Bereitwillige Testpersonen gesucht!
Hohe Entlohnung garantiert! gez. Prof. Tremubaljan | ||
Zufrieden mit sich selbst und der Welt hatte er sich schließlich von seinem Schreibtisch erhoben. Nun galt es abzuwarten, ob sich Freiwillige melden würden und indes alles vorzubereiten, für seine Versuche. Er würde sicherlich genügend Zeit für die Vorbereitungen in seinem Labor haben, denn eine geeignete Person zu finden, das war die Kunst bei dem Ganzen. Dabei jedoch musste er sich wohl in Geduld üben.
Eine Woche später:
Es hatte wirklich und wahrhaftigt eine geschlagene volle Woche gedauert - und man konnte den Professor nicht gerade als die Geduld in Person bezeichnen - bis er seine ideale Testperson ausfindig gemacht hatte. Sie, Inja, war schon aus vielerlei Gründen ideal: Erstens: sie war mittellos - darum also würde sie von ihm und seinen Zuwendungen abhängig sein. Zweitens: Sie war schwanger in einem noch nicht allzu weit fortgeschrittenem Stadium - der Teil, der für sein Vorhaben besonders wichtig war! und Drittens: Der Ehemann, Zuhälter, umtriebige Freund oder was auch immer - der Vater des Ungeborenen - existierte nicht mehr, etwas, das sein Vorhaben nochmals erleichterte. Wie gesagt: Die ideale Testperson.
Eben jene besagte Testperson hatte er auch, sobald er sie endlich ausfindig gemacht hatte, in sein Haus eingeladen und saß nun mit ihr gemeinsam in dem großen Raum, der dem etwas zerstreuten, aber nicht dummen, Professor Tremubaljan als Arbeitszimmer, Bibliothek und Labor zugleich diente. Keine besonders elegante Mischung, die somit nur noch mehr dazu beitrug, diesen Mann wohl als vollkommen verwirrt zu bezeichnen.
"Diese kleinen Phiolen enthalten den Schlüssel zu unserem Vorhaben, meine Liebe!"
Bei diesen Worten hob er eine der Phiolen ins Licht und zeigte der jungen Schwangeren den rot schimmernden Inhalt. Für diesen Inhalt hatte nicht er selbst Kopf und Kragen riskiert, sondern andere auf die gefährliche Reise geschickt und sie später - wenn sie denn lebend wieder kamen - mit einer gestandenen Stange Gold belohnt, auch wenn niemand so recht wusste, woher der Professor überhauptdas viele dafür nötige Gold nahm.
"Im Grunde ist es absolut genial und dabei so herrlich simpel, dass sogar du es verstehen wirst!"
Dabei lächelte er der schüchternen jungen Frau zu.
"Es ist wirklich einfach herrlich simpel! Ich möchte mit dir... ähm.. Euch beiden. Eine neue Generation erschaffen! Eine neue Generation von Mischlingen! Es gibt schon Menschen mit satyrischem Blut, faunischem Blut... Aber was wir drei hier auf die Beine stellen... Nein! Was ich hier erschaffen werde! Das ist etwas vollkommen anderes!"
Irre und begeistert von sich selbst und seiner eigenen Idee lächelte er Inja an, die sich nochimmer schüchtern in Zurückhaltung übte - Einfacher Grund: Sie brauchte das Geld, das dieser Mann ihr geben konnte, egal wie veriwrrt er auch sein mochte.
"Also lass uns sogleich mit unseren Studien beginnen. Je eher, desto besser!"
Meinte Tremubaljan noch und hatte mittlerweile das Blut - denn genau solches enthielten die Phiolen - in einer Spritze entnommen und näherte sich nun seiner wenig begeisterten und noch weniger informierten Testperson.
"Es wird sicher nicht all zu weh tun! Du wirst es für die Wissenschaft sicherlich verkraften!"
Mit diesen zuversichtlichen Worten wies er inja schließlich mit einer unwirschen geste an das Wams, das über dem noch kaum gewölbten Bauch lag, anzuheben. Dies geschehen tastete er mit hektischen Fingern den Bauch ab.
"Ohja, ja, ja, ja, ja, ja,...!"
Ehe er scheinbar das Gewünschte ertastet hatte und die Spritzennadel am Bauch der Schwangeren an genau der ertasteten Stelle ansetzte und tief hineinstieß, ehe er - die Proteste Injas in seinem Wahn nicht einmal bemerkend - den Inhalt der Spritze in den Bauch beförderte, zum Embryo hin. Auf das sein Werk gelinge und Früchte trage!
"So meine Liebe, wir sehen uns in einer Woche wieder! Dein Gold bekommst du einmal im Monat!"
Sprach er noch und ließ die junge Frau mit diesen Worten sitzen, wo sie gerade war. Mit einem Diener, der darauf harrte, sie hinaus zu geleiten.
Dieses "Spielchen" zwischen der jungen Inja, die auch wegen des Geldes immer wieder kam, und dem Professor sollte sich nun einige Male immer wieder wiederholen, bis schließlich der Bauch der jungen Frau deutlich gewölbt war und der Professor in der Lage war, das Blut in die Nabelschnur zu spritzen und auf diese Weise den Werdegang des weiter heranwachsenden Kindes zu beeinflussen. Dass es der Mutter bei diesem Experiment zusehends schlechter ging, tat Tremubaljan als ''im Dienste der Wissenschaft" notwendig und darum nebensächlich ab.
7 Monate später:
Sieben Monate später sollte es schließlich soweit sein, dass das Kind, das mit dem giftigen Blut immer weiter infiziert und gefüttert wurde, das Licht der Welt erblicken sollte.
Doch der Professer höchstselbst sollte von dem nichts mehr erfahren. Sein Gebrauch des Blutes und die Beschaffung dessen hatte dem Eigentümer - einer der beheimateten Vampire - übel aufgestoßen und so hatte er sich, kurz vor der Geburt des Kindes, dessen Wachstum und Entwicklung von seinem Blut beeinflusst worden war, des Lebenssaftes des Professors bemächtigt und jenen Tod in seinem ''Labor'' zurückgelassen.
Dies war auch der Grund dafür, warum das Kind - später von einem alten Bettler ''Lycin'' genannt - unter einem alten Marktstand, gewölbt unter unzähligem Obst und Gemüse, im Dreck zur Welt kommen sollte. Inja hatte sich eine neue Einnahmequelle suchen müssen. Ein Kind, dass die eigene Mutter bei der Geburt in den Tod riss - was ja nicht einmal ungewöhnlich war - aber auch von niemand anderem aufgenommen werden wollte, sobald man dessen angesichtig wurde.
Und das von diesem Tag an als das Kind eines Dämons und einer lasterhaften Menschenfrau beschimpft wurde, von einem alten Bettler aufgezogen in den Straßen der Stadt als eines von hunderten Straßenkindern aufwuchs.Bishin zum Tode des alten Bettlers und der Flucht des damals 7-Jährigen Kindes, Lycin, als blinder Passagier auf einem Schiff. Später ausgesetzt in Lichthafen, wo es seine neue Familie finden, kennen lernen und lieben lernen sollte.
Auf dem Weg in neue Abenteuer!