Du hast das erste mal das helle Licht der Wüste erblickt, verschwommen von Schleim und Blut. Es war eng, zu eng, doch es presste dich immer weiter hinaus, immer weiter unaufhaltsam bis es Dir gelang den Schenkeln der Wachspuppe zu entkommen, die Du später Mutter rufen würdest. Es war nicht Dein Wille die warme Dunkelheit zu verlassen doch....wer weiß vielleicht würde sie es später bereuen. Du wirst ihr vielleicht einen letzten Ausblick schenken, süß, endgültig und voller Schleim und Blut und sie würde gepresst werden in die Dunkelheit...für immer.
Vater, er fehlte damals an jenem Tag des Zwangs, er stand im Tempel dieses Gottes, betete oder heilte die verletzten Kämpfer. Eigentlich hast Du ihn nie gesehen, nicht im wörtlichen Sinne. Sein Gesicht trug er als Maske, seinen Finger als mahnenden Tragtierstock. Es schmerzte süß so er ihn einsetzte und bei dem wunderbaren Geschmack deines Blutes hast du es genossen, jedes mal bis zum Schluss.
Du warst in Felle gewickelt, viel zu warm war Dir und in deinem Lager haben sie dich angeglotzt, jene anderen die, an jener Stelle sei sie nochmals erwähnt, Mutter hervor gepresst hatte. Komische Abbilder deiner selbst... nur größer. Zwei waren es damals, ein Krieger wie Du es auch einmal werden musstest und diese Bognerin, ein aufsässiges Wesen. Sie war nicht duldsam, konnte ihren Schmerz nicht ertragen, war nicht devot dem Hausherren gegenüber, wie es sich für sie geziemt hätte. Du wusstest genau sie würde einst schlimm enden und dein Wissen hat Dich bisher noch nicht belogen. Jetzt waren sie beide dort wo dein Vater war.
Dann waren noch die Schriften, der Schritte warst Du noch nicht mächtig, geschweige denn der Handhabung einer Waffe oder magischer Formeln. Du hast viel gelernt über den Einen und kanntest ihn besser als die Wachspuppe oder den Heiler. Falls es Dir passierte, dass Du ihn nicht besser kanntest warst Du in deinem geliebten Keller, zurück in Dunkelheit, bis Vater dein Wissen prüfte. Er ist nun gegangen, für immer...was er tun wird? Du weißt es nicht, aber vielleicht lehrt er wieder oder heilt bei diesem Einen.
Dein erstes Spielzeug war ein silberner Dolch. Du trägst ihn heute noch, doch verwendest ihn anders als damals. Du hast dich natürlich sofort an der scharfen Klinge geschnitten. Dein Blut? Das kanntest Du bereits nur nicht in jener Form. Auch der Schmerz war neu und faszinierend, ebenso wie jener Anblick deiner aufgeschlitzten Hand. All diese Sehnen und Knochen haben Dich in einen Bann gezogen. Du hast die Wunde untersucht, hast weiter darin gestochert, Du wolltest mehr erfahren über diese andere Welt unterhalb deiner Haut. Was Du damals noch nicht wusstest, dieser Anblick würde Dich dein weiteres Leben begleiten, er würde Dich nie mehr loslassen und Du würdest alles wissen wollen was unter der Hülle eines Menschen liegt...bis in den letzten Winkel. Das Handwerk wirst du zur Perfektion ausüben, ein wirklich ehrbaren Handwerk....nicht wie die anderen die Gras sammeln oder Holz.
Dann wurden die Dolche größer und aus diesen wurden dann Schwerter. Du hast an Stärke zugelegt und hast heimlich über die dünnen Arme deines Vaters gelacht. Mutter war mächtig mit dem Bogen, aber Du hast den Stahl geführt. Du hast es in der freien Zeit außerhalb des Studiums geübt. Immer und immer wieder hast Du auf die Übungspuppen eingedroschen. Es war eine stumpfe Beschäftigung im Gegensatz zu deinen anatomischen Handwerk. Doch der Eine brauchte deinen starken Arm, sagte dein Vater. Dann war dieser Kampf. Das eigene Fleisch und Blut wurde Dir gegenüber gestellt. Du hast ihn besiegt. Nein Du hast ihn nicht getötet, auch wenn der Drang da war...er war schwach hat verloren, dein Bruder. Du warst jetzt ein Krieger.
Fortsetzung folgt....
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- Schmied / Schmiedin
- Beiträge: 77
- Registriert: Mi 2. Mär 2011, 17:55
#1
Zuletzt geändert von Sceada al Ad am So 14. Apr 2013, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
"Wer sich mit dem Teufel einlässt braucht sich nicht zu wundern, wenn er sich in der Hölle wieder findet."
Mira-Bai El Aiur
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- Schmied / Schmiedin
- Beiträge: 77
- Registriert: Mi 2. Mär 2011, 17:55
#2
Keine leichte Aufgabe für Dich. Ein Krieger, er stand plump in der ersten Reihe auf dem Schlachtfeld. Erhält Befehle für den Angriff, die Verteidigung oder für das Ausweichen und stirbt auf Befehl. Nein, Du warst etwas Besseres oder noch besser zu höherem berufen. Sicherlich Du würdest brav deinen Dienst an der Front leisten, den Stahl mit all dem Gezücht, Götzen und Ketzern kreuzen und sie dahin schicken wo ihr Gott oder Herr einen Platz für stinkende Leichen vorgesehen hat. Du hast die Kämpfe dennoch genossen, der Geruch von Blut, verbrannter Haut und die unendlich jammernden Schreie der Opfer. Doch es konnte dich nicht befriedigen, Du wolltest mehr erfahren über das Leben in ihren Körpern. Über all die Muskeln, Sehnen und Organe...wie sie lagen, was sie für eine Funktion inne hatten....was sie zusammen hielt. Dein Schwert, dein Schwert war dafür viel zu groß, zu ungenau, ja nahezu barbarisch im Umgang mit ihren Körpern. Nein für deine Studien war dies kein Mittel...nur Schlachtabfall. Du brauchtest eine Alternative. Du musstest einen Weg finden unversehrte Körper zu erhalten.
Du hast kurz gesucht und letztlich gefunden, die Gossen der Städte waren voll von Bettlern, Dirnen, Tagelöhnern und Waisenkinder. Und diese taten alles für ein paar Kupfermünzen und die Aussicht auf eine warme Mahlzeit. Du hast sie alle enttäuscht, doch für die Wissenschaft musstest Du ja Opfer bringen. Viele Opfer waren es und Du hast sie alle verführt. Sie folgten Dir in deinen Keller , geführt von säuselnder Stimme, haben gehofft, haben geweint, waren verzweifelt und haben gebettelt ...Nein nicht für Geld, sondern um ihr Leben. Du konntest sie nicht erhören nur erlösen von der Qual der Verzweiflung und Du warst Dir sicher sie waren erlöst am Schluss. Es waren ihre Blicke die Dir das verrieten.
Du hast sie fixiert, ihnen Wein angeboten um die Schmerzen ertragen zu können, hast nur das beste und schärfste Instrumentarium verwendet, präzise Schnitte geführt ...nein gequält hast Du sie nicht...nur geöffnet. Du musstest sie am Leben lassen während du geschnitten hast...die Studien gaben es vor.
Irgendwann hast du Muster erkannt, wusstest welcher Teil für welche Funktion im Körper verantwortlich war. Du wusstest sogar wie sich das Herz am Glauben orientierte und konntest dein Wissen in Rituale umwandeln. Sie praktizieren, der Kirche des Einen zur Verfügung stellen und weiter machen in ihrem Namen.
Doch dann warst Du noch Krieger, hattest einen göttlichen, plumpen Auftrag und würdest diesen erfüllen. Bei den apokalyptischen Reitern hast Du angeheuert, hast gefochten, hast geblutet und hast gelernt.....die Kriegskunst....die Taktik der Perfidie.
Du hast kurz gesucht und letztlich gefunden, die Gossen der Städte waren voll von Bettlern, Dirnen, Tagelöhnern und Waisenkinder. Und diese taten alles für ein paar Kupfermünzen und die Aussicht auf eine warme Mahlzeit. Du hast sie alle enttäuscht, doch für die Wissenschaft musstest Du ja Opfer bringen. Viele Opfer waren es und Du hast sie alle verführt. Sie folgten Dir in deinen Keller , geführt von säuselnder Stimme, haben gehofft, haben geweint, waren verzweifelt und haben gebettelt ...Nein nicht für Geld, sondern um ihr Leben. Du konntest sie nicht erhören nur erlösen von der Qual der Verzweiflung und Du warst Dir sicher sie waren erlöst am Schluss. Es waren ihre Blicke die Dir das verrieten.
Du hast sie fixiert, ihnen Wein angeboten um die Schmerzen ertragen zu können, hast nur das beste und schärfste Instrumentarium verwendet, präzise Schnitte geführt ...nein gequält hast Du sie nicht...nur geöffnet. Du musstest sie am Leben lassen während du geschnitten hast...die Studien gaben es vor.
Irgendwann hast du Muster erkannt, wusstest welcher Teil für welche Funktion im Körper verantwortlich war. Du wusstest sogar wie sich das Herz am Glauben orientierte und konntest dein Wissen in Rituale umwandeln. Sie praktizieren, der Kirche des Einen zur Verfügung stellen und weiter machen in ihrem Namen.
Doch dann warst Du noch Krieger, hattest einen göttlichen, plumpen Auftrag und würdest diesen erfüllen. Bei den apokalyptischen Reitern hast Du angeheuert, hast gefochten, hast geblutet und hast gelernt.....die Kriegskunst....die Taktik der Perfidie.
Zuletzt geändert von Sceada al Ad am So 14. Apr 2013, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
"Wer sich mit dem Teufel einlässt braucht sich nicht zu wundern, wenn er sich in der Hölle wieder findet."
Mira-Bai El Aiur
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- Schmied / Schmiedin
- Beiträge: 77
- Registriert: Mi 2. Mär 2011, 17:55
#3
Chronologien spielen für dich an dieser Stelle keine Rollen. Sie sind unwichtig, belanglos, ja nahezu Zeitverschwendung. Du bist Du und somit der Taktgeber in deinem und in jedem anderen Gefüge. Du wirst Dir die Zeit, ebenso wie alle anderen Abläufe, so einrichten wie Du sie brauchst, Gewiss nicht nur diesen Fakt, sondern noch viele weitere. Doch darüber wirst Du an anderer Stelle nachdenken.
So ging die Zeit also weiter und Du hast gefochten, geforscht und geglaubt. Ja letzteres war für Dich wichtig, sehr wichtig. Du hast erkannt, was der Glauben ist und was er für die Welt und all die anderen in ihr bedeutet. Am Anfang steht ein Gott, Du hast ihn natürlich nie gesehen, doch alle anderen auch nicht. Ein Fakt den Du als besonders wichtig herausgearbeitet hast. Entgegen deiner Taktiken auf dem Schlachtfeld, war dieser Gott nicht operationalisierbar. Er war einfach nicht da und doch sehr präsent. Du konntest in seinem Namen alles tun was Dir beliebte, ohne jemals dafür Verantwortung übernehmen zu müssen. Besser noch, Du konntest diese plumpe, naive Meute in seinem Namen manipulieren und ängstigen, Du musstest nur einen besonders festen Glauben vorleben und sie folgten Dir wie die Küken ihrer Glucke.
Du konntest dem Ganzen noch eine Krone aufsetzen. Du hast behauptet deinen Glauben einzigartig und unerreichbar zu leben. Du hast damit dich, zugegebener Weise auch noch einige andere die aber eh nach deiner Schablone lebten, über den Pöbel gestellt, ja selbst über die Priester dieser Kirche. Du hast vielleicht an dieser Stelle göttliche Gedanken, doch bist Du im Gegensatz zu den anderen Göttern sichtbar.
Du wirst dich nun wieder profaneren Sachen an dieser Stelle widmen müssen. Es kam der Tag, da trat Sie in dein Leben. Sie war jung, bei ordentlicher Gesundheit und für ein einfaches Mädchen recht hübsch. Der letzte Fakt war zwar für dich nicht von Belang, willst es aber der Vollständigkeit halber an dieser Stelle erwähnen. Das „Problem“ , welches sie mit in dein Leben brachte hattest Du schnell gelöst. Wie? Du hattest es eben erst beschrieben. Sicherlich es war nicht so einfach wie Gold herzustellen, doch man GLAUBTE dir wieder einmal, denn es geschah ja mit SEINER Billigung. Sie war nun rein, oder vielmehr unrein, denn das war es ja was der Eine verlangte.
Nach der Zeremonie hast Du getan was deine Pflicht war, oder vielmehr das was als Pflicht geschrieben stand. Zweifellos warst Du ein Ehemann der in der Ausübung seiner Pflichten vorbildlich handelte.
Du wurdest enttäuscht und zwar von ihr. Sie gebar Dir zwar Nachwuchs, doch keinen Stammhalter. Ein übler Fehler von ihr. Du hast ihn ihr zwar nie vorgehalten, doch hättest Du damals konsequenter sein müssen. Du hättest dieses Manko untersuchen sollen – in aller Ausführlichkeit. Warum Du damals darauf verzichtet hast? Du weißt es nicht, aber gab es ja Zeit und Gelegenheit dies nachzuholen.
Sie hatte versagt und nun warst Du in der Verantwortung all dies zu richten und zu korrigieren. Aus einem Stück unscheinbaren Erz einen Diamanten zu schleifen. Du warst gut in deiner Arbeit und hast ein Instrument geschaffen, nicht im wörtlichen Sinne, jedoch als solches zu benutzen…das Dreigestirn des Bösen.
So ging die Zeit also weiter und Du hast gefochten, geforscht und geglaubt. Ja letzteres war für Dich wichtig, sehr wichtig. Du hast erkannt, was der Glauben ist und was er für die Welt und all die anderen in ihr bedeutet. Am Anfang steht ein Gott, Du hast ihn natürlich nie gesehen, doch alle anderen auch nicht. Ein Fakt den Du als besonders wichtig herausgearbeitet hast. Entgegen deiner Taktiken auf dem Schlachtfeld, war dieser Gott nicht operationalisierbar. Er war einfach nicht da und doch sehr präsent. Du konntest in seinem Namen alles tun was Dir beliebte, ohne jemals dafür Verantwortung übernehmen zu müssen. Besser noch, Du konntest diese plumpe, naive Meute in seinem Namen manipulieren und ängstigen, Du musstest nur einen besonders festen Glauben vorleben und sie folgten Dir wie die Küken ihrer Glucke.
Du konntest dem Ganzen noch eine Krone aufsetzen. Du hast behauptet deinen Glauben einzigartig und unerreichbar zu leben. Du hast damit dich, zugegebener Weise auch noch einige andere die aber eh nach deiner Schablone lebten, über den Pöbel gestellt, ja selbst über die Priester dieser Kirche. Du hast vielleicht an dieser Stelle göttliche Gedanken, doch bist Du im Gegensatz zu den anderen Göttern sichtbar.
Du wirst dich nun wieder profaneren Sachen an dieser Stelle widmen müssen. Es kam der Tag, da trat Sie in dein Leben. Sie war jung, bei ordentlicher Gesundheit und für ein einfaches Mädchen recht hübsch. Der letzte Fakt war zwar für dich nicht von Belang, willst es aber der Vollständigkeit halber an dieser Stelle erwähnen. Das „Problem“ , welches sie mit in dein Leben brachte hattest Du schnell gelöst. Wie? Du hattest es eben erst beschrieben. Sicherlich es war nicht so einfach wie Gold herzustellen, doch man GLAUBTE dir wieder einmal, denn es geschah ja mit SEINER Billigung. Sie war nun rein, oder vielmehr unrein, denn das war es ja was der Eine verlangte.
Nach der Zeremonie hast Du getan was deine Pflicht war, oder vielmehr das was als Pflicht geschrieben stand. Zweifellos warst Du ein Ehemann der in der Ausübung seiner Pflichten vorbildlich handelte.
Du wurdest enttäuscht und zwar von ihr. Sie gebar Dir zwar Nachwuchs, doch keinen Stammhalter. Ein übler Fehler von ihr. Du hast ihn ihr zwar nie vorgehalten, doch hättest Du damals konsequenter sein müssen. Du hättest dieses Manko untersuchen sollen – in aller Ausführlichkeit. Warum Du damals darauf verzichtet hast? Du weißt es nicht, aber gab es ja Zeit und Gelegenheit dies nachzuholen.
Sie hatte versagt und nun warst Du in der Verantwortung all dies zu richten und zu korrigieren. Aus einem Stück unscheinbaren Erz einen Diamanten zu schleifen. Du warst gut in deiner Arbeit und hast ein Instrument geschaffen, nicht im wörtlichen Sinne, jedoch als solches zu benutzen…das Dreigestirn des Bösen.
Zuletzt geändert von Sceada al Ad am So 14. Apr 2013, 10:04, insgesamt 2-mal geändert.
"Wer sich mit dem Teufel einlässt braucht sich nicht zu wundern, wenn er sich in der Hölle wieder findet."
Mira-Bai El Aiur