Rückkehr des weißen Raben

Recht verwundert hat sie dem Davonhetzenden nachgesehen. Es scheint, die priesterliche Kutsche ist sein ganz besonderes Kleinod - weshalb er lieber selbst für deren Schutz sorgt, als es seinem Kutscher zu überlassen.
Dann erst sieht sie Jeremias an, der mit betretenem Gesichtsausdruck eine Feder von seiner Kutte pflückt. Ein fast fröhliches Lächeln zeigt sich kurz auf ihren Lippen.

Willkommen zurück, Meister Rabenherz. Ich gestehe, die Priesterrobe steht Euch besser zu Gesicht, als ein Federkleid.

Schnell zupft sie eine letzte Daune aus seinem Haar - und legt dann sorgsam den Ring in seine ausgestreckte Hand.

Ihr möchtet mir etwas anbieten?

Fragend legt sich ihre Stirn in kleine Kräusel, bevor sie sich herum dreht, an seiner Seite in den Dom zurückzukehren.

Einen Becher Messwein vielleicht? Oder ein Platz ganz vorne bei Eurem nächsten Gottesdienst?

Mit einem leichten Lächeln versucht sie, sich bei ihm einzuhängen - nicht etwa, um ihn zu stützen, sondern viel eher, weil es sich besser anfühlt, als eine Rabenkralle zu halten.

Ein schelmisches Lächeln huschte über die vernarbten Züge des Greises."Danke sehr. So sehr es auch ein Fluch sein mag, so verdanke ich dem Kleinod mein Leben. Doch genug davon. Wir sollten dieses Wiedersehen nicht mit vergangenem verschwenden."Er fädelte den Ring um ein kleines Lederbändchen und legte es wieder um seinen Hals, dann verschwand die Kette in der Kutte. Er ließ Belinda auch einhaken, einfach weil er sich dann nicht mehr ganz so schrecklich alt fühlte mit einer hübschen Dame an der Seite."Sicher, sicher. Ein Platz in der ersten Reihe, mhm... und für sofort wäre auch ein Wein drin. Irgendwo, wenn Vargus ihn nicht schon getrunken hat. Zumindest beruhigt es mich zu sehen, dass der Dom noch steht." Einen Moment hielt er andächtig inne und betrachtete das Bauwerk von außen. Dieser Fremde schien erstmal aus den Gedanken verschwunden, auch wenn vieles an dem wohl für Fragen gesorgt hätte."Der Gottesdienst.. vielleicht habt ihr noch Wünsche dazu? Dinge die angesprochen werden sollten? Vielleicht berichtet ihr mir, wie es euch ergangen ist?" Fragte er wobei seine Sorge weniger ihrem Befinden galt, mehr dem Gedanken dahinter was geschehen ist während der Abwesenheit, seiner Abwesenheit.

Natürlich steht der Dom noch - er wird uns alle überdauern.

Bevor sie eintreten, verharrt sie kurz und schaut an der verwitterten Fassade des Gebäudes empor. Diesem harten Stein wird so schnell nichts etwas anhaben können. Sie nickt leicht, als wollte sie es sich selbst still bestätigen und lässt sich dann von ihm hinein führen. Dabei sieht sie ihn kurz an - und muss sachte lächeln. Der alte Mann ist zäh wie Juchtenleder. Auch ihm wird so schnell nichts etwas anhaben können. Und das beruhigt sie.

Vielleicht gehen wir der Reihe nach vor.

Schlägt sie vor, während sie Beide den Mittelgang entlang schreiten und sie Vargus kurz zunickt.

Zunächst einmal kredenzt Ihr mir den angebotenen Wein - den ich natürlich gerne annehme. Danach berichte ich Euch, was sich in den letzten Monden ereignet hat.

Im Fackelschein ist ein kurzes Blitzen in ihren Augen zu bemerken.

Das Eine oder Andere wird Euch vielleicht interessieren.

Ganz sicher sogar.

Rabenherz

~ Außer Sichtweite, aber doch unweit des Domes krachte und knirschte es dröhnend. Ein Stück den gewundenen Waldpfad entlang, bei einer Biegung die im Gebirge verschwand, purzelte die Priesterkutsche mit ohrenbetäubendem Scheppern , begleitet von aufgeregtem Pferdegewieher den Abhang hinunter.
Kurz darauf stoben der Robenträger und seine rechte Hand auf den Pferden davon und verschwanden gen Nordwesten. Die Augenklappe und ein paar weißgoldene Seraphenfedern hatten sie vorher in den Fahrgastraum der Kutsche geworfen, sowie die Eine der Schwertklingen mit Blut aus Kutscher Waldemars Handinnenfläche verschmiert und hinterhergeschleudert.
Wären Bogen und Brandtpfeile zur Hand gewesen, hätte man das geborstene Gefährt noch mit Feuerspuren versehen - doch es mußte auch so gehen.
Der Robenträger kicherte, Waldemar grinste ihm entgegen als sie im fliegenden Galopp in Richtung Skraugwälder eilten ~

Ein sachtes Nicken ehe er voran schritt. Sie in einen der Räume führend wo sie sitzen und sich unterhalten konnten, aber nicht das Arbeitszimmer. Das war zu formell wie er fand für ein Gespräch unter 'Verbündeten' so man es sagen wollte. Nachdem er ihr einen Platz geboten hatte und zwei Kelche auf den Tisch gestellt hatte, wählte er einen lieblichen Beerenwein und fühlte die Kelche zur Hälfte. Stellte die Flasche, dann neben jene Becher und setzte sich langsam ihr gegenüber."Dessen bin ich überzeugt, ich denke auch, es ist besser wenn dieser Vorfall... unter uns bleibt." Nachdenklich befühlte er den Ring in seiner Tasche und dessen unheilige verfluchte Magie im Metall. Er schnaubte innerlich ironisch auf. "Wohl bekommt es euch." Womit er den Kelch hob und anschickte mit ihr anzustoßen. Ebenso wie er neugierig war auf die Ereignisse während seiner Abwesenheit.

Jaren war eine der Patrouillen rund um den Dom. Er besaß keine Schwingen, aber stand im loyal im Dienst der Kirche als Soldat und Tempelwache. Eigentlich ist alles reine Routine und er kannte den Weg schon bis ins kleinste Detail, zu jedem Wetter und jeder Jahreszeit. Doch diesmal war etwas anders. Die Rinnen der Kutschenräder wichen vom Weg ab und da sah er das zerschmetterte Fuhrwerk am Fusse des Hanges. "Bei Ogrimar...." Sofort hastete der junge Krieger den Hang hinunter und stützte fast, jedoch befürchtete er schlimmes. Die behandschuhten Finger suchten die Tür der Kutsche und rissen sie auf, erstaunlicherweise war... sie leer. Jaren war überrascht. Doch überzeugt, dass es nur ein Hinterhalt gewesen sein konnte. Wie die weiß-goldenen Federn bewiesen und eine blutige Klinge. Er umrundete die Kutsche suchend nach weiteren Spuren der Insassen, fand jedoch nur Hufspuren, die davon zeugten, dass ein oder mehrere davon geritten waren. Möglicherweise mit Geiseln.. steckte die Klinge und die Federn ein und machte sich eilig auf den Weg zum Felsendom um Vargus zu berichten, er hoffte das niemand der Kirche zu Schaden gekommen war.

Sie nimmt Platz und wartet ab, bis er den Wein in die Kelche geschenkt hat und ihr den Ihren reicht. Ein kurzes Riechen und es folgt ein zufriedenes Nicken - der wird ihr sicher munden.

Auf Euer Wohl, Jeremias. Und vor allem darauf, dass Ihr Eure rabenhaften Unpässlichkeiten recht bald in den Griff bekommt. Mir scheint, Ihr seid noch nicht sehr bewandert mit dieser - Eurer zweiten - Gestalt?

Sie stößt mit ihm an und nimmt einen kleinen Schluck.

Womöglich liegt es an der Farbe - wer will schon in weißem Federkleid daherkommen? Doch seid versichert, dass ich keine Plaudertasche bin und daher schweigen werde.

Sie lehnt sich bequem zurück und dreht den Kelch in den Händen, während sie sich überlegt, was ihn wohl am Meisten interessieren wird. Und da sie es nicht weiß, teilt sie ihm zunächst mit, was ihr selbst am Wichtigsten ist.

Sicher freut es Euch zu hören, dass unsere Pläne Früchte getragen haben - Blüten, wenn Ihr so wollt. Die Lilie ist neu erstanden - und wartet darauf, dass Ihr Euren Platz einnehmt.

Ein schiefes Lächeln folgte. Bewandert? Oh, als wenn sich diese Magie kontrollieren ließe, wohl kaum. Jedenfalls nicht wie gewünscht. Er nickte langsam."Die Tücken der Magie nicht wahr? Ich verstehe selbst nicht wieso ausgerechnet ich.. das Gewand eines weißes Raben bekommen habe. Aber es nützt nichts.. den Ring neu zu schmieden. In Dellero wurde es versucht, das Ergebnis bleibt das gleiche. Somit hat es nichts mit dem Kleinod zu tun, eher mit der Verträglichkeit der Magie an sich und mir." Weiß doch der Geier wie das zusammen hing. Jedenfalls wurde der Ring für ihn nur eingesetzt, wenn es keine andere Wahl gab. Eben weil die Umstände mehr als unpässlich wie auch peinlich sind. "Ich schätze euch nicht als ein Tratschweib ein. Beleibe nicht." Nicht das er ihr es unterstellen würde, aber bei Damen wusste man ja nie, was denen beim Marktkauf so über die Lippen rutsche, rein versehentlich. Er nickte langsam."Ausgereichnet... dann werde ich dies auch tun." Zumindest mit Sceada reden. Es gab einiges zu tun, denn nur weil eine Blume blüht, heißt es nicht, dass sie auch bestehen bleiben wird. "Wie ist es Irek ergangen? Weilt er noch auf den Inseln?"Fragte er nach, immerhin hatte er jenen überredet überhaupt an dem Projekt teilzunehmen. Wäre bedauerlich, wenn ihm Irek abgesprungen wäre.

Jaren hastete eifrig den Pfad zurück. Die Beweisstücke in seiner Tasche, Augenklappe, Federn und blutiges Schwert. Das würde für Aufruhe sorgen, für böse Zungen und Wut. Vielleicht gar nach dem Ruf eines Vergeltungsschlages.. vielleicht nach Blutzoll.. wer wusste das schon, was geschehen wird, wenn Jaren die Geschichte erwähnte. Schon erblickte er die Säulen vom Eingang des Domes.. und holte noch mal tief Luft um die letzten Meter im Sprint fortzusetzen.

Man könnte sagen, der werte Irek hat die ganze Angelegenheit durch eiserne Hartnäckigkeit erst so schnell möglich gemacht.

Sie betrachtet sich für einen Moment die kahlen Wände der Kammer, in der sie sitzen - und fährt dann fort.

Ihm ist es zu verdanken, dass mein Bruder gar nicht mehr anders konnte, als einen Termin beim Stadtschreiber in die Wege zu leiten.

Sie nimmt einen Schluck aus ihrem Kelch - und dreht diesen dann wieder zwischen den Fingern.

Wir können durchaus zufrieden sein, denn es haben sich einige zusammen gefunden, die Dynastie zu unterstützen. Es beruhigt mich, dass noch genügend wahrhaft gläubige Bürger unter uns weilen.

Kurz kehrt Ruhe ein - in deren Verlauf sie in Gedanken die einzelnen Mitglieder durchgeht. Dann gönnt sie sich einen weiteren Schluck und sieht Jeremias aus leicht verengten Augen an.

Ihr solltet den verfluchten Ring vergraben.

*Er legte die beiden gefälschten Urkunden in die Schublade der Wohnzimmerkommode und schloß die Lade mit einem leisen Schnaufen*

"Willkommen in der Familie, ........Fadela....."

*murmelte er vor sich hin und ging langsam gen Flur und aus der Haustür nach draussen, wo er sich auf die Treppenstufen vor den Eingang setzte.
Gawjn stützte seine Ellenbogen auf die Knie und blickte nachdenklich der Gasse entgegen.
Da war er nun - mit eigenem kleinen Haus in Sturmkante, von dem so gut wie niemand etwas wußte außer Fadela und sein Hausverwalter-Mitverschwörer-Lebensretter-Kutscher-Exgärtner Waldemar...
...einer Frau die er heiraten wollte, auch wenn sie meistens auf Reisen und auf der Suche war...
...und mit einem Auftrag, der seinen scheinbaren Abschluß auf verrückter-unerwarteter Art und Weise gefunden hatte.
Da war er nun, und war trotzdem irgendwie fürchterlich unzufrieden.

Eine ganze Weile saß er da vor seinem Haus und grübelte, bis er schließlich zwei mögliche Optionen für das Weitere vor Augen hatte.
Entweder nochmal nach Steinbergen und im Dom mit Priester Jeremias reden, der ihm ganz unfreiwillig und eher zufällig das Puzzle-Teil geliefert hatte, nachdem er jahrelang gesucht hatte, oder....
...oder eben auf schnellstem Wege in die Heimat zu Großmutter Lunata, um ihr das Ergebnis der Ersten Aufgabe - von Zweien - mitzuteilen.
Er fragte sich - ob nach den Jüngsten Ereignissen der zweite Punkt des großen Racheplans nicht irgendwie .......hinfällig.....geworden war.
Nein...............entschied er dann, dafür steckte er selbst zu tief mit drin in diesem verteufelten Strudel.
Und außerdem......hatte er noch einige DRINGENDE Fragen an Cousin Xyron.
Also kam er um die Reise gen Heimat gar nicht herum.
Aber trotzdem ....
....sollte er nicht vorher doch mit Opa Jeremias reden, um beiderseits einige Unklarheiten auszuräumen ? *

Sachte nickte er. Er hatte oft mit dem Gedanken gespielt, den Ring zu zerstören, aber es war nicht richtig. Es war nicht richtig, dass einzige Stück zu vernichten, welches irgendwie Bedeutung mit dem Namen hatte. Er strich sich durch die ergrauten Haare."Das kann ich nicht. Ein Rabe ohne Ring.. ist.. wie ein Vogel ohne Federn."Kalt, nackt oder verloren? Er könnte es irgendwie nicht. Obgleich die Familienbande nicht unbedingt als gut zu bezeichnen waren, so stand aber im Hause Rabenherz der Glaube an erster Stelle, vor dem eigenen Blut. Er nickte langsam."Irek hat wohl gehandelt,.. nun wird sie sich entfalten, endlich und Sajin kann in den Ruinen vermodern."Ein vielsagendes Lächeln huschte über seine Züge.. als sie plötzlich von dem schnaubenden Wachmann unterbrochen wurde.

Keuchend lehnte er an der Türwand.. und suchte Luft für die Worte die er vorbringen wollte. Irgendwie ahnte der Greis es würde keine Nachricht sein die ihm schmecken würde. "Die Kutsche... Hochwürden.. Mylady.. " Er konnte es nicht sagen, stattdessen ließ er einfach das Schwert und die Federn auf den Boden fallen und ließ zu letzt die Augenklappe folgen. "Ein Hinterhalt vermute ich." Nachdenklich wenn auch im ersten Moment überrascht und sogar ein wenig schockiert von dem Faktum kniete sich der Greis zu dem Schwert um eine der weißen Federn aufzuheben."Verfluchte Brut.." Kam es zischend über die Lippen.. und er reichte die Feder - so widerlich hell ihr Glanz.. - an Belinda weiter."Das schreit nach Vergeltung.. mir scheint wir müssten die Zeit der Opferungen wieder aufleben lassen. Ein Huhn.. für unseren Herrn?" Kam es bitter und er musterte das Schwert. Ob es ihm bekannt vorkommen konnte?"Was steht ihr noch da rum, Wächter.. geht und macht eure Runde.. oder wollt ihr mit gerichtet werden."Der Mann schüttelte den Kopf."Nein, aber es.. es könnte sie interessieren, dass keine Leichen dort sind. Aber Pferdespuren, vielleicht ...leben sie noch?"Jeremias sah zu Belinda.. und schien zu überlegen."Danke du kannst gehen." Jaren neigte leicht den Kopf ehe er sich zurück zog. Jeremias ließ das Schwert langsam sinken. "Was haltet ihr davon, Belinda?" Fragte er nachdenklich sein verzerrtes Antlitz im Schwertschein betrachtend.

Das Gespräch ist jäh verstummt, als der Tempelwächter auf der Bildfläche erscheint. Jeremias gleich, dreht sie sich nach ihm um und verfolgt den abgehackten Bericht - betrachtet verblüfft, was aus seinen Händen auf den Boden gleitet.

Ein Überfall?

Es kommt selten vor, dass ihr die Worte fehlen - doch hier und jetzt hüllt sie sich zunächst in überraschtes Schweigen. Leicht vorgebeugt, starrt sie für einen langen Moment auf das blutbefleckte Schwert und versucht, in Gedanken Zusammenhänge herzustellen.
Erst als der Priester ihr die Feder reicht, kommt wieder Leben in ihren erstarrten Körper. Mit spitzen Fingern greift sie zu und nimmt das flauschige Beweisstück entgegen. Ihre Augen verengen sich leicht und sie betrachtet es nachdenklich.

Es geht um die Kutsche, die vor einer Weile hier vor dem Dom anhielt? Aus der der priesterlich gewandete Herr ausstieg? Xyron...?

Der Wächter nickt eifrig - während sie die Augenklappe ins Visier nimmt. Dann wandert ihr Blick zu Jeremias - der ebenso überrumpelt scheint, wie sie selbst. Sie nickt langsam.

Vergeltung, so ist es. Ihr solltet mit meinem Bruder sprechen und seine Meinung einholen.

Hat sie das jetzt wirklich gesagt?

Wie wahr sie sprach."Dann werde ich sofort zur Wüstenfestung aufbrechen." Erklärte er Belinda, welche sicher auf ihrem Wege nachkommen würde, oder er nahm sie mit, je nach dem wie sie es wünschte. Er ließ sich keine Zeit dafür zu ruhen, sondern nahm Platz in der eigenen kirchlichen Kutsche und wies den Tempeldiener an gen Wüste zu steuern, dringend.. so sollten die Räder brachiat über die Wege donnern auf den Weg zu Sceada.

Ein Gespräch das vielseitig wurde und doch.. was besprochen war wird bald schon folgen. Dieser Vorfall war jedenfalls nicht folgenlos.

(Ich denke wir setzen es im Spiel fort oder anderen Threat. Der hier kann geschlossen werden, denn die Rückkehr ist abgeschlossen

Danke für jene Mitwirkenden)

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