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Shilana
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 151
Registriert: So 19. Dez 2010, 21:01

#226

Beitrag: # 50496Beitrag Shilana »

Keine Regung zeichnet die sonst so ausdrucksvollen zarten Züge, während sie den jungen Burschen mustert, welcher so ungestüm beinahe in sie hinein gerannt wäre. Lediglich der Ansatz eines kühlen Lächelns scheint sich zeigen zu wollen, als er nach dem Versuch einer hastigen Erklärung, weiter stürmt und ihr Blick ihm folgt. Angesichts der Energie des Knaben, fühlt sie sich fast müde, ausgelaugt. Einer der Gründe warum sie zurückgekehrt ist, war der Umstand, das sie der Kämpfe, der Schachten, der kriege müde gewesen war. Ein wenig Ruhe und Sicherheit hatte sie erhofft...nicht nur für sich. Doch alles was sie fand war eine erneute Schlacht.
Sie seufzt leise, während sie ihren Weg durch die scheinbar endlosen Gänge des Schlosses fortsetzt. Ohne sich aufzuhalten betritt sie die Schreibstube und ihr Blick huscht durch den Raum.
 
Lillyth...
 
erklingt es leise zum Gruß, bevor sich ihr Blick auf Kyrana legt. Leicht nickt sie dieser zu. Auch wenn sie im groben informiert ist, fehlt ihr das wissen über die Hintergründe um über deren Aufenthalt im Kerker urteilen zu wollen. Zumal im Augenblick jeder einzelne des Clans wichtig genug ist, um ihn nicht in de Kerkern verrotten zu lassen.
 
Fragend kommt ihr Blick auf Lillyth zur Ruhe.
 
Genau das was ich nun brauche! Ein guter Jahrgang?
 
Fragt sie beinahe im Plauderton, während sie mit einer anmutigen Geste auf die angebrochene Flasche deutet, bevor sie sich auf einen der Stühle niederlässt.
 
Ein Feuer weniger....
 
erklingt es in dem gleichen Tonfall, als plaudere sie über das Wetter. Lediglich der Ausdruck ihrer Augen mag verraten wie es in ihr aussieht. Und ungeachtet des Wissens um die Ausweglosigkeit der Situation, scheint ihr Wille nicht aufzugeben ungebrochen.
Ein Feuer weniger...kaum mehr als ein Tropfen auf einem heißen Stein...und doch hat ein einzelner tropfen auch schon dämme brechen lassen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Landru
Bürger / Bürgerin
Beiträge: 397
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 02:16

#227

Beitrag: # 50498Beitrag Landru »

Gewiss hatte er an Biss und Feuer verloren. Das geschah mit den jungen Wilden, dass sie im Laufe der Zeit an Dingen wachsen und bedachter wurden. Spätestens wenn Entscheidungen Existenzen kosten und zerstören und ihm schmerzlich bewusst wurde wie zerbrechlich ein Wort sein konnte. Vor allem ein Falsches. Sie hatten sich ewig nicht gesehen. Vermutlich konnte sie daher dieses Bild von einst, dem ungestümen und nahe zu selbstzerstörerischen Bruder nicht mit dem vereinbaren was er jetzt geworden war. Bedachter, ruhiger.. älter.. vielleicht ein Stück weiser. Ja.. die Zeit veränderte einen, auch wenn man ewig davon hatte. Ebenso wie Erfahrungen. Feuer. Das letzte Mal in Flammen war noch nicht lange her und ja, auch da lag sie nicht falsch, wenn sie glaubte er fürchte die Flammen, dann war auch dieses wahr. So gerne er es leugnen würde und versuchte, aber der Schmerz war immer noch nicht gänzlich verheilt. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt sich von solchen Traumata bremsen zu lassen, aber noch konnte er es nicht überwinden. Auch wenn er es verabscheute. 

Ein Schlüssel. Einen den sie ihm sicher nicht geben wird. Nicht zu geben gedenkt. Es war der Zucker.. die Peitsche ruhte noch, denn an einen Sinneswandel glaubte er nicht. "Den du mir sicher nicht geben wirst.. " Ein fast schon amüsiertes Blitzen durchzog die Augen. Ja. Er mochte an Biss verloren haben, aber er glaubte nicht daran das sie es sagte, um es mitzuteilen, vielmehr ihm seine eigene Hilflosigkeit vor Augen zu führen. "Welchen Sinn hätte es noch. An dieser Entscheidung hängen einige Existenzen.. Die Zeiten an denen ich jene verschwendet habe, sind lange vorbei." Zumindest wenn es um die eigenen Reihen ging. Sicher wären ihm Menschen noch genauso egal, aber hier ging es um die wenigen verbliebenen. Jeder von ihnen war kostbar, selbst jene die sich des Verrates schuldig gemacht hatten. Wie paradox es doch war. "Wir haben uns nicht wieder gefunden, Latoria.. wir haben uns verloren. Du bist sehr weit weg.. " Ob er Hoffnung hatte, sie noch wieder zu erreichen? Sie schwand von Minute zu Minute.. und bevor er sich darüber weiter Gedanken machen konnte beendete sie das Gespräch mit der magischen Geste. 

Der Blick ruckte reflexartig gen Boden, dass verräterische Grollen unter den Füssen ließ ihn in die Höhe schnellen. Schnell genug um dem kompletten Griff zu entgegen, aber doch zu langsam um die Ranke an einem Fuss zu verhindern. Die Schwingen hielten ihn in der Luft, die Ranke spannte sich knirschend. Er griff gen Bogen.. knirschend bogen sich die Knochen unter der Sehnenspannung als der Pfeil in ihre Richtung schnellte. "Keine Kapitulation.. und wenn wir sterben, sterben wir frei.. wenn du stirbst, dann unter einer Fessel.. deines Hochlords." Schon spannte er den zweiten Pfeil in der Hoffnung ihre Konzentration zu stören. Dieses Mal.. zielte er auf die Brust.. Wenn wir uns zu weit entfernen, brennen wir. Schoss ihm durch den Kopf. Aber wenn sie.. sich nicht bewegt.. kann sie niemanden schaden und er könnte endlich den verdammten Schlüssel suchen. Natürlich wird sie nicht stehen bleiben, gewiss nicht.
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"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"
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Melyndra
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 18
Registriert: So 22. Sep 2013, 13:34

#228

Beitrag: # 50504Beitrag Melyndra »

Tatsächlich war weit und breit nichts zu sehen. Behutsam schließt sie die Tür hinter sich.
Trotz allem bewegt sie sich nur vorsichtig den Gang entlang. Gewiss...Latorias Sicht der Dinge und vor allem deren eigene Geschichte, hatten nicht nur Neugier geweckt. Sie hat lange darüber nachgedacht. Zweifel im Zwiestreit mit dem was man zu wissen glaubt. Vernunft im Zwiestreit mit Gefühlen. Vielleicht haben alle recht...und es liegt alles nur im Standpunkt, von dem aus man es betrachtet. Sie ist verwirrt...und ungeachtet der Zusicherungen Latorias hat sie Angst, vor allem weil sie gesehen hat, wessen der Hochlord mächtig ist.
Noch ist ihre Existenz jung...zu verwirrend noch so vieles, als das sie einer solchen Situation wirklich gewachsen wäre.

Die Stimmen aus der Küche erregen ihre Neugier und lassen sie langsam weitergehen....vielleicht gelingt es ihr ja etwas zu erfahren, was ihr weiter hilft...oder ein wenig Ordnung in das Chaos bringt.
Die Geschichten, welche die Männer von sich gaben sorgten allerdings nur dafür das das kalte Grauen ihr die Kehle zuschnürt. Aber vielleicht.....vielleicht gaben die Männer auch nur an, um sich vor ihren Kameraden aufzuspielen. Wie oft hat sie dies unter den Untergebenen ihres Vaters schon erlebt. Zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer..denn sollten diese Geschichten stimmen war alles verloren.
Nur wenn das Gespräch auf das obere Stockwerk kam, wurden alle merklich leiser..fast furchtsam flüsternd....leider hat dies auch zur Folge, dass sie kaum ein Wort verstehen kann....zumindest genug um ihre Neugier zu wecken.

Genau in jenem Moment scheint jemand durch die Haustür das Haus zu betreten. Gehetzt sieht sie sich um und erblickt ein Tablett auf einer Anrichte. Eine Flasche starken Weines und ein Teller mit jenen kleinen nahrhaften flachen Broten befand sich darauf. Ebenso ein paar saubere Tücher, eine Schale mit klarem Wasser, sowie einige kleine Flaschen welche wohl irgendwelche tränke oder Tinkturen enthielten. Hastig ergreift sie das Tablett und eilt die Treppe hinauf, spontan ohne wirklich nachzudenken. Wozu flüchten, wenn sie sich doch frei bewegen darf? Nunja...zum einen...vielleicht ist es ja trotz allem nur eine Falle...wer weiß das schon. Nicht zum ersten mal in ihrem Leben wäre sie getäuscht worden. Ihr Vater hat ihr stets vorgehalten, das sie viel zu naiv und leichtgläubig sei und nicht in allen Menschen nur das gute stecke was sie stets in jedem sah.
Rasch blinzelt sie als die Erinnerungen sie übermannen. Es war ein anderes leben und nun wirklich nicht der Zeitpunkt für sentimentale Erinnerungen. Zudem ihr lauf in jenem Moment ein rasches ende nimmt, als sie vor einer verschlossenen Tür angelangt und zwei äußerst grimmigen Wachen.

Sie schluckt...ein Überbleibsel aus ihrem früheren Leben, welches sie nicht nicht abgelegt hat, bevor sie fast automatisch strahlend lächelt. Dürfte ich bitte durch...Ihre klare helle Stimme schmeichelt sich in das Bewusstsein der Wachen, einnehmend, betörend,während sie das was sie von ihrer Mutter bereits gelernt hat versucht in die tat umzusetzen. So gesehen, dürfte es die beiden Männer schon fast als ein Privileg verspüren, ihrem Willen zu folgen. So gesehen....wäre da nicht der Umstand dass sie eben noch jung und ungeübt ist. Aber der Versuch schadet nicht. Mir wurde befohlen dies zu bringen.Erklärt sie mit einem Strahlen, welches mehr als bezaubernd zu nennen war, während sie das Tablett kurz ein wenig in die Höhe hebt, um zu zeigen, was sie bringen soll. Und gleichzeitig scheint der, doch ein wenig furchtsame Ausdruck ihrer Augen zu verdeutlichen, dass sie die Strafe fürchtet, sollte sie dem Auftrag nicht nachkommen.
 
 
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~das Schicksal tanzte mit ihr im Schatten~
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Lillyth
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 140
Registriert: Do 6. Mai 2010, 20:34

#229

Beitrag: # 50513Beitrag Lillyth »

Nun was immer Kyrana aus ihren Gesten und Zügen heraus interpretieren mochte, Lillyth selbst würde dafür sicher eine andere Titulierung finden. Aber weder dies, noch irgendwelche Positionen als vermeintliche Heerführerin standen für jene selbst zur Debatte, gschweige denn, das sie einen solchen Posten jemals anstreben würde. Als eingeschworene Einzelkämpferin ganz bestimmt nicht, auch wenn sie sich beim nächsten Übergriff Castiels sicherlich auf die eine kleine Armee berufen konnte, genährt und stetig wachsend mit jedem Mann der fallen würde. Eine Armee, die jedoch als einzige Strategie hatte, zu töten und wieder aufzuerstehen.

Die Lebenden, nun die überließ sie gerne weitestgehend Shilana. Jene verstand es deutlich besser jene  zu motivieren und zu lenken, was nicht zuletzt durch ihre Gaben durchaus effizienter erschien. Zudem genoss die Rose sowohl bei jenen verbliebenen Männern Argonars das Ansehen, ebenso wie sie mit denen der Festung hier aufgrund ihrer eigenen Abwesenheit mehr vertraut war, als die Tochter Kains.

Somit war es das sinnvollste als Einheit derzeit zu funktionieren. So widerstrebend und paradox es in ihren eigenen Ohren auch klingen mochte, aber schlussendlich war es ein Teil eines uralten Schwurs war sowie nicht zuletzt ein Grundgedanke des ursprünglichen Clans. Zusammen zu überleben. Worauf sich die derzeitige Taktik eigentlich auch beziehen sollte und auch nur so der Plan, den sie hatten, eine Chance bekam, aufzugehen.  

Die dunklen Augen wanderten über die Karte hinweg und schienen gedanklich den Weg in Richtung von Sturmkante abzuschreiten, während sie sich einen Schluck nachschenkte. Kyrana ersparte sie jedoch einen weiteren Branntwein. Nicht etwa aus Unhöflichkeit, sondern eher, weil sie durchaus bemerkt hatte, dass jene diesen nur der Etikette wegen runtergewürgt hatte.  Zu einem anderen Zeitpunkt, hätte sie sich daraus vielleicht einen Spaß gemacht, aber jetzt war sie weniger Lillyth, sondern die Tochter des Ersten. Sein Fleisch und Blut, welches bedacht handeln musste, um nicht noch mehr Verluste einzufahren.

„Was denkt Ihr wie weit ihr kommen werdet...“ klang es kühl und deutlich skeptisch. Doch bevor sie weiter darauf eingehen konnte, liess eine andere Stimme sie aufhorchen.Der Blick, welcher gerade noch die Karte studiert hatte, wanderte hinauf und legte sich auf Shilana. Abermals war die Verführung groß den Anflug eines Lächelns zu zeigen. Offenbar wusste die Rose ebenfalls hin und wieder auch einen guten Tropfen menschlicher Sünden zu schätzen, auch wenn die Wirkung ausbleiben sollte.

Somit holte Lillyth ein weiteres Glas hinzu. Schweigend füllte sie dieses, beobachtete, wie die honigfarbene Flüssigkeit langsam hineinrann. „Es gibt durchaus schlechtere.“ kam es lediglich über ihre Lippen, als sie die Flasche abstellte und Shilana das Glas entgegenstreckte , welches sich jene nach dem erfolgreichen kleinen Exkurs verdient hatte.

Steter Tropfen höhlt den Stein. Ein Feuer weniger, so hatte sie wohl zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ja, der Plan Shilanas war im Grunde verdammt gut, auch wenn Lillyth es niemals offen aussprechen würde. Nein, sie musste innerlich zugeben, dass sie die Rose in der Vergangenheit oftmals unterschätzt hatte und offenbar viel mehr in ihr steckte, als sie bisher angenommen hatte. In Zukunft würde ihr dieser Fehler nicht wieder passieren, sofern es denn eine gab. 

 
„Sehr gut.“ kommentierte  sie diese grundliegend positive Nachricht leise, während sie ihr eigenes Glas wieder in die Hand nahm und Shilana auf diesen minimalen Sieg zuprostete. Ein seltenes, feines Lächeln überzog ihre Lippen. Oh die Feuer würden allesamt ersticken. Der Gedanke liess ihren Blick kurz auf funkeln.

Doch dann wanderte das Dunkel der Augen sogleich nachdenklich zu dem eigentlichen Punkt der Karte und dem Angebot Kyranas  zurück.„Kyrana möchte sich einen Weg nach Sturmkante bahnen, um ihren Erschaffer um Hilfe zu bitten.“  sprach sie das Gesuch oder vielmehr Angebot der Hexe aus, um Shilana nicht nur zu informieren, sondern sie nicht zuletzt auch sie auch nach ihrer Meinung dazu zu fragen. Ruhig nippte sie an dem Alkohol, während ihre Augen sich langsam der Rose zuwandten, als würde sie auf ihre Einschätzung hierbei Wert legen. Die kühle Schwingung ihrer Stimme hatte jedoch ihren Standpunkt hierzu vielleicht ungewollt verraten, ohne, dass sie es selbst ausgesprochen hatte. Lillyth würde es definitiv ablehnen, besonders, weil sie es vermeiden wollte dem Hochlord noch mehr Trophäen zu gönnen oder gar ihren Plan damit zu gefährden. Nein diese Ressource wäre ihre Meinung nach vermutlich an anderer Stelle nützlicher.
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† Es ist schon immer eine gefährliche Unterschätzung des Bösen gewesen, ihm zu unterstellen, es kenne keine Liebe. †
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Kyrana
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Beiträge: 84
Registriert: Mo 27. Dez 2010, 20:56

#230

Beitrag: # 50517Beitrag Kyrana »

Nun, da die Soldaten des Feindes einem Wolf wohl eher keine Beachtung schenken werden, denke ich, dass ich den Weg nach Sturmkante ohne weiteres binnen einer Stunde... setzt sie gerade zu einer Antwort auf Lillyths Frage an, als sie durch das Eintreffen von Shilana unterbrochen wird... Wie jedes Mal, wenn sie diese sieht, muss Kyrana sie einfach für einen Augenblick ansehen... Die zarte Schönheit und der Anmut der Rose fordern ihre uneingeschränkte, neidlose Bewunderung... Stumm verfolgt sie, wie ein drittes Glas mit goldbrauner Flüssigkeit gefüllt wird und wie es grazil an die Lippen geführt wird... Dabei lauscht sie andächtig der Unterhaltung... Sie kann nur vermuten, was dort am Feuer der Feinde geschehen ist, doch nötigt es ihr Hochachtung ab... Auch wenn sie insgeheim weiß, dass es so viele Feuer sind, die alleine auf diese Art nicht vernichtet werden können.

Ob Lillyth ihren Vorschlag annehmen wird, kann Kyrana nicht abschätzen... Dazu kennt sie die Tochter Kains und die verschiedenen Nuancen ihrer Stimme zu wenig... Daher entschließt sie sich, einfach abzuwarten, was Shilanas Meinung dazu sein mag... Vielleicht hat jene ja auch eine andere Idee, wie man der großen Überzahl der feindlichen Soldaten Herr werden kann... Im schlimmsten Falle gibt es kaum Hilfe zu erwarten und sie Drei sind wirklich das letzte Bollwerk, das den Untergang der Clan-Festung verhindern muss... Der Gedanke daran treibt Kyrana einen Schauer über den Rücken... Dessen sie sich augenblicklich schämt... Bloß keine Angst haben...Keine Angst zeigen... Mit einem Ruck strafft sie ihre dünne Gestalt und verleiht ihren herben Zügen die äußere Entschlossenheit, die sie im tiefsten Inneren so gar nicht fühlen kann.
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Shilana
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#231

Beitrag: # 50518Beitrag Shilana »

Sie nippt am Glas und nickt zustimmend. Es gibt gewiss bessere, doch wie so oft muss man manchmal mit dem zufrieden sein was da ist. Und auch wenn der Alkohol in dieser Form keine Wirkung zeigt, so ist sie durchaus in der Lage den Geschmack und dessen feine Nuancen zu genießen. Und wie in vielem muss die Erinnerung auch in diesem Falle genügen.
Ihre schlanken Finger spielen mit dem Glas während sie Kyrana einen Moment forschend ansieht, bevor sich ihre Aufmerksamkeit auf Lillyth legt. Ein kurzes Lächeln spielt mit ihren Lippen, bevor sie die schultern ein wenig strafft und sie sich mit einer entschlossenen Geste die wilden haare aus dem Gesicht streicht.
 
Sie bleibt hier!
 
Es scheint, als wolle ihre Stimme keinen Widerspruch dulden und der entschlossene Ausdruck in den dunklen Augen scheint dies noch zu bekräftigen.
Sie nickt Lillyth mit einer leichten Bewegung zu, bevor sie ihr Glas mit einem Zug leert und entschlossen beiseite stellt.
 
Wir werden Ihnen zeigen was Schmerz ist. Sie sollen spüren, was es bedeutet den Clan anzugreifen.
Und sie selbst haben mir den Weg gezeigt!
 
Sonst so beherrscht hält sie mit ihrem Zorn nicht zurück..nicht in diesem Moment. Und auch wenn es nur einen kurzen Augenblick währt, verrät es wie sehr der Angriff sie erschüttert hat.
Sie atmet tief durch...eine Angewohnheit, welche ihr selbst nach all dieser Zeit immer noch hilft, Ruhe zu bewahren und den Kopf frei zu bekommen.
 
Selbst wenn ihr bis Sturmkante kommt, wird es zu spät sein, bis Hilfe aus eurer Heimat eintrifft. Sie werden kaum binnen weniger Minuten bereit und vorbereitet sein euch zu folgen.
 
Sie erhebt sich geschmeidig und wendet sich zu Kyrana, und auch wenn es an Wärme im Laufe der Zeit verloren hat, so vermag ihr Lächeln immer noch die zarten Züge verzaubern.
 
Wir zeigen diesem Bastard von Hochlord, das wir Drei genug sind, seine Truppen in die Hölle zu schicken.
 
Ihr Blick streicht zu Lillyth
 
Wir tun was wir anfangs versäumten. Jeder von uns verfügt über geübte Fähigkeiten und wir müssen die Vorteile nutzen die wir haben! Es ist unser Land...unser Schloss....und es ist ein Bollwerk...nicht nur von außen. Ebenso schwer wie man hineinkommt, kommt man hinaus.
 
Die schlichte und einfache Basis des Plans.
Fragend sieht sie Lillyth an.
 
Wird es euch gelingen die Armee der Toten zu rufen?
 
Kurz zeichnet der Schmerz ihre Züge, denn die, die dort ihre Ruhe fanden, bestanden nicht nur aus den Feinden.
 
Groß genug ist sie ja...und die Streiter des Feindes werden die Reihen auffüllen.
 
Aber sie weiß auch wie viel Kraft dies von Lillyth fordern muss...und die erste Schlacht hat bereits Kräfte gekostet. So gesehen hat diese Frage durchaus ihre Berechtigung.
 
Mit einer fast perfekten Drehung wirbelt sie zu Kyrana herum.
Sie scheint voller Energie und doch trügt der Schein....sie ist nur begierig diese leidige Sache endlich zu beenden. Kriege hat sie genug bestritten und erlebt. Einen weiteren hatte sie nicht haben wollen, daher die Heimkehr...nur um sich erneut in der Schlacht wieder zu finden.
 
Ihr beherrscht das Feuer!
 
Keine Frage, sondern eine Feststellung.
 
Vermögt ihr nur einzelne Ziele anzugreifen oder seid ihr fähig ein Inferno herauf zu beschwören?
 
Ein nicht ganz unwesentlicher Bestandteil des Planes....vieles hängt genau davon ab.
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Latoria
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 58
Registriert: Sa 11. Okt 2014, 23:15

#232

Beitrag: # 50527Beitrag Latoria »

„Oh Bruder, ich bin so nah dran...“ kam es mit einem teuflischen Lächeln verzückt über ihre Lippen. Das Gestein versuchte ihn zu halten, den Drachen für sie zu bändigen. Ja sie war ihm so nahe, wie lange nicht mehr. Ihm ihrem Blute und zugleich ihrem Ziel. Ein bezaubernd schöner Gedanke.

Eigentlich... Aber was machte er denn da? Nein, nein, nein! Dieser kleine Bastard. Konnte er denn nicht einfach kapitulieren. Schnell, ehrenvoll ohne sich wie ein Fisch auf dem Trockenen hin und her zu winden. Natürlich nicht.  Es war einfach frustrierend. Er war frustrierend.

Nur knapp ging der erste Pfeil an ihr vorüber, als er den Bogen auf sie richtete und ein zweiter würde vermutlich nicht lange auf sich warten lassen. Unter einer Handbewegung versuchte Latoria ihn hinab zu zerren,  während sie mit majestätischen Schritten an dem Geschoss vorüberging. Elegant hob sich die dunkel geschwungene Augenbraue tadelnd über diesen Fehlschuss in die Höhe. Oder sollte es gar ein Warnschuss gewesen sein?

Das Dunkel ihrer Augen war von Macht erfüllt, einer alten und elementaren Macht. Aber zugleich teilten sich Wahnsinn und Wut ihren Blick, welcher den Drachen fixierte, der Meter über der Erde schwebte. „Daneben.. Bruder...“ hauchte sie, wobei ein zuckersüßes, aber vor Überheblichkeit triefendes Lächeln ihre Züge zierte.

„Das also ist Deine Art des Verhandelns... Dein Angebot. An mich? Fast schon ein wenig niederträchtig.“  Sie musste ihn nur auf die Erde bekommen, mit aller Macht.  So lenkte sie ihre Konzentration kurzzeitig wieder auf den Zauber, der den Drachen hielt. und versuchte die Kraft der irdenen Fesseln zu verstärken, um ihn vom Himmel zu holen. Ja von Angesicht zu Angesicht sähe das ganze...

„Du verdammter Idiot!“  zischte sie wütend, als der Pfeil sie in die Brust traf und sie ablenkte, so dass sie in dem kurzen Moment des Konzentrationsverlustes ihm ein wenig mehr Leine liess. Dunkles Blut trat aus der Wunde hervor, gefolgt von einem Lachen. „Nicht einmal töten kannst Du...“

Aber offenbar war dies gar nicht sein Ziel. Nein er wollte sie nicht auslöschen. Noch nicht. Natürlich, er wäre auch dumm wenn... Reflexartig griff ihre Hand nach dem Schaft des Pfeils, welcher aus ihrer Brust ragte, mit dem Vorhaben ihn herauszuziehen.  Aber auch wenn sie sein Vorhaben durchschaut hatte, so war Latoria für diesen Bruchteil des Moments abgelenkt. Ihre Augen sollten sich ungewollt ob dieser Erkenntnis weiten. Ja, sein Pfeil hatte das Ziel keineswegs verfehlt, sondern genau dort getroffen wo er sollte. Langsam spürte  sie  die einkehrende Taubheit, welche sich in ihr ausbreitete, weshalb sie diesen mit einem Ruck entfernen wollte.
 


 ~In Lichthafen - in einem unscheinbaren Haus~  


Ab dem oberen Treppenabsatz bekam man das Gefühl, eine andere Welt zu betreten. Es glich keineswegs mehr einem Wohnhaus, sondern vielmehr als würde man die Bank Goldmonds betreten. Bis an die Zähne bewaffnete Wachen standen dort vor jeder Tür postiert und es schien als betrete man ein Reich der Stille. Einige Türen konnte man auf dem sich hinter den Rücken der Wachen auf tuenden Flur erkennen, und sie alle, denn es standen auf den ersten Blick vermutlich zwei vor jeder Tür, schienen mehr als diszipliniert und scharfäugig das zu sichern, was sich hinter ihnen befinden mochte.

Direkt bauten sich zwei der Soldaten vor Melyndra auf. Männer, welche die junge Rose deutlich überragten. Allein ihr Auftreten wirkte bereits wesentlich konsequenter und willensstärker, als jenes der Männer in den unteren Etagen. Selbstredend, da jene gegen den Einfluss der suggestiven Aura der Rose aufgrund des magischen Vampirbluts aus Castiels Hexenküche immun waren und offenbar auch die Schönheit und Anmut des jungen Dings sie in keinster Form aus der Reserve zu locken schien. Frei bewegen war eine Sache, aber hier würde die kleine Rose ganz offensichtlich eine von Latorias Grenzen überschreiten.

"Halt" kam es eisig unter dem Helm hervor, als er Melyndra den Weg versperrte. Worte, die vermutlich auch deutlich am unteren Ende der Treppe zu hören waren, sofern man darauf achtete.

"Niemand darf diese Etage betreten."  raunte der andere. Sie schienen wenig interessiert daran zu sein, ob jene eine Strafe von der Dirne Castiels erhielt oder nicht. Sie hatten ihre eigenen Befehle bekommen und ließen sich auch trotz des empor gehobenen Tabletts nicht davon abbringen. Stur und fest verharrten sie daher am Treppenabsatz und versperrten ihr den Weg.
Zuletzt geändert von Latoria am Sa 4. Mai 2019, 16:50, insgesamt 2-mal geändert.
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
Castiel & Latoria
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Lillyth
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Registriert: Do 6. Mai 2010, 20:34

#233

Beitrag: # 50528Beitrag Lillyth »

Lillyth kannte den Plan. Zumindest in groben Zügen. Für Details hatten sie bislang nicht viel Zeit gehabt. Aber dies war nicht zuletzt er Anlass dafür gewesen, weshalb sie die Karte ursprünglich studiert hatte.  Doch dies war im Grunde nicht wirklich von Belang.

Für einen Moment liess sie den Alkohol über ihre Zunge tanzen. Fast schon genüsslich, während Shilana mehr als vehement den kleinen Ausflug ablehnte. Ein feines Lächeln  zeichnete sich auf ihren Zügen ab, als sie den ungewohnt resoluten Ausführungen der Rose schweigsam lauschte, wobei ihr Blick immer wieder auf Kyrana glitt. Sie hätte es kaum besser ausdrücken können, auch wenn die Art und Weise sie doch ungewollt ein wenig überraschte. Nein auch Lillyth würde dem Hochlord kaum den Triumph gönnen, sie alle noch mehr auseinander zu sprengen.

Dass sie jedoch der vielleicht bislang unbekannten forschen Art Shilanas nichts entgegensetzte,  liess deutlich werden, dass sie hier keineswegs anstrebte eine führende Position zu übernehmen. Ein Teil dessen zu sein für den Moment, vielleicht. Aber es war und blieb für sie im Augenblick ein Zweckbündnis und nichts anderes, auch wenn sie selbst sich keinem Befehl unterwerfen würde. Kurz schwenkte sie das Glas in ihrer Hand, während das Dunkel ihrer Augen sich der Rose zuwandte. Ihre Augenbraue hatte sich leicht gehoben. Zum einen anerkennend ob der Art und Weise ihres Vorgehens, aber auch ein wenig pikiert ob jener Frage, die an sie gerichtet war. Ob sie die Armee rufen könnte...  

„Aus diesem und keinem anderen Grund haben wir Leichen zusammengetragen...“  Das Lächeln auf ihren Lippen, so wie ihr klarer Tonfall, ließen keinen Zweifel darüber zu, dass sie dieses Mal wesentlich vorbereiteter an die Sache herangehen würde.

„Ich hoffe, ihr kommt mit dem Nachschub hinterher.“ kam es mit einer leicht amüsierten Überheblichkeit über ihre Lippen, was vielleicht der ursprünglichen Frage gegenüber selbst als kleine Stichelei gemünzt war. Sicherlich war es weder der Ort noch die Zeit, um zu flachsen oder mit Selbstüberschätzung zu glänzen. Nein, das wusste auch sie. Dennoch Lillyth kannte sehr wohl ihre eigenen Grenzen und  für das, was sie kämpfte, würde sie diese auch bis ans äußerste überschreiten. Das sollte die Rose mittlerweile wissen.

Trotz allem steckte dennoch in Lillyths Worten durchaus auch ein ernst gemeinter Fakt. Denn im Gegensatz zu den lebenden Kriegern, welche durchaus intelligent parieren und taktisch kämpfen konnten, wären die Toten ein Werkzeug. Ein sicherlich zähes und immer wiederauferstehendes Instrument, welches, egal wie verstümmelt es wäre, nur instinktiv ihrem Befehl Folge leisten würde und somit lediglich den Tod des Feindes im Auge hätte. Daher mangelte es ihnen an eigenständiger Weitsicht, Taktik und Intellekt. Somit wäre es sicherlich durchaus sinnvoll, wenn die Reihen sich im Zweifel wieder auffüllen würden oder sich gar vergrößerten. Sicherlich würde sie auch mit dem, was sie bereits jetzt beschwören konnte einige in den Tod reißen. Aber umso größer die Heerschar werden würde, umso verheerender konnten sie zurückschlagen. Egal was es sie selbst kosten würde, denn sie würde bis ans äußerste ihrer Reserven gehen, gleichdem was es kosten mochte. Denn wenn sie fielen, dann nur über ihren eigenen toten Kadaver hinweg.

Doch sollte sie das alles nun in einer Litanei hinunter rattern? Nein. Das wäre nicht sie. Natürlich würde es daher schlicht und ergreifend einfach gelingen. Die beiden Damen beobachtend leerte sie ihr Glas und stellte es auf den Tisch. Immerhin wusste Lillyth, was sie zu tun hatte. Und sie hatte ihre „Armeen“ bereits entsprechend positionieren lassen, was sich bei genauerem Hinsehen auf der Karte auch abzeichnete. Da Lillyth dem ganzen nichts weiter hinzuzufügen hatte, schenkte sie sich nochmals nach und blickte lediglich mit einer gehobenen Augenbraue stumm fragend zu den anderen beiden. Immerhin wollte sie im Moment nicht unhöflich sein und daher weder die Unterhaltung der beiden unterbrechen, noch einer der Damen ein weiteres Glas vorenthalten.
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Gemahlin von Norax Vykos
Mutter ihres kleinen Sternenlichts Neomi ~ Tochter seiner Lordschaft Kain Vykos und seiner Gattin Enoia Vykos
† Es ist schon immer eine gefährliche Unterschätzung des Bösen gewesen, ihm zu unterstellen, es kenne keine Liebe. †
† Lieben zu können ist kein Vorzug des Guten, sondern das einzige, was es mit dem Bösen verbindet. †
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Fenja
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 34
Registriert: Fr 16. Feb 2018, 23:28

#234

Beitrag: # 50546Beitrag Fenja »

 
Einige Schritte war sie dem Menschen vor sich gefolgt, nachdem die Türe ins Schloss gefallen war. Er wurde immer unsicherer in seinem Schritt und begann sich, seiner Meinung nach unauffällig, umzusehen, ob nicht doch irgendwo Rettung für ihn nahte und ihn von seiner Begleitung befreien würde. Doch Fenja hatte die Ohren gespitzt und konnte nur aus einem der oberen Stockwerke gedämpfte männliche Stimmen vernehmen. Ansonsten schien die Gefahr in dem unteren Stockwerk vorerst vorüber zu sein. Vorerst. Auf diesen kurzen Erfolg durfte sie sich nicht lange ausruhen, schließlich galt es, Enoia zu finden und als Krönung ihres Vorhabens diesen kleinen Bastard. Sie schubste den Soldaten vor sich einmal recht unsanft an um ihn daran zu erinnern, dass sie noch immer hinter ihm war und auch nicht zögern würde ihm innerhalb eines Wimpernschlags das Leben zu nehmen, an dem er doch recht zu hängen schien. Unverständlich für sie, hatte sie nachvollziehen können, warum das Lebendige so wichtig für die Menschen war. In ihren Augen stank es einfach gewaltig und war völlig unpraktisch. Aber gut, sie wollte jedem den Spaß lassen sich an etwas so unsinnigen Dingen, wie das Leben, festzuhalten. Am Ende würden sie alle in einer hölzernen Kiste unter der Erde vermodern und von Maden und Würmern zerfressen werden. Sehr würdevoll.  
 
Der Soldat vor ihr wurde immer ungeduldiger und drehte seinen Kopf zu ihr herum: „Was wollen wir hier eigentlich?“ „Shhhht, kleiner Mensch!“ sie legte ihren Zeigefinger auf die Lippen und ihre grünen Augen glommen auf. „Wir werden lauschen und hören, was die Räume uns zu sagen haben.“ Der Soldat betrachtete sie mit einem Kopfschütteln und war davon überzeugt, dass die Rothaarige eindeutig noch seltsamer war, als Castiels Anhängsel.
Fenja schloss unterdes die Augen und konzentrierte sich auf das Lebendige – oder eben das nicht Lebendige - in den Räumen des Hauses. Schon lange hatte sie nicht mehr versucht Ihresgleichen zu erspüren und sie war ein wenig selbst überrascht, wie einfach es noch immer war. 
Ebenso überrascht war sie darüber, dass sie nicht nur einen ihrer Art spürte, sondern zwei – nebst dem ganzen gepanschten Blut überall. Clever, offenbar wurden die Wachen im Haus mit dem kostbaren Blut der Vampire gespeist. Doch musste sie bei der Vorstellung daran, das diese dressierten Hündchen etwas so wertvolles zu sich nehmen durften, wie das was immer, selbst auf weitverzweigten Wegen, von Kain abstammte, verächtlich ihre Nase rümpfen. Schon alleine dafür hatten sie alle den Tod verdient. Auf welche Art, nun das würde sich noch herausstellen. Vielleicht war es ihr möglich, die hier Anwesenden am Leben zu lassen um sie dann ihrem Bruder oder ihrem Vater zu überlassen? Ihre Art der Grausamkeit war wesentlich ausgeprägter und raffinierter. Aber darüber konnte sie sich später Gedanken machen. 
 
Jetzt war es erstmal wichtig herauszufinden, um wen es sich bei dieser zweiten untoten Präsenz handelte. Diese Blutsverräterin konnte es wohl kaum sein, außer sie war unbemerkt wieder zurück in das Haus gelangt, was Fenja sich aber kaum vorstellen konnte. Hatte dieser Verrückte etwa noch ein weiteres Anhängsel in seinen Reihen? Darauf, dass es jemand aus dem Clan sein konnte, kam sie in dem Moment nicht. Warum auch? Es schien ihr schon erschreckend und unglaublich genug, dass jemand wie ihre Mutter sich hier befand und sich nicht aus eigener Kraft, warum auch immer, befreien konnte. 
 
Sie zog sich die Kapuze ihres Umhanges noch ein wenig tiefer in das Gesicht, auch wenn sie stark bezweifelte, dass ihr die Täuschung von gerade eben noch einmal gelingen würde. Zu sehr schlotterte der Mensch vor ihr mittlerweile unter ihrem eisigen Griff. Auch wenn er berechtigte Angst um sein Leben hatte, töten konnte sie ihn nun nicht. Zu auffällig wäre eine herumliegende Leiche innerhalb des Hauses. Somit wandte sie sich der Treppe zu, die in das obere Stockwerk führte. Für einen ausgefeilten Plan fehlte ihr einfach die Zeit und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, auch die Geduld. Eigentlich blieben ihr nicht wirklich viele Möglichkeiten, nein, es blieb ihr sogar nur eine Möglichkeit. Und zwar die, die ihr am besten lag. Fast schon unverschämt laut stapfte sie deshalb die Treppe hoch und zog mit einem freudigen Pfeifen auf den Lippen um die Ecke, genau da hin, wo die schwerbewaffneten Männer die Türe bewachten, hinter der sich Enoia und Castiel befanden. 
 
„Ist das nicht ein herrlicher Tag heute? Die Vöglein zwitschern, die Menschen kreischen, Blut tropft von den Häuserwänden, der Krieg zieht eine tödliche Schneise durch Lichthafen. Hach...“ sie tat, als würde sie einen tiefen genüsslichen Atemzug nehmen „es ist ein Gefühl wie der beginnende Frühling, nicht?“ Sie streifte die Kapuze von ihrem Kopf, wobei sich ein breites Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete, das, bei genauerer Betrachtung, durchaus etwas wirres an sich hatte. „Nun, das hier ist mein guter alter Freund..“ freundschaftlich legte sie einen Arm um des Soldaten Schulter und zog ihn näher an sich heran „Ähm.. na, wie heißt Du doch gleich? Ach, ist ja auch völlig egal.“ Aus den Augenwinkeln betrachtete sie die junge Dame, die dort mit ihrem Tablett stand. Das war sie also gewesen, die zweite ihrer Art, die sie verspürt hatte. Hm, hübsches junges Ding, fraglos. Nur zu welcher Seite gehörte sie? Das würde sie noch herausfinden müssen. 
„Wie auch immer. Mein Name ist Fenja,“ sie fasste sich kurz mit der flachen Hand an die Brust um sich vorzustellen, „und ich wollte in Erfahrung bringen, ob dies hier der hiesige Kurs für Töpferei und Hausgestaltung ist. Wisst ihr,“ verschwörerisch neigte sie sich ein wenig zu den beiden vor, vielmehr um zu riechen, wieviel der Menschlichkeit ihnen noch geblieben war, als das sie wirklich daran interessiert war, ihnen ein Geheimnis zu offenbaren, „irgendwann wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Mann sich täglich an den Docks vergnügt, braucht man als Frau wieder eine erfüllende Aufgabe. Ihr beide versteht bestimmt was ich meine. Aber wenn ich mir euch zwei so anschaue, ist dies wohl eher der Kurs für Zirkusclowns, hm?“ Der fröhliche Unterton in ihrer Stimme wandelte sich plötzlich, während ihre Augen einen gefährlichen Glanz annahmen und ein diebisches Lächeln einige ihrer strahlend weißen Zähne zeigte. 
 
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Latoria
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#235

Beitrag: # 50581Beitrag Latoria »

Wie dämlich waren manche Männer. Nun jene, die den Zusammenstoß mit Fenja überleben sollten, sollten sich besser vor dem Zorn Latorias hüten. Denn wenn sie das überlebten, waren sie nicht mit Leib und Seele bei der Sache und scheinbar nicht bereit ihren Schwur einzuhalten. Eine Tatsache, welche für sie das Todesurteil wäre.

Doch hätte sie nicht erwartet, dass diese Männer sich von einer einzigen Gossenvampiress  überwältigen lassen würden und diese überhaupt einen Schritt über die Schwelle hätte machen können. Aber vielleicht lag ihr Maßstab an Männlichkeit einfach zu hoch. denn sonst wäre Latoria wohl kaum so sorglos zu dem Treffen mit dem Drachen gegangen, um seine Kapitulation zu verhandeln.

Doch zum Glück für jenes laienhafte Pack, das sich Wachen schimpfte, war Latoria noch immer mit dem Drachen selbst beschäftigt und der Tatsache, dass er den Ernst der Lage nicht begreifen wollte. Und nicht zuletzt hatte er es gewagt auf sie zu schiessen. Nun kämpfte sie mit dem kleinen lästigen Ding, welches in ihrer Brust steckte und unschöne Flecken auf der ledernen Robe hinterlassen würde.

So waren jene Wachen und Bewohner des Hauses mehr oder minder auf sich gestellt und man sollte meinen, dass sie mit einem kleinen lästigen Weibsbild fertig werden würden, welches die Schwelle zur ersten Etage ebenfalls erreicht hatte.

Nun wenigstens versuchten sie es und ließen sich weniger auf der Nase herumtanzen. Als die zweite Gestalt in Begleitung des zerrupften Soldaten die Treppen hinauf kam, schienen die Wachen keine langen Reden schwingen zu wollen. Es roch faul, und das nicht nur auf eine Art und Weise. Abrupt zogen sie die Schwerter. Denn auch wenn dieses Ding ähnlich wahnsinnige Worte daher schwafelte, wie die Gespielin des Hochlords, so war jene mit Sicherheit keiner seiner geladenen "Gäste".

Zudem waren Latorias Worte eindeutig. Sie alle würden brennen, sollten sie jemanden hindurch lassen. Jeder von ihnen. Fraglich genug, wie das Ding überhaupt durch die Tür gekommen war. Allerdings, wenn man den Mann in ihrem Arm ansah, konnte man es sich denken.

"Keinen Schritt weiter Missgeburt!"  herrschte der erste sie an, während der andere offenbar umgehend die anderen um sie herum mit klarem Befehlston ansprach. "Packt sie...!"  Man hörte wie Schwerter gezogen wurden, während zwei andere Türen an den Seiten sich öffnen und vier Männer mit Kapuzen heraustraten, als wären sie von dem Lärm alarmiert worden. Der eine wandte sich der kleinen Blume zu, welche noch immer mit dem Tablett in den Händen inmitten der Szenerie verweilte. "Und Du .. ab nach unten.. sofort!"

Sollte Fenja noch immer ihre Wahrnehmung geschärft haben, so würde sie bemerken, dass sie allesamt, sogar die Robenträger,  unter dem Einfluss des von Castiel verdorbenen Vampirbluts standen, während sich die scharfen Klingen mehrerer Schwerter auf sie richteten und sich mindestens zehn Augenpaare feindselig auf ihr ruhten und  man weitere Schritte von unten nahend schon hören konnte.
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Enoia
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#236

Beitrag: # 50582Beitrag Enoia »

~Ich würde für Dich sterben...~ Nicht zuletzt waren es diese Worte, die sie bewogen hatten durchzuhalten, um eben im Zweifel diesen Beweis zu erbringen. Worte die dafür sorgten, dass sie nachdachte, wie sie es vollenden konnte. Denn auch wenn jemand anderes sie ausgesprochen hatte, so galt dieser Schwur nicht einseitig. Nicht für sie. Einige Zeit hatte sie am Fenster verbracht, während sie immer wieder ihre eigenen Optionen abwog.

Gedankenversunken hatte Enoia dabei an dem kleinen Ring an ihrem Finger herumgedreht und jenem Moment gedacht, als jene Worte ausgesprochen worden waren. Ein Augenblick, welcher ihr nun ob der Erinnerung daran ein bittersüßes Lächeln auf die Lippen legte, als plötzlich  eine harsche Stimme aus dem Flur sie ins Hier und Jetzt zurückholte. Mit einem Wimpernschlag strich sie ihre Gedanken fort und der kühle Blick Enoias wandte sich ein wenig überrascht herum. Jedoch nicht ohne dabei kurz über Castiels Körper hinweg zu streifen. Normalerweise waren sein Herzschlag sowie das leise unverständliche Gemurmel aus den Nebenräumen das einzige an Geräuschen, was neben Latorias Stimme hier oben zu hören war. Noch zu hören waren...

Lautlos drehte sich die Priesterin sich zu der Tür. Hatte jene Intuition, welche sie aus dem Fenster sehen lassen hatte, sie etwa nicht getäuscht? Nein bei dem Blute Kains. Sie würde sich dahingehend wenig Hoffnung machen, sondern lieber nur von den Optionen ausgehen, die ihr tatsächlich zu Verfügung standen. Dennoch  war es ungewöhnlich und so zeugte das leise Rascheln des Saums ihrer Robe davon, dass sie sich zur Tür bewegte, um den Grund für den Tumult auf den Grund zu gehen und von innen heraus erst einmal zu lauschen.
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Melyndra
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#237

Beitrag: # 50597Beitrag Melyndra »

Da steht sie nun mit ihrem Tablett. Sie spürt zwar, dass die Männer irgendwie anders sind, irgendwie verändert, aber das der Grund in Castiels verdorbenem Blut zu suchen war...nein...dafür fehlt ihr noch die feinere Wahrnehmung. So oder so scheinen sie unbeeindruckt von ihren Bemühungen. Und so rasch ihre Gedanken auch umherwirbeln, will ihr gerade absolut nichts einfallen was diese Tatsache auch nur im Ansatz ändern könnte.
So gesehen kam ihr Fenjas Auftritt durchaus gelegen, auch wenn sie ihm ersten Moment nur noch mehr erstarrt. Noch so eine Verrückte? Eindeutig, wie sie auch, ein Kind der Nacht. Aber so weit sie sich erinnert hat Latoria nichts von noch weiteren ihrer Art erzählt. Und die Art wie jene etwas verwahrloste...nun ja....Dame auftritt und vor allem der Empfang der ihr bereitet wird, wecken zumindest den Verdacht dass sie eben nicht zu Castiels Brut gehört.
Vielleicht war sie die Rettung? Auch wenn ihr etwas verrücktes Auftreten sie selbst noch deutlich mehr verwirrt als die Wachen.
Sie soll nach unten? Ungeachtet des Tonfalls...was fällt dem ein ihr Befehle erteilen zu wollen?
Sie strafft die Schultern ein wenig und blinzelt Fenja zu....ein sicher unzureichender Versuch, von dem sie nicht weiß ob jene ihn überhaupt gesehen hat, oder wenn doch, zu verstehen weiß. 
 
Ich bin ein Gast von Latoria...auch wenn wohl nicht ganz so bezeichnet werden kann, bedenkt man den Reif um ihren Hals, aber das kann durchaus auch etwas großzügiger auslegen...und somit habt ihr mir rein gar nichts zu befehlen.....und mir wurde aufgetragen dies Tablett hier hoch zu bringen. Also werde ich dies tun und mitnichten werdet ihr mich daran hindern!
 
Bleibt nur zu hoffen dass die Kerle nicht merken dass ihr untotes Herz ihr so was von in ihre nicht vorhandene Hose rutscht. Aber immerhin war sie nun eine kleine Rose...vom Clan...jawoll. Und da soll es mal so ein daher gelaufener wagen so mit ihr zu reden. Sich derart Mut zusprechend tritt sie wieder an die Männer heran....und zwar so, dass sie zumindest einen nach vorne schubsen könnte....und mit etwas Glück dessen Schwert einen eigenen Kameraden verletzt..und ein weiterer wohl die Treppe mal aus einer anderen Perspektive kennen lernen dürfte. Derart empört übersieht sie natürlich auch grosszügig, welche Übermacht ihnen da gegenübersteht. Auch wenn die Rosen des Clans mehr durch ihren Liebreiz und ihre Anziehungskraft zum Erfolg kommen, sind sie durchaus auch fähig mal etwas nachdrücklichere Argumente aufzurufen. Und zumindest was körperliche Kraft betrifft, dürfte sie diesen Kerlen zumindest ebenbürtig sein, dank des Blutes in ihren Adern. Aber definitiv war sie um einiges schneller als die...ein Vorteil den sie zu nutzen versuchen würde, sollte Fenja ihr Blinzeln verstehen und ungeachtet ihrer Verwirrtheit das Richtige tun. Blöd nur, dass sie selber sich nicht sicher ist, wie das Richtige nun aussieht.
 
 
 
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~das Schicksal tanzte mit ihr im Schatten~
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Fenja
Bauer / Bäuerin
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#238

Beitrag: # 50598Beitrag Fenja »

Das Blinzeln Melyndras hatte sie aus den Augenwinkeln wahrgenommen und da die Wachen ihr auch nicht wohlgesonnen schienen, nahm sie dies an dieser Stelle als ein Zeichen, dass die Unbekannte vielleicht doch nicht ganz freiwillig hier war. Wobei sich doch ein wenig verwirrt darüber war, dass sie sich als ein Gast Latorias ausgab. Als Gast kennt man schließlich seinen Gastgeber und sie war sich nicht wirklich darüber sicher, ob man ein Gast des kleinen Hündchens und dem irren Hochlord sein mochte. Wie auch immer die Situation sein sollte, im Moment blieb ihr nichts anderes als sich auf ihre Intuition zu verlassen und die sagte ihr, dass sie ihr vorerst vertrauen konnte. Vertrauen musste. Denn auch wenn sie schon vor etlichen Jahren ihren lebendigen Leib geopfert hatte um an der Seite des Clans zu sein, ihre Stärken lagen nicht im körperlichen Kampf. Die Türen die sich just in dem Moment öffneten und aus denen noch weitere Männer mit Roben traten, machten diese Erkenntnis nicht wirklich erträglicher. Dennoch war ihr bei ihrer Wiedergeburt als Ventrue gewisse Vorzüge mitgegeben worden. Diese hatte sie in den letzten Jahren immer in einem gewissen Maße in ihr Tun mit einfließen lassen, allerdings geschah dies meistens unterbewusst und nicht wirklich mit dem Eifer, den es wohl gebraucht hätte um sie zu perfektionieren. Alle ihre kleinen Opfer waren ihr ständig wie kleine Äffchen gefolgt, sie musste sich eigentlich so gut wie nie große Mühe geben. Und jetzt? Jetzt war dies wohl dringend notwendig. Ihre Erfahrung darin lag einfach schon viel zu lange zurück, als das sie aus den Vollen greifen konnte und auch dieses gepanschte Blut überall würde es nicht einfacher machen. Einen Versuch war es allerdings wert, viele andere Optionen standen ihr schließlich nicht mehr offen.

Während Melyndra einen Schritt auf die Wachen zuging, wandte sie ihre ganze Konzentration dem Soldaten zu, der noch immer in ihrem festen Griff um seine Schultern schlotterte. Mit den Fingerspitzen ihrer freien Hand strich sie ihm nahezu zärtlich über seinen Hals hinauf zu seinem Ohr, griff dann nach seinem Kinn und zog dieses mit einem Ruck auf die Seite, so dass er sie direkt ansehen musste. Sie lächelte verführerisch, all der Dreck und Staub, die Löcher in ihrer Robe, die verfilzten roten Haare mit dem Ungeziefer darin, der Abscheu der ihn jedesmal durchdrungen hatte, wenn er sie ansehen musste und auch die Angst, die sie ihm zuletzt eingejagt hatte, waren wie weggeblasen. Nur noch ihre grünen stechenden Augen nahm er wahr und ihre Anwesenheit, mit der er fast zu verschmelzen schien. Er war sie – nein, sie war er. Er hörte sein Blut, wie es heiß und laut durch seinen Körper rauschte, jeder einzelne Schlag seines Herzens pochte fordernd gegen seine Brust. Es überkam ihn ein berauschender Schwindel, keiner von der üblen Sorte, ganz im Gegenteil. Leise stöhnte er auf, als er fast schon das Bewusstsein verlor und holte tief Luft, als würde er damit der Situation wieder Herr werden können. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Schon längst hatte sie sein Kinn und seine Schulter losgelassen, doch das bemerkte er nicht mehr. Ohne ihn weiter zu berühren, hatte sie ihn in ihrem eisigen Griff der Präsenz und Beherrschung gefangen. Langsam begann sie seinen Geist einzunehmen, ihn auszufüllen mit der unstillbaren Gier nach mehr, nach dem Unbekannten, nach dem Wunsch, dass dieser Rausch niemals enden sollte und nach dem unerbittlichen Drang, alles für sie zu tun. Nein, sie wollte ihn nicht vollends beherrschen, wollte ihn nicht zu einem willenlosen Idioten machen. Sein Geist war zu schwach dafür, er würde zu schnell einbrechen. Etwas von ihm musste bleiben, und diesem Etwas zeigte sie gerade, wer sie in der Vergangenheit wirklich gewesen war.

„Töte sie, mein Held. Töte sie alle.“ Sie hatte ihren Kopf an sein Ohr geneigt und flüsterte ihm die Worte sanft zu. Es war nicht mehr nötig, ihm ihre Kraft zu zeigen oder ihm mit seinem Tod zu drohen. Nun würde er alles für sie tun, selbst wenn er dafür mit seinem Leben zu zahlen hatte. Ohne auch nur einen Wimpernschlag lang zu zögern, zog er das Schwert, welches sich noch in seiner Scheide befand und sprang damit auf eine der Wachen zu. Er würde es nicht lange überleben, doch jede kleine Wunde, der er den Wachen zufügen konnte, sollte dem Kampf um ihre Mutter zu Gute kommen. Der erste Blutstropfen der floss, zeichnete ihr ein düsteres Lächeln auf die Lippen. Selbst nach all den Jahren empfand sie diesen Anblick immer noch als äußerst erregend – auch wenn der Geruch dieses Blutes ihr beißend in der Nase stach. Gerade als sie sich mit einer geschmeidigen Bewegung um die zweite Wache kümmern wollte, öffnete sich die Türe hinter den Wachen einen Spalt breit. 
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Latoria
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#239

Beitrag: # 50613Beitrag Latoria »

Es sollte kein Mythos sein, dass die Soldaten in jener Etage stärker und schneller waren, als jenes Fußvolk am Eingang. Nicht zuletzt war dieser Umstand des Ungleichgewichts der Tatsache geschuldet, dass Castiel keine neuen Phiolen füllen konnte. Somit mussten die Ressourcen bedacht eingesetzt werden.  Und was war Latoria wichtiger als alles andere? Der Hochlord.

Das Klirren von Stahl  erfüllte die zuvor herrschende Stille mit einem Mal, während im Hintergrund zwei der vier Magier sich sogleich auf die Türe am Ende des Flures zu bewegten.

Es brauchte auch nur wenige Sekunden, bis der Lärm, welcher unter dem Kreuzen der Waffen Einzug erhielt, dafür gesorgt hatte, dass noch mehr Augen und Ohren sich dem Szenario im oberen Stock zuwandten.

Die Wache parierte umgehend dem ersten Schlag der Marionette Fenjas, da sie nicht zuletzt in Schnelligkeit und Stärke jener überlegen war. Stahl glitt funkenwerfend über Stahl, während sein eisiger erbarmungsloser Blick den armen Tropf wissen liess, dass jener seine Schwäche mit Blut zahlen würde.

"Vae victis... " kam es kühl über seine Lippen, bevor er ihn, nach einem Moment des ungleichen Kräftemessens, mit einem Tritt  nach hinten stieß. Die manipulierte Wache, welche nur im Sinn hatte sie alle zu töten, taumelte nach hinten. Die Wucht des Trittes raubte ihm dabei für einen Moment glatt die Luft zum Atmen. Schwer stöhnte er auf, als jener Soldat sich bereits wie ein bedrohlicher, todbringender Schatten vor ihm aufbaute. Doch bevor er um Gnade winseln konnte oder gar begriff, was hier geschah, holte sein Henker bereits schnell und gnadenlos mit dem Schwert aus.

Als wäre es Butter glitt die scharfe Schneide durch Haut und Knochen und ein kurzer roter Regen hielt Einzug in die Flure, benetzte die Teppiche und das Umfeld mit seinen Tropfen.

Langsam nur und mit weit aufgerissenen Augen starrte die Marionette hinauf, sich bewusst in allen Belangen versagt zu haben. Mit weit aufgerissenen Augen rollte der Kopf über den Boden und der Körper sackte leblos zusammen, als sie blutbefleckte Klinge des Schwertes auf die Lumpenprinzessin deutete.

"Dein 'Held' ist tot, Missgeburt." sagte er kühl, wobei sein Blick den von Fenja suchte. "Und Du wirst die nächste sein." Hinter ihm zogen nun auch die anderen die Schwerter aus den Scheiden, während die Kuttenträger offenbar leise zu flüstern begannen. Jene hoben die Hände, zwischen welchen sich unter ihren webenden Bewegungen Funken bildeten, die langsam zu kleinen Flammen wurden.

"Tötet sie... " befahl er seinen Männern. Das dunkel seiner Augen wandte sich hierbei nun auf Melyndra und ihren hübschen Halsschmuck, außer sie gedachte zu brennen. Aber vermutlich war das hübsche Ding bereit es dennoch zu versuchen. "Tötet sie... " kam es daher eiskalt über seine Lippen. “... beide!”  Ein Befehl bei welchen nun jedwede Aufmerksamkeit auf den beiden untoten Frauen lag.
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
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Enoia
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#240

Beitrag: # 50631Beitrag Enoia »

Für einen Moment verharrte Enoia an der Tür. Kurz senkten sich ihre Lider, während sie den Stimmen, welche auf dem Flur für Unruhe sorgten, lauschte und erkannte. Stimmen, die eine noch jung und unschuldig und die andere... Ihre Tochter. Es war ihre Schuld, dass sie hier waren. Ihre Handflächen legten sich auf das Holz der Tür. 

Mit Nichten gedachte Enoia auch noch die Schuld dafür auf sich zu lasten, dass die beiden mit ihrer Existenz bezahlen würden, um sie hier rauszuholen. Mittlerweile sollten sie doch alle wissen, dass sie es mit nicht zu unterschätzender Intelligenz und Wahnsinn zu tun hatten.


Leise und dennoch bedrohlich klangen die Worte in Enoias Ohren wider. Hämmerte sich in ihre Gedanken, als würde ein Meißel sie in Stein schlagen. ~Tötet sie beide~

Ihre Hände formten sich zu kleinen Fäusten und sie verdammte sich selbst für den Fehltritt, den sie begangen hatte und der sie überhaupt in diese Lage gebracht hatte. Aber vielleicht, ja vielleicht war dies alles eine Fügung.

Für einen Moment wandte sich ihr Blick herum zu dem Bett. Das Blau ihrer Augen schimmerte dabei eisig zu Castiel, während ihre Gedanken sich förmlich überschlugen. Sie waren hier und zusammen würden sie dem vielleicht ein Ende setzen können. Sie zusammen hatten hier und jetzt diese eine Chance... Heute Nacht. 

Kurz senkten sich ihre langen Wimpern, während ihre Konzentration von Castiel abließ und sich auf die Leere in sich selbst fokussierte. Auf jenen zentralen Punkt, der sich in ihrem Inneren wie eine Flammenwand aufbaute und ihre Kräfte gebündelt hinter sich verschlossen hielt. Der Opal auf ihrer Brust begann zu schimmern, seine Magie gegen ihre Willensstärke. 

Lautlos liess sie die Luft in ihre Lungen Einlass finden, bevor sie ihre Konzentration bündelte und versuchte nach jener Macht zu greifen, die er ihr genommen hatte. Ein Versuch, der dafür sorgte, dass ein beißend süßer Geruch ihrem Dekolleté entstieg, je mehr sie sich anstrengte. Es war nicht das erste Mal, dass sie es versuchte, doch der Schmerz und das Feuer, welches in ihren Adern brannte, hatten ihr mehr als deutlich gezeigt, dass dieser Griff sie ihre Existenz kosten würde.

Abrupt hoben sich ihre Lider und der Blick, welcher noch immer auf Castiel ruhte, war blutverhangen. Das Dunkel ihre Augen hatte sich über jenen einem Schleier gleich gelegt und bedeckte das ruhige Blau nun mit seiner Finsternis, sowie nun der Dämon in ihr ihre Menschlichkeit wie eine Decke umhüllte, um keiner Schwäche anheim zu fallen oder gar einem Zweifel zu erliegen. 

Ihre Haut qualmte unter dem filigran gearbeiteten Halsschmuck, doch außer einem angewiderten Lächeln, dass sie dem Hochlord zukommen liess,  liess sie keine Schwäche erkennen. Oh sie konnte in ihren Erinnerungen sein irres lachen hören, wie er sich an jenem Anblick bereits einmal erfreut hatte. Etwas, dass Enoias Hass auf ihn auflodern liess. Sie konnte vielleicht ihre Magie nicht nutzen oder ihn vielleicht nicht töten. Doch konnte sie den beiden vor der Tür den Weg bereiten, damit sie es zu Ende brachten.

Langsam drehte sie den Türknauf herum und öffnete sie einen Spalt weit. Sogleich schlug der Duft des warmen Blutes ihr entgegen. Das Trommeln der kampfbereiten Herzen drang ebenso förmlich in ihre Ohren. Eine nahezu wundervolle Melodie, welche jene für sie spielten und die sie selten auf diese Weise wahrgenommen hatte. Die Symphonie seines Untergangs.

So würde diese zwar vermutlich ihren eigenen Leichenschmaus nun einläuten, aber auch die Hymne für seinen Falls bedeuten. 
Langsam baute sich ihr Schatten im Türrahmen auf. Eine Silhouette, welche vollkommen lautlos ihre Hand ausstreckte und den ersten Magus packte, welcher mit dem Rücken zu ihr gewandt stand. Mit gnadenloser Brachialgewalt bohrten sich ihre Fänge blitzschnell und tief in sein Fleisch. Tropfen, gleich einem roten Regen benetzten ihre schimmernd weiße Robe, sowie die blasse Alabaster farbene Haut, bevor sie den Mann nur Sekunden später mit zerfetzter Kehle achtlos beiseite stieß.

Erhaben straffte sich ihr Körper, als sie über ihn hinweg stieg und damit für einen Augenblick die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Genussvoll fischte sich Enoia das warme frische Blut aus ihren Mundwinkeln, während ihr Arm sich hob und ihr Finger auf jenen Blutbeutel zeigte, der ihrer Tochter gedroht hatte. Auf jenen, dessen Schwert noch immer auf Fenja gerichtet war. Oh wie gern würde sie mit aller Raffinesse diesem kleinen stinkenden Menschen in seinen letzten Minuten Manieren beibringen. Sacht begann der Halsreif aufzuglühen und die Haut darunter schien zu schwelen, als sie jenen mit blutverhangenen Blick fokussierte. Der süßliche Duft verbrannten Fleisches drang in ihre Nase, doch vermochte er nicht 

Doch der Dämon in ihr frohlockte unter dem Schmerz und der Aussicht auf ein Blutbad. Einmal befreit würde er sich nicht wieder so einfach hinter Menschlichkeit einsperren lassen. Nein sie alle würden sterben und der Hochlord würde dabei den krönenden Abschluss bilden. 

„Bringen wir es zu Ende...“ flüsterte sie leise und unheilvoll. Sacht neigte sich ihr Kopf dabei, während ein unwirklich scheinendes Lächeln sich auf ihren blutroten Lippen abzeichnete. 
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Gemahlin des Lord-Kain Vykos CdV
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Nur ein flüchtiger Moment - Lang wie eine Nacht - Kurz wie ein Hauch - Eine ewige Erinnerung - Dunkler Krieger, der mich erweckte
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Latoria
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#241

Beitrag: # 50715Beitrag Latoria »

~ Da stand ich nun. Auge in Auge mit dem Drachen. Wobei Drache. Nun Er ist mein Bruder, lassen wir ihm die gebührende Ehre dieses Titels, wenngleich er eher einer Eidechse glich. Getrieben von Zweifeln, Angst und Furcht, vielleicht gar einem Gewissen?  Zugegeben, sein Pfeil hatte mich getroffen und hach der süße Schmerz und die einkehrende Taubheit waren nahezu paralysierend. Aber ihm stand der Triumph des Sieges trotz allem in keiner Form zu. ~

~ Also was blieben mir nun für Optionen, um dieses missglückte kleine Rendezvous zu beenden, da er nicht willig war, auf meine Wünsche einzugehen? Die irdenen Fesseln konnten ihn nicht hinunter zerren, damit ich ihm den Rest geben konnte. Und da dieses glitschige Ding in meiner Brust steckte, musste ich mich sowieso um wichtigeres kümmern. Genau, um meine Person. Somit schlug ich sein Angebot aus und wollte den Rückzug anstreben. Immerhin, diese Verhandlung war lächerlich gewesen, ebenso wie seine Offerte. Alles was er getan hatte, ja natürlich, alles hatte nur dem einen Zweck gedient. Zeit zu schinden und mich von meinem geliebten Hochlord zu trennen. Perfider kleiner Trick. ~

~ Mit dieser Erkenntnis und der stillen Hoffnung, dass die irdenen Fesseln ihn noch eine Weile an Ort und Stelle ketten würden, eilte ich durch die Gassen von Lichthafen. Vorbei an einigen trunkenen Blutbeuteln, als ich das erste Mal den Schatten in der Gasse wahrnahm. Ich versuchte schneller zu laufen, zurück zu Castiel, doch die Schritte wurden spürbar langsamer, träge und schwerer. Das Ding in meiner Brust, es schwächte mich und verdammt... ~

~ Vielleicht sorgte es auch dafür, dass ich diesen Schatten sah, der mich verfolgte. dunkel und düster. Vielleicht gar der König? Wie gerne hätte ich mich dem einfach gestellt, aber meine Beine gaben nach. Brutal spürte ich, wie meine Knie auf den Pflastersteinen aufschlugen. Und dann hörte ich die tiefe eisige Stimme, wie sie meinen Namen aussprach. Nicht irgendeine und sie sprach den Namen auch nicht irgendwie aus. Nein, es war seine und sie hallte eiskalt in meinen Ohren wider. "Vater?" war das letzte, was ich über meine Lippen gebracht hatte, bevor mein wundervoller Körper mir nicht mehr gehorchte. Ich konnte seine Augen sehen. Den kalten Blick aus seinen Augen, wie er urteilend auf mich blickte.  Das konnte nicht sein und doch war er es. Wie gern hätte ich für einen Moment gelächelt. Schweigend hob er mich empor und trug mich wie ein Kind zu meiner Zuflucht. Woher wusste er es. Wo ich war, wo Castiel ruhte? Hatte er mich beobachtet? Nun vielleicht werde ich ihn das eines Tages fragen. ~

~  Nun da waren wir in meinem Zuhause. Hach und er, dieser kleine teuflische Sadist von Vater, zog das Ding einfach nicht heraus. Ich konnte ihn nicht einmal gebührend willkommen heißen und bitten einfach einzutreten. Scheinbar war das auch nicht nötig gewesen. Auch ohne meine Sinne, konnte ich wahrnehmen, dass keine Wachen mehr vor der Tür standen. Einer Tür, die er mit einem kraftvollen Tritt splittern liess. Hach Vater. Ein wenig mehr Respekt vor meinem Besitz hätte ich mir da auch gewünscht, aber nun dann wissen wir ja jetzt, woher meine schlechten Manieren zeitweilen kommen. Ich bin da vollkommen unschuldig gewesen. ~  

~ Aus dem ersten Stock drangen deutlich Kampfgeräusche. Na da waren also die Wachen von der Tür geblieben und ich hatte recht behalten. Es war alles ein Trick gewesen, um mich abzulenken. Wie einen nassen Sandsack legte er mich lieblos und ohne ein Wort dabei zu verlieren ab. Wie so oft in der Vergangenheit und mir brannten so viele im Grunde auf den Lippen. Voivode, Kriegsherr, Vater. Zieh das Ding aus meiner Brust und lass es uns Mann gegen Frau klären! Aber wann taten Eltern schon einmal das, was ihre Kinder wollten. Genau, niemals. Stattdessen liess er mich allein zurück und eilte die Treppen hinauf. Dorthin, woher die Stimme der Erhabenen erklang, dort wo der Hochlord sich kurierte. Nein! Irgendjemand musste doch etwas tun. Jemand musste sie abhalten. Der Sieg, er war doch zum Greifen so nahe gewesen. Und der Hochlord, sie durften ihn nicht bekommen. Nein keinesfalls! Doch gleich dem, wie sehr ich mich ihnen stellen wollte, wie laut ich schreien wollte, ich war gefangen in meinem Körper und gezwungen alles nur mitanzuhören oder im Augenwinkel wahrzunehmen. ~

~ Das Klirren von Schwertern, das Zischen von Feuer und der Geruch brennenden Fleisches drang in meine Nase. Letzterer liess mich hoffen, dass es der Gruß Castiels an ihre Erhabenheit sein würde. Ja vielleicht war er einem Phönix gleich der Asche entstiegen und liess sie brennen. Oh wie wundervoll wäre es, wenn sie alle ihr Ende mit ansehen würden. Es vergingen Minuten, vielleicht auch mehr, bis mich der Schatten, der sich über mich beugte aus dieser Träumerei herausholte. Doch anstatt in die feurige Iris des Hochlords zu blicken, war ER zurück und hob mich unsanft die Treppen hinauf. Es roch nach Blut, verbranntem Fleisch und Tod und mein erster Gedanke galt Castiel. Wollte er mir seine Leiche zeigen? Mich mit ihm zusammen hinrichten? Er legte mich auf das Bett des Hochlords. Es war leer. Aber wo war er. Was war mit ihm passiert? Stimmen drangen an mein Ohr. Aufgeregte Stimmen. Die der kleinen Blume, die der erhabenen und nun heute weiß ich, dass die dritte der Lumpenprinzessin gehörte. ~

"Du hättest es ihr nicht sagen dürfen..." Das war die tadelnde Stimme der Erhabenen. "Dann wären wir sicher gewesen, dass er tot ist."
"Priesterin, sie musste es wissen." Hach kleine Blume, im Nachhinein werde ich es Dir nicht vergessen.
"Sie hat alles richtig gemacht Mutter. Vater hätte es mir nie verziehen, wenn ich es getan hätte." Die kleine Lumpenprinzessin hatte also gehadert... womit? Ihn zu töten? Ernsthaft?

~ Ich konnte es mir im ersten Moment noch nicht ausmalen, was geschehen war. Und so schnell konnte ich auch nicht im ersten Augenblick die einzelnen Puzzleteile zusammensetzen. Aber das wichtigste war zuerst auch nur, dass der einzig wahre nicht hier war. Auch sein Blut war nicht zu riechen. Nur sein unverkennbarer Duft mit dem die Laken getränkt zu sein schienen. War er entkommen? Natürlich. Etwas in mir wollte am liebsten in schallendem Gelächter ausbrechen, aber da niemand sich die Mühe machte, diesen lächerlichen Pfeil aus meiner Brust zu ziehen, blieb mir nur der Gedanke daran. ~

"Es spielt keine Rolle mehr. Er ist tot.  Auch wenn er fort ist. Das kann er unmöglich überlebt haben. Und wir haben ganz andere Probleme, die wir lösen sollten." Das war die Stimme von Vater. Und er sagte... Er wäre tot? Nein er konnte nicht tot sein. Nein niemals. Du dreckiger Bastard. Das konnte nicht sein, durfte nicht sein. Verdammt, warum zog denn niemand endlich das blöde Ding aus mir heraus, damit ich ihnen ins Gesicht hätte lachen können, dass sie allesamt Narren wären. Das ich ihnen die Augen aus den Köpfen reißen könnte, da sie, so blind wie sie waren, sie eh nicht brauchten. Castiel durfte, nein konnte gar nicht tot sein. In dem Moment wurde mir bewusst, von welchen Problemen Vater sprach. Süßlich, lieblich, so vertraut.... seine Handschrift. Der Geruch des versengten Fleisches. Oh Castiel. Wehe dem, wenn sie recht hätten. ~

"Mutter Dein Halsreif! Deine Haut!"
"Ich habe Dir gesagt, es spiele keine Rolle, aber Du hast nicht gehört und nun ist er wer weiß wo und der Preis dafür ist derselbe " sagte sie resümierend mit dieser überheblichen Erhabenheit in der Stimme, bei der ich mich am liebsten erbrechen wollte.Konnte sie nicht wenigstens mit etwas weniger Souveränität und Stolz sterben? Ein klein wenig Angst vielleicht. Herrje. ~

"Es gibt für alles eine Lösung." In diesem Augenblick sah ich ihm wieder in die Augen, während er mich eiskalt mit seinem Blick taxierte. Hach ja Vater, das alles hätte dir gehören können. Ja genau, dieser wundervolle Körper, dieser kluge Geist. Doch Du hast ihn verschmäht und nun gehört all dies dem Hochlord allein. Dem Mann, den ihr offenbar wie auch immer habt entkommen lassen.

"Sie trägt auch so ein Ding, aber bei ihr brennt es sich nicht in die Haut." stellte die Prinzessin fest. Hach fiel ihnen dieses kleine Detail also doch auf. Wie niedlich. Aber so wie mich Vater angesehen hatte, herrje, nur ein Idiot hätte das Schmuckstück  an diesem Schwanenhals übersehen können.~

"Fragen wir sie selbst, warum das so ist.... " klang seine Stimme kühl, als sich seine Finger in das Fleisch meiner Brust bohrten und das lästige glitschige Stück Holz mit einem Ruck brutal heraus zog.

~ Dachten sie wirklich, ich würde nun wie ein kleiner Vogel zu singen beginnen? Nein niemals.... Sie hatten mir genommen, was mir das wichtigste war. Und dafür sollten sie  genauso leiden wie ich. Ich spürte, wie das Leben wieder Einzug fand. Meine Glieder kribbelten, als würden sie aus einem Schlaf erwachen. Und dann war da die unbändige Wut. Sie hatten alles kaputt gemacht. Mit einem Blinzeln wandte ich meinen Blick von der Erhabenen zu Vater. Doch anstatt ihnen Antworten zu liefern, tat ich das, was die ganze schon gewollt hatte, Ich lachte ihnen ins Gesicht. "Sie wird brennen... ihr alle werdet brennen..."

~ Na, das war vermutlich nicht die richtige Reaktion und gleichzeitig die falsche Antwort, denn bevor ich mich an diesem Gedanken so richtig erfreuen konnte, spürte ich nur wie mich etwas Hartes am Kopf traf und dann bin ich hier unten aufgewacht.~

~  Tja offenbar haben wir also den Krieg am Ende im letzten Moment verloren. Also lass Dir gesagt sein, vertraue nie auf das was andere für dich tun können sondern nur auf das, was Du selbst leisten kannst, kleiner Freund. Denn hier sitze ich nun im Kerker der Festung mit Dir Du kleines Ding. Aber wenigstens bist Du ein guter Zuhörer. Wie das kommen konnte ist eine gute Frage.  Also während ich mich von dem Bastard habe ablenken lassen, hatte offenbar Kain zusammen mit seinem Sprössling, also seinem richtigen Sohn, seiner Tochter und der Rose die Belagerung gebrochen. Castiel hätte es vielleicht kommen gesehen, aber hach ich habe mich dabei zu sehr auf andere verlassen. Ein Fehler, den ich so oder so kein zweites Mal begehen werde.  Dem sei Dir mal ganz sicher. Wie sie zuerst alle erpicht waren vor dem Herrn zu glänzen und dann kam nicht mehr als heiße Luft. Für den König war es da ein leichtes sie alle zu täuschen, zu manipulieren und geradewegs hinein in das Verderben zu treiben, welches die Mondrose und Kains Prinzesschen der Verdammten für jene, die nicht dem Ersten und seinem Prinzen selbst zum Opfer gefallen waren, vorgesehen hatten. Narren. Sie alle. Aber daraus habe ich gelernt. Oh ja... Die Rache wird mein sein. Sie werden noch brennen... sie alle ... eines Tages.... ~

Fast liebevoll strich Latoria über den Kopf der kleinen Ratte. Er konnte, nein er durfte, er konnte einfach nicht tot sein.
Sie würde sie alle dafür bluten lassen. Alle... und dann würde sie ihn finden und wenn es das Letzte wäre, was sie tat. Denn sie hatte keinen Zweifel daran, dass er noch irgendwo da draussen war.
Genüsslich rammte sie ihre Fänge in den kleinen pelzigen Körper, den sie so liebevoll hielt und blieb alleine in den Kerkern des Clans zurück.

 
...Ende...

Oder noch nicht ganz... denn ein bisschen Feuer und Flammen dürfen nicht fehlen und es sei der Erzählerin noch ein letztes Mal vergönnt....

Fernab vom Schloss... Etliche Seemeilen gen Süden plätscherten derweil die seichten Wellen an den mit Palmen gesäumten Strand, über welchen ein Magier in weit geschnittenen Roben schritt. Eine Schale mit Wasser in den Händen, welche er in eine kleine Hütte brachte.  Vorsichtig beugte er sich über den geschundenen Körper vor sich auf der Bahre. Es war alles verloren. Zu spät, wie er feststellte. Langsam erhob er sich und verließ die Hütte wieder, um sich zu den Eingeborenen der Insel zu gesellen. Sie hatten versagt und nicht zuletzt auch er und so würde er hier im Exil bleiben, und die Geschichte des Hochlords niederschreiben, als eine Art letztes Vermächtnis, nachdem die Zeremonie jenem zu Ehren abgeschlossen war.

So erklang auch jenem Hochlord zu Ehren im Hintergrund eine fast schon epische Melodie, welche die hiesigen auf ihren folkloristischen Instrumenten dar boten. Eine Melodie, welche einige der Leser, vielleicht als die Musik des Le Chuck aus Monkey Island wiedererkennen würden, während die Eingeborenen den aufgebahrten Körper aus der Hütte hinaus in Richtung eines aufgeschichteten Scheiterhaufens trugen.

Und so endet das Kapitel... klangvoll und mit dem Hochlord auf dem Totenbett, umgeben von Dunkelheit... aber Moment,... das Freudenfeuer darf nicht fehlen...

Da lag er, der Hochlord auf seiner letzten Ruhestatt. Als plötzlich, gar abrupt seine Lider hochschnellten und. Das Feuer in seinen Augen, welches sich wie ein flammender Ring um seine Iris schlängelt brannte in seinem zornigen Blick. Einem Blick, der sich todbringend auf den Magus legte. Binnen eines Wimpernschlages erhellte ein Feuerball die Nacht  und liess im selben Augenblick die Musik und die Stimmen mit einem Schlag allesamt verstummen. Nur ein einziges Wort erfüllte die einkehrende Stille, als es seine spröden blassen Lippen verließ... 'Latoria'
 
Nun aber wirklich Schluss!
ooc: Danke an Castiel, der mir bis zum Ende freie Hand gelassen hat und auch ein Danke an meine kleine Muse ;)
Bild
Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
Castiel & Latoria
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Fenja
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#242

Beitrag: # 50720Beitrag Fenja »

In einer Zeit, die sich weit nach dieser abspielen würde, in einer Welt, in der Seraphen, Vampire und andere fantasievolle Wesen keinen Zutritt mehr hätten, wären diese Geschehnisse wohl nur auf einer Leinwand geschehen. Nachdem die Zuschauer das letzte Popcorn gegessen und den letzten Schluck getrunken hatten um sich dann langsam von ihren bequemen Sesseln zu erheben, da es ja letzten Endes sowieso niemals jemanden interessierte, welche weißen Namen auf schwarzem Hintergrund durch das Bild rauschten, genau da würde plötzlich die Kamera auf ein kleines, dunkles, nasses und modriges Kellerabteil zurückschwenken. Überrascht und interessiert würden sie sich wieder setzen – aber auch in der Hoffnung, dass es bald ein Ende findet. Denn die gefüllte Blase müsste ja auch zeitnah geleert werden. Aber keine Sorge – das Ende ist nun wirklich nah. 
 Abspann:


Auf dem Kellerboden liegend, mit den Händen unter ihrem Kopf verschränkt, einem Bein wippend über das andere gelegt, summte sie mit geschlossenen Augen ein kleines Liedchen vor sich hin. Innerlich zählte sie die zahlreichen Namen auf, die sich mehr oder weniger in diesem kleinen Intermezzo beteiligt hatten und in so einigen Fällen nicht gerade ruhmreich aus diesem hervorgegangen waren.

Wer war da gleich noch alles?
Hach ja, in den Hauptrollen wurden Ihnen präsentiert: 

Castiel, der selbsternannte Hochlord.
Verschollen auf einer kleinen Insel, tief, tief in der Karibik.
Ihre Gedanken wurden an dieser Stelle jäh unterbrochen von Bildern und Geräuschen von kleinen Äffchen, die sich lautstark um Bananen stritten.
Einsam und verlassen würde er nach und nach in Vergessenheit geraten, bis nichts mehr von ihm übrig blieb.
Verpufft in die Bedeutungslosigkeit aus der er einst hervorgekrochen kam.


Ihre Mutter Enoia und ihr Vater Kain,
an Großartigkeit und dem Glanz der alten Zeit kaum zu überbieten. Wahrscheinlich die Einzigen in diesem Schauspiel, die noch wussten, welche Rolle sie mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und Durchhaltevermögen zu spielen hatten. Hach Vater, zu gerne hätte ich Castiel und Lichthafen unter Deinen Händen zu Asche verbrennen sehen. Aber Dein Tag wird noch kommen. Versprochen.


Ihre Schwester Lillyth mit ihrem Ehemann – nein, wie hatte sie ihn doch gleich genannt – dem Wadenbeißer Norax.
Hand in Hand ausgezogen um sich einer zitternden Legion von Wichtigtuern zu stellen.
Sie musste bei den Gedanken daran kichern, wie ihre sonst so unnahbare Schwester händchenhaltend und schmachtend am Rande der Schlacht stand, ihrem Gemahl kleine Herzchen auf den Handrücken malte und mit vor stolz geschwellter Brust an ihr kleines Balg dachte. So viel Gefühlsdrama hätte sie ihrer Schwester gar nicht zugetraut.  

Ihr Bruder Landru.
Wäre es nicht an ihm gewesen, er als der stolze Sprößling ihres Vaters, der Lordregent des Clans, diese Schlacht zu schlagen, dem kleinen Schoßhündchen des Hochlords den Gar auszumachen? 
Was ihn wohl daran gehindert hatte? Sie schüttelte sich angewidert … Gefühle und Nachsicht. Wie.... menschlich.
Nicht zu vergessen sein kleines Anhängsel. Hach, wie war doch gleich der Name? Er würde ihr schon noch einfallen. Oder eben auch nicht. Das kam dabei heraus, wenn man sich auf die Liebe verließ. Am Ende standen sie alle wieder vollkommen alleine da. Sie würde ihm ganz schwesterlich als Andenken ein kleines Taschentuch mit ihrem Namen darauf sticken... wenn er ihr doch erst wieder einfallen würde.

Nun denn, sie wollte sich von diesen nicht sehr erhebenden Gedanken gegenüber ihrer Geschwister und deren Anhänge nicht abbringen lassen, weiter versonnen über die Teilnehmer dieses Krieges zu resümieren. Abzeichen würden sie wohl alle nicht mit nach Hause bringen, wenn man es sich genau überlegte. Schade eigentlich. Dabei waren sie doch einige so bestrebt gewesen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und sich selbst zu profilieren. Oder war es doch nur die echte Besorgnis gewesen, die sie alle dazu getrieben hatte, ihr eigenes „Leben“ mit den den Topf des Krieges zu werfen?


Fragen konnte sie die meisten nicht mehr, waren sie doch zahlreich plötzlich verschollen. Irgendwo. In Kisten. Oder in Wäldern. Vielleicht auch in irgendwelchen dreiviertel Häusern, obwohl sie eigentlich in das zweite gehört hätten. Wer wusste das schon so genau? Oder waren ihnen die Kampfhandlungen am Ende doch zu anstrengend geworden und sie haben sich lieber zu gemeinsamen familiären Spieleabenden zusammengesetzt, in der Hoffnung, sie wären vom Untergang den Castiel über sie bringen wollte nicht betroffen. Ganz so wie die drei kleinen Äffchen: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Äffchen, Äffchen, überall Äffchen... 
Würden sie nun alle hinter ihren weißen Gartenzäunen zum Vorschein kommen und so tun, als wären sie maßgeblich an diesem Sieg beteiligt gewesen?

Wäre es an ihr, ein Zeugnis auszustellen gäbe es folgenden Satz: Sie waren bemüht gewesen. 

Spektakulär der völlig überraschende Auftritt Varzils, als alles schon verloren schien.
Eine Figur, mit der zu diesem Zeitpunkt niemand mehr gerechnet hatte. Vater von Castiels kleinem Schoßhündchen … Nun wurde es aber interessant.
Wie war das doch gleich? War nicht Landru der Bruder von Latoria? Aber wenn Landru auch ihr Bruder war... Nicht nur interessant, sondern zugleich kompliziert für ihr kleines verwirrtes Köpfchen. Sie musste wohl ein ernstes Wörtchen mit ihrer Mutter über diesen Sachverhalt wechseln.

Oder sie würde sich einfach mit ihrer Schwester und Shilana gemeinsam zusammen setzen um das auszudiskutieren. Denn offenbar hatten sie seit neuestem die Vorzüge eines guten alkoholischen Getränkes erkannt und gaben sich diesen Freuden nun hemmungslos hin, was ganz nach ihrem Geschmack war. 


Eins stand dennoch zweifellos fest, Castiel hatte viele um sich geschart. Zu viele ihrer eigenen Art hatte er sich zu eigen gemacht. Wie genau er sie unter seine Kontrolle gebracht hatte, das würde wohl niemals vollständig geklärt werden.
Dennoch, eines musste sie ihm lassen: Nicht schlecht gespielt, kleiner Hochlord.

„Was mich zu Dir bringt, mein kleines Zitronentörtchen.“ Fenja öffnete die Augen und blickte zu ihrer rechten Seite. An der Wand waren schwere eiserne Ketten befestigt, die den fast zu zierlichen Körper Latorias fesselten. Ihre Haare hingen wirr in ihr Gesicht, sie hatte gerade so viel Bewegungsspielraum, um sich hier und da eine kleine Ratte als Zwischensnack zu gönnen.Mit einer fließenden Bewegung erhob sie sich und unterzog Latoria einer genaueren Betrachtung. Nein, vom einstigen Prachtstück Castiels war wirklich nicht mehr viel übrig.

„Ich weiß, dass Du wirklich sehr viel daran gesetzt hast, Deinem kleinen Herrchen zu gefallen. Wie bitterlich es für Dich sein muss, dass er sich nicht einmal mehr bei Dir bedanken kann.“ zärtlich tätschelte sie Latoria am Kopf, gar so, als würde sie einen sabbernden Hund dafür danken, dass er ihr das Stöckchen zurückgebracht hatte.

„Wenn Du Dich aber als artig erweist, werde ich Dir erlauben gezeichnete Bilder von ihm aufzuhängen. Ich bin ja kein … Unmensch.“ sie kicherte leise. „Du sollst Dich hier schließlich wohl fühlen. Die Ewigkeit ist lang, kleines Zitronentörtchen.“ Fenja wusste, dass Latoria sich nicht durch körperliche Schmerzen einschüchtern lassen würde. Ganz im Gegenteil, wahrscheinlich würde sie sich daran noch erfreuen und sie in vollen Zügen auskosten. In diesem Punkt waren sie sich leider erschreckend ähnlich. Diesen Gefallen wollte sie dem einstigen Schoßhündchen Castiels aber nicht tun. Sie würde ihr ganz andere Qualen zufügen … seelische. Die Rache an ihr musste schließlich wohl gewählt sein. An einer, die ohne mit der Wimper zu zucken ihre Familie auslöschen wollte. 

Sie neigte sich ein wenig weiter zu ihr vor, schnupperte an ihrem Haar und grinste sie düster an, während sie ihr leise etwas ins Ohr wisperte. Zu leise, sodass wir es nicht verstehen können.
Doch, dass aus Latorias Haut noch das letzte Stückchen Farbe wich, sprach mehr, als tausend laute Worte es jemals hätten tun können.   

 
Werte Zuschauer,
Wir bedanken uns alle recht herzlich fürs dabei sein und für das Durchhaltevermögen.
Nehmen Sie bitte Ihre leeren Popcornschachteln und Getränkedosen mit um dem Personal die Arbeit zu erleichtern.
Die Ausgänge befinden sich rechts und links von Ihnen.
Wir wünschen einen schönen Abend und eine gute Heimreise!
  
Bild
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Doch über den Wolken
und unter dem Meer, 
hinter all Deinen Sünden, 
werd ich Dich finden!
 

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Antworten

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