Schattengeflüster

[Shirin]

~Nächte und Tage vergingen und wieder war die Einsamkeit und Stille eingekehrt in ihrem Reich.. ihre Gruft lag nun nicht mehr im Nebel und nur ein kühler Wind umwehte die alternden Steine, die nur die Namen der Verstorbenen trugen, die jedoch langsam verblassten.
Ihre dünnen und blassen Hände lagen auf ihrem Schoß und sie fuhr die Linien auf ihrem Kleidersaum nach und ein düster wirkendes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, denn neben ihr auf dem freien Platz setzte sich ihr kleiner Freund die Fledermaus.
Dünn verzogen sich ihre Lippen zu einem Strich und sie schüttelte ihren Kopf, mit den langen zu Zöpfen gebundenen Haaren.
Ihr kleiner Freund hatte sich sein Futter mitgebracht und dabei ihren Rock leicht beschmutzt, sie achtete doch meist auf ein ordentliches Aussehen..doch sie konnte ihm nie lange Böse sein und so auch diesemal nicht.
Ihre Gedanken wanderten zu ihren Gesprächen mit Madame Natalie, sie wußte so vieles und interessantes und so hoffte sie das jene auch in dieser Nacht ihre Nähe suchen würde..was würde sie darum geben solch eine Schwester zu haben, denn die Suche nach einem Elternpaar, hatte sie vor schon lange Zeit aufgegeben.~

[Natalie]

Warme Tage aber dafür umso kältere Nächte sind vergangen,nach jenen Treffen auf dem kleinen Friedhof.
Und vieles war passiert,sie wurde in eine neue Familie aufgenommen,wofür sie sehr dankbar und stolz drauf war.
Doch hatte sie die kleine Shirin immer in ihren Gedanken bei sich getragen.
Was sie jetzt wohl mache so ganz allein.
Deshalb beschloss sie,nach ihr zu sehen.
Sie warf sich ihren roten Mantel um und ging hinaus in den Wald und in Richtung des kleinen Friedhofes.
Es dauerte nicht all zu lange bis sie angekommen war.
Sie blickte sich im Schutze der Dunkelheit um,doch konnte sie noch nichts entdecken.
Vorsichtig lies sie die Buchstaben die den Namen von der kleinen formte aus ihren Munde frei.

Shirin?
Bist du hier?

Sie hoffte sehr das sich die Kleine laut geben würde.

[Shirin]

~Der Schleier der Nacht hatte alles ringsrum in ein tiefes schwarz gehüllt und tief zog sie die kalte Nachtluft ein, kleine weiße Dampfwölkchen stiegen vor dem Gesicht des jungen Mädchens auf, wenn sein Atem einen Weg durch die aufeinander klappernden Zähne fand.
Der vorangegangene Regen liess Shirin zittern und so kramte sie in ihrer Gruft nach einem neuen trockenen Umhang.
Neu wohl eher nicht, aber einen trockenen fand sie sofort..denn viel nannte sie nicht ihr eigen.
Zöpfe wurden neu geflochten, nachdem das Haar wieder trocken war und noch immer saß die Fledermaus neben ihr, sie schob ihr eine Maus hin und rutschte ein wenig weiter, Magier würden meinen die Fledermaus besitze zwei Seelen, niemand hörte je ein einziges Wort doch zu Shirin sprach sie, manchmal erzählte sie ihr Geschichten von den Menschen und eine hell strahlende Aura legte sich um die Beiden und manches Mal sprach sie davon das alle Menschen garstig seien und sie niemanden trauen dürfe, dann legte sich ein unheimlich düsterer Schleier um die Beiden.
Doch schon früh hatte sie gelernt nur sich selbst zu trauen und so strich sie mit ihrer Hand über den ledernden Kopf des Tieres, es war das einzigste Wesen, das Shirin berühren konnte...ohne das es zu Staub zerfiel.
Sie lauschte in die Dunkelheit und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem freudigen Lächeln.

Hör doch Fledi...wir bekommen Besuch.
Madame Natalie.... wir...nein ich bin hier....hier drüben...

Sie rutschte vom Stein der Gruft auf dem sie meist des Nachts saß und wartete auf ihre heimliche Schwester.~

[Natalie]

Noch während sie ihren Blick über die Gegend schweifen lies,hörte sie die Stimme von Shirin.
Ein Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab,bei dem Gedanken die Kleine jetzt wieder zu sehen.
Mit einem schnellen dennoch eleganten Schritt ging sie auf Shirin zu.
Als sie die Kleine endlich sehen konnte,ging sie auf sie zu und blieb kurz vor ihr stehen.
Sie kniete sich auf den kalten und toten Boden um mit ihr auf einer Höhe zu sein.

Ich grüße dich Shirin.
Sag wie ist es dir ergangen,in der Zeit wo wir uns nicht gesehen haben?!

Sie freute sich sehr,Shirin die sie wie eine kleine Schwester sah,wieder zu sehen.
Gespannt wartete sie darauf was sie ,ihr zu erzählen hat.

[Shirin]

~Ihre Finger glitten über den samtweichen Stoff ihrer Robe, um die Knitter hinfort zu streichen und der Hauch eines Lächeln zierte ihr zartes Kindergesicht.~

Meinen Gruß, Madame Natalie...

~Sie neigte ihr Haupt zur Begrüßung und deutete ihr an sich.. zu setzen.~

wie ist es euch ergangen?..Fledi kennt ihr ja bereits..

~Die Fledermaus zog es vor, sich in die Lüfte zu erheben um noch ein wenig zu jagen..die dargebotene Maus von Shirin hatte sie schon verspeist.~

Ich habe gelesen und war jagen...und ..

~Ihr Blick folgte dem kleinen dunklen Pfad und sie lauschte in die Dunkelheit~

Hörst du ...hörst du auch das Flüstern der Schatten?

~Leise..ganz leise verhielt sie sich nun..ihre Aufmerksamkeit galt für den Moment den Schatten, die ...die Stille des Friedhofs durchbrachen und ihre kleine behandschuhte Hand schob sie langsam in die Hand von Natalie..wenn sie jene denn nehmen würde.~

[Shirin]

~Mond und Sonne lösten sich ab und Nebelschwaden überzogen das Land in jener Nacht...sie saß auf ihrem Stein vor der Gruft des Friedhofs, auf dem sie einst Zuflucht gefunden hatte.
Was war geschehen...das sie augenscheinlich den Schatten den Rücken gekehrt hatte?
Madame Natalie hatte sie in ihre Obhut genommen und sie war nun ihre Mutter...was auch immer dies nun für Shirin bedeutete, in Nosferatu und Monja hatte sie liebevolle Großeltern gefunden und auch da wußte sie nicht genau....was dies zu bedeuten hatte.
Doch sicher war..die Schatten der Toten waren ihr gefolgt...denn sie waren ein Teil von ihr und ihre Stimmen umgaben sie ständig.
Nazagoth...war so unerreichbar und doch stand er ihr näher als überhaupt jemand und er teilte seinen Hass mit ihr ..den er für die Ungläubigen empfand ...und seine Stärke schlummerte in ihr..anders und doch so vernichtend.
Nur ein kleine Same hatte genügt ..um sie zu erschaffen und nun wandelte sie in den Reihen seiner Diener...in vorderster Reihe und niemand ahnte wie machtvoll sie doch war und wieviel Segen sie für die Gemeinschaft bringen würde.~