Die verlorenen Schriften

[Fiona]

Fiona die die Nächte nur im Halbschlaf verbrachte oder sogar gar nicht schlief, wurde durch das plötzliche Aufflackern der Kerzen wach. Irritiert sah sie sich um. Zögernd stand sie auf und zog einen Morgenmantel über, ehe sie leise die Tür zum Schlafzimmer öffnete. Vorsichtig ging sie durch den Korridor und versuchte möglichst keine Geräusche von sich zu geben. An der Brüstung angekommen sah sie nach unten in die Eingangshalle aber sie konnte niemanden sehen.

Vaboris ? Bist du das?

Rief sie mehr leise als laut, schließlich wusste sie nicht wer oder was in ihr Heim eingedrungen war.

[Vaboris van Darc]

Die Lichter in ihrer unmittelbarer Umgebung flackerten eigenwillig und warfen ein Schattenspiel in die Einganshalle das es schwer war etwas genaues erkennen zu können. Gerade als Fiona sich über die Brüstung beugte um nach unten zu sehen, tauchte hinter ihr Vaboris auf und legte sachte seine Hände um ihren Bauch.

Ich bin zurück, hab keine Angst.

Flüsterte der Magier ihr zu, so das sie sich nicht erschrecken musste. Von seiner Kleidung war fast nichts mehr übrig, lediglich der Wappenrock verdeckte was man definitiv zu verdecken hatte. Überall hatte er getrocknetes Blut an sich...an seinen Händen...seinem Gesicht...an seiner Brust eine Wunde die überhaupt nicht gut ausgesehen hatte und mit ein paar Kleidungsfetzen um Brust und Rückrad abgebunden war, die offensichtlich die Blutung stoppen sollten. Doch etwas war noch auffällig anders. Seine Stimme und Präsenz war eine völlig andere, was war Geschehen als die Drei im Portal verschwunden waren?

[Fiona]

Als sie Vaboris Stimme hörte atmete sie erleichtert durch. Sie drehte sich in seiner Umarmung um und küsste ihn liebevoll ohne ihn vorher an zu sehen.

Endlich bist du wieder bei mir. Ich wusste dass ich dir nicht Gleichgültig werden würde.

Hauchte sie ihm leise zu. Dann öffnete sie die Augen und sah ihn zum ersten Mal richtig an.
Ihr Gesicht spiegelte das entsetzen wieder über all das getrocknete Blut und der Tatsache das er so gut wie nichts mehr anhatte. Unter anderen Umständen wäre der fast nackte Anblick mit Sicherheit sehr reizvoll gewesen, aber nicht in diesem Moment.

Was ist nur passiert mein Engel? Wir müssen dich zuerst von dem Blut säubern und dann deine Wunde versorgen.

Sagte sie mit sorgenvoller Stimme zu ihm. Schon darauf schrie sie nach Mestor der ihr zur Hilfe eilen sollte.

Mestor, Mestor ich benötige deine Hilfe. Vaboris ist wieder da.

[Vaboris van Darc]

Eines nach dem Anderen.

Antwortete er leise und blickte sich ersteinmal um. Als Mestor sogleich aus seinem Zimmer geeilt kam, trat Vaboris an ihn heran und legte eine Hand auf seine Schulter.

Du hast mir einen großen Dienst erwiesen. Wo ist Miradoria?

Noch bevor sein treuer Diener ihn begrüßen konnte kam Vaboris gleich wieder auf das wesentliche zurück, noch immer wirkte er sehr angespannt was offensichtlich nicht nur mit seinen Verletzungen zu tun hatte.

Sie...wisst ihr...es ist so...sie ist einfach verschwunden, verzeiht mir myLord.

Ein Seufzen entfuhr dem Magus ob dieser Nachricht und wandte sich wieder Fiona zu.

Es geht mir gut, aber was redest du da für einen Unsinn?

Sein Ton war ihr gegenüber plötzlich etwas ruppig geworden und noch bevor er sie zu Wort kommen lies wandte er sich von ihr ab um sich in Richtung Bibilothek zu begeben.

[Fiona]

Fiona stand da und wusste nicht was gerade passierte. Zuerst war er liebevoll und nun? Sollten sich Miradorias Worte doch bestätigen? Fragend sah sie Vaboris nach.
Sie wollte ihm antworten doch er war schon in der Bibliothek verschwunden.
Fiona die nun die Welt nicht mehr verstand, sammelte sich kurz und nahm all ihren Mut zusammen und folgte Vaboris in die Bibliothek.
Schwungvoll öffnete sie die Flügeltüren.

Kannst du mir bitte verraten was mit dir los ist? Und glaube nicht dass ich gehen werde bevor ich von dir eine Antwort habe. Weißt du eigentlich was ich seit dem ich dich verlassen habe durchgemacht habe? Welche Sorgen ich mir gemacht habe? Wie viele Nächte ich nicht geschlafen habe weil mir diese Miradoria sagte das ich dir gleichgültig werden würde wenn du von allem erfährst?
Und du kommst nach Hause und frägst mich was ich für einen Unsinn rede?

Eigentlich wollte sie ihm keine Vorwürfe machen aber er zwang sie förmlich mit seinem Verhalten dazu. Sie hatte sich so sehr auf dieses Wiedersehen gefreut und sie hatte es sich sehnlichst gewünscht. Doch es war nicht so wie sie es sich vorgestellt hatte.

[Vaboris van Darc]

Die Worte Fiona´s prallten regelrecht auf ihn ein und je mehr sie von alle dem sprach desto angespannter wirkte Vaboris. Mit dem letzten Satz riss schließlich sein Geduldsfaden, rasch trat er an sie heran und bemühte sich, sie nicht anzuschreien.

Glaubst du es war einfach für mich!? Ich bin durch die Welt gereisst um meinen Fehler wieder gut zu machen! Bin dabei mehr als nur einmal knapp dem Tode entgangen weil ich DIR nahe sein wollte. Um das zu ermgölichen konnte ich nicht anders handeln, hätte ich dir von allem berichtet hättest du mich nicht gehen lassen, aber wäre ich bei dir geblieben wärst du in Gefahr gewesen, in jeder einzelnen Minute...und ICH wäre machtlos dagegen gewesen. Glaubst du etwa ich hätte das einfach so zugelassen? Und nun...

Sein Temperament schien in jenem Moment zügellos, doch schaffte er es sich zu bremsen und sie in den Arm zu nehmen um mit leiser Stimme weiterzusprechen.

...und nun wo ich zurück bin, glaubst du das du mir gleichgültig wärst?

Als die letzten Worte über seine Lippen kamen begann er leicht zu zittern, er war wütend...aber nicht auf sie...es war an der Zeit alles zu besprechen und ihr die Wahrheit zu erzählen.

[Fiona]

Sie erschrak leicht als er plötzlich so nahe an sie heran trat. Und auch sie hörte sich geduldig an was er ihr sagte. Als er endete beantwortete sie seine Frage.

Nein mein Engel ich habe niemals geglaubt dass ich dir gleichgültig wäre. Und ich wiederhole mich auch gerne noch mal denn ich sagte zu dir dass ich wusste dass ich dir niemals Gleichgültig werden würde.
Und das du die Reise nur wegen mir angetreten bist weis ich schon von Mestor. Und das du mich in Sicherheit haben wolltest ist mir auch bewusst.
Ich liebe dich du Idiot. Hätte ich denn sonst so lange auf dich gewartet?

Ohne eine Antwort von ihm abzuwarten küsste sie ihn liebevoll. Sie wollte sich nicht mit ihm streiten, erst recht nicht jetzt wo er gerade erst wieder nach Hause gekommen war. Und sie beide eigentlich glücklich sein sollten

[Vaboris van Darc]

Ihre Worte besänftigten ihn so schnell wie sie gesprochen waren und liesen für einen Moment vergessen was passiert war. Schließlich sah er sie wieder mit diesem vernarrten Blick an und man konnte ihm ablesen welche drei magischen Worte ihm auf der Zunge lagen, doch wie sie es von ihm kannte, schwieg er und lenkte sogleich wieder ab indem er begann zu berichten.

Es gibt etwas das du wissen solltest.

Aus einer versiegelten Schatulle entnahm er ein Pergament und reichte es ihr, er vermeidete einen Blick darauf, Vaboris kannte jene Zeilen nur zu gut.

	Lord van Darc, um Eure Führungsposition im Rat des Zirkels anzutreten und somit Amtskräftig zu machen, ist es notwendig die traditionelle Zeremonie zu vollziehen. Eine würdige Magierin wurde bereits auserwählt, um mit Euch bei den Feierlichkeiten getraut zu werden. Es obliegt Euren Pflichten als Arkaner Erzmagier die Traditionen einzuhalten, ebenso wie es Euch bestimmt ist das Gleichgewicht der Elemente zu wahren. Solltet ihr den Pflichten nicht nachkommen, werdet ihr Eures Amtes enthoben und der Liste jener Abtrünnigen hinzugefügt. Es liegt in eurem eigenen und eures Meisters Interesse, Eurer Bestimmung zu folgen. gezeichnet und gesiegelt Der hohe Rat des Zirkels

[Fiona]

Es war schön dass er sie wieder so ansah wie früher. Dann nahm sie das Pergament das er ihr gab und las es. Und sie las es noch einmal. Nun gaben plötzlich Miradorias Worte einen Sinn für Fiona. Miradoria endete mit den Worten und ich. Sie ist die Magierin die auserwählt wurde. Fiona sah Vaboris fragend an und sie hatte Angst vor dem was er ihr antworten würde.

Wirst du dem Folge leisten was sie von dir verlangen?
Weißt du wer diese Auserwählte Magierin ist?

Tränen schossen brennend in ihre Augen und sie wollte nicht das Vaboris es sah, langsam senkte sie ihren Kopf und wartet auf das was nun auf sie einprasseln würde.

[Vaboris van Darc]

Es ist meine Pflicht...

Antwortete er kurz und knapp, das war sicherlich nicht die Antwort die Fiona sich erhoffte, doch hatte Vaboris noch nicht zu Ende gesprochen. Sachte hob er mit dem Finger ihr Kinn und lächelte verschmitzt.

...es ist meine Pflicht diesem Unsinn ein Ende zu setzen.

Worte die deutlich und mit Zuversicht gesprochen waren, Vaboris hatte offensichtlich vor dem Rat zu trotzen und sein Schicksal selbst zu bestimmen.

Noch weiss ich nicht wer die Magierin ist, aber ich habe einen leisen Verdacht. Da wir die Elemente stets im Gleichgewicht halten, kommt bei einer Trauung eines Magiers des Zirkels, nur das gegenteilige Element in Frage. In meinem Fall wäre das Wasser. Es wäre von Nutzen mir alles zu berichten was dir zugetragen wurde.

[Fiona]

Bei den ersten Worten von Vaboris war Fiona leicht geschockt, doch dann zeichnete sich ein Lächeln auf ihren Lippen ab als er weiter sprach.
Als er sie bat ihm alles zu berichten was geschehen war nickte sie, wischte sich die Tränen aus den Augen und fing an zu erzählen.

Nachdem ich dich verlassen musste und in der Stadt ankam suchte ich Mestor. Ich fand ihn auch im beisein einer Dame. Sie stellte sich nicht vor und behandelte Mestor wie einen Diener. Sie war sehr arrogant und das ist noch höflich ausgedrückt. Ich fragte Mestor was passiert sei und sie lies uns alleine. Mestor berichtete mir was er wusste und er sagte mir auch dass Sie mehr wusste als er. Ich bat sie zuerst höflich mir Auskunft zu geben, aber sie hielt sich bedeckt. Sie sagte nur ich würde mich in Dinge einmischen die mich nichts angingen und ich würde es nicht verstehen. Und das Du etwas hinterher jagen würdest hinter dem auch andere her wären.
Als sie mir sagte das wir von dort fortgehen sollten habe ich ihr versucht klar zu machen das ich bleiben würde und auf dich warten. Da lachte sie nur und meinte wenn ich das wirklich tun wolle dann würde ich das brauchen und warf mir eine Halskette hin. Und das

Fiona schluckte kurz denn diese Worte brannten immer noch wie Feuer wenn sie auch nur daran dachte und sie raubten ihr den Schlaf.

Das wenn du von allem erfahren würdest ich dir Gleichgültig werden würde. Und das sie
Weiter sprach sie nicht. Denn sie zog es vor mich stehen zu lassen und im Nichts zu verschwinden.
Und jetzt nachdem ich dieses Pergament lese ergeben ihre Worte einen Sinn für mich.
SIE ist die Auserwählte Magierin mein Engel.

Das Fiona nicht gerade freundlich zu Miradoria war lies sie vorerst weg. Es würde bestimmt noch Gelegenheit geben ihm das zu erzählen denn für Fiona schien das nicht wichtig zu sein.

[Vaboris van Darc]

Das würde erklären weshalb sie ihren Vater verraten hat und meinen Verdacht bestätigen.

Einen Augenblick starrte Vaboris nachdenklich ins Leere, jetzt da der Zusammenhang der Ereignisse so klar schien, konnte er sich auf alles vorbereiten und die nötigen Schritte einleiten. Doch etwas schien ihm nicht zu gefallen, ein fröhliches Gesicht sah anders aus. Kurzerhand nahm der Magus die Hand Fiona´s und zog sie sachte an sich heran.

Meine Bestimmung

Murmelte er leise zu ihr und grinste dabei süffisant, es schien als hätte der Magier sich entschieden.

Ich bin es leid zu kämpfen, all das habe ich nicht für uns vorgesehen. Miradoria ist also in der Annahme ich würde sie bei der Zeremonie zu meiner Frau nehmen, dann lassen wir sie in dem Glauben, hm!?

Ein Zwinkern folgte seinen Worten, anscheinend hatte Vaboris seine eigenen Vorstellungen von seinem Schicksal und beschloss kurzerhand es selbst in die Hand zu nehmen.

Ich werde Miradoria aufsuchen...allein...und anschließend mit ihr zum Schloss des Zirkels reisen. Doch keine Sorge, ich lasse dich nicht noch einmal hier, du und Mestor reist ebenfalls zum Schloss und seht zu das ihr es unauffällig vor Miradoria und mir erreicht. Was dort auf mich wartet vermag ich nicht zu sagen, aber ich werde Hilfe brauchen nachdem ich dort meine Aufwartung gemacht habe.


So er geendet hatte, blickte der Magus an sich herunter und seufzte leicht.

Vielleicht wäre es allerdings klug mich von all dem Schmutz zu befreien und in etwas Angenehmeres zu schlüpfen.

[Fiona]

Sie fing an zu grinsen. Und sie wollte Miradorias Gesicht um jeden Preis der Welt sehen.

Ganz wie du wünscht mein Engel. Mestor und ich werden uns morgen früh auf den Weg machen sofern es genehm ist das ich zumindest diese eine Nacht, oder was davon noch übrig ist mit dir verbringen möchte.

Es war sowieso besser das Fiona und Miradoria sich vorher nicht noch einmal begegneten, denn Fiona würde dieser Hexe nicht nur ein Haar krümmen. Aber dies verschwieg sie besser.
Und als er davon sprach sich etwas Bequemeres an zu ziehen schmunzelte sie nur und fragte dann frech.

Soll ich dir dabei behilflich sein?

[Vaboris van Darc]

Vaboris lachte kurz auf ob ihrer Worte und nickte zustimmend, es war schon ein Weilchen her das die Beiden Zeit für einander hatten.

Ich wüsste nichts, das mir nun mehr zusagen würde.

Ohne Einwände was schon Seltenheitswert hatte, führte der Magier sie aus der Bibliothek und stoppte kurz als er Mestor sah.

Ich wünsche heute nicht mehr gestört zu werden. Zur Morgendämmerung brechen wir erneut auf, ruhe dich also gut aus Mestor und nimm was dir beliebt aus der Vorratskammer.

Habt Dank myLord, ich wünsche eine geruhsame Nacht.

Mit diesen Worten verschwand Mestor wieder in seinem Zimmer während Vaboris sich von Fiona ins Badezimmer begleiten lies. Auch wenn die Nacht nurnoch kurz gewesen war wussten die Beiden es zu schätzen die Nähe des Anderen zu haben und verschwanden einige Stunden hinter geschlossener Tür.

[Fiona]

Der morgen dämmerte bereits als Fiona in den Armen von Vaboris wach wurde. Endlich verbrachten sie mal wieder ein bisschen Zeit miteinander und diese Zeit nutzen die beiden sehr intensiv. Liebevoll weckte sie ihren Engel mit zärtlichen Küssen.

Guten Morgen, es wird Zeit mein Engel

Auch wenn sie viel lieber noch liegen geblieben wäre und sich an Vaboris gekuschelt hätte so wurde es Zeit aufzubrechen um ihren Plan in die Tat um zu setzen.