Wir haben 7 Geschichten erhalten.
Nun habt ihr bis zum 17.11. Zeit Abzustimmen welche Geschichte euch am besten gefällt.
Eine Mondnacht
oder
Monster auf dem Friedhof
„Komm, bleib bei mir und trödel nicht herum!“ ermahnte mich meine Oma. Wir gingen den Kiesweg entlang, durch ein großes Tor welches sich quitschend öffnete. Ein wenig mulmig war mir schon zu Mute. Ich mochte die November Nächte nicht. Es war schon immer so bald dunkel und Oma ließ sich nicht davon abhalten einmal in der Woche auf Opas Grab zu gehen. Heute war wieder so ein Tag. Also eigentlich schon Nacht! Der Mond stand hell am Himmel.
Eine Mondnacht, eine Vollmond Nacht!
Wir gingen weiter den Kiesweg entlang. Das Grab von Opa war irgendwo mitten drin. Meine Oma ging den Weg schon fast wie im Schlaf. Für mich war es jedes mal Aufregung pur. Vor allem im Winter.
Das Vollmondlicht tauchte alles in ein gespenstisches Spiel aus Licht und Schatten. Jedes Geräusch schien in solchen Nächten verstärkt zu sein. Mit weit aufgerissenen Augen suchte ich mir meinen Weg durch die Dunkelheit. Oma hatte eine Lampe dabei, aber viel Licht spendete diese uns nicht.
Wir zogen an Statuen vorüber, welche bei Mondlicht ganz anders aussahen als am Tag. An manchen Gräbern standen Engel die bei Vollmondlicht eine Fratze zu ziehen schienen, an anderen saßen kleine Gnome die sich am Tag als Grabsteine tarnten.
In solchen Nächten wie diesen sah man und hörte man Dinge von denen man wusste das sie nicht echt waren. Oder etwa doch? Gab es sie doch, die Werwölfe und Vampire? Angst kroch mir in den Magen. Ich sah mich um, doch wo war Oma ab geblieben? Wann hatte sich meine Hand aus der ihren gelöst?
In der Ferne ist ein heulen zu hören. Und es gab sie doch, die Werwölfe! Die Angst schnürte mir die Kehle zu. Langsam schlich ich den Weg weiter, versuchte keine Geräusche zu machen. Meine Augen waren noch immer weit aufgerissen, so das mir auch ja keine Bewegung entgehen konnte. Meine Glieder waren angespannt. Immer wieder drehte ich mich um, ging ein paar Schritte rückwärts.
Doch plötzlich...das Blut gefror mir in den Adern. Ich hörte eine knarzende Stimme hinter mir, vor lauter Schreck verstand ich gar nicht was sie sagte, dabei berührte mich eine Hand an meiner Schulter. Stock steif blieb ich stehen. Traute mich nicht mich um zu drehen. Mein Herz begann zu rasen.
'Ein Werwolf! Jetzt hat er mich.' schoss es mir durch den Kopf. Und noch ehe ich so recht begriff was ich tat, schrie und rannte ich um mein Leben. Rotglühende Augen verfolgten mich mit jeden Schritt den ich weiter rannte. Das mussten die Augen der Werwolfkinder sein, die darauf warteten das ihr Vater oder ihre Mutter ihnen frisches Fleisch mitbrachte.
„Oma ...Oma...“ In der Ferne sah ich ein Licht auftauchen. Noch ein Monster? Jetzt hatten sie mich Umzingelt. Sie kamen nun von allen Seiten...
Ich sah keinen Ausweg mehr. Sollten sie mich doch fressen. Ich lies mich auf die Knie fallen und vergrub meinen Kopf in meinen Armen. Leise begann ich zu schluchzen.
Nach kurzer Zeit, für mich wie Stunden, hörte ich Schritte den Kiesweg entlang kommen. Schritte die genau auf mich zu kamen. Ich wagte nicht aufzusehen.
Und wieder berührte mich eine Hand an meiner Schulter. Vor lauter Schreck schrie ich wie am Spieß.
„Kind wo warst du denn? Ich hab dir doch gesagt das du bei mir bleiben sollst!“ hörte ich die vertraute Stimme meiner Oma. Sie musste wieder den Vorwurfsvollen Blick aufgelegt haben, so wie sie es immer tat wenn sie mich rügte. Doch das war mir gerade ganz egal. Ich fiel ihr um den Hals und voller Aufregung und mit noch zitternder Stimme versuchte ich ihr zu erklären. „Da vorne Oma, da vorne, da ist ein Werwolf, ein Vampir, ein Monster.... Es hat mich angefasst...“ Dabei deutete ich in die Richtung aus der ich kam.
Meine Oma konnte gar nicht glauben was ich erzählte und nahm mich bei der Hand.
„Nun komm, lass uns deinen Werwolf einmal ansehen.“ Sie hob ihre Lampe ein Stück über den Kopf, nahm mich an die Hand und wir gingen zusammen zu der Stelle zurück. Mit meiner Oma an der Hand fühlte ich mich schon wesentlich sicherer und gemeinsam erreichten wir die Stelle.
Ich hörte die knarzende Stimme wieder. Auch jetzt konnte ich sie nicht verstehen. Schnell wurde mir klar warum dem so war.
Mitten über den Weg ragte ein kahler Ast auf den Boden herunter. Gerade so hoch das er, wenn er sich mit dem Wind bewegte meine Schulter erreichen konnte. Ich war ein wenig erleichtert und an Omas Hand die ich nun nicht mehr los lies, gingen wir zurück zum Ausgang und nach Hause.
Diesmal war es kein Monster, aber ich war mir sicher. Es gibt sie doch!
Eine Mondnacht
Eigentlich eine Nacht wie jede andere....und doch war etwas anders. Der Mond stand riesengross am Himmel, dunkle Wolken tanzten um ihn herum, der Wind ächzte in den Bäumen. Die Eulen schrien, die Hunde bellten und es lag eine eigenartige Athmosphäre über allem.
In einigen Häusern brannte noch Licht, andere Fenster waren dunkel.Das kleine Dorf hatte nur wenige Häuser und lag ziemlich weit am Wald. Die Dorfbewohner wälzten sich unruhig in ihren Betten und fanden nicht in den Schlaf. Es ging das Gerücht um, das in Vollmondnächten eine weissgekleidete geisterhafte Frauengestalt hier umging.
Es war der Geist einer jungen Frau, welche sich vor einigen Jahren das Leben nahm, weil ihr Geliebter zu einer anderen ging. Sie hatte ihn so sehr geliebt, das es ihr Herz brach und sie nur noch den Tod als Ausweg sah. Und nun fand sie keine Ruhe und wanderte umher. Und heute war die Nacht gekommen, wo sie ihr Werk vollenden wollte. Sie schwebte durch die finsteren Gassen, schaute in die Fenster und stiess ab und zu ein heiseres Heulen aus, was ähnlich einer Sirene klang und alle Bewohner aus dem Schlaf riss. Dann klopfte sie noch an die Türen und murmelte etwas von Sodom und Gomorra, von Tod und Verderben. Keiner der Bewohner traute sich, die Tür zu öffnen, alle verkrochen sich zitternd und hofften, das der Spuk endlich vorbei wäre. Nun näherte der Geist jener Frau sich dem letzten Haus im Dorf....das Haus in welchem ihr Geliebter mit seiner Frau lebte. Sie spähte durchs Fenster, und was musste sie sehen? Die beiden lagen friedlich schlafend im Bett, halb umarmt, die Gesichter einander zugewandt und lächelten sogar im Schlaf! Das war zuviel für die arme Frau, welche aus Liebeskummer gestorben war... sie fuhr durch den Schornstein in das Haus, ohne dabei Lärm zu machen. Dann näherte sie sich lautlos dem Bett , beugte sich über die beiden und betrachtete sie eine Weile. Dann hauchte sie ihnen ihren eisigen Atem ins Gesicht, worauf sich die Gesichter der beiden sofort mit Eiskristallen überzogen und stiess ihr langgezogenes Heulen aus. Die beiden Verfluchten fuhren entsetzt in die Höhe und schrien vor Schreck wie am Spiess. Sie wussten garnicht, wie ihnen geschah....dann sah sie ihrem untreuen Geliebten nochmal in die Augen. ICH HABE DICH GELIEBT , WEISST DU DAS NICHT? DU GEHÖRST MIR.....zischte sie ihm ins Gesicht. Dann griff sie mit ihren eiskalten Händen nach seinem Hals und drückte zu. Es dauerte nicht lange.... und er tat seinen letzten Seufzer. Sein untreues Herz schlug nicht mehr. Dann fiel ihr Blick auf die Frau neben ihm, die vor Angst völlig erstarrt war. Sie hob die Hand und legte sie ihr auf den Kopf. ICH VERFLUCHE DICH, FÜR DEN REST DEINES LEBENS, DU WIRST UNGLÜCKLICH SEIN UND DEN TOD HERBEISEHNEN. DU WIRST NIE WIEDER EINEN MANN HABEN, SONDERN EINSAM UND VERLOREN DAHINSIECHEN. Damit war ihr Werk getan, sie wandte sich von der Frau ab und ergriff den toten Körper ihres Geliebten. Sie riss ihn an sich und drückte einen Kuss auf seinem Mund. Immer wieder, bis er einen leisen Seufzer von sich gab. Das war seine Seele, die in diesem Moment entwich und direkt in ihren Mund überging. Das war es, was sie wollte! Sie hatte seine Seele! Nun liess sie den entseelten Körper zurück aufs Bett fallen, direkt auf die entsetzte Witwe. DA HAST DU IHN WIEDER, WERDE GLÜCKLICH MIT IHM ...sprach sie zu der Frau, welche gerade in Ohnmacht fiel vor Entsetzen. Ein höhnisches Lachen war das letzte, was man von ihr hörte, als sie lautlos in die Nacht verschwand, sie schwebte dem Mond entgegen, hinaus in unendliche Weiten und wurde fortan nie wieder gesehen.
Eine Mondnacht
Sie liebte es der untergehenden Sonne zuzusehen, wenn sie in einem letzten Spiel des Abendrots hinter den Hügeln versank und der Mond sich an dessen Stelle erhob. Sie genoss die klierrende Kälte, wenn sich der Nebel durchs Tal schob und ihr langsam aber sicher bis in die Knochen schlich. Sie trug nur ihre Lederrüstung und ein schwerer Leinenumhang wärmte sie, wenn auch nur bedingt. An der Hüfte hing in einer Lederscheide ein kleines Sax, ein kleiner Wikingerdolch, den sie von ihrem Vater bekommen hatte, als er auf dem Sterbebett lag. Die schulterlangen, roten Haare wehten ihr durchs Gesicht. Eine Briese vom Fjord dränge bald dichte Nebelschwaden ins Dorf unter ihr. Es wurde Zeit den Steinkreis zu verlassen. Leise setzte sie sich auf und ging dann den gewundenen Weg den Hügel hinab. Noch ein letzter Blick auf den wunderschönen Vollmond, doch dann brach Kindesweinen und ein schriller Schrei die herrliche Stille. Die junge Frau setzte sich wieder in Bewegung und rannte nun so schnell sie konnte den Pfad hinab. Geschickt ohne auch nur einmal auf dem steinigen Weg gestrauchelt zu haben, kam sie unten im Dorf an. Der Nebel hatte sich bereits tückisch im Dorf ausgebreitet und liess jede Person, die nun noch in ihr Haus flüchtete, nur als wagen Schatten erscheinen. Die Sinne geschärft hatte sie bereits ihre rechte Hand auf dem Griff ihres Dolches, jederzeit bereit ihn zu ziehen. Ein flinker, grosser Schatten huschte an ihr vorbei, erst links, dann noch einmal rechts. Das Grossmesser nun gezückt wartete sie, bereit zum Angriff. Dann erschien das Wesen im Dunst und das Mondlicht liess sie einen Blick erhaschen. Riesige muskolöse Unterarme, ein breiter, flacher Kopf mit spitzen, abstehenden Ohren, ein langer muskelbepackter Oberkörper und kurze, mickrige Beine. Die junge Kriegerin konnte nicht glauben, was sie sah. Konnte das ein Bergtroll sein? Nie wäre dieses Wesen in der Lage sich so schnell zu bewegen. Es war aber ohnehin zu spät zum Flüchten. Wenn dies der einzige Feind im Dorf war, so hatte sie nun die Pflicht ihn aufzuhalten, auch wenn sie nicht die geringste Chance hatte. Sie hörte eine Frauenstimme und das Weinen wurde leiser, bis es schliesslich ganz verstummte. Für einen kurzen Moment fiel ihr ein Stein vom Herzen, dass das Kind gerettet schien. Der Schatten vor ihr kam mit langsamen, schweren Schritten auf sie zu. Die Frau spannte sich. Ein leises Knacken neben ihr liess sie aufhorchen, doch als ihr Blick nach einem Bruchteil einer Sekunde wieder zu dem Troll fand, war er verschwunden. Nervös suchte sie nach dem Wesen im Nebel. Plötzlich packe sie etwas fest an der Schulter. Die Kriegerin schoss herum, bereit diesem Monster das Messer in den Hals zu rammen, doch das waren nicht die Augen eines Trolls, auch die Statue stimmte nicht. Mit letzter Mühe stoppte die Bewegung. ,,Triesta? Was machst du hier? Geh nach Hause!", ermahnte sie nur. ,,Es sind Trolle!" ,flüsterte Triesta mit zittriger Stimme, die Warung ignorierend, ,,Hast du das Amulett gesehen, die er um den Hals trägt? Er muss von der schwarze Schamanin kontrolliert werden. Diese primitiven Höhlensitzer würden uns doch nie angreifen." ,,Runter!" Die Klinge schoss ober den Kopf der Magierin, traf aber nur ins Leere und der Schatten verschwand wieder, um sich für einen erneuten Angriff vor zu bereiten. Der Novizin raste das Herz. ,,Hör zu! Ich habe eine Idee. Diese Viecher sind doch Nacht- und Höhlenwesen. Wenn er wiederkommt, blende ich ihn und du trennst ihn von dem Amulett. Einverstanden?" Die Kriegerin nickte nur. Triesta klammerte ängstlich an dem Arm ihrer Beschützerin und sie gingen so leise es eben ging durch die kleinen Gassen des Dorfes. Für gewöhnlich roch es hier nach Unrat und grade entleertem Nachtgeschirr, doch der eisige Atem des Winters fror diesen beissenden Gestank ein. Auf einer kleinen Kreuzung machten sie Halt und sahen sich um. Die Magierin zitterte am ganzen Leib. Die Kälte hatte sich schon längst einen Weg durch ihre feingewobene, rote Robe gebahnt und nagte nun an ihren Knochen. Ein Pfeifen des Windes liess sich den Feind nicht verraten. Er war zu leise. Dieses Medallion schien ihm eine besondere Kraft zu geben. Nie hätte ein schwerfälliger Bergtroll sich sonst so schnell bewegen können. Sie waren für das Graben in grossen Tiefen und steiniger Erde mit ihren barbarischen Armen und den modderigen, metallharten Fingernägeln bestens ausgerüstet. Dennoch hatten sie einen naturgegebenen, grossen Vorteil: Ihre Augen waren für die absolute Dunkelheit geschaffen, wo hingegen die beiden Menschenfrauen nicht mithalten konnten. Allein der Mond spendete ihnen Licht. Scharfsinnig lauschten die beiden, hecktisch suchten ihre Blicke nach dem Wesen. Dann ein leises Knacken hinter ihnen. ,,Jetzt!" Sofort hob Giselle den Arm gen Nachthimmel und ein greller Lichtfunken entsprang ihrer Handfläche. Der Troll schlug stöhnend die Pranken über den Augen zusammen und strauchelte. Das Licht musste für ihn wie ein Pfeil im Auge sein. Die Schwertnovizin schnellte hervor und durchtrenne das dicke Lederband, das das Medallion um den Hals des Trolls hielt. Klirrend fiel es zu Boden und der Lichtschein verlosch. Der Feind schanubte kläglich und torkelte ein paar Schritte zurück. ,,Der Bann schien ihm grosse Schmerzen bereitet zu haben." ,flüsterte die Magierin. ,,Es scheint wohl so." Erst nach ein paar scheinbar endlosen Sekunden nahm der Troll die Hand von den Augen, die winzigen Lider blinzelten. Verwirrt sah er sich um und als er realisierte, wo er sich befand, verliess er fluchtartig das Dorf. Die beiden Frauen atmeten tief durch. Sie waren zu aufgewühlt, um diese Nacht noch schlafen zu können und so beschlossen sie an ihrer beider Lieblingsort zu gehen und machten sich auf den Weg zum Steinkreis. Der eisige Nachtwind vertrieb den Nebel aus dem Dorf und alles schien wieder in Ordnung. Wärmend aneinander sitzend genossen sie den Rest der vergangenen, abenteuerlichen Mondnacht. Tief aus den Schatten des Waldes hatte die Schamanin das Treiben beobachtet. Sie würde es erneut versuchen.
Ein früher Morgen, die Sonne gerade erst aufgegangen und sie geht hinaus um Weidenrinde zu sammeln. Das ist die letzte Zutat für den Trank, der die lange ersehnte Genesung bringen sollte. Doch es ist nicht die Zeit...der Mond steht nicht richtig, um den Trank zu brauen. Sie ist Kiya, eine junge Frau, die außer dem Wald und dem Haus des Heilers kaum etwas gesehen hat. Flink läuft sie am Fluss entlang, über das freie Feld...geduckt natürlich, sie könnten sie sonst sehen. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals, immer die Gefahr der Skraugs im Nacken, die gelernt haben ihre Magie deutlich zu verbessern. Nicht mehr nur ein einziger Zauber...oh nein, das ist etwas neues, Luftmagie die einem die Kraft aus den Gliedern saugt, als wäre es etwas entsprungen aus tiefster Dunkelheit.
Die erste massive Eiche verspricht Schutz, doch traut sie sich erst auszuruhen, als sie tiefer im Wald ist. Ein kurzer Blick zurück...nichts ist mehr zu sehen von der Wiese und sie wirft sich gegen einen Baum, um Luft zu schnappen. Alles ist ruhig um sie herum...im Wald jagen die Skraugs nicht, sie sind nicht gut darin zwischen den Bäumen hindurch zu zielen.
Sie geht leise durch den Wald und klettert auf die erste Weide hinauf, um zu brechen, was ihre Aufgabe für den heutigen Tag ist. Drei handgroße Stücke Rinde landen in ihrem Beutel und sie springt vom Baum herunter ohne Zeit zu vergeuden. Möglichst bald möchte sie wieder zurück sein, je eher desto weniger Monster zeigen sich draußen. Das Feld in Sicht, will sie gerade mit ihrem geducktem Gang beginnen, da hört sie Schreie und lässt sich auf den Boden fallen. WAS...menschlich war dieser Schrei nicht, ein Skraug vielleicht? Nein, so hat es sich auch nicht angehört. Sie geht auf die Knie und kriecht weiter, noch hat sie nicht freie Sicht. Etwas rotes...Gedanken rasen ihr durch den Kopf, was so groß ist, dass es alles überragt und rot. Sie will es sich nicht eingestehen, aber das kann nur eines sein, ein Drache.
Schlimmer hätte sie es auch nicht erwarten können, ein Drache der von den Skraugs angegriffen wird, oder andersherum? Sie beschließt zu warten, bis der Kampf entschieden und der Verlierer hoffentlich tot. Ein geschwächter Gegner wäre gewiss leichter zu umgehen.
Eine oder zwei Stunden vergehen, sie kann es nicht mit Gewissheit sagen, es kommt ihr so vor, als müsste der Nachmittag schon angebrochen sein. Es ist ruhig, doch traut sie sich nicht ihren Kopf zu heben...sie umgeht den Teil der Wiese in einem großen Bogen, so weit dass sie nicht mitbekommt, wer auf dem Schlachtfeld übrig geblieben ist.
Der Fluss kommt in Sicht, nur ist der Weg weiter von hier und sie muss wieder näher heran an den Teil, den sie umgangen ist. Entweder das, oder sie schwimmt durch den Fluss auf die andere Seite, die nassen Kleider würden sie langsamer machen. Sie bleibt dort wo sie sich auskennt, lieber die gewisse Gefahr zu ihrer Rechten, als die unbekannte Gefahr zu ihrer linken. Von Busch zu Busch geht sie möglichst im Schatten bleibend am Flussufer entlang. Hinter jedem Baum verharrt sie, alles was sie für einen kurzen Moment verdecken kann. Gerade als sie die Deckung eines besonders alten Baumes verlassen will, da spürt sie einen heißen Atem von der Seite auf ihrem Gesicht und sie bleibt wie versteinert stehen. Sie ist weder Jägerin, noch Kriegerin...sie ist nur Sammlerin und was sollte sie auch tun, egal was da steht, es ist zu spät um wegzulaufen. Ehe sie den Gedanken zu ende bringen kann, trifft sie eine Faust an der Schläfe und sie sackt bewusstlos zusammen.
Sie blinzelt...es ist dunkel um sie herum, es riecht staubig und nach Holz. Sie reckt ihren Kopf nach oben und kann durch ein kleines Fenster hinaussehen. Der Mond scheint hell und sie springt auf. Oh was für ein Fehler, ihr Kopf pocht fürchterlich und sie muss sich an der Wand abstützen, um nicht direkt wieder auf dem Boden zu fallen. Sie kann im fahlen Licht eine Tür erkennen, die in ein weiteres Zimmer gehen muss, was oder wer zum Henker hat sie hergebracht? Schließlich wirkt das hier nicht wie die Behausung der Skraugs. Sie versucht gar nicht erst ihre Hand an die Tür zu legen, selbst wenn sie nicht verschlossen ist, so würde gewiss jemand dahinter Wache halten.
Sie wählt den Weg zum Fenster, es ist klein aber sie kann es öffnen und sich gerade so hindurchzwängen. Nur ein Jahr weiter und sie hätte es bestimmt nicht mehr geschafft. Wer wohl so dumm ist und sie alleine in dem Zimmer belässt? Sie läuft ohne sich umzudrehen, auch kein Ducken mehr nötig zu dieser Uhrzeit, immer geradewegs in Richtung Mond. In der Ferne kann sie den Flusslauf erahnen und peilt diesen an, um ihre Flucht möglichst kurz zu halten. Sie hat nur noch einen Wunsch...nach Hause. Sie stolpert ein paar mal, ehe sie den Fluss erreicht und wieder weiß in welche Richtung sie laufen muss. Zum Glück fließt der Fluss so schnell, dass man die Richtung erkennen kann. Schon als kleines Kind wusste sie, dass sie mit dem Fluss laufen muss, um nach Hause zu kommen. Dieses mal ignoriert sie die Bäume, sucht keinen Schutz und rennt, als würde Ogrimar persönlich hinter ihr her sein. Erst als das Haus...ihr Haus in Sicht kommt fällt ihr ein, dass sie nicht kontrolliert hat,
ob der Beutel noch da ist. Hastig tastet sie an ihrem Gürtel und ist erleichtert, als sie das Leder spürt. Sie öffnet ihn wenige Schritte vor der Tür und holt die Rinde heraus, sie würde sie direkt dem Heiler übergeben. Ein Feuerball trifft sie unerwartet von hinten und sie fällt ungefedert nach vorne, die Rinde fliegt von ihr fort und der zweite Zauber trifft sie tödlich...Kiyas letzter, allerletzter Gedanke ist...wäre ich am Tag vor der Mondnacht nur nicht aufgestanden.
Eine Mondnacht
Finsternis und Kälte umarmen meinen Körper dieser Tage. Dies widerspiegelt meine Seele. Vor vielen Monden, eine Nacht wie jene. Still und klar. Hell erleuchtet das Schauspiel vom Mondlicht war. Verschwommen sehe ich die Silhouetten der Bäume. Der Reviergesang des Waldkauzes, durchdrang wie ein Schauer. Meine Blicke schnellten zum Sternenhimmel. Hastig wurde mein Atem. Wirbelte kleine Wolken in die Luft. Ich begann zu rennen, stolperte über die Wurzeln. Zerriss meine Kleidung an den Zweigen. Anscheinend wollte alles mich aufhalten. Und dann war da dieses Gefühl. Die Vermutung verfolgt zu werden, die verlockende Beute zu sein. Blitzschnell traf mich ein dumpfer Schlag. Riss mich zu Boden. Schmerzen - der Geruch trockener Erde und dieser riesige Schatten über mir. So fühlte ich plötzlichen Frieden. Es wurde Wärmer. Das letzte was ich noch erblickte, war der Mond. Goldgelb mit seinen eigenen Schemen. Pompös zwischen diesen winzigen Himmelslichtern. Langsam erhob ich meinen Daumen und begann zu lächeln.
Verschwommenes Gewirr, ergaben Worte. Dieser Schatten über mir, war kein erwatetes Tier. Es war ein Wesen, Vogelähnlich mit viel zu langem Schnabel. Doch die Flügel, verkümmert. Pechschwarze Krähenfüße, hielten mich reglos am Boden. Mein Herz schlug, fortjagend gegen jene. Ich rang nach Luft, dann schrie ich auf. Der Schall tobte durch den Wald und dieses Wesen, verschwand im Dunkel der Nacht. Damals bebte mein Körper vor Furcht. Heute aus Zorn. Ich beiße die mir verbliebenen Zähne zusammen. Das Gesicht spannt und schmerzt. Vorsichtig kratze ich an der schwarzen Kruste und blicke hinunter zum See. Auf ihm liegt ein silbriger Glanz. Winzige Wellen, hervorgerufen vom eisigen Nachtwind, wiegen diese Färbung. Das erschlaffte Gras, so grau, wie die Verfinsterung und der Nebel, zuckt am Wasserrand. Alles kann ich deutlich erkennen. Alles, nur nicht die Gestalt des Lichtes, wenn ich meinen Daumen erhebe. Sie will mir nicht mehr erscheinen, wenn ich ängstlich bin. Dabei hatte sie mir versprochen, dass ich sie viele Jahre lang rufen kann. Jeder Gedanke an sie treibt mir die Tränen in die Augen. Jedenfalls war es bisher immer so. Doch seit einer Mondbahn, gibt es da nur noch dieses furchtbare brennen. Zu trocken, zu verkrustet sind meine Augenhöhlen. Und in jeder Vollmondnacht könnte ich sie gebrauchen, denn seit damals ist jeder volle Mond schlimm. Damals, als sie mir behutsam sagte: „Die Gestalt die sich Dir zeigt, werde immer nur ich sein“, und mich in ihre Arme nahm, glaubte ich das Märchen von Lichtgöttern noch. Doch heute weiß ich, sie lag im sterben und ich war zu klein, um die Wahrheit zu verstehen. Vielleicht ist es nur ein Zufall, womöglich doch aber Bestimmung, dass all diese schrecklichen Dinge nur in einer Mondnacht geschehen. Nie vermag ich es zu schlafen, wenn der Mond so aufgebläht da oben steht. Auch heute sehe ich hinauf und verachte ihn. Abermals ein kalter Schauder meinen Rücken entlang gleitet. Sogleich beginnt er zu jucken und ich kratze, unter meinem ledernen Hemd, diesen Schorf. Es scheint unaufhörlich. In jeder Mondnacht wird es mehr. Es zerfrisst mir die ganze Haut. Seit Monaten, lebe ich nur noch versteckt im Wald. Jage Tiere und sammle nützliche Dinge. Von Zeit zu Zeit, lebe ich in einer Höhle, oben am Nordhügel. Orks und Skelette hausen neben mir. Hin und wieder geraten wir aneinander, dann spanne ich meinen Bogen und verjage sie. Doch schon bald, wird mir die Kraft dazu fehlen. Denn das Schuppige, was einst eine seidige Haut war, reist und brennt bei jeder Bewegung. So auch jetzt, wo ich mich zum Wasser hinunter schleppe. Mein Spiegelbild zittert in den sanften Aufschwüngen. Wütend betrachte ich das Wesen. Bloß gut das der Nacht am Boden die Farbe fehlt. So kauere ich mich und fische mir einen kleinen Trunk. Unweit hockt noch ein Gast. Eine Ratte, so groß wie ein Ferkel. Doch längst nicht so Schmackhaft. Dennoch verbleibt mir keine Wahl. Instinktiv stürze ich mich auf meinen Nachbarn und töte ihn lautlos. Von den Büschen besorge ich mir wenige Äste und bereite mir ein kleines Lagerfeuer. Das abgezogne Tier, hänge ich auf einem Stock aufgespießt darüber. Nebenbei erwärme ich mir die Schrunden meiner Hände. Im Licht des Feuers, sehe ich das dunkelrote Blut. Mein eigenes! Dann ziehe ich den alten Umhang aus meinem Rucksack und lege ihn mir über die Schultern. Heute ist es klar und trocken. So kann ich hier verweilen ohne zu ruhen. Bis jetzt eine friedliche Mondnacht. Die friedlichste, seit damals. Seit jener Nacht, in der mich meine Mutter verließ. Nur eine Jahr nachdem sie zur Asche wurde, drangen Räuber in das Wirtshaus ein, in welchem ich lebte. Sie nahmen mich mit ohne zu fragen, ob ich dies wollte. Sie legten mich in schwere Eisenketten in ihrem Verließ. Zwangen mich, für sie zu kochen und beschwerten sich, weil es nicht schmeckte. Wenn sie dann genügend Wein getrunken hatten, wollten sie dass ich für sie tanzte. Wenn ich vor Müdigkeit umfiel schlugen sich mich mit Stäben, Gehstöcken und Peitschen. Und dann genau fünf Jahre später, erneut einer Mondnacht, meinten sie ich wäre nun eine Frau. Es war die erste Nacht in der ich kämpfte. Das kleine Messer in meiner Hand war blutrot, so wie die Steine des Kellergewölbes. Ich erinnere mich nicht mehr daran, wie lange ich kämpfte, doch ich weiß genau, ich ließ keinen Räuber am Leben. Noch in derselben Nacht, es regnete stark, verließ ich ihr Versteck. Ich rannte, so weit mich meine Füße trugen. Nur einen Tag später war ich so krank, dass ich glaubte nicht zu überleben. Doch bis zur nächsten Mondnacht war ich genesen.
Mein Feuer glimmte nur noch. Der dicke, inzwischen verblasste Silbermann wirkte zufrieden. Beinahe, als wenn er mich auslachte. Zornig sprang ich auf. Entnahm dem See ein wenig Flüssigkeit für meinen Weg. Hier ganz in der Nähe habe ich meinen Zweitwohnsitz. Eine Höhle nahe der Stadt. Würmer und Fledermäuse, leben in meinem Wohnzimmer. Und nebenan Trolle und Gremlins. Jedoch dulden sie mich, denn auch sie schlafen am Tag. Es beginnt zu dämmern. Hastig zieh ich mir den Umhang von den Schultern und stopfe ihn in meinen Rucksack. Abermals juckt die Kruste am Rücken. Meine Finger, bereits spitz wie Krallen schieben sich in die Rillen. Tief in das Fleisch. Ich fluche und schimpfe, wie jedes Mal, wenn ich vergessen habe, dass ich kaum noch ein Mensch bin. Eilig hüpfe ich von Stein zu Stein, dem Höhleneingang näher. Am Horizont färbt der Himmel vom grau zu einem eigenartigen rot. Es sieht aus, als würde der Himmel brennen. Doch meine Augen stechen. Schmerzhaft kneife ich diese zusammen und verstecke mich in meiner Höhle. Ich gehe nicht tief hinein, bleibe gleich am Rand. Denn ich möchte diesen Trollen nie wieder begegnen. Wenn sie mich anstarren, dann kann ich mich nicht bewegen. Ich kann meinen Bogen nicht spannen, als würden sie mich versteinern. Also kauere ich mich in die dunkle Ecke, hinter dem Felsbrocken. Noch einmal kratze ich mich am Rücken und erschrecke mich fürchterlich. Da ist etwas Weiches, Flauschiges. Es pickst in meinem Fleisch, bei jeder Berührung. Schnell binde ich die Lederriemen meines Torsos auf und entferne es. In der Höhle ist es zwar Nachtschwarz, doch erkenne ich jeden kleinen Riss. Jede Schrunde und jede einzelne Feder! Meinem Körper entsprießen Federn! Ich schreie auf. Der Hall wirft den Laut eines Waldkauzes wieder und lässt tausende Fledermäuse Losfliegen. Sie stürzen umher, mit ausgefahrenen Krallen. Sie zerkratzen mir mein Gesicht und ich versuche es mit meinen Händen zu schützen. Überall graben sich Kratzer in die Kruste und in die restliche Haut. Mir wird schwindlig. Schließlich falle ich um, spüre nur noch den Schmerz. Dann überkommt mich wieder das Gefühl des Friedens. Jenes, welches ich in der Mondnacht hatte, wo mich dieses Wesen anfiel. In meiner Erinnerung prangerte der goldene Mond, mit seinen Schatten.
Eine Mondnacht...
Vor vielen Jahren waren zwei Geschwister, ein Junge von 12 Jahren und ein Mädchen von 10 Jahren, nachmittags unterwegs, um die neue Gegend zu erkunden, in die sie gerade mit ihrem Vater gezogen waren.
Die Mutter starb kurz nach der Geburt des Mädchens, die Beiden waren somit leider schon sehr früh damit konfrontiert erwachsen zu werden, da der Vater auch oft unterwegs war.
Der Junge namens Marc hatte immer ein Auge auf seine Schwester Clarisse und sie gingen mit wachsamen Augen durch die Welt, entdeckten aber bis jetzt noch nichts besonderes.
Von ihrer Neugier gepackt, etwas aufregendes erspähen zu können, gingen sie immer weiter über Wiesen, Felder und an kleinen Bächen entlang, welche sie an nicht so tiefen Stellen auch überquehrten.
Die Zeit verflog sehr schnell, was ihnen jedoch gar nicht aufgefallen war, weil ihre jugendliche Neugier sie immer mehr beflügelte etwas spannendes finden zu können.
Ihr Weg führte sie nun immer weiter in einen Wald hinein und Clarisse war zum ersten Mal heute etwas mulmig, sie wusste selber nicht wieso, aber irgendwie schien sie etwas zu spüren, was sie aber bis jetzt noch nicht einordnen konnte, also sagte sie erstmal nichts zu Marc sondern folgte ihm weiter.
Das Blätterdach der Bäume verdichtete sich, je weiter sie dem Wald auf seinem Pfad hindurch folgten und dadurch wurde es auch langsam dunkler.
Clarisse suchte die Hand ihres Bruders und hielt diese fest, Marc sprach beruhigend auf sie ein, dass sie sich nicht fürchten müsse, woraufhin sie sachte nickte und ihm weiter folgte.
Nach einiger Zeit, es war inzwischen nicht mehr Nachmittag sondern schon Abend, erreichten sie einen kleinen See mitten im Wald und ihre Augen weiteten sich, als sie das Schauspiel der Glühwürmchen am Ufer beobachteten.
Tausende kleiner Lichter tanzten umher, zuerst erschien es wie ein großes Durcheinander, doch bei längerer Betrachtung glaubten die Kinder ein Muster, als wäre es ein lange einstudierter Tanz, zu erkennen und Clarissa ging auf die Glühwürmchen zu, versuchte eines zu greifen und landete bei ihrem Versuch im See.
Sie war auf einem mit Moos bedeckten Stein ausgerutscht, Marc eilte ihr zu Hilfe, half ihr aus dem Wasser und musste sich dann ein Lachen verkneifen.
Clarisse sah ihn mit einem strafenden Blick an und begann zu frösteln, woraufhin ihr Bruder schnell Holz zusammensuchte und sich abmühte ein kleines Feuer zu entfachen, was ihm aber nach einiegen Versuch letztlich gelang.
Sie setzte sich ans Feuer und wärmte sich an den züngelnden Flammen, ihr Blick war fokussiert auf das Feuer und sie glaubte, darin etwas zu sehen.
Marc starrte dann auch gebannt in die Flammen, er jedoch sah nichts außer tanzenden orange-roten Spitzen, die wild umher loderten.
Nach einer Weile, Clarisse begann langsam wieder zu trocknen, sahen beide erschrocken zum Himmel hinauf.
Über dem See stand der Mond hoch oben in seiner ganzen Pracht, ein wahrlich schöner Vollmond, wäre da nicht diese seltsame Situation, das der Mond einen lila Schimmer hatte.
Ihre Augen wandten den Blick nicht von dem prallen runden Geschöpf am Himmel ab, und je länger sie ihn anstarrten, desto intensiver wurde das Lila des Mondes.
Marc flüsterte zu seiner Schwester, dass er so etwas noch nie gesehen habe und sie nickte nur bejahend, ihm zustimmend, ohne ein Wort dazu zu sagen.
Im See spiegelte sich der Mond wieder, und es schien, als würde sich unter der Wasseroberfläche etwas regen.
Plötzlich sprang Clarisse auf und rannte ans Ufer, diesmal aber bedacht darauf, nicht wieder ein Bad zu nehmen, und schrie völlig aufgeregt.
Marc eilte zu ihr und da sah er es auch, unter der Wasseroberfläche tanzten ihnen fremde Wesen, die etwas elfenhaftes an sich hatten. Die Farbe der Wesen änderte sich ständig, je nachdem wie das Licht des Mondes aufs Wasser fiel, und das bot ein faszinierendes Schauspiel ihnen beim Tanzen unter Wasser zuzuschauen.
Beide bemerkten nicht, wie das Feuer hinter ihnen immer höher loderte, als ob die Flammen eine Art Tor zu bilden schienen, und wirklich, es stiegen aus den Flammen keine Feuerwesen empor, kaum größer als ein Kind von 4 Jahren und sie standen zuerst schweigend hinter Clarisse und Marc.
Fast zeitgleich erhoben sich die Wasserwesen aus dem bunt schimmernden See, kleine grünlich-blau gezeichnete elfenartige Gestalten, viel kleiner als die Feuerwesen und die beiden Kinder machten einen Schritt rückwärts und saßen prompt auf dem Hosenboden, eine Baumwurzel war ihnen im Weg gewesen.
Verängstigt, leicht zitternd hielten sich die Kinder an den Händen und fuhren erschrocken mit einem leichten Schrei zusammen, als hinter ihnen eines der Feuerwesen zu ihnen sprach, ob sie sich das gut überlegt hätten, einfach so an ~diesem~ Tag hierher in den Wald zu kommen.
Marc hatte es die Sprache verschlagen und somit nahm Clarisse ihren ganzen Mut zusammen und versuchte zu erklären, warum die beiden hier gelandet waren.
Ehrlichkeit war in ihrer Stimme zu hören, was auch das Feuerwesen so auffasste, und somit lies er seinen Zorn beiseite, nickte beschwichtigend zu den Wasserwesen und so entstand eine kleine entspannte Unterhaltung.
Marc und Clarisse erfuhren, dass einmal im Jahr, immer genau dann wenn der Mond einen lila Schimmer bekam, ein Tor für die Wesen des Feuers und des Wasser sich öffnete und diese sich dann eine Nacht lang außerhalb ihres eigentlichen Lebensraums aufhalten konnten.
Die Kinder lauschten gespannt alten Geschichten und waren traurig, als die Nacht sich dem Ende neigte und sie sich von einander verabschieden mussten, doch sie schworen sich, nächstes Jahr wieder herzukommen, um mit ihren neuen Freunden wieder eine spannende Nacht zu verbringen, neue Geschichten zu hören und einfach Spaß zu haben, halt eine kurze Nacht wie ein Kind sein zu dürfen, frei von Verantwortung und schweren Aufgaben, die sie sonst erledigen mussten in ihrem täglichen Leben.
Die beiden Geschwister schworen sich, niemals irgendwem von ihrem Erlebnis zu erzählen, auch nicht ihrem Vater, dem es ja nichtmal aufgefallen war, das seine Kinder über Nacht weggewesen waren.
Und so warteten sie gepsannt auf das nächste Jahr, bereit zu neuen Abenteuern...
Eine Mondnacht
In einem weit entfernten Land, wo die Dunkelheit nicht nur die Nacht beherrschte trug sich folgendes zu.
Wehende Fahnen und Banner schmückten das Schloß des Königs und die königlichen Boten trugen die frohe Botschaft
in die naheliegenden Dörfer und Städte, denn des Königs jüngste sollte Tochter den Prinz des benachbarten Königreiches aus dem Tal der Nebelwälder
heiraten.
Es wurde gebacken, geschmückt und alles hergerichtet für das bevorstehende Fest und jeder sang und tanzte fröhlich durch das Schloss.
Nur Celina die Tochter des Königs sass traurig in ihrem Gemach und weinte bittere Tränen, wenn sie allein war.
Denn ihr Herz hatte sie schon verschenkt an den jungen Stallburschen Lucien, doch sie durfte niemanden von ihrer heimlichen Liebe erzählen.
So vergingen zwei Tage und die Gäste und ihr zukünftiger Gemahl kamen angereist und stiegen aus der Kutsche.
Alles nahm seinen Lauf, die Zeremonie wurde mit leisen Klängen von Musik begleitet und Celina sah bezaubernd aus in ihrem Kleid und mit den
wunderschönen blonden Locken, die sich um ihre zarte Gestalt legten.
Doch der Zauberer des Königs der Nebelwälder führte böses im Schilde schon einige Jahrhunderte zuvor hatte er sich mit der dunklen Magie eingelassen
und alles in Dunkelheit getaucht.
Er wusste um die Liebe der Königstochter und des Stallburschen, noch während der Zeremonie verkündete er was er mit eigenen Augen gesehen hatte oder was ihm zugetragen wurde.
Nur ein ungeheuerliches Raunen war von den Hochzeitsgästen zu hören und das Fluchen des Königs, der nun neben seinem Sohn stand und Celina unsanft von sich schubste.
Tod... ich vordere deine Tochter und den Stallburschen noch heute ins Feuer zu schmeissen oder den Drachen zum Frass vorzuwerfen.
Entsetzen zeichnete sich auf vielen Gesichtern wieder und auch Zorn ging durch die Reihen, doch der Magier hatte schon seinen ganz eigenen Plan.
So versuchte er seinen König zu besänftigen und erzählte ihm von einem Fluch der weitaus eine grössere Strafe wäre.
Eigentlich konnte es ihm egal sein was mit den Beiden geschehen würde, doch solch einen Fluch zu sprechen würde ihn in den Kreis des magischen Feuers aufnehmen, eines uralten Zirkels längst vergessener Magier.
So sollte es sein und am nächsten Tage, holte man beide aus dem tiefen Verliess , um sie auf den Marktplatz zu führen denn ein jeder sollte sie sehen können und hier sollte auch die Strafe vollstreckt werden.
Ein Feuer brannte in verschiedenen Farben, der Magier murmelte Zauberformeln in uralten Sprachen und das Volk hielt fast den Atem an bei diesem Schauspiel.
Von dem heutigen Tage an sollst du Celina das Königreich erhellen am Tage mit deiner Schönheit und du Lucien sollst die Nacht erhellen mit deiner Liebe.
Nur für den Hauch eines Momentes werdet ihr euch in die Augen schauen können, wenn die Sonne untergeht und der Mond aufgeht.
Auf das ihr ewig leidet!
Dann verschwand der Magier und mit ihm der König der Nebelwälder und sein Gefolge.
Es ging alles weiter wie gewohnt, doch man erzählte sich das der alternde König am Tage nicht seinen Blick von der Sonne wenden konnte, vom Aufgehen bis zum Untergang.
Doch eine einzige Mondnacht wird die Herzen wieder für immer vereinen und sie werden glücklich bis an ihr Lebensende.