Überall wo die Soldaten einfielen hinterließen sie nur Verwüstung und brennende Ruinen. Die Schlachtfelder waren getränkt von dem Blut der Feinde, noch immer hallte das Kriegsgeschrei,
der plündernden Legionen Ogrimars, laut in ihrem Ohr, als sei es erst gestern gewesen.
Tief in Gedanken versunken hockte Dee in ihrem Zelt, welche die Truppen Ogrimars zwischen den Schlachten immer wieder aufschlugen, über das Blutritual nachdenkend,
welches ihr Bruder Urus Zar, vor dem Abmarsch mit ihr durchgeführte hatte ; seitdem ebenso, das Blut der legendären Lykaner in ihren Adern floss und Ihr Leben beeinflusste.
Lange Zeit konnte sie die unbändige Kraft des Wolfes nicht kontrollieren und verfiel auf den Schlachtfeldern in einem regelrechten Blutrausch,
als Ihr Bruder, in der Hand ein zusammengerolltes Pergament, welches mit dem Siegel der Familie versehen war, das Zelt betrat und sich neben Dee setzte,
bevor er mit seiner markanten tiefen Stimme sprach.~
Liebe Schwester, es ist an der Zeit, das einige von uns zurück in die Heimat segeln, um nach dem Rechten sehen.
Wie es denen ergangen ist, die damals im Schutze der Burg geblieben und denen die bereits sicher in die Heimat zurückgekehrt sind.
~Urus Augen funkelten bei den Worten im Schein der Kerzen~
Der Familienrat hat hier alles wichtige für Dich niedergeschrieben und Dir alle Rechte übertragen, die Du benötigst.
Ich möchte das Du in unserem Namen, weiter mit dem Ansehen und ewige Treue dem einzig Wahren leitest,
wie du es auch schon während der diplomatischen Führung der Familie Zar gezeigt hast.
Nun liegt es in deinen Händen, Schwester.
~ Urus legte das Pergament vor sich auf dem Tisch, in seinem Blick war deutlich seine Entschlossenheit zu erkennen ~
Ich habe dir bereits eine Mannschaft für die Heimfahrt rekrutiert , du bekommst unser schnellstes Schiff, welches vor Anker liegt und derzeit für die Überfahrt mit allem Wichtigen beladen wird. Ich habe Dir eine Kleinigkeit für dich an Bord bringen lassen.
~ ... fügte Urus noch an, bevor er sich erhob seinen Siegelring vom Finger zog und zusammen mit einem schwungvoll gearbeiteten Bund mit Schlüsseln in Dee's Hände legte. ~
Dies wird Dir noch von Nutzen sein, die Schlüssel kennst du ja, die sind für die große Bibliothek, dem Arbeitszimmer und für die verschlossenen Räume im Gewölbe.
~ Dee saß noch eine Weile regungslos da und wusste nicht, ob sie sich über diesen Entschluss freuen sollte,
einen Großteil der Familie zurück zu lassen, bevor sie sich dann schließlich daran machte, ihre Sachen zu packen.
Als Dee, ihr Zelt verließ und hinter sich geschlossen hatte, verabschiedete sie sich persönlich von jedem einzelnen, ging dann zum Hafen,
wo bereits der schnittige Dreimaster für die lange Überfahrt gerüstet, vor Anker lag.
Dort warteten bereits Ares, Baal und Tohil, welche Dee auf der Überfahrt begleiten sollten und der Mannschaft bereits Anweisungen gaben.
Dee ging den schmalen Landungssteg hoch und blickte dabei den Mast hinauf, wo deutlich das Wappen der Familie Zar im Wind wehte. ~
Welch eine Freude, das Ihr Drei mich begleiten werdet.
~ Dee blickte dabei einzeln die drei an , welche sich wie alle Zaren, in den vielen Schlachten, absolute Treue dem einzig Wahren bewiesen und nach dem alten Kodex Ogrimars leben,
wobei deutlich ein leichtes Lächeln sichtlich zu erkennen war. Alles war sicher verstaut, die Sonne spiegelte bereits eine große Silhouette am Horizont. ~
Die Flut ist eingetreten !
Lichtet die Anker und setzt die Segel, der Wind steht günstig. !
~ gab Dee dem Steuermann deutlich zu erkennen, als es an der Zeit war, aufzubrechen, bevor sie unter Deck verschwand .
Auf dem Tisch lag das Geschenk, wovon Urus sprach, eingehüllt in feinster grünschimmernder Seide, wie es zuerst schien.
Daneben ein weiteres gesiegeltes Pergament - Dee brach das Siegel auf, rollte das Pergament aus und lass, was dort geschrieben stand.
Wusste ihr Bruder, das Dee sich schon seit längerem in einer weiteren Kampfkunst übte, bevor sie , wie sie meinte,
die Seide aufschlug und ein prächtig, mit Runen verzierter Bogen samt Köcher zum Vorschein kam.
Erst jetzt erkannte Dee, das die Seide eine mit Gold verzierte, grün schimmernde Robe mit dem Wappen der Zaren war .
In einer Hand fest den Bogen , mit der anderen nahm sie die Robe auf und verstaute beides in einer Kiste.
Viele Mondzyklen waren bereits vergangen, als lautstark der Matrose im Ausguck Meldung machte ~
.... Land in Sicht !
oO... dies muss die Küste Althea's sein, ihre alte Heimat ... Oo
~ schoss es Dee durch den Kopf.~
Das Schiff ging an der Küste vor Anker und ließ die Boote zu Wasser , als gerade die Nacht hereinbrach.
Wurde ein Bote zu der Burg der Zaren ausgesandt, um deren Ankunft zu berichten.
Die Mannschaft brachte bereits die Kisten an Land, als die Kutschen eintrafen und mit dem gesamten Gepäck beladen wurden.
~Dee stand bereits auf dem Achter Deck und blickte in Gedanken versunken in die Ferne, in der Rechten Hand eines ihrer alten aber immer noch zu fürchtenden Schwerter,
als auch die anderen drei Zaren an Deck kamen .~
oO ....War es doch vor den großen, siegreichen Schlachten, die trotz allem so viele Opfer aus den eigenen Reihen forderte, auf dem prächtigen Anwesen der Familie Zar, welche tief verborgen in den großen Wäldern, auf einem Hügel empor ragte, immer sehr lebensfroh. ...Oo
~Erfreute sie sich an dem Gedanken, das ihre Gefährten, die sie auf der langen Reise begleitet hatten, nun voller Stolz das Anwesen der Familie Zar, der Dee entstammte,
ebenso Ihr Eigen nennen durften. Floß auch in ihren Adern das Blut der Zaren und trugen sie wie alle der Familie das Mal auf ihrem rechten Schulterblatt.
Lange hat sich Dee auf der Überfahrt Gedanken, über die Rückkehr in die geliebte Heimat gemacht.
War es an der Zeit einen neuen Lebensabschnitt zu wagen und dem einzig Wahren, dem dunklen Lord des Chaos, erneut die Treue zu schwören.
Hatte Dee ja damals die alten Schriften Ogrimars mit viel Hingabe studiert, denen sie bis aufs Blut folgten.
Auch die anderen drei Zaren stimmten diesem gewagtem Schritt zu , die mächtigen Schwingen Ogrimars abzulegen und sich erneut den Herausforderungen gemeinsam zu stellen.
Noch bevor sie gemeinsam die alte , neue Heimat betreten wollten.
Dee's Blick richtete sich dann gezielt jedem einzelnen und nur die absolute Entschlossenheit, war bei jedem der Zaren zu erkennen.
Jeder einzelne von ihnen breitete seine Schwingen voller Stolz aus, als sie beieinander standen .
Dee machte den Anfang, ergriff mit der einen Hand ihre beiden Schwingen und trennte diese mit einem mächtigen Schlag ab,
Ares, Baal sowie Tohil taten Ihr es gleich und einer nach dem Anderen trennte sich die Schwingen ab und schworen bei dem Blute, ewige Treue,
bevor sie noch das Schiff verließen und den Boden von Althea betraten.
Noch im Schutze der Nacht erreichten sie, stark geschwächt und der gewöhnten Macht beraubt, die schützende Burg,
wo sich der Leibarzt um jeden einzelnen kümmerte.
Dee's Wunden verheilten rasch, fließt ja das Blut der Lykaner in ihren Adern
auch die Genesung bei den anderen Zaren machte recht gute Fortschritte und kamen nach einiger Zeit wieder zu Kräften.
Es war jedem auf der Burg strengsten untersagt , über die Rückkehr der Zaren in der Öffentlichkeit kund zu tun, solange diese noch geschwächt in der Burg verweilten.
Dee lies ihre beiden gefürchteten Schwerter an einem Wappenschild befestigen und dieses dann über dem Kamin im Arbeitszimmer gut sichtbar anbringen. ~
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~ Einige Monde waren bereits vergangen, als Dee und Baal auf dem Weg nach Lichthafen waren, um sich nach der aktuellen Lage zu informieren.
Auf dem Weg begegneten sie einer ihr fremde Seraphin, welche beiden Zaren kurz angebunden aber dennoch freundlich ansprach und dabei Baal etwas genauer musterte.~
Entschuldigt bitte ...
~ sie hielt kurz inne .... bevor sie fast schon unverständlich und leise vor sich hin stammelte ~
Bruder ...? ... bist du es wirklich...?
~ die Seraphin zog daraufhin rasch eine Kette hervor, an der ein Siegelring befestigt war und hielt diesen Baal entgegen. ~