"Pfrische Plumen!" (offen)

[Caille]

"Caille!" - *Hallte es durch den großen Flur des Kinderheimes. Erschrocken fuhr das Kind in sich zusammen, denn dieser Ton hieß oft nichts gutes für sie oder für die anderen Kinder, die mit ihr im Heim waren.*

"Ja?" - *Kam es leise, kaum hörbar über ihre Lippen und mit nackten Füßen lief sie eilig, aber dennoch ängstlich über den steinigen und kalten Flur.*

"Da du ja nun mit deinen fünf Jahren zu den Großen hier im Hause gehörst, wirst du nun nicht mehr deiner alten Aufgabe nachgehen sondern von nun wirst du dich darum kümmern, dass dein kleiner Weidenkorb reichlich mit Blumen gefüllt ist, die du dann auf dem Marktplatz für Gold anbieten wirst." - *Sprach Eldah mit einem grimmigen Unterton zu ihr. Die alte Dame war alles andere als freundlich zu den Kindern und deshalb gab man ihr gegenüber besser keine Widerworte.*

"In Ordnung" - *Caille lief wieder zurück in den Raum um ihren kleinen Weidenkorb zu holen. Jetzt musste sie also Blumen auf dem Markt verkaufen, nun das war allemal besser als die Stube zu fegen. Mit nichts weiter als dem Körbchen und ihrem Kleid am Leib verließ sie das Heim und pflückte die ersten Blumen in dem 'Vorgarten'. Auf dem Weg zum Marktplatz pflückte die noch rote Mohnblumen und blaue Kornblumen. Hin und wieder fand auch ein Gänseblümchen den Weg in den Weidenkorb. Vor einem Vorgarten blieb sie stehen, da ein großer Rosenbusch ihre Aufmerksamkeit weckte.*

"Ui!" - *Kam es prompt über ihre Lippen. In einem unbeobachteten Moment pflückte sie zwei von den Rosen und sah sich dann wieder um. Caille konnte weit und breit niemanden erblicken und so pflückte sie munter weiter und als ihr Weidenkorb voll war, sah sie erneut auf den Rosenbusch und bemerkte das sie fast alle Blüten bis auf einige wenige den Busch leer gepflückt hatte.*

"Oh!" - *Mit einem hochroten Kopf schaute sie sich nochmal um und flitzte dann schnell in Richtung Marktplatz. Dort suchte sie sich einen guten Platz und versuchte dann recht laut über den Markt zu rufen.*

"Pfrische Plumen! Pfrische Plumen! Pfrische Plumen! Nur ein Goldglitzading für eine Plume!" - *Neugierig blickte sie sich um und wartete auf die ersten Kunden die sich für die Blumen interessierten.*

[Taya]

-Kunde- ist wohl das falsche Wort für die junge Frau, die sich dem Kind aus der Menge heraus nähert. Vielmehr könnte man sie als -die Bestohlene- bezeichnen.
Ein zufälliger Blick aus dem Küchenfenster des kleinen Hauses, das sie mit ihrem Vater bewohnt, hat sie in helle Aufregung versetzt. Der Anblick des Mädchens, das munter Rosen von ihren Büschen im Vorgarten abreißt, ließ ihr den Atem stocken.
Es ist nämlich nicht so, dass diese Rosenbüsche einfach zur Zierde dort stehen. Nein, ihr Vater hat sie mit viel Liebe und Pflege gezüchtet, weil sie der einzige Broterwerb sind, der den beiden Bewohnern des Häuschens zur Verfügung steht.

Hurtig hat sie ihre Hände abgetrocknet, die Schürze ab genommen und sich auf den Weg zur Haustür gemacht. "Du da!"
Doch gerade noch sah sie den Rockzipfel der Diebin um die Hausecke verschwinden. "Halt, stehenbleiben!"
Wie schnell manche Kinderfüße rennen können. Es gelingt ihr nicht, das Mädchen in dem regen Treiben der Gassen einzuholen oder gar zu fassen zu bekommen. "Na, warte..."
Wenigstens verliert sie die Flüchtende nicht aus den Augen, denn, dass sie flüchtet steht für Taya außer Frage. Schließlich hat sie laut gerufen, oder nicht?

Endlich, auf dem Marktplatz, bleibt die Kleine stehen und macht sich frechweg daran, mit dem Verkauf der gestohlenen Rosen zu beginnen. So nicht!
Mit zornfunkelnden Augen tritt sie an das Mädchen heran und will sie am Arm fassen. "D... d... du hast die R... Ro... Rosen gestohlen!" Haspelt sie aufgeregt und beugt sich zu der Diebin hinunter. "G... gi... gib sie sofort her! Oder ich r... r... rufe die Wa... Wachen!"

[Asharea]

Eine massige Gestalt drängte sich durch die Leute auf dem Marktplatz. Wenig Rücksicht schien das Mannsweib zu nehmen auf die anderen Kunden. Aber sie tat ja niemandem weh! Nein, sie schaffte sich nur schnaufend Platz. Weil sie es konnte. Gewiss half auch die gewaltige Axt auf dem Rücken, zusammen mit dem Schild, die Leute zu beeindrucken- oder aber zu erschrecken. Nicht, dass sie sie hier eingesetzt hätte, doch das musste niemand wissen.

Hier und dort blieb sie an den Ständen stehen. Um einzukaufen- Brot, Fleisch, Käse und Eier. Arm war sie offenbar nicht. Seit einer Weile war sie nun bei ihrem Bruder untergekommen, mehr unfreiwillig, und sowieso war das eine etwas kuriose Geschichte. Aber da sie nun dort war, wollte sie ja nicht leben wie ein Parasit, also kaufte sie etwas ein, um zumindest so zu entschädigen. Sie war wenig wählerisch, nahm das, was gut aussah, und stopfte es alles in einen ziemlichen dreckigen Beutel, den sie schließlich, nachdem alle Käufe beendet waren, über den Rücken warf. Auf einem Apfel herumkauend, trottete sie zurück, zum Rande des Marktplatzes, als sie eine Kinderstimme mit Sprachfehler vernahm. Ohje, eines dieser Waisenkinder, die eigentlich ihr Leben lang nicht wirklich wussten, was aus ihnen werden sollte. Die meisten wurden Bettler und Diebe- und in Anbetracht der Frau, die dem Kinde nachstürmte und offenbar gestohlene Blumen zurückforderte, lag sie mit dieser Vermutung wohl gar nicht so falsch.

Man mochte meinen, die wuchtige Frau sei aus Stein, so wie sie aussah und sich verhielt- aber ebenso war sie eine Kriegerin, die Ehrbarkeit und Hilfsbereitschaft schätzte. So ging sie langsam auf das Kind und die Dame zu.

"Guten Tag!"

Polterte sie.

"Die kleine hat Blumen gestohlen?"

Der Blick blieb hart, böse- als würde sie jeden Augenblick einen der beiden, oder gar sie zusammen, zu Brei schlagen. Doch die Haltung war vollkommen ruhig, fast gelassen, und sie ließ sich nicht davon abbringen, ihren Apfel zu verspeisen, samt Stiel und Griebsch.

[Caille]

"Pfrische..." - *Erneut wollte sie Kunden anlocken, doch da wurde sie auch schon am Arm gepackt. Erschrocken fuhr das Mädchen in sich zusammen und sah die Frau an, die sie festhielt.*

"Nur Rosen pflückt." - *Kam es leise über ihre Lippen, das Mädchen wusste doch gar nicht, was sie da eigentlich angestellt hatte. Die ganze Situation war ihr fremd und sie fühlte sich sichtlich unwohl, irgendwie fühlte sie sich auch ertappt, aber ihr hatte ja nie jemand beigebracht, dass man sich nicht alles nehmen kann was man haben möchte ohne etwas dafür zu tun. Caille scharrte mit ihrem nackten Fuß auf dem Boden und ihr Blick richtete sich auch auf diesen.*

"Wache pöse, nicht rufen." - *Murmelte sie weiterhin leise. Caille hob ihre Blick wieder und bemerkte, dass einige Augenpaare auf die beiden gerichtet waren. Doch es schien sich weiter keiner in das Geschehen ein zu mischen. Doch es dauerte nicht lange als eine weiter Person zu den beiden stieß. Für Caille machte die Person den Eindruck als wäre sie als Wache hier tätig und so lies sie vor Schreck ihren Korb fallen. Die Mohnblumen, Kornblumen, Gänseblüchen und die Rosen lagen nun nicht mehr im Körbchen sondern auf dem Boden verteilt. Nun wusste sie nicht ganz so Recht, was sie nun tun sollte, sie wollte auf der einen Seite die Blumen wieder aufsammeln aber auf der anderen Seite wurde sie ja auch noch festgehalten. Ängstlich sah sie die Frau an, die sie festhielt, und blickte dann zu der Person, die dazu kam. Erst jetzt bemerkte sie, dass diese Person ebenfalls eine Frau war. Weiterhin fühlte sie sich sehr unwohl in dieser ganzen Situation, dabei wollte sie doch nur Blumen verkaufen um etwas für das Kinderheim zu sammeln, doch das war wohl nun nicht mehr möglich. Eingeschüchtert von der zweiten Frau stand sie nun da und wartete ab, was geschehen würde.*

[Taya]

"J... ja, du hast unsere Ro... Rosen ge... gepf... gepf... genommen! Ganz ri... richtig!" Ein tiefes Luftholen folgt, in dessen Verlauf sie versucht, sich zu beruhigen. Hauptsächlich deshalb, damit die Worte wieder über ihre Lippen finden, wie es sein soll.
Wenigstens versucht das Mädchen nicht, sich aus dem Staub zu machen. Im Gegenteil, seine Augen sind groß und erschrocken auf sie gerichtet. Was schon fast Mitleid in ihr aufkommen lassen will. Gerade rechtzeitig gemahnt sie sich, fest zu bleiben, denn ein Blick in das Weidenkörbchen der Kleinen zeigt, dass dort Rosen im Wert eines Tagesverkaufes zu finden sind.
"G... gib sie mir zurück U... und ich werde die W... Wachen nicht rufen."

Gerade streckt sie ihre Hand aus, die Blumen in Empfang zu nehmen, als unmittelbar hinter ihr eine polternde Stimme laut wird. Fast ebenso erschrocken wie das Mädchen, schaut sie herum. Ihre Hand gleitet von dem Arm der kleinen Diebin ab und ein Nicken will einfach nicht zustande kommen. Ob diese Person zu den Stadtwachen gehört? Alles an ihrem Äußeren scheint darauf hin zu weisen.
Um Zeit zu gewinnen, räuspert sie sich und versucht dabei, die wieder aufkommende Aufregung zurück zu drängen. Gerade in diesem Moment lässt die Kleine den Korb fallen und die Blumen purzeln durcheinander. Knospen knicken und Blätter trennen sich von Stengeln.
"Die sch... schönen Rosen!" Hastig bückt sie sich, um ein zusammeln und zu retten, was zu retten ist. Gänseblümchen und Cö. lässt sie dabei außen vor. Sie kann ja nicht ahnen, dass dem Mädchen nicht bewusst ist, was es getan hat. Andererseits, Unwissenheit schützt nicht vor Strafe.

Nach einer Weile steht sie wieder aufrecht, den Arm voller bemitleidenswert hängender Rosen, und streicht sich die Haare aus den Augen. Mit einem leichten Schulternzucken und einem halbherzigen Lächeln wendet sie sich nun endlich der Person zu, die wohl als Frau durchgehen würde, wenn man genau hin sieht.
"Seid gegrüßt." Ein Knicks folgt automatisch. "Ja, sie hat ... hat die Blumen genommen. A... aber jetzt habe ich sie wieder. S... seht Ihr?"

[Asharea]

Stumm betrachtete sie die Situation. Das Mädchen hatte die Rosen sicherlich nicht aus bösem Willen genommen. Doch auch die Frau sah zumindest nicht aus, als wenn bei ihr das Gold auf Bäumen wuchs. Nachdenklich kratzte sie sich am Kopf, dann ließ sie das Büdel mit dem Essen fallen und wühlte in einer groben Ledertasche an der Seite. Zutage förderte sie ein paar Goldmünzen.

"Ich kaufe dir Rosen von Euch."

Sagte sie recht lieblos zu der Stotternden, ehe sie sich wieder dem Kind zuwandte.

"Und die anderen Blumen von dir."

Wohl sollte das ein Versuch sein, Diplomatie zu üben- so klimperte sie mit dem Goldbeutel.

"Aber, junges Fräulein.. du darfst nicht stehlen. Wenn die Wachen dich dabei erwischen, schlagen sie dir beide Hände ab, mit der Axt."

Sie vollführte eine Bewegung mit der Hand- und ihre Augen blitzten auf. Dass ein Kind so etwas vermutlich mehr erschreckte, als einen Erwachsenen, war ihr nicht recht bewusst- allerdings war Abschreckung die beste Methode. Erneut betrachtete sie das Mädchen. Sie tat ihr leid, sie selbst hatte sich einst, vor langer Zeit, selbst durchschlagen müssen- und auch nicht immer auf dem rechten Weg.

[Caille]

*Man hätte meinen können, dass das Mädchen verstummt war, doch sie wusste nicht so recht was sie jetzt genau sagen oder tun sollte. Als dann aber die Dame, die aussah wie eine der Wachen, zu ihr sprach und meinte, dass jene ihre Blumen kaufen würde bekam das Kind noch größere Augen.*

"Alle Plumen?" - *Fragte sie leise nach. Caille betrachtet die Blumen und sah, dass einige nicht mehr wirklich schön aussahen. Sie sammelte die restlichen Blumen vom Boden auf und lauschte den Worten der Dame. Als jene ihr erzählte was mit ihren Händen geschehen würden, wenn Caille nochmal Blumen stehlen würde, blieb sie wie versteinert stehen. Auch die Geste der Dame machte das ganze nicht besser, im Gegenteil, die Geste verschlimmerte das ganze nur noch. Vor Angst, dass man ihr nun die Hände abhacken würde, lies sie wieder die Blumen fallen und verstecke ihre Hände hinter ihrem Rücken.*

"Hände nicht abhacken." - *Mit einer fast weinerlichen Stimme sagte sie es in Richtung der beiden Frauen. Aus Reflex machte sie einige Schritte zurück, sie wartete darauf, dass sie noch ganz viel Ärger bekommen würde, denn etwas anderes war sie ja nicht gewohnt, da sie nun mal ihr ganzes Leben schon im Kinderheim verbracht hatte und dort gab es immer sehr viel Ärger.*

*Weiterhin ängstlich blickte sie zwischen den beiden Frauen hin und her. Was würde jetzt nur mit ihr geschehen?*

[Tiana]

Auch Tiana schlenderte über den Marktplatz, war es doch der einzigste Ort an dem man alte Gesichter wieder traf und ab und zu etwas tolles oder seltenes kaufen konnte.

Heute jedoch mußte sie neue Vorräte besorgen, seit Asharea bei ihnen wohnte, war die Vorratskammer immer leer. Asharea war die Schwester ihres Mannes Arash und man kann nicht genau sagen, wer mehr von beiden aß, aber eins war sicher - Hunger wie ein Bär - hatten sie beide. Tiana kannte Asharea noch nicht lange und auch Arash, ihr Mann, wußte bis vor kurzem nichts von einer Schwester, aber da sie beide ein Mal tragen, welches dies eindeutig bestätigt, muss man dem Glauben schenken. Freunde konnte man sich schließlich aussuchen, aber die Familie nicht. Die mußte man hinnehmen, ob man will oder nicht.

Tiana war froh, wenn sie Asharea nicht all zu oft über den Weg lief, ihr Auftreten und ihr Aussehen sagten ihr nicht ganz zu, sie selber war das komplette Gegenteil von ihr und stets freundlich. Asharea hingegen war ganz schön grob in ihrer Wortwahl und hatte immer ihre Axt auf dem Rücken geschnallt dabei, so konnte sie so manchen in Angst und Schrecken versetzten.
Einige Stände hatte Tiana durchstöbert und auch einige leckere Sachen bereits gekauft und plötzlich schien es ihr so, als würde sie Ashareas Stimme hören.
Zugleich seufzte sie und verdrehte die Augen, aber im nächsten Augenblick hielt sie Ausschau nach ihr. Asharea war nicht zu übersehen, sie war nicht gerade klein und zierlich und so war es Tiana ein leichtes, sie in der Menschenmenge zu entdecken.

Tiana konnte nicht erkennen mit wem sie sprach, aber da sie dabei nach unten schaute, mußte der jenige kleiner sein, als Asharea, was überhaupt kein Kunststück war. Und so beschloss sie, einfach mal nachzusehen, was dort vor sich ging. Asharea war noch nicht lange in der Stadt und Tiana hoffte, sie würde keinen Ärger machen. Aber selbst dann wäre sie ihr wohl nicht böse, auch wenn sie sie etwas sonderbar fand, ganz unsympathisch war sie ihr nicht.

Als Tiana näher trat, sah sie Asharea und eine weitere Dame auf ein Kind einreden. Was wollten sie bloß von dem kleinen Mädchen? Ashareas Geruch kannte Tiana, aber die andere Frau roch, als würde sie jeden Tag im frischem Blumenwasser baden. Der Geruch, der von ihr ausging, roch frisch, süss und blumig. Vermutlich verkaufte sie irgendwo Blumen, eine andere Erklärung gab es dafür nicht. Tiana blieb zuerst unbemerkt, bis sie schließlich ein Wort sagte und danach stumm hinab sah, zu einem kleinen Mädchen.
Die kleine schien ihr verängstigt, sofort wanderte ihr Blick zu Asharea...

Was hast du ihr bloß erzählt und was ist hier geschehen?

Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Tiana in die Hocke und war nun auf gleicher Höhe mit dem kleinen Mädchen.

Magst du mir erzählen, was geschehen ist?

[Taya]

Die vermeintliche Wachfrau will ihnen die Rosen abkaufen, hat sie da richtig gehört? Ein schneller Blick in das Gesicht des Mädchens ergibt keine nützlichen Erkenntnisse, nur große Augen und hinter dem Rücken verschränkte Hände.
"Aber, seht doch, die Blumen sind nicht mehr schön." Sie hält der Walküre die Rosen entgegen. Es ist ein Bild des Jammers. "D... dafür kann ich nicht v... viel verlangen."
An den Abenden verkauft sie ihre Blumen für einen Taler das Stück. Aber diese hier sind nicht einmal mehr die Hälfte wert, so wie sie aussehen. "Was wollt Ihr denn da... dafür be... bez... bez... geben?"
Herrje, immer mehr Leute schauen zu ihnen hinüber. Und in den meisten Augenpaaren ist Unmut zu lesen, weil hier ganz offensichtlich ein armes, schutzloses Kind zusammen gestaucht wird. Plötzlich kommt sie sich vor, als wäre sie selbst es, die hier im Unrecht ist.

Dieses Gefühl wird nicht eben besser, als sich eine weitere Frau dazu gesellt und vor dem Kind in die Hocke geht.
"Zehn Mü... Münzen für alle zusammen?" Schlägt die der dragoner-ähnlichen Frau daher hastig vor und lächelt dabei entschuldigend. Bloß weg hier. Und das so schnell wie möglich.

[Caille]

*Immer noch waren ihre Hände hinter ihrem Rücken versteckt und ängstlich sah sie die große Frau weiter an. Caille wollte einfach nicht, dass ihr die Hände abgehackt wurden. Aus Reflex ging sie einen Schritt zurück als dann eine weiter Dame zu ihnen kam und sich zu ihr nieder hockte.*

"Ähm..." - *Weiterhin war ihr Blick ängstlich, sie wusste nicht so recht was nun mit ihr geschehen würde. Sollte sie wirklich der Dame erzählen was geschehen war? Was würde sie denn machen, wenn sie wüsste was passiert ist? Würde sie die Wachen rufen?*

"Du rufen Wachen, wenn du wissen was passiert ist?" - *Leise kamen die Worte über ihre Lippen. Konnte sie doch nicht direkt von Anfang an jedem Menschen vertrauen, der ihr entgegen kam. Caille richtete ihren Blick gen Taya die sich allem Anschein nach auch nicht wohl fühlte. Das Mädchen sah sie an und sagte dann leise.*

"Du wollen hier weg?" - *Abwechselnd sah sie zwischen den Frauen hin und her und in ihr selber machte sich ein recht ungutes Gefühl breit, ein Gefühl was auf Reue deuten lies, doch konnte das Kind doch noch nicht viel mit solchen Gefühlen anfangen. Kurz sah sie auf den Boden und erblickte wieder die Blumen. Vorsichtig hob sie ein Gänseblümchen auf, welches nicht all zu viel Schaden von dem Fall genommen hatte. Das Gänseblümchen reichte sie dann Taya.*

"Tschuldigung..." - *Sprach sie leise in ihre Richtung und sah dann wieder zu der Dame, die gerade neu zu der Runde kam.*

[Asharea]

Etwas blass wurde die "Walküre" um die Nase, als das Kind so erschrocken reagierte. Nein, das hatte sie eigentlich nicht gewollt! Auch wenn die Schale ziemlich dick war, war der Kern bisweilen umso weicher, aber das musste ja niemand wissen. Rasch schüttelte sie den Kopf und starrte dann Tiana an, die sich- ihres Empfindens nach- angeschlichen hatte.

"Tag!"

Grunzte sie ihr zu, ehe sie das Kind angrinste.

"Zwerg, ich tue dir nichts. Aber du solltest nicht wieder stehlen, das meinte ich. Damit deine hübschen Händchen dranbleiben. Also, gib mir die Blumen.. nein, gib sie besser der 'Lady' da..."

Sie deutete gen Tiana, ihrer Schwägerin, von der sie nicht wissen wollte, wie sie Arash herumbekommen hatte.

"Und Ihr auch.. ich gebe Euch zwanzig Münzen, und dir auch, Krepelchen."

Damit meinte sie wohl das Kind. So wühlte sie in ihrem klirrenden Geldbeutel und förderte die entsprechende Summe zutage, jedem seinen Teil reichend. Dann erst wandte sie sich Tiana endgültig zu.

"Ich habe eingekauft für Euch und nun helfe ich einem kleinen diebischen Kind und einer bestohlenen Stotterliese. Bin ich nicht ein Samariter?"

Ein Schnauben ertönte, als sie erneut hässlich lachte. Doch im Grunde meinte sie es nicht böse- aber wer sollte das ahnen. Sie hatte es wirklich gut gemeint, obgleich es nicht so wirken mochte.

[Tiana]

Ihr Blick war herzlich und voller Mitgefühl...

Nein, ich rufe keine Wachen, keine Sorge. So wie es aussieht, hat diese Dame, sie deutete auf Asharea, dich gerade aus der Patsche gerettet, hm?

Tiana lächelte ihr zu, nebenbei sammelte sie die auf dem Boden verteilten Blumen auf und legte sie wieder in Cailles Körbchen, auch wenn Asharea sie gekauft hatte und sie eigentlich gar nicht mehr dem kleinen Mädchen gehörten.

Keiner beachtete sie nun mehr, zuvor waren noch einige Blicke auf sie gerichtet, aber Asharea hatte wohl unbewusst das Problem gelöst und so interessierte es keinen mehr, was hier vor sich ging.

Als Tiana Cailles Blick sah, schmunzelte leicht und richtete sich wieder auf, Caille aber nicht aus den Augen lassend und Asharea gab ihr gerade einen Grund, nochmal zu überdenken wie Tiana über sie dachte. Vielleicht war sie ja doch gar nicht so übel, wie sie annahm.
Nicht zu vergleichen mit ihrem Bruder, aber immerhin floss das gleiche Blut durch ihre Körper, vielleicht könnte Tiana sich ja doch mit ihr anfreunden - aber alles zu seiner Zeit.

Als sie Ashareas Worte hörte und das Wort 'Stotterliese', stupste sie sie leicht in die Seite und warf ihr einen Blick zu, dabei schüttelte sie leicht, kaum merklich den Kopf. Es gehörte sich nicht so über andere zu reden, Asharea hatte ein Mundwerk, wie eine ganze Horde Weiber. Ja, auf den Mund gefallen war sie wirklich nicht, aber man sollte nicht jeden Gedanken aussprechen, der einem gerade so durch den Kopf schießt. Schließlich flüsterte Tiana ein leises 'Danke' Asharea entgegen.

Tiana schaute zu der Blumenfrau... Entschuldigt, meine Schwägerin, sie meint es nicht so, dabei lächelte sie etwas verkrampft. Ich wünsche euch einen guten Heimweg Madame.

Dann wandte sie sich wieder an Caille... Und was machen wir jetzt mit dir junge Dame? Sollen wir dich nach Hause bringen? Wo sind deine Eltern?

[Caille]

*Bei den Worten von der freundliche Frau, die noch vor ihr hockte, zog sie eine Schnute und nickte leicht. Ja, die große Dame hatte sie wirklich gerettet. Da die freundliche Dame nicht die Absicht hatte die Wachen zu rufen fing die Kleine an zu erzählen.*

"Ich sollte Plumen auf Markt verkaufen und hatte nicht viele bis auf die" - *deutet auf die anderen Blumen.*

"Auf Weg zum Markt sah ich die Rosen und hab pflückt. Mit Korb geht ich dann zu Markt und habe dann Plumen verkaufen wollen. Dann kam die Dame und die andere kurz darauf und dann du." - *So, das wichtigste war so mehr oder weniger über ihre Lippen gekommen, doch das die Rosen in der Vorgarten von Taya blühten hatte sie nicht gesagt, denn das fand sie nicht wirklich wichtig. Ebenso erwähnte sie nicht, was ihr Asharea erzählt hatte was mit ihren Händen geschehen würde, wenn sie sowas nochmal tun würde. Kurz darauf streckte die große Frau ihr die Goldmünzen entgegen und Caille bekommen große Augen.*

"Das zu pfiel.." - *Huschte es leise über ihre Lippen. Doch als Tiana die Blumen wieder in ihr Körbchen legte, was sie nun völlig verwirrt. Hatte die Dame nicht gerade die Blumen gekauft? Warum legte sie die Blumen denn wieder in das Körbchen? Herrje war das verwirrend.*

"Nein, nein. Plumen ihr." - *Sie nahm die Blumen und reichte sie Asharea, denn sie hatte ja die Blumen gekauft. Fragend war nun ihr Blick als Tiana das Wort 'Eltern' in den Mund nahm.*

"Eltahn?" - *Wiederholte sie und wunderte sich über das Wort, klang es nicht fast so wie der Name von der gruseligen Frau im Kinderheim - Eldah?*

"Du meinen Eldah? Eldah im Kinderheim und dort ich hin muss, wenn Plumen weg." - *Sprach sie dann zu Tiana. Aber wollte sie wirklich jetzt schon zurück? Leicht schüttelte sie ihren Kopf. Nein, sie wollte da vor dem Abend eigentlich nicht mehr zurück, aber wer von den Anwesenden konnte das schon wissen!*

[Taya]

Es tut dem Mädchen wirklich leid, das kann sie deutlich sehen. Und jetzt, da es sich abzeichnet, dass sie den Schaden ersetzt bekommen würde, legt sich auch langsam die nervöse Anspannung, die sie die ganze Zeit gefangen hielt. Erleichtert atmet sie tief durch und sieht dann zu der Kleinen hinunter, die ihr gerade eines der Gänseblümchen entgegen hält. "Für mich? D... danke." Sie lächelt sogar ein Wenig, damit das Mädchen weiß, dass sie ihn verziehen hat. Jetzt muss sie nur noch ihrem Vater erklären, weshalb sein Rosenbusch plötzlich so karg aussieht.

Inmitten ihrer Gedanken hört sie das Wort "Stotterliese", was ihr sofort eine brennende Röte auf die Wangen treibt. Zwar ist sie Spott wegen ihres Sprachfehlers gewöhnt, doch es trifft sie dennoch jedes Mal tief. Schnell nimmt sie die dargebotenen Münzen entgegen und bringt gerade noch ein gestammeltes "D... danke" und einen Knicks zustande.
Dann sieht sie die neu dazu gekommene Frau an und nickt halbherzig zu deren vorgebrachter Entschuldigung und ihren guten Wünschen. "Ebene Wege Euch und n... nochmals d... danke."

Bevor sie jedoch den Heimweg antritt, beugt sie sich noch einmal zu dem Mädchen hinunter, von dem sie gerade gehört hat, dass es wohl aus dem Kinderheim kommt. Einen Moment lang überlegt sie und flüstert dann: "Wenn du magst, kannst du mich b... besuchen kommen. Ich z... zeige dir dann, welche B... Blumen du dir aus unserem G... Garten holen kannst."
Auf der Wiese wachsen reichlich hübsche und bunte Wildblumen, auf die ihr Vater bestimmt verzichten kann, so denkt sie sich.

[Asharea]

Arwöhnisch wurde Tiana ein Seitenblick zugeworfen. Sie mochte es gar nicht, wenn man sie korrigierte oder meinte, sie meinte etwas nicht so. Wenn sie es nicht meinen würde, würde sie es nicht sagen! Doch gerade als sie den Mund aufmachen wollte und ihren Protest kund tun, schloss sie ihn wieder- und hielt einfach den Rand. Man musste sich hier nicht noch streiten.

"Tschuldigung.."

Nuschelte sie dann der ''Stotterliese'' zu. Sie sagte doch nur die Wahrheit, und das war nie falsch! Wenn auch unpassend, aber das war etws, wofür der Kriegerin schlichtweg das Feingefühl fehlte. Sie hatte unter Kerlen gelebt, wenn überhaupt, und meistens allein! Und kannte nichts, als einen schaukeligen Pferderücken, rohes Fleisch und ungeputzte Zähne. Die feine Tiana würde das genausowenig verstehen wie Asharea sie je verstehen würde. Dennoch.. sie war die Frau ihres Bruders, und weder würde sie versuchen, IHM das auszureden, als sich mit ihr anzulegen. Sie war sowieso dabei, sich eine andere Bleibe zu suchen, vorübergehend, und dann würde sie ihr einfach aus dem Weg gehen. Vielleicht reiste sie auch bald wieder ab, dann hatte keiner ein Problem mehr.

Als dann schließlich das Kind ihre Vermutung, dass sie wohl eine Waise war, bestätigte, schlich sich ein eigentümlicher Ausdruck in die finsteren Augen der Hünin. Mitleid? Besorgnis? Unter den buschigen Augenbrauen war es schwer zu deuten, aber es schien wohl so.

"Im Kinderheim schickt man dich los, um Blumen zu stehlen und zu verkaufen? Das ist.. nich' gut, du."

Kopfschüttelnd sah sie Tiana an. Es stand ihr nicht zu, dieses Angebot zu unterbreiten- aber warum auch immer, sie wollte das Kind lieber mitnehmen als an einen Ort zu bringen, wo ihr derlei Schlechtigkeiten eingeprügelt wurden. Und die Kleine schien auch nicht dorthin zu wollen. Aber sie sagte nichs, sondern starrte Tiana böse und durchdringend an- nun sollte sie mal etwas sagen, also los!

[Tiana]

Eldah? Nein, nicht Eldah, ich meine Eltern. Das ist jemand, der dich ganz lieb hat und sich um dich kümmert, weißt du.

Tiana stand ratlos da, kaute auf ihrer Lippe herum und wußte nicht so recht, was sie noch sagen sollte. Sie griff nach den Blumen aus Cailles Körbchen und begann dem Mädchen einen Blumenkranz daraus zu flechten, während ihre Gedanken nun wild in ihrem Kopf umher tanzten...ihr war nicht Ashareas Blick entgangen, aber wenn sie das Kind einfach mitnehmen würden oder es nicht mehr ins Kinderheim zurück lassen würden, würden sie es stehlen und welche Strafe sie da erwarten würde, daran wollte Tiana besser nicht denken.
Außerdem war Tiana sich nicht sicher, ob das kleine Mädchen mit Fremden mitgehen würde, immerhin kannten sie sich erst seit einigen Augenblicken.
Schließlich unterbrach sie die Stille und schaute Caille an...

Gefällt es dir im Kinderheim? Sind sie dort nett zu dir?

Am liebsten würde Tiana die kleine mit nach Hause nehmen und sie behüten, aber so einfach war die Sache nicht. Irgendwem gehörte das Kind und diese Dame hieß vermutlich Eldah, Eldah aus dem Kinderheim, soviel hatten sie schon raus bekommen. Diesmal hoffte sie, Asharea würde einfach handeln, sie hatte mehr Mut bei solchen Dingen als Tiana, aber es würde nicht lange dauern und jemand würde nach Caille suchen und was ihnen dann blühte.. oh oh...jetzt starrte Tiana zu Asharea, aber ratlos und mitfühlend, schließlich zuckte sie mit den Achseln...

Asharea, was machen wir jetzt mit ihr?

[Caille]

*Caille fing leicht an zu lächeln als sie die Worte von Taya hörte. Gerne würde sie Taya einmal besuchen kommen.*

"Danke..." - *Kam es leise über die Lippen, denn sie wollte nur das Taya dieses Wort hörte.Mit großen Augen starrte sie Tiana an und grübelte über die Worte von ihr. Jemand der sie ganz lieb hat? Wen meinte sie denn nur damit? Keiner hatte Caille jemals lieb gehabt, zu mindestens konnte sie sich nicht daran erinnern.*

"Keiner mich lieb hat. Eldah auch nicht. Eldah nicht nett." - *Huschte es über de Lippen des Mädchen. Erneut scharrte sie mit einem Fuß auf den Pflastersteinen. Das Mädchen bekam dadurch noch dreckigere Füße als so schon. Nun vernahm sie nach einiger Zeit der Stille die Frage ob es ihr im Kinderheim gefallen würde und ob sie dort nett zu ihr wären. Caille schluckte leicht. Sollte sie nun lügen oder sollte sie die Wahrheit sagen? Nun sie hatte ja vorher schon gesagt, dass Eldah nicht nett war. Leise seufzte sie und schüttelte leicht ihre Kopf. Sie entscheid sich wohl doch lieber für die Wahrheit.*

"Nein, nicht schön dort und nett auch keiner. Eldah uns arbeiten schickt." - *Sie blickte nun zwischen den beiden Frauen hin und her. Mit Augen fingen an zu leuchten, als sie den Kranz aus Blumen sah und sprach leise.*

"Schön. Ich nun zu Eldah gehen. Eldah sonst wieder böse." - *Erneut sah sie zwischen den Frauen hin und her. Sollte sie jetzt einfach so gehen oder sollte sie noch die Reaktionen der beiden Frauen abwarten? Caille entscheid sich dafür, dass es wohl nicht auf die paar Minuten später ankommen würde, denn sie würde ja so oder so wieder ihren Ärger kassieren.*

[Asharea]

Wieder tauschte sie "bedeutungsvolle" Blicke mit Tiana, während sie sich die ganze Geschichte anhörte. Wut brodelte in ihrer Magengegend auf, als sie hörte, dass kleine Mädchen wie dieses hier arbeiten geschickt wurden! Nein, dies war durch und durch ein Unding. Man sah an Asharea, was herauskam, wenn man von kleinauf auf sich gestellt war! Nun, gewiss war sie eine wehrhafte, starke Frau- aber tief in ihrem Inneren, hätte sie sich nicht gewünscht, sich doch anders zu entwickeln? Niemand würde das je erfahren.

So knurrte sie auf und warf sich erneut den Sack mit Essen über den Rücken, ehe sie Caille die Hand reichte. Eine kräftigte Hand, doch sollte das Mädchen zugreifen, würde sie wohl merken, dass die Kriegerin, die ihr gewiss mit bloßer Hand den Kopf von den SChultern hätte reißen können, auch anders konnte. Recht vorsichtig gar.

"Wir gehen jetzt zu Eldah, Knirpschen. Und dann bekommt sie Ärger, und nicht du!"

Polterte sie missmutig und sah erneut gen Tiana. Es wäre wohl ratsam, wenn jene mitkäme- sonst wäre diese Eldah gewiss einen Kopf kürzer, und das wiederum würde die Kinder erschrecken. Nun, manche vielleicht auch freuen. Aber so etwas musste ja nicht sein.

"Mylady?"

Grunzte sie mit schiefem Grinsen,

"Gehen wir für etwas Recht und Ordnung sorgen?"

Spott glitzerte in ihren Augen, doch diesmal einer von gutmütiger Art.

[Tiana]

Tiana nickte heftig mit dem Kopf in Richtung Asharea, Ja, gehen wir für Ordnung sorgen und dann legte Tiana Caille den Blumenkranz auf ihren Kopf und lächelte sanft..
Hübsch siehst du aus kleines. Dann nahm sie ihr das leere Körbchen ab und nahm ihre andere nun freie Hand. Ihre wenigen Einkäufe legte sie solange in Cailles Körbchen, sie konnte sie ja nicht einfach liegen lassen. Wohl behütet zwischen beiden, verließ Caille mit ihnen den Marktplatz.

Und jetzt wollen wir mal mit Eldah sprechen, Kinder dürfen nämlich gar nicht arbeiten.

Tiana hatte ein ungutes Gefühl, denn wer weiß, wie Eldah reagieren würde, aber mit Asharea an ihrer Seite mußte alles gut gehen. Sie selbst hatte keine Angst vor ihr, aber ihr Anblick und ihr Auftreten schreckte andere ab und bevor Eldah sich mit ihr einlassen würde, würde sie vermutlich auf Caille verzichten. Es mußte einfach gut gehen.

Dann wandte sie sich wieder an Caille, Würdest du uns den Weg zum Kinderheim zeigen und dieser Frau Eldah?

[Caille]

*Sie sah Asharea an als jene ihr dir Hand reicht, vorsichtig legte sie ihre kleine Hand in die ihre. Ein wenig Angst hatte sie gegenüber der großen Frau noch, aber irgendwas sagte ihr, dass Asharea auf nichts böses aus war. Als Tiana ihr dann noch den Blumenkranz auf den Kopf legte quickte kurz auf.*

"Danke" - *Sprach sie dann und nickte leicht zu der Frage von Tiana. Zwischen den beiden Frauen fühlte sie sich wohl und auch sicher. Caille ging mit den Frauen den Weg zurück wie sie selbst auch her gekommen war. Die drei gingen auch an dem Rosenbusch vorbei wo sie die Rosen gepflückt hatte.*

"Da hab ich Rosen pflückt." - *Sagte sie zu den beiden und zeigte auf den Busch, der nur noch wenigen Rosen trug. Als sie das Haus hinter sich gelassen hatten, merkte sie wie ihr kleines Herzchen anfing zu pochen. Es fühlte sich so an als würde ihr eigenes Herz gleich aus ihrem Brustkorb hüpfen. Je näher sie dem Kinderheim kamen desto stärker pochte ihr Herz. Wie würde Eldah auf die beiden fremden Frauen reagieren? Was würde sie tun? Die drei bogen in den 'Vorgarten' des Kinderheimes ein.*

"Da ist Heim." - *Murmelte sie leise und ging zu der Haustür, immer wieder schaute sie auch noch ob Asharea und Tiana noch bei ihr waren. Caille atmete tief durch und öffnete dann die große schwere Holztür.*

"Eldah? Eldaaaahhhh! Ich, Caille, bin da!" - *Rief sie quer durch das Haus. Ab und zu huschte das ein oder andere Kind ängstlich über den Flur um seine Aufgabe zu erledigen. IN Begleitung der beiden Frauen ging sie weiter in das Haus rein um Eldah zu suchen. Caille wurde fündig. Eldah befand sich in dem großen Raum indem die Kinder aßen.*

"Eldah, bin da." - *Sagte sie noch einmal, nun etwas leiser als vorhin. Die ältere Frau drehte sich zu den dreien um und sah er Caille an und dann Asharea und Tiana.*

"Wie kann ich Euch helfen?" - *Kam es recht freundlich aus dem Mund von Eldah, doch Caille wusste genau, dass diese Art von Freundlichkeit nur gespielt war und so versuchte sie dich zwischen den beiden Frauen zu verstecken.*

[Tiana]

Ein kurzer Blick folgte Caille, als diese sich hinter Tiana und Asharea zu verstecken versuchte. Kurz darauf blicke sie wieder auf und schaute zu Eldah,

Ich grüße euch, ich bin Tiana und mit einer Handbewegung deutete sie auf Asharea, und das ist Asharea.

Ihre Nachnamen verschwieg sie mit Absicht und solange Eldah nicht fragen würde, müßte sie sie ja auch nicht nennen.

Wir haben gesehen, das Caille gezwungen wurde, auf dem Marktplatz zu arbeiten. Wie ihr uns helfen könnt?
Wir möchten Caille mitnehmen, sie soll ein zu Hause zum Aufwachsen haben und Kind-sein dürfen.

Eldah war bereits dabei Luft zu holen und den Mund aufzumachen, doch Tiana hob die Hand hoch und sprach schnell weiter, ehe sie der Mut verlassen würde.

Solltet ihr es nicht zulassen, werde ich dem König berichten, was in seinem Land vor sich geht und das ihr die kleinen Kinder für euch arbeiten lasst!
Sollten wir noch ein Kind irgendwo arbeiten sehen, seid euch gewiss, wir werden es öffentlich verkünden und dann wird euer Kinderheim geschlossen.
Überlegt euch gut, wie ihr mit den Kindern umgeht...

Tiana schluckte und hoffte, sie hatte Eldah nun sprachlos gemacht. Ein leises flüstern zu Caille, Hol deine Sachen Caille, du kommst mit uns nach Hause, lächelte sie.

Dann ein letzter Satz zu der sprachlosen Eldah, Ich denke, Caille wird ab und an ihre Freunde hier besuchen und auch wir werden von nun an ein Auge auf dieses Kinderheim haben.

Eldah wiedersprach nicht, sie wußte das sie Unrecht hatte, vermutlich wollte sie sich weiteren Ärger ersparen.
Und ein Kind mehr oder weniger...vermutlich konnte sie auf Caille verzichten...

[Caille]

*Unsicher schaute sie zwischen Tiana und Eldah hin und her. Caille wusste nicht ob sie wirklich gehen sollte, aber wollte hier endlich raus und nun bot sich ihr diese einmalige Gelegenheit. Vorsichtig tapste sie in die Stube in der sie ihr Bettchen hatte. Dort war nicht viel was ihr gehörte. Ihr Teddy lag auf dem Bett welchen sie sich unter den Arm klemmte und in der großen Truhe die dort stand, war auch nur noch ein anderes Kleidchen und ihr kaputtes Nachthemd. Die Stube teilte sie sich noch mit anderen Kindern. Zwei dieser Kinder waren dort anzutreffen und sahen Caille etwas verwundert an.*

"Caille nun Familie hat!" - *Sagte sie mit sehr viel Freude, doch wusste sie ja noch gar nicht so Recht ob sie bei Tiana und Asharea bleiben würde, aber sie hoffte dies sehr. Sie winkte den beiden Kindern und verließ dann die Stube und tapste vorsichtig zurück.*

"Hab Sachen packt." - *Flüstert sie leise zu Tiana. Gepackt war wohl zu viel gesagt, denn sie schliff ihre zwei Kleider hinter sich her und ihr Teddy klemmte immer noch unter ihrem Arm. Kurz aber dennoch ängstlich drehte sie sich zu Eldah um. Würde jene es wirklich dulden, dass die beiden Frauen das Mädchen einfach so mitnehmen würden? Genau das würde sie ja bald in Erfahrung bringen, wenn die drei das Heim verlassen würden.*

"Tschüss Eldah." - *Kam es sehr kleinlaut über ihre Lippen. Auch wenn die beiden bei ihr waren so hatte sie immer noch Angst vor dieser Frau. Als sie sich auch von Eldah verabschiedet hatte, verkroch sie sich wieder hinter Asharea und Tiana, denn Eldah könnte sie immer noch holen, so befürchtete sie jedenfalls.*

[Tiana]

Tiana griff spontan nach Caille, und hob sie hoch.
Auf ihrem Arm mußte sie sich sicherer fühlen und so konnte sie auch besser Eldahs Blick ausweichen, indem sie ihr Gesicht hinter Tianas Schulter verbarg.
Keine Angst Caille, wir gehen. flüsterte sie ihr leise zu.

Ein letzter mahnender Blick zu Eldah und Tiana verschwand mit Caille auf dem Arm aus dem Zimmer. Draußen holte sie erstmal frische Luft und setzte Caille ab, bevor sie erleichtert lächelte.

Das haben wir geschafft Caille, dahin musst du nicht mehr zurück, das verspreche ich dir.
Lass uns hier kurz auf Asharea warten, sie kommt sicher auch gleich raus.

Tiana setzte sich auf die Treppe, die hoch zur Eingangstür führte wenn man sie hinaufstieg.
Dann tippte sie neben sich, was so viel heißen sollte, das Caille sich neben sie setzen konnte.

Hoffentlich würde Asharea da drin nicht noch viel Ärger machen, immerhin sind sie gut aus der Sache rausgekommen und Eldah hatte nicht protestiert. Lieber nicht zu viel Aufsehen erregen,
bevor sie noch Ärger bekamen. Aber entführt hatten sie Caille ja nicht, denn sie hatte schließlich Eldah bescheid gesagt. Ja, manchmal war auch Tiana noch etwas 'Kind', und fürchtete sich mindestens genauso wie Caille, vor Eldahs Zorn. Die Alte sah aber auch nicht gerade nett aus, und die restlichen Kinder konnten sich nur vor ihr fürchten.

Als Caille neben Tiana Platz nahm, riss sie sie aus ihren Gedanken. Tiana nahm Cailles Hand und drückte sie leicht, währrend sie hinter sich zur Eingangstür schaute.

Asharea kommt sicher gleich und dann verschwinden wir von hier Caille...

So ganz geheuer war Tiana dieser Ort auch nicht, irgendwie fühlte sie sich unwohl und es war ihr ein Rätsel, wie lange Caille es ausgehalten hatte darin zu wohnen.
Zu Hause würde sie Caille ein kleines Kinderzimmer für sie allein einrichten. Milan war eh nicht oft zu Hause, oft verschlug es ihn in irgendwelche Höhlen, wo
er seiner Neugier nachging und Vido war auf Reisen. Seitdem mußte sich Tiana auch um den kleinen Hasen kümmern, welchen Vido mal gefunden und mit nach Hause gebracht hatte.
Caille wird sich sicher freuen, wenn sie diese Aufgabe übernehmen darf, bis Vido wieder da ist.
Tiana freute sich, endlich würde wieder Kinderlachen die Stille in ihrem Haus unterbrechen...
obwohl, seitdem Asharea bei ihnen war, war auch wieder etwas Leben in die alten vier Wände zurück gekehrt.

[Asharea]

Sie hatte ausnahmsweise einmal den Mund gealten- wohl wissend, dass Tiana mehr dipolamtisches Talent als sie hatte. Doch der ein oder andere böse Blick wurde der alten Frau zugeworfen. Asharea mochte eine ungehobelte, stinkende Barbarin sein- aber selbst sie behandelte Kinder gut, denn jene waren unschuldig und unberührt von der Bosheit der Welt und sollten es bleiben. Sie wartete, bis die beiden draußen waren, dann zog sie die Axt und ging einen Schritt auf Eldah zu. Schweigend hob sie das schwere Beil- und ließ es auf einen Tisch niedersausen.

"Ich werde jede Woche hierherkommen und nach den Kindern sehen. Ich bringe ihnen zu Essen und Kleider- und wenn ich nur einmal sehe, dass Ihr eines der Kleinen arbeiten lasst oder das Essen für sie auch nur anrührt, treffe ich das nächste Mal nicht den Tisch."

Sie hatte mit bedrohlich ruhiger Stimme gesprochen, die dunklen Augen ruhten dabei auf der Alten, die wie erstarrt dort stand. Nein, die würde nie wieder den Kindern etwas schlechtes antun, dessen war Asharea sich sicher. Sie knurrte einmal kurz, dann steckte sie das Beil weg und drehte sich herum. Langsam ging sie hinaus, zu Tiana und Caille. Gerade hörte sie Tiana noch sagen, dass sie nur auf sie warteten und dann gehen wollten. Kurzerhand befestigte sie die Axt am Gürtel und hob dann Caille auf ihre Schultern- so konnte sie sich an der schweren Waffe nicht verletzen.

"Na dann, Ladies..."

Raunte sie mit sanftem Spott der kleinen und der großen Dame zu,

"Gehen wir.. keine Angst Caille..die böse Alte siehst du nie wieder, ich passe auf dich auf.."

Dann lief sie ein paar Schritte, nur abwartend, ob Tiana mitkam.

[Tiana]

Tiana schmunzelte kurz in Ashareas Richtung, auch wenn sie beide so unterschiedlich waren, irgendwie mochte Tiana sie.

Ja, lasst uns fort hier...

Tiana erhob sich von der Treppe, strich ihre Robe glatt und lief die paar Meter hinter Asharea und Caille her, dabei versuchte sie nun mit Asharea Schritt zu halten.
Gut, das Caille auf ihren Schultern saß, sie wäre bei dem Tempo unmöglich mitgekommen.

Sag mal, was hast du da drin noch so lange gemacht Asharea?

Abwartend ob sie eine Antwort erhalten würde, lief sie weiter nebenher und überlegte, wie sie es Arash sagen sollte, das sie nun ein Kind mehr im Haus hatten.
Plötzlich schoss ihr etwas wie ein Blitz durch den Kopf, sie schaute zu Caille und zu Asharea...

Mist, ich habe Cailles Körbchen mit meinen Einkäufen bei Eldah im Zimmer stehen lassen, als ich Caille auf den Arm nahm. Tiana seufzte leicht.

Jetzt müssen wir nochmal zum Marktplatz, etwas zu essen besorgen und wenn wir schon mal da sind, bekommt Caille ein neues Nachthemd, ihres hat so viele Löcher.
Entschlossen setzte sie nun einen Fuß vor den anderen, Richtung Marktplatz...