Spaziergang im Mondenschein

[Lillie]

~Der Wind war an jenem Abend sehr angenehm und so ließ sie ihren Umhang von ihren Schultern gleiten und er fand sogleich seinen Platz.. in ihrer linken Hand.
Die dunkle Robe umscheichelte ihre Figur und ihr langes weißblondes Haar, umwehte ihre Hüften und sie dachte an längst vergangene Zeiten.
An jene Zeit...wo ihre Füße sie an einen unbekannten Ort brachten und ein großzügiger Edelmann im betagten Alter..sie auf sein Schloß eingeladen hatte.
Hier fand sie in einem großzügig mit den schönsten Möbeln und edelsten Stoffen ausgestattem Gemach...ihre Ruhe und nur einige Male trafen sie sich im Garten.
Stille hatte sich breit gemacht in diesen einst wohl eher prunkvollen und gut besuchten Gemäuer, doch es war auch sehr angenehm hier zu verweilen und an einem Abend trafen sie sich wieder im Rosengarten...sie saß auf einer hölzernen Bank und blickte ihn freundlich und dankbar an.
Sie redeten die ganze Nacht, so erfuhr sie auch das er einsam war und schon einige Jahrzehnte allein, doch dies war nicht immer so...einst wurde hier jeder Raum mit dem Gelächter unzähliger Kinder gefüllt und den Gesprächen der edlen Damen.
Doch es gab Neid und der führte dazu, das ein Zauber alles Leben auslöschte und er sollte auf ewig allein bleiben, obwohl er stets ein großzügiger und warmherziger Mann war.
In jener Nacht fragte er sie ob sie sein Erbe antreten wolle...um seinen Namen einst weiterzugeben und stumm nickte sie nur.
Erst am Morgen erwachte sie...und dachte alles wäre nur ein Traum gewesen, doch sie blickte auf ihre linke Hand die eine Faust bildete und öffnete diese..erstaunt sah sie ein Wappen in ihren Händen liegen, mit dem wohlklingenden Namen...de Moliere...und flink stand sie auf ..kleidete sich an und kämmte ihr Haar, um den Schloßherrn zu suchen und so eilte sie in den Garten.
Doch alles was sie an diesem Morgen hinter dem Rosengarten fand, war die Gruft die zum Familiengrab führte und sein Name stand an erster Stelle..und nur ein Lächeln zeigte sich und sie fuhr mit ihrer schlanken Hand fast schon liebevoll über den Stein~

Ruhe wohl und friedlich Adrien de Moliere....~hauchte sie leise in die Stille~