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In einem fernen Land

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Wesna
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 21
Registriert: Sa 21. Aug 2010, 22:42

#26

Beitrag: # 8790Beitrag Wesna »

Es ist nicht bequem. Viel eher schüttelt es den Körper durch, so dass man bei der Ankunft jeden Knochen und jeden Muskel spürt.

Fühlt sie sich veranlasst, noch zu sagen, damit Pa-Kur sich ein besseres Bild über die Art, in Kasten zu reisen, machen kann. Und da er beabsichtigt, länger zu bleiben, ist zu erwarten, dass auch er bald in den Genuss einer Kutschfahrt kommen würde. Früher oder später.

Als er das Wurfmesser heraus holt, ist der erste Gedanke, der ihr kommt, dass er, aus welchen Gründen auch immer, einen Angriff plant. Sein scheinbar abwägendes Umhersehen verstärkt den Eindruck noch. Er wird es doch nicht mit dieser Übermacht an Männern aufnehmen wollen?
Wie sehr wünscht sie sich nach Hause! Wie sehr!
Unruhig wandert ihr Blick über die anwesenden Söldner, die nichts von der nahenden Gefahr ahnen und sich unbekümmert ihrer Feier hingeben. Wer von ihnen mag wohl der Erste sein?

Als Pa-Kur schließlich das Quiva zwischen ihnen beiden in den Boden rammt, entfährt ihr vor lauter Erleichterung ein kurzes, trockenes Lachen. Die Kleider kürzen, natürlich! Das lässt sie sich nicht zweimal sagen.
Schnell greift sie zu und erhebt sich dann leichtfüßig.

Ja, Herr.

Schon hört man Stoff reißen, während das Messer seine Runde ein gutes Stück oberhalb ihres Knies dreht. Erst als sie den seidig roten Stoff zu Boden gleiten lässt, schaut sie wieder auf. Und sieht geradewegs in die gierig gaffenden Gesichter der Söldner. Die Musik ist verstummt und nur noch leises Gemurmel ist zu hören.

Diese allumfassende Aufmerksamkeit treibt Wesna tatsächlich die Schamesröte in die Wangen. Zuhause würde keiner auch nur die geringste Notiz von ihr nehmen. Und dort hätte sie nicht einmal eine knielange, rüschenbesetzte Unterhose an, so wie jetzt und hier.
Ihr Blick fliegt hilfesuchend zu Pa-Kur hinunter, während sie ihm gleichzeitig das Quiva reicht.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 26
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#27

Beitrag: # 8794Beitrag Pa-Kur »

"Ach du meine Güte. Lieber schlecht gezogen worden als gut gelaufen, so in diesem Sinne?" Tatsächlich eine merkwürdige Art zu denken. Aufmerksam schaut er dem Mädchen beim Durchtrennen des Stoffes zu. Wahrscheinlich - hoffentlich - war sie geschickt genug, sich nicht selbst mit dem Quiva zu verletzen.

Der sich Pa-Kur dann jedoch bietende Anblick machte es erforderlich, kurz auf die Ausbildung der Schwarzen Kaste, der Meuchelmörder, in seiner Heimat einzugehen:
Anders als bei den anderen Kasten wurde man in die Schwarze nicht hineingeboren. Man gehörte ihr nicht automatisch an, weil der Vater und auch der Großvater et cetera bereits Mitglied gewesen war. Nein, man musste sich aktiv um Beitritt bemühen.
Zu Beginn wurden die Bewerber in Paare eingeteilt. Jeder bekam einen Partner, mit dem er gemeinsam lernte, übte, die Freizeit verbrachte.
Es blieb selten aus, das ein solches Paar innerhalb der nächsten Monate zu besten Freunden wurde.

Und das war durchaus so gewollt.
Denn in der finalen Prüfung ging es letztendlich darum, diesen Partner, Freund, Mitbewerber, Leidensgenossen, fast schon Bruder, zu meucheln. Wer dazu nicht in der Lage war, taugte nicht für die Schwarze Kaste.
Nach einem solchen Erlebnis hatte man wenn überhaupt, dann nur noch eine sehr verquere Art von Humor übrig; es war einem für viele Jahre nur selten zum Lachen zumute. UND man überlegte es sich gut, wen man wie nahe an sich heran ließ, emotional.

Im großen und ganzen war das der Grund, warum Pa-Kur beim Anblick dieser Unterwäsche nicht in lautes Gelächter ausbrach, sondern nur ein leises Lächeln verlor.
Seine ganze Hilfsbereitschaft ob Wesnas Blick bestand darin, das er jenes lächerliche Kunstwerk der Schneiderei mit beiden Händen ergriff, und zu Boden zog.
"Schlimmer als Matrosen nach einigen Jahren auf See." knurrte er dann. "In meine Arme, Kajira. Ich trinke nur eben aus, dann suchen wir uns eine andere Bleibe."

Irgendwie traurig. Nicht einmal die hiesigen Söldner legten vertrautes Gebaren an den Tag.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
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#28

Beitrag: # 8812Beitrag Wesna »

Nein, sie benehmen sich nicht wie die Söldner zuhause. Im Gegenteil machen einige Wagemutige ein paar Schritte vor, ihr entgegen. Es kostet sie alle ihre Überwindung, nicht eiligst die Flucht nach hinten anzutreten.
Nicht dass sie besonders schamhaft wäre, im herkömmlichen Sinne, oder dass sie gar noch unberührt ist und um ihre Jungfräulichkeit bangt, nein, es ist ihr einfach unangenehm, mehr Aufmerksamkeit zu genießen, als ihr zusteht.

Nun trägt Pa-Kurs beherzter Griff nach dem Beinkleid nicht unbedingt dazu bei, dass sich die Männer vielleicht zerstreuen, um sich wieder ihrer Feier zu widmen. Eher geht ein einheitlich schnaufendes Einatmen durch das kleine Lager und Kiefer klappen herunter. Bierselig leuchtende Augen wandern Wesnas unbedeckte Beine hinab, bis hin zu den unbequemen Schnallenschuhen, in denen ihre Füße immernoch stecken.

In der Hoffnung, die unliebsame Aufmerksamkeit abzuschütteln, wenn sie nur erst dort angelangt ist, wo Pa-Kur sie hin befohlen hat, steigt sie flink aus den Bündel Stoff am Boden und lässt sich dann anmutig auf seinem Schoß nieder. Dabei schickt sie ein Lächeln zu dem Pulk der Männer hinüber, dem man nicht anmerkt, wie es gemeint ist. Es wirkt einfach unverbindlich.

Diese Schuhe drücken sehr, Herr.

Flüstert sie Pa-Kur schließlich zu und wagt einen schnellen Blick in seine stechenden blauen Augen.

Darf ich sie auch ausziehen?
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Pa-Kur
Bauer / Bäuerin
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#29

Beitrag: # 8823Beitrag Pa-Kur »

Schuhe? Die sind ihm ganz entgangen. "Fort damit." beantwortete er umgehend ihre Frage, legt den Quiva-haltenden Arm fest um Wesna und lässt seinen Blick auf den Herannahenden liegen, während er nun doch recht hastig den Becher leert und achtlos zur Seite hin fallen lässt.
Und der Blick übermittelte folgende Botschaft:

Jungs, ich danke euch die Gastfreundschaft, und ich vergelte sie euch meinetwegen auch - lasst uns nun nicht wegen einem hübschen Paar Beine zu Feinden werden, denn ich ziehe keine Waffe, um zu spielen, sondern nur, wenn ich es ernst meine.

Dummerweise waren Betrunkene nicht unbedingt Experten darin, Blicke zu deuten. Weswegen Pa-Kur sich umständlich erhob und Wesna dabei immer noch festhielt. In weitem Halbrund würde er versuchen, das Lager zu verlassen.

"Der richtige Moment loszulaufen ist gekommen, wenn du das 'a' in 'Schnappt sie euch!' hörst. Bleibe erst in der Stadt wieder stehen."
In Pa-Kurs Heimat benutzte man für "Fremder" und "Feind" dasselbe Wort. Die aktuelle Situation war ein hervorragendes Beispiel, warum das so war.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
Bauer / Bäuerin
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#30

Beitrag: # 8854Beitrag Wesna »

Gerade hat sie die Schuhe von den Füßen gestreift und sie neben sich gestellt, als sie sich des wieder aufkommenden Gemurmels gewahr wird. Ihr Kopf ruckt herum und sie sieht, dass die Söldner sich nähern. Das sieht nicht gut aus, nein, gar nicht gut!
Pa-Kur scheint es auch bemerkt zu haben, denn er stürzt den Rest des bitteren Getränkes hinunter und lässt den Becher einfach neben sich fallen. Als er Anstalten macht, sich zu erheben, greift sie schnell noch nach dem abgeschnittenen Stoff und versucht gleichzeitig, nach den beiden Bündeln zu hangeln. Immerhin ist dort ihrer beider ganze Habe drin.

Die Finger fest gekrallt, spannt sich ihr schlanker Körper an wie eine Sehne, als sie seinen geraunten Befehl hört Rennen kann sie, zumal jetzt kein umständliches Schuhwerk mehr ihre Schritte behindern wird. Ein knappes Nicken deutet ihm an, dass sie verstanden hat und bereit ist, denn es sieht nicht danach aus, dass die Männer es sich anders überlegt haben.
Im Gegenteil, einer von ihnen tritt vor und schwenkt seinen Krug über dem Kopf. Seine Augen funkeln im Schein des Lagerfeuers und sein Grinsen wird in dem flackernden Licht zu einer Fratze.. "Ergreift sie!"

Das war jetzt zwar nicht 'Schnappt sie euch!', aber Wesna ist flexibel. Als das 'e' ertönt, stößt sie sich ab und rennt los. Den geknüllten Stoff, sowie in jeder Hand ein Bündel, hechtet sie quer über die Wiese hinter dem Lager und schlägt geduckt einen Haken, um den Weg zu erreichen. Dort erst schaut sie sich um, um zu sehen, ob Pa-Kur ihr folgt. Irgendjemandes Atem ist in der Dunkelheit hinter ihr zu hören, doch wer es ist, kann sie nicht erkennen.

Sie weiß den Weg nicht, aber die entfernten Lichter der Stadt zeigen ihr die Richtung an. Mit wehenden Haaren erreicht sie die Holzbrücke, über die sie kamen und überquert sie mit wenigen Sprüngen.
Links, rechts, geradeaus?...
Ohne groß zu denken, hält sie sich auf der schmalsten Gasse und versucht, im Schutz der Häuser Deckung zu finden.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Pa-Kur
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#31

Beitrag: # 8931Beitrag Pa-Kur »

Ach verflucht. Und das ganze Theater nur, weil die Tavernen hier Abends schließen!, dachte Pa-Kur.
Trunkenheit machte immerhin unvorsichtig, weswegen er nicht das primäre Ziel der Männer war. Wie ausgehungerte Tiere hetzten sie zunächst hinter Wesna her. Der keuchende Atmen am dichtesten hinter ihr sollte sich jedoch recht bald in ein feuchtes Rasseln verwandeln und dann verstummen, kurz nachdem ein dumpfes Geräusch den Aufprall eines Körpers auf Waldboden verkündete.

Im Nachhinein betrachtet vielleicht nicht der klügste Zug. Mehr oder weniger harmlose Lüsternheit verwandelte sich in todernste Raserei, als den Söldnern gewahr wurde, wer da einen der ihren ohne besonders große Anteilnahme aus dem Leben befördert hatte. Das Mädchen war vergessen, so schwer es auch fiel - und für den Assassinen begann eine jener seltenen Jagden, bei denen er nicht zu den Jägern gehörte.

Und wozu das alles? Wozu einen Kleinkrieg gegen freie Männer beginnen, sogar einen töten? Ohne Bezahlung? Für eine Kajira? Ein Mädchen, das einen Gegenwert von einem Kupferstück hatte und somit sehr leicht ersetzbar war?

Halt, nein - hier nicht. Hier war Wesna ein Einzelstück. Unersetzbar. Und ganz nebenbei kannte man nicht einmal Kupfermünzen - was Pa-Kur noch nicht wusste.
Bei erstbester Gelegenheit verbarg er sich in einer Baumkrone und baute auf die getrübten Sinne der Angetrunkenen, sowie die eigenen Fähigkeiten.
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Wesna
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#32

Beitrag: # 9191Beitrag Wesna »

Irgendwann bleibt sie schließlich in einer finsteren Häuserecke stehen und lauscht, mit weit geöffneten Augen in die Dunkelheit starrend. Kein Atem ist mehr zu hören außer ihrem eigenen.
Die Bündel in ihren Händen wiegen schwer wie Metall, so dass sie sie langsam neben sich zu Boden sinken lässt.

Was ist das für ein Land, wo die Männer sich einfach nehmen wollen, was sie begehren, ohne anständig um Erlaubnis zu fragen? Wie die Tiere haben sie sie angesehen. Nicht dass das nicht kennen würde...
Vyra hat schon Recht. Hier ist wirklich alles ganz anders.

Vorsichtig schaut sie um die Häuserecke nach beiden Seiten. Niemand ist zu sehen, so dass ein eisiger Schreck sie durchzuckt.
Pa-Kur ist zweifellos ein Meister seiner Kaste. Aber gegen eine Übermacht an streitlustigen Männern ... kann er dagegen bestehen?

Herr?

Mit leichtem Beben in der Stimme klingt der Ruf in die Gasse. Und bringt keine Antwort...
Was soll sie jetzt tun? Noch einmal die Taverne aufsuchen? Hoffen? Warten?
Warten.

Eng an die Hauswand gedrückt, lässt sie sich langsam in die Knie nieder ... und wartet.
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Pa-Kur
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#33

Beitrag: # 9339Beitrag Pa-Kur »

Er sah sie. Hörte sie. Unter sich. Interessanterweise wäre SEIN erster Blick in die Lüfte gegangen, wenn er mitten im Wald so plötzlich die Spur eines Mannes verloren hätte. Vielleicht lag es ja an der Trunkenheit der Männer. "Wir teilen uns auf.", hörte er. Und schon entschwanden seine Verfolger ungeordnet in verschiedene Richtungen.

.. 76, 77, 78, 79, 80. Eine ganze Ehn lang wartete er noch ab, bevor er sich zu Boden fallen ließ - um wie üblich auf den Beinen zu landen.
Zeit, seinen Besitz wieder einzusammeln. Ob jener es schadlos zurück in die Stadt geschafft hatte - und dort schadlos geblieben war? Vielleicht rannten hier ja noch mehr triebfrustrierte Männer herum, völlig unabhängig von der Kategorie "Söldner"?

Wenigstens war die Richtung klar. Hell erleuchtet in naher Ferne lag Lichthafen da. Und es würde ihnen verdammt nochmal eine Unterkunft gewähren, wenn nötig eine mit Gewalt erzwungene!
Aber eins nach dem anderen. Wo war dieses hübsche paar Beine nun abgeblieben?

Bald schon knarzte die Holzbrücke unter seinen Stiefeln, und der aufmerksame Blick begann seine Suche.
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#34

Beitrag: # 9582Beitrag Wesna »

Das Warten ansich ist es nicht, was sie mehr und mehr unruhig werden lässt. Sie ist es gewohnt, lange einfach irgendwo zu knien und dekorativ auszuharren, bis man nach ihr verlangt. Stets liegt dabei der Hauch eines Lächelns auf ihren feingeschwungenen Lippen. Duldsamkeit ist ihr zweiter Vorname.
Doch ist es hier und jetzt anders, weil sie ihre gewohnte Umgebung weit, weit entfernt weiss. Die fremde Umgebung macht sie unsicher.

Nachdem sie den abgetrennten Stoff der Robe eilends in ihr Bündel verstaut hat, lugt sie wieder um die Häuserecke, da sie meint, Stimmen zu hören ... Schritte.

Herr?

Es mag leicht drängend klingen, denn sie wäre froh, es käme eine Antwort. Seine Antwort, die anzeigt, dass er sie gefunden hat, um sich wieder ihrer anzunehmen. Gespannt horcht sie und rückt dabei unruhig auf dem Kopfsteinpflaster hin und her.

Herr? Seid Ihr da?

Bewegt sich nicht eine dunkel gewandete Gestalt am Anfang der Gasse? Sehen nachts nicht alle dunkel gewandet aus?
Nervös greift sie nach den Enden der Bündel und hält sich daran fest.
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#35

Beitrag: # 9701Beitrag Pa-Kur »

"Höre ich da etwa Sehnsucht?" Die dieser Antwort zugehörige Stimme war eindeutig. Sie hatte ihre ganz eigene Farbe und ließ diese eine Frage ungläubig, teilnahmslos, ironisch, vorwurfsvoll,spöttisch und erleichtert zugleich klingen. Was eingeräumtermaßen alles andere als einfach war. "Steh auf, Kajira. Bist du unbeschädigt?" Unverletzt? Unsinn. Wer hätte je davon gehört, das man sein Bett, seinen Stuhl, seinen Teppich oder seine Lampe darauf prüft, ob sie "verletzt" sei? Besitz war beschädigt oder eben nicht, und Kajirae zählten dazu.

Wenigstens nahm er den Beutel mit seinem Gelumpe nun wieder selbst zur Hand. Keine Taverne und kein Söldnerlager. Sollte er das Experiment wagen an die erstbeste Tür anzuklopfen? Daheim war Gastfreundschaft beinahe eine Pflicht, ein ungeschriebenes Gesetz! Pa-Kur würde allerdings ohne zu Zögern jeden Betrag darauf wetten, das es hier nicht so war.

Und in diesem Fall ... was war dies eigentlich für ein großes, weit offenes Gebäude, unweit des Hafens? Mit ein wenig Glück würde man sie dort nicht gleich wieder fortjagen. Oder versuchen, Wesna ...

Sobald sie ihre Antwort gegeben hatte, würde er den Weg zum Tempel (von dem er noch nicht wußte das es einer war) einschlagen. Völlig unabhängig davon, was Wesna ihm antworten würde.
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#36

Beitrag: # 9830Beitrag Wesna »

Sehnsucht ist wohl das falsche Wort für die Empfindungen, die ihr Warten begleitet hatten. Erleichterung ist genau das richtige Wort für das, was sie empfindet, als sie die bekannte Stimme hört.
Daher bedarf es nur eines Momentes, bevor sie auf den Beinen steht und hurtig ihr Bündel vom Boden auf klaubt. Bereit, zu folgen.

Ich bin unbeschädigt, Herr.

Auch das erfüllt sie mit Erleichterung, denn sie macht sich keine Illusionen, dass er sich noch weiter mit ihr belasten würde, hätte sie ernsthafte Blessuren davon getragen. Obwohl ... eines ist sicher. Hier in der Fremde würde es so schnell keinen angemessenen Ersatz für sie geben.

Bevor sie sich nun weiter in ihren Gedanken verfängt, macht sie einige schnelle Schritte auf die Gasse hinaus, um den Beweis für ihre Unversehrtheit an zu treten. Dann schaut sie sich sicherheitshalber doch noch einmal nach beiden Seiten um.

Ihr konntet die Söldner abhängen, Herr.

Es ist keine Frage, eher eine Feststellung.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Pa-Kur
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#37

Beitrag: # 10637Beitrag Pa-Kur »

"Zu meiner eigenen Überraschung, ja." gab er ohne Umschweife zu. Gut, nun waren Söldner bekanntermaßen keine besonders gut ausgebildeten Streiter. Für gewöhnlich war es ein bunter Haufen von Männern, die eines Tages beschlossen hatten, das stumpfe Ende eines Schwertes in die Hand zu nehmen, und das spitze Ende gegen Münzen in andere Leute zu stechen.

"Komm." Womit er die bereits angepeilte Richtung einschlug. Ein Gebäude, das allen offen stand, war einen Blick wert. Oder Zwei. Oder eine dort verbrachte Nacht.
Pa-Kur kannte und respektierte Tempel. Allerdings musste er sie dazu als solche erkennen. Dies war hier nicht der Fall. Es fehlten ihm die kahl geschorenen, weiß gekleideten und durchweg männlichen Eingeweihten, sowie etliche weitere Anzeichen, die Beschaffenheit und Einrichtung des Tempels betrafen.

Holzkonstruktionen, um in Gruppen auf ihnen zu sitzen. In Mengen! ... Ungewöhnlich. Ob man einfach Platz nehmen durfte? Erhöhtes Sitzen stand nach seiner Kenntnis nur den Administratoren einer Stadt zu. Hier schien es Allgemeingut zu sein. Selbst in der Taverne saß man auf Stühlen, erinnerte er sich.
Zuletzt geändert von Pa-Kur am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wesna
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#38

Beitrag: # 11067Beitrag Wesna »

Sie folgt ohne Umschweife und nickt einfach nur zu seiner knappen Auskunft. Fragen, wie genau er sich der betrunkenen Männer entledigt hat, wird sie nicht, denn es ist eigentlich keine Frage. Wer und was er ist, ist Antwort genug.

Knapp hinter ihm betritt sie das große Gebäude und sieht sich um.
Zwar hat Vyra ihr lang und breit von den Göttern in ihrer alten Heimat berichtet ... und auch von deren Tempeln ... aber dass das hier ein Gotteshaus ist, käme ihr nicht in den Sinn.
Das Bündel mit ihren Habseligkeiten an die Brust gedrückt, huschen ihre Augen umher und sie versucht, zu ergründen, wer hier wohl wohnen mag. Es scheint eine grosse Familie zu sein, denn der Sitzmöbel sind viele.

Herr?

Sie hat eine Treppe erspäht, die ganz offensichtlich nach unten führt.

Dort ...

Um ihn darauf aufmerksam zu machen, zeigt sie einmal kurz hinüber. Und weil die Wände jedes Wort so deutlich zurück werfen, dämpft sie ihre Stimme zu einem Flüstern.

Vielleicht geht es dort zu den Schlafräumen?


Immerhin kann es ja auch sein, dass dies ein öffentliches Schlafhaus ist.
Zuletzt geändert von Wesna am So 14. Apr 2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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