Träume sind zum Träumen da...(offen)

[Bonny]

*Seitdem sie denken kann, war Bonny im Waisenhaus. Sie mochte es da, es gab viele Kinder mit denen sie spielen konnte. Auch wenn sie irgendwie anders war, als die anderen kleinen Racker, doch das störte sie nicht. Sie aß immer mit großem Appetit die so kargen Mahlzeiten und versteckte sich immer im Bett, sobald es wieder hieß „Adoption“.
Sie wollte hier nicht weg, hier hatte sie Freunde und eine Familie. Sie war die erste die draußen zum Spielen war und meistens eine der letzten die wieder rein gingen.
Aber am liebsten ging sie zur großen Brücke von Lichthafen, da wo diese kleinen Goblins waren. Sie fand es lustig, diese mit ihrem Spielzeugbogen an zuschießen, wenn auchgleich, die Spielzeugpfeile keinen bleibenden Schaden bei den Goblins hinter lies.
Sie hat sich schon öfter gefragt, wieso sie so anders war, konnte es jedoch nicht begreifen. Sie war schon immer so gewesen und wird es auch immer so bleiben-taubstumm. Das war der Grund weshalb ihre leiblichen Eltern sie in das Waisenhaus gaben. Ach waren sie damals stolz auf die Geburt ihrer Tochter, ihr erstes Kind sollte vom Glück getroffen sein. Das kleine Bündel war so hübsch und so zerbrechlich. Sie merkten erst später, im Alter von einem Jahr das Bonny anders war. Sie fing nicht an zusprechen und ahmte auch nicht ihre Eltern nach. Jedoch hatte sie immer ein kleines Lächeln auf den rosigen Wangen. Als Bonny 3 war, wurde es der Mutter zu viel. Sie gebar zwei gesunde Kinder und lies Bonny durch eine Dienstmagd im Waisenhaus abgeben.
All dies wusste Bonny nicht und würde sie vermutlich auch nicht verstehen. Konnte sie nicht schreiben oder lesen. Sie konnte auch kein Lippenlesen, sie lernte die Kommunikation über die Körpersprache, die Haltung, deren Mimik und Gesten. Man würde es ihr fast nicht anmerken.*

"Ach hier steckst du Kleines" , kam es von der jungen Aufseherin. Sie deutete nach drinnen und rieb sich den Bauch.

*Bonny lächelte erfreut und packte den kleinen Bogen weg. Endlich gab es etwas zu essen. Schnell huschte sie an der Aufseherin vorbei und setzte sich an ihren gewohnten Platz. Die kleinen gaben sich alle die Hände und sprachen ein kleinen Tischgebet. Als dies beendet war, schlang Bonny genüsslich ihr Mahl herunter und wartete brav, bis der Rest fertig war. Als die Oberste Aufsicht sich erhob, schnappte Bonny schnell ihre Schüssel und den Löffel, stellte dies in die Küche und war schon wieder auf halbem Weg nach draußen. Diesmal wollte sie wieder zu der Goblinbrücke geben. Sie packte ihren Umhang, den Bogen und den kleinen Köcher, drehte sich um und blickte zur Aufseherin. Diese nickte ihr zu und schon war Bonny zur Tür heraus, auf dem Weg zur Brücke*

[Bonny]

*Als Bonny an der Brücke ankam, wartete schon ein kleine Goblin mit einer Dornenkeule auf sie. Grinsend zückt sie einen Pfeil aus dem Köcher und spannt diesen in ihren kleinen Bogen. Die Zungenspitze hängt etwas aus ihrem Mund und sehr konzentriert zielt sie auf die Kreatur.

Dieser erblickte sie nun und kam mit einem unnatürlichen Geschrei auf sie zu. Als er bestimmt 30 Schritte von ihr entfernt war, lies Bonny den Pfeil los und dieser traf den ihn genau zwischen den Augen, der Pfeil fiel jedoch herunter. Der kleine Goblin lies ganz verdutzt seine Keule fallen und man sah ihm die Verwirrung an. Er gab einige Laute von sich, packte seine Keule und sah noch einmal böse in Bonnys Richtung, ehe er mit einem weiteren Schnaufen in Richtung des Waldes lief.

Triumphierend hebt Bonny die kleinen Fäuste in die Luft und jubelte. Den Bogen legte sie in den Köcher und lief tänzelnd über die Brücke. An sie in der Mitte ankam, lehnte sie sich aufs Geländer und schaute dem Fluss träumend zu. Ganz in Gedanken versunken, stand sie da.*

[Lea]

*Eine kleine Weile schon beobachtet Lea das Mädchen, genau genommen, seit deren Auftauchen an jener berühmt-berüchtigten Brücke, zu welcher auch ihr Weg sie heute, nach langer langer Zeit wieder einmal geführt hat. Noch gut kann sich Lea an den ersten Versuch ihrer frühen Kindertage erinnern, jenen Steg sicheren Fußes zu überqueren. Gleich drei Goblins hatten sich damals alle Mühe gegeben, ihr dies Bestreben mit ihren Keulen zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen - eine der wenigen Erinnerungen, die Lea heute ein zartes Schmunzeln statt alten Grames auf das Gesicht zu zaubern vermochte. Und ein sachtes Schmunzeln ist es auch, das jenes fremde Mädchen mit ihrem Bemühen, eben jenen vorwitzigen kleinen Goblins mit Spielzeugpfeil und Bogen soetwas wie Manieren beizubringen, gerade in diesem Moment in Lea hervor zu rufen vermag. Leise lachend schüttelt Lea den Kopf und geht die wenigen Schritte, die sie von der Brücke und dem Mädchen trennen, auf die kleine Heldin zu und lehnt sich neben ihr an das Geländer der erstaunlich goblinfreien Brücke.*

Guten Tag, junges Fräulein.

*Dass die Kleine weder ihre Worte verstehen, noch ihr Antwort geben kann, ahnt Lea schließlich noch nicht.*

[Bonny]

*Bonny gähnt, hält sich am Geländer fest und lässt den Körper nach hinten sinken. Das macht sie mehrmals, ehe sich eine Dame zu ihr gesellt. Sie sah, das sich deren Lippen bewegte, doch verstand sie die Bedeutung nicht. Eines Tages würde sie das auch lernen. Lesen, Schreiben und vielleicht auch eines Tages das Lippenlesen.
Sie besah sich das Gesicht der Frau genauer, konnte jedoch nichts Böses darin erkennen, sondern eher ein Lächeln. Bonny zog erst eine Schnute, ehe sie die Dame anlächelte und dann etwas schüchtern wirkte. Sie zog sich wieder an das Geländer und lehnte den Kopf darauf, den Blick immer noch auf die Dame gerichtet.
Das Wasser des Flusses plätscherte und eine Libelle schwebte über ein paar Seerosen. Kurz wurde Bonnys Aufmerksamkeit auf die Libelle gezogen, die sie immer so lustig fand mit ihren großen und vielen Augen. Als die Libelle verschwand, wandte sie den Blick wieder der Dame zu. Ihr Gesicht war nur halb zu erkennen, den Rest drückte sie auf das kühle Holz. Ein weiteres schüchternes Lächeln lag auf ihren Lippen.*

[Lea]

*Gespannt verfolgt sie die Reaktionen der Kleinen. Wirklich ängstlich wirkt das Mädchen nicht ob Leas Erscheinens. Gut, etwas schüchtern vielleicht, aber ist das nicht an sich normal, einer Fremden gegenüber? Aufmunternd erwidert Lea das Lächeln der Kleinen und lässt ihren Blick ebenfalls über das Wasser und die Seerosen gleiten.*

Es ist hübsch anzusehen, wie die Libellen über dem Wasser tanzen, nicht wahr?

*Aus dem Augenwinkel heraus beobachtet Lea das Mädchen, gespannt, ob sie diesmal wohl eine Antwort von ihr bekommen würde.*

[Bonny]

*Bonnys Blick wanderte nochmal zu den Seerosen, in der Hoffnung, die Libelle würde nochmal auftauchen. Sie wartete vergebens darauf, sodass sie ihre Augen wieder zu Lea wandte. Sie grinste etwas und zeigte dabei ihre kleinen Zähne.
Mit einen Wutschrei kündigte sich der kleine Goblin wieder an, im Schlepptau hatte er zwei genauso kleine Freunde dabei. Bonny nahm die Bewegung aus den Augenwinkeln war, da sich das noch an Lea vorbei abspielte. Sie kicherte und holte ihren Bogen aus dem Köcher, den Pfeil belies sie erst mal noch im Köcher. Wollte sie den kleinen Goblins ja erst Hoffnung machen, die Brücke wieder zurück zu erobern.
Bonny blickte zu Lea und grinste noch breiter, schließlich konnte sie nun einmal ihre Bogenkünste zeigen.*

[Lea]

*Wieder kein Wort. Dafür jedoch ein lautes Kreischen von der der Stadt abgewandten Seite der Brücke. Obwohl Lea die Laute vertraut sind, zuckt sie doch im ersten Moment erschrocken zusammen - die Goblins hatte sie ganz aus ihren Gedanken verdrängt. Das Mädchen scheint die eigensinnigen Gäste bereits gesehen zu haben. Gesehen... auf den furchtbaren Lärm hin, den man solch kleinen Wesen an sich gar nicht zutrauen mag, zeigt die Kleine jedoch keinerlei Regung. Ob es möglich ist, dass sie...? Ganz allmählich beschleicht Lea eine Ahnung. Nachdenklich schweift ihr Blick zwischen den heranstürmenden Goblins und ihrer jungen Verteidigerin hin und her. Sie sieht den Eifer und den Stolz in den Augen des Mädchens, ihre Künste vorführen zu können. Durch Bonnys Grinsen angesteckt zwinkert Lea dem Mädchen zu und tritt ein klein wenig zur Seite, so dass sie der Verteidigung der Brücke nicht im Wege steht und doch alles sehen - und notfalls helfen - kann.*

[Bonny]

*Leas Zwinkern hebt Bonnys Selbstbewusstsein noch einmal erheblich in die Höhe. Immer noch grinsend nimmt sie einen Pfeil aus dem Köcher, diesen spannt sie in den Bogen und zielt ruhig auf den Goblin. Es war der selbe kleine wie vorhin, er sieht den Bogen und wird noch aufgeregter und lauter. Ganz ruhig hält Bonny den Pfeil auf Spannung ,die Zungenspitze tritt etwas aus ihrem Mund und klebt an der linken Oberlippe.

Das kleine Monster beschleunigt nun seine Schritt und ist schon fast am Anfang der Brücke, ehe Bonny den Pfeil abschießt. Der Pfeil trifft den Goblin, wie vorhin auch, erneut zwischen den Augen. Mit einem "Klonck" prallt der Pfeil ab und fällt zu Boden. Der Goblin knurrt laut, streckt die Faust in die Luft und droht, macht jedoch wieder kehrt. Zwischen den Augen diesmal eine kleine Beule. Da waren es nur noch zwei...
Der andere Goblin war dem ersten schnell auf den Fersen, ein schnelles "Wusch" und ein Pfeil streifte seine Wange. Doch das würde den nicht aufhalten, kreischend läuft er weiter auf die zwei zu. Bonny schnappt sich noch einen Pfeil und zielt diesmal auf den Hals. Als sie den Pfeil loslässt, trifft er das anvisierte Ziel und ein Klagelaut war zuhören. Der kleine machte eine Art "Schniefgeräusch", drehte sich um und rannte seinem Freund hinter her.
Der letzte Goblin hatte sich das Schauspiel mit angesehen und wollte nun den Held spielen. Er lief los und schwang seine Keule kreisend über den Kopf.
Bonny kicherte und griff in den Köcher...erlangte jedoch keinen Pfeil. Sie hatte alle verschossen und schmunzelte nun, ihre Miene verfinsterte sich. Ihr Blick fiel zu den Pfeilen auf dem Boden, dann auf den Keule-schwingenden Goblin. Zu klein war der Abstand zwischen Goblin und Pfeil, das würde sie nicht schaffen.

Sie blickte zu Lea, zeigte erst auf den Goblin und dann auf Lea-nach dem Motto, "Zeig du mal, was du kannst!"
Bonny lies den Bogen sinken, den Blick wieder auf den heldenhaften Goblin geheftet.

[Lea]

*So so, da ist wohl kein Pfeil mehr im Köcher. Für ihr Alter ist Bonny wirklich sehr geschickt im Umgang mit dem Bogen - die Anerkennung steht Lea sichtlich ins Gesicht geschrieben. Und trotzdem wird die kleine Heldin diese Lektion noch lernen müssen: ein guter Bogenschütze muss stets darauf bedacht sein, seine Pfeile beisammen zu haben. Schmunzelnd ruht Leas Blick auf dem Mädchen, welches ihr offenbar mitteilen will, dass sie nun an der Reihe sei - und Leas Ahnung durch die Art, wie es dies tut, bestätigt. Kurz schweift Leas Blick zu dem vorwitzigen Goblin, abschätzend, ob ihr Plan noch funktionieren kann. Kaum merklich bewegen sich Leas Lippen, ein leiser Luftzug bahnt sich seinen Weg zum Goblin und schon wachsen Ranken aus dem Boden und schlingen sich um die Füße der Kreatur. In seinem Ansturm gestoppt blickt der Angreifer ziemlich verdutzt um sich. Lea sieht Bonny an, zwinkert noch einmal und deutet auffordern mit dem Kopf zum nächsten am Boden liegenden Pfeil. Wieder bewegen sich Leas Lippen leicht, als sie den Zauber erneuert um ihrer jungen Gefährtin genügend Zeit zu verschaffen. Wird die Kleine die Chance wahrnehmen ihr Missgeschick selbst wieder gut zu machen?*

[Bonny]

*Bonny schaut gespannt zu, was Lea nun machen wird. Diese bewegt die Lippen und ein kaum merklicher Luftzug streift sie, als plötzlich Ranken aus dem Boden wachsen und ihren kleinen Angreifer festhalten.
Belustigt blickt Bonny zu Lea und kichert. Diese zwinkert ihr erneut zu und deutet kurz mit einer Kopfbewegung zu dem nahe gelegenen Pfeil auf dem Boden. Lea murmelt wieder etwas und neue Ranken wachsen aus dem Boden, darauf bedacht, den Goblin bloß nicht los zulassen.
Mit einer hastigen Bewegung, eilt sie einige Schritte auf den Feind zu, bückt sich rasch und hebt den Pfeil auf. Sie geht einige Schritte rückwärts, nimmt den Bogen aus dem Köcher und spannt, wie vorhin auch, den Pfeil ein und zielt auf den Goblin.
Dem Kleinen wird nun ganz unwohl, blöde Wurzeln halten ihn fest und dieses dumme Mädchen zielt schon wieder mit ihrer Waffe auf ihn. Er blickt sich um und schreit nach den anderen, jedoch kommt keiner seiner Freunde und eilt ihm zur Hilfe.
Bonny hält die Spannung des Bogen und blickt kurz zu Lea, ehe sie die Hand los lässt und der Pfeil auf den Goblin zufliegt.*

[Lea]

*Kaum dass Bonny bereit ist, lässt Lea den Zauber enden. Keinen Wimpernschlag zu früh verschwinden die Wurzelranken, schon trifft der heransausende Pfeil den Goblin. Laut quiekt er auf, lässt seine Keule fallen und macht auf dem Absatz kehrt das Weite suchend. Ihm ist seine Kampfeslust unübersehbar erst einmal vergangen. Hm, wie lange Bonny und Lea wohl ihre Ruhe vor weiteren Angriffen jener hartnäckigen Wesen haben würden? Belustigt sieht Lea hinter dem Goblin her, ehe sie sich, die Hände auf die Hüften gestützt, mit einem strengen Blick wieder Bonny zuwendet - wer genau hinsieht, dem wird jedoch das Lächeln in ihren Augen nicht entgehen. Es bereitet ihr viel Freude, hier mit der Kleinen auf der Brücke, eine Freude, die sie schon lange nicht mehr erleben durfte. Und trotzdem - was sein muss, muss sein: Eine Augenbraue tadelnd hoch gezogen sieht Lea von Bonny zu den am Boden verteilt liegenden Pfeilen, die nur darauf zu warten scheinen, jetzt und sofort und gar gleich wieder in Bonnys Köcher zu wandern, um ihr für ihre nächste Heldentat wieder zur Hand zu sein. Während sie abwartet, ob Bonny versteht, was sie ihr sagen möchte, überlegt Lea, ob ihr noch ein anderer Weg einfällt, wie sich sich der Kleinen verständlich machen kann - und das Mädchen sich ihr.*

[Bonny]

*Als der Goblin flüchtet, hüpft Bonny freudig umher und dreht sich einmal um die eigene Achse. Ach wie gerne würde sie nun ihre Flöte heraus holen und ein paar Mal reinpusten-sie lies sie in der Tasche, wollte sie Lea nicht gleich vertreiben.
Ihr Blick wandert zu Lea, die ihre Hände in die Hüften gestemmt hatte und ihr einen strengen Blick zu warf. So wie sie dastand, erinnerte sie Bonny an die Aufseher im Kinderheim. Bonny blickte genauer hin und erkannte ein Lächeln, ja sogar Freude in ihrem Blick. Bonny kicherte, folgte Leas "Fingerzeig" auf die Pfeile und nickte langsam. Sie steckte den Bogen weg und hob ihre ganzen Pfeile auf,steckte diese ebenfalls in den Köcher. Sie lies diesen von der Schulter gleiten und stellte ihn gegen einen Holzpfahl der Brücke.
Sie legte die Hände auf das Geländer und zog sich mit einem kleinen Sprung nach oben. Sie lies sie etwas nach hinten sinken und stellte die Arme aufs Geländer, um sich so fest zuhalten. Sie blickte Lea an und lächelte lieb, ihr Blick wurde wieder etwas schüchtern.*

[Lea]

*Während Bonny ihre Pfeile einsammelt kramt Lea in ihrem Beutel herum. Etwas mehr Ordnung in den wenigen Dingen, die sie noch ihr Eigen nennt, würde ihr sicherlich auch nicht schaden. Ob ihre junge Freundin wohl eine kleine Stärkung nach all der Aufregung ablehnen wird? Eigentlich ist der Apfel ja für Stella bestimmt gewesen, doch wird die treue Stute sich sicherlich auch über nur die Kräuter freuen, die Lea ihr gesammelt hat. Fragend sieht Lea Bonny an und reicht ihr den Apfel hin. Sanft und aufmuntern erwidert sie das Lächeln des Mädchens, das wieder etwas an Schüchternheit zu gewinnen scheint. Es hat wohl ein Weilchen gedauert, doch nachdem sie den Apfel heraus genommen hat, hat Lea - ganz unten in ihrer Tasche - endeckt, wonach sie suchte.*

[Bonny]

*Sie wippt etwas mit den Beinen hin und her. Beobachtend was Lea da wohl aus ihrer Tasche heraus kramen würde, blickt sie einmal in die Nähe des Waisenhauses. Sicherlich würde das wieder Ärger geben, das sie solange weg blieb...doch es machte einfach viel zu viel Spaß mit ihrer neuen "Freundin", sodass sie noch nicht zurück kehren vermag. Bonny zieht die Lippen zu einem kleinen Schmollmund, während sie weiter wartet-war dies nicht gerade eine ihrer Stärken.
Als Lea wohl gefunden hat, was sie suchte, reichte sie Bonny einen leckeraussehenden Apfel, der auf der einen Hälfte Rot und auf der anderen Hälfte Grün war. Gierig schauten ihre Augen auf den saftigen Apfel, bekam sie im Waisenhaus selten so etwas leckeres zu speisen. Als Bonny merkte, das auch langsam ihr Mund auf zugehen ging, räusperte sie sich lautlos und kratzte sich ablenkend am Kopf.
Als Lea ihr den Apfel tatsächlich reicht, breitet sich ein freudestrahlendes Lächeln auf ihrem kindlichen Gesicht aus. Sie schaut Lea in die Augen und blinzelt zweimal, so als wollte sie fragen, ob der Apfel tatsächlich für sie bestimmt sei.

[Lea]

*Schmunzelnd drückt Lea dem Mädchen den Apfel in die kleine Hand, dreht sich dann um und setzt sich, den Rücken an das Brückengeländer gelehnt, auf den Boden. Ruhig streicht sie ihre Robe glatt und zieht dann ein Stück Pergament und einen Kohlestift aus ihrer Tasche. Das Pergament breitet sie vor sich auf ihren Beinen aus, sicherlich nicht die beste Lösung, doch eine brauchbare und vor allem bereits erprobte. Ganz sacht führt sie den Stift über das Pergament und zieht den ersten Strich. Ein weiterer folgt. Und noch einer. Hin und wieder hebt Lea den Blick und sieht Bonny an, nur um den Stift anschließend wieder seinen eigenen, beinahe lautlosen Tanz über das Pergament fortführen zu lassen. Nach und nach fügen sich die einzelnen Stiche zu einem Bild zusammen und schließlich ist das Gesicht eines jungen Mädchens zu erkennen, von dessen Rücken ein Köcher Pfeile und ein kleiner Bogen in die Höhe ragen. Einigermaßen zufrieden legt Lea den Kohlestift zur Seite, neben sich auf die Brücke, und lässt noch einmal den Blick über ihr Werk schweifen. Gespannt, ob ihre kleine Gefährtin sich erkennen wird, sieht Lea Bonny an und wartet auf ihre Reaktion.*

[Bonny]

*Bonny nimmt voller Freude den Apfel entgegen. So saftig und so glänzend, ach wie würden die anderen sie nur beneiden. Hastig, fast ein wenig gierig, beißt sie genussvoll in den Apfel. Süß und ein wenig sauer schmeckt er, der Saft rinnt ihre Lippen herunter und sie wischt diesen hastig mit ihrem Ärmel ab. Ein weiterer Bissen und ein zufriedenes Glucksen entweicht ihrem Mund. Als sie den Apfel zur Hälfte aufgegessen hat, blickt sie zu Lea.
Diese hatte ein Pergament auf ihren Beinen liegen und zeichnete entspannt etwas.
Bonny legte den Kopf etwas schief, um das Bild genauer zu erkennen. Als Lea zum Abschluss den Kohlestift beiseite legte, lächelte ihr eigenes Gesicht sie von der Zeichnung an. Ihre Augen werden groß, als sie sich selbst erkennt, sodass sie ganz den angebissenen Apfel in ihrer Hand vergisst.
Sie beugt sich herunter und blickt fasziniert auf das kleine Kunstwerk, in die Knie brauchte sie gar nicht gehen, war sie nicht gerade groß mit ihren 8 Jahren.
Die Haare fallen ihr ins Gesicht, doch stört sie dies nicht, ihre Blicke noch verwundernd auf ihr eigenes Gesicht geheftet.*

[Lea]

*Ein stilles Schmunzeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Während Bonny noch die Zeichnung bestaunt, kramt Lea ein weiteres Stück Pergament aus ihrer Tasche und greift erneut nach dem Kohlestift. Den Blick auf das Mädchen geheftet wartet sie, bis jenes ihr wieder seine Aufmerksamkeit schenkt.*

Ich bin... Lea.

*Während Lea spricht deutet sie auf sich und schreibt den Namen auf das Pergament:*

	|Lea|

*Nicht wissend, ob ihre junge Freundin des Lesens und Schreibens mächtig ist, will sie es einfach auf einen Versuch ankommen lassen. So legt sie den Stift, gleich als sie mit Schreiben fertig ist, griffbereit neben das Pergament.*

[Bonny]

*Bonny bewundert noch ihr Gesicht auf der Zeichung. Lea hatte eine wahre Begabung, es war, als hätte sie alle Emotionen in diesem Bild gefangen.
Lea holte ein neues Pergament hervor, zeichnete einige Zeichen, die Bonny jedoch nicht erkennen konnte. Waren es Zeichen wie in den heiligen Psalmen Artherks? Sie war sich nicht sicher, Lea hatte etwas gesprochen, doch es war ihr unmöglich von den Lippen ab zulesen. Vielleicht war es auch nur eine Zeichnung, so wie gerade. Sie zog den Mund zu einer Schnute und zeigte auf das Blatt, den Stift und sich. Eines konnte sie und das wollte sie Lea zeigen.
Sie nahm vorsichtig den Stift in die Hand und kritzelte so gut es geht auf das Pergament:

	|Bonny|

Sie deutete mit dem Stift auf das Geschriebene und dann voller Freude auf sich. Hoffentlich erkannte ihre neue Freundin auch das dies ihr Name war.
Bonny würde auch nur zu gern, deren Namen erfahren. Sie blickte nochmal auf das erste Geschriebene, vielleicht sollte es auch ihr Name sein?!*

[Lea]

*Ein freudiges Strahlen breitet sich auf Leas Gesicht aus. Bonny, die Hübsche. Ein schöner Name. Als Zeichen, dass sie verstanden hat, zeigt Lea auf das Wort, welches Bonny soeben schrieb und anschließend auf das Mädchen, wobei sie leise, doch bedacht den Namen ihrer jungen Freundin spricht.*

Bonny!

*Sacht neigt sie den Kopf ein wenig zur Seite und zwinkert dem Mädchen zu. Dann zeigt sie auf das Wort, welches sie selbst zuvor schrieb, deutet auf sich und wieder auf den Namen.*

Lea.

*Mehr war ihr von ihrem Namen nicht geblieben - an mehr will sie auch gar nicht erinnert werden. Wieder wandert ihre Hand vom geschrieben Wort zu sich selbst.*

Lea.

*Auch wenn Bonny nicht hören kann, vielleicht hilft es ihr, die immer gleichen Bewegung zu sehen, welche Leas Lippen beim Sprechen des Namens vollführen.
Vorsichtig zieht Lea das Pergament wieder zu sich und greift nach dem Stift.*

	|Wo wohnst du, Bonny?|

*Fragend blickt sie das Mädchen an.*

[Bonny]

*Als Lea die Lippen bewegte und Bonny's Namen aussprach, erkannte die Kleine die Lippenbewegung. Eine Bewegung, die nur ihrem Namen galt. Sie war stolz auf sich, das sie dies konnte. Eine junge Priesterin zum Tempel in Lichthafen hatte ihr dies beigebracht, es war jedoch auch das einzige was sie leider konnte. Vielleicht könnte sie ja noch mehr lernen?!
Sie beschloss, gleich morgen früh wieder einmal Mondfels auf zu suchen-auch wenn ihr deren Name unbekannt war.
Als Lea auf ihren eigenen Namen deutete, blickte Bonny auf ihre Lippen und hoffte, das ihre Bewegung dieses geschriebene Wort aussprechen.
Instinktiv versuchte Bonny nun die selbe Bewegung nach zu vollführen, aus ihrem Mund kam keine Spur von einem Laut.
Lea griff erneut nach dem Pergament, zeichnete schwungvoll und gekonnt nun eine längere Zeichenfolge. Stirnrunzelnd blickte Bonny auf diese und schüttelte leicht den Kopf und zuckte mit den kleinen Schultern.
Vielleicht würde Lea ja auf den Gedanken kommen, sie etwas in Zeichen- oder Körpersprache mit Gesten zu fragen?*

[Lea]

*Ganz genau beobachtet Lea ihre junge Gefährtin. Sie hat es fast erwartet, dass das wohl etwas viel sein würde. Aber einen Versuch ist es schließlich wert gewesen. Sacht nickt Lea und setzt den Stift erneut auf das Pergament auf. Mit wenigen, einfachen Strichen zeichnet sie ein Haus unter den Satz. Und in das Haus mit ebenso einfachen und wenigen Strichen ein Bett. Fragend sieht sie Bonny an, deutet von dem Mädchen auf das gezeichnete Haus mit dem Bett und lässt den Blick fragend gen der Stadt wandern. Einen kleinen Moment lang verharrt ihr Blick auf der Stadt, deren Menschen ihr fremd geworden sind. Mit ziemlicher Sicherheit wird sie jene, die sich Bonnys Familie nennen dürfen, nicht kennen - doch das ändert nichts daran, dass sie sich für das Leben der Kleinen, die sie bereits in ihr Herz geschlossen hat, interessiert. So wendet sie den Blick wieder Bonny zu und hofft, dass jene erraten konnte, was Lea erfragen möchte. Ein Geräusch von jenseits des Ufers lässt Lea aufmerken. Leiser Hufschlag und das Knarren von Wagenrädern kündigen das Nahen einer Kutsche an.*

[Bonny]

*Bonny starrte traurig auf ihre Füße, niemals wollte sie jemanden an sich herran lassen. Sie brauchte nie jemanden, zumindest hatte sie nie das Gefühl gehabt. Und nun ganz unerwartet, trat Lea in ihr Leben und sie wollte ihr alles zeigen. Zeigen wo sie schlief, wie sie jeden Tag in den kleinen Tempel ging und vor dem Altar betete. Sie wollte Lea ihr Lieblingsessen und ihre Lieblingsfarbe zeigen...doch wie? Nie musste sie jemandem etwas zeigen, sich jemandem bemerkbar machen, sie war einfach immer nur da, lebte Tagein- und Tagaus, war einfach nur ein Kind, das sich um nichts sorgte oder sich den Kopf zerbrach.
Trotzig blickte sie zu Lea, sah das diese ein kleines Haus mit einem Bett zeichnete. War das eine Frage wo sie schlief?
Sie legte den Kopf schief und legte die Hände aufeinander, den Kopf nun darauf legend. Dann nickte sie zu Lea, deutete die Geste an und machte dabei kurz die Augen zu, so als würde sie schlafen.
Sie hoffte doch inständig das Lea dies verstehen würde und sie Lea richtig verstanden hatte, den sonst würden sie bald vor einem großen Problem stehen.
Sie bemerkte eine minimale Vibration unter ihren Füßen, hielt diese jedoch nicht für Wichtig genug, sich um zuschauen.*

[Lea]

*Als Lea sich nach jenem kurzen Augenblick der Ablenkung wieder Bonny zuwendet, sieht sie, wie das Mädchen ihr zunickt und die Geste des Schlafens andeutet. Hm, ob Bonny ihr damit zeigen will, dass sie Leas Frage verstanden habe? Oder ist das nun ihrerseits die Frage, wo Lea schlafe? Selbst nicht ganz sicher lächelt sie Bonny bestädigend zu. Einer Idee folgend hebt Lea die Hand, stupst Bonnys Nase sanft mit der Fingerspitze an, legt die Hände aneinander und den Kopf darauf, so wie Bonny es ihr gezeigt hat, und deutet schließlich, die Kleine fragend ansehend, von dem gezeichneten Haus hinüber zur Stadt.
Der lauter werdene Hufschlag mahnt Lea, dass es an der Zeit sei, der nahenden Kutsche den Weg frei zu machen. Mit einem leisen Seufzen wirft Lea dem Gespann einen Blick entgegen. Ein wirklich unpassender Moment für eine Störung - aber wer mitten auf der Straße sitzt, muss eben wenn nötig weichen. Ob Bonny die Kutsche schon bemerkt hat? Langsam erhebt Lea sich von ihrem Platz am Boden und deutet die Straße entlang um die Aufmerksamkeit ihrer jungen Freundin dorthin zu lenken. Dann macht sie sich daran, Stift und Pergamente einzusammeln.*

[Bonny]

*Bonny beobachtet Lea genau, kurz sieht sie eine gewisse Ratlosigkeit, die jedoch im selben Augenblick verschwindet. Lea stupst sie sanft auf die Nase und macht nun ebenfalls die Geste des Schlafenden nach. Ob sie richtig verstanden hat?
Bonny rümpft kurz die Nase, hatte das Anstupsen von Lea sie gekitztelt. Sie nickt heftig und zeigt lautlos grinsend ihre kleinen Zähne. Sie lässt nun ihre Hände auseinander gleiten und deutet mit einer Handbewegung Richtung Lichthafen, dort hinten bei den Bäumen, in der Nähe des Tempels und der Schmiede. Natürlich war dies zu weit weg, um das Lea direkt das Waisenhaus sehen konnte.
Nun endlich wollte Bonny eine Freundin, eine richtige Freundin, eine der sie alles zeigen konnte. Sie wirkt mit einem Mal ganz aufgeregt, was wenn es Lea nicht gefiel? Wenn Lea direkt wieder weg wollte? Oder was, wenn die Aufseherin sie wegschickte? Bonny zog ihren Mund zu einer kleinen Schnute und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie rutscht von dem Geländer herunter und schulterte ihren Köcher mit dem darin befindenem Bogen.
Sie spürte, wie sich die Vibration verstärkt hatte. Doch aus welcher Richtung kam diese? Dies konnte sie im Moment noch nicht sagen, aber Lea war ja noch da, die auf sie aufpassen würde.
Ihr Blick senkt sich zu Boden, beobachtet, wie Lea ihre Utensilien einpackte und hinter Bonny schaute und ihr andeutete, das dort etwas im Anmarsch war. Bonny drehte sich und schulterte den Köcher, das näher kommende Gespann beobachtend.*

[Lea]

*Sanft legt Lea eine Hand auf die Schulter ihrer jungen Freundin und zieht sie sacht mit sich zurück, eng an das Geländer der Brücke. Kaum einen Augenblick später erreicht das Gespann die Brücke, der Kutscher parriert seine Pferde vom Trab zum Schritt durch und passiert den Steg nach Lichthafen hinein. Als das Gefährt vorrüber ist, nimmt Lea die Hand wieder von Bonnys Schulter und lächelt sie an. Kurz schweift ihr Blick noch einmal hinüber zur Stadt, dorthin, wohin das Mädchen zuletzt deutete. Lea ist sich nicht sicher, ob sie richtig verstanden hat, aber wozu nach nichtaussprechbaren Worten suchen, wenn sie doch einfach losgehen und sich alles zeigen können. Bild und Stift sind wieder eingepackt, Bogen und Köcher geschultert. Noch immer lächelnd hält Lea der Kleinen die Hand entgegen und sieht sie auffordernd wartend an.*