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Legenden des Chaos
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Bitte beachtet, das fremde Texte nicht so einfach benutzt werden dürfen. Es hilft auch nichts, wenn man die Namen ändert oder einzelne Wörter austauscht. Benutzt ihr für eure RP fremde Texte, muss eine Quellenangabe bzw. die Erlaubnis des Erstellers vorliegen.
Bei Verstoß dagegen erfolgen folgende Strafen :
1. Verstoß
Verwarnung des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte
2. Verstoß
Forumsperre für ALLE Accounts des Users für 48 Stunden, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte
3. Verstoß
Dauerhafte Sperrung sämtlicher Forenaccounts des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte
Dieses betrifft nur eure Accounts hier im Forum und nicht eure Spielaccounts für Die 4te Offenbarung.
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#101
In der Taverne zu Lichthafen
Falls der Götzenprediger mit seiner dramatischen Schimpftirade bei der Inquisitorin irgendetwas bewirken wollte,
so hatte er sein Ziel eindeutig verfehlt. Sie schenkte seinen Worten zwar durchaus Gehör, dennoch vermochten sie
es nicht, irgendeine Reaktion in der Eismagierin hervorzurufen. Mit stoischer Gelassenheit wartete sie ab, bis Etoh
sich und sein Gemüt wieder unter Kontrolle hatte.
Anscheinend wollte er nun doch einlenken und ihren gut gemeinten Rat beherzigen, seine Wortwahl zu überdenken.
Oder aber er hatte erkannt, dass sich derartiges Gezeter in der Öffentlichkeit nicht sonderlich schickte. Was es
auch immer gewesen war, spielte für Lorena jedoch keine Rolle. Letzten Endes ging es hier um nichts anderes, als ein
lapidares Geschäft. Die Legion legte keinerlei Wert darauf, Etohs Untergebenen dauerhaft ein Dach über den Kopf
zu bieten und den Weißlingen schien sehr daran gelegen, ihr schmutziges Geheimnis wieder in ihrer Mitte zu
verstecken. Daher folgte sie der subtilen Einladung, sich mit ihrem Verhandlungspartner an einen Tisch zu setzen.
Um nicht den Überblick über die Gesamtsituation innerhalb des Gasthauses zu verlieren, wählte sie einen der Plätze,
bei dem sie mit dem Rücken zur Wand sitzen konnte. Fast schon erheiterte es die Eismagierin, wie bemüht Etoh
versuchte, seine Unwilligkeit sich mit Lorena auseinander setzen zu müssen, zu unterdrücken. Sie selbst ergriff
jedoch erst wieder das Wort, nachdem Halam sich zurückgezogen hatte.
„Lustig, Ihr bittet mich darum, meine Anschuldigungen im Zaun zu halten, seht es im selben Augenblick aber
offenkundig nicht ein, mir ebenfalls dieses Mindestmaß an Respekt entgegenzubringen.“ Der Ton in ihrer Stimme war
nach wie vor sehr sachlich, aber dennoch auch unterkühlt.
„Ich wüsste nicht, dass Ihr schon einmal eine Nacht in unserer Obhut genächtigt habt oder Euch selbst ein Bild davon
machen konntet, wie die derzeitige Beherbergungssituation Eures Lakaien aussieht. Demnach finde ich es ziemlich
anmaßend, dass Ihr meint Euch ein Urteil darüber erlauben zu können. Aber nun gut, ich kann euch versichern, dass er
aktuell sehr viel Ruhe und Frieden genießen kann.“
Natürlich lag es in der Natur der Sache, dass der Priester seinen Feinden tendenziell nur das Schlechteste zutraute.
Was generell sicher nicht verwerflich war, doch wenn er gewillt war, diesen Konflikt zivilisiert zu lösen, sollte er
bedachter mit seinen Anfeindungen umgehen, andernfalls würde die Inquisitorin nicht müde werden, jeden seiner
Fehltritte zu tadeln.
„Des Weiteren habe ich mich inzwischen selbstverständlich auch mit Vargus ausgetauscht. Er hat mir durchaus sehr
detailliert von Eurem Verhalten berichtet. Ebenso wie von dem Umstand, dass Ihr eindeutig nach Kenna de Vil verlangt
habt. Warum macht Ihr es nun also mir zum Vorwurf, dass eben jene Eurem Ruf nicht gefolgt ist? Ich werfe Euch im
Gegenzug immerhin auch nicht die Verfehlungen einiger Eurer Glaubensgenossen vor.“
Zweifelsfrei war dies nicht das erste Gespräch, dass sie in ihrer Position mit einem ihrer Widersacher zu führen hatte.
Daher meinte sie auch, hinter Etohs gewollten Spitzen eine gewisse Taktik entdecken zu können. Ihrer Meinung nach,
versuchte er sie eindeutig aus der Reserve zu locken, um eine mögliche Schwachstelle auszuloten. Sicher zielte die
Geschichte mit dem Fluch ebenfalls darauf ab, doch im Gegensatz zu dem, was sich der Priester vermutlich erhoffte,
entlockte sie Lorena nur ein erheitertes Schmunzeln.
„Erlaubt mir das zusammenzufassen, Ihr habt also einem simplen Spionagezauber, der in der Regel von jedem
gewöhnlichen Hausschutzzauber abgefangen wird, Erleuchtung geschenkt? Verzeiht meine Neugierde, doch nutzt Ihr
innerhalb Eurer privaten Räumlichkeiten auch einen Schirm, um Euch vor Regen zu schützen?“
Immer noch ein wenig amüsiert spiegelte Lorena Etohs Körperhaltung und lehnte sich entspannt in ihrem Stuhl zurück,
um sich das Gesuch des Magiers anzuhören.
„Gottvertrauen ist schön und gut, auch wenn das, woran ein jeder von uns glaubt, nicht gegenteiliger sein könnte. Aber
dennoch wird es Euch den Wiedergänger nicht so einfach wiederbringen. Mag sein, dass Euer Angebeteter Euch auf diesen
Weg geführt hat, damit Ihr hier und heute mit mir an einem Tisch sitzt, doch letzten Endes müsst ihr schon bereit sein,
dafür selbst ein Opfer zu erbringen.“
Nachdenklich betrachtete sie den Weißling ihr gegenüber, würde er dazu in der Lage sein, sich der Prüfung zu stellen, die
sie im Sinn hatte oder war er dazu gar zu alt und gebrechlich? Immerhin waren die Wege ins weit entfernte Nebelmoor
geradezu mit Widrigkeiten und Hürden gespickt. Auf der anderen Seite hatte sie nichts zu verlieren. Sollte er auf dieser
Mission sein Leben lassen, würde sie selbst das Ganze nicht sonderlich belasten. Auch wenn sie dann erneut jemanden finden
musste, der diesen beschwerlichen Weg auf sich nehmen würde.
„Seid unbesorgt, ein erneuter Krieg liegt nicht in meinem Interessenbereich. Ich habe andere Ziele. Die Frage, die sich mir
viel mehr stellt, ist nicht die, was ich gewillt bin zu fordern, sondern wie weit Ihr gehen würdet, um einen der Euren wieder
in Eurer Mitte willkommen heißen zu können? Habt ihr wirklich nichts im Sinn, dass Ihr mir im Gegenzug anbieten könnt?“
Falls der Götzenprediger mit seiner dramatischen Schimpftirade bei der Inquisitorin irgendetwas bewirken wollte,
so hatte er sein Ziel eindeutig verfehlt. Sie schenkte seinen Worten zwar durchaus Gehör, dennoch vermochten sie
es nicht, irgendeine Reaktion in der Eismagierin hervorzurufen. Mit stoischer Gelassenheit wartete sie ab, bis Etoh
sich und sein Gemüt wieder unter Kontrolle hatte.
Anscheinend wollte er nun doch einlenken und ihren gut gemeinten Rat beherzigen, seine Wortwahl zu überdenken.
Oder aber er hatte erkannt, dass sich derartiges Gezeter in der Öffentlichkeit nicht sonderlich schickte. Was es
auch immer gewesen war, spielte für Lorena jedoch keine Rolle. Letzten Endes ging es hier um nichts anderes, als ein
lapidares Geschäft. Die Legion legte keinerlei Wert darauf, Etohs Untergebenen dauerhaft ein Dach über den Kopf
zu bieten und den Weißlingen schien sehr daran gelegen, ihr schmutziges Geheimnis wieder in ihrer Mitte zu
verstecken. Daher folgte sie der subtilen Einladung, sich mit ihrem Verhandlungspartner an einen Tisch zu setzen.
Um nicht den Überblick über die Gesamtsituation innerhalb des Gasthauses zu verlieren, wählte sie einen der Plätze,
bei dem sie mit dem Rücken zur Wand sitzen konnte. Fast schon erheiterte es die Eismagierin, wie bemüht Etoh
versuchte, seine Unwilligkeit sich mit Lorena auseinander setzen zu müssen, zu unterdrücken. Sie selbst ergriff
jedoch erst wieder das Wort, nachdem Halam sich zurückgezogen hatte.
„Lustig, Ihr bittet mich darum, meine Anschuldigungen im Zaun zu halten, seht es im selben Augenblick aber
offenkundig nicht ein, mir ebenfalls dieses Mindestmaß an Respekt entgegenzubringen.“ Der Ton in ihrer Stimme war
nach wie vor sehr sachlich, aber dennoch auch unterkühlt.
„Ich wüsste nicht, dass Ihr schon einmal eine Nacht in unserer Obhut genächtigt habt oder Euch selbst ein Bild davon
machen konntet, wie die derzeitige Beherbergungssituation Eures Lakaien aussieht. Demnach finde ich es ziemlich
anmaßend, dass Ihr meint Euch ein Urteil darüber erlauben zu können. Aber nun gut, ich kann euch versichern, dass er
aktuell sehr viel Ruhe und Frieden genießen kann.“
Natürlich lag es in der Natur der Sache, dass der Priester seinen Feinden tendenziell nur das Schlechteste zutraute.
Was generell sicher nicht verwerflich war, doch wenn er gewillt war, diesen Konflikt zivilisiert zu lösen, sollte er
bedachter mit seinen Anfeindungen umgehen, andernfalls würde die Inquisitorin nicht müde werden, jeden seiner
Fehltritte zu tadeln.
„Des Weiteren habe ich mich inzwischen selbstverständlich auch mit Vargus ausgetauscht. Er hat mir durchaus sehr
detailliert von Eurem Verhalten berichtet. Ebenso wie von dem Umstand, dass Ihr eindeutig nach Kenna de Vil verlangt
habt. Warum macht Ihr es nun also mir zum Vorwurf, dass eben jene Eurem Ruf nicht gefolgt ist? Ich werfe Euch im
Gegenzug immerhin auch nicht die Verfehlungen einiger Eurer Glaubensgenossen vor.“
Zweifelsfrei war dies nicht das erste Gespräch, dass sie in ihrer Position mit einem ihrer Widersacher zu führen hatte.
Daher meinte sie auch, hinter Etohs gewollten Spitzen eine gewisse Taktik entdecken zu können. Ihrer Meinung nach,
versuchte er sie eindeutig aus der Reserve zu locken, um eine mögliche Schwachstelle auszuloten. Sicher zielte die
Geschichte mit dem Fluch ebenfalls darauf ab, doch im Gegensatz zu dem, was sich der Priester vermutlich erhoffte,
entlockte sie Lorena nur ein erheitertes Schmunzeln.
„Erlaubt mir das zusammenzufassen, Ihr habt also einem simplen Spionagezauber, der in der Regel von jedem
gewöhnlichen Hausschutzzauber abgefangen wird, Erleuchtung geschenkt? Verzeiht meine Neugierde, doch nutzt Ihr
innerhalb Eurer privaten Räumlichkeiten auch einen Schirm, um Euch vor Regen zu schützen?“
Immer noch ein wenig amüsiert spiegelte Lorena Etohs Körperhaltung und lehnte sich entspannt in ihrem Stuhl zurück,
um sich das Gesuch des Magiers anzuhören.
„Gottvertrauen ist schön und gut, auch wenn das, woran ein jeder von uns glaubt, nicht gegenteiliger sein könnte. Aber
dennoch wird es Euch den Wiedergänger nicht so einfach wiederbringen. Mag sein, dass Euer Angebeteter Euch auf diesen
Weg geführt hat, damit Ihr hier und heute mit mir an einem Tisch sitzt, doch letzten Endes müsst ihr schon bereit sein,
dafür selbst ein Opfer zu erbringen.“
Nachdenklich betrachtete sie den Weißling ihr gegenüber, würde er dazu in der Lage sein, sich der Prüfung zu stellen, die
sie im Sinn hatte oder war er dazu gar zu alt und gebrechlich? Immerhin waren die Wege ins weit entfernte Nebelmoor
geradezu mit Widrigkeiten und Hürden gespickt. Auf der anderen Seite hatte sie nichts zu verlieren. Sollte er auf dieser
Mission sein Leben lassen, würde sie selbst das Ganze nicht sonderlich belasten. Auch wenn sie dann erneut jemanden finden
musste, der diesen beschwerlichen Weg auf sich nehmen würde.
„Seid unbesorgt, ein erneuter Krieg liegt nicht in meinem Interessenbereich. Ich habe andere Ziele. Die Frage, die sich mir
viel mehr stellt, ist nicht die, was ich gewillt bin zu fordern, sondern wie weit Ihr gehen würdet, um einen der Euren wieder
in Eurer Mitte willkommen heißen zu können? Habt ihr wirklich nichts im Sinn, dass Ihr mir im Gegenzug anbieten könnt?“
~ Großinquisitorin der dunklen Kirche~
~ Mitglied der Familie Zar ~
❖Wer sich auf dünnes Eis begibt, sollte sicher sein, dass er gut schwimmen kann, andernfalls wird er vom ewigen dunklen Meer verschlungen.❖
#102
Auf dem Boden vor der Türe zu der Zelle in welcher Samoel eingesperrt war, lag der leblose Körper eines jungen Mannes. Es war einer der Stallburschen der immer wieder schon durch flegelhaftes Benehmen der Damen gegenüber und als Rädelsführer bei allerlei Schabernack aufgefallen war.
In der Hand des Mannes war noch ein Stück Kohle zu finden. In der Armbeuge waren sichtbar die Male vom Biss und bei genauerer Betrachtung erkannte man auch das er Blutleer und eingefallen war.
Doch wie kam es dazu?
Cordula die junge Magd äußerte Samoel gegenüber ihre Ängste und Bedenken was mit ihr geschehen würde wenn jemand mitbekommen würde das sie dem Gefangenen frische Kleidung brachte, Wasser und auch noch ein Stück Kohle mit welcher dieser sogleich die Wände beschriftete.
Das die Magd ihm nicht genug Kraft spenden konnte um seine ganze Kraft und Fähigkeiten in ihm zu wecken war dem Wiedergänger vom ersten Moment an klar. Es brauchte ein stärkeres Opfer und mit Hilfe der jungen Magd sah er einen Weg an dieses heran zu kommen. Ihre Ängste kamen Samoel in diesem Fall sehr entgegen. Er konnte die Magd davon überzeugen einen anderen zu ihm zu führen, welchen man jede Schuld zuschieben konnte.
Ganz wohl fühlte sich das Mädchen nicht, doch willigte sie ein und schlich sich in die Stallungen des Anwesens. Dort sollte sie den Burschen finden, der ihr bereits im Keller in den Sinn kam. Ein Aufschneider in ihren Augen. Einer der ständig die Mägde am Hof belästigte und mit Überheblichkeit nicht geizte. Eben jenen Ekelpaket sollte sie nun schöne Augen machen. Gerade als sie sich selbst fragte was sie genau dort tat und ob es nicht einfacher wäre das Anwesen zu verlassen und nicht mehr zurück zu kehren, hörte sie in Gedanken die ihr vertraut gewordene Stimme von Samo-el der ihr umschmeichelte und Mut zusprach.
Samoel selbst wusste nicht ob seine Gedanken bei ihr ankamen. In seiner Zelle blieb ihn nichts anderes übrig als zu warten. Die offen stehen gelassene Luke zu beobachten und sich im Geiste vorzustellen wie das Mädchen es anstellen würde den Burschen zu überzeugen mit ihr zu kommen.
Einige Herzschläge herrschte Ruhe in der verlassenen Stallgasse, aber diese Ruhe sollte nicht von langer Dauer sein. Direkt hinter ihr vernahm sie das Zuschlagen eines Gatters. Ausgerechnet jener Stallbursche, den sie vorhin noch im Sinn gehabt hatte, lauerte nun hinter ihrem Rücken herum und begaffte sie mit gierigen Blicken. Oft schon hatte er ihr aufgelauert, aber bislang konnte sie ihm jedes Mal entkommen. War nun die Stunde der Rache gekommen, oder hatte sie sich in eine Sackgasse manövriert? Fast schon panisch wand sie sich um und drängte sich mit dem Rücken gegen die Stallwand, war dies doch sicherer, als den Feind im Nacken zu wissen. Mit großen Augen blickte sie ihren Gegenüber an, als sie das Gefühl hatte, eine ihr inzwischen vertraute Stimme zu hören. Wie war das möglich ? Sollte das wirklich seine Stimme sein, die da versuchte ihr Mut zuzusprechen oder verlor sie gerade ihren Verstand? Aber egal, was es war, sie durfte sich nicht unterkriegen lassen. Mutig schluckte sie ihre Ängste hinunter und sah den Stallburschen aus unschuldig wirkenden Augen an.
Natürlich prahlte der Kerl mit seinen Muskeln und seiner damit einhergehenden Männlichkeit. Doch als das Mädchen ihn ob seines Mutes anzweifelte konnte er dies nicht auf sich sitzen lassen. Im Keller so erzählte ihm diese sollten die hohen Herrschaften eine
grausame Kreatur gefangen halten. Dieses junge Ding sollte Angeblich einen Auftrag dort unten gehabt haben um anschließend dieses Wesen zu sehen. Genau dieses schien ihr grausam genug um ihn um seinen Mut zu hinterfragen. Vielleicht suchte das Mädchen auch einfach nur einen Vorwand um mit ihm endlich einmal alleine zu sein. Doch warum gleich im Keller? Das hätte viel Einfacher sein können. Aber er würde das Spiel gerne mit spielen. So lange er danach seinen sich selbst versprochenen Lohn erhalten würde.
Die Andeutungen die der Bursche Cordula gegenüber machte ließen vorangegangene Skrupel immer weiter Verblassen. Spätestens als sie die Kellertreppe wieder hinabgestiegen waren, verflogen alle Bedenken. Ihr war als würde sie an einer Schnur gezogen werden. Die letzten Stufen stolperte der Tölpel auch noch und suchte ausgerechnet bei ihr halt. Als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürt, zuckt sie zusammen, als hätte er sie geschlagen. Hier unten war sie ihm nahezu ausgeliefert. Diese Erkenntnis ließ sie schwer schlucken. Um sich selbst zu beruhigen, ließ sie einen Moment ihre Lider nach unten gleiten. Nur schwer konnte sie das alles aushalten, sonst war ihr Leben doch so einfach gewesen, aber nun brach sie Regeln und brachte sich und andere in Gefahr. Wieder einmal flammte ihr Gewissen auf, doch nun war es zu spät. Ohne Weiteres würde sie das Gemäuer nicht wieder verlassen können.
Samoel unterdessen dämmte den Lichtschein in seiner Zelle und stand mit dem Rücken zur Türe gewandt in der Mitte vom Raum. Ein Stück Kohle hatte er in der Hand eingeschlossen. Sachte bewegen sich seine Ohren als er Cordula mit dem Burschen nahen hörte. Ein Tölpel, wie es sich anhörte. Doch sollte ihn dieses Leid nicht mehr lange begleiten. Samoel konnte das frische Blut das zu ihm unterwegs war schon regelrecht riechen. Mit gesenkten Kopf steht er vor seinem Mantra das er an die Wand geschrieben hatte. Leise murmelt er als ob er in einem Gebet wäre Vergib mir mein Herr, sie lassen mir keine andere Wahl. Ich erkenne meine Schuld doch ich versprach sie zu schützen.
Mit einem Fingerzeig deutet Cordula auf die Türe bei der die Luke offen stand. Selber blieb sie zurück und presste ihren Leib gegen die Kellerwand. Warum nur wollte Samo-el einen Kerl? War sie ihm wohl nicht genug? Je weiter der Bursche sich der Tür näherte, umso größer wurde ihre Panik. Sollte sie es wagen und einfach weglaufen? Im Moment lähmte sie jedenfalls ihre Angst und sie blieb an Ort und Stelle stehen.
Der junge Mann geht an Cordula vorbei auf die Türe zu deren Luke offen stand. Irritiert und fragend sieht er noch einmal zu Cordula zurück um sich ihren Bestätigenden Blick noch einmal zu sichern. Irgendwie unheimlich war ihm nun doch zumute. Vorsichtig sieht er in das innere der Zelle. Da es in der Zelle jedoch dunkler war als bei ihm draußen konnte er im ersten Moment nichts weiter erkennen als das weiße Flügelpaar das ihm rücklings zugewandt war. Und das soll nun dein Ungeheuer sein? dreht sich der Bursche Cordula ungläubig wieder zu.
Langsam drehte Samoel sich um und ging im dunkeln auf die Luke zu. Der schummrige Schein des Lichtes vom Gang fiel auf seine ebenen Gesichtszüge. Mit freundlichem Blick sehen die rehbraunen Augen Samoels dem jungen Mann entgegen Oh sie nennt mich ein Ungeheuer? dabei lächelt er schmal Nun für euer eins mag ich wie ein Ungeheuer wirken. Sagt Bursche, habt ihr Angst vor mir? Der Stallbursche sah von Cordula zu Samoel, wie er nun so nah vor ihm stand. Ein wenig unheimlich war ihm die Situation nun schon, auf der anderen Seite vermittelten diese Augen so etwas wie vertrauen. Wie gebannt sah er in Samoels Augen. Langsam, als ob sie an einem Faden hing, hebt er die Hand um diese der Luke entgegen zu strecken.
Als die Hand des Burschen auch nur eine Handbreit durch die Luke ragte griff Samoel danach. Im selben Moment drückte er dem Burschen das Stück Kohle in die Hand und umschloss dieses mit seinen Fingern. Er zog sich den Arm des Burschen weiter zu sich in die Zelle und schob ihn dabei seinen Ärmel zurück. Mit seinen Lippen fuhr der den starken Arm bis in die Armbeuge hinauf. Zeitgleich spricht er zu ihm In meiner Familie sagt man 'Traue der Dunkelheit nicht, die Wahrheit siehst du nur im Licht' mit diesen Worten wird es in der Zelle Taghell und der Bursche konnte den Gefangenen in Gänze sehen. Doch ehe dieser in Panik seinen Arm zurück ziehen konnte, stieß Samo-el seine Zähne tief in sein Fleisch. Noch ehe der Bursche verstehen konnte was Samoel sagte und damit meinen könnte, weiteten sich schon seine Augen im Moment des ersten Schmerzes als die spitzen Zähne sein Fleisch durchbohrten. Er wollte schon aufschreien doch irgend etwas hielt ihn davon ab. Im nächsten Moment spürt er auch schon eine Woge der Leichtigkeit durch seinen Körper ziehen. Seine Augen verdrehen sich und ein leicht dämlicher Gesichtsausdruck sollte sich über seine Miene ziehen. Wie gebannt hielt er still. Sah Cordula mit verklärten Blick an
Ja sie hatte Samo-el ein Ungeheuer genannt. Würde er ihr das nun Übel nehmen? Aber das durfte er doch nicht. Immerhin hatte sie ihm seinen Wunsch erfüllt, nun hatte er doch einen Burschen. Immerhin hatte er ihr unmissverständlich klargemacht, dass seine Gesellschaft und seine Aufmerksamkeit genau daran gebunden ist. So lieb wie Samo-el nun zu dem Burschen war, schätze er seine Gesellschaft offenbar mehr als ihre. Sie schock geweiteten Augen beobachtete sie das Geschehen vor sich, bestimmt würde der Bursche gleich ebenso glücklich sein wie sie, als sie die Hand das letzte Mal durch die Luke gesteckt hatte. Ihn biss er ohne es an eine Bedingung zu knüpfen, was sie wiederum an sich selbst zweifeln ließ und sie ein wenig traurig machte.
Samoel trank sich satt an dem Burschen, Zugleich konnte er die Aufregung und die Zweifel des Mädchens deutlich spüren. Mit jedem Schluck den er sich an dem von Testosteron strotzenden Blut satt trank spürte er seine eigene Stärke und Macht zurück kehren. Er wusste nicht das seine Gedanken sie zuvor schon einmal erreichten, doch diesmal war er sich sicher, sie würde ihn hören. Meine Schöne, komm zu mir. Sieh nicht auf den Burschen, Komm zu mir und reiche mir deine Hand. Ich versprach dir dich vor Lorena zu schützen. Er zahlt den Preis dafür.
Sollte sie den glückseligen Moment zwischen Samo-el und dem Burschen wirklich stören? Sein Blut schien ihm so viel besser zu schmecken, als ihres. Warum sollte sie sich dazwischen drängen, konnte sie ihn doch nicht die selbe Freude schenken. Wie soll es mich beschützen, wenn du dich an ihm gütig tust? ihre Worte waren von Unsicherheit geprägt Ich kann euch auch alleine lassen, dass ist gar kein Problem.
Ich möchte nicht das du mich mit ihm alleine lässt. Er bedeutet mir nichts. Ich brauchte nur die Kraft die in seinem Blut steckt. während er die Kommunikation mit Cordula aufrecht erhält kann sich der Bursche am anderen Ende des Armes schon nicht mehr auf den Beinen halten und sackt in sich zusammen. Samoel lässt jedoch den Arm nicht los, sondern nimmt sich alles was er aus dem Burschen raus kriegen kann.
Wild schlug ihr Herz in ihrer Brust, als sie ihm zuhörte. Das Blut des Burschen schien etwas anderes bei Samo-el zu bewirken, als ihres. Sein Lebenssaft gab ihm augenscheinlich Kraft. An ihm konnte er sich gar nicht satt trinken. Du scheinst ihm aber sehr zugeneigt zu sein, wozu brauchst du dann noch mich? *Unsicherheit und Zweifel hielten sie wieder fest in ihren Klauen. Sie fühlte sich zurückgesetzt und ließ ihren Blick immer wieder zu dem Kelleraufgang schweifen. Sag, wenn er dir nichts bedeutet, was bin ich dann für dich?
Samoel lässt den Burschen los, dieser gleitet relativ unsanft zu Boden. Das Stück Kohle hatte er noch immer in der Hand fest umschlossen. Die Wundmale an seinem Arm hatte Samoel diesmal nicht verschlossen. Der Bursche selber machte keinen Atemzug mehr. Das dämliche grinsen ist ihm jedoch im Gesicht festgefroren. Cordula wagte es noch immer nicht näher zu kommen. Samoel wischte sich den Mund ab und greift nun seinerseits durch die Luke und streckt Cordula seine Hand entgegen. Ihr seid mein Lichtblick in der Dunkelheit. Ihr seid meine Verbindung zu Leben. Ihr hättet mir das gleiche geben können wie dieser dort. Doch dann könnten wir nicht mehr beisammen sein.
Als sie bemerkte, dass Samo-el dem Burschen jeglichen Lebensgeist geraubt hatte, entwich ein ängstliches Keuchen ihren Lippen W.. w.. was habt Ihr getan? Auch wenn sie eigentlich nicht wollte, trugen ihre Füße sie einige Schritte näher ran, an den Ort des Geschehens. Gleichermaßen geschockt, wie auch fasziniert glitten ihre Augen über den Toten. War das alles ihre Schuld gewesen. Wie sollte sie mit dieser Schuld leben? W.. w..wie soll es jetzt weiter gehen ?
Ab diesen Zeitpunkt folgte ein längeres, zum Teil intimeres Gespräch das wir an dieser Stelle nicht weiter wiedergeben möchten und brauchen. Für den weiteren Fortgang der Geschichte folgt folgender Cliffhanger.
*Dies war seine Chance. Er spürte das die Macht der Magie mit seiner eigenen gewonnen Kraft durch das Blut des Burschen zurück gekehrt war. Ein wacher Geist in einem wachen Körper. Er konnte nicht darauf warten das sein Herr, so fern er es gewillt war, einen Weg findet ihn aus diesem Loch heraus zu holen. Nein er war auf sich alleine gestellt und musste jedes Mittel nutzen das ihm zur Verfügung stand. Das Mädchen dessen Namen er geflissentlich noch immer nicht in Erfahrung brachte, war nun diese eine Chance. Noch einmal reichte er ihr seine Hand um die ihre zu greifen, Noch einmal würde er ihr einen Kuss auf die Fingerspitzen hauchen Ihr müsst für mich einen Kreis auf den Boden vor der Türe malen... Nehmt die Kohle aus der Hand des Burschen. gab er ihr die Anweisung was sie tun sollte Bitte Achtet darauf das er wirklich rund ist und die Enden geschlossen...
In der Hand des Mannes war noch ein Stück Kohle zu finden. In der Armbeuge waren sichtbar die Male vom Biss und bei genauerer Betrachtung erkannte man auch das er Blutleer und eingefallen war.
Doch wie kam es dazu?
Cordula die junge Magd äußerte Samoel gegenüber ihre Ängste und Bedenken was mit ihr geschehen würde wenn jemand mitbekommen würde das sie dem Gefangenen frische Kleidung brachte, Wasser und auch noch ein Stück Kohle mit welcher dieser sogleich die Wände beschriftete.
Das die Magd ihm nicht genug Kraft spenden konnte um seine ganze Kraft und Fähigkeiten in ihm zu wecken war dem Wiedergänger vom ersten Moment an klar. Es brauchte ein stärkeres Opfer und mit Hilfe der jungen Magd sah er einen Weg an dieses heran zu kommen. Ihre Ängste kamen Samoel in diesem Fall sehr entgegen. Er konnte die Magd davon überzeugen einen anderen zu ihm zu führen, welchen man jede Schuld zuschieben konnte.
Ganz wohl fühlte sich das Mädchen nicht, doch willigte sie ein und schlich sich in die Stallungen des Anwesens. Dort sollte sie den Burschen finden, der ihr bereits im Keller in den Sinn kam. Ein Aufschneider in ihren Augen. Einer der ständig die Mägde am Hof belästigte und mit Überheblichkeit nicht geizte. Eben jenen Ekelpaket sollte sie nun schöne Augen machen. Gerade als sie sich selbst fragte was sie genau dort tat und ob es nicht einfacher wäre das Anwesen zu verlassen und nicht mehr zurück zu kehren, hörte sie in Gedanken die ihr vertraut gewordene Stimme von Samo-el der ihr umschmeichelte und Mut zusprach.
Samoel selbst wusste nicht ob seine Gedanken bei ihr ankamen. In seiner Zelle blieb ihn nichts anderes übrig als zu warten. Die offen stehen gelassene Luke zu beobachten und sich im Geiste vorzustellen wie das Mädchen es anstellen würde den Burschen zu überzeugen mit ihr zu kommen.
Einige Herzschläge herrschte Ruhe in der verlassenen Stallgasse, aber diese Ruhe sollte nicht von langer Dauer sein. Direkt hinter ihr vernahm sie das Zuschlagen eines Gatters. Ausgerechnet jener Stallbursche, den sie vorhin noch im Sinn gehabt hatte, lauerte nun hinter ihrem Rücken herum und begaffte sie mit gierigen Blicken. Oft schon hatte er ihr aufgelauert, aber bislang konnte sie ihm jedes Mal entkommen. War nun die Stunde der Rache gekommen, oder hatte sie sich in eine Sackgasse manövriert? Fast schon panisch wand sie sich um und drängte sich mit dem Rücken gegen die Stallwand, war dies doch sicherer, als den Feind im Nacken zu wissen. Mit großen Augen blickte sie ihren Gegenüber an, als sie das Gefühl hatte, eine ihr inzwischen vertraute Stimme zu hören. Wie war das möglich ? Sollte das wirklich seine Stimme sein, die da versuchte ihr Mut zuzusprechen oder verlor sie gerade ihren Verstand? Aber egal, was es war, sie durfte sich nicht unterkriegen lassen. Mutig schluckte sie ihre Ängste hinunter und sah den Stallburschen aus unschuldig wirkenden Augen an.
Natürlich prahlte der Kerl mit seinen Muskeln und seiner damit einhergehenden Männlichkeit. Doch als das Mädchen ihn ob seines Mutes anzweifelte konnte er dies nicht auf sich sitzen lassen. Im Keller so erzählte ihm diese sollten die hohen Herrschaften eine
grausame Kreatur gefangen halten. Dieses junge Ding sollte Angeblich einen Auftrag dort unten gehabt haben um anschließend dieses Wesen zu sehen. Genau dieses schien ihr grausam genug um ihn um seinen Mut zu hinterfragen. Vielleicht suchte das Mädchen auch einfach nur einen Vorwand um mit ihm endlich einmal alleine zu sein. Doch warum gleich im Keller? Das hätte viel Einfacher sein können. Aber er würde das Spiel gerne mit spielen. So lange er danach seinen sich selbst versprochenen Lohn erhalten würde.
Die Andeutungen die der Bursche Cordula gegenüber machte ließen vorangegangene Skrupel immer weiter Verblassen. Spätestens als sie die Kellertreppe wieder hinabgestiegen waren, verflogen alle Bedenken. Ihr war als würde sie an einer Schnur gezogen werden. Die letzten Stufen stolperte der Tölpel auch noch und suchte ausgerechnet bei ihr halt. Als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürt, zuckt sie zusammen, als hätte er sie geschlagen. Hier unten war sie ihm nahezu ausgeliefert. Diese Erkenntnis ließ sie schwer schlucken. Um sich selbst zu beruhigen, ließ sie einen Moment ihre Lider nach unten gleiten. Nur schwer konnte sie das alles aushalten, sonst war ihr Leben doch so einfach gewesen, aber nun brach sie Regeln und brachte sich und andere in Gefahr. Wieder einmal flammte ihr Gewissen auf, doch nun war es zu spät. Ohne Weiteres würde sie das Gemäuer nicht wieder verlassen können.
Samoel unterdessen dämmte den Lichtschein in seiner Zelle und stand mit dem Rücken zur Türe gewandt in der Mitte vom Raum. Ein Stück Kohle hatte er in der Hand eingeschlossen. Sachte bewegen sich seine Ohren als er Cordula mit dem Burschen nahen hörte. Ein Tölpel, wie es sich anhörte. Doch sollte ihn dieses Leid nicht mehr lange begleiten. Samoel konnte das frische Blut das zu ihm unterwegs war schon regelrecht riechen. Mit gesenkten Kopf steht er vor seinem Mantra das er an die Wand geschrieben hatte. Leise murmelt er als ob er in einem Gebet wäre Vergib mir mein Herr, sie lassen mir keine andere Wahl. Ich erkenne meine Schuld doch ich versprach sie zu schützen.
Mit einem Fingerzeig deutet Cordula auf die Türe bei der die Luke offen stand. Selber blieb sie zurück und presste ihren Leib gegen die Kellerwand. Warum nur wollte Samo-el einen Kerl? War sie ihm wohl nicht genug? Je weiter der Bursche sich der Tür näherte, umso größer wurde ihre Panik. Sollte sie es wagen und einfach weglaufen? Im Moment lähmte sie jedenfalls ihre Angst und sie blieb an Ort und Stelle stehen.
Der junge Mann geht an Cordula vorbei auf die Türe zu deren Luke offen stand. Irritiert und fragend sieht er noch einmal zu Cordula zurück um sich ihren Bestätigenden Blick noch einmal zu sichern. Irgendwie unheimlich war ihm nun doch zumute. Vorsichtig sieht er in das innere der Zelle. Da es in der Zelle jedoch dunkler war als bei ihm draußen konnte er im ersten Moment nichts weiter erkennen als das weiße Flügelpaar das ihm rücklings zugewandt war. Und das soll nun dein Ungeheuer sein? dreht sich der Bursche Cordula ungläubig wieder zu.
Langsam drehte Samoel sich um und ging im dunkeln auf die Luke zu. Der schummrige Schein des Lichtes vom Gang fiel auf seine ebenen Gesichtszüge. Mit freundlichem Blick sehen die rehbraunen Augen Samoels dem jungen Mann entgegen Oh sie nennt mich ein Ungeheuer? dabei lächelt er schmal Nun für euer eins mag ich wie ein Ungeheuer wirken. Sagt Bursche, habt ihr Angst vor mir? Der Stallbursche sah von Cordula zu Samoel, wie er nun so nah vor ihm stand. Ein wenig unheimlich war ihm die Situation nun schon, auf der anderen Seite vermittelten diese Augen so etwas wie vertrauen. Wie gebannt sah er in Samoels Augen. Langsam, als ob sie an einem Faden hing, hebt er die Hand um diese der Luke entgegen zu strecken.
Als die Hand des Burschen auch nur eine Handbreit durch die Luke ragte griff Samoel danach. Im selben Moment drückte er dem Burschen das Stück Kohle in die Hand und umschloss dieses mit seinen Fingern. Er zog sich den Arm des Burschen weiter zu sich in die Zelle und schob ihn dabei seinen Ärmel zurück. Mit seinen Lippen fuhr der den starken Arm bis in die Armbeuge hinauf. Zeitgleich spricht er zu ihm In meiner Familie sagt man 'Traue der Dunkelheit nicht, die Wahrheit siehst du nur im Licht' mit diesen Worten wird es in der Zelle Taghell und der Bursche konnte den Gefangenen in Gänze sehen. Doch ehe dieser in Panik seinen Arm zurück ziehen konnte, stieß Samo-el seine Zähne tief in sein Fleisch. Noch ehe der Bursche verstehen konnte was Samoel sagte und damit meinen könnte, weiteten sich schon seine Augen im Moment des ersten Schmerzes als die spitzen Zähne sein Fleisch durchbohrten. Er wollte schon aufschreien doch irgend etwas hielt ihn davon ab. Im nächsten Moment spürt er auch schon eine Woge der Leichtigkeit durch seinen Körper ziehen. Seine Augen verdrehen sich und ein leicht dämlicher Gesichtsausdruck sollte sich über seine Miene ziehen. Wie gebannt hielt er still. Sah Cordula mit verklärten Blick an
Ja sie hatte Samo-el ein Ungeheuer genannt. Würde er ihr das nun Übel nehmen? Aber das durfte er doch nicht. Immerhin hatte sie ihm seinen Wunsch erfüllt, nun hatte er doch einen Burschen. Immerhin hatte er ihr unmissverständlich klargemacht, dass seine Gesellschaft und seine Aufmerksamkeit genau daran gebunden ist. So lieb wie Samo-el nun zu dem Burschen war, schätze er seine Gesellschaft offenbar mehr als ihre. Sie schock geweiteten Augen beobachtete sie das Geschehen vor sich, bestimmt würde der Bursche gleich ebenso glücklich sein wie sie, als sie die Hand das letzte Mal durch die Luke gesteckt hatte. Ihn biss er ohne es an eine Bedingung zu knüpfen, was sie wiederum an sich selbst zweifeln ließ und sie ein wenig traurig machte.
Samoel trank sich satt an dem Burschen, Zugleich konnte er die Aufregung und die Zweifel des Mädchens deutlich spüren. Mit jedem Schluck den er sich an dem von Testosteron strotzenden Blut satt trank spürte er seine eigene Stärke und Macht zurück kehren. Er wusste nicht das seine Gedanken sie zuvor schon einmal erreichten, doch diesmal war er sich sicher, sie würde ihn hören. Meine Schöne, komm zu mir. Sieh nicht auf den Burschen, Komm zu mir und reiche mir deine Hand. Ich versprach dir dich vor Lorena zu schützen. Er zahlt den Preis dafür.
Sollte sie den glückseligen Moment zwischen Samo-el und dem Burschen wirklich stören? Sein Blut schien ihm so viel besser zu schmecken, als ihres. Warum sollte sie sich dazwischen drängen, konnte sie ihn doch nicht die selbe Freude schenken. Wie soll es mich beschützen, wenn du dich an ihm gütig tust? ihre Worte waren von Unsicherheit geprägt Ich kann euch auch alleine lassen, dass ist gar kein Problem.
Ich möchte nicht das du mich mit ihm alleine lässt. Er bedeutet mir nichts. Ich brauchte nur die Kraft die in seinem Blut steckt. während er die Kommunikation mit Cordula aufrecht erhält kann sich der Bursche am anderen Ende des Armes schon nicht mehr auf den Beinen halten und sackt in sich zusammen. Samoel lässt jedoch den Arm nicht los, sondern nimmt sich alles was er aus dem Burschen raus kriegen kann.
Wild schlug ihr Herz in ihrer Brust, als sie ihm zuhörte. Das Blut des Burschen schien etwas anderes bei Samo-el zu bewirken, als ihres. Sein Lebenssaft gab ihm augenscheinlich Kraft. An ihm konnte er sich gar nicht satt trinken. Du scheinst ihm aber sehr zugeneigt zu sein, wozu brauchst du dann noch mich? *Unsicherheit und Zweifel hielten sie wieder fest in ihren Klauen. Sie fühlte sich zurückgesetzt und ließ ihren Blick immer wieder zu dem Kelleraufgang schweifen. Sag, wenn er dir nichts bedeutet, was bin ich dann für dich?
Samoel lässt den Burschen los, dieser gleitet relativ unsanft zu Boden. Das Stück Kohle hatte er noch immer in der Hand fest umschlossen. Die Wundmale an seinem Arm hatte Samoel diesmal nicht verschlossen. Der Bursche selber machte keinen Atemzug mehr. Das dämliche grinsen ist ihm jedoch im Gesicht festgefroren. Cordula wagte es noch immer nicht näher zu kommen. Samoel wischte sich den Mund ab und greift nun seinerseits durch die Luke und streckt Cordula seine Hand entgegen. Ihr seid mein Lichtblick in der Dunkelheit. Ihr seid meine Verbindung zu Leben. Ihr hättet mir das gleiche geben können wie dieser dort. Doch dann könnten wir nicht mehr beisammen sein.
Als sie bemerkte, dass Samo-el dem Burschen jeglichen Lebensgeist geraubt hatte, entwich ein ängstliches Keuchen ihren Lippen W.. w.. was habt Ihr getan? Auch wenn sie eigentlich nicht wollte, trugen ihre Füße sie einige Schritte näher ran, an den Ort des Geschehens. Gleichermaßen geschockt, wie auch fasziniert glitten ihre Augen über den Toten. War das alles ihre Schuld gewesen. Wie sollte sie mit dieser Schuld leben? W.. w..wie soll es jetzt weiter gehen ?
Ab diesen Zeitpunkt folgte ein längeres, zum Teil intimeres Gespräch das wir an dieser Stelle nicht weiter wiedergeben möchten und brauchen. Für den weiteren Fortgang der Geschichte folgt folgender Cliffhanger.
*Dies war seine Chance. Er spürte das die Macht der Magie mit seiner eigenen gewonnen Kraft durch das Blut des Burschen zurück gekehrt war. Ein wacher Geist in einem wachen Körper. Er konnte nicht darauf warten das sein Herr, so fern er es gewillt war, einen Weg findet ihn aus diesem Loch heraus zu holen. Nein er war auf sich alleine gestellt und musste jedes Mittel nutzen das ihm zur Verfügung stand. Das Mädchen dessen Namen er geflissentlich noch immer nicht in Erfahrung brachte, war nun diese eine Chance. Noch einmal reichte er ihr seine Hand um die ihre zu greifen, Noch einmal würde er ihr einen Kuss auf die Fingerspitzen hauchen Ihr müsst für mich einen Kreis auf den Boden vor der Türe malen... Nehmt die Kohle aus der Hand des Burschen. gab er ihr die Anweisung was sie tun sollte Bitte Achtet darauf das er wirklich rund ist und die Enden geschlossen...
geboren aus dem Schoß der Schwester, gezeugt vom gemeinsamen Vater, der erste seiner Art.
Von Familie und Clan verstoßen - seiner Berufung folgend
Faktotum seines Herren ?
Beschützer der Familie und des Hauses Lucis
Nichts ist wie es scheint und liegt der Wahrheit doch so nah.
- Etoh
- Geschichtenschreiber / Geschichtenschreiberin
- Beiträge: 201
- Registriert: Mi 12. Mai 2010, 11:14
- Hat sich bedankt: 2 Mal
- Danksagung erhalten: 4 Mal
#103
Ein simpler Spionagezauber...Lorena schien wohl selbst nicht so ganz zu wissen was für einen Zauber sie da genau beschworen hatte. Nun das konnte passieren wenn man mit Zaubern hantierte deren Grenzen oder Wirkungsweise man nicht kannte. Allein von einem Ergebnis zu profitieren welches dieser Zauber augenscheinlich zu liefern schien war eben nicht alles. Etoh indes wusste was für eine weitere Wirkung dieser 'simple' Spionagezauber auf seine Tochter hatte. Er wollte es jedoch dabei belassen. Es war nicht an ihm Lorena über diese Unzulänglichkeit ihres Wissen aufzuklären. Ebenso wenig wie sie auf ein möglicherweise auftretendes Echo hinzuweisen.
Ansonsten verlief dieses Gespräch nicht viel anders als alle vorangegangenen auch. Mal mehr mal weniger unterschwellig mit Provokationen bespickt. Doch irgendwann war es genug und es war dem Priester Leid die immerwährend gleiche Leier seiner Glaubensgegner zu hören und zu ertragen. Opfer bringen. Immer wieder hörte er davon das er ein Opfer bringen sollte. Er hatte Opfer gebracht. Schon mehr als einmal und wahrlich auch bis zum Rande der Schmerzgrenzen.
Um was ging es hier in dieser Verhandlung?
Was war Samoel für ihn? ...ein Freund, Geliebter, Familienmitglied, Beschützer, Geheimnisträger, Ratgeber, Faktotum, ergebener Diener, Sklave...ein Krieger des Lichts? … Spion, Entführer, Mörder ...Feind.
Ruhig sitzt der Priester Lorena gegenüber. Er bekommt mit das sie sich darum bemüht ihn zu spiegeln, was er jedoch gekonnt übergeht, indem er seine Sitzposition nicht weiter korrigiert.
Mit ruhigen Ton doch fragend hochgezogenen Augenbrauen geht er auf ihre provokanten Fragen ein.
Ihr verlangt also ein Opfer meinerseits.
Ich frage mich, kann ich euch überhaupt etwas anbieten was in euren Augen den Gegenwert von Samoel aufwiegen könnte? Habt ihr nicht schon etwas bekommen, wenn gleich dies weniger durch mein Mitwissen oder zu tun geschehen ist?
Sagt sollte es eher etwas Materielles sein, oder doch nur der Austausch von Wissen?
Woher soll ich wissen ob jenes Wissen das ich euch weiter geben würde, genau jenes ist das in euren Augen eine Freilassung Samoels Wert ist?
Woher soll ich wissen ob jenes Wissen das ich euch weiter geben würde, genau jenes ist das in euren Augen eine Freilassung Samoels Wert ist?
Etoh sah sich im Gastraum und den näheren Tischen um. Man wusste nie wer die Gespräche anderer belauschte und dies für seine eigenen Zwecke nutzte. Der weiße Priester und die Inquisitorin der schwarzen Kirche an einem Tisch. Das würde auf jeden Fall für Gerüchte und Gesprächsstoff sorgen.
Betont gelassen bleibt er zurück gelehnt sitzen und spricht in einem Tonfall als ob es um die Übergabe eines Korbs mit Äpfeln geht.
Betont gelassen bleibt er zurück gelehnt sitzen und spricht in einem Tonfall als ob es um die Übergabe eines Korbs mit Äpfeln geht.
Wie stellt ihr euch eine Übergabe vor?
Soll ich euch meinen Teil der Abmachung überlassen und darauf vertrauen das ihr danach meinen Mann frei lasst?
Oder sollen wir uns an einem Neutralen Ort für einen eins zu eins Austausch treffen?
Heiler zum Beruf - Priester aus Berufung
"Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die du nicht trägst"
#104
In der Taverne zu Lichthafen
Der Inquisitorin entging nicht, dass der Priester anscheinend nicht länger gewillt war, sich mit lapidarem Geplänkel aufzuhalten.
Zwar konnte sie keine Gedanken lesen und dementsprechend auch nicht wissen, was Etoh durch den Sinn ging, aber da er es vorzog,
ihre kleine Spitze zu übergehen, um direkt zu seinem eigentlichen Anliegen zurückzukommen, schlussfolgerte sie dies aus seinem
Verhalten. Nicht, dass dieser Umstand sie sonderlich stören würde. In ihren Augen war der mit fremdartiger Magie gewobene
Zauber nichts weiter, als ein zweckdienliches Experiment.
Seiner Zeit hatte sie billigend in Kauf genommen, dass das Töchterlein des Pfaffen, zu Schaden kommen könnte. Ein Schaden,
egal ob körperlicher oder geistiger Natur, war für die Eismagierin durchaus ein akzeptables Opfer der Gegenseite, damit sie ihr
Wissen nähren konnte. Die Magiestärke, die ihren Geist geprägt hatte, fand sich auch in vielen ihrer Wesenszüge wieder. Sie war
unberechenbar, rau, impulsiv und trug eine Dunkelheit in sich, von dessen Ausmaß bislang niemand etwas ahnen konnte. Daher
hielten sich ihre Skrupel den Weißlingen gegenüber auch stark in Grenzen.
Jemand der sich an Altbekanntem festklammerte und nicht bereit war etwas Neues zu wagen, war zum Stillstand verdammt.
Denn nur, wer gewillt war, etwas zu wagen, konnte voranschreiten. Natürlich bot jedes Wagnis aber auch das Risiko zu scheitern.
Auch die Magierin war nicht gefeit davor und hatte so in der Vergangenheit durchaus auch schon die ein oder andere Niederlage
einstecken müssen. Enttäuschungen und Rückschläge gehörten ebenso zum Leben dazu, wie Erfolge. Dennoch lag es in der Natur
der Dinge, dass viele in dieser Hinsicht mit sich haderten.
Die Meisten scheuten die Konsequenzen ihres eigenen Handelns, wollen es immer allen rechtmachen und fürchten sich davor,
bei ihrem Gegenüber in Ungnade zu fallen. Bloß nicht anecken, nichts riskieren und immer schön den Schein waren. Aber
ausgerechnet jene, mit einem derartigen Gemüt, waren die Ersten, die aufbegehrten, wenn jemand anderes aus diesem Muster
ausbrach. Fühlten sie sich um sich selbst betrogen oder verachteten sie einen, weil sie selbst nicht die Stärke aufbringen konnten,
sich aus ihrer eigenen, langweiligen und immer gleichen Tretmühle zu befreien? Sicher war es einfacher sich in eine Opferrolle
begeben, um anklagend mit dem Finger auf andere zu zeigen, als selbst den ersten Schritt zu wagen.
Nichts anderes tat der Apostel in der gegenwärtigen Situation, er wies mehr oder minder jegliche Verantwortung von sich, fast so
als würde er erwarten, dass es an Lorena wäre, ihm nun entgegenzukommen. Dabei hatten seine Entscheidungen und sein Handeln
den Grundstein für diese Ausgangslage geschaffen. Wieder einmal begegnete er all ihren Fragen nur mit Gegenfragen, ohne sich
selbst die Mühe zu machen, einen annehmbaren Vorschlag zur Freilassung Samoels überhaupt zu formulieren.
„Es ist ermüdend. Erneut wählt ihr den vermeintlich einfachsten Weg. Wart Ihr es nicht selbst, der mir und meinen Verbündeten
jegliche Barmherzigkeit abgesprochen hat? Und nun fordert Ihr eben jene von mir, in der Annahme, dass sie Euch oder Eurem
Lakaien zusteht? Lediglich aufgrund unvorhersehbarer Umstände, und wie Ihr selbst erkannt habt, ohne Euer zutun, konnten wir
ermitteln, welchen Ursprungs Euer Untergebener oder vielleicht sogar Eure gesamte Sippe ist. Nun haben wir zufälligerweise einen
Trumpf gegen Euch in der Hand und ihr glaubt, diesen geben wir ohne Gegenleistung auf? Verzeiht, aber das ist lächerlich.“
Selbstverständlich war Lorena sich dessen gewahr, dass diese derart öffentliche Zusammenkunft zweier Vertreter des
gegenseitigen Glaubens für Aufsehen sorgen könnte. Aber nachdem der Krieg offiziell für beendet erklärt wurde, würden die
meisten es sicher nur für eine Art Friedensverhandlung halten.
„Wisst Ihr Priester, ich denke es hat nicht viel Sinn mit Euch über Eventualitäten und spekulatives Wissen zu diskutieren.
Ihr seid unwillig, mir einen Schritt entgegenzukommen Verrennt euch in Euren engstirnigen Ansichten und überseht dabei Dinge,
die für jeden offensichtlich sind.“
Je länger die Eismagierin ihre Optionen in Gedanken durchspielte, umso besser gefiel ihr der Gedanke, den Pfaffen auf eine
Reise der Selbstfindung zu schicken. So war er endlich einmal gezwungen, von seinem hohen Ross hinunterzusteigen und sich mit
der Realität zu konfrontieren.
„Sollte euch wirklich daran gelegen sein, den Euren aus seiner Knechtschaft zu befreien, reist in den entlegensten Winkel des
Nebelmoors. Dort gibt es eine von Sagenumwobene Burg. Im sogenannten Raum der geläuterten Seelen, werdet ihr Euch, Eurer
eigenen Geschichte stellen müssen. Entweder werdet ihr auf dieser Reise vollkommen Wahnsinnig oder aber ihr schafft es, über
Euch selbst hinauszuwachsen. Sollte Euch letzteres glücken, wartet dort ein magisches Auge, den Legenden nach stammt es von
einem Tiger ab. Bringt mir diesen Gegenstand und ich werde Samoel seine Freiheit schenken.“
Ob der Gegenstand, den Lorena suchte, sich wirklich noch an jenem Ort befand, konnte die Eismagierin natürlich nicht mit
Bestimmtheit wissen. Immerhin soll es sich um ein besonderes Erbstück aus einer längst vergangenen Zeit handeln und je mehr
davon verstrichen war, umso schauriger wurden die Legenden, die sich um jenes rankten. Letztendlich wäre es also möglich, dass
sich das Tigerauge inzwischen längst jemand anderes angeeignet hätte, aber das wäre dann wohl vorerst das Problem dem Götzen.
„Sobald Euer Teil des Handels erfüllt wurde, erhält Euer Lakai eine Schriftrolle der Rückkehr, mit dieser wird er zielsicher den
Weg nach Hause finden. Es liegt alleine an Euch, ob Ihr Euch auf mein Wort verlassen wollt. Im Gegensatz zu Euch habe ich nichts
zu verlieren.“
Der Inquisitorin entging nicht, dass der Priester anscheinend nicht länger gewillt war, sich mit lapidarem Geplänkel aufzuhalten.
Zwar konnte sie keine Gedanken lesen und dementsprechend auch nicht wissen, was Etoh durch den Sinn ging, aber da er es vorzog,
ihre kleine Spitze zu übergehen, um direkt zu seinem eigentlichen Anliegen zurückzukommen, schlussfolgerte sie dies aus seinem
Verhalten. Nicht, dass dieser Umstand sie sonderlich stören würde. In ihren Augen war der mit fremdartiger Magie gewobene
Zauber nichts weiter, als ein zweckdienliches Experiment.
Seiner Zeit hatte sie billigend in Kauf genommen, dass das Töchterlein des Pfaffen, zu Schaden kommen könnte. Ein Schaden,
egal ob körperlicher oder geistiger Natur, war für die Eismagierin durchaus ein akzeptables Opfer der Gegenseite, damit sie ihr
Wissen nähren konnte. Die Magiestärke, die ihren Geist geprägt hatte, fand sich auch in vielen ihrer Wesenszüge wieder. Sie war
unberechenbar, rau, impulsiv und trug eine Dunkelheit in sich, von dessen Ausmaß bislang niemand etwas ahnen konnte. Daher
hielten sich ihre Skrupel den Weißlingen gegenüber auch stark in Grenzen.
Jemand der sich an Altbekanntem festklammerte und nicht bereit war etwas Neues zu wagen, war zum Stillstand verdammt.
Denn nur, wer gewillt war, etwas zu wagen, konnte voranschreiten. Natürlich bot jedes Wagnis aber auch das Risiko zu scheitern.
Auch die Magierin war nicht gefeit davor und hatte so in der Vergangenheit durchaus auch schon die ein oder andere Niederlage
einstecken müssen. Enttäuschungen und Rückschläge gehörten ebenso zum Leben dazu, wie Erfolge. Dennoch lag es in der Natur
der Dinge, dass viele in dieser Hinsicht mit sich haderten.
Die Meisten scheuten die Konsequenzen ihres eigenen Handelns, wollen es immer allen rechtmachen und fürchten sich davor,
bei ihrem Gegenüber in Ungnade zu fallen. Bloß nicht anecken, nichts riskieren und immer schön den Schein waren. Aber
ausgerechnet jene, mit einem derartigen Gemüt, waren die Ersten, die aufbegehrten, wenn jemand anderes aus diesem Muster
ausbrach. Fühlten sie sich um sich selbst betrogen oder verachteten sie einen, weil sie selbst nicht die Stärke aufbringen konnten,
sich aus ihrer eigenen, langweiligen und immer gleichen Tretmühle zu befreien? Sicher war es einfacher sich in eine Opferrolle
begeben, um anklagend mit dem Finger auf andere zu zeigen, als selbst den ersten Schritt zu wagen.
Nichts anderes tat der Apostel in der gegenwärtigen Situation, er wies mehr oder minder jegliche Verantwortung von sich, fast so
als würde er erwarten, dass es an Lorena wäre, ihm nun entgegenzukommen. Dabei hatten seine Entscheidungen und sein Handeln
den Grundstein für diese Ausgangslage geschaffen. Wieder einmal begegnete er all ihren Fragen nur mit Gegenfragen, ohne sich
selbst die Mühe zu machen, einen annehmbaren Vorschlag zur Freilassung Samoels überhaupt zu formulieren.
„Es ist ermüdend. Erneut wählt ihr den vermeintlich einfachsten Weg. Wart Ihr es nicht selbst, der mir und meinen Verbündeten
jegliche Barmherzigkeit abgesprochen hat? Und nun fordert Ihr eben jene von mir, in der Annahme, dass sie Euch oder Eurem
Lakaien zusteht? Lediglich aufgrund unvorhersehbarer Umstände, und wie Ihr selbst erkannt habt, ohne Euer zutun, konnten wir
ermitteln, welchen Ursprungs Euer Untergebener oder vielleicht sogar Eure gesamte Sippe ist. Nun haben wir zufälligerweise einen
Trumpf gegen Euch in der Hand und ihr glaubt, diesen geben wir ohne Gegenleistung auf? Verzeiht, aber das ist lächerlich.“
Selbstverständlich war Lorena sich dessen gewahr, dass diese derart öffentliche Zusammenkunft zweier Vertreter des
gegenseitigen Glaubens für Aufsehen sorgen könnte. Aber nachdem der Krieg offiziell für beendet erklärt wurde, würden die
meisten es sicher nur für eine Art Friedensverhandlung halten.
„Wisst Ihr Priester, ich denke es hat nicht viel Sinn mit Euch über Eventualitäten und spekulatives Wissen zu diskutieren.
Ihr seid unwillig, mir einen Schritt entgegenzukommen Verrennt euch in Euren engstirnigen Ansichten und überseht dabei Dinge,
die für jeden offensichtlich sind.“
Je länger die Eismagierin ihre Optionen in Gedanken durchspielte, umso besser gefiel ihr der Gedanke, den Pfaffen auf eine
Reise der Selbstfindung zu schicken. So war er endlich einmal gezwungen, von seinem hohen Ross hinunterzusteigen und sich mit
der Realität zu konfrontieren.
„Sollte euch wirklich daran gelegen sein, den Euren aus seiner Knechtschaft zu befreien, reist in den entlegensten Winkel des
Nebelmoors. Dort gibt es eine von Sagenumwobene Burg. Im sogenannten Raum der geläuterten Seelen, werdet ihr Euch, Eurer
eigenen Geschichte stellen müssen. Entweder werdet ihr auf dieser Reise vollkommen Wahnsinnig oder aber ihr schafft es, über
Euch selbst hinauszuwachsen. Sollte Euch letzteres glücken, wartet dort ein magisches Auge, den Legenden nach stammt es von
einem Tiger ab. Bringt mir diesen Gegenstand und ich werde Samoel seine Freiheit schenken.“
Ob der Gegenstand, den Lorena suchte, sich wirklich noch an jenem Ort befand, konnte die Eismagierin natürlich nicht mit
Bestimmtheit wissen. Immerhin soll es sich um ein besonderes Erbstück aus einer längst vergangenen Zeit handeln und je mehr
davon verstrichen war, umso schauriger wurden die Legenden, die sich um jenes rankten. Letztendlich wäre es also möglich, dass
sich das Tigerauge inzwischen längst jemand anderes angeeignet hätte, aber das wäre dann wohl vorerst das Problem dem Götzen.
„Sobald Euer Teil des Handels erfüllt wurde, erhält Euer Lakai eine Schriftrolle der Rückkehr, mit dieser wird er zielsicher den
Weg nach Hause finden. Es liegt alleine an Euch, ob Ihr Euch auf mein Wort verlassen wollt. Im Gegensatz zu Euch habe ich nichts
zu verlieren.“
~ Großinquisitorin der dunklen Kirche~
~ Mitglied der Familie Zar ~
❖Wer sich auf dünnes Eis begibt, sollte sicher sein, dass er gut schwimmen kann, andernfalls wird er vom ewigen dunklen Meer verschlungen.❖
#105
Die Anweisungen von Samo-el waren klar und deutlich formuliert. Allerdings wusste Cordula trotzdem nichts damit anzufangen. Ohne Samo-els Gefühle verletzten zu wollen, erklärte sie ihm behutsam,
dass malen nicht solch eine beruhigende Wirkung auf sie selbst hatte, wie es bei ihm der Fall gewesen war. Dass es eine andere Bedeutung hatte, konnte sie ja nicht ahnen. Erst, als er ihr ohne zu zögern
und sehr ausführlich erklärt hatte, wieso sie nun zu diesem Stück Kohle greifen sollte, verstand sie den Hintergrund seiner Worte.
Er wollte aus seinem Gefängnis ausbrechen. Der Wunsch nach seiner Freiheit schien übermächtig. Einen Drang, den sie zwar verstand, aber der sie ebenso traurig stimmte. Kurz zuvor hatte er ihr noch
versprochen, bei ihr zu bleiben. Aber nun wo sich ihm eine Möglichkeit zur Flucht auftat, sollten all diese Worte vergessen sein. Erneut bat er also Cordula um Unterstützung. Dass er sich dabei ebenso
verhielt, wie die edlen Herrschaften, war ihm dabei anscheinend jedoch nicht klar. Auch er nutzte schamlos ihre Gutmütigkeit aus. Dies war eine Tatsache, die selbst solch einer einfältigen Magd, wie sie
es eine war, bewusstwurde. Immer wieder zweifelte sie an dem, was sie getan hatten und ob sie nicht lieber umgehend aus dem Kellergemäuer verschwinden sollte.
Aber geradeso als würde Samo-el ihren Missmut spüren können, redete er immer wieder einfühlsam auf sie ein. Nach einigem Hin und Her, gab sie sich also einen Ruck und folgte seinen Anweisungen.
Zittrige Hände entwendeten dem Toten das Kohlestück, um auf dem staubigen Boden einen eher ovalen Kreis zu zeichnen. Ihr ganzer Körper bebte währenddessen und kämpfte mit den Emotionen.
Aber sie durfte ihre Enttäuschung und Verletzlichkeit nicht offen zeigen. Wären ihre Gefühle Samo-el vermutlich sowieso egal gewesen, denn für ihn war auch sie nur ein Mittel zum Zweck, um aus dem
Verlies zu entkommen. Eine andere Möglichkeit zog er nicht einmal annähernd in Betracht.
Als sie den Kreis fertig hatte, fuhr Samoel mit weiteren Anweisungen fort. Im Inneren des Kreises sollte sie vier weitere zu zeichnen, die anschließend durch ein Quadrat verbunden werden sollten. Er
zeigte ihr dafür sogar ein Muster auf dem Boden seines Verlieses, aber schon als die Magd wieder auf allen Vieren war, um ihr Werk zu vollenden, hatte sie vergessen wie, dieser Bannkreis genau
aussehen musste. Mit mehr Selbstbewusstsein als sie hatte, zeichnete sie also fünf innere Kreise, die sie anschließend miteinander verband.
Hoffnungsvoll suchte ihr Blick nach seinem, als sie ihre Aufgabe beendet hatte, doch von Samoel war nichts mehr zu sehen, sie hörte nur noch einige Geräusche, die sie annehmen ließen, dass er sich
umgehend seinem Hokus Pokus widmen wollte, sie wäre also überflüssig und könnte nun verschwinden.
Gerade in dem Moment, als sie dies tun wollte, hielt Samo-el sie aber erneut auf. Zerknirscht sagte er ihr, dass sie bei ihrer Aufgabe versagt hätte, ein Gefühl, dass der Magd nicht fremd war. Verzweifelt
setzte sie sich also auf den Stuhl vor der Luke und verlor sich einige Augenblicke in ihren Selbstzweifeln, während sie ihr Gesicht in den Händen vergrub.
Samo-el wollte solche Worte aber nicht von ihr hören, sie konnte nur erahnen, was er wirklich denken musste, aber seine einfühlsame Stimme, brachte sie dazu, ihm weiter zuzuhören. Er wollte ihr helfen,
also beschwor er sie dazu seine Hand zu ergreifen und ihm näher zu kommen. Als sie ihm wieder in die Augen schauen konnte, war ihre innere Zerrissenheit nicht mehr zu verbergen. Immer weiter verlor
sie sich in der schlechten Meinung, die sie selbst von sich hatte.
Ob es ein Mangel an Alternativen oder eine geplante Manipulation war, die Samo-el sich zunutze machte, als er sie erneut biss, war unklar. Jedoch beruhigte er sie nicht nur auf diese Weise und schenkte
ihr einen Hauch von Glückseligkeit, sondern ließ sie durch das Bild seiner Gedanken jenen Kreis sehen, den er so dringend für seine Flucht brauchte.
Neuen Mutes wischte Cordula also die Spuren ihres missglückten Bannkreises hinfort, um es erneut zu versuchen. Mit dem perfekten Bild vor Augen, sollte ihr dieser Versuch dieses Mal halbwegs gelingen.
Sicherlich kein Meisterwerk, war er bedeutend kleiner, als der im inneren der Zelle, aber da Samo-el nichts dazu gesagt hatte, wie groß er sein müsste, stellte sie ihre Zeichnung nicht weiter in Frage.
Als sie erneut den Blick von Samo-el suchte, stellte sie erfreut fest, dass er nun zufrieden wirkte. Seine Worte waren freundlich und sehr vertraulich, nun musste sie nur noch aus dem Bannkreis hinaustreten
ohne etwas zu berühren, um ihm ein letztes Mal zu helfen. Aufgeregt und nervös beeilte sie sich also den Bannkreis zu verlassen, während Samoel bereits in seinem eigenen Kreis auf die Knie sank. Was
beiden jedoch vorerst verbogen blieb, war die Tatsache, dass der Saum ihrer Robe beim hinaustreten aus dem Kreis über die feinen Ränder des Kreises strich …
dass malen nicht solch eine beruhigende Wirkung auf sie selbst hatte, wie es bei ihm der Fall gewesen war. Dass es eine andere Bedeutung hatte, konnte sie ja nicht ahnen. Erst, als er ihr ohne zu zögern
und sehr ausführlich erklärt hatte, wieso sie nun zu diesem Stück Kohle greifen sollte, verstand sie den Hintergrund seiner Worte.
Er wollte aus seinem Gefängnis ausbrechen. Der Wunsch nach seiner Freiheit schien übermächtig. Einen Drang, den sie zwar verstand, aber der sie ebenso traurig stimmte. Kurz zuvor hatte er ihr noch
versprochen, bei ihr zu bleiben. Aber nun wo sich ihm eine Möglichkeit zur Flucht auftat, sollten all diese Worte vergessen sein. Erneut bat er also Cordula um Unterstützung. Dass er sich dabei ebenso
verhielt, wie die edlen Herrschaften, war ihm dabei anscheinend jedoch nicht klar. Auch er nutzte schamlos ihre Gutmütigkeit aus. Dies war eine Tatsache, die selbst solch einer einfältigen Magd, wie sie
es eine war, bewusstwurde. Immer wieder zweifelte sie an dem, was sie getan hatten und ob sie nicht lieber umgehend aus dem Kellergemäuer verschwinden sollte.
Aber geradeso als würde Samo-el ihren Missmut spüren können, redete er immer wieder einfühlsam auf sie ein. Nach einigem Hin und Her, gab sie sich also einen Ruck und folgte seinen Anweisungen.
Zittrige Hände entwendeten dem Toten das Kohlestück, um auf dem staubigen Boden einen eher ovalen Kreis zu zeichnen. Ihr ganzer Körper bebte währenddessen und kämpfte mit den Emotionen.
Aber sie durfte ihre Enttäuschung und Verletzlichkeit nicht offen zeigen. Wären ihre Gefühle Samo-el vermutlich sowieso egal gewesen, denn für ihn war auch sie nur ein Mittel zum Zweck, um aus dem
Verlies zu entkommen. Eine andere Möglichkeit zog er nicht einmal annähernd in Betracht.
Als sie den Kreis fertig hatte, fuhr Samoel mit weiteren Anweisungen fort. Im Inneren des Kreises sollte sie vier weitere zu zeichnen, die anschließend durch ein Quadrat verbunden werden sollten. Er
zeigte ihr dafür sogar ein Muster auf dem Boden seines Verlieses, aber schon als die Magd wieder auf allen Vieren war, um ihr Werk zu vollenden, hatte sie vergessen wie, dieser Bannkreis genau
aussehen musste. Mit mehr Selbstbewusstsein als sie hatte, zeichnete sie also fünf innere Kreise, die sie anschließend miteinander verband.
Hoffnungsvoll suchte ihr Blick nach seinem, als sie ihre Aufgabe beendet hatte, doch von Samoel war nichts mehr zu sehen, sie hörte nur noch einige Geräusche, die sie annehmen ließen, dass er sich
umgehend seinem Hokus Pokus widmen wollte, sie wäre also überflüssig und könnte nun verschwinden.
Gerade in dem Moment, als sie dies tun wollte, hielt Samo-el sie aber erneut auf. Zerknirscht sagte er ihr, dass sie bei ihrer Aufgabe versagt hätte, ein Gefühl, dass der Magd nicht fremd war. Verzweifelt
setzte sie sich also auf den Stuhl vor der Luke und verlor sich einige Augenblicke in ihren Selbstzweifeln, während sie ihr Gesicht in den Händen vergrub.
Samo-el wollte solche Worte aber nicht von ihr hören, sie konnte nur erahnen, was er wirklich denken musste, aber seine einfühlsame Stimme, brachte sie dazu, ihm weiter zuzuhören. Er wollte ihr helfen,
also beschwor er sie dazu seine Hand zu ergreifen und ihm näher zu kommen. Als sie ihm wieder in die Augen schauen konnte, war ihre innere Zerrissenheit nicht mehr zu verbergen. Immer weiter verlor
sie sich in der schlechten Meinung, die sie selbst von sich hatte.
Ob es ein Mangel an Alternativen oder eine geplante Manipulation war, die Samo-el sich zunutze machte, als er sie erneut biss, war unklar. Jedoch beruhigte er sie nicht nur auf diese Weise und schenkte
ihr einen Hauch von Glückseligkeit, sondern ließ sie durch das Bild seiner Gedanken jenen Kreis sehen, den er so dringend für seine Flucht brauchte.
Neuen Mutes wischte Cordula also die Spuren ihres missglückten Bannkreises hinfort, um es erneut zu versuchen. Mit dem perfekten Bild vor Augen, sollte ihr dieser Versuch dieses Mal halbwegs gelingen.
Sicherlich kein Meisterwerk, war er bedeutend kleiner, als der im inneren der Zelle, aber da Samo-el nichts dazu gesagt hatte, wie groß er sein müsste, stellte sie ihre Zeichnung nicht weiter in Frage.
Als sie erneut den Blick von Samo-el suchte, stellte sie erfreut fest, dass er nun zufrieden wirkte. Seine Worte waren freundlich und sehr vertraulich, nun musste sie nur noch aus dem Bannkreis hinaustreten
ohne etwas zu berühren, um ihm ein letztes Mal zu helfen. Aufgeregt und nervös beeilte sie sich also den Bannkreis zu verlassen, während Samoel bereits in seinem eigenen Kreis auf die Knie sank. Was
beiden jedoch vorerst verbogen blieb, war die Tatsache, dass der Saum ihrer Robe beim hinaustreten aus dem Kreis über die feinen Ränder des Kreises strich …
❖ Es ist nicht jeder Mensch dazu bestimmt frei zu sein, doch wenn es bestimmt ist, wird es geschehen.❖
- Etoh
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- Hat sich bedankt: 2 Mal
- Danksagung erhalten: 4 Mal
#106
Ruhig hatte sich der Priester die Ausführungen von Lorena angehört. Den einen oder anderen Satz mit dem Zucken seiner Mundwinkel quittiert, ohne sie zu Unterbrechen. Noch immer lehnte er in relativ gelassener Haltung gegen die Stuhllehne, sein rechter Arm ruhte auf der Tischplatte, während seine linke Hand auf seinem Schoß lag.
Vielleicht mögt ihr zu erahnen was Samoel ist, vielleicht aber auch nicht.
Vielleicht sind eure Vermutungen was meine Familie angeht korrekt, der allergrößten Wahrscheinlichkeit nach aber wohl eher nicht.
Was nützt euch dieses Wissen schon?
Vielleicht sind eure Vermutungen was meine Familie angeht korrekt, der allergrößten Wahrscheinlichkeit nach aber wohl eher nicht.
Was nützt euch dieses Wissen schon?
Fakt ist, und das möchte ich noch einmal betonen: Er wurde ausgeschickt um seinen Teil beizutragen um diesen Krieg zu beenden.
Auf welchen Weg auch immer er dies zu bewerkstelligen wusste.
Dem Schreiben nach und nach eurer Bestätigung eben, gilt der Krieg als beendet.
Auf welchen Weg auch immer er dies zu bewerkstelligen wusste.
Dem Schreiben nach und nach eurer Bestätigung eben, gilt der Krieg als beendet.
'Was?' also Lorena Zar, Inquisitorin der Kirche Ogrimars, befähigt euch dazu weitere Forderungen zu stellen?
Nach der Beendigung eines Krieges ist es Üblich das Gefangene ohne weitere Forderungen ausgetauscht oder zurück geschickt werden.
Nach der Beendigung eines Krieges ist es Üblich das Gefangene ohne weitere Forderungen ausgetauscht oder zurück geschickt werden.
Dies scheint wohl euer erster Krieg zu sein, also will ich ein Nachsehen für eure Unwissenheit in diesen Dingen haben.
Darum frage ich mich weiterhin warum ich euch nun entgegen kommen sollte.
Darum frage ich mich weiterhin warum ich euch nun entgegen kommen sollte.
Etoh beugt sich nun nach vorne und legt auch den linken Arm auf der Tischplatte ab. Dabei sieht er Lorena scharf an.
Ginge es alleine weiterhin um einen Krieg des Glaubens, wäre ich geneigt erneut ein Bataillon auffahren zu lassen um euren gottlosen Sitz nieder reisen und niederbrennen zu lassen. Allein schon für eure Unverschämtheit weitere Forderungen zu stellen.
Er nimmt sich wieder etwas zurück, behält nun allerdings eine erhobene Sitzposition ein, wobei seine Arme weiterhin auf dem Tisch ruhen.
Leider kommt euch jedoch der Umstand zu gute das Samoel mein ganz persönliches Anliegen ist.
Vielleicht mochte es noch einmal wie eine Drohung klingen, vielleicht auch einfach nur der Versuch eines Mannes sich um keinen Preis die Blöße zu geben. Inständig hoffte der Priester das Samoel nichts weiter als ein Gefangener in einem Kerker war und Lorena mit dem gewählten Wort 'Knechtschaft' nicht anspielen wollte das sie ihn zu irgendwelchen Diensten ausnutzten. Auf der einen Seite war Samoel stets Loyal ihm gegenüber, auf der anderen Seite wusste er nicht was geschehen würde wenn sie es zustande brachten bei ihm die richtigen Knöpfe zu drücken. Allgemein wollte Etoh lieber darauf Vertrauen das die Inquisitorin, wie die Priesterin auch, so sehr in ihrer eigenen Selbstherrlichkeit gefangen waren, das es ihnen gar nicht Möglich war das Feingefühl dafür zu finden um sich Samoel Untertan machen zu können. Würde die Priesterin sich überhaupt für ein Wesen wie Samoel es war Interessieren, oder sich gar angewidert abwenden? Er wusste welche Haltung er selbst dieser Sippschaft gegenüber hatte. Wusste wie sein Mentor darüber dachte. Nein, die Priesterin sollte in seinen Augen keine weitere Gefahr für ihn und seinem Freund darstellen.
Die Inquisitorin war nach seiner Einschätzung nach ebenfalls nicht im Stande über ihren eigenen Schatten zu springen um erst zu geben bevor sie etwas erhalten konnte. Sie war es gewohnt durch Drohungen zu bekommen was sie wollte. Es war ihr nicht gegeben auf dem Weg des Mitgefühls die Bedürfnisse eines anderen zu erkennen, geschweige denn über die Befriedigung dieser Bedürfnisse an einen tieferen Kern zu gelangen. Allerdings war sie mit dieser Eigenschaft in den Kreisen in denen sie sich bewegte wohl nicht alleine.
Die Adeptin jedoch, so wie er das Mädchen bisher kennen lerne konnte, könnte durchaus eine Gefahr für ihn werden. Sie war offen, interessiert und konnte noch so etwas wie Mitgefühl finden und empfinden. Doch von jener war, wie er selbst schon feststellen musste, seit ihrer Weihe jede Spur verschwunden. Was er selber jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen konnte. Er wusste nur eins. Sie kam nicht mehr zu ihrem Treffpunkt und auch in der Öffentlichkeit war das Mädchen nicht mehr zu sehen. War sie mit Erhebung in den Stand zur Adeptin wohl noch mehr Gefangene ihrer eigenen Reihen geworden. Zuzutrauen war es diesen Fanatikern auf jeden Fall.
Die Inquisitorin war nach seiner Einschätzung nach ebenfalls nicht im Stande über ihren eigenen Schatten zu springen um erst zu geben bevor sie etwas erhalten konnte. Sie war es gewohnt durch Drohungen zu bekommen was sie wollte. Es war ihr nicht gegeben auf dem Weg des Mitgefühls die Bedürfnisse eines anderen zu erkennen, geschweige denn über die Befriedigung dieser Bedürfnisse an einen tieferen Kern zu gelangen. Allerdings war sie mit dieser Eigenschaft in den Kreisen in denen sie sich bewegte wohl nicht alleine.
Die Adeptin jedoch, so wie er das Mädchen bisher kennen lerne konnte, könnte durchaus eine Gefahr für ihn werden. Sie war offen, interessiert und konnte noch so etwas wie Mitgefühl finden und empfinden. Doch von jener war, wie er selbst schon feststellen musste, seit ihrer Weihe jede Spur verschwunden. Was er selber jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen konnte. Er wusste nur eins. Sie kam nicht mehr zu ihrem Treffpunkt und auch in der Öffentlichkeit war das Mädchen nicht mehr zu sehen. War sie mit Erhebung in den Stand zur Adeptin wohl noch mehr Gefangene ihrer eigenen Reihen geworden. Zuzutrauen war es diesen Fanatikern auf jeden Fall.
Der Vorschlag Lorenas ins Nebenmoor zu reisen ließen den Priester in Sekundenschnelle in Gedanken seine Optionen durchspielen. Was auch immer sie mit diesen Gegenstand vor hatte, er schien ihr Tatsächlich den Wert eines Gefangenen aufzuwiegen. Oder aber es war einfacher Tand und sie wollte Etoh damit nur aufs neueste bis aufs Blut reizen, indem sie ihn Aufzeigen wollte das sein Mann nichts Wert war. Er wusste es nicht, musste aber mit jeder Eventualität rechnen und sich um keinen Preis erneut Provozieren lassen.
Mit stechenden Augen sieht er in die Ihren als ob er sie darüber Aufklären müsste was sie eben sagte.
Niemand reist einfach so ins Nebenmoor. Dorthin wo die Sonne niemals scheint.
Er kippte leicht den Kopf. Vielleicht solltet ihr gleich mit mir kommen und eure Seele in diesem Raum läutern lassen, bei dem Wahnsinn der in euren Kopf vor sich geht.
Kurz hält er noch einmal inne um seine Gedanken in eine Bahn zu lenken. Wenn dies der Weg war nicht nur seinen Diener sondern auch seinen Freund zurück zu bekommen, wollte er diesen versuchen. Langsam nickt er und und erklärt mit bestimmten Worten.
Ich werde euch dieses Ding besorgen an dem ihr solch ein schieres Interesse zu haben scheint, es aber nicht wagt euch selbst zu beschaffen.
Seine Stimmlage wird ernst und rau.
Doch danach wird es eine Übergabe geben wie es sich in solch einen Fall gehört.
Eins zu Eins.
Eins zu Eins.
Ihr werdet verstehen das ich aus augenscheinlichen Gründen eurem Wort nicht trauen werde das ihr mir meinen Mann zurück schickt, sobald ihr habt was ihr wollt.
Heiler zum Beruf - Priester aus Berufung
"Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die du nicht trägst"
#107
In der Taverne zu Lichthafen
Absolut gelassen lehnte sich die Inquisitorin in ihrem Stuhl zurück und wartete, für ihre Verhältnisse, geradezu
geduldig darauf, dass der Priester seine Wald- und Wiesenpredig beendete.
„Nun, so unterhaltsam es auch sein mag, Euren Phantastereien zu lauschen, schätze ich es tendenziell eher, in der
Realität zu verweilen. Also halten wir doch mal eben, nur fürs Protokoll, folgende Gegebenheiten fest. Da Euer Lakai
so freundlich war, mir sowohl seine Zahnkieferfehlstellung zu zeigen, als auch ausführlich darüber zu berichten,
sprechen wir hier wohl kaum über eine Ahnung, sondern eher über eine Tatsache. Also lassen wir die Spielchen.“
Das zumindest sein Töchterlein vermutlich an derselben Zahnkieferfehlstellung litt, erwähnte die Eismagierin jedoch
bewusst nicht. Spielte es für ihre Belange ohnehin keine Rolle.
„Zum anderen sollte es für Euch vollkommen unerheblich sein, welchen Nutzen ich aus meinem Wissen zu schöpfen
gedenke. Allerdings habe ich Euch eindringlich gewarnt, mir keine Worte in den Mund zu legen. Ganz unabhängig davon,
dass ich nicht mit einer Silbe die Beendigung des Krieges quittiert habe, hat die derzeitige Wohnsituation Eures
Untergebenen nichts mit jenem Krieg zu tun.
Selbst wenn wir ihn als eine Art Kriegsgefangenen in unserer Obhut behalten würden, wäre dies aber durchaus legitim.
Die Geschichtsbücher unserer Vorfahren sind diesbezüglich sehr aufschlussreich und reichen über mehrere
Jahrhunderte zurück. Ich empfehle Euch dringend sich dahingehend zu belesen. Es ist nämlich durchaus üblich, dass
viele Gefangene erst Jahre nach Kriegsende wieder ihre Freiheit genießen dürfen. Aber interessant, dass ausgerechnet
Ihr euch anmaßt, über meine Bildung zu urteilen zu wollen.“
Während die Inquisitorin ihre Worte einen Moment wirken ließ, wanderte ihr Blick unauffällig durch die Taverne. Ob nun
um sicherzugehen, dass niemand sie belauschte oder einfach nur um die Lage zu sondieren, war für Außenstehende jedoch
nicht erkennbar.
„Dennoch freut es mich zu hören, dass Ihr wenigstens der Stadtmauer entnehmen konntet, dass die Bognerin, sich mit
Eurem Kriegsopfer gütig tut. Das Ihr ein Bataillon aufstellen würdet, um gegen uns in die Schlacht zu ziehen ist
durchaus unterhaltsam, allerdings meiner Ansicht nach, nicht notwendig. Denn eines solltet Ihr nicht vergessen, der Krieg
als solches, ging nie ist erster Instanz von der Legion aus. Wir haben lediglich Eure Unverfrorenheit gesühnt. Der
Grundstein dazu habt Ihr selbst gelegt.“
Noch während sie ihm ihre Gedanken näherbrachte, bemerkte die Magierin, dass Etoh versuchte sie und ihre Verbündeten
einzuschätzen, er wägte offenbar ab, wie sie in bestimmten Situationen reagieren würden, wie er gegebenenfalls
provozieren könnte oder aber ob es nicht seinerseits einen Trumpf gäbe, den er gegen sie ausspielen durfte. Allerdings
vermochte er es nicht, mit seinen plump gesetzten Spitzen, die Inquisitorin aus der Ruhe zu bringen. Dazu war sie bereits
zu lange in ihrem Amt, als das sie darauf anspringen würde.
„Glaubt Ihr wirklich, dass Ihr momentan in der Position seid, in der es euch zusteht Forderungen zu stellen? Ihr habt Glück,
dass ich noch anderes zu tun habe. Daher gewähre ich Euch nun, auf direktem Wege dieses Etablissement zu verlassen und
meinem Auftrag nachzukommen. Aber ich lege Euch nahe, diese Chance nicht zu vertun. Andernfalls ist mein überaus
großzügiges Angebot vom Tisch und das Schicksal dieser gottlosen widernatürlichen Kreatur ist besiegelt. Meldet Euch bei
Vargus, wenn der Auftrag von Erfolg gekrönt ist, dann sehen wir weiter.“
Mehr hatte Lorena zu der gegenwärtigen Situation nicht zu sagen. Ihr Standpunkt war klar dargelegt und ihre Forderungen
zur Freilassung Samoels waren ebenfalls deutlich definiert. Daher erhob sie sich von ihrem Stuhl, um sich an der Bar bei
Halam ein Getränk zu genehmigen, bevor sie sich ihren anderen Aufgaben widmen würde.
Absolut gelassen lehnte sich die Inquisitorin in ihrem Stuhl zurück und wartete, für ihre Verhältnisse, geradezu
geduldig darauf, dass der Priester seine Wald- und Wiesenpredig beendete.
„Nun, so unterhaltsam es auch sein mag, Euren Phantastereien zu lauschen, schätze ich es tendenziell eher, in der
Realität zu verweilen. Also halten wir doch mal eben, nur fürs Protokoll, folgende Gegebenheiten fest. Da Euer Lakai
so freundlich war, mir sowohl seine Zahnkieferfehlstellung zu zeigen, als auch ausführlich darüber zu berichten,
sprechen wir hier wohl kaum über eine Ahnung, sondern eher über eine Tatsache. Also lassen wir die Spielchen.“
Das zumindest sein Töchterlein vermutlich an derselben Zahnkieferfehlstellung litt, erwähnte die Eismagierin jedoch
bewusst nicht. Spielte es für ihre Belange ohnehin keine Rolle.
„Zum anderen sollte es für Euch vollkommen unerheblich sein, welchen Nutzen ich aus meinem Wissen zu schöpfen
gedenke. Allerdings habe ich Euch eindringlich gewarnt, mir keine Worte in den Mund zu legen. Ganz unabhängig davon,
dass ich nicht mit einer Silbe die Beendigung des Krieges quittiert habe, hat die derzeitige Wohnsituation Eures
Untergebenen nichts mit jenem Krieg zu tun.
Selbst wenn wir ihn als eine Art Kriegsgefangenen in unserer Obhut behalten würden, wäre dies aber durchaus legitim.
Die Geschichtsbücher unserer Vorfahren sind diesbezüglich sehr aufschlussreich und reichen über mehrere
Jahrhunderte zurück. Ich empfehle Euch dringend sich dahingehend zu belesen. Es ist nämlich durchaus üblich, dass
viele Gefangene erst Jahre nach Kriegsende wieder ihre Freiheit genießen dürfen. Aber interessant, dass ausgerechnet
Ihr euch anmaßt, über meine Bildung zu urteilen zu wollen.“
Während die Inquisitorin ihre Worte einen Moment wirken ließ, wanderte ihr Blick unauffällig durch die Taverne. Ob nun
um sicherzugehen, dass niemand sie belauschte oder einfach nur um die Lage zu sondieren, war für Außenstehende jedoch
nicht erkennbar.
„Dennoch freut es mich zu hören, dass Ihr wenigstens der Stadtmauer entnehmen konntet, dass die Bognerin, sich mit
Eurem Kriegsopfer gütig tut. Das Ihr ein Bataillon aufstellen würdet, um gegen uns in die Schlacht zu ziehen ist
durchaus unterhaltsam, allerdings meiner Ansicht nach, nicht notwendig. Denn eines solltet Ihr nicht vergessen, der Krieg
als solches, ging nie ist erster Instanz von der Legion aus. Wir haben lediglich Eure Unverfrorenheit gesühnt. Der
Grundstein dazu habt Ihr selbst gelegt.“
Noch während sie ihm ihre Gedanken näherbrachte, bemerkte die Magierin, dass Etoh versuchte sie und ihre Verbündeten
einzuschätzen, er wägte offenbar ab, wie sie in bestimmten Situationen reagieren würden, wie er gegebenenfalls
provozieren könnte oder aber ob es nicht seinerseits einen Trumpf gäbe, den er gegen sie ausspielen durfte. Allerdings
vermochte er es nicht, mit seinen plump gesetzten Spitzen, die Inquisitorin aus der Ruhe zu bringen. Dazu war sie bereits
zu lange in ihrem Amt, als das sie darauf anspringen würde.
„Glaubt Ihr wirklich, dass Ihr momentan in der Position seid, in der es euch zusteht Forderungen zu stellen? Ihr habt Glück,
dass ich noch anderes zu tun habe. Daher gewähre ich Euch nun, auf direktem Wege dieses Etablissement zu verlassen und
meinem Auftrag nachzukommen. Aber ich lege Euch nahe, diese Chance nicht zu vertun. Andernfalls ist mein überaus
großzügiges Angebot vom Tisch und das Schicksal dieser gottlosen widernatürlichen Kreatur ist besiegelt. Meldet Euch bei
Vargus, wenn der Auftrag von Erfolg gekrönt ist, dann sehen wir weiter.“
Mehr hatte Lorena zu der gegenwärtigen Situation nicht zu sagen. Ihr Standpunkt war klar dargelegt und ihre Forderungen
zur Freilassung Samoels waren ebenfalls deutlich definiert. Daher erhob sie sich von ihrem Stuhl, um sich an der Bar bei
Halam ein Getränk zu genehmigen, bevor sie sich ihren anderen Aufgaben widmen würde.
~ Großinquisitorin der dunklen Kirche~
~ Mitglied der Familie Zar ~
❖Wer sich auf dünnes Eis begibt, sollte sicher sein, dass er gut schwimmen kann, andernfalls wird er vom ewigen dunklen Meer verschlungen.❖
#108
Auf einem Bein kniend, das andere gebeugt, lagen seine Unterarme auf seinem Knie, sein Kopf war gesenkt als er vor Cordula in dem gezogenen Kreis erschien. Sofort merkte er das er sich nicht bewegen konnte. So kniete er vor ihr, den Kopf gesenkt, dabei drangen die freudigen Worte von Cordula an sein Ohr. Es hat funktioniert
Ja es hatte Fuktioniert, doch irgend etwas schien nicht richtig gelaufen zu sein. Samoels Augen drehten sich zu ihr und sahen sie Hilfesuchend an. Mit zusammengekniffenen Zähnen versucht er zu sprechen. Ich....kann...mich nicht....bewegen....etwas stimmt..nicht Seine Augen suchen den Kreis ab und können den zwar vorhandenen doch verwischten Kohlestrich sehen....Natürlich, der Kreis war unsauber, das wirkte sich auf den Zauber aus. Und wieder brauchte er die Hilfe des Mädchens. Wie tief würde er noch in ihrer Schuld stehen? Ihre helfende Hand schien ihm auch schon Nahe zu kommen. Hilf mir...aus dem Kreis...raus
Samoel konnte das Entsetzen in ihren haselnussbraunen Augen sehen. Vorsichtig trat das Mädchen näher, wieder war diese Unsicherheit in ihren Augen zu sehen. Er konnte ihre erneute Vorsicht sehen und spüren. Zugleich dieses Gefühl erkennen das sie wohl in sich zutragen schien, als Magd einfach nur Befehlen gehorchen zu müssen. Es würde für sie beide wohl eine schwere und Anstrengende Zeit bedeuten, die auf sie Zukommen konnte. Wieder hebt er seinen Blick zu ihr, Gütig doch bittend Du darfst mich einfach..umwerfen. dabei versucht er zu lächeln
Verwirrung zeichnete sich in ihrer Mimik ab. Mutig ging sie noch einen Schritt näher an ihn heran und legte die Hände auf seine Schultern, um ihn zu schubsen. Meint ihr so ? für sie fühlte es sich doch sehr fremd an ihn zu berühren.
Samoel kam ins wanken und kippte zur Seite. Ja genau so.. Als seine Schultern den Boden außerhalb des Kreises berührten löste sich der Zauber und Samoel zog auch die Füße aus dem Kreis, dabei verwischte er den Rest der Kohle. Seine Schulter schmerzte und einen kurzen Augenblick überlegte er noch ob das wirklich die beste Lösung gewesen war. Wäre er alleine gewesen, würde er wohl noch bis zum Sankt Nimmerleinstag starr in dem Kreis verweilen müssen. Also was war dabei schon eine schmerzende Schulter.
Jetzt seit ihr frei und niemand wird euch mehr aufhalten können. bemerkte sie das Offensichtliche.
Langsam rappelt sich Samoel auf alle Viere. Mit beiden Knien auf dem Boden erhebt er seinen Oberkörper und reibt sich kurz die schmerzende Schulter. Als Cordula ihn wieder anspricht, sieht er zu ihr auf. Er hebt ein Bein an und legt seine Unterarme wieder auf das Angewinkelte Knie. Er senkt demütig seinen Kopf in ihre Richtung. Die Zeichen Artherks dicht an seinen Körper angelegt spricht er leise und mit Demut in seiner Stimme Ich bin euch zu tausend Dank verpflichtet.
Langsam hebt er seinen Blick und erkundigt sich bei ihr ob ihre Abmachung noch gelten würde. Sie wollte ihn schützen und er sie.
Cordula zögerte, war unschlüssig und Samoel konnte wieder diese Angst in ihren Augen sehen. Die Angst alles gewohnte zu verlassen. Und Natürlich hatte sie auch Recht damit. Er konnte eine Blume nicht einfach aus der Erde reisen und darauf hoffen an anderer Stelle neu zu erblühen. Diese Gedanken waren einfach zu phantastisch und von Egoismus gezeugt. Doch sie war seine Retterin, diejenige durch deren Hilfe er eine Chance auf Entkommen hatte. Er hatte ihr Versprochen für die da zu sein. Wenn gleich auch hier gewisse egoistische Gründe dahinter standen. Allerdings war ihm das nicht möglich wenn sie weiterhin in diesen Mauern lebte.
In diesen Mauern war sie nur eine Magd, niemals würde man ihn hier an ihrer Seite akzeptieren. Sie musste mit ihm kommen, um welchen Preis auch immer.
Wieder zweifelte das Mädchen Samoels Worte an. Schien ihm nicht richtig zuhören zu wollen, indem sie immer wieder davon sprach das er sie nun wohl zurück lassen würde, oder sollte.
Die Zeit drängte. Immer wieder sah Samoel in Richtung des Treppenaufgangs. Jeder Zeit könnte jemand herunter kommen. Er musste eine Entscheidung fällen, für sich und auch für sie. Kurzerhand griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie ein Stück zu sich. Er sah ihr eindringlich in die Augen und wollte einen Weg nach draußen wissen. Wenn sie ihm nicht freiwillig folgen wollte, dann musste er sie eben zwingen. Sie sollte voraus gehen da sie sich hier auskennen würde. Sie brauchten einen sicheren Weg bei dem sie von niemanden gesehen wurden.
Ihr Weg führte durch ein weiteres Tunnelsystem des Kellers. Vorbei an einer Kräuterküche die wohl schon länger kein Mensch mehr gesehen hatte. Von dort aus gab es noch einen weiteren Ausgang aus dem Anwesen der wohl irgendwo im oder angrenzend zu einem Wald endete.
Selber hatte er jegliche Orientierung verloren. Irgendwann standen sie jedoch endlich wieder im Freien. Sobald er den Nachthimmel sah, blieb Samoel stehen und atmete tief die frische Luft ein. Das Handgelenk des Mädchens hatte er dabei allerdings nicht los gelassen. Als sie jedoch zum wimmern begann, stand er vor einer erneuten Entscheidung. In ihrer derzeitigen Verfassung würde sie wohl sofort zurück laufen wenn er sie los ließe. Sie jedoch wie eine Gefangene behandeln wollte er auch nicht. Er drehte sich zu ihr und nimmt mit der anderen Hand sie am zweiten Handgelenk und sieht sie mit ernsten und ehrlichen Augen an Ich werde euch nichts antun, nichts, was ihr nicht selber wollt. Dann geht er auf die Knie und lässt sie dabei langsam los. Ich wäre euer Diener, nicht ihr meine Magd. Ihr seid nicht wie die da drinnen. dabei deutet er mit einem Kopfwink in die Richtung aus der sie kamen Ihr gehört da nicht hin.
Wieder stand das Mädchen einfach nur Ratlos vor ihm, konnte seine Worte nicht glauben und noch weniger Erfassen. Wie sollte ihr dies auch Möglich sein, erst zog er sie wie seine Gefangene mit sich und nun kniete er wieder vor ihr. Außerdem konnte er selber kaum in Worte fassen und noch weniger einem anderen Menschen verständlich erklären was in ihm vorgeht. Er hatte eine Magd vor sich die selbst nichts anderes kannte als ein nicht selbstbestimmtes Leben. Wie sollte er ihr erklären, dass er das was er ihr Angeboten hatte aus Leidenschaft tun würde und nicht aus zwang?
Außerdem kannte er die letzten Jahre nichts anderes als einem Herrn in allen Bereichen zu Diensten zu sein. Sein innerstes schrie auch danach unverzüglich zu Etoh zurück zu kehren, doch eine noch höhere Macht schien ihn daran hindern zu wollen.
Samoel hatte das Gefühl noch eine ganz andere Aufgabe erfüllen zu müssen, ehe er in sein gewohntes Umfeld zurück kehren könnte. Wie schwer und wie tief ihn diese Entscheidung noch treffen würde, konnte er natürlich noch nicht erahnen.
Als erstes würde er Zuflucht in Wiesenthal suchen wollen. Ein Ort bei dem es viele Durchreisende gab, doch die wenigsten hielten sich dort länger auf als es der Zweck der Durchreise erforderlich machte. Dies sollte ihnen eine gewisse Anonymität gewährleisten. Außerdem hatte sich der Handelsposten zu einer freien Gemeinde gemausert, die sich standhaft gegen die Zwänge und geforderten Abgaben des König wehrte. In dieser Gegend spielte es keine Rollen welchen Glauben man hatte oder welcher Profession man nach ging. Hier konnte man auch gut erst einmal Untertauchen, fand aber auch schnell neue Freunde, wenn man sich mit dem Menschen unterhielt.
......
Der nächste der das Kellergewölbe betreten würde und sich bis zum Zellentrakt in dem Samoel gefangen war vorwagen, würde vor der Türe den bleichen Leichnam des Stallburschen vorfinden. In seiner Armbeuge noch die Male des Bisses. Ein Stück Kohle lag neben seinen mit Kohlestaub beschmierten Händen. Auf dem Boden war der verschmierte Bannkreis aus Kohle noch sichtbar.
In der Zelle selber herrschte wieder absolute Dunkelheit. An der Wand gegenüber der Türe stand noch immer der Satz den Samoel aufgeschrieben hatte. An den anderen Wänden sowie links und rechts von der Türe waren verschiedene Magische Zeichen angebracht. Ob diese einen tieferen Sinn hatten, magisch aktiviert worden waren oder einfach nur Schmierereien eines Verrückten waren, konnte man auf dem ersten Blick wohl nicht gleich erkennen. Direkt hinter der Türe befand sich der gleiche Kreis wie vor dieser auch am Boden. Samoels Robe welche er bei der Ankunft getragen hatte, lag sauber zusammen gelegt auf dem Boden. Darin eingewickelt noch immer der Laib Brot, den die Ratten und Mäuse nach Samoels verschwinden auch schnell für sich entdeckt haben.
Bis auf die Schmierereien an den Wänden und auf dem Boden macht die Zelle hingegen einen ordentlichen Eindruck. Stroh und Mäusedreck waren in eine Ecke gekehrt worden.
Ja es hatte Fuktioniert, doch irgend etwas schien nicht richtig gelaufen zu sein. Samoels Augen drehten sich zu ihr und sahen sie Hilfesuchend an. Mit zusammengekniffenen Zähnen versucht er zu sprechen. Ich....kann...mich nicht....bewegen....etwas stimmt..nicht Seine Augen suchen den Kreis ab und können den zwar vorhandenen doch verwischten Kohlestrich sehen....Natürlich, der Kreis war unsauber, das wirkte sich auf den Zauber aus. Und wieder brauchte er die Hilfe des Mädchens. Wie tief würde er noch in ihrer Schuld stehen? Ihre helfende Hand schien ihm auch schon Nahe zu kommen. Hilf mir...aus dem Kreis...raus
Samoel konnte das Entsetzen in ihren haselnussbraunen Augen sehen. Vorsichtig trat das Mädchen näher, wieder war diese Unsicherheit in ihren Augen zu sehen. Er konnte ihre erneute Vorsicht sehen und spüren. Zugleich dieses Gefühl erkennen das sie wohl in sich zutragen schien, als Magd einfach nur Befehlen gehorchen zu müssen. Es würde für sie beide wohl eine schwere und Anstrengende Zeit bedeuten, die auf sie Zukommen konnte. Wieder hebt er seinen Blick zu ihr, Gütig doch bittend Du darfst mich einfach..umwerfen. dabei versucht er zu lächeln
Verwirrung zeichnete sich in ihrer Mimik ab. Mutig ging sie noch einen Schritt näher an ihn heran und legte die Hände auf seine Schultern, um ihn zu schubsen. Meint ihr so ? für sie fühlte es sich doch sehr fremd an ihn zu berühren.
Samoel kam ins wanken und kippte zur Seite. Ja genau so.. Als seine Schultern den Boden außerhalb des Kreises berührten löste sich der Zauber und Samoel zog auch die Füße aus dem Kreis, dabei verwischte er den Rest der Kohle. Seine Schulter schmerzte und einen kurzen Augenblick überlegte er noch ob das wirklich die beste Lösung gewesen war. Wäre er alleine gewesen, würde er wohl noch bis zum Sankt Nimmerleinstag starr in dem Kreis verweilen müssen. Also was war dabei schon eine schmerzende Schulter.
Jetzt seit ihr frei und niemand wird euch mehr aufhalten können. bemerkte sie das Offensichtliche.
Langsam rappelt sich Samoel auf alle Viere. Mit beiden Knien auf dem Boden erhebt er seinen Oberkörper und reibt sich kurz die schmerzende Schulter. Als Cordula ihn wieder anspricht, sieht er zu ihr auf. Er hebt ein Bein an und legt seine Unterarme wieder auf das Angewinkelte Knie. Er senkt demütig seinen Kopf in ihre Richtung. Die Zeichen Artherks dicht an seinen Körper angelegt spricht er leise und mit Demut in seiner Stimme Ich bin euch zu tausend Dank verpflichtet.
Langsam hebt er seinen Blick und erkundigt sich bei ihr ob ihre Abmachung noch gelten würde. Sie wollte ihn schützen und er sie.
Cordula zögerte, war unschlüssig und Samoel konnte wieder diese Angst in ihren Augen sehen. Die Angst alles gewohnte zu verlassen. Und Natürlich hatte sie auch Recht damit. Er konnte eine Blume nicht einfach aus der Erde reisen und darauf hoffen an anderer Stelle neu zu erblühen. Diese Gedanken waren einfach zu phantastisch und von Egoismus gezeugt. Doch sie war seine Retterin, diejenige durch deren Hilfe er eine Chance auf Entkommen hatte. Er hatte ihr Versprochen für die da zu sein. Wenn gleich auch hier gewisse egoistische Gründe dahinter standen. Allerdings war ihm das nicht möglich wenn sie weiterhin in diesen Mauern lebte.
In diesen Mauern war sie nur eine Magd, niemals würde man ihn hier an ihrer Seite akzeptieren. Sie musste mit ihm kommen, um welchen Preis auch immer.
Wieder zweifelte das Mädchen Samoels Worte an. Schien ihm nicht richtig zuhören zu wollen, indem sie immer wieder davon sprach das er sie nun wohl zurück lassen würde, oder sollte.
Die Zeit drängte. Immer wieder sah Samoel in Richtung des Treppenaufgangs. Jeder Zeit könnte jemand herunter kommen. Er musste eine Entscheidung fällen, für sich und auch für sie. Kurzerhand griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie ein Stück zu sich. Er sah ihr eindringlich in die Augen und wollte einen Weg nach draußen wissen. Wenn sie ihm nicht freiwillig folgen wollte, dann musste er sie eben zwingen. Sie sollte voraus gehen da sie sich hier auskennen würde. Sie brauchten einen sicheren Weg bei dem sie von niemanden gesehen wurden.
Ihr Weg führte durch ein weiteres Tunnelsystem des Kellers. Vorbei an einer Kräuterküche die wohl schon länger kein Mensch mehr gesehen hatte. Von dort aus gab es noch einen weiteren Ausgang aus dem Anwesen der wohl irgendwo im oder angrenzend zu einem Wald endete.
Selber hatte er jegliche Orientierung verloren. Irgendwann standen sie jedoch endlich wieder im Freien. Sobald er den Nachthimmel sah, blieb Samoel stehen und atmete tief die frische Luft ein. Das Handgelenk des Mädchens hatte er dabei allerdings nicht los gelassen. Als sie jedoch zum wimmern begann, stand er vor einer erneuten Entscheidung. In ihrer derzeitigen Verfassung würde sie wohl sofort zurück laufen wenn er sie los ließe. Sie jedoch wie eine Gefangene behandeln wollte er auch nicht. Er drehte sich zu ihr und nimmt mit der anderen Hand sie am zweiten Handgelenk und sieht sie mit ernsten und ehrlichen Augen an Ich werde euch nichts antun, nichts, was ihr nicht selber wollt. Dann geht er auf die Knie und lässt sie dabei langsam los. Ich wäre euer Diener, nicht ihr meine Magd. Ihr seid nicht wie die da drinnen. dabei deutet er mit einem Kopfwink in die Richtung aus der sie kamen Ihr gehört da nicht hin.
Wieder stand das Mädchen einfach nur Ratlos vor ihm, konnte seine Worte nicht glauben und noch weniger Erfassen. Wie sollte ihr dies auch Möglich sein, erst zog er sie wie seine Gefangene mit sich und nun kniete er wieder vor ihr. Außerdem konnte er selber kaum in Worte fassen und noch weniger einem anderen Menschen verständlich erklären was in ihm vorgeht. Er hatte eine Magd vor sich die selbst nichts anderes kannte als ein nicht selbstbestimmtes Leben. Wie sollte er ihr erklären, dass er das was er ihr Angeboten hatte aus Leidenschaft tun würde und nicht aus zwang?
Außerdem kannte er die letzten Jahre nichts anderes als einem Herrn in allen Bereichen zu Diensten zu sein. Sein innerstes schrie auch danach unverzüglich zu Etoh zurück zu kehren, doch eine noch höhere Macht schien ihn daran hindern zu wollen.
Samoel hatte das Gefühl noch eine ganz andere Aufgabe erfüllen zu müssen, ehe er in sein gewohntes Umfeld zurück kehren könnte. Wie schwer und wie tief ihn diese Entscheidung noch treffen würde, konnte er natürlich noch nicht erahnen.
Als erstes würde er Zuflucht in Wiesenthal suchen wollen. Ein Ort bei dem es viele Durchreisende gab, doch die wenigsten hielten sich dort länger auf als es der Zweck der Durchreise erforderlich machte. Dies sollte ihnen eine gewisse Anonymität gewährleisten. Außerdem hatte sich der Handelsposten zu einer freien Gemeinde gemausert, die sich standhaft gegen die Zwänge und geforderten Abgaben des König wehrte. In dieser Gegend spielte es keine Rollen welchen Glauben man hatte oder welcher Profession man nach ging. Hier konnte man auch gut erst einmal Untertauchen, fand aber auch schnell neue Freunde, wenn man sich mit dem Menschen unterhielt.
......
Der nächste der das Kellergewölbe betreten würde und sich bis zum Zellentrakt in dem Samoel gefangen war vorwagen, würde vor der Türe den bleichen Leichnam des Stallburschen vorfinden. In seiner Armbeuge noch die Male des Bisses. Ein Stück Kohle lag neben seinen mit Kohlestaub beschmierten Händen. Auf dem Boden war der verschmierte Bannkreis aus Kohle noch sichtbar.
In der Zelle selber herrschte wieder absolute Dunkelheit. An der Wand gegenüber der Türe stand noch immer der Satz den Samoel aufgeschrieben hatte. An den anderen Wänden sowie links und rechts von der Türe waren verschiedene Magische Zeichen angebracht. Ob diese einen tieferen Sinn hatten, magisch aktiviert worden waren oder einfach nur Schmierereien eines Verrückten waren, konnte man auf dem ersten Blick wohl nicht gleich erkennen. Direkt hinter der Türe befand sich der gleiche Kreis wie vor dieser auch am Boden. Samoels Robe welche er bei der Ankunft getragen hatte, lag sauber zusammen gelegt auf dem Boden. Darin eingewickelt noch immer der Laib Brot, den die Ratten und Mäuse nach Samoels verschwinden auch schnell für sich entdeckt haben.
Bis auf die Schmierereien an den Wänden und auf dem Boden macht die Zelle hingegen einen ordentlichen Eindruck. Stroh und Mäusedreck waren in eine Ecke gekehrt worden.
geboren aus dem Schoß der Schwester, gezeugt vom gemeinsamen Vater, der erste seiner Art.
Von Familie und Clan verstoßen - seiner Berufung folgend
Faktotum seines Herren ?
Beschützer der Familie und des Hauses Lucis
Nichts ist wie es scheint und liegt der Wahrheit doch so nah.
- Etoh
- Geschichtenschreiber / Geschichtenschreiberin
- Beiträge: 201
- Registriert: Mi 12. Mai 2010, 11:14
- Hat sich bedankt: 2 Mal
- Danksagung erhalten: 4 Mal
#109
Für Lorena schien diese Unterredung für beendet. So wollte auch Etoh es dabei belassen. Nachdem die Inquisitorin sich erhoben hatte und den Tisch verlassen, um direkt am Tresen eine Bestellung aufzugeben, blieb Etoh noch einen Moment lang sitzen. Er hob die Hand und gab Halam mit Daumen und Zeigefinger ein Zeichen, dass er nun doch was kleines Starkes brauchen könnte.
Während der Priester noch eine Weile über Lorenas Worte sinnierte, brachte Geena ihn ein Stammperl Schnaps. Er drückte der Bedienung die Zeche direkt in die Hand. Als Geena die Hand auf macht um zu sehen ob der Betrag ausreichend war, lächelte die kurz zum dank dem Priester zu. Wie immer war er großzügig gewesen.
Eine Weile hielt er das kleine Glas zwischen den Fingern auf dem Tisch. Er gedachte keineswegs Lorenas großzügiger Aufforderung des sofortigen Verlassens dieses 'Etablissements' nach zu kommen. Im Gegenteil. Er drehte sich auf dem Stuhl so ein das er noch einmal einen freien Blick über die Taverne hatte. Dabei hielt er auch noch einmal Ausschau nach dem Schneider, ob er ihn noch sehen konnte, oder ob dieser die Taverne womöglich schon verlassen hatte.
Während sein Blick weiter durch die Taverne geht, arbeiteten seine Gedanken in ihm. Von Außen betrachtet saß der Priester jedoch mit wachem Blick ganz ruhig da. Irgendwann kippte er sich den Schnaps in die Kehle.
Es brannte ihn die Kehle runter bis in den Magen. In diesen Moment sollte ihn dieser Schluck noch einmal wacher machen. Selbst als sich durch den Alkohol das warme Gefühl in seinem Inneren breit machte, trübte es seine Sinne nicht. Er war ja auch nicht hier um seine Sinne zu benebeln, nur manchmal musste man eben diesen faden Geschmack der Unzufriedenheit mit etwas stärkeren runter spülen.
Nachdem er den Schneider nicht mehr ausmachen konnte, schien dieser entweder ohne das er es bemerkte die Taverne verlassen zu haben, oder er hatte doch noch einen anderen Gesprächspartner gefunden dem er seine Dienste feil bieten konnte. Wie auch immer. Da er nicht vor hatte noch in dieser Nacht in dieses Nebelmoor zu wandern, blieb der Priester noch eine Weile sitzen und beobachtete weiter die Leute in der Taverne. Vor allem wollte er noch eine Weile ein Auge auf seine Widersacherin halten. Vielleicht käme er auf diesen Weg auch noch zu neuen Erkenntnissen.
Heiler zum Beruf - Priester aus Berufung
"Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die du nicht trägst"
#110
In der Taverne zu Lichthafen
Kaum hatte die Inquisitorin den Tisch des Pfaffen verlassen, kehrte dieses unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden, zurück.
Daher blieb Lorena mitten im Getümmel des Schankraums stehen, um dieser Ahnung nachzugehen. Wie schon beim Eintreten in
die Taverne, wendeten die meisten umgehend ihren Blick ab, als sie bemerkten, dass Lorena sie mit ihrem unterkühlten und
ebenso kritischen Blick versah. Lediglich ein Augenpaar, in einer entlegenen Ecke des Gastraums, hielt ihrer Musterung stand.
Es bedurfte keines weiteren Blickes, um auszumachen, wer dort verweilte. Schließlich war er, der ursprüngliche Grund gewesen,
warum sie nun hier war.
Entschlossen änderte sie also erneut ihre Pläne und begab sich zu seinem Tisch, an dem sie sich ohne Umschweife oder eine
etwaige Einladung, niederlies. Letztere hatte sie immerhin bereits durch sein überaus freundliches Schreiben erhalten. Nach
einer knappen Begrüßung, gab ihr Gegenüber bei der unbedarften Schankmaid eine Bestellung auf, damit sie sich anschließend
ungestört, unterhalten konnten.
Die Wege der beiden hatten sich bereits mehrfach gekreuzt, dennoch war es nicht einfach zu Umschreiben, in welchem Verhältnis
sie zueinanderstanden. Jedes Aufeinandertreffen verlief anders, sodass kein vordefiniertes Muster erkennbar war. Im
Vordergrund standen meist irgendwelche Geschäfte, doch seit geraumer Zeit gab es auch eine Verbindung zwischen den beiden,
die durchaus verhängnisvoll enden könnte.
Verhandlungen, die der Laurer und die Inquisitorin miteinander führten, glichen einem Machtspiel. Insofern es möglich war, hielten
sich beide in puncto Informationsaustausch überaus bedeckt. Dennoch loteten und überschritten sie immer wieder, die persönlichen
Grenzen des Anderen und forderten einander heraus. Das Besondere an ihrer Beziehung war jedoch, dass sie ungeachtet ihres Rufes,
den sie sich in den vergangenen Jahren erarbeitet hatten, einander ab und an kleine Einblicke hinter die eigene Fassade gewährten,
insofern es die Situation bedurfte. Demnach war inzwischen durchaus eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen entstanden, sodass
sie das Verhalten ihres Gegenübers für sich zu deuten wussten.
Entsprechend war diese Unterredung also auch keinesfalls mit derer zu vergleichen, die Etoh zuvor mit der Eismagierin geführt hatte.
Der äußere Rahmen mochte zwar der Gleiche sein, doch waren die Worte, die ausgetauscht wurden, durchaus brisanterer Natur. Auch
der Dämon, der sich in der Seele der Magierin eingenistet hatte, bemerkte, dass die Ausgangslage eine andere war und fühlte sich
entsprechend bedroht. Immer und immer wieder versuchte er die Situation an sich zu reißen, forderte Aufmerksamkeit und beschwor
die Inquisitorin zur Vorsicht. ~Du darfst ihm nicht vertrauen! Er will nur mit dir spielen. Lass das nicht zu, stattdessen lass mich mit
ihm spielen oder ihn fressen! ~
Unter diesen Umständen ein Gespräch zu führen, war wahrlich nicht einfach. Immerhin durfte niemand bemerken, was tatsächlich mit
ihr los war. Ein Unterfangen, welches sich schwieriger gestaltete, als gedacht. Ihr Gegenüber war nämlich ein überaus aufmerksamer
Beobachter, dem natürlich weder die zuvor geführte Unterhaltung mit dem Prediger, noch die Veränderung an ihrem Wesen entging.
Jedoch gehörte weder das eine noch das andere zu den Themen, über die Lorena gewillt war zu sprechen. Daher versuchte sie
überflüssiges Geplänkel auf ein Minimum zu beschränken und die Unterhaltung auf das Wesentliche zu lenken. Galt es immerhin
herauszufinden, warum er sie sehen wollte.
Allerdings wäre der Laurer nicht er selbst, wenn er sein Anliegen ohne jegliche Umschweife kommunizieren würde. Vielmehr schien es
ihn zu reizen, die Motive der Eismagierin in Frage zu stellen.
„Persönlich hätte ich Deine Neugier vor meinem Schreiben erwartet. Nenne es also Verwunderung darüber. Hast du deine Suche aufgegeben?“
Auch ohne, dass er näher ins Detail ging, wusste sie ganz genau, was er meinte. Immerhin war exakt jene Suche, der Auslöser gewesen,
warum sie ihn seiner Zeit aufgesucht hatte. Allerdings schätzte Lorena es weder, wenn sie in Frage gestellt wurde, noch wenn dies auf
eine derart vermessene Art und Weise geschah.
„Du kennst mein Wesen, ich bin nicht sonderlich anhänglich. Nur die Wenigsten wissen meine Anwesenheit zu schätzen, warum sich also
unnötig aufdrängen? Aber interessant, wie du von mir denkst.“ Fast schon tadelnd schnalzte sie kurz mit der Zunge, bevor sie erneut ihre
Stimme erhob, um ihren Standpunkt klarzustellen. „Da meine Aufmerksamkeitsspanne jener eines törichten Schmetterlings übertrifft,
habe ich selbstverständlich mein Ziel nicht aus den Augen verloren. Aber zum einen sind diese Gegenstände nicht leicht zu finden, noch
kann ich meine gesamte Zeit auf die Suche nach ihnen verwenden. Du solltest das Wissen. Außerdem waren wir meines Wissens nach so
verblieben, dass du mich kontaktieren würdest, solltest du etwas für mich Relevantes in Erfahrung bringen.“
Unabhängig davon, wie harsch ihre Worte klingen mochten, sollten sie aber keinesfalls den Grundstein einer hitzigen Diskussion legen.
Immerhin kannten sie das Naturell des Anderen inzwischen recht gut und pflegten stets einen direkten und ehrlichen Umgang miteinander.
Auch wenn natürlich jeder von ihnen irgendwo seine Geheimnisse hatte. Dementsprechend war es fast schon natürlich für sie, dass keiner
von ihnen nach außen hin durch überflüssige Emotionen, übertriebene Lautstärke oder gar willkürliche Körpersprache auf sich aufmerksam
machen sollte, während sie heikle Informationen austauschten.
Entsprechend beiläufig hinterfragte er den bisherigen Erfolg ihrer Suche, geradezu als würde er nur mit ihr über das Wetter plaudern.
„Selbstverständlich hätte ich dir einiges erzählen können. Doch zu viele Informationen trügen schnell die Sicht. Aber erzähl mal, wie steht es denn um die
bisherigen Gegenstände?“
Diskretion, wusste die Inquisitorin durchaus zu schätzen. Was jedoch aber nicht bedeuten sollte, dass sie sonderlich erpicht darauf war,
ihr Wissen mit ihm zu teilen. Dies lag aber nicht nur an dem dürftig ausgeprägten Vertrauen, welches sie ihren Mitmenschen entgegenbrachte,
sondern auch daran, dass die Dunkelheit in ihr, immer weiter hervordrängte, je länger das Gespräch andauerte. ~Merkst du nicht, dass er dich
nur ausnutzen will? Traue niemandem außer mir! Er will nur deinen Geist vernebeln. ~
Letztendlich war Lorena aber bewusst, dass sie keinerlei Informationen erwarten konnte, wenn sie ihm nicht entgegenkam. Aus diesem Grund
erläuterte sie ihm also, was sie bislang erreichen konnte. Auch wenn sie nicht wissen konnte, was er mit jenem Wissen anfangen wollte. „Es
könnte besser sein, die bisherige Suche gestaltet sich äußerst schleppend, bislang habe ich nur die Sanduhr, von der du mir erzählt hast.
Mag sein, dass viele Informationen die Sicht trügen, aber vollkommene Stille bringt mich eben auch nicht voran. Aus diesem Grund bin ich
zuletzt einigen eher irreführenden Hinweisen hinterhergejagt, konnte jedoch kein weiteres Relikt in meinen Besitzt bringen.“
Kaum hatte die Inquisitorin den Tisch des Pfaffen verlassen, kehrte dieses unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden, zurück.
Daher blieb Lorena mitten im Getümmel des Schankraums stehen, um dieser Ahnung nachzugehen. Wie schon beim Eintreten in
die Taverne, wendeten die meisten umgehend ihren Blick ab, als sie bemerkten, dass Lorena sie mit ihrem unterkühlten und
ebenso kritischen Blick versah. Lediglich ein Augenpaar, in einer entlegenen Ecke des Gastraums, hielt ihrer Musterung stand.
Es bedurfte keines weiteren Blickes, um auszumachen, wer dort verweilte. Schließlich war er, der ursprüngliche Grund gewesen,
warum sie nun hier war.
Entschlossen änderte sie also erneut ihre Pläne und begab sich zu seinem Tisch, an dem sie sich ohne Umschweife oder eine
etwaige Einladung, niederlies. Letztere hatte sie immerhin bereits durch sein überaus freundliches Schreiben erhalten. Nach
einer knappen Begrüßung, gab ihr Gegenüber bei der unbedarften Schankmaid eine Bestellung auf, damit sie sich anschließend
ungestört, unterhalten konnten.
Die Wege der beiden hatten sich bereits mehrfach gekreuzt, dennoch war es nicht einfach zu Umschreiben, in welchem Verhältnis
sie zueinanderstanden. Jedes Aufeinandertreffen verlief anders, sodass kein vordefiniertes Muster erkennbar war. Im
Vordergrund standen meist irgendwelche Geschäfte, doch seit geraumer Zeit gab es auch eine Verbindung zwischen den beiden,
die durchaus verhängnisvoll enden könnte.
Verhandlungen, die der Laurer und die Inquisitorin miteinander führten, glichen einem Machtspiel. Insofern es möglich war, hielten
sich beide in puncto Informationsaustausch überaus bedeckt. Dennoch loteten und überschritten sie immer wieder, die persönlichen
Grenzen des Anderen und forderten einander heraus. Das Besondere an ihrer Beziehung war jedoch, dass sie ungeachtet ihres Rufes,
den sie sich in den vergangenen Jahren erarbeitet hatten, einander ab und an kleine Einblicke hinter die eigene Fassade gewährten,
insofern es die Situation bedurfte. Demnach war inzwischen durchaus eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen entstanden, sodass
sie das Verhalten ihres Gegenübers für sich zu deuten wussten.
Entsprechend war diese Unterredung also auch keinesfalls mit derer zu vergleichen, die Etoh zuvor mit der Eismagierin geführt hatte.
Der äußere Rahmen mochte zwar der Gleiche sein, doch waren die Worte, die ausgetauscht wurden, durchaus brisanterer Natur. Auch
der Dämon, der sich in der Seele der Magierin eingenistet hatte, bemerkte, dass die Ausgangslage eine andere war und fühlte sich
entsprechend bedroht. Immer und immer wieder versuchte er die Situation an sich zu reißen, forderte Aufmerksamkeit und beschwor
die Inquisitorin zur Vorsicht. ~Du darfst ihm nicht vertrauen! Er will nur mit dir spielen. Lass das nicht zu, stattdessen lass mich mit
ihm spielen oder ihn fressen! ~
Unter diesen Umständen ein Gespräch zu führen, war wahrlich nicht einfach. Immerhin durfte niemand bemerken, was tatsächlich mit
ihr los war. Ein Unterfangen, welches sich schwieriger gestaltete, als gedacht. Ihr Gegenüber war nämlich ein überaus aufmerksamer
Beobachter, dem natürlich weder die zuvor geführte Unterhaltung mit dem Prediger, noch die Veränderung an ihrem Wesen entging.
Jedoch gehörte weder das eine noch das andere zu den Themen, über die Lorena gewillt war zu sprechen. Daher versuchte sie
überflüssiges Geplänkel auf ein Minimum zu beschränken und die Unterhaltung auf das Wesentliche zu lenken. Galt es immerhin
herauszufinden, warum er sie sehen wollte.
Allerdings wäre der Laurer nicht er selbst, wenn er sein Anliegen ohne jegliche Umschweife kommunizieren würde. Vielmehr schien es
ihn zu reizen, die Motive der Eismagierin in Frage zu stellen.
„Persönlich hätte ich Deine Neugier vor meinem Schreiben erwartet. Nenne es also Verwunderung darüber. Hast du deine Suche aufgegeben?“
Auch ohne, dass er näher ins Detail ging, wusste sie ganz genau, was er meinte. Immerhin war exakt jene Suche, der Auslöser gewesen,
warum sie ihn seiner Zeit aufgesucht hatte. Allerdings schätzte Lorena es weder, wenn sie in Frage gestellt wurde, noch wenn dies auf
eine derart vermessene Art und Weise geschah.
„Du kennst mein Wesen, ich bin nicht sonderlich anhänglich. Nur die Wenigsten wissen meine Anwesenheit zu schätzen, warum sich also
unnötig aufdrängen? Aber interessant, wie du von mir denkst.“ Fast schon tadelnd schnalzte sie kurz mit der Zunge, bevor sie erneut ihre
Stimme erhob, um ihren Standpunkt klarzustellen. „Da meine Aufmerksamkeitsspanne jener eines törichten Schmetterlings übertrifft,
habe ich selbstverständlich mein Ziel nicht aus den Augen verloren. Aber zum einen sind diese Gegenstände nicht leicht zu finden, noch
kann ich meine gesamte Zeit auf die Suche nach ihnen verwenden. Du solltest das Wissen. Außerdem waren wir meines Wissens nach so
verblieben, dass du mich kontaktieren würdest, solltest du etwas für mich Relevantes in Erfahrung bringen.“
Unabhängig davon, wie harsch ihre Worte klingen mochten, sollten sie aber keinesfalls den Grundstein einer hitzigen Diskussion legen.
Immerhin kannten sie das Naturell des Anderen inzwischen recht gut und pflegten stets einen direkten und ehrlichen Umgang miteinander.
Auch wenn natürlich jeder von ihnen irgendwo seine Geheimnisse hatte. Dementsprechend war es fast schon natürlich für sie, dass keiner
von ihnen nach außen hin durch überflüssige Emotionen, übertriebene Lautstärke oder gar willkürliche Körpersprache auf sich aufmerksam
machen sollte, während sie heikle Informationen austauschten.
Entsprechend beiläufig hinterfragte er den bisherigen Erfolg ihrer Suche, geradezu als würde er nur mit ihr über das Wetter plaudern.
„Selbstverständlich hätte ich dir einiges erzählen können. Doch zu viele Informationen trügen schnell die Sicht. Aber erzähl mal, wie steht es denn um die
bisherigen Gegenstände?“
Diskretion, wusste die Inquisitorin durchaus zu schätzen. Was jedoch aber nicht bedeuten sollte, dass sie sonderlich erpicht darauf war,
ihr Wissen mit ihm zu teilen. Dies lag aber nicht nur an dem dürftig ausgeprägten Vertrauen, welches sie ihren Mitmenschen entgegenbrachte,
sondern auch daran, dass die Dunkelheit in ihr, immer weiter hervordrängte, je länger das Gespräch andauerte. ~Merkst du nicht, dass er dich
nur ausnutzen will? Traue niemandem außer mir! Er will nur deinen Geist vernebeln. ~
Letztendlich war Lorena aber bewusst, dass sie keinerlei Informationen erwarten konnte, wenn sie ihm nicht entgegenkam. Aus diesem Grund
erläuterte sie ihm also, was sie bislang erreichen konnte. Auch wenn sie nicht wissen konnte, was er mit jenem Wissen anfangen wollte. „Es
könnte besser sein, die bisherige Suche gestaltet sich äußerst schleppend, bislang habe ich nur die Sanduhr, von der du mir erzählt hast.
Mag sein, dass viele Informationen die Sicht trügen, aber vollkommene Stille bringt mich eben auch nicht voran. Aus diesem Grund bin ich
zuletzt einigen eher irreführenden Hinweisen hinterhergejagt, konnte jedoch kein weiteres Relikt in meinen Besitzt bringen.“
~ Großinquisitorin der dunklen Kirche~
~ Mitglied der Familie Zar ~
❖Wer sich auf dünnes Eis begibt, sollte sicher sein, dass er gut schwimmen kann, andernfalls wird er vom ewigen dunklen Meer verschlungen.❖
- Kenna de Vil
- Schmied / Schmiedin
- Beiträge: 73
- Registriert: Mi 21. Apr 2021, 07:55
- Hat sich bedankt: 1 Mal
- Danksagung erhalten: 5 Mal
#111
In Lichthafen
Nach ihrem Aufbruch aus den Hallen der Legion, war Kenna eher ein wenig ziellos unterwegs gewesen. Einst wäre sie wohl zu ihrer Hütte am Waldsee aufgebrochen, um ihre Gedanken zu sortieren. Doch diese Zuflucht gab es nicht mehr.
Das Verschwinden Freyas hatte ihnen Rätsel aufgegeben, die sie versucht hatten in deren Zimmer zu entschlüsseln. Doch eine Erklärung hatten sie nicht gefunden. So war es nur logisch gewesen, dass jeder sein Möglichstes tat, um das Mädchen zu finden und in den sicheren Schoß ihrer Gilde zurückzubringen. Doch Moment – scheinbar war es genau dort nicht sicher für sie gewesen. Sonst wäre sie schließlich noch dort. Würde nachts durch die Gänge schleichen, wie ein kleiner Geist und wie schon öfter zuvor, auf ein Glas Milch in die Küche kommen. Selbst diese Erinnerung konnte Kenna bei der derzeitigen Lage kein Schmunzeln abringen.
Und dann war da noch der Dolch. Auch dieses Artefakt war verschwunden. Seit dieser Entdeckung spürte die Jägerin eine unbestimmte innere Unruhe. Eigentlich hatte sie Adrian davon berichten wollen, doch die Umstände hatten sich geändert und es war nicht dazu gekommen. Möglicherweise hingen ja auch diese Ereignisse irgendwie zusammen. Oder sie begann langsam verrückt zu werden und Verschwörungen und Zusammenhänge zu sehen, wo gar keine waren. Es gab einfach zu viele Varianten und Möglichkeiten und zu wenig Hinweise.
Das Stadttor hatte sie bereits passiert, als sie unvermittelt stehen blieb. Die Arme um sich geschlungen, um die Körperwärme festzuhalten, wandte sie den Blick zurück in Richtung Lichthafen. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen vor ihrem Gesicht. Die Nacht war bereits hereingebrochen und die Temperaturen fielen. Sie brauchte ein Pferd. Damit könnte sie deutlich schneller reisen. Sie sollte noch einmal im Felsendom beginnen, um Antworten zu finden und wenn sie schon auf Steinbergen war, könnte sie gleich noch jemand anderem einen ungebetenen Besuch abstatten. Auch derjenige war ihr Antworten schuldig.
Sie besaß schon lange kein eigenes Pferd mehr. Als sich ihre Familie in alle Himmelsrichtungen verstreut hatte und die Burg verwaist war, hatten sie die Tiere entweder mitgenommen oder gewinnbringend verkauft. So führte sie ihr Weg zurück in die Stadt und dort zum Lichthafener Stallmeister. Kenna war bewusst, dass es eine ungewöhnliche Uhrzeit war und vermutlich war der Meister selbst längst bei seinem Weib im Bett. Doch irgendein Bursche würde schon im Stroh schlafen, der beim Anblick von ein paar glänzenden Münzen oder etwas nachdrücklichem Stahl, einen Gaul für sie auftreiben würde.
Die Stallungen lagen unweit der Taverne und das Gejohle der Betrunkenen konnte man weithin hören. Doch als die Jägerin lautlos in die Schatten der Stallgasse eintrat, dämpfte sich der Lärm etwas.
Sie musste nicht lange suchen, bis sie die Umrisse von einem paar dreckiger Stiefel im Stroh ausmachte. Mit einem kräftigen Tritt weckte sie den schnarchenden Stallburschen, der umgehend aufspringen wollte und verwirrt zu ihr aufsah, als er die Mistgabel an seiner Kehle spürte, deren Zacken sich unsanft in seinen Hals bohrten und ihn zwangen ruhig zu liegen.
„Na sieh mal einer an. Euch kenne ich doch.“ Erstaunt schnalzte sie mit der Zunge, als sie Kevin erkannte. Der seinen Dienst eigentlich in den Stallungen der Legion verrichtete.
„Zahlt man Euch bei der Legion so wenig, dass Ihr Euch zusätzlich hier verdingen müsst?“ Beinahe spöttisch hob sie eine Augenbraue und warf die Mistgabel neben ihn, woraufhin ein dumpfes Geräusch ertönte und einzelne Halme herumflogen.
Als Kevin seine Fassung zurückerlangt hatte, rappelte er sich auf und lehnte sein Arbeitsgerät ordentlich an die seitliche Wand. Dann klopfte er sich hastig das Stroh von der Kleidung und sah die Jägerin an. Es drang nur wenig Licht in diesen Teil des Stalls, doch ihre Stimme und Gestalt, verrieten wer sie war.
„Mylady de Vil. Ich habe die Gilde verlassen, die Gründe dafür dürften Euch wohl kaum interessieren. Was kann ich also um diese Zeit für Euch tun?“ Die einst fröhlichen grünen Augen des Burschen blickten resigniert zur ihr.
Ungerührt ob seiner Unhöflichkeit, fuhr sie mit ihrem Anliegen fort. Schließlich war sie nicht hier, um Floskeln mit ehemaligen Angestellten auszutauschen. Immerhin hatte der einfältige Kerl sich ihren Namen gemerkt.
„Ich brauche ein Pferd. Und Stallbursche – keines von diesen Kleppern da.“ Sie zeigte mit einer Bewegung ihres Kinns in die Richtung der anliegenden Boxen. Ihr war es völlig egal, wie es zu seinem sozialen Abstieg gekommen war, falls man überhaupt noch tiefer sinken konnte. Bei seinem Ruf konnte es sich ohnehin nur um eine Frauengeschichte handeln.
Erst nachdem Kenna einen prallgefüllten Beutel mit Münzen hervorgeholt hatte, setzte er sich in Bewegung und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Er sollte ihre Geduld besser nicht überstrapazieren. Davon besaß sie derzeit überaus wenig.
Nach ihrem Aufbruch aus den Hallen der Legion, war Kenna eher ein wenig ziellos unterwegs gewesen. Einst wäre sie wohl zu ihrer Hütte am Waldsee aufgebrochen, um ihre Gedanken zu sortieren. Doch diese Zuflucht gab es nicht mehr.
Das Verschwinden Freyas hatte ihnen Rätsel aufgegeben, die sie versucht hatten in deren Zimmer zu entschlüsseln. Doch eine Erklärung hatten sie nicht gefunden. So war es nur logisch gewesen, dass jeder sein Möglichstes tat, um das Mädchen zu finden und in den sicheren Schoß ihrer Gilde zurückzubringen. Doch Moment – scheinbar war es genau dort nicht sicher für sie gewesen. Sonst wäre sie schließlich noch dort. Würde nachts durch die Gänge schleichen, wie ein kleiner Geist und wie schon öfter zuvor, auf ein Glas Milch in die Küche kommen. Selbst diese Erinnerung konnte Kenna bei der derzeitigen Lage kein Schmunzeln abringen.
Und dann war da noch der Dolch. Auch dieses Artefakt war verschwunden. Seit dieser Entdeckung spürte die Jägerin eine unbestimmte innere Unruhe. Eigentlich hatte sie Adrian davon berichten wollen, doch die Umstände hatten sich geändert und es war nicht dazu gekommen. Möglicherweise hingen ja auch diese Ereignisse irgendwie zusammen. Oder sie begann langsam verrückt zu werden und Verschwörungen und Zusammenhänge zu sehen, wo gar keine waren. Es gab einfach zu viele Varianten und Möglichkeiten und zu wenig Hinweise.
Das Stadttor hatte sie bereits passiert, als sie unvermittelt stehen blieb. Die Arme um sich geschlungen, um die Körperwärme festzuhalten, wandte sie den Blick zurück in Richtung Lichthafen. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen vor ihrem Gesicht. Die Nacht war bereits hereingebrochen und die Temperaturen fielen. Sie brauchte ein Pferd. Damit könnte sie deutlich schneller reisen. Sie sollte noch einmal im Felsendom beginnen, um Antworten zu finden und wenn sie schon auf Steinbergen war, könnte sie gleich noch jemand anderem einen ungebetenen Besuch abstatten. Auch derjenige war ihr Antworten schuldig.
Sie besaß schon lange kein eigenes Pferd mehr. Als sich ihre Familie in alle Himmelsrichtungen verstreut hatte und die Burg verwaist war, hatten sie die Tiere entweder mitgenommen oder gewinnbringend verkauft. So führte sie ihr Weg zurück in die Stadt und dort zum Lichthafener Stallmeister. Kenna war bewusst, dass es eine ungewöhnliche Uhrzeit war und vermutlich war der Meister selbst längst bei seinem Weib im Bett. Doch irgendein Bursche würde schon im Stroh schlafen, der beim Anblick von ein paar glänzenden Münzen oder etwas nachdrücklichem Stahl, einen Gaul für sie auftreiben würde.
Die Stallungen lagen unweit der Taverne und das Gejohle der Betrunkenen konnte man weithin hören. Doch als die Jägerin lautlos in die Schatten der Stallgasse eintrat, dämpfte sich der Lärm etwas.
Sie musste nicht lange suchen, bis sie die Umrisse von einem paar dreckiger Stiefel im Stroh ausmachte. Mit einem kräftigen Tritt weckte sie den schnarchenden Stallburschen, der umgehend aufspringen wollte und verwirrt zu ihr aufsah, als er die Mistgabel an seiner Kehle spürte, deren Zacken sich unsanft in seinen Hals bohrten und ihn zwangen ruhig zu liegen.
„Na sieh mal einer an. Euch kenne ich doch.“ Erstaunt schnalzte sie mit der Zunge, als sie Kevin erkannte. Der seinen Dienst eigentlich in den Stallungen der Legion verrichtete.
„Zahlt man Euch bei der Legion so wenig, dass Ihr Euch zusätzlich hier verdingen müsst?“ Beinahe spöttisch hob sie eine Augenbraue und warf die Mistgabel neben ihn, woraufhin ein dumpfes Geräusch ertönte und einzelne Halme herumflogen.
Als Kevin seine Fassung zurückerlangt hatte, rappelte er sich auf und lehnte sein Arbeitsgerät ordentlich an die seitliche Wand. Dann klopfte er sich hastig das Stroh von der Kleidung und sah die Jägerin an. Es drang nur wenig Licht in diesen Teil des Stalls, doch ihre Stimme und Gestalt, verrieten wer sie war.
„Mylady de Vil. Ich habe die Gilde verlassen, die Gründe dafür dürften Euch wohl kaum interessieren. Was kann ich also um diese Zeit für Euch tun?“ Die einst fröhlichen grünen Augen des Burschen blickten resigniert zur ihr.
Ungerührt ob seiner Unhöflichkeit, fuhr sie mit ihrem Anliegen fort. Schließlich war sie nicht hier, um Floskeln mit ehemaligen Angestellten auszutauschen. Immerhin hatte der einfältige Kerl sich ihren Namen gemerkt.
„Ich brauche ein Pferd. Und Stallbursche – keines von diesen Kleppern da.“ Sie zeigte mit einer Bewegung ihres Kinns in die Richtung der anliegenden Boxen. Ihr war es völlig egal, wie es zu seinem sozialen Abstieg gekommen war, falls man überhaupt noch tiefer sinken konnte. Bei seinem Ruf konnte es sich ohnehin nur um eine Frauengeschichte handeln.
Erst nachdem Kenna einen prallgefüllten Beutel mit Münzen hervorgeholt hatte, setzte er sich in Bewegung und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Er sollte ihre Geduld besser nicht überstrapazieren. Davon besaß sie derzeit überaus wenig.
~ Ich wasche meine Hände im Blut der Unschuldigen. ~
#112
Es klang geradezu wundervoll, wie sich Samoel ihre gemeinsame Zukunft ausmalte. Für einen kurzen Moment wagte sie selbst vielleicht sogar zu träumen. Die Hoffnung Artherks schien in seiner
Seele fest verankert zu sein. Allerdings konnte Cordula sich nicht vorstellen, dass sich von jetzt auf gleich alles ändern sollte. Selbstzweifel, die sie immer wieder einholten, ließen sie einfach nicht
glauben, dass solch ein Leben für sie vorgesehen war. Sie waren so unglaublich verschieden, wie Tag und Nacht. Wie sollte da eine gemeinsame Zukunft aussehen?
Es könnte funktionieren, wenn sie sich gegenseitig vertrauten und aufeinander einließen. Auch wenn das allem widersprach, was man ihr je im Leben beigebracht hatte. Hier und jetzt musste sie
jedoch eine Entscheidung treffen. Es gab kein zurück mehr, wenn sie mit ihm ging. Aber er hatte sicher Recht. Bestimmt würden die edlen Herrschaft Spuren finden, die sie entlarven würden und
dann müsste sie ein Leben in Gefangenschaft führen. Es gab somit nur eine Wahl für sie. Also stimmte sie Samoels Vorschlag zu, auch wenn es ihr sehr schwerfiel sich auf ein unbekanntes Leben
einzulassen.
Die Tatsache, dass es viele Unterschiede zwischen ihnen gab, zeigte sich jedoch bereits unmittelbar in den ersten Stunden. Es war nicht nur der gegensätzliche Glaube, der ihnen Steine in den
Weg legte. Samoel wusste durch sein langes Leben, wie es war, auf der Flucht zu sein. Er wollte mit ihr untertauchen und dafür sorgen, dass Cordula die Dienstkleidung der Legion loswurde.
Im ersten Augenblick nahm Cordula an, er würde sich für sie schämen. Mit ihr, einer einfachen Dienerin, einer schlichten Magd. Dass man durch die Insignien der Legion vielleicht auf sie
aufmerksam werden würde hatte er schlichtweg dabei nicht erwähnt.
Aber woher neue Kleider nehmen? Sie konnte sich keine teuren Gewänder leisten, fand das aber eigentlich auch nicht schlimm. Wohingegen Samoel sie mehrfach darauf stupste, dass er nicht
mittellos war. Im Herzen wusste Cordula, dass er das bestimmt nicht böse meinte, dennoch kam sie nicht gegen das Gefühl an, dass er ihren Wert damit herabsetzte. Sie hatte immer für ihr Gold
gearbeitet und war stets genügsam und zufrieden mit den Dingen, die sie ihr Eigen nannte. War das nicht genug?
Daher wollten auch die Fragen nach ihrem bisherigen Leben dieses Gefühl nicht verblassen lassen. Samoel konnte sich anscheinend in allem, was sie bisher erlebt hatte, wiederfinden, sodass ihr
Leben im Vergleich zu seinem unscheinbar und blass wirkte. All dies verunsicherte die Magd immens, denn das Gefühl, ihm und seiner Zukunft im Weg zu stehen, belastete sie sehr.
Umso vehementer lehnte sie sein überraschendes Angebot ab, dass er ihr Diener sein wollte. Sie, die Magd und ein Diener? Sie war doch selbst nicht zu Höherem geboren. Außerdem wollte sie
auch keine Last für ihn sein. Also lehnte sie auch das Angebot ab. So ein Leben kannten sie beide und sie wünschte niemanden, so leben zu müssen.
In den Abendstunden, suchten die beiden in einer Pilgerhütte Zuflucht, um dort die Nacht zu verbringen. Aber auch in diesem geschützten Raum, konnten beide nicht aus ihrer Haut. Immer
wieder fanden sie sich in Situationen wieder, in denen sie feststellten, wie wenig sie sich eigentlich kannten, und dass selbst die kleinste Kleinigkeit in einem riesigen Missverständnis enden konnte.
Als Samoel die Hütte verlassen hatte, um ihr ihre Privatsphäre zu gönnen, damit sie sich umziehen konnte, ging Cordula davon aus, dass er sie mutterseelenalleine zurücklies. Diese grausame
Stunde der Einsamkeit hatte all ihre Unsicherheiten und Zukunftsängste wieder in den Vordergrund gestellt. Was hatte sie nur getan? Hatte einer der Wachen bereits den Toten entdeckt? Hatte
jemand die Flucht Samoels bereits bemerkt? Suchten sie bereits auch nach ihr?
Dementsprechend hysterisch reagierte sie auch, als Samoel zurückkehrte. In ihrer Panik erkannte sie ihn anfangs nicht einmal. Erst nach und nach drang seine Stimme wieder zu ihr durch und
bahnte sich einen Weg durch den Schleier der Angst, sodass sie sich beruhigen konnte.
Aber nicht nur die Magd tat sich schwer in dieser ungewohnten Situation, ihr vermeintlicher Beschützer, musste sich so einer Herausforderung anscheinend ebenfalls noch nicht stellen. In
einem Moment wollte er sie nämlich erneut beißen, um ihr für die Nacht Frieden zu schenken, im nächsten Moment ließ er durchblicken, dass sie sich ausruhen sollte, damit er sich am
nächsten Tag wieder an ihr laben konnte.
War sie für ihn am Ende vielleicht nur ein Opferlamm und gedachte er sie am Ende nur zu benutzen? Die halbe Nacht wälzte Cordula sich unter der Decke hin und her.
Sofern es den beiden Ernst damit war, fortan gemeinsame Wege zu gehen, mussten sie noch viel von- und übereinander lernen. Und so wie es schien, stolperten sie von einer Situation in die
nächste, in der sie diesen Genuss erleben konnten.
Bereits am nächsten Morgen, wollte Samoel Cordula etwas Gutes tun. Vielleicht ein Dankeschön, vielleicht auch eine Entschuldigung oder einfach nur eine Aufmerksamkeit ihr gegenüber.
Fast freudig wirkte er als er sie mit einer kräftigen Kaninchensuppe zum Frühstück überraschte.
Was er jedoch nicht wissen konnte war, dass die Magd kein Fleisch aß. Die armen Tiere taten ihr unglaublich leid und alleine die Vorstellung, dass sie ein Häschen essen sollte, bedrückte sie
ungemein. Diese Tierchen hatten doch so tolle Kulleraugen und ein süßes Stupsnäschen. Nein sowas konnte sie nicht essen. Spätestens in dem Moment, als Samoel ihr dann jedoch erzählte,
dass er zuvor von dem Tier getrunken hatte und er neben dem Kaninchen auch schon Ratten gegessen hatte, verging ihr vollkommen der Appetit.
Anstatt also zu essen, ergab es sich aus der Situation, dass die beiden ins Gespräch kamen. Sie erzählten sich Geschichten aus ihrer Vergangenheit von Schuld und Sühne, sodass beide
erkennen mussten, dass auch ein Kind geboren in Schatten Lichte Momente hatte, ebenso wie ein Lichtbringer zeitweise in der Dunkelheit zu Hause war. Vielleicht gab es also doch einiges,
was sie voneinander lernen konnten.
Mit genügend Geduld, gegenseitigem Respekt und Verständnis. Doch reichte all dies für eine gemeinsame Zukunft aus? Voll des Zweifels in ihren glänzenden Augen sah sie zu Samoel. Hatte
sie wirklich die Bedeutung für ihn, wie er versuchte ihr zu versichern? Oder war sie auch für ihn nur Mittel zum Zweck und nur dann von Wert, wenn gerade niemand anderes für ihn da war?
Seele fest verankert zu sein. Allerdings konnte Cordula sich nicht vorstellen, dass sich von jetzt auf gleich alles ändern sollte. Selbstzweifel, die sie immer wieder einholten, ließen sie einfach nicht
glauben, dass solch ein Leben für sie vorgesehen war. Sie waren so unglaublich verschieden, wie Tag und Nacht. Wie sollte da eine gemeinsame Zukunft aussehen?
Es könnte funktionieren, wenn sie sich gegenseitig vertrauten und aufeinander einließen. Auch wenn das allem widersprach, was man ihr je im Leben beigebracht hatte. Hier und jetzt musste sie
jedoch eine Entscheidung treffen. Es gab kein zurück mehr, wenn sie mit ihm ging. Aber er hatte sicher Recht. Bestimmt würden die edlen Herrschaft Spuren finden, die sie entlarven würden und
dann müsste sie ein Leben in Gefangenschaft führen. Es gab somit nur eine Wahl für sie. Also stimmte sie Samoels Vorschlag zu, auch wenn es ihr sehr schwerfiel sich auf ein unbekanntes Leben
einzulassen.
Die Tatsache, dass es viele Unterschiede zwischen ihnen gab, zeigte sich jedoch bereits unmittelbar in den ersten Stunden. Es war nicht nur der gegensätzliche Glaube, der ihnen Steine in den
Weg legte. Samoel wusste durch sein langes Leben, wie es war, auf der Flucht zu sein. Er wollte mit ihr untertauchen und dafür sorgen, dass Cordula die Dienstkleidung der Legion loswurde.
Im ersten Augenblick nahm Cordula an, er würde sich für sie schämen. Mit ihr, einer einfachen Dienerin, einer schlichten Magd. Dass man durch die Insignien der Legion vielleicht auf sie
aufmerksam werden würde hatte er schlichtweg dabei nicht erwähnt.
Aber woher neue Kleider nehmen? Sie konnte sich keine teuren Gewänder leisten, fand das aber eigentlich auch nicht schlimm. Wohingegen Samoel sie mehrfach darauf stupste, dass er nicht
mittellos war. Im Herzen wusste Cordula, dass er das bestimmt nicht böse meinte, dennoch kam sie nicht gegen das Gefühl an, dass er ihren Wert damit herabsetzte. Sie hatte immer für ihr Gold
gearbeitet und war stets genügsam und zufrieden mit den Dingen, die sie ihr Eigen nannte. War das nicht genug?
Daher wollten auch die Fragen nach ihrem bisherigen Leben dieses Gefühl nicht verblassen lassen. Samoel konnte sich anscheinend in allem, was sie bisher erlebt hatte, wiederfinden, sodass ihr
Leben im Vergleich zu seinem unscheinbar und blass wirkte. All dies verunsicherte die Magd immens, denn das Gefühl, ihm und seiner Zukunft im Weg zu stehen, belastete sie sehr.
Umso vehementer lehnte sie sein überraschendes Angebot ab, dass er ihr Diener sein wollte. Sie, die Magd und ein Diener? Sie war doch selbst nicht zu Höherem geboren. Außerdem wollte sie
auch keine Last für ihn sein. Also lehnte sie auch das Angebot ab. So ein Leben kannten sie beide und sie wünschte niemanden, so leben zu müssen.
In den Abendstunden, suchten die beiden in einer Pilgerhütte Zuflucht, um dort die Nacht zu verbringen. Aber auch in diesem geschützten Raum, konnten beide nicht aus ihrer Haut. Immer
wieder fanden sie sich in Situationen wieder, in denen sie feststellten, wie wenig sie sich eigentlich kannten, und dass selbst die kleinste Kleinigkeit in einem riesigen Missverständnis enden konnte.
Als Samoel die Hütte verlassen hatte, um ihr ihre Privatsphäre zu gönnen, damit sie sich umziehen konnte, ging Cordula davon aus, dass er sie mutterseelenalleine zurücklies. Diese grausame
Stunde der Einsamkeit hatte all ihre Unsicherheiten und Zukunftsängste wieder in den Vordergrund gestellt. Was hatte sie nur getan? Hatte einer der Wachen bereits den Toten entdeckt? Hatte
jemand die Flucht Samoels bereits bemerkt? Suchten sie bereits auch nach ihr?
Dementsprechend hysterisch reagierte sie auch, als Samoel zurückkehrte. In ihrer Panik erkannte sie ihn anfangs nicht einmal. Erst nach und nach drang seine Stimme wieder zu ihr durch und
bahnte sich einen Weg durch den Schleier der Angst, sodass sie sich beruhigen konnte.
Aber nicht nur die Magd tat sich schwer in dieser ungewohnten Situation, ihr vermeintlicher Beschützer, musste sich so einer Herausforderung anscheinend ebenfalls noch nicht stellen. In
einem Moment wollte er sie nämlich erneut beißen, um ihr für die Nacht Frieden zu schenken, im nächsten Moment ließ er durchblicken, dass sie sich ausruhen sollte, damit er sich am
nächsten Tag wieder an ihr laben konnte.
War sie für ihn am Ende vielleicht nur ein Opferlamm und gedachte er sie am Ende nur zu benutzen? Die halbe Nacht wälzte Cordula sich unter der Decke hin und her.
Sofern es den beiden Ernst damit war, fortan gemeinsame Wege zu gehen, mussten sie noch viel von- und übereinander lernen. Und so wie es schien, stolperten sie von einer Situation in die
nächste, in der sie diesen Genuss erleben konnten.
Bereits am nächsten Morgen, wollte Samoel Cordula etwas Gutes tun. Vielleicht ein Dankeschön, vielleicht auch eine Entschuldigung oder einfach nur eine Aufmerksamkeit ihr gegenüber.
Fast freudig wirkte er als er sie mit einer kräftigen Kaninchensuppe zum Frühstück überraschte.
Was er jedoch nicht wissen konnte war, dass die Magd kein Fleisch aß. Die armen Tiere taten ihr unglaublich leid und alleine die Vorstellung, dass sie ein Häschen essen sollte, bedrückte sie
ungemein. Diese Tierchen hatten doch so tolle Kulleraugen und ein süßes Stupsnäschen. Nein sowas konnte sie nicht essen. Spätestens in dem Moment, als Samoel ihr dann jedoch erzählte,
dass er zuvor von dem Tier getrunken hatte und er neben dem Kaninchen auch schon Ratten gegessen hatte, verging ihr vollkommen der Appetit.
Anstatt also zu essen, ergab es sich aus der Situation, dass die beiden ins Gespräch kamen. Sie erzählten sich Geschichten aus ihrer Vergangenheit von Schuld und Sühne, sodass beide
erkennen mussten, dass auch ein Kind geboren in Schatten Lichte Momente hatte, ebenso wie ein Lichtbringer zeitweise in der Dunkelheit zu Hause war. Vielleicht gab es also doch einiges,
was sie voneinander lernen konnten.
Mit genügend Geduld, gegenseitigem Respekt und Verständnis. Doch reichte all dies für eine gemeinsame Zukunft aus? Voll des Zweifels in ihren glänzenden Augen sah sie zu Samoel. Hatte
sie wirklich die Bedeutung für ihn, wie er versuchte ihr zu versichern? Oder war sie auch für ihn nur Mittel zum Zweck und nur dann von Wert, wenn gerade niemand anderes für ihn da war?
❖ Es ist nicht jeder Mensch dazu bestimmt frei zu sein, doch wenn es bestimmt ist, wird es geschehen.❖
#113
In der Lichthafener Stallmeisterey
Als die Lady de Vil so unvermittelt vor ihm gestanden hatte, stürmten viele verdrängte Erinnerungen auf ihn ein. Erinnerungen an eine Zeit, die er längst hinter sich gelassen zu haben glaubte. Doch nun drängten sie sich wieder schonungslos in sein Bewusstsein. Es kam ihm so vor, als wäre alles, was geschehen war, schon eine Ewigkeit her, nahezu fühlte es sich wie ein anderes Leben an. Innerlich verfluchte er die Frau, die wie ein Mann aussah. Die Mauer, die er so stoisch um seine Vergangenheit aufgebaut hatte, bekam erste Risse.
Zu seiner Zeit bei der Legion des Schattens war er ein anderer gewesen. Jung und ungestüm. Im Grunde war ihm alles egal gewesen und er hatte stets an das Glück geglaubt, dass schon alles irgendwie immer gut für ihn laufen würde. Aber das Schicksal hatte ihn vermutlich damals schon heimlich ausgelacht.
Vermutlich gab es keinen Rock unter den Bediensteten, den er nicht schon angehoben hatte und er hatte sein Leben in vollen Zügen genossen. Tagsüber hatte er die Pferde versorgt und des nachts hatte er sich von einem der einfältigen Frauenzimmer wärmen lassen.
Es war seine gute Arbeit mit den Pferden und sein aufgeschlossenes Gemüt, welches ihm ab und an eine extra Aufgabe ermöglicht hatte. So hatte er beispielsweise für die Inquisitorin die Augen und Ohren unter den Angestellten offengehalten, was ihn des Öfteren in Gewissenskonflikte gebracht hatte. Doch am Ende war er sich selbst am loyalsten gewesen. Er kam schließlich aus der Gosse und hatte nicht vor dort zu bleiben. Dafür war er bereit alles zu tun was nötig war.
Dann hatte er der kleinen Lady geholfen und aus einem dummen Jungen Streich heraus alles riskiert, was er sich bis dahin schon aufgebaut hatte. Aber der Spaß war es ihm eindeutig wert gewesen. Beinahe hätte er an dieser Stelle gelächelt, doch wurde ihm der grimmige ungeduldige Blick der Jägerin bewusst und er zwang sich ihren Worten zu lauschen.
Resigniert nickte Kevin, nachdem sie ihr Anliegen geäußert hatte. Auch wenn es ihm widerstrebte, er konnte das Gold gut brauchen, welches sie ihm anbot und des Weiteren war ihm sein Leben doch noch etwas wert und er wollte es so schnell nicht verlieren.
„Folgt mir.“ Meinte er knapp, bevor er an der finsteren Lady vorbeiging und seine schmutzigen Stiefel dumpf über den Boden der Stallgasse schlurften. Er führte sie weit nach hinten zu einer Box, aus der kein Laut zu hören war. Dort wandte er sich um. Er hob eine Hand und ließ zwischen Mittelfinger und Daumen ein leises Schnipsen ertönen. Sofort tanzte eine sanfte grüne Flamme über seinen Fingern, die ein wenig diffuses Licht spendete. Ein kleiner Trick, den er von Seraja gelernt hatte. Erneut wollten seine Erinnerungen auf ihn einströmen und für einen Moment schloss er die Augen, um sich zu konzentrieren. Seraja. Er hätte sich gerne nach ihr erkundigt. Doch schluckte er die Frage hinunter. Sie ging ihn nichts mehr an.
Als er nur Sekunden später die Lider wieder hob, erblickte er Kennas ungeduldiges Gesicht und erst jetzt konnte er die Gesichtszüge der Jägerin ausmachen, auch wenn diese im grünen Schein ein wenig unwirklich schienen. Er kannte sie nur überaus flüchtig, da sie nie in den Stallungen gewesen war, dennoch zeugte ihre Mine und ihr nächtliches Auftauchen nicht von guten Neuigkeiten.
Schweigend öffnete er den Verschlag und bedeutete ihr einzutreten.
Als die Lady de Vil so unvermittelt vor ihm gestanden hatte, stürmten viele verdrängte Erinnerungen auf ihn ein. Erinnerungen an eine Zeit, die er längst hinter sich gelassen zu haben glaubte. Doch nun drängten sie sich wieder schonungslos in sein Bewusstsein. Es kam ihm so vor, als wäre alles, was geschehen war, schon eine Ewigkeit her, nahezu fühlte es sich wie ein anderes Leben an. Innerlich verfluchte er die Frau, die wie ein Mann aussah. Die Mauer, die er so stoisch um seine Vergangenheit aufgebaut hatte, bekam erste Risse.
Zu seiner Zeit bei der Legion des Schattens war er ein anderer gewesen. Jung und ungestüm. Im Grunde war ihm alles egal gewesen und er hatte stets an das Glück geglaubt, dass schon alles irgendwie immer gut für ihn laufen würde. Aber das Schicksal hatte ihn vermutlich damals schon heimlich ausgelacht.
Vermutlich gab es keinen Rock unter den Bediensteten, den er nicht schon angehoben hatte und er hatte sein Leben in vollen Zügen genossen. Tagsüber hatte er die Pferde versorgt und des nachts hatte er sich von einem der einfältigen Frauenzimmer wärmen lassen.
Es war seine gute Arbeit mit den Pferden und sein aufgeschlossenes Gemüt, welches ihm ab und an eine extra Aufgabe ermöglicht hatte. So hatte er beispielsweise für die Inquisitorin die Augen und Ohren unter den Angestellten offengehalten, was ihn des Öfteren in Gewissenskonflikte gebracht hatte. Doch am Ende war er sich selbst am loyalsten gewesen. Er kam schließlich aus der Gosse und hatte nicht vor dort zu bleiben. Dafür war er bereit alles zu tun was nötig war.
Dann hatte er der kleinen Lady geholfen und aus einem dummen Jungen Streich heraus alles riskiert, was er sich bis dahin schon aufgebaut hatte. Aber der Spaß war es ihm eindeutig wert gewesen. Beinahe hätte er an dieser Stelle gelächelt, doch wurde ihm der grimmige ungeduldige Blick der Jägerin bewusst und er zwang sich ihren Worten zu lauschen.
Resigniert nickte Kevin, nachdem sie ihr Anliegen geäußert hatte. Auch wenn es ihm widerstrebte, er konnte das Gold gut brauchen, welches sie ihm anbot und des Weiteren war ihm sein Leben doch noch etwas wert und er wollte es so schnell nicht verlieren.
„Folgt mir.“ Meinte er knapp, bevor er an der finsteren Lady vorbeiging und seine schmutzigen Stiefel dumpf über den Boden der Stallgasse schlurften. Er führte sie weit nach hinten zu einer Box, aus der kein Laut zu hören war. Dort wandte er sich um. Er hob eine Hand und ließ zwischen Mittelfinger und Daumen ein leises Schnipsen ertönen. Sofort tanzte eine sanfte grüne Flamme über seinen Fingern, die ein wenig diffuses Licht spendete. Ein kleiner Trick, den er von Seraja gelernt hatte. Erneut wollten seine Erinnerungen auf ihn einströmen und für einen Moment schloss er die Augen, um sich zu konzentrieren. Seraja. Er hätte sich gerne nach ihr erkundigt. Doch schluckte er die Frage hinunter. Sie ging ihn nichts mehr an.
Als er nur Sekunden später die Lider wieder hob, erblickte er Kennas ungeduldiges Gesicht und erst jetzt konnte er die Gesichtszüge der Jägerin ausmachen, auch wenn diese im grünen Schein ein wenig unwirklich schienen. Er kannte sie nur überaus flüchtig, da sie nie in den Stallungen gewesen war, dennoch zeugte ihre Mine und ihr nächtliches Auftauchen nicht von guten Neuigkeiten.
Schweigend öffnete er den Verschlag und bedeutete ihr einzutreten.
Ein Pferd ohne Reiter ist immer noch ein Pferd.
Ein Reiter ohne Pferd ist nur noch ein Mensch.
- Etoh
- Geschichtenschreiber / Geschichtenschreiberin
- Beiträge: 201
- Registriert: Mi 12. Mai 2010, 11:14
- Hat sich bedankt: 2 Mal
- Danksagung erhalten: 4 Mal
#114
Manchmal war es ganz gut nicht sofort seinen Impulsen nach zu gehen. So auch in diesen Moment in der Taverne. Sicherlich hätte Etoh nach dem Gespräch mit Lorena das Gasthaus umgehend verlassen können. Doch der Priester zog es vor noch einen Moment zu verweilen. Aus dem Stimmengewirr konnte er Lorenas Stimme heraus hören. Egal wie viel Unruhe herrschte, ihre Stimme erkannte er aus hunderten wieder raus. Zwar konnte er nicht alles Verstehen, doch so viel das sie wohl auf der Suche nach verschiedenen Gegenständen war. Eine Sanduhr hätte sie wohl bereits in ihren Händen. Kurz schauderte es den Priester, war dies der Grund gewesen weshalb er beim Einbruch des Abends das Gefühl hatte die Zeit würde auf unbestimmte Art und Weiße langsamer vergehen? Würde Lorena es wirklich wagen die Sanduhr der Essenzen für ihre eigenen Zwecke einzusetzen? Wusste sie überhaupt welche Auswirkungen es hatte auf diese Art und Weiße in den Fluss der Zeit einzugreifen?
Es hatte schon seine Gründe warum die Sanduhren der Essenzen nur an Folger Artherks heraus gegeben wurden. Hatten diese doch die Weitsicht diese nur ihrer Bestimmung nach an bestimmte Personen weiter zu geben, ohne diese zu ihren eigenen Nutzen zu Missbrauchen.
Sein Blick geht nachdenklich auf den Tisch vor sich. War dieses Tigerauge womöglich auch eines dieser Artefakte? Bevor er sich nun also Hals über Kopf in das Abenteuer stürzen würde um für Lorena den Botengang ins Nebelmoor zu machen, galt es zuvor noch Informationen über diesen Gegenstand einzuholen. Und natürlich auch über das Nebelmoor selbst.
Etoh beschloss das er nun genug Gehört hatte. Auch wenn ihn nicht ganz klar war was Lorena mit diesen Dingen wollte. Für ihn war es als erstes von Belang Samoel damit wieder aus den Fängen der Legion der Schatten heraus zu bekommen.
Er schiebt das kleine Glas auf dem Tisch etwas von sich weg und erhebt sich. Ohne sich weiter um einen der anderen Gäste zu kümmern steuert er die Türe an und tritt hinaus auf die Straße.
Gegen die Kälte welche des Nachts bereits Einzug hielt warf er sich die Kapuze seines Umhangs über den Kopf, mit seinen Armen umschlang er den Umhang und drückte diesen fest an seinen Körper an. Auf dem ersten Blick mochte er so gekleidet wie ein gewöhnlicher Bürger der Stadt wirken.
Heiler zum Beruf - Priester aus Berufung
"Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die du nicht trägst"
#115
.
Nachdem die Frage nach dem Frühstück geklärt war, saßen Samoel und Cordula noch eine Weile am Tisch und unterhielten sich über ihrer beider Vergangenheit. Samoel erzählte ihr seinen Weg in Etohs Leben. Sie erzählte ihm von ihrer Kindheit und den verbleib ihrer Eltern.
Samoel erklärte ihr das er sich von ihr nicht mehr gegen ihr Einverständnis an ihr gütig tun würde, ihr zugleich aber erklärte was der Wert ihres Blutes für ihn darstellte, bot Cordula ihn bereitwillig ihren Hals an. Sie standen zu diesem Zeitpunkt am Fenster und sahen in den fortschreitenden Tag hinaus. Samoel konnte es im ersten Moment nicht glauben. Ließ sich jedoch kein zweites mal bitten.
Einem Ritual folgend nahm er ihre Hand und legte diese auf seine Wange. Er schmiegte sich an ihr, sog ihren Duft ein und wanderte mit seiner Nase und seinen Lippen ihren Arm empor bis zu ihren freigelegten Hals. Er legte ihr seinen Arm stützen in den Rücken um sie mit dem Kuss eines Liebenden in selbigen zu beißen. Er wollte darauf Achten ihr nicht zu viel zu nehmen. Immerhin würden sie an diesem Tag noch weiter Reisen müssen.
Es war keine Gier, eher ein Akt der Unachtsamkeit, das er ihr Blutvolumen unterschätzte. Auf der anderen Seite hatte Cordula auch nicht ausreichend gegessen oder getrunken. Das Mädchen viel in seinen Armen in Ohnmacht, so das Samoel sie zurück auf das Bett legte.
Nachdem Cordula wieder zu sich gekommen war wollte sie mehr darüber erfahren wie es sich mit seiner Ernährung verhielt. Welche Auswirkungen dies auf sein Leben hatte. Er erklärte ihr die Zusammenhänge. Das er ohne das Blut zwar überleben, doch dass er sich dann nicht mehr Konzentrieren konnte. Das ihn seine niedersten Instinkte beherrschen würden. Er erzählte ihr von seiner Familie, dass diese Menschen in ihren Dienst hatten, welche auf die Familie acht geben würden. Die dafür sorgten das keiner der Familie jemals in Starre verfallen müsste, aus dieser derjenige in der Regel alleine nicht mehr heraus kommen würde.
Cordula hörte ihm ruhig zu, versuchte zu verstehen und warf die eine und andere Frage mit ein.
Während dem Gespräch gestand der Cordula ein, in Artherks Augen etwas unverzeihliches getan zu haben. Ohne Gegenwehr wollte er den Tod entgegen treten. Ja, er war bei Zeiten des Lebens Müde gewesen. Weswegen, so seine Erkenntnis, Artherk ihn auch an Ort und Stelle zurück ließ und nicht zu sich auf Sicheren Boden zurück brachte. Vielleicht, und das mag wohl auch ein ausschlaggebender Grund gewesen sein, lag es auch daran das er nicht um Artherks Willen den Weg des Lichts gegangen war, sondern weil er von den Worten, der Liebe und Güte Etohs eingenommen war. Stellte er zuweilen den weißen Priester mit Artherk auf eine Stufe, wenn nicht sogar über ihn. Der Weg seines Herren sollte auch der Seine sein, wenn gleich er die Worte Artherks nicht zur Gänze erfassen konnte. Samoel sah dies als seine Strafe an und eine Aufforderung an ihn einen Lauteren Weg einzuschlagen.
Cordula hörte ihm zu, nahm Anteilnahme an seiner Geschichte und fragte ihn ob er denn dann nicht bei Etoh besser aufgehoben wäre. Im Grunde würde sie damit wohl recht haben, doch verspürte Samoel tief in sich einer ganz anderen Aufgabe folgen zu müssen. Mit Sicherheit würde er eines Tages zu Etoh zurück kehren können, doch im Moment wäre Cordula seine Verpflichtung.
Er hatte diese junge Frau aus ihrer gewohnten Umgebung heraus gerissen. Ganz gleich dass man ihr dort wenig Beachtung schenkte, war es so etwas wie ihr zu Hause gewesen.
Sie glaubte ihm gegenüber Stärke zeigen zu müssen indem sie nicht über ihre Gefühle und Gedanken sprechen wollte. Doch Samoel erklärte ihr das es mehr Mut und Stärke brauchte sich eben jenen zu stellen und zuzulassen, als diese weg zu sperren. Ihre Seele würde verkümmern und was übrig bliebe wäre allein die Verzweiflung.
Nach und nach ging es Cordula besser und sie beschlossen die Hütte zu verlassen und sich auf den Weg nach Wiesenthal zu machen. Gemeinsam richteten sie die Hütte so her wie sie diese Vorgefunden hatten. Doch beim Feuerholz holen merkte Samoel was ihm jetzt schon wirklich fehlte. Noch immer hatte er das einfache Hemd und die Stoffhose an, welche Cordula ihn im Keller gebracht hatte. Für die Jahreszeit waren diese Sachen viel zu kurz und zu dünn. Auch Cordulas Dienstkleidung war nicht unbedingt geeignet eine längere Reise anzutreten. Wiesenthal würde noch warten müssen. Er beschloss dass sie erst einmal nach Sturmkante gehen würden. Dort gab es noch einen Ort der so etwas wie eine Zuflucht darstellen konnte.
Nachdem die Frage nach dem Frühstück geklärt war, saßen Samoel und Cordula noch eine Weile am Tisch und unterhielten sich über ihrer beider Vergangenheit. Samoel erzählte ihr seinen Weg in Etohs Leben. Sie erzählte ihm von ihrer Kindheit und den verbleib ihrer Eltern.
Samoel erklärte ihr das er sich von ihr nicht mehr gegen ihr Einverständnis an ihr gütig tun würde, ihr zugleich aber erklärte was der Wert ihres Blutes für ihn darstellte, bot Cordula ihn bereitwillig ihren Hals an. Sie standen zu diesem Zeitpunkt am Fenster und sahen in den fortschreitenden Tag hinaus. Samoel konnte es im ersten Moment nicht glauben. Ließ sich jedoch kein zweites mal bitten.
Einem Ritual folgend nahm er ihre Hand und legte diese auf seine Wange. Er schmiegte sich an ihr, sog ihren Duft ein und wanderte mit seiner Nase und seinen Lippen ihren Arm empor bis zu ihren freigelegten Hals. Er legte ihr seinen Arm stützen in den Rücken um sie mit dem Kuss eines Liebenden in selbigen zu beißen. Er wollte darauf Achten ihr nicht zu viel zu nehmen. Immerhin würden sie an diesem Tag noch weiter Reisen müssen.
Es war keine Gier, eher ein Akt der Unachtsamkeit, das er ihr Blutvolumen unterschätzte. Auf der anderen Seite hatte Cordula auch nicht ausreichend gegessen oder getrunken. Das Mädchen viel in seinen Armen in Ohnmacht, so das Samoel sie zurück auf das Bett legte.
Nachdem Cordula wieder zu sich gekommen war wollte sie mehr darüber erfahren wie es sich mit seiner Ernährung verhielt. Welche Auswirkungen dies auf sein Leben hatte. Er erklärte ihr die Zusammenhänge. Das er ohne das Blut zwar überleben, doch dass er sich dann nicht mehr Konzentrieren konnte. Das ihn seine niedersten Instinkte beherrschen würden. Er erzählte ihr von seiner Familie, dass diese Menschen in ihren Dienst hatten, welche auf die Familie acht geben würden. Die dafür sorgten das keiner der Familie jemals in Starre verfallen müsste, aus dieser derjenige in der Regel alleine nicht mehr heraus kommen würde.
Cordula hörte ihm ruhig zu, versuchte zu verstehen und warf die eine und andere Frage mit ein.
Während dem Gespräch gestand der Cordula ein, in Artherks Augen etwas unverzeihliches getan zu haben. Ohne Gegenwehr wollte er den Tod entgegen treten. Ja, er war bei Zeiten des Lebens Müde gewesen. Weswegen, so seine Erkenntnis, Artherk ihn auch an Ort und Stelle zurück ließ und nicht zu sich auf Sicheren Boden zurück brachte. Vielleicht, und das mag wohl auch ein ausschlaggebender Grund gewesen sein, lag es auch daran das er nicht um Artherks Willen den Weg des Lichts gegangen war, sondern weil er von den Worten, der Liebe und Güte Etohs eingenommen war. Stellte er zuweilen den weißen Priester mit Artherk auf eine Stufe, wenn nicht sogar über ihn. Der Weg seines Herren sollte auch der Seine sein, wenn gleich er die Worte Artherks nicht zur Gänze erfassen konnte. Samoel sah dies als seine Strafe an und eine Aufforderung an ihn einen Lauteren Weg einzuschlagen.
Cordula hörte ihm zu, nahm Anteilnahme an seiner Geschichte und fragte ihn ob er denn dann nicht bei Etoh besser aufgehoben wäre. Im Grunde würde sie damit wohl recht haben, doch verspürte Samoel tief in sich einer ganz anderen Aufgabe folgen zu müssen. Mit Sicherheit würde er eines Tages zu Etoh zurück kehren können, doch im Moment wäre Cordula seine Verpflichtung.
Er hatte diese junge Frau aus ihrer gewohnten Umgebung heraus gerissen. Ganz gleich dass man ihr dort wenig Beachtung schenkte, war es so etwas wie ihr zu Hause gewesen.
Sie glaubte ihm gegenüber Stärke zeigen zu müssen indem sie nicht über ihre Gefühle und Gedanken sprechen wollte. Doch Samoel erklärte ihr das es mehr Mut und Stärke brauchte sich eben jenen zu stellen und zuzulassen, als diese weg zu sperren. Ihre Seele würde verkümmern und was übrig bliebe wäre allein die Verzweiflung.
Nach und nach ging es Cordula besser und sie beschlossen die Hütte zu verlassen und sich auf den Weg nach Wiesenthal zu machen. Gemeinsam richteten sie die Hütte so her wie sie diese Vorgefunden hatten. Doch beim Feuerholz holen merkte Samoel was ihm jetzt schon wirklich fehlte. Noch immer hatte er das einfache Hemd und die Stoffhose an, welche Cordula ihn im Keller gebracht hatte. Für die Jahreszeit waren diese Sachen viel zu kurz und zu dünn. Auch Cordulas Dienstkleidung war nicht unbedingt geeignet eine längere Reise anzutreten. Wiesenthal würde noch warten müssen. Er beschloss dass sie erst einmal nach Sturmkante gehen würden. Dort gab es noch einen Ort der so etwas wie eine Zuflucht darstellen konnte.
geboren aus dem Schoß der Schwester, gezeugt vom gemeinsamen Vater, der erste seiner Art.
Von Familie und Clan verstoßen - seiner Berufung folgend
Faktotum seines Herren ?
Beschützer der Familie und des Hauses Lucis
Nichts ist wie es scheint und liegt der Wahrheit doch so nah.
- Der Laurer
- Knecht / Magd
- Beiträge: 8
- Registriert: Sa 20. Aug 2022, 18:19
#116
Lorena Zar, die Inquisitorin, wie sie leibt und lebte. Das kühle Wesen gepaart mit einem ausgeklügelten Intellekt, der stets nach dem Wissen zu greifen versuchte, das ihr Interesse geweckt hatte. Zudem trug sie eine scharfe Zunge, die grausamer und schneidender sein konnte als jeder Dolch.
Allerdings, dass sie eine Spur Zurückhaltung suchte, blieb Hayden tatsächlich nicht verborgen. Als würde ihr Geist selbst andere Worte finden, wie jene, die sie über ihre Lippen brachte, räumte sie sich manches Mal einen Moment des Schweigens ein. Ein Verhalten, das auf jemanden, der sonst mit ihrer Schlagfertigkeit konfrontiert worden war, deutlich ungewöhnlich wirkte.
Beobachtend und musternd nippte jener, den manche den Laurer nannten, an seinem Getränk, während seine Augen über den Rand des Humpens hinweg weiterhin auf ihr ruhten. Er wäre nachlässig, würden ihm die Feinheiten selbst entgehen. Misstraute sie ihm? Vielleicht war es klug. Jedoch unberechtigt. Wie er sagte - ihm war dank ihres kleinen Paktes durchaus an ihrem Wohlergehen gelegen.
Woher rührte also diese innere Unruhe der Inquisitorin. Jener Konzentrationsmangel und eine leichte Nervosität, welche sich in winzigen Nuancen ihres Verhaltens widerspiegelten, waren für sie sehr untypisch.
Kurz nur wanderte sein Blick beiläufig zu dem weißen Prediger, während er seinen Humpen wieder vor sich abstellte. War es ein Tribut, den eines der Fundstücke hervorrief oder aber hatte dieser Hoffnungsverkünder damit zu tun?
Sicherlich war hier kein Ort zum Reden. Auch wenn der Priester selbst nicht unbedingt in ihre Richtung sah, so schien er eine Weile konzentriert zu sein, als würde er dem Versuch folgen innerhalb des Stimmengewirrs einer bestimmten zu folgen. Die Frage dabei war – welcher Stimme?
„Offenbar ziehst du noch immer Augen und Ohren auf dich.“ Bemerkte er nur beiläufig. Es war nur ein verschmitztes Lächeln auf seinen Lippen. Fast als würde er sie aufziehen wollen und feixen. Ob sie seinen Blick jedoch deuten konnte, welcher sie wissen ließ, dass an dem ein oder anderen Tisch jemand mithören mochte, stand in ihrem Ermessen. „Sogar ganz ohne mein Zutun.“
Die Regung Etohs entging ihm nicht. Kaum hatte er sein Flüstern vernehmen können, aber dennoch, war es offenbar eine Fügung, dass jener sein Interesse an dem Getratsche in der Taverne verlor. Oder hatte ihn etwas anderes hinausgelockt?
„Du musst mir einen Gefallen tun. Nichts Großartiges und auch wenn es dich am Ende kaum von deiner Pflicht mir gegenüber entbindet, sollte es dennoch auch in deinem Interesse sein.“ Mit einem einzigen Lidschlag wandte er seinen Blick von dem weißen Prediger zurück zu Lorena.
„Ich brauche einen Schädel. Nicht irgendeinen, sondern jenen, der von Finsternis erzählt.“ Ließ er sie wissen. Die Klarheit in seiner Stimme verriet deutlich, dass dies nicht zu ihrem eigentlichen zuvor hin und her getauschten Geplänkel gehörte, sondern vielmehr geschäftlicher Natur sein sollte. „Und du wirst ihn mir bringen.“
Kurz nur schimmerte ein vielsagender Glanz in seinen Augen auf. Ein entschlossener Blick, der Lorena wissen lassen sollte, dass es sich keineswegs um eine Bitte handelte, ehe er sich der kleinen unbeholfenen Schankmaid zuwandte.
Sie hatte ihren Auftrag und auch wenn er sich sicher war, dass sie zu gern einen ganzen Schwarm an Fragen auf der Zunge nachgeben wollte, welche nicht zuletzt mit ihrem persönlichen erfrischenden Charme erfüllt waren, sollte Lorena diesen heute nicht in seiner Gegenwart versprühen dürfen.
Eines musste die kleine Magierin lernen. Er war nicht einer ihrer Untergebenen und ebenso wenig fügte er sich nicht nach ihrem Gutdünken den Richtlinien ihrer Inquisition. Dem einzigen den er diente, war dem Gold und der Ehre unter Seinesgleichen. „Es gibt viele Schädel. Ich weiß. Doch nur einer von ihnen ist fähig die Sprache der Uralten zu lesen.“
Seine Hand holte einen kleinen Beutel Münzen hervor, den er auf den Tisch warf.
„Hier Herzchen. Der Rest ist für dich.“ Es war ein kurzes verschmitztes Grinsen, das er dem unbedarften tollpatschigen Ding zuwarf, welche ihm nur ein verlegenes Lächeln schenkte. Zu niedlich und zugleich zu leicht, sodass es nicht mehr als ein Spiel für ihn war, welches ihn für einen kurzen Moment erheiterte.
„Inquisitorin?“ In einer fließenden Bewegung erhob sich die dunkle Gestalt, nur um sich in förmlicher und galanter Weise zu verabschieden. Langsam umschritt er im warmen schummrigen Licht der Taverne den Tisch, nur um neben die Magierin zu treten. Knapp beugte er sich zu ihr hinab, sodass sie seinen Atem sanft streifend an ihrem Ohr spüren konnte, als würde ein herbstlicher Windhauch durch ihr Haar hindurchfahren. Vielsagend aber ebenso kühl, denn eines sollte Lorena niemals vergessen. Es war ein Geschäft.
„Ich verlasse mich auf Deine Geschicke und Deinen wachen Geist.“
Allerdings, dass sie eine Spur Zurückhaltung suchte, blieb Hayden tatsächlich nicht verborgen. Als würde ihr Geist selbst andere Worte finden, wie jene, die sie über ihre Lippen brachte, räumte sie sich manches Mal einen Moment des Schweigens ein. Ein Verhalten, das auf jemanden, der sonst mit ihrer Schlagfertigkeit konfrontiert worden war, deutlich ungewöhnlich wirkte.
Beobachtend und musternd nippte jener, den manche den Laurer nannten, an seinem Getränk, während seine Augen über den Rand des Humpens hinweg weiterhin auf ihr ruhten. Er wäre nachlässig, würden ihm die Feinheiten selbst entgehen. Misstraute sie ihm? Vielleicht war es klug. Jedoch unberechtigt. Wie er sagte - ihm war dank ihres kleinen Paktes durchaus an ihrem Wohlergehen gelegen.
Woher rührte also diese innere Unruhe der Inquisitorin. Jener Konzentrationsmangel und eine leichte Nervosität, welche sich in winzigen Nuancen ihres Verhaltens widerspiegelten, waren für sie sehr untypisch.
Kurz nur wanderte sein Blick beiläufig zu dem weißen Prediger, während er seinen Humpen wieder vor sich abstellte. War es ein Tribut, den eines der Fundstücke hervorrief oder aber hatte dieser Hoffnungsverkünder damit zu tun?
Sicherlich war hier kein Ort zum Reden. Auch wenn der Priester selbst nicht unbedingt in ihre Richtung sah, so schien er eine Weile konzentriert zu sein, als würde er dem Versuch folgen innerhalb des Stimmengewirrs einer bestimmten zu folgen. Die Frage dabei war – welcher Stimme?
„Offenbar ziehst du noch immer Augen und Ohren auf dich.“ Bemerkte er nur beiläufig. Es war nur ein verschmitztes Lächeln auf seinen Lippen. Fast als würde er sie aufziehen wollen und feixen. Ob sie seinen Blick jedoch deuten konnte, welcher sie wissen ließ, dass an dem ein oder anderen Tisch jemand mithören mochte, stand in ihrem Ermessen. „Sogar ganz ohne mein Zutun.“
Die Regung Etohs entging ihm nicht. Kaum hatte er sein Flüstern vernehmen können, aber dennoch, war es offenbar eine Fügung, dass jener sein Interesse an dem Getratsche in der Taverne verlor. Oder hatte ihn etwas anderes hinausgelockt?
„Du musst mir einen Gefallen tun. Nichts Großartiges und auch wenn es dich am Ende kaum von deiner Pflicht mir gegenüber entbindet, sollte es dennoch auch in deinem Interesse sein.“ Mit einem einzigen Lidschlag wandte er seinen Blick von dem weißen Prediger zurück zu Lorena.
„Ich brauche einen Schädel. Nicht irgendeinen, sondern jenen, der von Finsternis erzählt.“ Ließ er sie wissen. Die Klarheit in seiner Stimme verriet deutlich, dass dies nicht zu ihrem eigentlichen zuvor hin und her getauschten Geplänkel gehörte, sondern vielmehr geschäftlicher Natur sein sollte. „Und du wirst ihn mir bringen.“
Kurz nur schimmerte ein vielsagender Glanz in seinen Augen auf. Ein entschlossener Blick, der Lorena wissen lassen sollte, dass es sich keineswegs um eine Bitte handelte, ehe er sich der kleinen unbeholfenen Schankmaid zuwandte.
Sie hatte ihren Auftrag und auch wenn er sich sicher war, dass sie zu gern einen ganzen Schwarm an Fragen auf der Zunge nachgeben wollte, welche nicht zuletzt mit ihrem persönlichen erfrischenden Charme erfüllt waren, sollte Lorena diesen heute nicht in seiner Gegenwart versprühen dürfen.
Eines musste die kleine Magierin lernen. Er war nicht einer ihrer Untergebenen und ebenso wenig fügte er sich nicht nach ihrem Gutdünken den Richtlinien ihrer Inquisition. Dem einzigen den er diente, war dem Gold und der Ehre unter Seinesgleichen. „Es gibt viele Schädel. Ich weiß. Doch nur einer von ihnen ist fähig die Sprache der Uralten zu lesen.“
Seine Hand holte einen kleinen Beutel Münzen hervor, den er auf den Tisch warf.
„Hier Herzchen. Der Rest ist für dich.“ Es war ein kurzes verschmitztes Grinsen, das er dem unbedarften tollpatschigen Ding zuwarf, welche ihm nur ein verlegenes Lächeln schenkte. Zu niedlich und zugleich zu leicht, sodass es nicht mehr als ein Spiel für ihn war, welches ihn für einen kurzen Moment erheiterte.
„Inquisitorin?“ In einer fließenden Bewegung erhob sich die dunkle Gestalt, nur um sich in förmlicher und galanter Weise zu verabschieden. Langsam umschritt er im warmen schummrigen Licht der Taverne den Tisch, nur um neben die Magierin zu treten. Knapp beugte er sich zu ihr hinab, sodass sie seinen Atem sanft streifend an ihrem Ohr spüren konnte, als würde ein herbstlicher Windhauch durch ihr Haar hindurchfahren. Vielsagend aber ebenso kühl, denn eines sollte Lorena niemals vergessen. Es war ein Geschäft.
„Ich verlasse mich auf Deine Geschicke und Deinen wachen Geist.“
Verlasse dich niemals auf etwas oder vertraue irgendwem,
denn selbst dein eigener Schatten verlässt dich wenn es dunkel wird.
#117
Nun nachdem sowohl Priester als auch die Dame nicht länger Notiz von ihm nahmen, er sich also zurück gezogen hatte und auch nicht weiter sich irgendwelche Unterhaltungen einmischte, hatte er genug mitbekommen. Er erhob sich also nun aus seiner Ecke, auch wenn Etoh der Meinung war er wäre gegangen war er das nicht, sondern hatte einfach nur abseits gewartet. Vielleicht hätte sich noch was ergeben. Vielleicht auch nicht. Aber auch für ihn war es nun spät geworden und er hatte genug erfahren um nun seine Tochter wieder zurück zuholen.
Er verließ die Taverene auf unscheinbaren Wege. Verließ sogar Lichthafen ein Stückweit um diese Pfeife zu blasen. Es geschah zunächst nichts. Rein gar nichts. Bis schießlich doch Regung am Rand des Waldes aufkam. Das Gespräch zwischen ihm un der Gestalt die aus den Büschen getreten war, war nicht so lange wie man erwarten würde. Sie gingen auch recht schnell wieder getrennte Wege. Dieses mal machte er sich auf den Weg nach Hause und hoffte es reichte um sein Kind bald wieder zu Hause zu wissen.
Er verließ die Taverene auf unscheinbaren Wege. Verließ sogar Lichthafen ein Stückweit um diese Pfeife zu blasen. Es geschah zunächst nichts. Rein gar nichts. Bis schießlich doch Regung am Rand des Waldes aufkam. Das Gespräch zwischen ihm un der Gestalt die aus den Büschen getreten war, war nicht so lange wie man erwarten würde. Sie gingen auch recht schnell wieder getrennte Wege. Dieses mal machte er sich auf den Weg nach Hause und hoffte es reichte um sein Kind bald wieder zu Hause zu wissen.
"Diejenigen, die Ihr mit Kains Stärke zu segnen beschliesst, können bei Euch in Eurem Hause leben, um Euch zu schützen,
Lasst niemanden an diese Wächter den Kuss weitergeben, gebt ihnen Blut zur rechten Zeit.
Lasst ihre Stärke Eure Stärke sein, Stärke, die nicht mit der Sonne schwindet.
Lasst ihre Augen Eure Augen sein, Augen, die bei Tage zu sehen vermögen.
Lasst ihre Ohren Eure Ohren sein, Ohren, die zu hören vermögen, alldieweil Ihr im Schlummer liegt."
Chronik der Schatten
Vasall des Landru Vykos
Lasst niemanden an diese Wächter den Kuss weitergeben, gebt ihnen Blut zur rechten Zeit.
Lasst ihre Stärke Eure Stärke sein, Stärke, die nicht mit der Sonne schwindet.
Lasst ihre Augen Eure Augen sein, Augen, die bei Tage zu sehen vermögen.
Lasst ihre Ohren Eure Ohren sein, Ohren, die zu hören vermögen, alldieweil Ihr im Schlummer liegt."
Chronik der Schatten
Vasall des Landru Vykos
#118
In der Taverne zu Lichthafen
~Er weiß zu viel, er muss beseitigt werden. Merkst du nicht, wie er dich ansieht? Er will dich und deine verborgensten
Geheimnisse enthüllen. Lass ihn nicht entdecken, was du verbirgst. Jeder ist sich selbst der Nächste und auch er ist
nichts weiter, als ein ehrloser, selbstgefälliger Gauner! Sei dir gewiss, entschlüsselt er das Mysterium, wird er
versuchen seinen Nutzen daraus zu ziehen und sich nach der Macht verzehren.~
Soweit es ihr möglich war, schenkte sie sowohl den Worten des Laurers, als auch denen ihres ‘Untermieters‘ Gehör.
Beide forderten sie auf ihre Art heraus, sodass ihre liebreizenden Wesenszüge unter der eisigen Oberfläche brodelten.
Doch sie musste ihr Temperament zügeln. Denn leider stimmte sie in dieser Angelegenheit ihrem überheblichen Gegenüber
zu, es war nicht der richtige Ort dafür. Ohne es zu hinterfragen, glaubte sie ihm, dass jemand ihrem Gespräch erhöhte
Aufmerksamkeit zu Teil werden ließ. Wer oder zu welchem Zweck, vermochte sie zwar nicht zu benennen, aber da sie
weiterhin das Gefühl nicht loswurde, beobachtet zu werden, schien sie sich das Ganze wenigstens nicht bloß einzubilden.
Sie musste eindeutig vorsichtiger werden, lernen den Dämon zu beherrschen. Sicher würde sie ihn nicht komplett
unterdrücken können, immerhin handelte es sich hier um einen Jahrtausende alten Fluch mit ungeheurer Macht, aber das
Risiko entdeckt zu werden, war zu groß. Bei ihrem Gespräch mit Etoh hatte sie ihn vollständig in den Hintergrund drängen
können.
Doch bei jeder Interaktion, wo sich diese paranoide Nervensäge bedroht fühlte, versuchte er die Kontrolle an sich zu reißen.
Erst töten, dann nachfragen war seine Devise. Bereits bei ihrer letzten Unterredung mit Adrian und Tanuri hatte er gegen
sie angekämpft, wollte sie abkapseln und verhindern, dass die beiden ihn entdeckten, doch hier und jetzt überspitzte er
seinen Geltungsdrang. Er wollte den Laurer verschwinden lassen, verstand dabei aber nicht, dass sie mit diesem eine ebenso
bindende Verpflichtung eingegangen war, wie auch mit ihm selbst. Würde er durch ihr zutun, in welcher Form auch immer,
sterben, so würde sie dasselbe Schicksal ereilen. Diese Klausel hatte das gewiefte Wiesel unbedingt festhalten müssen,
als sie seiner Zeit diesen Pakt geschlossen hatten. Sonderlich groß schien sein Vertrauen in die Eismagierin und ihre
Impulsivität also nicht zu sein.
Entsprechend entzückt reagierte sie demnach, als er sie derart ansprechend an ihre getroffene Vereinbarung erinnerte.
Es mochte durchaus den Tatsachen entsprechen, dass er keiner ihrer Lakaien war, aber sollte er doch ebenfalls bedenken,
dass die Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe eingegangen wurde. Er hatte sich ihr ebenso verpflichtet, wie sie sich ihm
andersrum auch. Beide hatten diesen Pakt mit ihrem Blut besiegelt, und so war sie sicher keine Marionette, die in seinem
Puppentheater, nach seiner Pfeife, tanzte.
„Ich stehe zu meinem Wort, dass solltest du weder wagen anzuzweifeln noch ist es notwendig mich daran zu erinnern,
als sei ich grenzdebil.“
Auch wenn sie im gegenwärtigen Augenblick gerne der Dunkelheit in sich nachgegeben hätte, um den Laurer in seine
Schranken zu verweisen, gab sie diesem Verlangen nicht nach. Da ihre bisherigen Recherchen keine weiteren Artefakte zu
Tage geführt hatten, benötigte sie wohl oder übel seine Dienste auch weiterhin noch. Das Geschäft war auf beiden Seiten
des Verhandlungstisches längst nicht beendet und so würde sie sich noch das ein oder andere Mal mit ihm
auseinandersetzen müssen.
„So wie ich dich kenne, wird es sicherlich ein unglaublich einfaches Unterfangen sein, eben diesen Schädel zu finden.“
Die Ironie in ihrer Stimme blieb ihm bestimmt nicht verborgen. Üblicherweise waren die Hinweise, die er ihr zukommen ließ
überaus dürftig. Es war also überflüssig nach weiteren Informationen zu fragen. Zudem verbarg sich bislang hinter jedem
seiner Aufträge eine gewisse Tücke, die ihr klarmachte, warum es notwendig war, dass sie sich selbst damit befasste. Aller
Wahrscheinlichkeit nach wäre es auch dieses Mal wieder so.
Daher unternahm sie auch keinerlei Bemühungen ihn aufzuhalten, als er sich anschickte, sich von ihr zu verabschieden. Ihr
war bewusst, dass seine Schatten ihn sicher längst verschlungen hätten, noch bevor sie eine Frage formulieren könnte.
Aus diesem Grund, quittierte sie die Worte, die er geschäftig in ihr Haar säuselte nur mit einem knappen Nicken. Es bedurfte
von beiden Seiten keine weiteren Worte. Weder würde er ihr an diesem Ort weitere Informationen zukommen lassen, noch
war es von Nöten einen Treffpunkt zur Übergabe auszumachen. Zum einen würde es sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen,
diesen Schädel zu finden und außerdem wusste sie, wo sie den Laurer im Bedarfsfall finden konnte. Schien er doch ein großer
Freund davon zu sein, wenn ihre Begegnungen zu seinen Bedingungen in seinem Refugium stattfanden. Ein gewiefter
Strippenzieher war er gewiss, doch sollte er nicht den Fehler machen die Inquisitorin zu unterschätzen.
Ohne Eile trank sie, in der nun am Tisch einkehrenden Ruhe, ihren Wein aus, während sie im Geiste die vergangenen Tage
nochmals Revue passieren ließ und sich überlegte, was als nächstes zu tun wäre. Der Großteil der Legion war momentan auf der
Suche nach der Adeptin. Soweit sie es überblicken konnte, war aber bereits an jedem vorliegenden Hinweis zu ihrem Verbleib
schon einer ihrer Verbündeten dran, damit sie schnellstmöglich gefunden werden konnte. Das Problem mit dem Wadenbeißer im
Keller würde sich lösen, wenn der Götzenprediger seinen Lakaien wieder freikaufte. Also hätte die Eismagierin aktuell tatsächlich
Zeit, ungestört auf die Suche nach eben jenen Schädel zu gehen. Vielleicht konnte sie diese Zeit ebenfalls dazu nutzen, um mehr
Kontrolle über ihren Dämon zu erlangen. Wer wusste schon, wohin sie diese Reise führen würde. Nachdem sie ihren Kelch geleert
hatte, erhob sie sich ihrerseits von ihrem Stuhl, die Rechnung war erfreulicherweise bereits beglichen und so trat sie in die kühle
Nachtluft hinaus, um die Taverne zu verlassen.
Ihr vorläufiges Ziel war der Felsendom auf Steinbergen. Hoffte sie doch, das Vargus ihr möglicherweise etwas über einen Schädel
erzählen konnte, der von Finsternis sprach. Wer wenn nicht ein Gelehrter seines Standes, könnte ihr sonst einen Anhaltspunkt
liefern, wo sie ihre Suche beginnen sollte.
~Er weiß zu viel, er muss beseitigt werden. Merkst du nicht, wie er dich ansieht? Er will dich und deine verborgensten
Geheimnisse enthüllen. Lass ihn nicht entdecken, was du verbirgst. Jeder ist sich selbst der Nächste und auch er ist
nichts weiter, als ein ehrloser, selbstgefälliger Gauner! Sei dir gewiss, entschlüsselt er das Mysterium, wird er
versuchen seinen Nutzen daraus zu ziehen und sich nach der Macht verzehren.~
Soweit es ihr möglich war, schenkte sie sowohl den Worten des Laurers, als auch denen ihres ‘Untermieters‘ Gehör.
Beide forderten sie auf ihre Art heraus, sodass ihre liebreizenden Wesenszüge unter der eisigen Oberfläche brodelten.
Doch sie musste ihr Temperament zügeln. Denn leider stimmte sie in dieser Angelegenheit ihrem überheblichen Gegenüber
zu, es war nicht der richtige Ort dafür. Ohne es zu hinterfragen, glaubte sie ihm, dass jemand ihrem Gespräch erhöhte
Aufmerksamkeit zu Teil werden ließ. Wer oder zu welchem Zweck, vermochte sie zwar nicht zu benennen, aber da sie
weiterhin das Gefühl nicht loswurde, beobachtet zu werden, schien sie sich das Ganze wenigstens nicht bloß einzubilden.
Sie musste eindeutig vorsichtiger werden, lernen den Dämon zu beherrschen. Sicher würde sie ihn nicht komplett
unterdrücken können, immerhin handelte es sich hier um einen Jahrtausende alten Fluch mit ungeheurer Macht, aber das
Risiko entdeckt zu werden, war zu groß. Bei ihrem Gespräch mit Etoh hatte sie ihn vollständig in den Hintergrund drängen
können.
Doch bei jeder Interaktion, wo sich diese paranoide Nervensäge bedroht fühlte, versuchte er die Kontrolle an sich zu reißen.
Erst töten, dann nachfragen war seine Devise. Bereits bei ihrer letzten Unterredung mit Adrian und Tanuri hatte er gegen
sie angekämpft, wollte sie abkapseln und verhindern, dass die beiden ihn entdeckten, doch hier und jetzt überspitzte er
seinen Geltungsdrang. Er wollte den Laurer verschwinden lassen, verstand dabei aber nicht, dass sie mit diesem eine ebenso
bindende Verpflichtung eingegangen war, wie auch mit ihm selbst. Würde er durch ihr zutun, in welcher Form auch immer,
sterben, so würde sie dasselbe Schicksal ereilen. Diese Klausel hatte das gewiefte Wiesel unbedingt festhalten müssen,
als sie seiner Zeit diesen Pakt geschlossen hatten. Sonderlich groß schien sein Vertrauen in die Eismagierin und ihre
Impulsivität also nicht zu sein.
Entsprechend entzückt reagierte sie demnach, als er sie derart ansprechend an ihre getroffene Vereinbarung erinnerte.
Es mochte durchaus den Tatsachen entsprechen, dass er keiner ihrer Lakaien war, aber sollte er doch ebenfalls bedenken,
dass die Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe eingegangen wurde. Er hatte sich ihr ebenso verpflichtet, wie sie sich ihm
andersrum auch. Beide hatten diesen Pakt mit ihrem Blut besiegelt, und so war sie sicher keine Marionette, die in seinem
Puppentheater, nach seiner Pfeife, tanzte.
„Ich stehe zu meinem Wort, dass solltest du weder wagen anzuzweifeln noch ist es notwendig mich daran zu erinnern,
als sei ich grenzdebil.“
Auch wenn sie im gegenwärtigen Augenblick gerne der Dunkelheit in sich nachgegeben hätte, um den Laurer in seine
Schranken zu verweisen, gab sie diesem Verlangen nicht nach. Da ihre bisherigen Recherchen keine weiteren Artefakte zu
Tage geführt hatten, benötigte sie wohl oder übel seine Dienste auch weiterhin noch. Das Geschäft war auf beiden Seiten
des Verhandlungstisches längst nicht beendet und so würde sie sich noch das ein oder andere Mal mit ihm
auseinandersetzen müssen.
„So wie ich dich kenne, wird es sicherlich ein unglaublich einfaches Unterfangen sein, eben diesen Schädel zu finden.“
Die Ironie in ihrer Stimme blieb ihm bestimmt nicht verborgen. Üblicherweise waren die Hinweise, die er ihr zukommen ließ
überaus dürftig. Es war also überflüssig nach weiteren Informationen zu fragen. Zudem verbarg sich bislang hinter jedem
seiner Aufträge eine gewisse Tücke, die ihr klarmachte, warum es notwendig war, dass sie sich selbst damit befasste. Aller
Wahrscheinlichkeit nach wäre es auch dieses Mal wieder so.
Daher unternahm sie auch keinerlei Bemühungen ihn aufzuhalten, als er sich anschickte, sich von ihr zu verabschieden. Ihr
war bewusst, dass seine Schatten ihn sicher längst verschlungen hätten, noch bevor sie eine Frage formulieren könnte.
Aus diesem Grund, quittierte sie die Worte, die er geschäftig in ihr Haar säuselte nur mit einem knappen Nicken. Es bedurfte
von beiden Seiten keine weiteren Worte. Weder würde er ihr an diesem Ort weitere Informationen zukommen lassen, noch
war es von Nöten einen Treffpunkt zur Übergabe auszumachen. Zum einen würde es sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen,
diesen Schädel zu finden und außerdem wusste sie, wo sie den Laurer im Bedarfsfall finden konnte. Schien er doch ein großer
Freund davon zu sein, wenn ihre Begegnungen zu seinen Bedingungen in seinem Refugium stattfanden. Ein gewiefter
Strippenzieher war er gewiss, doch sollte er nicht den Fehler machen die Inquisitorin zu unterschätzen.
Ohne Eile trank sie, in der nun am Tisch einkehrenden Ruhe, ihren Wein aus, während sie im Geiste die vergangenen Tage
nochmals Revue passieren ließ und sich überlegte, was als nächstes zu tun wäre. Der Großteil der Legion war momentan auf der
Suche nach der Adeptin. Soweit sie es überblicken konnte, war aber bereits an jedem vorliegenden Hinweis zu ihrem Verbleib
schon einer ihrer Verbündeten dran, damit sie schnellstmöglich gefunden werden konnte. Das Problem mit dem Wadenbeißer im
Keller würde sich lösen, wenn der Götzenprediger seinen Lakaien wieder freikaufte. Also hätte die Eismagierin aktuell tatsächlich
Zeit, ungestört auf die Suche nach eben jenen Schädel zu gehen. Vielleicht konnte sie diese Zeit ebenfalls dazu nutzen, um mehr
Kontrolle über ihren Dämon zu erlangen. Wer wusste schon, wohin sie diese Reise führen würde. Nachdem sie ihren Kelch geleert
hatte, erhob sie sich ihrerseits von ihrem Stuhl, die Rechnung war erfreulicherweise bereits beglichen und so trat sie in die kühle
Nachtluft hinaus, um die Taverne zu verlassen.
Ihr vorläufiges Ziel war der Felsendom auf Steinbergen. Hoffte sie doch, das Vargus ihr möglicherweise etwas über einen Schädel
erzählen konnte, der von Finsternis sprach. Wer wenn nicht ein Gelehrter seines Standes, könnte ihr sonst einen Anhaltspunkt
liefern, wo sie ihre Suche beginnen sollte.
~ Großinquisitorin der dunklen Kirche~
~ Mitglied der Familie Zar ~
❖Wer sich auf dünnes Eis begibt, sollte sicher sein, dass er gut schwimmen kann, andernfalls wird er vom ewigen dunklen Meer verschlungen.❖
- Kenna de Vil
- Schmied / Schmiedin
- Beiträge: 73
- Registriert: Mi 21. Apr 2021, 07:55
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#119
In Lichthafen
Schattengleich war sie Kevin in den hinteren Bereich der Stallgasse gefolgt. Als er den Verschlag zu ihrer linken öffnete, betrat sie diesen, ohne auf eine Aufforderung oder Einladung seinerseits zu warten.
Das Stroh raschelte leicht unter ihren Stiefeln und als sie aufsah, stand unmittelbar vor ihr ein junger Wallach, der ihren Blick mit klugen Augen erwiderte. Fast hatte sie das Gefühl, er habe sie erwartet.
Bedächtig zupfte Kenna einen ihrer Lederhandschuhe von ihren Fingern und streifte ihn dann ganz ab, ohne den Blick von dem Tier abzuwenden. Langsam hob sie die Hand und verharrte einige Augenblicke schwebend, als warte sie darauf, dass das stolze Tier es ihr erlaubte es zu berühren.
Stolz blähte er die Nüstern und zog den Kopf zunächst ein wenig zurück, bevor er ihn doch minimal senkte. Dann wartete er reglos darauf, dass ihre Finger seine behaarte Haut trafen.
In seinen Augen las Kenna den puren Stolz und die Verdeutlichung, dass er hier die Regeln bestimmte. Sein Vertrauen würde man sich verdienen müssen. Gleichzeitig war da aber noch etwas anderes. Die Hoffnung, dem finsteren Gefängnis dieses heruntergekommenen Verschlages zu entkommen.
Und sie konnte seine Gelegenheit auf die Freiheit sein.
Sacht strich sie ihm über den Nasenrücken, bevor sie an die Seite des Tieres ging und dort an der Halsflanke entlangfuhr, einer Liebkosung gleich. Auf jede seiner Regungen achtend, jedes winzige Zucken seiner Muskeln unter ihren forschenden Fingern spürend.
Nie im Leben hätte sie so eine Schönheit in diesem dreckigen Loch eines Stalles erwartet.
Hinter sich hörte sie den Stallburschen, dessen Anwesenheit sie beinahe schon vergessen hatte. Für einige Minuten schien es nur sie und den Wallach in ihrem Bewusstsein gegeben zu haben.
„Wunderschön, nicht wahr?“ Sagte er leise in ihrem Rücken und voller Bewunderung in der Stimme.
Ohne sich ihm zuzuwenden nickte sie nur. Sie würde nicht hinterfragen, wie er zu diesem Tier gekommen war. Wichtig war nur, dass der Wallach nun ihr gehören würde. Sie musste ihn haben.
„Wie ist sein Name?“ Fragte die Jägerin, als sie sich Kevin wieder zuwandte, um das Geschäft abzuschließen, mit einem Ausdruck fester Entschlossenheit im Gesicht.
Eigentlich sollte sie Desinteresse an den Tag legen und ihm seine Makel vorhalten, um den Preis zu drücken. Doch damit hätte sie sich nur lächerlich gemacht. Das Tier war perfekt und der Stallbursche wusste dies auch.
Kevin lehnte lässig im Türrahmen, die kleine grüne Lichtquelle immer noch über der Handfläche schwebend und betrachtete sie in dem Bewusstsein, dass sie keine große Wahl hatte. Einen der durchgerittenen Klepper oder dieses Exemplar hier. Es lag auf der Hand, wie ihre Entscheidung ausfallen würde.
„Er hat keinen.“ Meinte Kevin ruhig, während er dem stolzen Pferd einen anerkennenden Blick schenkte. „Sein ehemaliger Besitzer hat ihn am Spieltisch verloren und bedauernswerterweise noch Vieles mehr, so dass er den Namen nicht mehr verraten konnte.“
Umso besser, dachte sich Kenna. Dann würde auch kein ehemaliger Besitzer nach ihm suchen, sobald er nüchtern genug war, seinen Fehler zu erkennen.
Sie warf Kevin den in Aussicht gestellten Goldbeutel zu, welchen dieser zwar geschickt auffing, was jedoch die kleine Flamme zum Erlöschen brachte und die drei wieder in schummrige Schatten tauchte.
„Jetzt gehörst Du mir. Namenloser.“ Flüsterte sie ihm in die Mähne. Ein kleines Tänzeln der Hufe und ein widerstrebendes Schütteln seines Kopfes zeichneten nun doch ein feines Grinsen auf Kennas Lippen. Sie mochte das Pferd gekauft haben, doch gehörte er nur sich selbst und das wusste sie ebenso wie das Pferd es auch wusste. Mit der kleinen Provokation hatte sie ihn lediglich ein wenig auf die Probe gestellt.
Was nützte ihr ein Gefährte, wenn er sich einfach ihrem Willen unterwarf oder sie bei erster Gelegenheit hängen ließ?
Das Sattelzeug, welches ihr der Stallbursche noch anbot, lehnte sie ab. Es erschien ihr nicht richtig dieses schäbige Zeug für so ein edles Tier zu verwenden. Sie würde ohne Sattel reiten und etwas Besonderes in Auftrag geben, sobald es ihre Zeit zuließ.
Nur mit einem lockeren Seil um den Hals, führte sie den Wallach hinaus auf die Straßen Lichthafens.
Schattengleich war sie Kevin in den hinteren Bereich der Stallgasse gefolgt. Als er den Verschlag zu ihrer linken öffnete, betrat sie diesen, ohne auf eine Aufforderung oder Einladung seinerseits zu warten.
Das Stroh raschelte leicht unter ihren Stiefeln und als sie aufsah, stand unmittelbar vor ihr ein junger Wallach, der ihren Blick mit klugen Augen erwiderte. Fast hatte sie das Gefühl, er habe sie erwartet.
Bedächtig zupfte Kenna einen ihrer Lederhandschuhe von ihren Fingern und streifte ihn dann ganz ab, ohne den Blick von dem Tier abzuwenden. Langsam hob sie die Hand und verharrte einige Augenblicke schwebend, als warte sie darauf, dass das stolze Tier es ihr erlaubte es zu berühren.
Stolz blähte er die Nüstern und zog den Kopf zunächst ein wenig zurück, bevor er ihn doch minimal senkte. Dann wartete er reglos darauf, dass ihre Finger seine behaarte Haut trafen.
In seinen Augen las Kenna den puren Stolz und die Verdeutlichung, dass er hier die Regeln bestimmte. Sein Vertrauen würde man sich verdienen müssen. Gleichzeitig war da aber noch etwas anderes. Die Hoffnung, dem finsteren Gefängnis dieses heruntergekommenen Verschlages zu entkommen.
Und sie konnte seine Gelegenheit auf die Freiheit sein.
Sacht strich sie ihm über den Nasenrücken, bevor sie an die Seite des Tieres ging und dort an der Halsflanke entlangfuhr, einer Liebkosung gleich. Auf jede seiner Regungen achtend, jedes winzige Zucken seiner Muskeln unter ihren forschenden Fingern spürend.
Nie im Leben hätte sie so eine Schönheit in diesem dreckigen Loch eines Stalles erwartet.
Hinter sich hörte sie den Stallburschen, dessen Anwesenheit sie beinahe schon vergessen hatte. Für einige Minuten schien es nur sie und den Wallach in ihrem Bewusstsein gegeben zu haben.
„Wunderschön, nicht wahr?“ Sagte er leise in ihrem Rücken und voller Bewunderung in der Stimme.
Ohne sich ihm zuzuwenden nickte sie nur. Sie würde nicht hinterfragen, wie er zu diesem Tier gekommen war. Wichtig war nur, dass der Wallach nun ihr gehören würde. Sie musste ihn haben.
„Wie ist sein Name?“ Fragte die Jägerin, als sie sich Kevin wieder zuwandte, um das Geschäft abzuschließen, mit einem Ausdruck fester Entschlossenheit im Gesicht.
Eigentlich sollte sie Desinteresse an den Tag legen und ihm seine Makel vorhalten, um den Preis zu drücken. Doch damit hätte sie sich nur lächerlich gemacht. Das Tier war perfekt und der Stallbursche wusste dies auch.
Kevin lehnte lässig im Türrahmen, die kleine grüne Lichtquelle immer noch über der Handfläche schwebend und betrachtete sie in dem Bewusstsein, dass sie keine große Wahl hatte. Einen der durchgerittenen Klepper oder dieses Exemplar hier. Es lag auf der Hand, wie ihre Entscheidung ausfallen würde.
„Er hat keinen.“ Meinte Kevin ruhig, während er dem stolzen Pferd einen anerkennenden Blick schenkte. „Sein ehemaliger Besitzer hat ihn am Spieltisch verloren und bedauernswerterweise noch Vieles mehr, so dass er den Namen nicht mehr verraten konnte.“
Umso besser, dachte sich Kenna. Dann würde auch kein ehemaliger Besitzer nach ihm suchen, sobald er nüchtern genug war, seinen Fehler zu erkennen.
Sie warf Kevin den in Aussicht gestellten Goldbeutel zu, welchen dieser zwar geschickt auffing, was jedoch die kleine Flamme zum Erlöschen brachte und die drei wieder in schummrige Schatten tauchte.
„Jetzt gehörst Du mir. Namenloser.“ Flüsterte sie ihm in die Mähne. Ein kleines Tänzeln der Hufe und ein widerstrebendes Schütteln seines Kopfes zeichneten nun doch ein feines Grinsen auf Kennas Lippen. Sie mochte das Pferd gekauft haben, doch gehörte er nur sich selbst und das wusste sie ebenso wie das Pferd es auch wusste. Mit der kleinen Provokation hatte sie ihn lediglich ein wenig auf die Probe gestellt.
Was nützte ihr ein Gefährte, wenn er sich einfach ihrem Willen unterwarf oder sie bei erster Gelegenheit hängen ließ?
Das Sattelzeug, welches ihr der Stallbursche noch anbot, lehnte sie ab. Es erschien ihr nicht richtig dieses schäbige Zeug für so ein edles Tier zu verwenden. Sie würde ohne Sattel reiten und etwas Besonderes in Auftrag geben, sobald es ihre Zeit zuließ.
Nur mit einem lockeren Seil um den Hals, führte sie den Wallach hinaus auf die Straßen Lichthafens.
Zuletzt geändert von Kenna de Vil am Do 14. Dez 2023, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.
~ Ich wasche meine Hände im Blut der Unschuldigen. ~
#120
Abseits der bekannten Pfade lotste Samo-el sie über Stock und Stein in Richtung Stadt, um sich das Nötigste zum Überleben fernab der Zivilisation zu besorgen. Abgelenkt von all den
neuen Sinneseindrücken, entging Cordula, dass ihr Begleiter den Weg immer wieder verließ, um die Sonne zu meiden. Schusselig wie sie war, stolperte sie sogar über ihre eigenen Füße
oder war es doch gar eine Wurzel, die plötzlich und unerwartet aus dem Gebüsch ragte? „Grott noch eins, so ein vermaledeiter Mist aber auch.“ Unkontrolliert kam ihr dieser Fluch über
die Lippen, ihre Hände und Knie hatten verhindert, dass sie ungebremst mit der Nase im Dreck landete, aber dafür hatte sie sich schöne Schürfwunden zugezogen aus denen feine
Rinnsale Blut sickerten.
Aber Samo-el war nach nur wenigen Atemzügen an ihrer Seite, er versorgte notdürftige ihre Wunden, mahnte sie im gleichen Atemzug jedoch aber auch zur Vorsicht. Immerhin waren sie
inzwischen solange unterwegs, dass der Abend bereits dämmerte. Sie standen kurz vor der dunklen Jahreszeit und gerade, wenn die Sonne sich hinter den Bergen verbarg wurde es schon
recht kühl. Neben den Gefahren, die in der Dunkelheit lauerten, sorgte sich Samo-el aber auch um die sinkenden Temperaturen. Schnell wollte er sie daher in die Stadt, damit sie dort, bei
einer von seinen Bekannten Zuflucht suchen konnten. Doch alles was für ihren Begleiter so logisch und sinnvoll erschien, war für die unbedarfte Magd nur schwer zu verstehen.
Es verunsicherte sie, dass er sie zu einer diskreten Madame bringen wollte, wo sie sich doch verstecken sollten. Sie wollte nicht länger einfach nur blind irgendwelchen Anweisungen folgen.
Das hatte sie ihr ganzes Leben getan. Nein, wenn er mit ihr zusammen ein freies Leben führen wollte, musste er sie mit einbeziehen, auch wenn das nicht immer einfach war. Für sie nicht,
weil alles so neu war und sie sich unzulänglich fühlte und für ihn, weil er ihr alles sehr ausführlich erklären musste.
„Es wird Winter Cordula, die Nächte werden kalt hier draußen. Wir beeilen uns, dann sind wir bald bei Madame Eugenie und wir können uns aufwärmen. Ab und an kann ich im Haus der
Madame arbeiten. Ich habe noch ein paar Dinge bei ihr. Und auch Gold. Dort sind wir sicher. Wer in das Haus der Madame kommt, kann mit absoluter Diskretion rechnen. Es ist ein Lusthaus
für die höhergestellten Damen der Stadt. Die Damen treffen sich dort, spielen, plaudern und amüsieren sich. Herren haben dort keinen Zutritt, außer sie stehen im Dienst der Madame.
Wir stehen zur Verfügung, wenn die Damen einen Wunsch haben. Den Damen gefällt es eben schöne Körper zu sehen, im Gegensatz zu dem was sie zu Hause dann wieder erwartet.“
Jedes Wort, dass Samo-el fand, um zu erklären, warum sie bei dieser Madame gut aufgehoben waren, führte Cordula vor Augen, dass sie aus unterschiedlichen Welten kamen. Er hatte
mehrere Anstellungen, die ihm Freude bereiteten, so etwas wie eine Familie, Hoffnung und eine Zukunft. Alles was man ihm mit ihr zusammen verwehren würde. Viel zu viel müsste er für
sie aufgeben. Das konnte doch nicht richtig sein. Unbeholfen und ein wenig umständlich bot sie Samo-el deswegen einen Ausweg an, von dem er jedoch nichts hören wollte. So schwer es
auch für beide sein mochte, schien er doch fest entschlossen, sie nicht aufzugeben. Wie es schien, wollte er ihr die Hoffnung Artherks näherbringen und ihr beibringen, was es hieß,
zu vertrauen.
neuen Sinneseindrücken, entging Cordula, dass ihr Begleiter den Weg immer wieder verließ, um die Sonne zu meiden. Schusselig wie sie war, stolperte sie sogar über ihre eigenen Füße
oder war es doch gar eine Wurzel, die plötzlich und unerwartet aus dem Gebüsch ragte? „Grott noch eins, so ein vermaledeiter Mist aber auch.“ Unkontrolliert kam ihr dieser Fluch über
die Lippen, ihre Hände und Knie hatten verhindert, dass sie ungebremst mit der Nase im Dreck landete, aber dafür hatte sie sich schöne Schürfwunden zugezogen aus denen feine
Rinnsale Blut sickerten.
Aber Samo-el war nach nur wenigen Atemzügen an ihrer Seite, er versorgte notdürftige ihre Wunden, mahnte sie im gleichen Atemzug jedoch aber auch zur Vorsicht. Immerhin waren sie
inzwischen solange unterwegs, dass der Abend bereits dämmerte. Sie standen kurz vor der dunklen Jahreszeit und gerade, wenn die Sonne sich hinter den Bergen verbarg wurde es schon
recht kühl. Neben den Gefahren, die in der Dunkelheit lauerten, sorgte sich Samo-el aber auch um die sinkenden Temperaturen. Schnell wollte er sie daher in die Stadt, damit sie dort, bei
einer von seinen Bekannten Zuflucht suchen konnten. Doch alles was für ihren Begleiter so logisch und sinnvoll erschien, war für die unbedarfte Magd nur schwer zu verstehen.
Es verunsicherte sie, dass er sie zu einer diskreten Madame bringen wollte, wo sie sich doch verstecken sollten. Sie wollte nicht länger einfach nur blind irgendwelchen Anweisungen folgen.
Das hatte sie ihr ganzes Leben getan. Nein, wenn er mit ihr zusammen ein freies Leben führen wollte, musste er sie mit einbeziehen, auch wenn das nicht immer einfach war. Für sie nicht,
weil alles so neu war und sie sich unzulänglich fühlte und für ihn, weil er ihr alles sehr ausführlich erklären musste.
„Es wird Winter Cordula, die Nächte werden kalt hier draußen. Wir beeilen uns, dann sind wir bald bei Madame Eugenie und wir können uns aufwärmen. Ab und an kann ich im Haus der
Madame arbeiten. Ich habe noch ein paar Dinge bei ihr. Und auch Gold. Dort sind wir sicher. Wer in das Haus der Madame kommt, kann mit absoluter Diskretion rechnen. Es ist ein Lusthaus
für die höhergestellten Damen der Stadt. Die Damen treffen sich dort, spielen, plaudern und amüsieren sich. Herren haben dort keinen Zutritt, außer sie stehen im Dienst der Madame.
Wir stehen zur Verfügung, wenn die Damen einen Wunsch haben. Den Damen gefällt es eben schöne Körper zu sehen, im Gegensatz zu dem was sie zu Hause dann wieder erwartet.“
Jedes Wort, dass Samo-el fand, um zu erklären, warum sie bei dieser Madame gut aufgehoben waren, führte Cordula vor Augen, dass sie aus unterschiedlichen Welten kamen. Er hatte
mehrere Anstellungen, die ihm Freude bereiteten, so etwas wie eine Familie, Hoffnung und eine Zukunft. Alles was man ihm mit ihr zusammen verwehren würde. Viel zu viel müsste er für
sie aufgeben. Das konnte doch nicht richtig sein. Unbeholfen und ein wenig umständlich bot sie Samo-el deswegen einen Ausweg an, von dem er jedoch nichts hören wollte. So schwer es
auch für beide sein mochte, schien er doch fest entschlossen, sie nicht aufzugeben. Wie es schien, wollte er ihr die Hoffnung Artherks näherbringen und ihr beibringen, was es hieß,
zu vertrauen.
❖ Es ist nicht jeder Mensch dazu bestimmt frei zu sein, doch wenn es bestimmt ist, wird es geschehen.❖
- Etoh
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- Registriert: Mi 12. Mai 2010, 11:14
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#121
Zurück in der Gemeindehalle sprach Etoh mit verschiedenen Personen über die Situation. Er musste einsehen das er bei dieser Sache Hilfe brauchen würde. Von seinem Mentor bekam er den Hinweis dieses Tigerauge doch an einem ganz anderen Ort suchen zu sollen. Es gäbe da einen heiligen Mann in ihren eigenen Reihen der mehr Wissen darüber hatte als jeder andere. Er solle bedenken von wem er den Tip mit dem Nebelmoor erhalten hatte und ob er dieser Dame so blind vertrauen und ihren Worten folgen sollte.
Wie immer hatte sein Mentor recht, doch lange und viel Gelegenheit sich darüber Gedanken zu machen blieb dem Priester jedoch erst einmal nicht. Denn auch seine jüngste Tochter plagten ihre eigenen Zweifel und Unsicherheiten. Nicht nur das auch das Mädchen sich Gedanken um den Verbleib des Hausdieners machte, nein, sie haderte mit sich eine Entscheidung für sich und ihr zukünftiges Leben zu finden.
Alles hatte seine Dringlichkeit, doch konnte auch der weiße Priester nur eine Sache nach der anderen angehen. Samoel war zwar nicht in Sicherheit, doch wusste er das sein Faktotum schon ganz andere Situationen meisterte.
Egal was oder wie tief seine eigenen Sorgen waren. Der Priester stellte jede seiner eigenen Belange hinten an, wenn es darum ging der Gemeinde eine Stütze zu sein.
Vielleicht war Etoh aber genau das einfach zu oft. Zu oft schenkte er der Gemeinde und ihren Belangen mehr Aufmerksamkeit als seiner eigenen Familie. Diese kannte es fast gar nicht anders. Gleichwohl sich Etoh immer wieder darum bemühte seinen Kindern ein Vater und seiner Verlobten der Mann zu sein, blieb er selbst zu Hause immer wieder der unnahbare Priester.
Für den Moment sollten die Belange seiner Tochter von nicht minderer Wichtigkeit sein. Doch entschied Chayna das es die Lady der Rosen, sowie Sajin sein sollten, dem Mädchen eine Führung zu sein. Wegbegleiter für die ersten Schritte ihr selbst zu finden. Etoh musste einsehen dass er in diesem Fall fehl am Platze war. Dennoch beschäftigte ihn natürlich auch das Wohlergehen seiner Jüngsten.
Vor ihrer Abreise schenkte Etoh seiner Tochter eine Filigrane Halskette mit einem Anhänger in dem ein Splitter des Düstersteins Artherks eingearbeitet war. Sein Versuch, seiner Tochter seine Liebe die er für sie empfand irgendwie mit auf den Weg zu geben. Er sprach es nicht aus, doch vielleicht würde das Mädchen eines Tages verstehen wie es um seine eigene Liebe zu Artherk bestellt war. Eines Tages vielleicht, wenn sie so weit war diese Liebe selbst zu spüren und zu erkennen. Die Essenz Artherks, nahe bei ihrem Herzen, so hoffte Etoh, würde seine Tochter sicher in den Schoß der Gemeinde zurück bringen.
Nachdem Chayna mit Pi das Haus verlassen hatte und auch Sharlyn und Sajin den beiden folgten, blieb Etoh alleine in der Halle zurück. Er hatte das Gefühl das seine Familie zerbrach.
Seine älteren Töchter waren seit Tagen außer Haus. Jede hatte ihre eigenen weiteren Verpflichtungen. Sie waren junge intelligente erwachsene Damen die ihren Platz in der Gesellschaft gefunden hatten. Themis wurde vom Magistrat abberufen. Man ließ sie unmissverständlich Wissen das ihre Expertise benötigt wurde.
Sodrica brachten ihre Kenntnisse und Fähigkeiten als Heilerin an weitere Brennpunkte der Welt.
Trotz allem führte Etoh jeden Abend sein Weg zurück nach Hause in sein eigenes Heim.
Mit ruhigen Schritten geht Etoh durch das leere ruhige Haus. Mit einer warmen Wolldecke in seiner Hand geht er zu Octavia. Sie saß im Sessel vor dem Kamin ihr Strickzeug hatte sie in der Hand. Kurz lächelt er sie an, ehe er ihr die Decke noch über die Beine legt. Er sieht zum Kamin, legt noch zwei Scheite nach und setzt sich dann zu ihr in den Sessel der neben ihren steht. Eine Weile sieht er ruhig in das Feuer, ehe er sinnierend die Stille unterbricht. „Chayna geht auf den Berg der Lilie ...“ stellt er den Satz in den Raum.
Eine ganze Weile saß Etoh schweigend da und sah zu Octavia rüber. Auch sie sah zu ihm und lächelte nur. In aller Ruhe als ob sie ihn nicht gehört hätte strickte sie weiter an ihrer Arbeit. Etoh sah ihr eine ganze Zeit lang zu. Lies die Stille zwischen ihnen im Raum stehen. Octavia schwieg, wie so oft der letzten Tage. Noch einmal sah er ins Feuer. Wiederholte für sich seine Worte noch einmal. „Chayna geht auf den Berg der Lilie.“ Ganz so als würde er sich deren Bedeutung selbst erst noch einmal bewusst machen müssen. Wieder hebt er den Blick zum Sessel auf dem Octavia saß. Ihre Gestalt schien immer mehr zu verblassen, bis zum Schluss nur noch die Decke auf dem Sessel lag. Jene die er ihr eben noch über die Beine gelegt hatte. Nach und nach wurde es ihm wieder bewusst. Sie war gegangen. Mit Lola wollte sie noch einmal an jenen Ort zurück an dem ihr Leben eine jähe Wendung fand. Es wären neue Unterlagen Aufgetaucht...
Langsam lehnt er sich in seinem Sessel zurück. Alleine in seinem großen Haus. Er sah zum Kamin...das Feuer war aus...es hatte schon seit Tagen nicht mehr gebrannt...
Heiler zum Beruf - Priester aus Berufung
"Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die du nicht trägst"
#122
Im Felsendom zu Steinbergen
Eine geradezu gespenstische Ruhe herrschte in den verlassenen Gassen Lichthafens, nachdem sich die Tür der Taverne hinter der
Inquisitorin geschlossen hatte. Nur vereinzelte Fackeln spendeten ein diffuses, gar unheilverheißendes Licht, damit die Stadt nicht
vollkommen in Dunkelheit getränkt wurde. Die Nacht, das war das Unheimliche, das Chaos, die unsichtbare Gefahr, das Grauen.
Draußen und in den Hütten der überwiegend auf dem Lande lebenden Menschen herrschte Finsternis, vollkommene Finsternis,
in deren Schutz jederzeit Ruhestörer, Räuber oder wilde Tiere ihr Unwesen treiben konnten, und wenn es keine realen Bedrohungen
waren, die aus der Dunkelheit hervorkrochen, dann gab es immer noch die Kreaturen der Nacht, die durch die Ländereien
geisterten. Zu dieser Uhrzeit würden die Stadtwachen einen wohl nur passieren lassen, wenn man sich zuvor unliebsamen Fragen
stellte.
Doch selbstredend hatte die Inquisitorin keineswegs vor, irgendjemandem Rechenschaft abzulegen. Ohnehin würde sie ihr Ziel viel
schneller erreichen können, wenn sie sich eines Zaubers bemächtigte, um in den Felsendom zu gelangen. So sprach sie also im Schutze
der Dunkelheit das ‘Wort der Rückkehr‘, um sich von den Schatten der Nacht verschlingen zu lassen. Die magischen Kräfte des Chaos
sorgten dafür, dass sie nur wenige Augenblicke später den Ort erreichte, an dem sie vor vielen Jahren ihren Zufluchtspunkt gelegt
hatte.
Erfreulicherweise traf sie, wie erhofft, den von ihr gesuchten Abt an, der pflichtbewusst seinen Dienst an der dunklen Gemeinde
leistete. Doch leider vermochte er es nicht, der Eismagierin konkrete Antworten auf ihre Fragen zu geben. In den Überlieferungen
aus alten Schriften gab es verschiedene Schädel, die von Finsternis sprachen. Einst gehörten sie Bösen Kreaturen, machtvollen
Dämonen oder gar Ogrimar selbst. Doch welcher von ihnen würde der Richtige sein? Lediglich solch unbedeutende Schädel, wie die
der Verbrecher oder der Hofnarren konnte Lorena geflissentlich ignorieren. Diese gab es zu Hauf und wären wohl kaum in der Lage,
die alten Schriften zu lesen.
Auch wenn Vargus nicht wusste, wozu Lorena dieses Wissen benötigte, teilte er sein Wissen mit ihr und wies einen der Tempeldiener
an, ihr alle Pergamente zu bringen, die ihr möglicherweise die gewünschten Informationen liefern könnten. Gerade als sie begann, die
ihr übergebenen Dokumente zu sichten, hörte sie dumpfe Schritte durch den Felsendom hallen. Eine ungewöhnliche Zeit, für ein
Zwiegespräch mit Ogrimar, wie sie fand. Doch als sie den Blick hob, erblickte sie keinen gewöhnlichen Diener des Lords der Finsternis.
Einst trug er zwar die Insignien des einzig wahren, doch jene schienen sehr verschlissen zu sein. Seine ganze Gestalt
erinnerte sie nur wenig an einen Menschen, vielmehr war er von knöchriger Statur und seine bleiche Haut erweckte keineswegs den
Anschein ‘gesund‘ auszusehen.
Alleine schon seine Erscheinung schürte bei der Inquisitorin ein gewisses Misstrauen, ein Misstrauen, welches noch weiter angeheizt
wurde, als der Fremde sich an sie wandte und ihr offenlegte nach was, oder viel mehr, nach wem er suchte. Unverhohlen stellte er sich
ihr vor, gab ihr preis, welche Gerüchte ihm zu Ohren gekommen waren und welcher Abstammung er selbst war. Offenbar war Etoh auf
der Suche nach seinem Lakaien, Liebhaber oder was auch immer Samoel für ihn darstellte, sogar so verzweifelt gewesen, dass er sich
an einen bekennenden Widergänger gewandt hatte. Ein Schachzug, der durchaus tief blicken ließ und möglicherweise auch für Etoh
unerwünschte folgen hätte. Immerhin hatte sein Geschwätz dafür gesorgt, dass nun nicht nur er nach Samoel suchte, sondern eben
auch Landru.
Was die Inquisitorin jedoch durchaus überraschte, war das Ausmaß an Wissen, mit welchem Landru ihr gegenübertrat. Augenscheinlich
musste er entweder über ziemliche findige Spitzel verfügen oder aber er war auf andere Art und Weise an Informationen gelangt, die
bis zum heutigen Abend außerhalb der Legion streng geheim waren. Natürlich war es eine berechtigte Annahme, der weißen Seite, dass
Samoel sich noch in Kriegsgefangenschaft befinden könnte, nachdem er nicht wie vereinbart wiedergekehrt war, doch auch der
Götzenprediger und seine Sippschaft konnten nur Vermutungen über dessen genauen Aufenthaltsort anstellen.
War Etoh also tatsächlich so dumm gewesen, all sein Wissen umgehend mit dem Außenstehenden zu teilen, nachdem er die Taverne
verlassen hatte oder wie sonst war Landru an seine Informationen gelangt. Waren sie letztendlich vielleicht sogar hintergangen worden.
Nachdenklich wägte Lorena die Optionen ab. Nein auch wenn sie keine besonders hohe Meinung über den Apostel und sein Gefolge hatte,
konnte er es nicht gewesen sein. Immerhin hatte er nach ihrem heutigen Aufeinandertreffen keinen Grund mehr dazu Landru in seine
Suche miteinzubeziehen. Lorena hatte ihm schließlich unmissverständlich mitgeteilt, was sie von ihm erwartete, um seinen Untergebenen
freikaufen zu können.
Stattdessen schien der Fremde nun auf eigene Faust zu handeln und den kursierenden Gerüchten zu folgen. Jenes Gemunkel, welches
andeutete, dass sich ein Ableger seiner Spezies, nach Jahren der gehorsamen Gefolgschaft im Hause des Priesters Artherks, sich
nun eingesperrt in einem Kellergemäuer der Legion befand.
Zwar erschloss sich der Eismagierin noch nicht, welche Motive sich hinter Landrus Interesse verbargen, doch alleine schon sein Angebot,
dass er sich großmütig Samoels annehmen würde, wenn die Legion keine Verwendung mehr für ihn hätte, ließ sie ins Grübeln kommen.
Besonders als er sich empfahl und ihr mitteilte, dass in diesem Fall ein Federvieh ins Nebelmoor alles wäre, was es bedurfte, um sich
diesem Problem zu entledigen, schrillten ihre Alarmglocken.
Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte sie also den weißen Prediger unwissentlich genau zu dem Ort geschickt, an dem sein vermeintlicher
Verbündeter hauste. Über den Ausgang eines möglichen Aufeinandertreffens konnte Lorena natürlich nur spekulieren. Wusste Etoh,
wer an dem Ort lebte, den er aufsuchen sollte oder gäbe dies eine unliebsame Überraschung auf beiden Seiten, wenn Etoh versuchte
sich Zugang zu dem Anwesen des Clans zu verschaffen?
Vielleicht sollte die Inquisitorin in den Hallen der Legion besser weitere Vorkehrungen treffen lassen, damit niemand das Anwesen der
Gilde überraschend angreifen würde, nachdem der exakte Aufenthaltsort Samoels nun bekannt war, sie nicht wusste, wie dieses Wissen
so schnell solche Kreise ziehen konnte und unklar war, was passieren würde, wenn Etoh ihrer Aufforderung folge leisten würde.
Der Schutz ihrer Reihen hat nun also definitiv Vorrang. Die Suche nach dem mysteriösen Schädel müsste erstmal warten,
bis sie alles Notwendige geregelt hatte.
Eine geradezu gespenstische Ruhe herrschte in den verlassenen Gassen Lichthafens, nachdem sich die Tür der Taverne hinter der
Inquisitorin geschlossen hatte. Nur vereinzelte Fackeln spendeten ein diffuses, gar unheilverheißendes Licht, damit die Stadt nicht
vollkommen in Dunkelheit getränkt wurde. Die Nacht, das war das Unheimliche, das Chaos, die unsichtbare Gefahr, das Grauen.
Draußen und in den Hütten der überwiegend auf dem Lande lebenden Menschen herrschte Finsternis, vollkommene Finsternis,
in deren Schutz jederzeit Ruhestörer, Räuber oder wilde Tiere ihr Unwesen treiben konnten, und wenn es keine realen Bedrohungen
waren, die aus der Dunkelheit hervorkrochen, dann gab es immer noch die Kreaturen der Nacht, die durch die Ländereien
geisterten. Zu dieser Uhrzeit würden die Stadtwachen einen wohl nur passieren lassen, wenn man sich zuvor unliebsamen Fragen
stellte.
Doch selbstredend hatte die Inquisitorin keineswegs vor, irgendjemandem Rechenschaft abzulegen. Ohnehin würde sie ihr Ziel viel
schneller erreichen können, wenn sie sich eines Zaubers bemächtigte, um in den Felsendom zu gelangen. So sprach sie also im Schutze
der Dunkelheit das ‘Wort der Rückkehr‘, um sich von den Schatten der Nacht verschlingen zu lassen. Die magischen Kräfte des Chaos
sorgten dafür, dass sie nur wenige Augenblicke später den Ort erreichte, an dem sie vor vielen Jahren ihren Zufluchtspunkt gelegt
hatte.
Erfreulicherweise traf sie, wie erhofft, den von ihr gesuchten Abt an, der pflichtbewusst seinen Dienst an der dunklen Gemeinde
leistete. Doch leider vermochte er es nicht, der Eismagierin konkrete Antworten auf ihre Fragen zu geben. In den Überlieferungen
aus alten Schriften gab es verschiedene Schädel, die von Finsternis sprachen. Einst gehörten sie Bösen Kreaturen, machtvollen
Dämonen oder gar Ogrimar selbst. Doch welcher von ihnen würde der Richtige sein? Lediglich solch unbedeutende Schädel, wie die
der Verbrecher oder der Hofnarren konnte Lorena geflissentlich ignorieren. Diese gab es zu Hauf und wären wohl kaum in der Lage,
die alten Schriften zu lesen.
Auch wenn Vargus nicht wusste, wozu Lorena dieses Wissen benötigte, teilte er sein Wissen mit ihr und wies einen der Tempeldiener
an, ihr alle Pergamente zu bringen, die ihr möglicherweise die gewünschten Informationen liefern könnten. Gerade als sie begann, die
ihr übergebenen Dokumente zu sichten, hörte sie dumpfe Schritte durch den Felsendom hallen. Eine ungewöhnliche Zeit, für ein
Zwiegespräch mit Ogrimar, wie sie fand. Doch als sie den Blick hob, erblickte sie keinen gewöhnlichen Diener des Lords der Finsternis.
Einst trug er zwar die Insignien des einzig wahren, doch jene schienen sehr verschlissen zu sein. Seine ganze Gestalt
erinnerte sie nur wenig an einen Menschen, vielmehr war er von knöchriger Statur und seine bleiche Haut erweckte keineswegs den
Anschein ‘gesund‘ auszusehen.
Alleine schon seine Erscheinung schürte bei der Inquisitorin ein gewisses Misstrauen, ein Misstrauen, welches noch weiter angeheizt
wurde, als der Fremde sich an sie wandte und ihr offenlegte nach was, oder viel mehr, nach wem er suchte. Unverhohlen stellte er sich
ihr vor, gab ihr preis, welche Gerüchte ihm zu Ohren gekommen waren und welcher Abstammung er selbst war. Offenbar war Etoh auf
der Suche nach seinem Lakaien, Liebhaber oder was auch immer Samoel für ihn darstellte, sogar so verzweifelt gewesen, dass er sich
an einen bekennenden Widergänger gewandt hatte. Ein Schachzug, der durchaus tief blicken ließ und möglicherweise auch für Etoh
unerwünschte folgen hätte. Immerhin hatte sein Geschwätz dafür gesorgt, dass nun nicht nur er nach Samoel suchte, sondern eben
auch Landru.
Was die Inquisitorin jedoch durchaus überraschte, war das Ausmaß an Wissen, mit welchem Landru ihr gegenübertrat. Augenscheinlich
musste er entweder über ziemliche findige Spitzel verfügen oder aber er war auf andere Art und Weise an Informationen gelangt, die
bis zum heutigen Abend außerhalb der Legion streng geheim waren. Natürlich war es eine berechtigte Annahme, der weißen Seite, dass
Samoel sich noch in Kriegsgefangenschaft befinden könnte, nachdem er nicht wie vereinbart wiedergekehrt war, doch auch der
Götzenprediger und seine Sippschaft konnten nur Vermutungen über dessen genauen Aufenthaltsort anstellen.
War Etoh also tatsächlich so dumm gewesen, all sein Wissen umgehend mit dem Außenstehenden zu teilen, nachdem er die Taverne
verlassen hatte oder wie sonst war Landru an seine Informationen gelangt. Waren sie letztendlich vielleicht sogar hintergangen worden.
Nachdenklich wägte Lorena die Optionen ab. Nein auch wenn sie keine besonders hohe Meinung über den Apostel und sein Gefolge hatte,
konnte er es nicht gewesen sein. Immerhin hatte er nach ihrem heutigen Aufeinandertreffen keinen Grund mehr dazu Landru in seine
Suche miteinzubeziehen. Lorena hatte ihm schließlich unmissverständlich mitgeteilt, was sie von ihm erwartete, um seinen Untergebenen
freikaufen zu können.
Stattdessen schien der Fremde nun auf eigene Faust zu handeln und den kursierenden Gerüchten zu folgen. Jenes Gemunkel, welches
andeutete, dass sich ein Ableger seiner Spezies, nach Jahren der gehorsamen Gefolgschaft im Hause des Priesters Artherks, sich
nun eingesperrt in einem Kellergemäuer der Legion befand.
Zwar erschloss sich der Eismagierin noch nicht, welche Motive sich hinter Landrus Interesse verbargen, doch alleine schon sein Angebot,
dass er sich großmütig Samoels annehmen würde, wenn die Legion keine Verwendung mehr für ihn hätte, ließ sie ins Grübeln kommen.
Besonders als er sich empfahl und ihr mitteilte, dass in diesem Fall ein Federvieh ins Nebelmoor alles wäre, was es bedurfte, um sich
diesem Problem zu entledigen, schrillten ihre Alarmglocken.
Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte sie also den weißen Prediger unwissentlich genau zu dem Ort geschickt, an dem sein vermeintlicher
Verbündeter hauste. Über den Ausgang eines möglichen Aufeinandertreffens konnte Lorena natürlich nur spekulieren. Wusste Etoh,
wer an dem Ort lebte, den er aufsuchen sollte oder gäbe dies eine unliebsame Überraschung auf beiden Seiten, wenn Etoh versuchte
sich Zugang zu dem Anwesen des Clans zu verschaffen?
Vielleicht sollte die Inquisitorin in den Hallen der Legion besser weitere Vorkehrungen treffen lassen, damit niemand das Anwesen der
Gilde überraschend angreifen würde, nachdem der exakte Aufenthaltsort Samoels nun bekannt war, sie nicht wusste, wie dieses Wissen
so schnell solche Kreise ziehen konnte und unklar war, was passieren würde, wenn Etoh ihrer Aufforderung folge leisten würde.
Der Schutz ihrer Reihen hat nun also definitiv Vorrang. Die Suche nach dem mysteriösen Schädel müsste erstmal warten,
bis sie alles Notwendige geregelt hatte.
~ Großinquisitorin der dunklen Kirche~
~ Mitglied der Familie Zar ~
❖Wer sich auf dünnes Eis begibt, sollte sicher sein, dass er gut schwimmen kann, andernfalls wird er vom ewigen dunklen Meer verschlungen.❖
#123
Das Haus von Madame Eugenie
Die Nacht traf schneller ein als Samoel es kalkuliert und geplant hatte. Durch verschiedene Gassen führte er Cordula durch die Stadt. Er vermied die Hauptstraßen zu nutzen um nicht gesehen oder gar erkannt zu werden. Cordula folgte ihm fast geräuschlos und hielt sich dicht bei ihm. In einer Seitengasse standen sie vor einer unscheinbaren Türe. Samoel drehte sich zu Cordula um und sah sie von oben bis unten an. Ungefragt zupft er ihre Haare etwas zurecht und legt seine Hand unter ihr Kinn um es etwas anzuheben. „Zwei Dinge. Steh aufrecht und versuche ein bisschen Selbstsicherheit zu zeigen. Und...man nennt mich hier Marco.“
Natürlich überrumpelte er Cordula damit und sie war irritiert ob seiner Worte. Auch als Samoel ihr erklärte das sie in diesem Haus eine Dame wäre und kein Dienstmädchen, wollte sich noch keine rechte Zuversicht bei ihr einstellen. Dennoch wollte sie versuchen diesen Folge zu leisten.
In einem bestimmten Rhythmus klopfte Samoel an die Türe. Kurze Zeit später wurde diese auch von einem jungen Mann im schwarzen Anzug, weißen Hemd und einer Fliege gekleidet geöffnet. Er trugt eine Maske über seine Augen, so das man nur das halbe Gesicht sehen konnte. Kurz musterte er die beiden Ankömmlinge. Mit ruhiger doch fester Stimme erklärt er klapp „Sie erwartet dich.“ damit trat er auch schon bei Seite und gabt ihnen den Weg frei. Samoel nickte knapp. Diesmal ging er voraus und ließ Cordula ihm folgen. Sie gingen einen langen Gang entlang von dem linksseitig mehrere Türen abgingen. Hinter jeder der Türen hörte man ausgelassene Stimmen. Man hörte Gelächter, manchmal ein triumphierendes Johlen und das klirren von Gläsern. Doch ihr Weg führte sie für das erste in den ersten Stock. Sie kamen über den Personaleingang, dementsprechend einfach war die Holztreppe nach oben gehalten.
Im ersten Stock angekommen tat sich eine ganz andere Welt auf. Sie standen in einem Flur mit makellos weiß getünchten Wänden, unterbrochen von roten Vorhängen die von der Decke bis zum Boden reichten. Die Türen waren aus Mahagoniholz und der Flur wurde von einarmigen Kerzenhaltern mit magischen Licht erhellt. Auf dem Boden erstreckte sich ein dichter roter Teppich als Läufer über den gewachsten Ahornboden. Vor einer der Türen blieben sie stehen.
Nun war es an Samoel sich zu straffen, tief atmet er ein und wieder aus, als sie vor er Türe der Madame standen. Es war niemand da der ihn ankündigte, niemand der ihn den Schritt abnahm die Türe zu öffnen. Mit fester Hand klopfte er an der Türe der Madame. Es dauerte nicht lange da wurde die Türe wieder von einem jungen Mann geöffnet. Nur dieser trug nichts mehr wie einen Lendenschutz. Dazu eine Maske die sein Gesicht gänzlich einschloss und nur die Augen frei ließ.
Madame Eugenie saß auf einem Sessel, mit einer langstieligen Zigarette in der Hand. Sie trug ein auffälliges Rüschchenkleid und lange schwarze Lederstiefel. Als sie Samoel erblickte stand sie auf und ging ihn entgegen „Marco.“ begrüst sie ihn „Du schuldest mir einnahmen...die Damen fragen nach dir.“ ihre Worte waren nicht streng, es wahr auch eher eine Feststellung als ein wirklicher Tadel.
Samoel neigte sein Haupt leicht gen der Dame des Hauses „Madame Eugenie. Ich werde für den Schaden aufkommen, doch gestattet mir mein Anliegen euch vorzutragen.“ während Samoel mit der Madame sprach hatte der Diener die Türe geschlossen und sich in eine Ecke des Raumes gestellt. Seinen Blick starr nach vorne gerichtet. Samoel deutete auf Cordula hinter sich. „Lady Leila und ich sind gerade auf der Durchreise. Ich wollte euch bitten ob ihr euch für diese Nacht nicht meiner Lady annehmen könntet. Ich werde natürlich für alles aufkommen.“ Samoel wusste genau was seine Bitte und sein Angebot für ihn bedeuten würde. Auf der anderen Seite sollte ihn dies selber auch zugute kommen.
Wieder hatte Samoel Cordula ein wenig überrumpelt, als er sie als 'Lady Leila' vorstellte. Doch war es für ihn als auch für Cordula überaus Wichtig nicht mit ihren bürgerlichen Namen bekannt zu sein. In all den Jahren in denen er bei Madame Eugenie seine Dienste anbot wurde er nie nach seinem Namen gefragt. Selber war er hier nur als 'Marco' bekannt. Sowohl bei der Madame, als auch bei den Damen die das Haus besuchten.
Die Madame sah nun von Samoel zu Cordula und musterte ihre Erscheinung. Natürlich erkannte die Dame sofort um welchen Stand es sich bei dem Mädchen handelte. Auch konnte sie das Wappen der Legion zuordnen. Mit keiner Regung ließ sie jedoch ihre Gedanken erkennen, sie würde nicht Urteilen. In ihrem Haus waren alle gleich. Sie wand sich Cordula zu und neigte kurz ihren Kopf in ihre Richtung. „Da habt ihr euch den schönsten Fisch aus dem Pool geangelt, Lady Leila. Seid ihr mit seinen Diensten auch wohl zufrieden? Ich hoffe doch sehr das es für euch kein Problem darstellt wenn ich seine Dienste für die nächsten drei Tage einfordere?“ dabei deutete sie auf Samoel, als wäre er nur eine Sache über die es nun zu verhandeln galt.
Ganz wie Cordula es in den Reihen der Legion gelernt hatte, niemals den Forderungen eines anderen nach zu geben, wollte sie zunächst das Anliegen der Madame verwehren. Samoel jedoch suchte den Blick 'seiner Lady' und nickte ihr vielsagend zu. Madame Eugenie bemerkte dies und drehte Samoels Blick entschlossen mit ihrer Hand zu Seite. Sie waren in ihrem Haus, auch wenn er jederzeit als Freier Mann kommen und gehen konnte, hatte er im Zuge dieses Gespräches nun kein Mitspracherecht mehr.
Nachdem Madame Eugenie, Lady Leila noch einmal ihre Situation vor Augen geführt hatte das Samoel eben für sie um ein Obdach für die Nacht gebeten hatte, Samoel in ihrem Hause zugleich einen begehrten Dienst anbot, der unter anderem von den Damen durchaus großzügig Entlohnt werden würde, lenkte Cordula nach kurzem nachdenken ein. So einigte man sich vorerst für 3 Nächte in diesem Haus zu verweilen.
Nachdem diese Vereinbarung nun beschlossene Sache war und Eugenie Samoel zusicherte den gleichen Lohn wie immer zu erhalten, schickte sie Samoel weg. Er würde wissen was er zu tun hatte. Samoel verneigte sich vor beiden Damen und verließ das Zimmer.
Eugenie zeigte hingegen Cordula an ihr zu folgen. Sie gingen an das andere Ende des breiten Flurs, von dort aus ging eine breite, mit roten Teppich belegte Treppe in den zweiten Stock. Vor ihnen erstreckte sich ein Flur von dem jeweils links und rechts Türen abgingen. An eine dieser Türen klopfte Eugenie an und kurz darauf trat ein junges Mädchen auf den Flur. Sie folgte der Madame und Cordula zu einem Zimmer das die Madame Cordula zuwies.
Ein schön eingerichtetes Zimmer tat sich hinter der zweiten Türe auf. Mit einem weichen Himmelbett, zwei Ohrensesseln und einem Frisiertisch. Auf einer Kleiderstange hingen verschiedene Kleider. Zum krönenden Abschluss jedoch stand seitlich doch fast mittig im Raum eine Badewanne. Eugenie gab Cordula den Weg in das Zimmer frei.
Nachdem Cordula der Madame noch viel Spaß mit 'Marco' wünschte, musste diese etwas lachen. In ihrem Haus wären alle gleich, ließ sie das Mädchen wissen. Wer denkt sich die Dienste und Annehmlichkeiten des Hauses leisten zu können wäre jederzeit Willkommen. Ganz gleich was der Stand, der Glaube der die Herkunft war. Hier konnten sich die Damen ungezwungen ausleben. Generell gelte jedoch, was immer in ihrem Haus passiere, solle auch hier bleiben. Das so mancher Tratsch und Klatsch auch nach Außen getragen wurde, das wusste Eugenie. In gewisser Weiße lebte sie selbst ja auch davon. Dennoch sollte das Mädchen darauf hingewiesen sein, sollte sie den einen oder anderen erkennen, dies für sich behalten zu können.
Bevor Eugenie das Zimmer wieder verließ empfahl sie Cordula den Schatten aus ihrer Stimme zu nehmen. Dieser wäre in ihrem Haus unangebracht. Lucy würde für sie ab sofort zur Verfügung stehen um sich in dieser, für sie neuen Umgebung, zurecht zu finden.
Nachdem Eugenie das Zimmer verlassen hatte plapperte Lucy auch schon auf Cordula ein. Rhetorisch fragte sie bei Cordula zwar nach. Doch im nächsten Moment ließ sie auch schon Badewasser ein. Cordula wehrte zwar ab bedient zu werden, doch Lucy ließ sich nicht beirren und fummelte im nächsten Moment auch schon an Cordulas Kleidung herum, um die Bänder zu lösen.
Ehe sich Cordula versah saß sie dann auch schon in der Badewanne. Lucy im Plauderton, Cordula noch etwas verhalten klärte Lucy Cordula über ihre Tätigkeit in diesem Haus auf. Wie sie selber zu Eugenie gekommen war und was sie zuvor getan hatte. Während sie erzählt versucht sie Cordula ein wenig Entspannung zu schenken indem sie ihr den Nacken und die Schultern massierte.
Cordula selber kannte es nicht irgendjemanden vertrauen zu schenken. Doch selbiges verlangte wohl Samoel als auch diese Lucy nun von ihr. Allein schon die Art und Weiße wie Lucy mit ihr sprach. Dann wollte das Mädchen von ihr auch noch wissen wie sie zu Eugenie gekommen war. Cordula verschwieg den Namen, erklärte nur das es ein Bekannter gewesen sei dem sie dies zu verdanken hatte. Lucy platze schier vor Neugierde, gab sich aber mit der Antwort genügsam.
Nachdem Cordula gebadet und neu eingekleidet war, gingen die beiden jungen Damen in das Erdgeschoss des Hauses zu den Gesellschaftsräumen. Lucy hatte Cordula zuvor noch erklärt das es wohl keinen Zimmerservice geben würde. Speisen gab es an einer langen Tafel die zu einem Buffet aufgebaut war. Auf dem Weg nach unten sollte Cordula noch erfahren das es im ersten Stock wohl Zimmer gab, welche gegen ein Entgelt Stundenweise angemietet werden konnten. Nur anders wie auf der anderen Straßenseite, waren es hier eben die Damen die für die Dienste der Herren zahlten.
In besagten Gesellschaftsraum trafen sie auf Damen jeglicher Herkunft und Standes die an runden Tischen saßen und Karten spielten. Ein eifriges Geschnatter ging durch den Raum. Keine der Damen schien Notiz davon zu nehmen das die Türe aufging und jemand neues herein kam. Zwischen den Damen bewegten sich halb nackte Männer, nur mit einem Lendenschutz bekleidet, trug ein jeder eine Maske vor seinem Gesicht um annähernd unkenntlich zu sein. Lucy beobachtete Cordula und folgt ihren suchenden Blick. Vielleicht würde sie den Begleiter auf diese Art herausfinden. Denn Neugierig darauf war sie noch immer. Die jungen Männer hatten zumeist ein Tablett in der Hand und bedienten die Damen auf einen Fingerwink.
Die Frauen im Raum waren hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt. Die wenigsten nahmen von den anwesenden Dienern überhaupt Notiz. Sie spielten Karten, verspielten das Geld ihrer Männer beim Würfelspiel oder tauschten in kleinen Grüppchen den neusten Tratsch aus.
Lucy deutete Cordula an zum Buffet zu gehen. Von dort aus hätten sie wohl einen guten Überblick über den Raum. Gerade steckten sich die beiden jungen Damen eine Kleinigkeit in den Mund, als vom Kartentisch ein erquickendes Japsen zu hören war. Lucy schob sich in aller Ruhe noch einen Käsespieß in den Mund, ehe sie sich zu Cordula eindrehte und mit ihr die Situation am Kartentisch beobachtete. Cordula, welche mit dem gebaren der Dame natürlich nichts anzufangen wusste fragte bei Lucy nach was dort gerade vor sich ging.
Syffisant grinste das Mädchen und deutete mit dem Zahnstocher in die Richtung. Noch ehe Lucy etwas sagen konnte, schob sich Samoel unter dem Tisch hervor. Er hatte seine Flügel eng an seinen Körper angelegt. Auch er trug eine Maske wie alle anderen Männer auch, ebenso den gleichen Lendenschutz. Mit dem Rücken zu den beiden Damen welche die Situation beobachteten blieb er vor der Dame die er eben bediente mit gesenkten Kopf stehen. Diese steckte Samoel Geld zu, das er in einem kleinen Beutel an seiner Hüfte verschwinden ließ. Er bedankte sich und stellte sich dann an die Seite um den Raum wieder zu beobachten.
Cordula horchte auf als sie Samoels Stimme erkannte. Leise wie Lucy zuvor auch mit ihr sprach, wollte sie nun wissen was 'dieser Mann' dort eben getan hatte.
Lucys Augen weiteten sich als sie 'Marco' hervorkriechen sah „Marco...“ stellt sie mit weit aufgerissenen Augen fest. Beinahe sollte so etwas wie Freude dabei mitspielen. Sie dreht sich etwas zu Cordula ein „Wenn er da ist, dann wird es hier in den nächsten Tagen richtig voll.“ tuschelt sie zu der neuen im Haus „Marco, der Mann für das besondere Extra.“
Cordula war geschockt und verunsichert. Was sollte es heißen 'besondere Extras'? Während Lucy noch überlegte wie sie ihr 'das' erklären sollte, wurde 'Marco' auch schon von der nächsten Dame heran gewunken. Wieder verschwand er unter dem Tisch und auf dem Mienenspiel der Dame ließ sich erkennen was dort wohl augenscheinlich vor zu gehen schien „Ich sage nur so viel. Er steht nicht jeden Tag jeder hier zur Verfügung. Nur an besonderen Tagen“
Wieder schien Cordula nicht ganz zu verstehen was Lucy wohl meinte. Oder sie wollte es einfach nicht Wahr haben, weshalb sie noch einmal expliziter danach fragte.
Lucy verdrehte die Augen und drehte sich weiter zu Cordula ein. „'Besondere' Tage.. Du weist schon. Manche sagen er sei ein Gourmet, weil er die Damen eben nur dann bedient wenn sie ...naja du weist schon...ihre Tage haben..“ tuschelt sie leise „Es ist halt nicht 'jedermanns' Sache. Aber die Weiber hier lassen es sich echt was kosten. Und wenn sich das herum gesprochen hat das er wieder da ist, dann schließen wir keine Nacht vor 3 Uhr“
Fassungslos schaute Cordula von Lucy zu dem Tisch unter dem Samoel verschwunden war. Das er sich von Blut ernährte war das Eine, aber so was nein das gehörte sich doch nicht. „Und das tut er bei all den Damen hier“
Lucy zuckt mit den Schultern Ich glaube er hat auch schon einmal abgelehnt. Aber ich weiß nicht wonach er das Entscheidet. Sieht auf Cordulas Mienenspiel Ich sehe schon, für dich wäre das kein Dienst hm?
Heftig schüttelte Cordula mit dem Kopf „Ich kann es mir nicht vorstellen, stell dir doch nur mal vor, wenn er das bei jeder tut.“ Sie schüttelte sich.
Lucy zuckt mit den Schultern „Ich habe schon schlimmeres gesehen.“ Damit drehte sie sich dem Buffet wieder zu und überlegte suchend was sie als nächstes Essen könnte.
Der Magd war jeglicher Appetit vergangen „Vielleicht sollte ich wieder hochgehen, irgendwie ist mir ein wenig übel.“
Lucy sah sie von der Seite an und fragte knapp „Ist 'er' dein Begleiter? Marco?“
Samoels Augenmerk lag auf den Damen an den Spieltischen. Er kannte 'seine' Damen und konnte von jeder Position aus im Raum riechen, welche von ihnen ihn wohl als nächstes zu sich bestellen würden. Für ihn war der Tisch gedeckt. Manche Damen waren Schamlos und zitierten ihn unter die Spieltische. Andere bevorzugten abgeschiedenere Räume in welche er ihnen bereitwillig folgte. Es gab keinen anderen Ort in der Stadt, an dem er seinen eigenen Durst so leicht stillen konnte wie hier. Dabei ahnte keine der Anwesenden mit was sie es zu tun hatten. Hier war er einfach nur 'Marco - der Gourmet'. Über Jahre war hier schon sein Versteck gewesen um in den Straßen der Stadt nicht mehr weiter aufzufallen und auch für den Clan so gut wie Unsichtbar zu bleiben.
Wenn jeder Clan, jeder Vampir seine Domäne hatte. So war dieser Ort hier seine.
Die Nacht traf schneller ein als Samoel es kalkuliert und geplant hatte. Durch verschiedene Gassen führte er Cordula durch die Stadt. Er vermied die Hauptstraßen zu nutzen um nicht gesehen oder gar erkannt zu werden. Cordula folgte ihm fast geräuschlos und hielt sich dicht bei ihm. In einer Seitengasse standen sie vor einer unscheinbaren Türe. Samoel drehte sich zu Cordula um und sah sie von oben bis unten an. Ungefragt zupft er ihre Haare etwas zurecht und legt seine Hand unter ihr Kinn um es etwas anzuheben. „Zwei Dinge. Steh aufrecht und versuche ein bisschen Selbstsicherheit zu zeigen. Und...man nennt mich hier Marco.“
Natürlich überrumpelte er Cordula damit und sie war irritiert ob seiner Worte. Auch als Samoel ihr erklärte das sie in diesem Haus eine Dame wäre und kein Dienstmädchen, wollte sich noch keine rechte Zuversicht bei ihr einstellen. Dennoch wollte sie versuchen diesen Folge zu leisten.
In einem bestimmten Rhythmus klopfte Samoel an die Türe. Kurze Zeit später wurde diese auch von einem jungen Mann im schwarzen Anzug, weißen Hemd und einer Fliege gekleidet geöffnet. Er trugt eine Maske über seine Augen, so das man nur das halbe Gesicht sehen konnte. Kurz musterte er die beiden Ankömmlinge. Mit ruhiger doch fester Stimme erklärt er klapp „Sie erwartet dich.“ damit trat er auch schon bei Seite und gabt ihnen den Weg frei. Samoel nickte knapp. Diesmal ging er voraus und ließ Cordula ihm folgen. Sie gingen einen langen Gang entlang von dem linksseitig mehrere Türen abgingen. Hinter jeder der Türen hörte man ausgelassene Stimmen. Man hörte Gelächter, manchmal ein triumphierendes Johlen und das klirren von Gläsern. Doch ihr Weg führte sie für das erste in den ersten Stock. Sie kamen über den Personaleingang, dementsprechend einfach war die Holztreppe nach oben gehalten.
Im ersten Stock angekommen tat sich eine ganz andere Welt auf. Sie standen in einem Flur mit makellos weiß getünchten Wänden, unterbrochen von roten Vorhängen die von der Decke bis zum Boden reichten. Die Türen waren aus Mahagoniholz und der Flur wurde von einarmigen Kerzenhaltern mit magischen Licht erhellt. Auf dem Boden erstreckte sich ein dichter roter Teppich als Läufer über den gewachsten Ahornboden. Vor einer der Türen blieben sie stehen.
Nun war es an Samoel sich zu straffen, tief atmet er ein und wieder aus, als sie vor er Türe der Madame standen. Es war niemand da der ihn ankündigte, niemand der ihn den Schritt abnahm die Türe zu öffnen. Mit fester Hand klopfte er an der Türe der Madame. Es dauerte nicht lange da wurde die Türe wieder von einem jungen Mann geöffnet. Nur dieser trug nichts mehr wie einen Lendenschutz. Dazu eine Maske die sein Gesicht gänzlich einschloss und nur die Augen frei ließ.
Madame Eugenie saß auf einem Sessel, mit einer langstieligen Zigarette in der Hand. Sie trug ein auffälliges Rüschchenkleid und lange schwarze Lederstiefel. Als sie Samoel erblickte stand sie auf und ging ihn entgegen „Marco.“ begrüst sie ihn „Du schuldest mir einnahmen...die Damen fragen nach dir.“ ihre Worte waren nicht streng, es wahr auch eher eine Feststellung als ein wirklicher Tadel.
Samoel neigte sein Haupt leicht gen der Dame des Hauses „Madame Eugenie. Ich werde für den Schaden aufkommen, doch gestattet mir mein Anliegen euch vorzutragen.“ während Samoel mit der Madame sprach hatte der Diener die Türe geschlossen und sich in eine Ecke des Raumes gestellt. Seinen Blick starr nach vorne gerichtet. Samoel deutete auf Cordula hinter sich. „Lady Leila und ich sind gerade auf der Durchreise. Ich wollte euch bitten ob ihr euch für diese Nacht nicht meiner Lady annehmen könntet. Ich werde natürlich für alles aufkommen.“ Samoel wusste genau was seine Bitte und sein Angebot für ihn bedeuten würde. Auf der anderen Seite sollte ihn dies selber auch zugute kommen.
Wieder hatte Samoel Cordula ein wenig überrumpelt, als er sie als 'Lady Leila' vorstellte. Doch war es für ihn als auch für Cordula überaus Wichtig nicht mit ihren bürgerlichen Namen bekannt zu sein. In all den Jahren in denen er bei Madame Eugenie seine Dienste anbot wurde er nie nach seinem Namen gefragt. Selber war er hier nur als 'Marco' bekannt. Sowohl bei der Madame, als auch bei den Damen die das Haus besuchten.
Die Madame sah nun von Samoel zu Cordula und musterte ihre Erscheinung. Natürlich erkannte die Dame sofort um welchen Stand es sich bei dem Mädchen handelte. Auch konnte sie das Wappen der Legion zuordnen. Mit keiner Regung ließ sie jedoch ihre Gedanken erkennen, sie würde nicht Urteilen. In ihrem Haus waren alle gleich. Sie wand sich Cordula zu und neigte kurz ihren Kopf in ihre Richtung. „Da habt ihr euch den schönsten Fisch aus dem Pool geangelt, Lady Leila. Seid ihr mit seinen Diensten auch wohl zufrieden? Ich hoffe doch sehr das es für euch kein Problem darstellt wenn ich seine Dienste für die nächsten drei Tage einfordere?“ dabei deutete sie auf Samoel, als wäre er nur eine Sache über die es nun zu verhandeln galt.
Ganz wie Cordula es in den Reihen der Legion gelernt hatte, niemals den Forderungen eines anderen nach zu geben, wollte sie zunächst das Anliegen der Madame verwehren. Samoel jedoch suchte den Blick 'seiner Lady' und nickte ihr vielsagend zu. Madame Eugenie bemerkte dies und drehte Samoels Blick entschlossen mit ihrer Hand zu Seite. Sie waren in ihrem Haus, auch wenn er jederzeit als Freier Mann kommen und gehen konnte, hatte er im Zuge dieses Gespräches nun kein Mitspracherecht mehr.
Nachdem Madame Eugenie, Lady Leila noch einmal ihre Situation vor Augen geführt hatte das Samoel eben für sie um ein Obdach für die Nacht gebeten hatte, Samoel in ihrem Hause zugleich einen begehrten Dienst anbot, der unter anderem von den Damen durchaus großzügig Entlohnt werden würde, lenkte Cordula nach kurzem nachdenken ein. So einigte man sich vorerst für 3 Nächte in diesem Haus zu verweilen.
Nachdem diese Vereinbarung nun beschlossene Sache war und Eugenie Samoel zusicherte den gleichen Lohn wie immer zu erhalten, schickte sie Samoel weg. Er würde wissen was er zu tun hatte. Samoel verneigte sich vor beiden Damen und verließ das Zimmer.
Eugenie zeigte hingegen Cordula an ihr zu folgen. Sie gingen an das andere Ende des breiten Flurs, von dort aus ging eine breite, mit roten Teppich belegte Treppe in den zweiten Stock. Vor ihnen erstreckte sich ein Flur von dem jeweils links und rechts Türen abgingen. An eine dieser Türen klopfte Eugenie an und kurz darauf trat ein junges Mädchen auf den Flur. Sie folgte der Madame und Cordula zu einem Zimmer das die Madame Cordula zuwies.
Ein schön eingerichtetes Zimmer tat sich hinter der zweiten Türe auf. Mit einem weichen Himmelbett, zwei Ohrensesseln und einem Frisiertisch. Auf einer Kleiderstange hingen verschiedene Kleider. Zum krönenden Abschluss jedoch stand seitlich doch fast mittig im Raum eine Badewanne. Eugenie gab Cordula den Weg in das Zimmer frei.
Nachdem Cordula der Madame noch viel Spaß mit 'Marco' wünschte, musste diese etwas lachen. In ihrem Haus wären alle gleich, ließ sie das Mädchen wissen. Wer denkt sich die Dienste und Annehmlichkeiten des Hauses leisten zu können wäre jederzeit Willkommen. Ganz gleich was der Stand, der Glaube der die Herkunft war. Hier konnten sich die Damen ungezwungen ausleben. Generell gelte jedoch, was immer in ihrem Haus passiere, solle auch hier bleiben. Das so mancher Tratsch und Klatsch auch nach Außen getragen wurde, das wusste Eugenie. In gewisser Weiße lebte sie selbst ja auch davon. Dennoch sollte das Mädchen darauf hingewiesen sein, sollte sie den einen oder anderen erkennen, dies für sich behalten zu können.
Bevor Eugenie das Zimmer wieder verließ empfahl sie Cordula den Schatten aus ihrer Stimme zu nehmen. Dieser wäre in ihrem Haus unangebracht. Lucy würde für sie ab sofort zur Verfügung stehen um sich in dieser, für sie neuen Umgebung, zurecht zu finden.
Nachdem Eugenie das Zimmer verlassen hatte plapperte Lucy auch schon auf Cordula ein. Rhetorisch fragte sie bei Cordula zwar nach. Doch im nächsten Moment ließ sie auch schon Badewasser ein. Cordula wehrte zwar ab bedient zu werden, doch Lucy ließ sich nicht beirren und fummelte im nächsten Moment auch schon an Cordulas Kleidung herum, um die Bänder zu lösen.
Ehe sich Cordula versah saß sie dann auch schon in der Badewanne. Lucy im Plauderton, Cordula noch etwas verhalten klärte Lucy Cordula über ihre Tätigkeit in diesem Haus auf. Wie sie selber zu Eugenie gekommen war und was sie zuvor getan hatte. Während sie erzählt versucht sie Cordula ein wenig Entspannung zu schenken indem sie ihr den Nacken und die Schultern massierte.
Cordula selber kannte es nicht irgendjemanden vertrauen zu schenken. Doch selbiges verlangte wohl Samoel als auch diese Lucy nun von ihr. Allein schon die Art und Weiße wie Lucy mit ihr sprach. Dann wollte das Mädchen von ihr auch noch wissen wie sie zu Eugenie gekommen war. Cordula verschwieg den Namen, erklärte nur das es ein Bekannter gewesen sei dem sie dies zu verdanken hatte. Lucy platze schier vor Neugierde, gab sich aber mit der Antwort genügsam.
Nachdem Cordula gebadet und neu eingekleidet war, gingen die beiden jungen Damen in das Erdgeschoss des Hauses zu den Gesellschaftsräumen. Lucy hatte Cordula zuvor noch erklärt das es wohl keinen Zimmerservice geben würde. Speisen gab es an einer langen Tafel die zu einem Buffet aufgebaut war. Auf dem Weg nach unten sollte Cordula noch erfahren das es im ersten Stock wohl Zimmer gab, welche gegen ein Entgelt Stundenweise angemietet werden konnten. Nur anders wie auf der anderen Straßenseite, waren es hier eben die Damen die für die Dienste der Herren zahlten.
In besagten Gesellschaftsraum trafen sie auf Damen jeglicher Herkunft und Standes die an runden Tischen saßen und Karten spielten. Ein eifriges Geschnatter ging durch den Raum. Keine der Damen schien Notiz davon zu nehmen das die Türe aufging und jemand neues herein kam. Zwischen den Damen bewegten sich halb nackte Männer, nur mit einem Lendenschutz bekleidet, trug ein jeder eine Maske vor seinem Gesicht um annähernd unkenntlich zu sein. Lucy beobachtete Cordula und folgt ihren suchenden Blick. Vielleicht würde sie den Begleiter auf diese Art herausfinden. Denn Neugierig darauf war sie noch immer. Die jungen Männer hatten zumeist ein Tablett in der Hand und bedienten die Damen auf einen Fingerwink.
Die Frauen im Raum waren hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt. Die wenigsten nahmen von den anwesenden Dienern überhaupt Notiz. Sie spielten Karten, verspielten das Geld ihrer Männer beim Würfelspiel oder tauschten in kleinen Grüppchen den neusten Tratsch aus.
Lucy deutete Cordula an zum Buffet zu gehen. Von dort aus hätten sie wohl einen guten Überblick über den Raum. Gerade steckten sich die beiden jungen Damen eine Kleinigkeit in den Mund, als vom Kartentisch ein erquickendes Japsen zu hören war. Lucy schob sich in aller Ruhe noch einen Käsespieß in den Mund, ehe sie sich zu Cordula eindrehte und mit ihr die Situation am Kartentisch beobachtete. Cordula, welche mit dem gebaren der Dame natürlich nichts anzufangen wusste fragte bei Lucy nach was dort gerade vor sich ging.
Syffisant grinste das Mädchen und deutete mit dem Zahnstocher in die Richtung. Noch ehe Lucy etwas sagen konnte, schob sich Samoel unter dem Tisch hervor. Er hatte seine Flügel eng an seinen Körper angelegt. Auch er trug eine Maske wie alle anderen Männer auch, ebenso den gleichen Lendenschutz. Mit dem Rücken zu den beiden Damen welche die Situation beobachteten blieb er vor der Dame die er eben bediente mit gesenkten Kopf stehen. Diese steckte Samoel Geld zu, das er in einem kleinen Beutel an seiner Hüfte verschwinden ließ. Er bedankte sich und stellte sich dann an die Seite um den Raum wieder zu beobachten.
Cordula horchte auf als sie Samoels Stimme erkannte. Leise wie Lucy zuvor auch mit ihr sprach, wollte sie nun wissen was 'dieser Mann' dort eben getan hatte.
Lucys Augen weiteten sich als sie 'Marco' hervorkriechen sah „Marco...“ stellt sie mit weit aufgerissenen Augen fest. Beinahe sollte so etwas wie Freude dabei mitspielen. Sie dreht sich etwas zu Cordula ein „Wenn er da ist, dann wird es hier in den nächsten Tagen richtig voll.“ tuschelt sie zu der neuen im Haus „Marco, der Mann für das besondere Extra.“
Cordula war geschockt und verunsichert. Was sollte es heißen 'besondere Extras'? Während Lucy noch überlegte wie sie ihr 'das' erklären sollte, wurde 'Marco' auch schon von der nächsten Dame heran gewunken. Wieder verschwand er unter dem Tisch und auf dem Mienenspiel der Dame ließ sich erkennen was dort wohl augenscheinlich vor zu gehen schien „Ich sage nur so viel. Er steht nicht jeden Tag jeder hier zur Verfügung. Nur an besonderen Tagen“
Wieder schien Cordula nicht ganz zu verstehen was Lucy wohl meinte. Oder sie wollte es einfach nicht Wahr haben, weshalb sie noch einmal expliziter danach fragte.
Lucy verdrehte die Augen und drehte sich weiter zu Cordula ein. „'Besondere' Tage.. Du weist schon. Manche sagen er sei ein Gourmet, weil er die Damen eben nur dann bedient wenn sie ...naja du weist schon...ihre Tage haben..“ tuschelt sie leise „Es ist halt nicht 'jedermanns' Sache. Aber die Weiber hier lassen es sich echt was kosten. Und wenn sich das herum gesprochen hat das er wieder da ist, dann schließen wir keine Nacht vor 3 Uhr“
Fassungslos schaute Cordula von Lucy zu dem Tisch unter dem Samoel verschwunden war. Das er sich von Blut ernährte war das Eine, aber so was nein das gehörte sich doch nicht. „Und das tut er bei all den Damen hier“
Lucy zuckt mit den Schultern Ich glaube er hat auch schon einmal abgelehnt. Aber ich weiß nicht wonach er das Entscheidet. Sieht auf Cordulas Mienenspiel Ich sehe schon, für dich wäre das kein Dienst hm?
Heftig schüttelte Cordula mit dem Kopf „Ich kann es mir nicht vorstellen, stell dir doch nur mal vor, wenn er das bei jeder tut.“ Sie schüttelte sich.
Lucy zuckt mit den Schultern „Ich habe schon schlimmeres gesehen.“ Damit drehte sie sich dem Buffet wieder zu und überlegte suchend was sie als nächstes Essen könnte.
Der Magd war jeglicher Appetit vergangen „Vielleicht sollte ich wieder hochgehen, irgendwie ist mir ein wenig übel.“
Lucy sah sie von der Seite an und fragte knapp „Ist 'er' dein Begleiter? Marco?“
Samoels Augenmerk lag auf den Damen an den Spieltischen. Er kannte 'seine' Damen und konnte von jeder Position aus im Raum riechen, welche von ihnen ihn wohl als nächstes zu sich bestellen würden. Für ihn war der Tisch gedeckt. Manche Damen waren Schamlos und zitierten ihn unter die Spieltische. Andere bevorzugten abgeschiedenere Räume in welche er ihnen bereitwillig folgte. Es gab keinen anderen Ort in der Stadt, an dem er seinen eigenen Durst so leicht stillen konnte wie hier. Dabei ahnte keine der Anwesenden mit was sie es zu tun hatten. Hier war er einfach nur 'Marco - der Gourmet'. Über Jahre war hier schon sein Versteck gewesen um in den Straßen der Stadt nicht mehr weiter aufzufallen und auch für den Clan so gut wie Unsichtbar zu bleiben.
Wenn jeder Clan, jeder Vampir seine Domäne hatte. So war dieser Ort hier seine.
geboren aus dem Schoß der Schwester, gezeugt vom gemeinsamen Vater, der erste seiner Art.
Von Familie und Clan verstoßen - seiner Berufung folgend
Faktotum seines Herren ?
Beschützer der Familie und des Hauses Lucis
Nichts ist wie es scheint und liegt der Wahrheit doch so nah.
#124
Zurück im Anwesen der Legion
Bevor die kalte Jahreszeit auf Althea vollends Einzug halten würde, hatte Seraja noch einiges zu erledigen. Mit jedem Wechsel der Jahreszeiten stellte Mutter Natur andere Ressourcen zur Verfügung, die für ihre Zauber, Flüche und Tränke von Nöten waren.
Vieles davon konnte sie trocknen und haltbar machen, sodass sie das ganze Jahr davon zehren konnte, wenn nicht gerade außergewöhnliche Umstände dafür sorgten, dass ihre Vorräte zur Neige gingen. In diesem Jahr musste sie jedoch häufiger als sonst ihre Vorräte aufstocken, da anscheinend neben ihr noch jemand aus der Legion sein Interesse an derartiger Magie entdeckt hatte.
Zwar hätte die Magierin auch eine Magd oder einen Knecht schicken können, um ihr die gewünschten Kräuter, Gräser und Wurzeln zu bringen, aber da diese in solchen Dingen nicht besonders bewandert waren und oftmals schon vom Markt die falschen Sachen mitbrachten, hatte sie vor einigen Tagen selbst die Reise in die Wälder angetreten.
Außerdem gab es da natürlich auch noch einen anderen Grund, der sie bereits seit einigen Monden immer wieder dazu bewegte, diese Strapazen auf sich zu nehmen. Seit Bekanntgabe des Kriegsendes streifte Seraja nun schon durch die Natur.
Wie üblich hatte es sie zuerst an einen sehr entlegenen Ort im Wald geführt, auch heute noch ließ sie es sich nicht nehmen regelmäßig hierherzukommen, auch wenn es ihr ob ihrer Erinnerungen nicht immer leichtfiel. Seiner Zeit war hier viel geschehen, doch der Grund für ihre Rückkehr war es wert. Sorgte er immerhin dafür, dass sie unbehelligt durch den Wald laufen konnte, ohne sich Gedanken über mögliche Übergriffe machen zu müssen.
Aber jeder Ausflug war irgendwann zu Ende und nun war es wieder an der Zeit nach Hause zu gehen. Da sowohl ihre Hüftgurttasche als auch der Korb den sie bei sich hatte, bis zum Bersten gefüllt war, wollte sie direkt den verborgenen Zugang am Waldesrand nutzen, um auf das Anwesen und nicht zuletzt in die Kräuterküche zu gelangen.
Als sie jedoch jenen Zugang erreichte, geriet sie unweigerlich ins Stocken. Jemand musste es entweder sehr eilig gehabt haben oder hier war etwas geschehen, dass nichts Gutes verheißen konnte. Die Sträucher, die sonst verbargen, was sich hier befand wiesen abgeknickte Äste auf und auch die Tür zur Kräuterküche stand sperrangelweit offen.
Noch immer irritiert, stellte sie ihr Hab und Gut auf dem Tresen neben der Tür ab, als ihr auch schon ein unglaublicher Gestank entgegenschlug. Instinktiv legte sie sich eine ihrer Hände über die Nase, damit dieser beißende Geruch nicht weiter ihre Schleimhäute verätzen konnte. Anschließend verließ sie die Kräuterküche auf der anderen Seite der Küche wieder, um herauszufinden, was hier vor sich ging.
Auf dem staubigen Boden fand sie einzelne schwarze Schlieren und verschmierte Fußabdrücke, die so aussahen als wäre erst kürzlich jemand hier gewesen. „Ungewöhnlich, sonst verirrt sich eigentlich niemand in diese Gänge hier, führen sie doch nur zu den leerstehenden Verliesen.“
Trotz dieses Gedankens, der sie stutzen ließ, setzte sich ihren Weg fort, bis sie tatsächlich der Gang erreichte, der zu den Verliesen führte. Merkwürdigerweise entdeckte sie neben Spuren, derer sie bis eben gefolgt war, noch weitere Fußabdrücke. Also hatten sie zuletzt wohl tatsächlich einen Gefangenen beherbergt.
Da etwas an der sich ihr bietenden Szenerie absonderlich erschien, wirkte sie sicherheitshalber einige ihrer Schutzzauber und sorgte mit ihrem Lichtzauber für gute Sichtverhältnisse, bevor sie weiter voranschritt. Nur wenige Meter weiter entdeckte sie auf dem Boden einen Kadaver, der bereits von Ungeziefern zerfressen wurde und wohl die Ursache für den beizenden Geruch darstellte.
Erst beim Näherkommen, konnte Seraja den Bannkreis auf dem Boden identifizieren. Da sie durchaus magisch begabt war, erkannte sie, auch wenn er ein wenig stümperhaft gezeichnet war, seinen Zweck. Wer oder was auch immer hier gefangen gehalten worden war, hatte sich Magie zu eigen gemacht, um zu fliehen und es stand außer Frage, dass er oder sie dabei Hilfe hatte.
Davon ausgehend, dass keinerlei Gefahr mehr drohen würde, öffnete die Magierin mittels eines Zaubers das magische Siegel, welches die Türe geschlossen halten sollte. Wie erwartet, fand sie auch im Inneren der Zelle den gleichen Bannkreis vor, wie draußen. Doch nicht nur der Boden wurde beschmiert, auch die Wände wurden durch ein unverständliches Mantra einer verzweifelten Seele besudelt. „Was in Ogrimars Namen ist hier geschehen?“
Da ihr wohl niemand in der leeren Zelle eine Antwort auf diese Frage würde geben können, kehrte die Magierin dem Ort des Geschehens den Rücken zu. Erstmal würde sie schauen, ob jemand im Anwesen zugegen war, der sie aufklären konnte, was geschehen war, vielleicht gab es ja eine Erklärung, die weniger beunruhigend war, als das was Seraja aufgrund der ihr vorliegenden Indizien annehmen musste.
Bevor die kalte Jahreszeit auf Althea vollends Einzug halten würde, hatte Seraja noch einiges zu erledigen. Mit jedem Wechsel der Jahreszeiten stellte Mutter Natur andere Ressourcen zur Verfügung, die für ihre Zauber, Flüche und Tränke von Nöten waren.
Vieles davon konnte sie trocknen und haltbar machen, sodass sie das ganze Jahr davon zehren konnte, wenn nicht gerade außergewöhnliche Umstände dafür sorgten, dass ihre Vorräte zur Neige gingen. In diesem Jahr musste sie jedoch häufiger als sonst ihre Vorräte aufstocken, da anscheinend neben ihr noch jemand aus der Legion sein Interesse an derartiger Magie entdeckt hatte.
Zwar hätte die Magierin auch eine Magd oder einen Knecht schicken können, um ihr die gewünschten Kräuter, Gräser und Wurzeln zu bringen, aber da diese in solchen Dingen nicht besonders bewandert waren und oftmals schon vom Markt die falschen Sachen mitbrachten, hatte sie vor einigen Tagen selbst die Reise in die Wälder angetreten.
Außerdem gab es da natürlich auch noch einen anderen Grund, der sie bereits seit einigen Monden immer wieder dazu bewegte, diese Strapazen auf sich zu nehmen. Seit Bekanntgabe des Kriegsendes streifte Seraja nun schon durch die Natur.
Wie üblich hatte es sie zuerst an einen sehr entlegenen Ort im Wald geführt, auch heute noch ließ sie es sich nicht nehmen regelmäßig hierherzukommen, auch wenn es ihr ob ihrer Erinnerungen nicht immer leichtfiel. Seiner Zeit war hier viel geschehen, doch der Grund für ihre Rückkehr war es wert. Sorgte er immerhin dafür, dass sie unbehelligt durch den Wald laufen konnte, ohne sich Gedanken über mögliche Übergriffe machen zu müssen.
Aber jeder Ausflug war irgendwann zu Ende und nun war es wieder an der Zeit nach Hause zu gehen. Da sowohl ihre Hüftgurttasche als auch der Korb den sie bei sich hatte, bis zum Bersten gefüllt war, wollte sie direkt den verborgenen Zugang am Waldesrand nutzen, um auf das Anwesen und nicht zuletzt in die Kräuterküche zu gelangen.
Als sie jedoch jenen Zugang erreichte, geriet sie unweigerlich ins Stocken. Jemand musste es entweder sehr eilig gehabt haben oder hier war etwas geschehen, dass nichts Gutes verheißen konnte. Die Sträucher, die sonst verbargen, was sich hier befand wiesen abgeknickte Äste auf und auch die Tür zur Kräuterküche stand sperrangelweit offen.
Noch immer irritiert, stellte sie ihr Hab und Gut auf dem Tresen neben der Tür ab, als ihr auch schon ein unglaublicher Gestank entgegenschlug. Instinktiv legte sie sich eine ihrer Hände über die Nase, damit dieser beißende Geruch nicht weiter ihre Schleimhäute verätzen konnte. Anschließend verließ sie die Kräuterküche auf der anderen Seite der Küche wieder, um herauszufinden, was hier vor sich ging.
Auf dem staubigen Boden fand sie einzelne schwarze Schlieren und verschmierte Fußabdrücke, die so aussahen als wäre erst kürzlich jemand hier gewesen. „Ungewöhnlich, sonst verirrt sich eigentlich niemand in diese Gänge hier, führen sie doch nur zu den leerstehenden Verliesen.“
Trotz dieses Gedankens, der sie stutzen ließ, setzte sich ihren Weg fort, bis sie tatsächlich der Gang erreichte, der zu den Verliesen führte. Merkwürdigerweise entdeckte sie neben Spuren, derer sie bis eben gefolgt war, noch weitere Fußabdrücke. Also hatten sie zuletzt wohl tatsächlich einen Gefangenen beherbergt.
Da etwas an der sich ihr bietenden Szenerie absonderlich erschien, wirkte sie sicherheitshalber einige ihrer Schutzzauber und sorgte mit ihrem Lichtzauber für gute Sichtverhältnisse, bevor sie weiter voranschritt. Nur wenige Meter weiter entdeckte sie auf dem Boden einen Kadaver, der bereits von Ungeziefern zerfressen wurde und wohl die Ursache für den beizenden Geruch darstellte.
Erst beim Näherkommen, konnte Seraja den Bannkreis auf dem Boden identifizieren. Da sie durchaus magisch begabt war, erkannte sie, auch wenn er ein wenig stümperhaft gezeichnet war, seinen Zweck. Wer oder was auch immer hier gefangen gehalten worden war, hatte sich Magie zu eigen gemacht, um zu fliehen und es stand außer Frage, dass er oder sie dabei Hilfe hatte.
Davon ausgehend, dass keinerlei Gefahr mehr drohen würde, öffnete die Magierin mittels eines Zaubers das magische Siegel, welches die Türe geschlossen halten sollte. Wie erwartet, fand sie auch im Inneren der Zelle den gleichen Bannkreis vor, wie draußen. Doch nicht nur der Boden wurde beschmiert, auch die Wände wurden durch ein unverständliches Mantra einer verzweifelten Seele besudelt. „Was in Ogrimars Namen ist hier geschehen?“
Da ihr wohl niemand in der leeren Zelle eine Antwort auf diese Frage würde geben können, kehrte die Magierin dem Ort des Geschehens den Rücken zu. Erstmal würde sie schauen, ob jemand im Anwesen zugegen war, der sie aufklären konnte, was geschehen war, vielleicht gab es ja eine Erklärung, die weniger beunruhigend war, als das was Seraja aufgrund der ihr vorliegenden Indizien annehmen musste.
❖ Tochter von Nostrada Miyaka ❖
❖ Mitglied der Legion des Schattens ❖
~Loyalität ist nicht käuflich, sondern resultiert aus ehrlicher Wertschätzung~
#125
Auf der Fluch in Sturmkante
Überforderung, Unglaube, Abscheu und ein Hauch Verzweiflung waren nur die offensichtlichen Gefühle, die sich aktuell auf dem Minenspiel der jungen Magd abzeichneten. Nur schwer konnte sie sich auf die Worte des Kammermädchens konzentrieren, welches sie für den Abend hergerichtet hatte und anscheinend sehr verzückt von dem war, was sie da zu Gesicht bekam. Für sie schienen die angebotenen Dienste in diesem Haus absolut normal zu sein.
Um Cordula zu beruhigen, erklärte Lucy ihr nur zu gerne, dass sie keine Angst haben brauchte, denn Samoel wäre in diesem Haus der Einzige “Feinschmecker“ dieser Art, Worte die ihre gewünschte Wirkung mehr als nur verfehlten. Auch wenn Cordula nicht mit großer Intelligenz gesegnet war, konnte sie erkennen, dass Samoel sie belogen und zweifelslos hintergangen hatte.
Nicht einmal vierundzwanzig Stunden zuvor sprach er von seinem bisherigen Leben, der innigen auf Vertrauen und Hingabe beruhenden Beziehung zu seinem Pater, seiner Abhängigkeit von Blut und wie jenes ihn mit seinen Spendern verband. All dies, schilderte er ihr, wie einen grausamen Fluch, der mit viel Leid verbunden war. Aber nichts davon konnte sie hier sehen. Anscheinend war dieser Ort eine Art Schlaraffenland für ihn, an der er sich nach Herzenslust gütig trinken konnte. Laut seiner Erklärung entstand ein ganz besonderes Band zwischen ihm und seinen Wirt, wenn das Blut bereitwillig gegeben wurde, war er nun auf dieselbe Art und Weise mit all diesen Damen verbunden?
Verflixt noch eins. Immer neue Gedanken formten sich bildhaft hinter ihrer Stirn. War das womöglich nur ein besonders krankes Spiel für ihn, um herauszufinden, wie weit er Cordula beeinflussen und lenken konnte? Inzwischen hatte sie Lucy und ihr fröhliches Geschnatter fast vollständig ausgeblendet. Sie musste hier weg, jeglicher Appetit war ihr vergangen und binnen weniger Lidschläge stieg ihre Verzweiflung und Panik vor möglichen Konsequenzen ins Unermessliche.
So schnell sie ihre Füße trugen, verließ sie fluchtartig den Gemeinschaftsraum und stürmte in den Gang. In ihrer Furcht versuchte sie mit schwitzigen Finger jede Tür auf dem Flur zu öffnen, nur um endlich einen Ausweg aus diesem widerwärtigen Albtraum zu finden. Jede Tür, die verschlossen schien, schürte hierbei jedoch ihre Hysterie, sodass sie in ihrem Tun immer zittriger und unruhiger wurde. Allerdings beruhigte es sie auch nicht, wenn sie endlich mal eine Tür geöffnet bekam, denn leider verbarg sich dort hinter nicht die ersehnte Freiheit.
Komplett aufgelöst, gelang es ihr erst nach mehreren Fehlgriffen einen Weg in die Freiheit zu erlangen. Eigentlich fürchtete sie sich davor, des Nachts alleine durch die dunklen Straßen zu laufen. Die Beleuchtung war überaus dürftig. Die Schatten schienen zum Leben erweckt zu sein und es hatte den Anschein, dass hinter jeder verborgenen Ecke, es geradezu von zwielichtigen Gestalten nur so wimmelte. Panisch sah sie sich immer wieder nach einem Ausweg um. Wo sollte sie nur hingehen, hinaus in den Wald oder doch lieber an weiteren verschlossenen Türen rütteln? Sie wusste nur eins, sie durfte nicht stehen bleiben.
Sollte Samoel ihr hinterherkommen, würde er sie auf offener Straße sicher schnell finden. Die Stadtwachen sahen jedoch so furchterregend aus, dass sie sich nicht traute an ihm vorbeizulaufen. Was hatte sie nur getan? War das ihre Strafe? Grott noch eins, es musste doch einen Weg geben, hatte sie nicht unweit der Stadtmauer eine Verlassen aussehende Scheune entdeckt, als sie in der Stadt angekommen waren? Möglicherweise konnte sie sich dort über Nacht verstecken, um am nächsten Tag mit klarem Kopf neu ans Werk zu gehen. Hoffte sie doch so sehr, endlich ein freies und unabhängiges Leben zu beginnen.
Ohne weiter nachzudenken, folgte sie diesem Gedanken, eine Entscheidung, die sie nur wenige Augenblicke später bereuen sollte. Die Scheune war nämlich nicht verlassen. In ihr verweilten eben solche Unholde, wie in den dunklen Straßen draußen. Leider waren sie ihr aber nicht nur körperliche überlegen und zu zweit, nein auch die Dunkelheit bot ihnen zusätzlichen Schutz. Angestachelt von ihren niederen Trieben und ihrer Überheblichkeit drängten sie die Magd immer weiter in die Ecke, ohne auch nur einen Hehl daraus zu machen, was ihr Vorhaben war.
Nahezu ausgeliefert spürte die Magd die Wand in ihrem Rücken, während die Schatten der abscheulichen Kerle sich immer bedrohlicher über sie legte und sie bis ins Mark spüren ließ, dass es keinen Ausweg gab. Hilflos und panisch verlor sie ihre Beherrschung. Heiße verzweifelte Tränen liefen ihr über ihre Wangen, während sie angsterfüllt um Hilfe schrie.
Es ging um Leben und Tod, davon war Cordula überzeugt. Mehr als sterben konnte sie nicht, also konnte sie auch ohne Bedenken die Bewohner der Stadt mit ihrem Gebrüll aus dem Schlaf holen. Hauptsache es kam jemand um sie retten. Ganz gleich wer. Noch immer verstand sie es nicht, wie ihr Leben innerhalb kürzester Zeit so dermaßen bergab gehen konnte. Gefangen ihrer schier grenzenlosen Furcht, bekam sie nicht mit, dass inzwischen noch jemand weiteres die Scheune betreten hatte und sich gerade ein Handgemenge entwickelte. Es war ein Durcheinander, dem sie nicht mehr folgen konnte. Ihr Geist hatte sich ausgeblendet. Fast schon apathisch blickte die Magd auf dem kalten Boden kauernd ihrem Schicksal entgegen, während immer neue Tränen über ihre Wangen rollten.
Überforderung, Unglaube, Abscheu und ein Hauch Verzweiflung waren nur die offensichtlichen Gefühle, die sich aktuell auf dem Minenspiel der jungen Magd abzeichneten. Nur schwer konnte sie sich auf die Worte des Kammermädchens konzentrieren, welches sie für den Abend hergerichtet hatte und anscheinend sehr verzückt von dem war, was sie da zu Gesicht bekam. Für sie schienen die angebotenen Dienste in diesem Haus absolut normal zu sein.
Um Cordula zu beruhigen, erklärte Lucy ihr nur zu gerne, dass sie keine Angst haben brauchte, denn Samoel wäre in diesem Haus der Einzige “Feinschmecker“ dieser Art, Worte die ihre gewünschte Wirkung mehr als nur verfehlten. Auch wenn Cordula nicht mit großer Intelligenz gesegnet war, konnte sie erkennen, dass Samoel sie belogen und zweifelslos hintergangen hatte.
Nicht einmal vierundzwanzig Stunden zuvor sprach er von seinem bisherigen Leben, der innigen auf Vertrauen und Hingabe beruhenden Beziehung zu seinem Pater, seiner Abhängigkeit von Blut und wie jenes ihn mit seinen Spendern verband. All dies, schilderte er ihr, wie einen grausamen Fluch, der mit viel Leid verbunden war. Aber nichts davon konnte sie hier sehen. Anscheinend war dieser Ort eine Art Schlaraffenland für ihn, an der er sich nach Herzenslust gütig trinken konnte. Laut seiner Erklärung entstand ein ganz besonderes Band zwischen ihm und seinen Wirt, wenn das Blut bereitwillig gegeben wurde, war er nun auf dieselbe Art und Weise mit all diesen Damen verbunden?
Verflixt noch eins. Immer neue Gedanken formten sich bildhaft hinter ihrer Stirn. War das womöglich nur ein besonders krankes Spiel für ihn, um herauszufinden, wie weit er Cordula beeinflussen und lenken konnte? Inzwischen hatte sie Lucy und ihr fröhliches Geschnatter fast vollständig ausgeblendet. Sie musste hier weg, jeglicher Appetit war ihr vergangen und binnen weniger Lidschläge stieg ihre Verzweiflung und Panik vor möglichen Konsequenzen ins Unermessliche.
So schnell sie ihre Füße trugen, verließ sie fluchtartig den Gemeinschaftsraum und stürmte in den Gang. In ihrer Furcht versuchte sie mit schwitzigen Finger jede Tür auf dem Flur zu öffnen, nur um endlich einen Ausweg aus diesem widerwärtigen Albtraum zu finden. Jede Tür, die verschlossen schien, schürte hierbei jedoch ihre Hysterie, sodass sie in ihrem Tun immer zittriger und unruhiger wurde. Allerdings beruhigte es sie auch nicht, wenn sie endlich mal eine Tür geöffnet bekam, denn leider verbarg sich dort hinter nicht die ersehnte Freiheit.
Komplett aufgelöst, gelang es ihr erst nach mehreren Fehlgriffen einen Weg in die Freiheit zu erlangen. Eigentlich fürchtete sie sich davor, des Nachts alleine durch die dunklen Straßen zu laufen. Die Beleuchtung war überaus dürftig. Die Schatten schienen zum Leben erweckt zu sein und es hatte den Anschein, dass hinter jeder verborgenen Ecke, es geradezu von zwielichtigen Gestalten nur so wimmelte. Panisch sah sie sich immer wieder nach einem Ausweg um. Wo sollte sie nur hingehen, hinaus in den Wald oder doch lieber an weiteren verschlossenen Türen rütteln? Sie wusste nur eins, sie durfte nicht stehen bleiben.
Sollte Samoel ihr hinterherkommen, würde er sie auf offener Straße sicher schnell finden. Die Stadtwachen sahen jedoch so furchterregend aus, dass sie sich nicht traute an ihm vorbeizulaufen. Was hatte sie nur getan? War das ihre Strafe? Grott noch eins, es musste doch einen Weg geben, hatte sie nicht unweit der Stadtmauer eine Verlassen aussehende Scheune entdeckt, als sie in der Stadt angekommen waren? Möglicherweise konnte sie sich dort über Nacht verstecken, um am nächsten Tag mit klarem Kopf neu ans Werk zu gehen. Hoffte sie doch so sehr, endlich ein freies und unabhängiges Leben zu beginnen.
Ohne weiter nachzudenken, folgte sie diesem Gedanken, eine Entscheidung, die sie nur wenige Augenblicke später bereuen sollte. Die Scheune war nämlich nicht verlassen. In ihr verweilten eben solche Unholde, wie in den dunklen Straßen draußen. Leider waren sie ihr aber nicht nur körperliche überlegen und zu zweit, nein auch die Dunkelheit bot ihnen zusätzlichen Schutz. Angestachelt von ihren niederen Trieben und ihrer Überheblichkeit drängten sie die Magd immer weiter in die Ecke, ohne auch nur einen Hehl daraus zu machen, was ihr Vorhaben war.
Nahezu ausgeliefert spürte die Magd die Wand in ihrem Rücken, während die Schatten der abscheulichen Kerle sich immer bedrohlicher über sie legte und sie bis ins Mark spüren ließ, dass es keinen Ausweg gab. Hilflos und panisch verlor sie ihre Beherrschung. Heiße verzweifelte Tränen liefen ihr über ihre Wangen, während sie angsterfüllt um Hilfe schrie.
Es ging um Leben und Tod, davon war Cordula überzeugt. Mehr als sterben konnte sie nicht, also konnte sie auch ohne Bedenken die Bewohner der Stadt mit ihrem Gebrüll aus dem Schlaf holen. Hauptsache es kam jemand um sie retten. Ganz gleich wer. Noch immer verstand sie es nicht, wie ihr Leben innerhalb kürzester Zeit so dermaßen bergab gehen konnte. Gefangen ihrer schier grenzenlosen Furcht, bekam sie nicht mit, dass inzwischen noch jemand weiteres die Scheune betreten hatte und sich gerade ein Handgemenge entwickelte. Es war ein Durcheinander, dem sie nicht mehr folgen konnte. Ihr Geist hatte sich ausgeblendet. Fast schon apathisch blickte die Magd auf dem kalten Boden kauernd ihrem Schicksal entgegen, während immer neue Tränen über ihre Wangen rollten.
❖ Es ist nicht jeder Mensch dazu bestimmt frei zu sein, doch wenn es bestimmt ist, wird es geschehen.❖