach nur mit gewisser mentalen Manipulation. 

In der Ebene wo sich das Ding und Tanuris Geist treffen, wenn sie nicht sie selbst war, war leer. Es schien eigentlich so gut wie gar nichts dort zu existieren außer totale Dunkelheit. Jedenfalls solange sie das wollte. Tanuri wird bald feststellen das die mentale Ebene ihres Geistes sich ihrer Vorstellungskraft anpasst. Wenn sie einen wilden Garten haben will, wird es einer sein. Wie ein Ort der nur gehörte. Umschlungen von dieser riesigen Schlange oder dem Wurm der sich nun eingenistet hat. Doch er wirkte dort nicht bedrohlich auf sie. Es war wie eine Symbiose, ein Zusammenspiel. Es würde ihr ab und zu Frieden schenken. Wenn sie schlief zum Beispiel auch ohne Übernahme, wäre es ein erholsamer tiefer Schlaf. Der Wurm nährte sich von ihrem Kreislauf, von ihrem Blut und nahm damit auch ihre Erinnerungen ein wenig auf. Demnach gestaltet er ihr Gefängnis in dem sie eingesperrt wird, wenn es nötig ist. Wie ein Schläfer der nicht merkt das er einer ist. Ruhe. So trügerische Ruhe. 

Er selbst hatte den Blick auf die Tür gerichtet. Lauschte den Schritten draußen. Nein, niemand kam. Niemand hat den Übergriff bemerkt. Ein feines Lächeln huschte über die Züge. "Ich präge dich auf das Wort Kriegstreiberin." Das galt dem Wurm, wenn er seine Möglichkeiten anwenden sollte. Dieses eine Wort das aus seinem Munde gesprochen ihr jegliche Kontrolle entziehen würde. Natürlich nur solange der Wurm aktiv war und einfache Befehle. Nicht mehr nicht weniger. In ihren Charakter griff er nicht ein. "Du wirst gut auf sie acht geben. Wer weiß - wie nützlich sie noch sein kann. Wir werden jetzt ein wenig warten. Normalität ist der Schlüssel des Vergessens." Er sprach mit dem Ding. Es antwortete nicht aber er weiß das es versteht. Dann wartete er. Wie viele Minuten oder Sekunden es auch dauerte bis Tanuri wieder ihre alte Klarheit erlangt hatte. 

"Einen Moment habe ich gedacht ihr kippt gleich  um. Scheinbar verlangen eure Kinder ziemlich viel von euch. Ich werde über das Angebot nachdenken und mich wieder melden. Vermutlich auf nicht mehr ganz so schleichende Art und Weise." Er legte den Kopf schief. "Ihr solltet euch ausruhen. Ich werde euren Schwächeanfall diesmal großzügig übersehen, aber ob ich das noch mal kann, weiß ich nicht." Natürlich schob er das ganze auf die Schwangerschaft und Kinder und was auch immer sie so angriff. Sie wusste das ja selbst am Besten. Noch wartet er ob sich wirklich alles normalisiert hatte. 
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Sohn seiner Lordschaft Kain und der Lady Enoia Vykos
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Syndra
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#203

Beitrag: # 52059Beitrag Syndra »

Gerade noch konnte Syndra das Glas abstellen, als Naheniel den Wein hinunterstürzte, wie Wasser, um nur gefühlt einen Wimpernschlag später vor ihr zu stehen, so dass er sie unmittelbar um den Raum brachte, den sie eigentlich bewusst zwischen ihm und sich geschaffen hatte, um einen klaren Kopf zu wahren.  Sie spürte wie ein Schauer sie geradezu erfüllte, als er ihr abermals so nahe kam, dass sie die Wärme seines Körpers förmlich an ihrem Spüren konnte, während seine Finger nahezu liebkosend an ihre Wangenknochen und jene hinabfuhren.

Im ersten Moment wusste Syndra nicht wirklich, wie ihr geschah und doch zugleich, dass sie es im Grunde wohl nahezu heraufprovoziert und vielleicht auf eine unbegreifliche Weise sogar gewollt hatte. Sein unnachgiebiger Griff, mit dem Naheniel sie unsanft und besitzergreifend an sich zog und sie dabei auf eine für sie befremdliche Art festhielt, liess sie fast schockerfüllt zu ihm auf sehen. Ein Blick, zu welchem er sie fast gezwungen hatte, da sie ihm in keiner Form auf eine einfache Art ausweichen konnte und er ihr somit das Gefühl vermittelte, dass er in dem Wissen, um das, was er tat, ihr die Kontrolle abnehmen würde.

Musternd glitten ihre Augen über das makellose Hellblau seiner Augen, welches sie deutlich herausfordernd anfunkelte und kein Geheimnis daraus machte, was er wollte. Emotionen, die sie nicht kannte, durchfuhren dabei ihren Körper nahezu, drangen gar bis zu ihrem Verstand vor und wollten ihn einnehmen, gar zum Aussetzen bringen. All ihre Sinne schienen nur noch ihn wahrzunehmen und sich darüber bewusst zu werden, dass es fortan kein Spiel mehr war, so dass jedwedes Handeln Konsequenzen mit sich bringen würde.

Dennoch senkte Syndra intuitiv ihre Wimpern, als seine Lippen die ihren mit einer unerwarteten Sanftheit streiften. Langsam nur hob sie ihre Hand. Ihre Hand, die ihn dafür hätte direkt abstrafen sollen. Doch jene legte sich fast schwebend auf seine Wange. Ihre Fingerspitzen glitten sacht über seine Haut, während sie die Konturen seiner Züge mit den Fingerspitzen nachzeichnete, bevor sie sich erlaubte nur leicht ihre Lippen zu öffnen.

Zärtlich liess sie ihre Lippen über seine fahren. Der Hauch eines unschuldigen Kusses, während sein unwiderstehlicher Duft sie nahezu betörte und sie den Geschmack des Weins von seinen Lippen kostete. Ein kurzer gar schwacher Moment, in dem sie der Neugier erlag sich der spürbaren Magie der Dunkelheit hinzugeben.

„Ich bedaure auch nur ungern, Naheniel.“ flüsterte sie leise ohne sich direkt von seinen Lippen zu lösen, während ihre andere Hand sich auf seine Brust legte. Abermals konnte sie spüren, wie seine Muskeln sich unter dem Stoff abzeichneten und tief darunter der Atem seine Lungen füllte, wie sein Herz schlug. Nur langsam hob sie ihre Wimpern und suchte seinen Blick. „Und ich würde mich der Lüge strafen, würde ich behaupten es wäre nicht bedauernswert.“

Naheniel hatte Recht, sie würde es vielleicht bedauern. Aber andererseits brauchte sie weder jemanden, der sie aufgrund dem Verlust ihrer Kontrolle am Ende diskreditieren könnte, noch wollte sie weiteren Ballast in ihrem Leben. Niemand, der sie davon ablenkte einen Weg zu finden, wie sie ihre Magie zurückgewinnen, gar entfesseln konnte. Einen Weg, mit dem sie die Fesseln der Vergangenheit abstreifen konnte. Es reichte, dass ihr Vater sie mit NICHTS zurückgelassen hatte und sie zudem vorerst der Gunst der Priesterin ausgeliefert zu sein schien. Stolz und Hass.

So sehr sie innerlich brannte, so dünn könnte das Eis zu ihren Füssen werden, wenn sie sich ihm einfach hingab. Denn was wusste sie über ihn? Nur, dass er etwas gegen die Kirche im Schilde führte und bei Ogrimar, im Augenblick war sie wohl oder übel auf die Gunst eben jener Priesterin mehr als angewiesen. Nein, eine Wandlung ihrer selbst wäre gleich einem Selbstmord. Die Geister der jüngsten Demütigung, die sie erfahren hatte, bäumten sich dagegen förmlich auf sich noch tiefer in die Nesseln zu setzen. Ihre gemordeten Träume und Ambitionen lebten auf unheimliche Weise wieder auf und sie fragte sich, wie sie diese einfach so vergessen könnte.

Umso vehementer wehrte sie sich gegen das Gefühl des Begehrens. Ihre Hand wanderte fast bedauernd langsam über seine Halsflanke hinab und legte sich neben ihre andere auf seine Brust.

„Aber ich bereue noch wesentlich weniger gern.“  Ein kleines Aufblitzen in ihren Augen zeugte davon, dass sie hier die Wahrheit sprach und durchaus wusste, wovon sie redete. Kurz fuhr sie sich dennoch selbst Instinktiv über die Lippen, um den süßen Geschmack seiner Liebkosung, die ihnen noch anhaftet, in sich aufzunehmen. Es wäre wirklich bedauerlich, aber wäre es das Risiko am Ende wert?

„Für Euren Geschmack haben wir genug geredet. Aber nicht für meinen. Glaubt Ihr wirklich, ich würde mich jedem dahergelaufenen Mann einfach so hergeben?“ fast als würde sie ihm die Möglichkeit erlauben sich im nächsten Moment die offenbar ersehnte Ohrfeige mit einer Antwort zu verdienen, flüsterte sie mit einem warnenden Unterton ihre Worte, während die Fingerspitzen ihrer rechten Hand mit einem leichten Druck kleine Muster auf seiner Brust zeichneten.

„Das war nun alles ganz nett, aber nun sagt mir, was ihr wirklich von mir wollt, warum ihr mir aufgelauert habt.“ Als wäre sie ihm nicht eine Sekunde verfallen gewesen, stießen ihre Hände ihn mit aller Kraft von sich fort. Zumindest versuchte sie auf diese Weise Raum zu gewinnen, bevor er sie noch tiefer in einen Bann ziehen könnte und dadurch ihm, oder wer auch immer mit ihm vielleicht im Bunde sein mochte, einen Angriffspunkt damit erlauben würde. 
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Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
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Naheniel
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#204

Beitrag: # 52060Beitrag Naheniel »

Ein diebisches Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, als Syndra ihn von sich stieß und er einige Schritte von ihr zurückwich. Seine Zunge, die noch kurz zuvor Syndras weiche Lippen und ihre eigene berührt und geschmeckt hatte, fuhr über seine Lippen. Ein gieriger Schimmer huschte über das Blau seiner Augen.
Oh ja, er war durchaus gewillt, noch mehr von ihr zu kosten.
Denn das, was sie ihm bereits nur allzu willig gegeben hatte, hatte seine Lust nach mehr von ihr nur noch stärker entfacht.
"Nur zu, gebt mir ruhig auch noch zusätzlich eine Ohrfeige, wenn Euch der Sinn danach steht. Oder wollt Ihr mit Euren Fäusten auf mich einschlagen? Bitte.“  
Er streckte einladend mit einem zufriedenen Lächeln seine Arme aus.
„Ich werde Euch davon nicht abhalten.“
Für einen kurzen Moment wartete er ab, bevor er wieder an sie herantrat und ihr junges Gesicht in seine beider Hände nahm.
Leise und tief war seine Stimme, als er weitersprach:
„Syndra, offenbar scheint Ihr es gewohnt, die Oberhand behalten zu wollen. Das mag Euch bisher recht gut gelungen sein, aber jetzt bin ich es, der vor Euch steht.“
Er musterte sie mit hoch gezogenen Brauen.
„Mit Verlaub, trotz Eurer Herkunft oder der Position, die Ihr innerhalb Eures Standes einnehmt, ich bestimme gerne selbst, wann ich etwas tue und sage und wann nicht.
Für jetzt sei Euch so viel gesagt: Ihr könnt Euch gegen mich wehren, so viel Ihr wollt. Ihr könnt Euch mir verwehren und weiterhin versuchen, Euch durch Eure Widerspenstigkeit, sich mir zu entziehen. Zugegeben, es stachelt mich fast noch mehr an.“

Er zog ihr Gesicht wieder näher an das seine heran und ließ seinen warmen Atem über ihre Haut streichen, während er mit seinen Augen nach den ihrigen suchte.
Sein Griff war durchaus fest und bestimmt, doch noch immer so, dass sie sich davon befreien konnte, wenn sie es denn gewollt hätte.

„Aber gut, Ihr gewährtet mir einen Kuss, ich gewähre Euch eine Antwort.
Was ich von Euch will? Vielleicht weiß ich selbst noch nicht, wofür Ihr mir dienlich sein könnt.“

Er löste eine Hand von ihrem Gesicht und griff nach ihrer eigenen um sich diese auf seine Lippen zu legen. Noch bevor er weitersprach, küsste er ihre Handfläche, zog diese über sein stoppeliges Kinn, hinab zu seinem Hals und seiner Brust, wo er sie fest an sich drückte. „Und bevor Ihr euch nun an dem Wort „dienlich“ anstoßt, es muss in diesem Falle absolut nichts Negatives bedeuten.
Was ich Euch sagen kann ist, dass mir auf kurz oder lang daran gelegen ist, die Priesterin zu Fall zu bringen. Nein, es geht mir nicht um ihre Position, in der ich sie nicht sehen will.
Es geht mir einzig darum, dass sie fällt und nie wieder aufsteht. Genug der Ehrlichkeit?“

Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig, als er versuchte nach einer Antwort in ihren Blicken zu suchen.
„Ich weiß nicht, was Ihr von Ihr wollt, oder was Ihr Euch erhofft von Ihr zu bekommen. Aber eins sei Euch gesagt, trauen könnt Ihr ihr nicht.
Alles wonach sie strebt, dient einzig und allein dazu, sich ihren eigenen Vorteil zu verschaffen.
Ja, a
uch ich verfolge ein Ziel. Solltet Ihr Euch als vertrauenswürdig erweisen, werde ich Euch vielleicht die Gelegenheit geben, mehr darüber zu erfahren.“

Tanuri hatte kein großes Geheimnis daraus gemacht, was sie von ihm hielt und was sie bereit war mit ihm zu tun, wenn er Freya nochmals zu Nahe kommen würde.
Weshalb sollte er sich nun in Schweigen hüllen? Es war ihm gleich, wenn sie davon erfahren würde, was er mit ihr vorhatte.
Sollte sie ruhig gewarnt werden, sich dem entziehen was ihr bevorstand, würde sie ohnehin nicht können.
„Ich weiß nicht genau, was sie Euch versprochen und zugesichert hat. Dass Ihr Euch aber in einer etwas misslichen Lage befindet, ist kein großes Geheimnis.
Schließlich wurde genug in den Tavernen gemunkelt und es ist selbst den Blinden nicht entgangen, wie die Soldaten sich zusammensammelten.
Die Macht aber, die mir zusteht und vor derer sie mich fernhalten will, ist weitaus mehr, als jede Streitmacht, die ihr auf Althea finden könnt. Gegen was auch immer Ihr zu kämpfen habt, das, was ich Euch bieten kann, wird alles was sich mir und meiner Gefolgschaft in den Weg stellt, mit einem einzigen Wimpernschlag von dieser Welt fegen.
Aber dafür muss ich mich ihrer erst entledigen. Und dafür brauche ich jemanden, dem sie vertraut.“

Jene Hand, die immer noch auf ihrem Gesicht weilte, fuhr mit dem Daumen ihre Wangen nach, zeichnete die Konturen ihres Unterkiefers ab.
Langsam glitten seine Finger durch ihr weiches langes Haar, strichen es hinter ihr Ohr.
  

„Dies muss Euch vorübergehend als Antwort reichen.“
Der Tonfall seiner Stimme sollte ihr klar machen, dass er ihr vorerst keine weiteren Antworten auf ihre Fragen geben würde.
„Wer weiß, vielleicht war Euer Misstrauen mir gegenüber, das Klügste was Ihr tun konntet, seitdem Ihr die Hallen der Legion verlassen habt.“   
Er löste seine andere Hand von der ihrigen, die immer noch auf seiner Brust verweilte und nahm wieder ihr Gesicht in beide Hände, zog sie an sich heran und küsste sie abermals.
Dieses Mal jedoch weitaus fordernder und unnachgiebiger.
Immer noch mit der gebotenen Zärtlichkeit und doch waren seine Berührungen auf ihren Lippen begleitet von einem eindeutigen Verlangen.
„Findet es heraus.“
 
Sieh mir in die Augen und sag mir, wen Du dort siehst.
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?


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Spürst Du den Hunger nach der Dunkelheit, schreit er bereits in Dir? 
Sag, mache ich Dir Angst oder fühlst Du Dich erst lebendig wegen mir?
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Tanuri
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#205

Beitrag: # 52061Beitrag Tanuri »

„Scheinbar.“ Erwiderte sie abweisend seine Bemerkung. Nun, sollte er sich ruhig Zeit nehmen über ihr Angebot nachzudenken. Sie hatte nicht vor, es auch nur in irgendeiner Art und Weise einzuhalten. Wenn er glaubte, dass sie ihm tatsächlich Zugang zur Bibliothek der Kirche geben würde, war er tatsächlich mehr Narr, als was sie geglaubt hatte.
Nein, niemals würde sie sich auf irgendeinen Pakt mit seiner Brut einlassen. Aber sie musste Zeit gewinnen. Zeit um darüber nachzudenken, welche Vorsichtsmaßnahmen sie treffen konnte, um die alten Schriften in der Bibliothek zu schützen und somit auch die Legion und sich selbst. Denn eines war ihr durchaus bewusst, er würde seinem Anliegen Nachdruck verleihen und sich nicht mit einem „Nein“ abspeisen lassen.


Und, beim dunklen Vater, sie musste unbedingt die Zahl ihrer Wachen erhöhen und den Schutz der Hallen der Legion verbessern. Denn es durfte kein zweites Mal passieren, dass er ungebeten und so wie ihm der Sinn stand, hier auftauchen konnte. Sie lernte aus ihren Fehlern und dieser würde ihr mit großer Sicherheit kein zweites Mal unterlaufen. Schließlich hatte sie bereits genug Miseren, um die sie sich zu kümmern hatte.
Einen Vampir – oder gar seinen ganzer Clan – brauchte sie ganz sicher nicht auch noch auf ihrer langen Liste.


Auch wenn dieser Stein… Ihre Gedanken hielten abrupt inne, als sie für den Bruchteil einer Sekunde ihre Augen auf seine Hand wandte und diese voller Argwohn betrachtete.
Wo war dieser Stein? Hatte er ihn nicht gerade noch in seiner Hand gehalten um ihn ihr als so etwas wie eine Bezahlung anzubieten? Gewissermaßen unbekleidet, wie er war, konnte er ihn ja kaum in einer Tasche verschwinden lassen. Wo war….

Doch sie konnte ihren Gedanken nicht zu Ende führen, denn er entglitt ihr, wurde von einem leisen Raunen überzogen, welches sich gar schon warm und wohlig über ihren Geist legte. Es nahm die Frage nach dem Stein einfach mit sich, entzog ihr das aufkeimende Misstrauen und hüllte sie in Gleichgültigkeit, ob der Frage, die ihr soeben noch so wichtig erschienen war.
 

„Wirklich, eine überaus großzügige Geste von Euch.“ Entgegnete sie ihm spöttisch. „Nun, sollen Euch meine Wachen den Weg hinausweisen? Keine Sorge, sie werden Euch nichts tun, solange ich es Ihnen nicht befehlige.“ Wobei sie nicht wirklich daran glaubte, dass er irgendeine Sorge oder gar Angst in sich trug. Denn so entgegenkommend er in diesem Gespräch auch zu sein schien, würde sie nicht den Fehler begehen zu glauben, dass er nicht minder hinterlistig in seinen Absichten war und da ihm der Tod bereits begegnet war, fürchtete er jenen wohl am allerwenigsten.
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Syndra
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#206

Beitrag: # 52062Beitrag Syndra »

Syndra  hatte zugelassen, dass Naheniel ihre Hand ergriff, jene über seinen Körper führte und ihm zumindest in dieser Hinsicht, für den Moment seiner fadenscheinigen Offenheit, die Oberhand und somit auch die Kontrolle überlassen.

Auch wenn seine Worte einen Beigeschmack trugen, der ihr mitnichten gefiel. So hinterließen jene allerdings nur ein kühles Aufblitzen in ihren Augen, welches jedoch nur für den Bruchteil eines Moments einen deutlichen Kontrast zu jenem Blick zeigte, den sie ihm noch zuvor geschenkt hatte.

Offenbar wollte jeder, dass sie ihm dienlich wäre für seine oder ihre Zwecke. Wie wunderbar es doch nahezu war. Allein dafür wollte sie am liebsten irgendjemanden töten. Jeder maßte sich an  sie auf eine solche Weise zu degradieren und sie, Syndra van Darc, in den Staub zwingen zu wolle - wirklich? Amüsant.

Das eisige Glimmen erlosch... Dienlich... Wir werden sehen. Sehr wohl. Wir alle wissen wie dienlich gerade die Menschen hinter solchen Aussagen am Ende waren. Sie verschwanden sobald sie hatten, was sie wollten, auf irgendeine Weise ohne am Ende ihr Wort zu halten. Aber man lernte aus den Fehlern der Vergangenheit.


Dennoch seine Geschichte an sich glich auf eine nicht ganz von der Hand zu weisenden Ähnlichkeit der ihren. Die Priesterin enthielt ihnen auf die eine oder andere Weise ihre Macht vor und sie beide wollten sie zurück. Dennoch tot brachte Tanuri ihr nur wenig, denn dann könnte sie sicherlich, sofern ihr Angebot keiner Lüge entsprungen war, ihr Wissen um die Macht und deren Entfesselung kaum noch mit ihr teilen. Was er danach mit ihr tun würde, nun im Augenblick wäre es ihr gleich. Aber es wäre ein Jammer, würde er ihr vorher in die Quere kommen. Sei deinen Freunden nah, aber im Zweifelsfall deinem Feind noch näher. Eines von beiden traf vermutlich zu  - was jedoch genau, würde sich unter Umständen noch zeigen.

Ruhig atmend erwiderte Syndra seinen Blick, liess seine Worte vorerst sacken, während sich ein zartes aber dennoch undurchschaubares Lächeln auf ihre Züge legte, als sein Daumen über ihr Kinn streifte. Gleich dem wie sehr Syndra sich vermutlich anstrengen würde, ihn auf Distanz zu halten, sie würde das Spiel sowieso nicht ewig mit ihm weiterspielen können, sondern irgendwann würde er sich einfach nehmen, was er wollte. Das wusste sie. Ebenso, dass sie im Grunde machtlos dagegen war, denn je länger sie Zeit mit ihm verbrachte, desto mehr wuchs auch das Verlangen in ihr mehr davon kosten.

Leicht senkte Syndra ihre Lider und blickte durch die langen Wimpern hinweg zu ihm hinauf, als seine Hände sich um ihr Gesicht legten und er sie an sich zog. „Es reicht mir nicht.“ flüsterte sie leise zwischen seinen Lippen, wenngleich sie wusste, dass er wohl kaum mehr im Moment preisgeben würde. Nein ganz sicher nicht, zumindest wenn er klug war, denn auch sie würde kaum mehr Pulver verschießen als notwendig. Der Klang seiner Stimme und die Intensität seines Blickes prophezeiten es ihr bereits, so dass er ihre Worte vermutlich geflissentlich überhörte oder gar dem zuschrieb, was zwischen ihnen geschah.

Egal was es war, Naheniel brachte Syndra auf eine Weise zum Schweigen, welche nicht nur ihre Lippen, sondern ebenso ihren Verstand verstummen ließen.

Er raubte ihr förmlich die Luft dazu, so dass sie gar nicht mehr dazu imstande war etwas anderes als ihn wahrzunehmen. Das helle Blau seiner Augen, seinen Geruch, das Gefühl seines Atems, der ihr Gesicht streifte. Einem verheißungsvollen Versprechen gleich, legten sich seine Lippen auf ihre und stahlen ihr dieses Mal mehr als nur einen Kuss. Eine Flut derer raubte er ihr, welche kaum noch jene Unschuld mit sich trugen, wie jener eine, dem sie ihn zuvor gewährt hatte. Nein, jenes zärtliche Drängen seiner Lippen, die ihre nahezu eroberten, spiegelte zu deutlich sein innerstes Verlangen wider, welches in ihm loderte.

Ein Feuer, welches nahezu auf Syndra übersprang und ihre Barrieren niederriss. Ihre Gegenwehr fiel förmlich vor ihm in die Knie, während ihre Hand über seine Brust hinauf glitt. Nur ihre Fingerspitzen berührten ihn. Einer Feder gleich über seine Haut streifend, wanderten sie über seinen Hals hinweg und legten sich in einen Nacken.

Bereitwillig öffnete Syndra derweil ihre Lippen und erwiderte sein sanftes aber deutliches Verlangen,  nachdem ihre beiden Zungen sich leidenschaftlich vereint hatten. Ein Gefühl, das er in ihr auslöste und sie geradezu mit sich riss, ohne dass sie noch in irgendeiner Form Kontrolle darüber hatte.

Instinktiv schoben sich ihre Finger in sein Haar, bevor jene spielerisch wieder in seinen Nacken zurück glitten, um ihn fester zu packen und näher an sich heranzuziehen. Sie wollte ihn, zumindest in diesem Moment, und wenn es ihren Zielen dienlich war, nun umso besser, auch wenn es in diesem Augenblick für sie keine wirkliche Rolle zu spielen schien.
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Landru
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Registriert: Mo 7. Jun 2010, 02:16

#207

Beitrag: # 52064Beitrag Landru »

Genau das war ihm bewusst. Egal welche Scheinkompromisse oder gar Zugeständnisse gemacht wurden. Am Ende würde sie ihm niemals so den Zugang gewähren. Der kurze Anflug von Irritation wird vermutlich öfter auftreten. Wie viel Zeit mag vergehen bis die Priesterin überhaupt merkte das es Momente gab in denen sie einfach nicht sie selbst war. "Ich finde den Weg." Und der war nicht durch die Tür. Immerhin war das ein Haus voller Fanatiker, es wäre schon sehr verwunderlich, wenn er war zum Haupttor rausmarschieren würde. Also schritt er aufs Fenster zu, wo sie eben noch gestanden hatte. "Geruhsame Nacht.. sie wie immer vollkommen." Die Nacht wie er das wohl sah. Vielleicht einer der wenigen Punkte wo sie vielleicht sogar einer Meinung waren. Dann  trat er aufs Fensterbrett und stieß sich ab. Endlich hätte die Priesterin Zeit sich zu sammeln. 

Er würde nun den nächsten Schritt in Angriff nehmen. Da es sein Wort brauchte um den Zugang zu bekommen, fehlte jetzt das passende Gesicht. Jemand dessen Optik ihn menschlich genug machte. Dann konnte er Shilana und Lillyth bescheid geben um ihnen die Pforten zu öffnen. Sie wird so ein fügsames Lämmchen sein. Zumindest wenn nichts dazwischen kommt. Die Nacht verschluckte die unmenschliche Kreatur und Tanuri konnte vorerst aufatmen. Was für eine Nacht. 
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Jeremias Rabenherz
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#208

Beitrag: # 52065Beitrag Jeremias Rabenherz »

Wie viel Zeit mag vergangen sein seid er sein Amt und die Bürde in Tanuri Hände gelegt hatte. Sehr viel Zeit. In der Zeit war nicht mehr gewesen als ein Vogel. Ein Vogel zwischen den Welten. Es war leicht, wie der sorglose Frieden den er sich immer gewünscht hatte. Nach den Jahren der Verpflichtung, der Mühe gerecht zu werden, waren es nun andere die diese Bürde trugen. Sicher hatte er ihr vieles nicht erzählt. Ein unverfälschter Blick auf die Dinge waren wichtiger. Es gab Dinge die waren wichtiger als ein Amt und dessen Geheimisse. Als die Sünden in den Kellern sämtlicher Adelshäusern und Verfehlungen mancher Jünger. Nicht vom Weg abkommen war oft hart. Gerade wenn die Familie und das eigene Fleisch und Blut eine Rolle spielte. Er wusste das Tanuri nichts darüber ging und genau deshalb hatte er sie gewählt. 

War er tot? Nein, nicht wirklich. Er war mehr in eine Form gegangen die weder das eine noch andere war ohne Untot zu sein. Die Seele des Raben hatte ihn gänzlich eingenommen. Aber das Bewusstsein des Fluches war gleichzeitig ein Tor zum Abgrund. In einer Welt voller Dunkelheit fiel ein weißer Vogel schon mal auf. Selbst hier im Land das keine Worte hatte für das was es darstellte. Er war wie ein Lichtblitz das durch die Finsternis zuckte. Aber genauso trügerisch wie das weiße Federkleid des Raben, war manche Maskerade. Er war sicher nicht abgekommen vom Weg. Sicher war er nicht in der Lage aktiv in das Geschehen einzugreifen, diese Möglichkeit hatte er abgelegt. Der Ring am Fuss des Tieres war das einzige was ihn trennte von den Gedanken eines Menschseins. Auch wenn mit jedem Tag und jeder Stunde sein Geist sich mehr und mehr von dem distanzierte was einst sein Körper gewesen war. Jetzt war er nur ein Bote im Dunkeln. 

Hatte sein Erscheinen einen tieferen Sinn? War es gar der Wille des einen der ihn auf eine letzte Aufgabe schickte und sei es dem Kinde beizustehen? Die verworrenen Wege eines Herrn zu ergründen, dessen Göttlichkeit ihn schwer begreifbar machte. Das Flügelschlagen wirkte neben dem Surren vom Porten unwirklich. Verzerrt. Als das noch merkwürdigere KRAH des weißen Raben erklingt. Keine Worte, die er zu Lebzeiten oft und viel gesprochen hat. Nur ein Satz, der sich beginnt in Freyas Gedanken zu manifestieren, als würde er sich in den Pupillen des Vogels spiegeln. Ein Satz, der nie an Wichtigkeit verloren hat. Das die schwarzen Bälle des Vogels brannten wie loderndes Feuer und sich noch mehr der Satz in Freyas Kopf hämmerte.
 
< Eine Sekunde den Fall der Stadt zu erfassen mit weit offenen Augen >
Will dieser Gedanke ihr etwas sagen? Sah sie genau hin? Wirklich sehend? Zumindest gab es etwas was er versprochen hatte und was der HERR vermutlich auch unterstützte. Sie zu leiten und sie begleiten, wenn auch seine Hinweise genauso kryptisch sind wie des Einen. Wie sollte es auch anders sein. Würde man es ihnen einfach sagen können, seis die Dinge die da kamen als das was sie zu tun hatten, wäre es zu einfach. Ogrimars Weg war sicher alles, aber nicht einfach. 
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Lyvia
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#209

Beitrag: # 52066Beitrag Lyvia »

Sie kann den inneren Kampf des Kindes beinahe fühlen, so als wäre es ihr eigener. Aber womöglich täuschen sie auch nur ihre Sinne…erweckt die Frage nur die Erinnerung an den eigenen Kampf, welchen sie damals mit sich focht, als der Meister ihr die gleiche Frage stellen musste. 
Ein Kampf welchen Freya mit sich selbst führen muss und bei dem ihr niemand helfen kann. Dennoch hegt sie keinen Zweifel daran, wie er ausgeht. 

Das komplizierte Konstrukt der Zeit an diesem Ort scheint dem Kind noch nicht wirklich offenbar. Nun… verständlich. Es ist leicht erklärt aber so viel schwerer zu verstehen. Doch sie wird es…so viel ist sicher.

Die leichte Handbewegung Freyas zwingt ihre Aufmerksamkeit erneut auf das Geschehen und ein kurzes Lächeln zeichnet ihre Züge, während sie sie leicht drückt, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Offenbart jene Geste doch den Ausgang des Kampfes und die Entscheidung. 

In die wallende schwarze Kutte gerät Bewegung, als der Meister sich offensichtlich zum Gehen wendet, zumindest einen Schritt zurückweicht. Unvermittelt jedoch kommt jede Bewegung zu stillstand…nicht nur die seine…wirklich jede. Selbst die Zeit scheint für einen Augenblick zu verharren in ihrem Fluss.

Auch ich bin noch fähig aus Fehlern zu lernen

Dröhnt seine Stimme in ihrem Kopf. Nichts wird einer Entschuldigung je näher kommen. Zumal es nur wenig zu entschuldigen gab…er hat getan was notwendig war. Es hat lange gedauert bis sich jene Einsicht in ihr Bewusstsein gebrannt hat. Auch wenn es das ein oder andere Mal andere Wege oder Möglichkeiten gegeben hätte. 

So ruht ihr durchdringender Blick für einen Moment starr auf der Gestalt in der Kutte deren Umrisse langsam zu verschwimmen begannen, bevor sie nur leicht nickt als Zeichen des Verstehens und ein kurzes wenn auch kühles Lächeln ihre Lippen umspielt als Zeichen des Begreifens.

Die Gestalt ist kaum mehr als ein Schatten...durchscheinend …eine Ahnung im Nebel selbst und seine letzten Worte, bevor er mit dem Nebel eins wird gelten Freya

Wenn dir das Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten fehlt, dann suche den Halt in deinem Vertrauen an unseren dunklen Lord.

Nur Bruchteile einer Sekunde später versinkt der graue Nebel im Boden und erlaubt dem Idyll der Wiese sich wieder zu entfalten. Lyvia atmet tief durch und schließt für einen Moment die Augen. Erst jetzt spürt sie die Anspannung, die sich ihrer bemächtigt hatte. Sacht drückt sie Freya noch einmal, während sich auch diese Anspannung langsam löst.

Soll ich dir unsere Unterkunft zeigen?

Unabhängig davon, dass sie sich quasi im Reich der Toten befanden, verlangen ihre Körper nach den gleichen Gelüsten wie in der Welt der Lebenden. Dazu gehört auch die Notwendigkeit der Erholung und des Schlafens.

Doch erneut wird ihr Gedankengang unterbrochen. Unterbrochen durch die Wahrnehmung einer Existenz die sie hier nicht erwartet hat. Obwohl nur wenige mehr Berechtigung an diesem Ort zu verweilen…natürlich. So gesehen ist ihre Überraschung mehr als dumm…, wenn in gewissem Rahmen vielleicht verständlich. 
Suchend gleitet ihr Blick durch das Chaos, welches diesen Ort umgibt. So intensiv sie seinen Anwesenheit spürt…seine Worte gelten Freya und bleiben ihr verborgen, auch wenn die Verbindung mit dem Kind eine starke ist, sind auch dieser Grenzen gesetzt

Jeremias?

Dringt der Name leise, fast ein wenig fragend, ja suchend über ihre Lippen.

 
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Naheniel
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#210

Beitrag: # 52068Beitrag Naheniel »

„Es hätte mich überrascht, wenn Ihr Euch damit zufriedengegeben hättet.“
Noch einmal griff er fester nach ihrem Gesicht, drückte seine Lippen verlangend auf die ihren.
Neugierig erkundete er mit seiner Zunge die ihrige, tanzte mit ihr, liebkoste sie zärtlich und spielte mit ihr voller Begehren.
Hier und da unterbrach er ihr gemeinsames Spiel, bedachte ihre Oberlippe mit weiteren warmen Küssen. Seine Hände fuhren in ihr Haar und vergruben sich dort gierig.
Die Leidenschaft nach ihr wuchs mit jeder ihrer Berührungen, die sie ihm zu Teil werden ließ.
Ihre Hand, die sich fordernd in seinen Nacken gelegt hatte, entlockte ihm ein wohliges Brummen. Natürlich war ihm daran gelegen gewesen, sie genau dorthin zu bekommen, wo er sie jetzt hatte.
Verlangen schaffte schließlich ein gewisses Maß an Abhängigkeit und auch Vertrauen.
Und genau das würde er von ihr brauchen, wenn sie ihn näher an die Priesterin bringen sollte.
Es war den Versuch wert, sie auf diese Weise für sich zu nutzen. Zu benutzen. 
Doch konnte er nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nicht nur reine Berechnung war. Wenn sie ihm zusätzlich noch Genuss verschaffte, würde er mehr bekommen, als er zu Anfangs in seine Pläne einbezogen hatte.
Er hatte sie gewollt und er wollte sie noch. Je mehr sie ihm von sich gab, ihre Abwehr fallen ließ, desto stärker wurde sein Drang danach, sie völlig zu besitzen.
 

Er packte sie an ihrer Hüfte, hob sie mit Leichtigkeit nach oben, so dass sie ihre schlanken Beine um ihn schlingen konnte, um sich an ihm festzuhalten.
Langsam trug er sie hinüber zu dem schmalen Bett um sie vorsichtig und dennoch bestimmt darauf nieder zu legen.
Naheniel betrachtete ihren Körper, wie er in seiner vollen Perfektion vor ihm lag.
Ihr langes schwarzes Haar, das wie fließende Seide auf dem Kissen lag und sich von dem hellen Hautton ihres Gesichtes scharf abzeichnete.
Während er sie nicht aus den Augen ließ, begann er gemächlich den Gürtel um seine Robe zu lösen und sich eben jene von den Schultern zu streifen.

Als beides neben ihm zu Boden glitt, schenkte er ihr ein gar schon belustigtes Lächeln.
„Ich versprach Euch, dass Ihr Euch um die Hose selbst kümmern dürft.“  

So kniete er sich, halbbekleidet, zwischen ihre Beine und strich mit seinen Fingerspitzen langsam und genüsslich ihren Unterschenkel hinauf. Für einen kurzen Moment blitzte unter ihrer Robe helle Haut auf.
Auch wenn er ihrer nackten Haut gerne noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte, ließ er den Saum der Robe wieder durch seine Finger zurückgleiten und wanderte weiter über ihren Oberschenkel hinauf zu ihrer Hüfte.
Erst dort ließ seine Hand von ihr ab und er stütze sich mit beiden Händen auf der Matratze ab, seinen Oberkörper über ihr, jedoch ohne sie zu berühren.
Eingehend betrachtete er sie, suchte in ihrem Blick den Funken des Widerwillens. Aber hätte er von ihr abgelassen?
Ihr junger makelloser Körper hatten in ihm bereits genug der Lust entfacht, als dass er sich noch zurückhalten wollte.
Gekonnt hätte er es allemal, doch wollen? Nein.

Mit der einen Hand noch immer auf der Matratze abgestützt um diesen letzten Abstand zu ihr zu wahren, nutzte er seine andere um nochmals die feinen Konturen ihres Gesichtes zu ergründen, strich mit seinen Fingern über ihre Lider, ihre Nase und die vollen Lippen.
Dann packte er sie wieder im Nacken, vergrub seine Finger in ihrer Haut und zog ihren Kopf fast schon harsch an seinen heran. In seinen Augen konnte sie seine aufflammende Begierde deutlich erkennen. Eine Tatsache, die ihr bewusst machen sollte, dass es für sie wohl kein Zurück mehr gab.

„Versprich mir nur eins, Syndra.“ Seine Stimme war etwas rauer geworden und doch sollte ihr Name ihr einen wohligen Schauer über ihren Körper zaubern.
„Langweile mich nicht.“
Sieh mir in die Augen und sag mir, wen Du dort siehst.
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?


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Spürst Du den Hunger nach der Dunkelheit, schreit er bereits in Dir? 
Sag, mache ich Dir Angst oder fühlst Du Dich erst lebendig wegen mir?
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-Freya-
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#211

Beitrag: # 52069Beitrag -Freya- »

Das Blau ihrer Augen lag fixiert auf dem Meister, als er zurückwich. Hatte sie nun etwas Falsches gesagt? Oder war es falsch gewesen, was sie, ja was hatte sie überhaupt getan? Im Grunde nichts außer auf ihr innerstes gehört zu haben. Da war sie sich eigentlich ganz sicher. Dennoch stockte Freya kurz, als sie selbst das Gefühl überkommt, die Zeit würde für einen Moment zum Stillstand kommen. Ein merkwürdiger Moment, den sie vermutlich niemals wirklich zu beschreiben wissen wird, aber sich dessen dennoch bewusst war, dass es Realität war.

Von dem Austausch der Blicke Lyvias und des Meisters bemerkte sie daher nichts in jenem Augenblick, da sie über die Bedeutung dessen, was er tat- oder vielleicht auch nicht- nachdachte. Über richtig oder falsch, auch wenn der sanfte Druck von Lyvias Hand ihr die Zuversicht verlieh, dass sie sich darüber vielleicht den Kopf umsonst zerbrach. Eine Zuversicht, die die Worte des Meisters in ihrem Geiste untermalen sollten.

Kurz fuhr Freya sich über die Lippen. Sie musste vertrauen. Dem dunklen Lord und sich selbst.

Ein kurzer Augenblick in dem sie versuchte sich dies noch einmal zu verinnerlichen.  Langsam senkte das Mädchen ihre Lider vor dem Meister und nickte ihm mit einem ehrfürchtigen Schweigen zu, als Antwort darauf, dass sie seine Worte vernommen hatte.  So blickte sie auf sein schattenhaftes Antlitz, welches sich von ihnen beide abwandte, mit dem Nebel eins zu werden schien und im nächsten Wimpernschlag wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein und jene manifestierte Illusion Lyvias freigab, als wäre nichts geschehen.


Erst jetzt spürte Freya, wie angespannt sie wirklich war. Ihr kleiner Körper zitterte kurz auf., als sie spürte, wie die Aura sie nun langsam verließ und mit ihr jene Spannung auch von ihr abfiel, während Lyvia sie sanft an sich gedrückt festhielt. Geborgenheit und Vertrauen. Etwas, dass sie durchaus bei Lyvia fand.

Mit einem Blick durch ihre Wimpern hindurch hinauf zu Lyvia antwortete sie jener auf ihre Frage mit einem Nicken, wobei ihre langen widerspenstigen Haare wie so fot das taten was sie wollten und ihr ins Gesicht fielen. Begleitet von einem kleinen Lächeln reichte sie Lyvia ihre kleine Hand, bevor ihr sie das Schlagen von Flügeln wahrnahm und weiter hinaufschaute. Was war das? Kurz streifte sie sich die Strähne aus den Augen und verbannte sie hinter ihr Ohr. Vögel? Hier...?! Ihr Blick gleitet weiter suchend in die Höhe. Immer dem Geräusch des Flügelschlages folgend,  bis sie den weißen Raben mit leichtem Unglauben entdeckt. Ein fast freudiges Aufflackern huscht über das Blau ihrer Augen, als sie fast zeitgleich mit Lyvia den Namen des Raben über ihre Lippen kommen lässt, als wüsste sie das er es sein musste „Opa Jeremias!“

Gebannt folgten ihre Augen dem Vogel und legten sich instinktiv auf die lodernden Pupillen des Vogels, während seine Worte sich in ihrem Geist, einer Antwort gleich, manifestieren, so als würde sie seine leise ruhige Stimme allein in ihrem inneren vernehmen. Worte, die Freya stutzen liessen, da sie nicht das zum Ausdruck brachten, was sie vielleicht erwartet hatte.

Kurz verengten sich ihre Augen, unsicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte oder aber sie den Sinn seiner Worte einfach nicht erfassen konnte. „Wie meinst du das? Worte, die sie aussprach, so als stände er vor ihr, so dass auch Lyvia sie hören konnte. Ihre Finger zogen an der Hand von Lyvia, als sie einen Schritt auf den Raben zumachen, ihm offenbar gar folgen wollte, wo immer er hinflog. „Welche Stadt?“  

Auf die Frage mit der Unterkunft ging sie somit, aufgrund der Ablenkung, nicht unmittelbar ein. Nein, noch immer waren tausende Gedanken in ihrem Kopf und ein weiteres kryptisches Puzzle gesellte sich in diesem Moment hinzu, welches und liess ihren Gedanken keine Ruhe. Ging es ihm gut, was machte er hier. So viel, was er hätte sagen können und er wählt ein Rätsel?
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♦ Stolze Tochter ihres Ziehpapas Ninian Chakai & ihrer Ziehmutter Caidith Chakai ♦
♦ Kleiner Keks ihrer großen Ziehschwestern Mahaba, Namayah, Lysiana & ihres möglicherweise fiesen Ziehbruders Liam Chakai ♦
Adeptin der dunklen Kirche Ogrimars unter ihrer Mentorin Tanuri 


Geboren aus dem Wissen einer dunkler Vergangenheit - verblaßt mein altes Leben im Schatten einer neuen Zeit
Fühlst Du die Macht? Kannst Du sie spüren?
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Jeremias Rabenherz
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#212

Beitrag: # 52070Beitrag Jeremias Rabenherz »

"Krah!" Es klang fast wie Donner in dieser Ebene. Ein einfaches Bejahen ihrer Frage. Er schien sich bewusst zu sein, welchen Namen er einst getragen hatte. Aber hier hatte er keine Bedeutung mehr. Hier war er nur eine Seele die ihren Zweck einst erfüllt hatte und nun erneut auf ihre Weise dienlich war. Für das große Ganze. Ob er wusste welche Wege es geben muss, welche Wendungen und welche Fäden gezogen werden mussten? Das blieb fraglich. Vermutlich aber war er von dem Impuls getrieben, zu tun was immer nötig war. Was der Instinkt in der ureigenen Uhr des Glaubens rät. Verharrend auf einem Stein, der nur auf dem ersten Blick aussah wie ein Stein. Den Schnabel daran wetzen. Sie wird sehen das dieser vermeidliche Stein viel mehr war als das. Es war ein Schädel, ein Schädel der von den Wurzeln eines Toten Baumens umwachsen war. Wie lange mag dort schon liegen? Konnte hier was wachsen? In der Dunkelheit, in der Welt voller Chaos? Scheinbar. Selbst hier gab es sowas wie Existenz. Wirr und chaotisch folgte es keinen differenzierten Gesetzen. War er deshalb hier in der Lage sein teilweise Menschliches Denken noch aufrecht zu halten, wo er in der anderen Welt einfach nur ein Vogel war? Vielleicht war er auch ein Omen geworden, ein Zeichen das Götter senden, wenn es ihnen beliebte. Vielleicht war einfach ein Wegweiser. Mal hilfreicher mal wenig hilfreich. 

Der Schnabel stieß nach dem Schädel. Fest verankert in dem Wurzeln. Als hätte jemand ihn geheddert und nie wieder freigegeben. So dass er immer älter wurde und irgendwann so versteinert war. Im loderndem Blick des Raben fanden sich noch keine Antwort, aber vielleicht brachte er sie dort hin wo es Antworten gab. Leider ohne Rücksicht auf körperliche Befindlichkeiten, diese Grenzen waren für ihn fremd geworden. Und nicht weit von ihnen, am Horizont, wenn man es als solches sehen möge, schien der Himmel sich leicht rötlich zu verfärben. Nicht als würde die Sonne sich erheben, eher als würde etwas brennen. Etwas gewaltiges brennen und genau dahin wollte er. "Krah!" Er erhob sich in die Luft und umkreiste beide bis sie sich bewegten. Eine Antwort blieb er vorerst schuldig. Denn diese würde sich vielleicht noch aus dem Kontext ergeben. Sollten sie sich dafür entscheiden seinem Wink gen Feuerschein zu folgen würden sie bald sowas wie Schreie hören. Schreie, knirschen, Metallklänge und das Brüllen von Dämonen. Das Donnern von Läufen auf den Boden und das sirren von Schwingen, von Pfeilen und von Zaubern. Je näher sie kamen um so lauter wurde es. Um so heller wurde der Schein. 
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Syndra
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#213

Beitrag: # 52071Beitrag Syndra »

Natürlich hatte dieser selbstverliebte Mistkerl es auf jene Weise aufgefasst, als dass er es auf sein Handeln bezog. Alles andere hätte sie selbst sehr gewundert. Nun es wäre aber eine Lüge, würde Syndra nun behaupten, dass es ihr am Ende nicht gefiel. Nein im Gegenteil, es verlangte nahezu nach mehr. Sie wollte ihn, vielleicht gar ihm gehören in dieser Nacht. Und doch wollte sie ihm gleichzeitig auch vor Augen führen, dass sie dabei vielleicht sogar mehr Macht über ihn hatte, als er vielleicht annehmen wollte.

Ihr Blick glitt über seinen Oberkörper, die breiten Schultern, welche sich vor ihr aufbauten und von denen sie aufgrund der Leichtigkeit, mit der er sie auf das Bett getragen hatte erahnen konnte, wie viel Kraft in ihm schlummern musste. Eine Kraft, die in einem deutlichen Kontrast zu jenem Fingerspitzengefühl stand, mit dem er seine Hand von ihren Unterschenkeln hinauf zu ihren Hüften hatte wandern lassen. Ein kurzer Moment, da sie ihren Blick von ihm abgewandt hatte, um ihre Augen einfach zu schließen und  sich jenen Berührungen vollends hinzugeben, während er sich jedoch über sie beugte, so dass es kein Entkommen mehr gab, als er sie abermals harsch packte und sein Begehren in einem Kuss legte, der sie beinahe aufkeuchen liess. Ein Kuss, der das Lodern in ihren Augen, als sie ihre Lider hob deutlich schürte.

„Ein Versprechen Euch die Hosen runterlassen zu dürfen?“ flüsterte sie mit einem amüsierten Lächeln, als würde er sich anmaßen darin gar ein Privileg zu vermuten. Ein Privileg, von welchem er ausging, sie würde es offenbar dankend annehmen. Durch ihre Wimpern hinweg blickte Syndra in seine Augen, da sie das belustigte Lächeln und nicht zu vergessen die Aufforderung selbst, die damit einherging, in seiner Stimme nicht überhören konnte.

Sacht hob sie ihre Hand und legte jene an seine Wange. “War es das? Ein Versprechen?“ Fast spielerisch liess sie diese über seinen Hals hinweg über seine Brust gleiten, wo sie verspielt mit den Fingerspitzen seine Muskeln nachzeichnete, welche aufgrund seiner angespannten Haltung deutlich sichtbar waren. „Oder ist es am Ende noch immer Eure Hoffnung, die aus euch spricht, mich so sehr in Euren Bann gezogen zu haben, das ich das tun werde?“

Bedeutend langsam wanderten ihre langen Finger schwebend seinen Rippenbogen hinab, während sie seinem Blick fast herausfordernd begegnete, obwohl sie darin seine fast greifbare Begierde sehen konnte. Eine Begierde, die sich deutlich in jener Art machtr, wie er ihr nach und nach die Wahl darüber nahm, ihn fortzustoßen. Ein Zurück, nein, seine Stimme hatte ein Timbre erreicht, das neben seinem Blick und seinen zärtlichen und zugleich besitzergreifenden Gesten deutlich unterstrich, dass sie diese Schwelle überschritten hatten und jedwedes Aufbegehren dagegen nur zusätzlich sein Verlangen steigern würde

„Versprechen haben in meiner Welt keine Bedeutung mehr.“ Kurzerhand richtete sie, ohne sich abzustützen, ihren Oberkörper auf und drängte ihn,  in dem ihre Lippen sich auf seine legten  in eine aufrechte Position. Ihr dunkles Haar glitt dabei wie ein Vorhang auf ihren Rücken zurück, während ihr Blick sich an seinen heftete, als sie mit zwei Fingern den Knopf seiner Hose aus seinem Loch befreite.

Ein kurzes provokantes Glimmen durchzog dabei  unterstreichend ihre Augen, da sie ihm seine vermeintliche Hoffnung gnadenvoll in diesem Moment erfüllt, oder wie er es auffassen würde, er sein Versprechen gehalten hatte.

„Worte, denen nur selten Taten folgen.“ flüsterte sie leise durch ihre Lippen hindurch. Ein leiser Hauch nur, der seine Haut streifen sollte, während sie ihre Wimpern für einen Augenblick senkte. Ihre Finger glitten über seine Brust hinauf und legten sich unter sein Kinn.

Immer wieder streifte sie nur sanft und spielerisch, fast provozierend seine Lippen und entzog sich den seinen, sobald er ihr auf selbige Weise antworten wollte. Ein kleiner Moment, da sie ihm verwehrte sich das zu nehmen, was er wollte. Ein Moment, da sie ihm bewusst zu machen gedachte, dass er die Regeln nicht allein diktierte.


 „Doch ich gebe Dir mein Wort, aber ...“ Ihre andere Hand zog den Bund seiner Hose seine Hüften hinab, ohne das Blau ihrer Augen von ihm abzuwenden. „enttäusche mich nicht und lasse es mich nicht bereuen...“ Ein kleines warnendes Blitzen durchzog ihre kühlen klaren Augen, als sie ihre Wimpern wieder hob. Sein Körper glich einfach dem eines Gottes, so perfekt und gleichzeitig war er doch so verletzlich wie ein Mensch.

Sanft strichen ihre Finger über seine Wirbelsäule hinweg seinen Rücken hinauf. Anfangs federleicht, dann jedoch, je höher sie jene gleiten liess, erhöhte sie den Druck, so dass er am Ende ihre Fingernägel über seine Haut fahren spüren konnte. Erst als sie seinen Nacken erreicht hatte, vergönnte sie ihm einen weiteren sündigen Kuss, während Syndra ihn unmittelbar deutlich fordernd an sich zog und nur leise, aber einer Drohung gleich, flüsternd hinzufügte. „...niemals.“
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Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
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Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
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-Freya-
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#214

Beitrag: # 52072Beitrag -Freya- »

Ein kleines Glimmen huschte über Freyas Augen, weil das musste einfach der Opa Jeremias sein und auch wenn der Name für den Raben vielleicht keine Bedeutung mehr haben mochte, so doch für das Mädchen umso mehr.

So zog sie Lyvia ungefragt einfach mit sich. Freya mäßigte ihre Schritte, als sie sich dem Stein näherte, auf dem er sich niedergelassen hatte und seinen Schnabel wetzte. Nur langsame kleine bedachte Schritte, sie näher an ihn heranführten, während sie sich behutsam von Lyvia löste. „Was willst uns sagen?“ flüsterte sie, leise, als sie fast vor ihm stand und sich langsam in die Hocke begab, um ihn näher zu betrachten. Für einen kurzen Moment sah sie das kleine Schimmern unterhalb seiner Federn an seinem Bein, bevor ihr Blick dem Geräusch seines Schnabels folgte, welches jener an dem vermeintlichen Stein zu verursachen schien. Vorsichtig und bedacht darauf den Raben nicht zu verschrecken, streckte sich ihre kleine Hand nach jenem Ding aus, auf welchem der Vogel fokussiert zu sein schien.

Behutsam strichen ihre kleinen Finger über die glatte Oberfläche, welche umschlungen war von Wurzeln, die älter sein mussten, als sie und Lyvia zusammen. Wobei...Moment, Lyvia war ja irgendwie doch ganz schön alt und wiederum nicht. Das würde sie vermutlich nie begreifen. Aber trotzdem musste es lange her sein, dass das, was immer hier dem Boden entsprungen war, seine Wurzeln um das Gebilde gelegt haben musste.

Sacht glitten ihre Finger weiter über die Oberfläche dessen, bevor sie die Einkerbungen unter ihren Fingerkuppen spürte. Kerben und.. Löcher? Nein, Höhlen. Ihr Kopf neigte sich zur Seiten,  wobei die dunklen Haarsträhnen wieder in ihr Gesicht rutschten. „Oh!“ kam es leise über ihre Lippen, als sie erkannte, dass es ein Schädel war. Ein alter zurückgelassener Schädel, der eins geworden zu sein schien mit dem, was immer hier einst aus dem Boden gewachsen sein oder gelebt haben mochte.

Das Krächzten des Raben holte sie kurzerhand aus den Gedanken heraus, bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, wie lang es wohl wirklich her sein mochte. Freyas Blick glitt hinauf, ohne sich zu regen. Nur ihre Augen folgten ihm und blickten in Richtung des rotgefärbten Horizonts, vor dem Jeremias zu kreisen schien, als wolle er ihnen sagen ‚Folgt mir‘. Eine Atmosphäre, ein Anblick, den sie in ähnlicher Form schon mehrfach gesehen hatte und doch...

Kurz keuchte sie auf, während ihr Blick auf dem rot in der Ferne zu ruhen schien. Sie wusste, was sie da spürte, was nach ihr griff, was sich in ihren Geist drängte. Dieses Prickeln auf ihrer Haut, diese Magie, die sie bereits kannte, wie sie nach ihr griff und ihren Körper für einen Wimpernschlag aufgrund der ergreifenden Intensität erschaudern liess. Eine nur kurze Ankündigung dessen, was immer wieder unsichtbar und ohne Vorwarnung sich ihrer bemächtigte, ohne dass sie darauf Einfluss nehmen konnte. Die Augen noch auf den Himmel ohne Sonne gerichtet, glitt Freyas Blick in eine tiefe Leere.
 


Das Rot des Himmels verschwamm nach und nach zu einer einzelnen tanzenden Kerzenflamme, welche vor ihr brannte.
Nur ein kurzer Wimpernschlag und sie nahm nur noch das gedämpfte Licht um sich herum war.
Da waren Laken und Kissen um sie herum. Doch kein Wort war zu hören. Oder doch?


„Es reicht mir nicht.“ hörte sie leise, eine fremde Stimme zu sich sprechen, bevor sie das Gefühl hatte,
jemand würde sie am Nacken packen und seine Lippen auf sie pressen.


Schwarzes langes Haar, das sich an ihre Haut schmiegte, während sie ein Verlangen in sich lodern spürte, das nicht ihr gehörte.
Ein Gefühl, das ihr grausam und falsch zu sein schien. Mehr als falsch...
Ihr Körper bebte förmlich innerlich, doch gehörte dieser nicht ihr.


Zwischen all den Laken und Haaren öffneten sich hungrig glühende blaue Augen, die sie anschauten.
Ein Blau, so als würde das Eis auf magische Weise unter ihnen leuchten, gar brennen.
Freya spürte, wie sich das Verlangen nach ihr steigerte. Nach ihr, jener Frau, der diese Augen gehörten. 
Die Gier, der Wille sie zu besitzen, sie vollkommen einzunehmen.
Ein Drängen, das nicht ihr gehörte und doch in diesem Moment Teil von ihr wurde, während die Lippen der Frau seinen Namen formten,
bevor sie schwer atmend ihren Kopf in den Nacken warf. 
Das Beben seines Körpers erfasste sie, so als wäre ihr eigener Geist darin gefangen. 
Leise hörte sie seine Stimme, wie sie flüsternd, fast sinnlich einen Namen hauchte.
Einen Namen, der ihr so unbekannt war, wie jenes Gesicht.


"Syndra..." 
Es war, als hätte sie selbst die Worte mit ihre Lippen geformt und doch war es die Stimme Naheniels, die sie hörte. 
Seine Stimme, der Name der Fremden.
Ihre beiden Körper vereint auf eine Weise, die sie zu einem verschmelzen liessen....
Sie konnte es spüren, diesen Moment.
Diesen Augenblick, der sie...

 

  
...förmlich hinaus katapultierte und in das Hier und Jetzt zurückholte, indem jene Bilder etwas ungeahntes und für sie vollkommen unbekanntes auslösten. Was zum Grott war das? War das Naheniel? Was tat er? Wieso tat er das... Es fühlte sich an, wie...

...ja, wie ein Dolchstoß mitten ins Herz. Eine Klinge, die sie dem Weib unter sich am liebsten in ihre nackte Brust stoßen wollte. Und ihm gleich mit. Ihre Lippen wollten schreien, doch liess sie keinen Laut über jene kommen.  So hallte er nur in ihren Gedanken wider. Ein markerfüllender Schrei, getrieben von Wut, Hass und Dingen, deren Herkunft und Grund sie sich nicht einmal annähernd erklären konnte oder wollte und all ihre Emotionen zum Ausdruck brachte. Das Mädchen konnte und wollte es nicht begreifen, wovon sie Zeuge geworden war. Es war einfach widerwärtig und abstoßend.


War alles von ihm eine Lüge gewesen? Sie wäre seine einzige Freundin. Sie, seine kleine Lady? Er hatte ihr doch versprochen ihr zu helfen. Er würde alles tun, um mit ihr zusammen die Lyvia zu retten. Doch stattdessen hatte er sich einfach ein anderes Mädchen gesucht und -nein sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, was sie da gerade gesehen hatte.  

Er gehörte doch zu ihr oder etwa nicht? Das Gefühl, dass sie etwas ganz besonderes sie miteinander verband, die Magie der Berührung ihrer Hände, ihrer Gedanken. Wieso tat er dann das? Hatte all das keinerlei Bedeutung für ihn? Ignorierte er gar den Willen des dunklen Lords? Er sollte ihr gehören. Ihr allein, oder nicht? Er sollte sie doch geleiten und führen und am Ende... Nein...  Sie wollte ihn nur noch schlagen - gegen die Brust, in sein Gesicht - ihren Gefühlen einfach freien Lauf lassen. Verdammt sollte er sein. Sie hätte die Kerze umstoßen und sie beide brennen lassen sollen. Ihn einen Schmerz spüren lassen sollen, so wie sie selbst ihn tief in ihrem Inneren verspürte. Er hatte sie einfach im Stich gelassen. Nein sie wollte ihn nie wieder sehen. Niemals! 

Ihr Blick war noch immer in die Ferne gerichtet, wenngleich sie erst durch ein Blinzeln das Blau der fremden Augen aus ihren Gedanken verbannen konnte und sie nur nach und nach verschwammen und schleichend die Röte am Horizont wieder wahrnehmen konnte. Einem Feuer gleich und Freya wünschte sich in dieser Sekunde nicht mehr, als ihn darin brennen zu sehen.

Ihre Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und sie brannten fürchterlich. Die kleinen Hände hatten sich zu kleinen Fäusten geballt, die ob der Wut und der Enttäuschung sich so fest zusammenpressten, dass sie zitterten. Sie spürte, dass sie noch immer schnell atmete, so als wenn sie einen Berg erklommen hätte. War das wirklich geschehen? Kurz nur schloss Freya ihre Lider und versuchte sich zu kontrollieren, die Tränen und  die Wut nicht nach außen dringen zu lassen.  

Wie lang war sie überhaupt ‚weg‘ gewesen? Hatte es jemand bemerkt? Bei Ogrimar, bitte nicht, sie wollte niemals darüber reden, nie wieder darüber nachdenken. Der Rabe kreiste noch immer über ihren Köpfen, während Lyvia einige Schritte hinter ihr verweilte. Ogrimar sei Dank. Anscheinend war es kaum ein Wimpernschlag gewesen und niemand hatte ihren kleinen Tagtraum bemerkt.

Ein wenig zittrig stand Freya auf, während das, was sie eingenommen hatte, noch immer wie ein Nachbeben in ihrem nachhallte und sie sich kurz auf dem Schädel mit der Hand abstützte. Etwas, dass Lyvia hoffentlich nicht weiter wundern oder vielleicht auffallen würde. Immerhin hatte Freya vor dem Meister bereits ihre Kräfte sammeln müssen und sich mehr verausgabt, als sie gedacht hatte. 


Ein weiteres Mal schluckte sie, obwohl ja am liebsten würde sie das verdammte Portal jetzt nehmen, um... 
Ein kurzes Aufflackern ihrer Wut überzog das Blau ihrer Augen, während sie aufgerichtet ihre Finger über den versteinerten Knochen gleiten liess.

So fühlte es sich also an um betrogen zu werden, auch wenn sie das sicherlich anders interpretierte, als ein Erwachsener es tun würde und doch spürte sie den Stich in ihrem kleinen Kinderherzen. Nein er verdiente ihre Wut nicht. Nein, keines ihrer Gefühle. Auf einmal schien sich alles nur noch vollkommen falsch anzufühlen und etwas begann mit einem Mal die Kälte Tanuris zu verstehen. Etwas, das einen unangreifbar machte, wenn man nur für IHN allein sein Leben gab.

Es war einen Versuch wert. Mit einem weiteren Wimpernschlag besann das Mädchen sich dem, was offenbar vor ihr lag. Ein Feuer, ein glühender Himmel, so lodernd wie der Zorn und die Enttäuschung in ihrem Inneren, und der Rabe schien sie dorthin führen zu wollen. ~Eine Sekunde den Fall der Stadt zu erfassen mit weit offenen Augen~ Vielleicht war es auch ein Sinnbild dafür, dass man manche Dinge einfach zu spät erkannte, obwohl man direkt vor ihnen stand oder sie vorher nicht sehen wollte. Eine Täuschung,  ein Verrat oder gar Betrug, die nun aufgedeckt waren. 

Ogrimar leitete sie schliesslich und er hatte sie das sicher nicht ohne Grund sehen lassen. Ebenso, wie Opa Jeremias Erscheinen hier auch ganz sicher eine tiefere Bedeutung haben mochte. Abermals füllte das Mädchen mit einem tiefen Atemzug ihre Lungen und versuchte sich auf das zu konzentrieren, was von ihr verlangt wurde, auch wenn der Schmerz sich tief in sie gebrannt hatte und sie vielleicht niemals loslassen würde. Doch vielleicht gehörte genau diese Lektion auch dazu, um eines Tages bereit zu sein. Bereit für was auch immer... 

Mit einem kurzen glasigen Blick wandte Freya sich Lyvia zu, konnte es so vieles bedeuten und am Ende vielleicht auch nichts. 
„Er will uns wohl etwas zeigen.“ versuchte sie mit gemäßigter Stimme zu Lyvia zu sagen, auch wenn sie das, was sie gespürt hatte nicht vollkommen verdrängen konnte und sich ein leichtes Beben unbewusst in jene hinein verirrte. Es tat weh, aber wie sagte der Meister, wenn du an Dir zweifelst, vertraue auf Ogrimar. Vermutlich galt dies für alle Belange und den Rest der Welt.

So schien der Rabe Jeremias deutlich auf sie zu warten und vielleicht war das gut so. Sie musste diese Bilder wieder loswerden, diese Gefühle. Sacht streifte sie den Staub von ihrer Robe und blickte von Lyvia zu dem Vogel, der geduldig seine Kreise zog. Ein kurzes Lächeln überflog ihre Lippen. Ein Lächeln, welches jedoch nicht ihre Augen erreichen sollte. Stattdessen hob sich auffordernd ihre Augenbraue, bevor ihre Fingerspitzen Lyvias Hand streiften und sie jene anregte, dem Vogel und ihr zu folgen.
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Jeremias Rabenherz
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#215

Beitrag: # 52084Beitrag Jeremias Rabenherz »

Und sie näherten sich dem Tumult. Auch wenn ihr kleiner Ausflug zu fremden Betten unbemerkt bleib, nahe zu unberührt. Keine Rücksicht auf Befindlichkeiten, während sie auf ein wahres Schlachtfeld blickt. Es war vielleicht mal eine Stadt. Verbrannte Überreste war alles was davon geblieben ist. Schreie von Verwundeten, das Grollen von Horden und über alle dem erhob sich eine gigantische Gestalt. Die Schwingen legten die Stadt unter sich förmlich in den Schatten, dass die Kämpfer wirkten wie kleine Figuren. Genau ließ sich der Gigant oder Titan nicht erkennen, aber alleine seine Präsenz brachte manche der Kämpfer zum schreien.

"Eine Sekunde den Fall der Stadt zu erfassen mit weit offenen Augen"

Die Stadt war keine Stadt, dass hatte sie erkannt. Aber was ist das Heim eines solchen Titanen? Die Welt vielleicht. Vielleicht ging es nie um so was kleines unbedeutendes wie eine Stadt. Sie sah jene nun brennen. Nicht nur die Krieger, nicht nur Menschen, nicht nur Krieger Ogrimars die fallen. Alles brennt - alles beugt sich der Gewalt im Hintergrund. Kein Platz für Selektion, kein Platz für Nähe, kein Platz für geistige Ausflüge in fremde Gemächer. Für einen Moment lag die Asche so schwer in der Luft, so schwer das man glaubte daran ersticken zu müssen. Trotz das schlicht keine Selektion stattfand schienen die schwarzen Krieger die Überhand zu haben. Zumindest waren sie zahlreicher als ihre Gegner. "SEHET .. das UNVERMEIDLICHE!" Donnert eine Stimme, wie ein Tsunami kraftvoll über den Platz. Dermaßen gehaltvoll, dass es selbst die Feuer löschte. Die gewaltige Hand hob sich um das unbedeutende Monument aus Stein und Lehm zu zertrümmern. Und mit der Druckwelle alles nieder zu mähen was nicht stark genug war. 

Ein paar Momente vergingen in denen man rein gar nichts sah und als der Nebel sich lichtete stellte sie fest: Sie stand auf einem Feld. Einem Feld aus versteinerten Schädeln die allesamt von Wurzeln umschlossen worden waren. Eine Schlacht die sehr lange her war. Aber noch immer wirkte es als wäre sie gestern gewesen. Die Gefallenen lagen noch immer und starben immer noch aufs Neue.

"Das Mantra der Nachtkrieger. Überliefert von den ersten Priestern, die IHM dienten. An dem Abend überlebten nur zwei. Einer wurde das Gefäß, der andere der erste Missionar." Der alte Mann hatte seine Vogelgestalt verlassen und stand wie selbstverständlich auf dem Feld aus Schädeln und Knochen. Das Gewand wirkte zerfetzt, wallend in etlichen Stofflagen, er selbst irgendwie instabil, fast ein wenig durchsichtig. Du muss lernen genau hin zusehen. Überall auf der Welt siehst du sein Wirken. Es schreit jedem ins Gesicht, aber trotzdem sind viele blind. Sie sehen nicht das Offensichtliche." Er schüttelte das grau-weiße Haar und auch die Brandnarben im Gesicht waren irgendwie da, aber wirkten ebenso wie ein Abbild, wie der Rest. Er machte eine Pause. "Du bist nicht bei der Sache.. " Er tippte sich gegen die Schläfe. Selbst der Gang war leicht gebeugt und vom Alter gezeichnet, aber er war auch wieder nicht da. Es war anders. Vielleicht chaotischer. "Also - sieh hin." Er deutete auf das Knochenfeld. Das Feld voller Geschichten. Zwischen all den Schädeln und Knochen. In allen Formen und Größen und Mengen. "Schließe die Augen, öffne sie und sehe."  Fordert er sie auf. Manchmal war nur eine Sekunde nötig. Aber nur wenn sie frei war. Wenn sie sich dafür öffnete und sehen konnte was sich vor aller Augen hier offensichtlich verbarg. Schädel, Knochen, Wurzeln, Schädel, Knochen, Wurzeln, Schädel, Knochen und Wurzeln. Vielleicht war nicht wichtig was dort lag, sondern viel mehr die Tiefe dahinter. Jeder Knochen, jeder Schädel, jede Wurzel - eine Geschichte.
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Lyvia
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#216

Beitrag: # 52085Beitrag Lyvia »

Jenes Szenario, welches sich am Horizont offenbarte...wie oft hat sie es bereits gesehen…durchlebt. Sie gleitet zurück in die Vergangenheit…jene Nacht in der es begann…er sie das erste Mal mit dieser Schlacht konfrontierte und somit in Gang setzte was später als Renaissance der Kirche Ogrimars in die Geschichtsbücher einging. 

Fast wie in Trance bewegt sie sich neben Freya. Kauert sich nieder und gleich ihr berühren nur ihre Fingerspitzen den Schädel. Ihr Blick verschleiert sich, während über ihnen das Chaos ein Auge formt, es in jenem stechenden Grün erstrahlend lässt wie die ihren, beobachtend, verharrend.

Von der Qual Freyas und der daraus entwachsenden Wut bekommt sie kaum mehr mit als ein schwaches Abbild der Empfindungen…ohne Relevanz oder Zusammenhang.

Auch ohne das Zerren Freyas bewegen sich ihre Füße in blindem Gehorsam, wie könnte sie ihm diesen auch verwehren, dem Schlachtfeld entgegen bis unversehens die Schlacht tobt…vor ihnen…hinter ihnen…allgegenwärtig.
Sie widersteht dem zwang sich die Ohren zuzuhalten…die Augen zu schließen. Wie sinnlos wäre es…ihr Auge weit über ihnen würde ihr die Bilder gnadenlos ins Gedächtnis brennen. Als ob dies noch nötig wäre.

Sie weiß was kommen wird…ebenso, dass diese Lektion nicht ihr gilt. Dennoch vermag sie jenes Gefühl nicht abschütteln als sie im Feld der Schädel wieder zu sich findet. Ein Gefühl, welches sie nicht zu deuten vermag und es doch besser kennt als jedes andere, welches sie zu empfinden vermag…Ehrfurcht mag dem nahe Kommen und doch ist es nur ein Wort…ein billiger Abklatsch dessen was in ihrem Inneren tobt. 

Sie kauert sich nieder…suchen ihre Finger den Schädel unter den auswüchsen der Wurzel, als fände sie da halt oder antworten. Ein Trugschluss wie sie nur zu gut weiß…dennoch…jeder dieser Schädel erzählt eine Geschichte, wenn man zuzuhören versteht.
Der Schleier über ihren Augen lichtet sich, während sich im gleichen Maße das Auge am Firmament des Chaos schlisst und schließlich mit eben diesem verschmilzt. 
Besorgt und doch mit einer gewissen Neugier streicht erst ihr Blick zu Jeremias…oder wohl eher der Erscheinung dessen, und Freya, bevor sie sich erhebt und unsicheren Ganges zu den beiden tritt.
 
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-Freya-
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#217

Beitrag: # 52086Beitrag -Freya- »

Im Gegensatz zu dem Raben, hatten sie es auf dem Boden nicht ganz so einfach wie er. Wurzeln, versteinerte Schädel. Das Geröll aus Ruinen und anderem Gestein, die sich immer wieder aus dem Boden erhoben. Die Unebenheiten, die sich ihnen in den Weg stellten und ihr Tempo nicht auf einem Niveau mit dem Raben halten konnten. Immer wieder streifte ihr Blick hinauf, bevor sich vor ihnen der Anblick eines Schlachtbildes offenbarte.

Ein warmer Wind, gleich jenem, den sie in der Wüste verspürt hatten, streifte um sie herum, während sie zum Stehen kamen.  Zärtlich umspielte jener die Robe des Kindes und liess Freyas Haar kurz auf tanzen. Ob der Wind zu dem gehörte, was der Rabe ihnen zeigen wollte oder aber aus dem Chaos in ihren Gedanken und innersten entsprang, nun das würde in diesem Moment sicherlich keiner von ihnen genau sagen können. Das Blau ihrer Augen jedoch legte sich auf die gigantische Gestalt. Kurz schluckte sie, ob seiner Größe, seiner fast majestätischen Erscheinung, die alles andere um sich herum wie kleine Spielfiguren wirken liess.

Kleine Figuren, welche im Feuer brannten, so wie auch alles andere um sie herum ohne einen gnadenvollen Unterschied dabei zu machen, ob Kind oder Mann. Alles schien verzerrt zu werden von den Flammen, bevor ein Ruf selbst die Szenerie mit seinem Donner durchbrach und die Welt um sie herum von einer allmächtigen Kraft erschüttert wurde, die das Monument und alles um sich herum zertrümmerte. Ein unheimlicher Moment, in dem für einen kurzen Moment die Welt still zu stehen stand, bevor alles um sie herum in einem Nebel aus Staub eingehüllt wurde und die Krieger, die Stadt, im Grunde alles unter jenem begraben wurde.

Ein kurzer Augenblick für sie und vermutlich eine lange Spanne innerhalb der Zeit, die vergangen sein mussten, als sich am Ende das von Kriegern und Gefallenen gezeichnete Schlachtfeld um sie drei herum wieder preisgab. Gebannt ruhte Freyas Blick auf dem, was Jeremias ihr zeigte. Auf dem was sie umgab, wie es entstanden war. Das verbrannte Fleisch, die Schreie, sie konnte sie in ihren Gedanken hören, auch wenn es noch immer begleitet wurde von dem Nachhall einer anderen Stimme. Einer warmen Stimme, die einen Namen flüsterte, begleitet von einer einzelnen Kerzenflamme.  

Freya musste leicht schlucken, als vor ihr der Rabe sich in diesem Moment in die Gestalt des Priesters wandelte, so als wolle er den Gedanken von dem fortlenken, was sie nicht sehen lassen wollte. Eine geisterhafte Manifestation dessen, wie sie ihn in Erinnerung hatte und dennoch nur schemenhaft und auf eine Weise auch unwirklich. Trotzdem war er es, der Opa Jeremias, sie würde es bei Ogrimar schwören. Ihr Blick wandte sich ihm zu, sah zu ihm auf, während sich im rötlichen Schein sein Schatten vor ihr abzeichnete. Es erdrückte sie mit einer gewissen Ehrfurcht, was sie hatte sehen dürfen, doch weder Angst noch Mitleid zeichneten sich auf ihren kindlichen Zügen ab. Den Tod, sie hatte ihn mehrfach gesehen. Von jenen, die ihr etwas bedeuteten und nicht zuletzt...  Sie wusste, dass es etwas unabänderliches war. Schicksal, sein Weg, sein Wille.

Mit einem leichten Nicken, liess sie ihre Augen über die gezeichnete Gestalt des alten Mannes wandern, in dem Glauben, dass sie seine Worte verstehen konnte. Oder zumindest auf ihre Weise zu verstehen meinte. Er war stets zugegen, seine Schöpfung, sein Wille, sein Wirken. Der Weg, den er für sie alle vorhersah. In allem was geschah ruhte der Wille des dunklen Vaters.

Langsam sah sie zu Jeremias hinauf, den Blick in jene weisen Augen suchend, die nunmehr nicht mehr wie glühende Kohlen wirkten, sondern vielmehr so erschienen, wie sie jene in Erinnerung hatte. Er stand nun fast bei ihnen, gebeugt, gezeichnet und dennoch wirkte er auf eine Weise unerschütterlich. Seine Geste zeigte Freya deutlich, dass er wusste, dass sie abgelenkt war, dass etwas in ihr ihren Blick für das Wesentliche vielleicht sogar trübte. Doch jenes durfte, nein, sollte ihre Gedanken nicht einnehmen. Sie wollte es nicht mehr. Nie wieder. Nein. Er war ein Lügner, ein Heuchler, ein Blender und er war ihrer Gedanken nicht wert. Ihr Weg war ein anderer, immerhin war sie hier. Auf den Pfaden des dunklen Lords. Und nur ihm sollte ihr Vertrauen gelten.

Sacht strich sie sich eine wehende Strähne aus dem Gesicht und nickte zu Jeremias hinauf, um ihn wissen zu lassen, dass sie seinen Worten widerspruchslos Folge leisten wollte. Ein Wille, den Freya mit einem tiefen Atemzug in ihre Lungen versuchte in die Tat umzusetzen, indem sie ihre Lider senkte, um ihren Blick nur einen Moment später mit weit geöffneten Augen wieder auf das Feld zu legen.

Jene Krieger, die gefallen waren, weil es für sie keinen anderen Weg gegeben hatte, um ihren Geist zu läutern, als das Feuer und die Zerstörung selbst. Jene, die an ihrem eigenen Blut erstickten, niedergestreckt von Streitern, die ihresgleichen heute suchen würden. Jene, die dem Willen des EINEN bedingungslos folgten, sich opferten und ihr Leben für das Chaos und den Willen des einen gegeben hatten.

„Warst Du einer von ihnen?“ fragte sie fast in kindlicher Naivität, die jedoch in ihren Augen nicht ganz unberechtigt schien. „Also einer von den beiden mein' ich?“  Immerhin waren Zeit und Alter offenbar etwas, das eine vollkommen neue Bedeutung durch jene Ebene der Existenz bekam oder eher ein Umdenken verlangte, von dem was sie kannte. Irgendwie war jene Frage in ihrem Kopf aufgekeimt , während noch immer ihr Blick über all die Schädel, die Knochen und Zeugnisse jener Geschichte wanderte, die vor einer langen Zeit geschehen sein musste. Manche schienen von ihnen immer wieder aufs Neue vor ihren Augen zu sterben. Freya konnte ihre aufgerissenen Münder erkennen, den verzweifelten Kampf gegen das unvermeidliche ausfechtend, gegen den Tod selbst. Und nur zwei von ihnen sollten jenes Massaker überlebt haben.  „Wie kam es dazu? Und wer waren die beiden?“ Ihr Stimme war ein wenig gesenkt und deutete eher daraufhin, dass die Frage nicht jenen Namen galt, sondern vielmehr warum jene beiden allein überlebt haben mochten.

Eine vielleicht weitere, nicht unberechtigte Frage, denn die Zeiten hatten sich seit jener Schlacht, die lange zurückliegen mochte, verändert. Sehr verändert. Jener bedingungsloser Wille für, jene Aufopferung, die IHM allein gelten sollten, hatte für viele an Bedeutung verloren und waren anderen dingen wie Bequemlichkeit und Harmonie gewichen für welche jene hin und wieder Abbitte im Felsendom leisteten, um ihrem Gewissen genüge zu tun. Nur noch wenige hatten ansatzweise etwas mit jenen Streitern aus der Vergangenheit gemein und im Grunde war es ein Wimpernschlag im Lauf der Zeit, da sie vielleicht allesamt dafür Buße tun würden.
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Jeremias Rabenherz
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#218

Beitrag: # 52093Beitrag Jeremias Rabenherz »

Die Gestalt wurde fester und stofflicher als hätte er nur Zeit gebraucht. Zeit in einer chaotischen Welt, die keiner wirklichen Ordnung folgte. Vielleicht war deshalb manches einfach anders. Er nickte langsam. Als wenn er ihre Gedankengänge erraten würde und doch weit daneben lag. Zumindest erkannte er das sie sich konzentrieren wollte. Der alte Mann schien gebrechlich und doch wieder nicht. Er schüttelte den Kopf ob ihrer Fragen. "Oh nein. Das war lange vor meiner Zeit." Erklärte er ihre Frage nach den Überlebenden. Diese eine Schlacht, die dem HERRN dazu veranlasste Boten zu senden. Das große Los eines Sterblichen, Werkzeug eines Gottes zu sein. Meistens eine Bürde, meistens eine große Verantwortung. Ebenso begleitet von vielen Emotionen der Anderen. Missgunst, Misstrauen, Skepsis und Ablehnung. "Als ich berufen wurde, war ich auch nur ein kleiner Mann. Unbedeutend zu dem Wirken des Herrn. Ich war wie einer dieser Schädel. Einer von vielen, die ersetzbar waren. Niemand könnte je eine dermaßen Bedeutung erlangen, dass der Herr ihn vorziehen würde. Niemand.. nicht mal die eigenen Krieger. Aber es ist keine Schande zu sterben für ihn. Denn aus dem Tod erwächst auch im Chaos was neues. Manchmal ist Zerstörung und Auslöschung der einzige Weg etwas neues zu errichten. Neue Wege zu gehen und andere Mittel zu benutzen." Aus dem Schlachtfeld entstand ein Neuanfang. Das was man nicht sah, waren die Lehren die daraus gezogen wurden. Die neuen Möglichkeiten auf einem weißen Blatt zu schreiben. "Wir dürfen nie zweifeln an seinen Methoden. Denn Zweifel bedeutet Schwäche und Schwäche bedeutet seinen Zorn. Ich zeige dir.. warum es wichtig ist, keine Schwäche zu zeigen." Flüsterte er leise und hob seinen knorrigen Stab um ihn auf den Boden schnellen zu lassen. 

Die Wurzeln begann sich von den Schädeln zu lösen und ins Erdreich zu versinken. Augenblicklich schien alles ein Rücklauf zu haben und die Stadt sich erneut zu erheben. Eben noch ein trostloses Schlachtfeld, standen sie nun in einer belebten Stadt. Menschen gingen ihrem Tagwerk nach und Haustiere huschten durch die Gassen. Eine Frau schmiss Dreckwasser in die Abwasserinne und ein Kerl reparierte seine Haustüre. Es war ein ganz normaler Tag. Der Greis schritt voran in dem Gewirr aus Menschen und Geschichten. Bis er innehielt. Er deutete auf einen dunkel gekleideten Mann und einen älteren Herrn. "Du willst nicht das deiner Familie etwas passiert oder? Ich habe deine Tochter gesehen, wunderschön. Vielleicht besuche ich sie mal?" Raunte der zwielichtige Kerl und der ältere Mann schluckte. "Nein.. nein, bitte alles.. aber nicht meine Tochter. Bitte ich bitte dich. Tu ihr nichts." Der Mann lächelte sachte. "Dann wirst du mir dienen. Na los. Knie nieder und erweise mir deine Loyalität." Der ältere Mann wirkte sichtlich gedemütigt, erniedrigt und kniete nieder. 

"Normal wäre es löblich seine Familie schützen zu wollen, Kleines. Aber in den Augen des HERRN, ist Familie eine unweigerliche Bindung. Auch sie kann brechen. Der Glaube zu ihm, aber darf niemals brechen, egal was mit der Familie ist. Er tat was verlangt wurde. Glaubst du es hat ihm was gebracht?"

Das Bild wechselte und nun stand der ältere Mann in seinem Haus. Es war durcheinander und mitten in zerbrochenem Geschirr und Möbeln lag der geschwundene und nackte Leib einer Frau. Einer jungen Frau mit einem leeren Blick. "Ein unnützes Opfer.. er wäre besser bedient gewesen, die Bedrohung zu zerstören als ihr zu dienen." Flüstert der Greis erneut über Freyas Schulter während die Bilder auf sie wirken sollten. "Die Welt ist schwach geworden. Wenn sie weiter dahin vegetiert und sich falschen Idealen hingibt, wird die Stadt fallen. Erneut.. um neues zu gebären. Eine stärkere Generation." Sie sieht wie der alte gebrochene Mann auf die Knie fällt um sein totes Kind in die Arme zu nehmen. So viel hatte er geopfert und am Ende, rein gar nichts davon gehabt. 
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Lyvia
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#219

Beitrag: # 52094Beitrag Lyvia »

Nur noch ein paar Schritte entfernt hält sie inne. Beobachtet nur stumm, wie sich das Szenario erneut erhebt…zurückgleitet in die Zeit vor der Schlacht. Unwillkürlich weicht sie ein paar Schritte zurück. Es ist Freyas Lektion und Jeremias ihr Lehrmeister nun. 

Sie scheint hier überflüssig. Vielleicht ist Jeremias genau der richtige ihr diese Lektion zu vermitteln. Eine Entscheidung, welche ihr weder obliegt noch sie diese auch nur im Ansatz anzuzweifeln gedenkt.
Ein letztes aufmunterndes liebevolles Lächeln streift das Kind, auch wenn jene es nicht sieht, abgelenkt durch das Geschehen, bevor der graue Nebel sich vergleichsweise rasant aus dem Boden erhebt. Sich fast schlangengleich um ihren Körper schlingt, sie umhüllt bis nur noch die Wolke aus grauem Nebel zu sehen ist, welche gleich darauf ebenso schnell im Boden versinkt wie sich erhoben hat. Es dauert nur Sekunden und nichts deutet mehr darauf hin, dass sich eben noch jemand an dem Platz befunden hat.

Sie findet sich in einem Raum wieder, ähnlich jenem in welchem Freya sie gefunden hat. Sie muss sich nicht umsehen oder Fragen. Als hätte sie geahnt, wohin man sie zitiert mustert sie den Meister mit einem beinahe wissenden Lächeln…welches dessen ungeachtet die Kühle nicht missen lässt.

Ich schätze nach Hause darf ich noch nicht?

Mutmaßt sie. Ein überflüssige Frage deren Antwort sie tief im Inneren schon kennt. Natürlich nicht, wie ihr auch sofort das bedächtige Schütteln des Kopfes des Meisters bestätigt. Natürlich. Selbst wenn man ihr die Ausbildung Freyas, zumindest was ihre Gabe betrifft anvertraut, so ist sie zeitgleich selbst auch immer noch der Lehrling. Man hört nie auf zu lernen. Nicht einmal der Meister…wie sich seiner Worte recht erinnert. 
Also würde sie warten und nun ihrerseits ihren Lektionen nachgehen, bis man das Kind wieder zu ihr führt oder sie nach Althea zurückkehren darf. 

Nun…dann lasst uns beginnen!

Herausfordernd ruht ihr Blick auf dem Meister, ahnend dass ihre Lektion nicht ganz so… nun...wie ist das richtige Wort? Friedlich? Zurückhaltend? Verhalten? Wie auch immer… deutlich härter auf jeden Fall, ablaufen wird.
 
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-Freya-
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#220

Beitrag: # 52095Beitrag -Freya- »

Freya folgte dem Priester über das einstige Schlachtfeld hinweg, wobei sie jedoch immer im Auge behielt, dass Lyvia an ihrer Seite weilte. Immerhin hatte sie, auch wenn sie ihren Geist befreien sollte, immer mehr das Gefühl dass jene am Ende Recht behalten sollte mit ihrem Misstrauen gegenüber Naheniel. Sie wusste mehr als alle anderen und hatte offenbar immer ehrliche, wenngleich nicht jene Worte gewählt, die das Mädchen hatte hören wollen.

Das Blau ihrer Augen wandte sich auf Jeremias. Es hätte ja gut sein können, dass er einer derjenigen hätte sein können, wenn. Ja wenn was? Im Grunde überstieg es noch immer ihre Vorstellungskraft und es wäre vermutlich falsch danach zu fragen, denn im Grunde bildete dies vermutlich ein Teil dessen, was zum Chaos selbst dazugehörte.

So nickte sie nur leicht und lauschte seinen Worten. Ungewöhnlich still vielleicht für ihr Wesen, folgte sie mit ihren Schritten, die sie über die Schädel hinweg führten Jeremias in jene Stadt, welche nach und nach an Leben gewann, zu folgen. Schädel schwanden und Menschen bauten sich schemenhaft vor ihnen auf. Personen, die vor langer Zeit gelebt hatten durchstreiften die Gassen, welche sich zwischen Trümmern und Vergänglichkeit erhoben. Für einen kurzen Moment hatte sie sogar das Gefühl, sie konnte gar das Sonnenlicht an ihrer Nase kitzeln spüren. Doch all dies war lange verblichen.

Ihr Blick huschte über die farbenprächtigen Gewänder, die tobenden Kinder und umherstreifenden Hunde, Katzen und Hühner, die durch die Straßen jagten Es war nur ein Augenblick da sie stehen gar staunend stehen blieb, als wolle sie den Geschichten der Menschen lauschen, um zu verstehen, warum sie dem Untergang geweiht gewesen waren.

Den Blick von Lyvia suchend,  wandte sich das Mädchen herum, sich nach ihr umschauend in einer Stadt, die sich nach und nach aus dem Nichts erhob und in der das Leben auf wundersame Weise einkehrte. Das Blau ihrer Augen konnte jene erst nirgendwo ausmachen. Doch dann erblickte sie inmitten der immer mehr belebten Straße Lyvia einige Meter hinter sich. Umgeben von Dunkelheit, finsteren Schlieren aus Nebel und Finsternis. Aber warum?  Kurz schluckte sie und wollte gerade auf sie zugehen, als jene Lyvia umfing und  jene plötzlich mit dem Meister selbst verschwand, sich gar auflöste. Öhm. Leicht irritiert blickte Freya  auf jenen Punkt und dann in jene Richtung, die Jeremias eingeschlagen hatte. das war so nun nicht geplant! 

 „Huch.. warte!“  Rief sie kurzerhand, als Jeremias in seinem gebeugten Gang sie abzuhängen drohte. Sie sah geschäftige Menschen an vorbeiziehen, wie sie sich an ihr vorbeibewegten, gar durch sie durch. Schnell huschte sie durch die Menschen, wich ihnen aus, so als wären sie wirklich da, als würde sie bei zu viel Tempo jemanden anrempeln, auch wenn am Ende alles eine Illusion war und der Lauf der Zeit von ihrer Anwesenheit unangetastet bleiben würde.

So schloss sie zu dem Priester auf, wollte ihn gerade auf Lyvia aufmerksam machen, doch jener inne hielt und  lenkte ihren Blick auf einen Mann. "Was.."  Doch weiter sprach sie nicht, sondern verstummte, ob der zwei Personen nur wenige Meter von ihnen entfernt. Nein sie hatte das Gefühl, es wäre falsch ihn zu unterbrechen, gar den Worte, die jene wechselten, nicht zu lauschen. Alles hatte einen Grund, keine Zweifel... 

Seinen Augen und Worten folgend, sah das Mädchen zu dem älteren Mann. Eine Geschichte, die der Priester sie sehen lassen wollte. Eine die ihr sehr genau beschreiben sollte, wohin es führen konnte, wenn man Schwäche zeigte, ungeschönt und in voller Grausamkeit dessen, um die Bedeutung zu erfassen.  Und doch? War es am Ende richtig oder falsch, wie er entschied? Ein kurzes Aufflammen war in ihren Augen zu erkennen, als sie das Mädchen am Boden liegen sah. Tot und ... Kurz senkte sie ihre Lider. Nein sie wusste, was geschehen war.


„Er hätte ihn töten sollen.“ Kam es ungewohnt kühl über ihre Lippen. Ihr war bewusst, dass jener nur so hätte seine Tochter schützen können. Kein Bitten, kein Flehen, keine Unsicherheit. Nur so hätte er ihn fernhalten oder sich vor ihm Respekt verschaffen können. Doch sein Knien bedeutete Schwäche und für jene die schwach waren in ihrem Glauben und Handeln hatten keinen Platz in der Welt des dunklen Vaters. Manches Mal waren Entscheidungen unvermeidlich.

Freya wusste sehr wohl, was es bedeutete, wenn man Schwäche zeigte, hatte es ihrer Meinung sogar am eigenen Leib erfahren, wenngleich der Ausgang im Grunde für sie am Ende so etwas wie ein Segen gewesen war. Doch es hätte auch anders kommen können. Dessen war sie sich bewusst. Und wer weiß, vielleicht war es eine Fügung und ein Fingerzeig des Herrn selbst gewesen, der ihr damit hatte etwas aufzeigen hatte wollen.  Eine Warnung, eine Lehre, die sie auf jenen Makel am  Ende aufmerksam hatte machen wollen.

Die Welt konnte in all ihrer derzeitigen harmonischen Trägheit auch grausam sein. Und wer weiß, was für ein Schicksal sie ereilt hätte, wäre es nicht der Papa gewesen, der sie vom Sklavenmarkt befreit hatte. Darüber wollte sie lieber nicht weiter nachdenken. Immerhin wusste sie, um ihre Unvollkommenheit, um jene Makel ihres Geistes, den Tanuri immer wieder zu schmieden versuchte. Nun die Bilder des Rabenherzens sprachen zu guter Letzt für sich.

Freyas Blick streifte den von Jeremias und sie nahm sein Nicken mit einem kleinen Lächeln wahr, welches es doch nicht schaffte ein Licht in ihren Augen zu entzünden. Nein dafür herrschte zu viel Chaos in ihrem Inneren. Zu viele Gedanken, Eindrücke, Bilder, die ein Kind ihres Alters vielleicht niemals hätte sehen sollen, aber die dennoch dahingehend in mancher Hinsicht unvermeidlich waren.. Eindrücke, die Freya auf ihre Art alleine verarbeiten musste, denn ob des gezeigten war sie nicht willens eine Schwäche oder gar Ängste zu zeigen. Eine Lektion, die Tanuri sie bereits versucht hatte zu lehren und trotzdem war die gewisse Leere in ihren großen blauen Augen erkennbar mit der sie ihre Gefühle versuchte von der Außenwelt auszuschließen, wenngleich jene in ihr nahezu tobten.

Unbewusst ballten sich ihre kleinen Finger zu Fäusten. Kompensierten all jenes, was in ihrem inneren hervorbrechen wollte, während sie nach und nach die Bedeutung der Worte des Priesters erfasste.  Es brauchte einen weiteren tiefen Atemzug, um jedoch die Gedanken, das Chaos selbst zu ordnen.

„Du willst sagen, dass ein solcher Tag wieder kommen wird?“ kurz schluckte sie, während ihr Blick auf den Körper des Mädchens glitt, welches in den Armen ihres Vaters lag. Die Tränen, die Trauer, der Schmerz, den er hätte vermeiden können, hätte er gehandelt.  Sie sah hin und doch auch wieder nicht. Wer Schwäche zeigte, würde den Preis dafür zahlen. Wer zweifelte einen noch viel höheren...

Die Bilder von der in Trümmern liegenden Stadt Lichthafen vor ihrem inneren Auge aufblitzten, die schreienden Körper, der brennende Himmel und am Ende ihres Weges... die Finsternis und das Aufblitzen eines Dolches.  Als würde sie das alles von sich abstreifen können, schüttelte Freya kurzerhand den Kopf und presste ihre Lippen aufeinander. Nein, sie wollte das nicht sehen. Sie wollte nicht, dass am Ende alle sterben würden und auch nicht jene Stimme hören, die ihre Namen flüstern würde, bevor...

Aber vermutlich hatte Jeremias Recht. Die Wege Ogrimars waren unergründlich und wenn sie falschen Zielen nacheiferten, war es aus seiner Sicht vermutlich etwas Unvermeidliches. Kurz senkte sie ihre Lider, bevor sie sich Jeremias  zuwandte und ihm unverwunden in die weisen Augen sah, so als wüsste er die Antwort darauf. „Können wir es denn noch aufhalten?“ In ihrer Stimme schwang keinerlei Zweifel mit. Im Gegenteil, sie verstand es.  Vielmehr galt die Frage, ob es einen anderen Weg geben würde oder das Schicksal selbst schon geschrieben stand. Ob jenes, was sie gesehen hatte, kommen würde.... 
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Naheniel
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#221

Beitrag: # 52100Beitrag Naheniel »

Erbarmungslos, wie eine peitschende Welle auf stürmischer See, überkam es ihn.
Packte nach seinem ganzen Körper, raubte ihm seine Kontrolle, zerrte an ihm, drohte ihn innerlich zu zerreißen.
Es schlang sich um seine Innereien, zerquetschte sie förmlich und ließ ihn zusammenzucken. Jenes Gefühl, was er bisher noch nicht kannte, ihm die Luft aus den Lungen trieb, ihn aufschrecken und erzittern ließ.
Ein Keuchen drang über seine Lippen. Hass, Wut und Zorn. Alles Gefühle, die er nur zu gut kannte, die ihn belebten und seinen Zaubern ihre Macht gaben.
Doch das, was ihn in jenem Moment durchströmte, war ihm so völlig fremd und für ihm kaum zuzuordnen.
Explosionsartig entlud es sich in ihm. Wie ein gefährlicher ausbrechender Vulkan, der alles Leben unter sich durch seine glühende Magma verschlang und mit seiner brennenden Asche bedeckte.
 

Eifersucht.  

Unaufhaltsam verbrannte jenes Gefühl alles in ihm, erstickte ihn und beraubte ihn seiner klaren Gedanken.
Es war nur ein Echo, ein Rauschen, undeutlich und ohne jene Bilder, die er sonst sehen konnte, wenn er in die Welt gezogen wurde, die er nur mit Freya teilte.
Und doch war er sich sicher, dass es ihre Gefühle waren, die er zu spüren bekam.
So klein, so jung, so unschuldig sie auch war, so unbändig und auch gefährlich, war das was sie gefühlt hatte.
Es war nicht in seiner Absicht gelegen, jemals das mit ihr zu teilen, was dort mit Syndra im Bett geschehen war.
Bisher war er sich nicht darüber klar gewesen, dass seine Gefühle nur stark genug sein mussten um wieder zu ihr zu finden. Die Befriedigung die sie ihm verschafft hatte, war es wohl allemal gewesen, um Freyas und seinen Geist wieder miteinander zu verbinden.
Offenbar so stark, dass sie selbst die Grenzen dieser und der Welt in der Freya sich derzeit noch immer befand, übertraten.

Es dauerte eine Weile, bis er seinen Atem wieder beruhigen konnte und sein Innerstes sich darüber bewusst wurde, dass es nicht sein eigener Schmerz war, den er da empfand. Sondern alles davon nur dem kleinen Mädchen gehörte.
Was genau hatte sie gesehen? Und welches Bild würde sie sich davon nun machen?
Es war wirklich an der Zeit, dass sie ihren Weg zurück zu ihm fand und er sich darüber gewahr werden konnte, dass sie immer noch auf seiner Seite stand.
Was auch immer sie gesehen, was auch immer sie empfunden hatte, er würde ihr wohl oder übel einiges erklären zu haben.


Erst jetzt öffnete er seine Augen.
Syndras Kopf ruhte auf seiner nackten Brust, hob und senkte sich mit jedem seiner Atemzüge.
Anscheinend hatte sie nichts, von dem mitbekommen, was sich soeben seiner Sinne bemächtigt hatte.
Er blickte hinab auf ihr schwarzes Haar, welches Teile ihres Körpers wie eine warme Decke verbargen. Schade eigentlich, denn es gab daran nichts, was verborgen werden musste.
Die Sonne schickte bereits ihre ersten zögerlichen Strahlen durch das von Schmutz bedeckte Fenster und das Zwitschern der Vögel trug Kunde vom heranbrechenden Tag.
Es war nicht unbedingt seine Art, noch lange an der Seite einer Frau zu verweilen, sobald sie ihm das gegeben hatte, nach was er verlangt hatte.
Im Gegenteil, eigentlich verlor er innerhalb weniger Minuten sein Interesse an ihnen und verschwand mit einem letzten Lächeln durch die Türe.
Mit Syndra jedoch verhielt es sich anders. Auch wenn er es sich nur ungern eingestand, so genoss er ihre Nähe, die Wärme die ihr Körper ausstrahlte und sich auf den Seinigen übertrug.
Sacht glitt er mit seinem Handrücken und Fingern über die helle Haut ihres Rückens, hinab zu ihren Lenden und suchte sich den Weg wieder zurück an ihren Hals. Noch immer war ihr Atem langsam und stetig und wirkte so beruhigend auf ihn, dass er schon fast versucht war, sich wieder zurück in den Schlaf fallen zu lassen.
Doch zu viele Gedanken waren es, die an seinem Geist zerrten und ihn daran hinderten, jene kostbaren Minuten mit dieser Frau zu genießen, die doch eigentlich nicht mehr als ein nützliches Objekt für ihn sein sollte.

Nachdenklich griff er nach einer Strähne ihres Haares, ließ es spielerisch durch seine Finger gleiten, führte es an sein Gesicht und sog genüsslich ihren Duft ein.
Er fühlte, wie Syndra sich leicht zu regen begann. Noch bevor sie sich richtig aus ihrem Schlaf befreien konnte, küsste er sie fast schon zärtlich auf ihren Scheitel und murmelte leise:
„Ich bin immer noch hier.“
Sieh mir in die Augen und sag mir, wen Du dort siehst.
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?


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Spürst Du den Hunger nach der Dunkelheit, schreit er bereits in Dir? 
Sag, mache ich Dir Angst oder fühlst Du Dich erst lebendig wegen mir?
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Syndra
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#222

Beitrag: # 52103Beitrag Syndra »

Schon lange hatte sie nicht mehr so tief geschlafen. Ob es am Wein gelegen hatte oder an Naheniel. Eine gute Frage.  Dennoch musste sie zugeben, dass jenes Gefühl in seinen Armen zu liegen, ihr einen gewissen inneren Frieden einräumte, gar eine Sicherheit oder Geborgenheit vermittelte, die sie auf diese Weise nicht gekannt hatte.

Ebenso wenig wie jenes Gefühl, als er ihren Verstand zum Aussetzen gebracht hatte. Dem Augenblick, da sie sich  in seinen Armen hatte fallen lassen und alles um sie herum nur noch einer impulsiven Begierde gefolgt war. Einer instinktiven Leidenschaft, die sich mit jeder Berührung bis in das unbeschreibliche gesteigert hatte, bis sie am Ende irgendwann in seinen Armen gelegen hatte und er sie einfach nur festhielt, so dass sie unter dem Lauschen seines Herzschlags irgendwann  eingeschlafen war.

Gleichmäßig schlug sein Herz noch immer an ihrem Ohr, während sein Atem seine Brust stetig hob und senkte. Sie wusste, dass er da war. Syndra konnte ihn mit jedem ihrer Sinne spüren. Seine Hand strich über ihren Rücken hinauf. Ein mehr als angenehmes Gefühl, welches noch immer eine verräterische Spur dort hinterließ, wo er sie berührte, indem sich eine leichte Gänsehaut abzeichnete.

Verführt den Moment noch ein wenig zu genießen, hatte die Tochter des Erzmagus ihre Augen geschlossen gehalten, doch offenbar hatte Naheniel ihre leichte Regung gespürt. Seine warmen Lippen streiften ihren Scheitel, bevor das Vibrieren seiner samtenen Stimme in seinem Brustkorb sie unverweigerlich lächeln liess.

Langsam wanderten ihre Fingerspitzen über seine Brust hinauf, bevor ihre Lippen, einem Hauch gleich, jenen Pfad nachzeichneten, wobei sie seinen Geruch, der ihr vermutlich selbst anhaftete, in sich aufnahm und den Weg zu seinen suchten. Noch einmal seine Wärme in sich aufnehmen wollend und sich gleichzeitig davon zu überzeugen, dass sie wach war, beugte Syndra sich über ihn und raubte ihm einen zaghaften Kuss.

„Es fühlt sich sehr danach an.“ flüsterte sie leise, bevor sie ihre Augen langsam aufschlug und durch ihre Wimpern hinweg seinen Blick suchte, während die Sonne sie ein wenig blendete. Das Lächeln auf ihren Zügen schien dabei für einen kurzen Augenblick aus ihrem Inneren zu kommen. Ehrlich und aufrichtig, so dass es sogar Einzug in ihre Augen erhielt und durch ihre noch immer leicht erhitzten Wangen zusätzlich untermalt wurde. 

„Allerdings werde ich das Wieso nicht hinterfragen.“ Fügte sie mit gesenkter Stimme hinzu und liess es dabei wie ein Versprechen klingen, während das Blau ihrer Augen über seine wanderte. Nein. Sie würde ihnen beiden jedwede Gefühlsduselei und etwaige Zweifel, die daraus wachsen könnten, ersparen, ebenso wie Enttäuschungen, denn seine Nähe barg etwas, das ihr gefiel, was wiederum ihre Herangehensweise umso tückischer für sich selbst gestaltete. Schliesslich hatte sich nur weniges in ihrem Leben bisher als beständig oder vertrauenswürdig erwiesen.

Sanft fuhr sie mit ihren Fingerspitzen die Konturen seines Gesichtes nach, während sie noch immer über ihm gebeugt verharrte. Ihr dunkles Haar fiel dabei wie ein Rahmen um ihr Gesicht über ihre Schultern hinweg. Auch wenn er ein selbstverliebter Mistkerl war, so hatte er mehr Vorzüge zu bieten, als sie angenommen hatte. Mehr als sie sich vielleicht sogar eingestehen wollte. Ihre Augen wanderten dabei über sein zerzaustes Haar hinweg zu seinen von Bartstoppeln gezeichneten Wangen, die in ihrer Imperfektion ihn nur noch viel vollkommener erscheinen ließen.

Er war immer noch hier. Was wollte er ihr damit sagen? Dass er anders war? Das ganz sicherlich. Auch wenn sie ihn kaum kannte, unterschied jenen Mann eine Menge von allen anderen.
Oder meinte Naheniel gar, dass sie ihm vielleicht vertrauen konnte?  Wie sagte er selbst noch gestern Abend? Ihm zu misstrauen war vielleicht das Klügste, was sie hatte tun können, seitdem Ihr die Hallen der Legion verlassen hatte?

„Ich nehme einfach an, es war dienlich, Naheniel.“ Leise Worte, die einen leicht provokanten Unterton, mit sich trugen, während Syndra unter einem leichten Aufglimmen ihrer Augen ihre Hand langsam über seine raue Wange hinweg abgleiten liess. Fast zärtlich legte Syndra so ihren Zeigefinger unter sein Kinn und streifte mit ihrem Daumen über seine Lippen. Auch wenn ihr das Wort noch immer aufstieß, so hatte er zumindest nicht gelogen. Jener Dienlichkeit haftete bisher wahrlich nichts Negatives an, da jene sich auf Gegenseitigkeit beruht hatte.

Das wenige, was sie von ihm wusste, war, dass er sehr genau wusste, was er wollte. Und nicht nur das. Er war seinen eigenen Worten nach auch bereit, dafür über Leichen zu gehen. So gut es sich also in seiner Nähe anfühlte, so groß konnte die Gefahr sein, die sich dahinter versteckte. Auch wenn sie durchaus bereitwillig selbige Opfer in Kauf nehmen würde. Immerhin wusste sie am zu gut, dass es Dinge gab, die es wert waren, oder bedauerliche, gar enttäuschende Umstände, die einem keine andere Wahl ließen.

Umstände, die sich vielleicht aus dem Weg räumen ließen oder auch nicht. Immerhin stellte die Tatsache, dass Naheniel genau diejenige aus dem Weg räumen wollte, die ihr vermutlich als einzige im Augenblick das zurückgeben konnte, was ein Teil von ihr gewesen war und dem was ein Teil von ihr hätte werden sollen, mehr als ein Problem dar. Ein bedauerlicher Umstand. Aber ihm ihre Geschichte anvertrauen? Dafür war es noch zu verfrüht, sollte er vorerst in dem Glauben bleiben, der Krieg wäre ihre eigentliche und einzige missliche Lage. Er vertraute sich ihr ebenso wenig an. Bisher, weshalb sich Syndra noch nicht offenbarte, ob sich ihre Ansinnen nicht früher oder später in die Quere kommen würden.

„Was genau willst du nun eigentlich von der Priesterin und warum muss sie sterben?“ Ihre Stimme klang leise. Noch immer ein zärtliches Flüstern, dem dennoch ein Hauch von deutlicher Warnung innewohnte, welche einen erkennbaren Einzug in das Blau ihrer Augen gewann. Hier ging es um mehr als nur einen Teil von ihr, der gebannt war durch die Macht eines Artefakts.

Vielleicht war es an der Zeit einen kleinen Vertrauensvorschuss zu geben, mit welchem sie Naheniel wissen liess, dass ihre Pläne andere waren, aber sie nicht die Möglichkeit ausschloss, dass sie am Ende trotz allem vielleicht miteinander vereinbar waren. 

„Im Gegensatz zu Dir brauche Tanuri nämlich lebendig oder vielmehr benötige ich ihr Wissen.“ Wohl kaum würde sie ihn darum bitten, wenngleich die Melodie ihrer Stimme auch eine Interpretation in jene Richtung offen liess. Ein zartes Lächeln umspielte ihre Züge,  während ihr Daumen von seinen Lippen abließ und ihr Handrücken über seine Wange hinweg sein wirres Haar nach hinten strich. Das eisige Aufglimmen in ihrem Blick untermalte jedoch, dass sie egal, wie groß die Abscheu gegen jene Frau sein mochte und wie sehr es ihr widerstrebte, durchaus gewillt war dafür Sorge zu tragen. Ein Schimmern, welches mit dem nächsten Wimpernschlag doch vorerst so schnell verschwand, wie es gekommen war und einem Funken Aufrichtigkeit wich. „Es wäre sicherlich ‚nun‘ umso bedauerlicher, würden wir uns dabei in die Quere kommen.“
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Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
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Jeremias Rabenherz
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#223

Beitrag: # 52104Beitrag Jeremias Rabenherz »

Er hatte nicht vor Lyvia ihren Platz streitig zu machen. Aber vielleicht hatte sie eine eigene Lektion zu lernen. Eine die sie vorbereitete die Lehrmeisterin für Freya zu sein, die es brauchte. Es gab immer Gründe für das was geschah. Er hatte ihren Rückzug bemerkt, aber ließ es unkommentiert. Einfach weil es - so hart es klang - im Moment nicht relevant war. Dieser Ort war voll eigener Dynamik und manches war nicht das was es zu sein scheint. Vielleicht musste es geschehen. "Es wird geschehen so oder so. Die Frage ist nur wann und was dann." Und vielleicht wann. Das der Eine zurück kehren in die Welt der Sterblichen daran gab es keinen Zweifel. Alles begann sich in diese unvermeidliche Rückkehr zu bewegen, aber die Frage war was tut er dann. Wir er dermaßen wütend sein, dass er die Welt leer fegt oder wird er ein neues dunkles Königreich errichten und die Vorherrschaft die Artherk momentan besaß zurück schlagen. Ein Zeitalter in dem man sich nicht mehr Kellern oder siffigen Höhlen rumdrücken musste.

Der Moment an sie sagte, was getan werden musste um das Mädchen zu schützen nickte er. "Hätte er, hat er aber nicht. Also leidet er." Sicher war es nicht richtig alles zur Gänze weg zuschließen, aber sicher war es nicht richtig sich unterjochen zu lassen. Kein Wesen mit Stolz und fester Persönlichkeit würde das mit sich machen lassen und Freya musste sich genau zu so einer Persönlichkeit entwickeln. Jemand der notfalls das eigene Blut opferte um dem Ziel und der Sache zu dienen. "Jetzt.. beginnt deine eigentliche Reise." Stellte er fest, jetzt.. nachdem sie alleine war. Alleine weil Lyvia ihre eigene Prüfung bestehen musst. Ein Teil, den niemand begleiten kann, weil er viel zu tief führte und nur sie diesen Ort erreichen kann. "Der schlimmste Feind.. ist man selbst. Vergiss das nicht." Dann verblasste seine Gestalt allmählich und die Welt wurde dunkel War er am Ende nur eine Illusion gewesen wie alles andere hier? Die Stadt, die Menschen, selbst die Schädel. Am Ende war sie in der totalen Finsternis. Es gab kein oben, kein unten, kein links und reichts und sie war Mutterseelen allein. Allein in der Dunkelheit. 
 
"Allein in der Dunkelheit
und mir war kalt.
Allein in der Dunkelheit
und ich hatte Hunger.
Allein in der Dunkelheit
und ich hatte Durst.
Allein in der Dunkelheit
und ich war allein." 

Hörte sie Whispern und es war nicht Jeremias Stimme. Was wird sie tun? Wird sie stehen bleiben, wo sie doch nichts sah wohin sie gehen würde oder würde sie der Stimme folgen? Es zumindest versuchen. Im Moment schienen die Eindrücke die auf sie reinprasseln nicht abreißen zu wollen. Im Moment schien es immer mehr zu werden und viel zu viel für ein kleines Kind, aber die Ansprüche des Herrschers waren groß. Eine riesige Bürde und er würde nie Rücksicht auf die Schwäche eines kleines Mädchens nehmen. Alles schien am Ende nur noch mehr fragen aufzuwerfen oder noch mehr Unsicherheit zu wecken. Doch vielleicht kam mit jedem Schritt den sie ging mehr Erleuchtung. 
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Rabenvater •  Stammbaum Rabenherz
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-Freya-
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#224

Beitrag: # 52108Beitrag -Freya- »

Freya schwieg darüber, dass sie das Gefühl hatte, dass jener Tag nicht weit entfernt sei. Weit entfernt konnte zwar noch Jahre bedeuten, aber im Angesicht eines versunkenen Zeitalters war eine solche Spanne vermutlich nicht mehr als ein Wimpernschlag. Allerdings was könnte sie auch schon daran ändern? Sie ein kleines Mädchen. Auch wenn sie es gesehen hatte, vielleicht gar jenes Schicksal für die Welt erahnen  mochte, so war sie nur ein kleiner Funken unter unendlich vielen anderen am unendlichen Sternenhimmel und nicht mehr.

„Meine Reise?“  Das Blau ihrer Augen wandte sich fragend zu Jeremias, denn im Grunde hatte sie keine Ahnung um die Bedeutung seiner Worte. War sie nicht längst auf einer solchen Reise? Eine Reise, die eigentlich Lyvias Rettung galt und sich mehr und mehr zu etwas ganz anderem entwickelte.

„Opa Jeremias?“  Ihre Augen weiteten sich, während seine Erscheinung sich vor ihr dematerialisierte und sich schlussendlich in Nichts auflöste, „Wo willst du hin? Hey, warte!“ Sie wollte einen Schritt auf ihn zu machen, nach ihm greifen, doch nicht nur er verschwand vor ihren Augen, sondern ebenso der Rest der Welt um sie herum. Alles schien einer absoluten Finsternis zu weichen oder in jene getaucht zu werden.  Einer schwärze, die dafür sorgte, dass sie nicht einmal mehr ihre eigene Hand vor Augen sehen konnte, da kein Funken Licht in ihr zu existieren schien. Und offenbar war sie allein! Das war nun weder spannend noch wirklich lustig.

Intuitiv versuchte sie die lichte Magie in sich zu bündeln und einen Zauber zu sprechen, der sie sehen lassen sollte, Licht ins Dunkel brachte, doch entweder schien die Schwärze auch dies zu absorbieren oder sie konnte es, wo immer sie war nicht sprechen, weil der Ort ihre Magie unterdrückte.  Orientierungslos drehte sie sich um ihre eigene Achse, während sie abermals ihre Hände hob und erkannte, dass sie in der Finsternis absolut gar nichts sehen konnte. „Verflixt nochmal...“ fluchte sie leise, während sie das Flüstern in der Dunkelheut vernahm.

Woher kam diese Stimme? Noch immer konnte Freya nichts sehen. Nur das Wispern, das irgendwie überall und nirgendwo herzukommen schien. „Opa? Lyvia? Meister?“ Sie konnte ihre eigene Stimme hören, mit der sie in die Finsternis hineinrief. Wie jene aufgesaugt zu werden schien, als würde die Dunkelheit sie gar verschlingen, doch eine Antwort erhielt sie nicht. Weder die Herkunft noch den Ursprung jenes Wisperns konnte sie einordnen, doch schien sie unentwegt immer fort, die gleichen Worte zu flüstern.

„Opa? ... Lyvia? ... Meister?... Ogrimar?“ flüsterte sie leise und schluckte kurz den Kloß hinunter, der sich in ihrem Hals sammelte, während sie sich suchen in die andere Richtung wandte. Warum hatte sie nur nicht das verflixte Portal nach Hause genommen. Eine Frage, die sie sich zu gut selbst beantworten konnte und vermutlich daher auch nicht ihre Lippen verließ, während sie suchend in die Finsternis starrte. ‚Jetzt.. beginnt deine eigentliche Reise‘ Das waren Jeremias Worte gewesen, bevor er sie mehr oder minder hier alleine und auf sich gestellt zurückgelassen hatte. Ruhig versuchte Freya einzuatmen und ließ ihre Augen durch das Nichts vor sich schweifen.

„Wer bist Du?“  Kurz hielt sie inne, wartend, ob wer auch immer ihr antworten würde. Doch keimte nach und nach eine innere Unruhe in ihr auf und bemächtigte sich ihrer Eingeweide. War sie wach oder war es ein Traum oder so eine Vision? Im Augenblick konnte Freya das nicht ansatzweise sagen, nur dass, sie aus welchem Grund auch immer nicht aufwachen konnte, wenn dem so war.

Nicht, dass sie es nicht versucht hatte, einfach die Augen aufzuschlagen. Doch so einfach schien es nicht zu sein. Auch wenn sie Zerstörung und Tod mehrfach in jenen Visionen gesehen und es sie innerlich immer wieder aufs Neue zerrissen hatte, so barg jene vollkommene Dunkelheit um sie herum in ihrer vermeintlichen Friedlichkeit dennoch etwas absolut erdrückendes, vielleicht sogar wirklich furchterregendes. So leer, so ausweglos und nur begleitet von jener Stimme, die immer wieder dieselben Worte einem Mantra gleich erklingen liess.

War es gar Angst, die sich wie Eis in  ihren Körper schlich und sie einen Moment zum schaudern brachte? Vertraute sie ihm wirklich so wenig? Zurückgelassen mit nichts außer der Dunkelheit selbst?  Keine Hand, die ihre hielt. Weder ihr Papa, noch Tanuri, der Opa, Lyvia oder Nahen... nein seine Hand hätte sie nicht gewollt.  Unter einem Blinzeln streifte sie ihre Gedanken von sich abAber trotzdem spürte Freya das Gefühl des Alleinseins, allein auf sich gestellt zu sein , eine Entscheidung zu treffen, einen Weg zu gehen und es fühlte sich fürchterlich schwer und beklemmend an. ‚Wenn dir das Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten fehlt, dann suche den Halt in deinem Vertrauen an unseren dunklen Lord. ‘

Das Mädchen nahm einen tiefen Atemzug, um ein wenig Mut zu schöpfen. Irgendetwas musste sie tun und am Ende erschien ein Weg so gut wie der andere, da es im Grunde nicht einmal wirklich einen solchen gab oder jener sich ihr offenbaren wollte. Nur eine vollkommene Desorientierung. Kein oben, kein unten. Kein links oder rechts.

Abermals schluckte Freya, als sie in ihrer Drehung innehielt und eine willkürliche Richtung einschlug, in welche sie bedacht darauf, nicht gegen etwas zu stoßen oder irgendwo hinab zu fallen, den ersten Schritt ging, um sich dem Ursprung der Stimme irgendwie anzunähern. Vorsichtig und lauschend, während sie einen Fuß prüfend und tastend vor den anderen setzte und sich versuchte auf die Stimme und ihr Bauchgefühl zu verlassen. „Ich bin jetzt hier und du nicht mehr allein. Wo bist du?“
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♦ Stolze Tochter ihres Ziehpapas Ninian Chakai & ihrer Ziehmutter Caidith Chakai ♦
♦ Kleiner Keks ihrer großen Ziehschwestern Mahaba, Namayah, Lysiana & ihres möglicherweise fiesen Ziehbruders Liam Chakai ♦
Adeptin der dunklen Kirche Ogrimars unter ihrer Mentorin Tanuri 


Geboren aus dem Wissen einer dunkler Vergangenheit - verblaßt mein altes Leben im Schatten einer neuen Zeit
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Naheniel
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#225

Beitrag: # 52117Beitrag Naheniel »

„Bedauerlich?“
Leise und heiser lachte er auf und strich ihr eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht.
„Was für eine gewählte Ausdrucksweise. Das wäre es tatsächlich in vielerlei Hinsicht.“
Er betrachtete sie intensiv, suchte in ihren Augen nach dem leidenschaftlichen Feuer, welches sie ihm in der vergangenen Nacht gezeigt hatte, als sie ihre Abwehr und ihre bedächtig aufgebaute Schutzmauer für wenige Stunden hatte fallen lassen um sich ihm ohne weitere Zweifel und Widerspenstigkeiten hinzugeben.
Vielleicht hatte sie doch die Zweifel weiterhin gehabt, aber waren diese zumindest für eine kurze Zeit in ihr Unterbewusstsein verschwunden.
Allerdings nicht lange, wie er aus dem Unterton ihrer Stimme ganz deutlich heraushören konnte.
Da war es wieder, ihr Misstrauen und ihre abwehrende Haltung. Wie ein kleines scheues Reh, jederzeit bereit dafür, die Flucht zu ergreifen, wenn es einen Jäger mit gespannten Bogen vermutete.
Ein Jäger war er wohl, keine Frage. Aber in ihrem Falle wäre er äußerst dumm, wenn ihm danach stünde, seine Beute direkt zu erlegen.
Syndra hatte so viel Potential und durch sie konnten ihm noch so einige Türen und Möglichkeiten geöffnet werden. Warum also diese Gelegenheit nutzlos vergeuden?
Aber natürlich konnte er ihr das nicht so sagen. Auch wenn es das Einfachste gewesen wäre und er sich dann nicht mit weiteren Lügen aufhalten musste.
Wobei, waren es alles Lügen?
Die Bilder der vergangenen Stunden schossen in seinen Kopf, als ihrer beider Körper zu Einem wurden und sich  im Rhythmus zu einer unbekannten Melodie miteinander bewegt hatten. Miteinander gespielt, einander erkundet und ausgekostet hatten. 
Bis zum zerreißen gespannt, lauernd und sich endlich dem Genuss hinzugeben. 

„Das Bedauerlichste wäre es, wenn wir diese Nacht nicht wiederholen könnten.“
Er versuchte sich in eine fast sitzende Stellung zu erheben, stützte sich mit einem Ellenbogen ab, während er mit der flachen Hand seines anderen Armes an den unteren Bereich ihres Rückens griff um ihre Hüfte näher an seine zu schieben.
Gefährlich nahe.
Er hätte in diesem Moment nichts dagegen gehabt, sie auch das letzte fehlende Stück auf sich zu ziehen.
Stattdessen aber packte er sie bestimmt an ihrem Becken und drehte sich mit ihr so, dass sie wieder ihren Platz auf der Matratze fand und er über ihr lag.
Verführerisch, nur allzu verführerisch, war der Anblick, der sich ihm bot. Zu gerne hätte er weiter mit ihr gespielt, den Geschmack ihrer Haut gekostet und versucht, wie weit er noch mit ihr gehen konnte.
Doch für diese weiteren Vergnügen würden sie sich ein ander' Mal Zeit nehmen müssen. 

Noch ein letztes Mal sog er ihren betörenden Duft ein, strich mit seiner Nase über die zarte Haut ihres Halses, bedachte ihr Ohr mit einer sachten Berührung seiner Lippen, bevor er sich schwungvoll aus dem Bett erhob und nackt wie er war, durch den Raum schritt, geradewegs zu auf den Tisch, wo er einige Stunden zuvor, sein Glas Wein stehen hatte lassen.
Es war noch recht früh, für solch‘ eine Kost.
Aber da er seiner Begleitung kein anderes Frühstück in Form von frischem Gebäck anbieten konnte, füllte er sein Glas und nahm einen kleinen Schluck davon.
„Tanuri. Sie will mir etwas nehmen, was mir gehört.
Und dafür ist sie bereit, alle Mittel einzusetzen die sie hat. Sie denkt sie wäre so schlau, dass nur sie die Wahrheit kennen würde.
Die einzige Wahrheit.
Dabei weiß sie nichts. Oder zumindest nicht das, was sie zu wissen glaubt. Ich könnte mir einfach holen, was mir zusteht. Es wäre ein Leichtes.
Doch würde sie niemals Ruhe geben. Und so ehrlich muss ich an dieser Stelle sein: Sie besitzt mehr Männer, die an ihrer Seite stehen, als ich gegen sie aufbieten kann. Zumindest noch.“

Seine Stimme war tief und tödlich, und jene Wärme die er noch kurz zuvor Syndra zukommen hatte lassen, war verschwunden.

„Es gibt eine Prophezeiung.“ Wieder drehte er sich zu Syndra. Doch auch wenn er sie direkt anblickte, galt seine Aufmerksamkeit nicht ihr, sondern nur den Zeilen, die er vor ihr aussprach. 

 

sô inprinnant die perga, poum ni kistentit
ênhîc in erdu, ahâ artruknênt,
muor varsuuilhit sih, suilizôt lougiu der himil,
ni suigli sterro nogheinîg noh sunna ni scein,
noh mâno ni luihta no der mâreo sêo. 
So daz finstar horn kilûtit uuirdit,
enti sih der suanar ana den sind arhevit
der dâr suannan scal tôten enti lepentên,
denne hevit sih mit imo herio meista
daz imo nioman kipagan ni mak.
Entbrennen werden die Berge, kein Baum bleibt auf Erden bestehen.
Wenn die Flüsse vertrocknen und das Moor sich selbst verschlingt,
dann wird der Himmel sich in Flammen auflösen.
Und so scheint nicht ein einziger Stern,
 und nicht die Sonne,
es leuchtet weder der Mond, noch die glänzende See.
Denn dann, wenn sein dunkles Horn erschallt,
wird der hohe Richter sich aufmachen,  
um sein Urteil zu fällen über die Toten und Lebenden.
Mit ihm erhebt sich sein Heer, das Heer des Meisters,
und niemand wird ihm noch widerstehen können.


Er hielt inne, blickte auf das Glas in seiner Hand und leerte es mit einem kräftigen Zug nur um es abermals zu befüllen.
Dann trat er auf Syndra zu und überreichte es ihr.
„Verzeiht, dass ich Dir kein angemesseneres Frühstück bieten kann.“
Er ließ sich neben ihr auf dem Bett nieder und malte mit seinen Fingerspitzen sacht die Konturen ihres Halses und Schultern nach.
„Die Prophezeiung besagt außerdem, dass es so etwas wie einen "Schlüssel" gibt, der die Tore ins Reich des dunklen Lords öffnen wird.“
Und genau in diesem Punkt lag die Krux. Die Schriften, die er kannte, waren unvollständig übertragen.
Nur noch wenige Wortfetzen, wild zusammengefügt und schwer bis kaum zu deuten. Tanuri hatte ihm gesagt, er wäre nicht der Schlüssel.
Aber woher sollte sie das wissen?
Woher nahm sie sich die Gewissheit zu wissen, was die wirkliche Deutung dieser alten Worte waren?

„Wenn der Tag hereinbricht, an dem die Tore in sein Reich geöffnet werden und er in seiner alten Macht und Stärke hervortreten kann, dann wird er jene belohnen, die stets nach seinen Worten gelebt und gehandelt haben. Dann wird ihn nichts mehr aufhalten und die Magie der Dunkelheit wird über alle richten.“
Nachdem er ihrem Körper noch einige Liebkosungen mit seiner Hand geschenkt hatte, erhob er sich erneut, griff nach seiner Hose und zog sich diese über die Beine.

„Sie ist es, die diese Macht an sich reißen will, nur zu ihrem eigenen Nutzen.
Nicht im Sinne des dunklen Meisters, sondern einzig und allein, um ihre eigene Macht zu stärken. Sie will sich sehen an seiner Seite und als diejenige bekannt werden, die ihn von seinen Ketten der Unterwelt befreit hat.
Und dafür versucht sie jene um sich zu sammeln, die ihr dabei helfen könnten.
Ob diese lebend oder sterbend aus dem Kampfe treten werden, ist ihr dabei völlig gleich.
Sie denkt, dass der Schlüssel ihr Eigen ist. Doch ich werde sie eines Besseren belehren.“
 

Naheniel hatte nicht vorgehabt, mit Syndra so viel von dem zu teilen, was er bereits wusste und was seine Absichten waren.
Doch es schien ihm in diesem Moment, dass dies der einzige Zugang zu ihr war. Von Lügen und falschen Versprechungen hatte sie offenbar bereits genug gekostet.
So würde er sich nun dadurch vor ihr beweisen, ihr keinen lieblichen Honig um den Mund zu schmieren, nur um sie zu locken.
Er kniete sich auf das Bett und beugte sich über Syndras Oberkörper.
Entschlossenheit flammte in seinen blauen Augen auf, als er ihr über ihr schwarzes Haar strich, hinab zu ihrem Gesicht nur um dann nach ihrem Unterkiefer zu greifen und diesen zwar zärtlich, aber dennoch bestimmt zu halten.
„Sag mir Syndra, auch welcher Seite willst Du stehen?“
Sieh mir in die Augen und sag mir, wen Du dort siehst.
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?


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