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Zeit der Vergeltung, Zeit für Rache oder nur ein Krieg ?

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Celine
Knecht / Magd
Beiträge: 9
Registriert: Mi 7. Mär 2018, 20:52

#176

Beitrag: # 49910Beitrag Celine »

Das leichte Knarzen ihrer Lederrüstung ist ein vertrautes Geräusch....und gerade ist ihr alles Vertraute so ziemlich recht. Fremdes und Verwirrendes hat es schon genug in ihrem Leben gegeben. Rasch hatte sie nach Veylana und Neomi geschaut, welche wie immer in wildem Spiel durch die Festung tobten. Doch statt sich wie sonst dem Spiel anzuschließen, hat sie Ihnen nur zugewunken und dann ihren Weg durch die vielen, mittlerweile vertrauten Gänge fortsetzt. Sie grinst leicht als sie daran denkt, wie oft sie sich anfangs alle drei hier verlaufen hatten....nicht dass sie es je irgendwem gesagt hätten, oder vorhatten dies zu tun. Man hat ja schließlich auch seinen Stolz...und Spaß hatte es allemal gemacht.
Doch nun ist Ihnen jeder einzelne Gang vertraut....alle Runen immer und immer wieder gezählt...naja....zumindest hofften sie dass es alle waren und der Blick verirrt sich immer öfter zum Tor. Jene die auf die Drei achten sollten, hatten inzwischen ihre Liebe Müh die Kinder abzulenken und den Fragen auszuweichen. Ha! Glaubten die wirklich, sie würden es nicht bemerken? Oder die verstohlenen Blicke und das Tuscheln, wenn sie sich unbeobachtet fühlten. Grund genug sich heute nicht dem Spiel der beiden Kleineren anzuschließen. Statt dessen stellt sie sich den unzähligen Stufen die hinauf auf den höchsten Turm der Feste führen. Jenen Turm der einem erlaubt weit übers Land zu blicken.

Sie hatte heute morgen beobachtet wer Wache hatte. Wohl der Richtige bedenkt man das zufriedene Grinsen und das Funkeln in den hellen Augen. Wilhelm....sehr gut...sehr zuverlässig und gewissenhaft ...mit nur einer Schwäche...er konnte den Mädels kaum einen Wunsch abschlagen. Ein Umstand den sie hemmungslos auszunutzen gedachte.
So kam es dass sie nun die scheinbar endlosen Stufen zum Turm hinaufstürmt. Naja...anfangs stürmt...irgendwann wurden ihre Bewegungen deutlich gemächlicher...anscheinend doch mehr Stufen als sie gedacht hatte, doch aufgeben geht mal gar nicht.
Dann hat sie es schließlich geschafft. Kurz bleibt sie auf der obersten Stufe stehen, um einmal kräftig durch zu schnaufen, bevor sich die schmächtigen Schultern straffen und sie die Plattform betritt, als sei sie allein die Herrin der Feste. Einen Moment starrt der gute Wilhelm sie mit offenem Mund an. 

Allmächt Dirn....

was machst du denn hier? Entrinnt es ihm, bevor er auf sie zueilt bestrebt sie wieder nach unten zu scheuchen. Lachhaft! Geschickt weicht sie aus und tanzt entlang der mit Zinnen bestückten Brüstung.

Ich geh nicht wieder runter....erst will ich was wissen!

Erklingt es entschlossen, während sie abrupt stehenbleibt, die kleinen Fäuste in die Seiten Gestemmt, das Kinn trotzig vor gereckt.  

Erst.... 

und nun wandelt sich der Ausdruck...zuckersüß...wie ein Engel der kein Wässerchen trüben kann...lächelnd, den Kopf leicht zur Seite geneigt und in ihren Augen ein flehender Ausdruck der vermutlich einen Stein erweichen könnte.

Will ich wissen was los ist...wieso Mami noch nicht wieder da ist....und Argonar....und Neomis Mama....

Ihre Unterlippe zittert verdächtig....das ist zu viel...der strenge Ausdruck in Wilhelms Gesicht wird butterweich..

Ach Kindchen...

brummelt er, während er sie hochhebt und auf eine Kiste stellt, damit sie über die Brüstung sehen kann.

Die werden schon kommen, wenn sie dem Bösen in den Ar....den Po versohlt haben...siehste da..

er zeigt in Richtung Lichthafen, wo man vereinzelt Rauch aufsteigen sieht....und dann in Richtung des Schlosses, wo gar nichts zu erkennen ist.

Wird schon alles gut...

sie blickt angestrengt in die gewiesene Richtung, bevor sie zu ihm aufsieht...sich zweifelnd auf die Unterlippe beißt. Rasch blickt sie wieder über die Mauer...doch egal wie sehr sie sich auch anstrengt....sie kann niemand sehen und niemand kommt. Sie schluckt.

Aber...sie sind doch schon so lange weg...

Deutlich kleinlauter als nur Augenblicke zuvor. Hatte sie ihre Mama und den großen Bruder doch gerade erst gefunden...und der Gedanke sie nun schon wieder zu verlieren ist einfach furchtbar. Rasch blinzelt sie heftig...nein...bloß nicht losheulen jetzt...das fehlte gerade noch....nein, sie wird wie immer stark sein....für Vey...jawoll. Erneut strafft sie die Schultern und drückt den Rücken durch...

Sie werden schon kommen...sie müssen einfach...

Natürlich...alles andere wäre gemein. Doch schon schleicht sich ein andere Gedanke in ihren Kopf.

Aber was ist...wenn sie uns hier angreifen....die Bösen?

Ein furchtbarer Gedanke, der sie fast schon wieder panisch zu Wilhelm aufsehen lässt, der ihr mitberuhigend grinsend auf die Schulter klopft.

Keine Sorge Kleene...siehste da...

er deutet auf eine riesige Feuerschale, die in der Mitte der Plattform steht....

wenn ich sehe das die kommen...die Bösen...zünde ich die an....und ..

er beugt sich vor und beginnt zu flüstern als sei es ein sehr geheimes Geheimnis..

der Rauch ist rot.....wenn die Männer deines Bruders das sehen wird jeder der kann sofort hierher kommen um die Feste und euch zu schützen..

er nickt stolz angesichts einer so wichtigen Aufgabe die man ihm anvertraut hat, während sie leicht zweifeln zu der gewaltigen Schale sieht.....roter Rauch? ...wo gibt es denn so was. Nunja...auf jeden Fall ist sie bezüglich dieser Sorge ein klein wenig beruhigt...naja.....wenn noch jemand da ist, der dann kommen kann. Ein Gedanke der sie sofort wieder erbleichen lässt und rasch schaut sie wieder über die Brüstung..hin zum Waldrand, wo sie auftauchen müssten....wenn sie kommen...




 
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~Tochter von Ben Osiris & Valia Vykos ~ große Schwester von Veylana Osiris~
~kleine Schwester von Argonar Vykos~
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Niobe
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 173
Registriert: Mo 3. Mai 2010, 13:41

#177

Beitrag: # 49919Beitrag Niobe »

Feine schwarze Verästelungen unter der durchscheinenden, blassen Haut waren stumme Zeugen dafür, dass das untote Lebenselixier im Inneren zum Stillstand gekommen war....Klare blaue Augen blickten erstaunt ins Nichts...ganz so, als habe sie nicht kommen sehen, was geschah....Beide Hände waren in den sandigen Boden unter ihr gekrallt...ein Zeichen dafür, dass sie zumindest willens gewesen war, dem etwas entgegen zu setzen....Seidiger, weißer Stoff lag teils zerfetzt um ihren schmalen Körper...lediglich Blut durchtränkt dort, wo aus ihrem Bauch ein Holzpflock in die Höhe ragte....Wer konnte auch ahnen, dass eine Armee, welche gegen Nachtwesen in den Krieg zog, mit Pflöcken bewaffnet war....

Ironie des Schicksals war es, dass sie unweit des großen Portals zur Festung des Bundes zu Boden gegangen war....Bis hier her war es ihr gelungen, dem Feind ein Schnippchen zu schlagen.....und den beträchtlichen Weg relativ unbeschadet zurückzulegen....jenen Weg zurück zum Schloss, welchen der Oberste höchstselbst auf der Lichtung in den Wäldern befohlen hatte....Nicht dass sie ohne zu zögern gehorcht hätte, wie es wohl jene Nachtwesen getan hatten, die von seinem Blut waren...nein, sie selbst sah sich an ihren Gemahl gebunden und war eher geneigt gewesen, dessen Befehl Folge zu leisten und weiter nach Lichthaven vorzudringen....Doch, würde nicht auch der Lord dem Ruf seines Vaters folgen?....

So hatte sie also...kaum dass die Wächterin sie in die besagte Richtung genötigt hatte....ihre elbische Magie gebündelt und sie den angreifenden Soldaten des gegnerischen Heeres entgegen geschleudert....Gleißendes Licht fraß sich durch die Leiber und spuckte sie in einer qualmenden Schneise aus glühender Asche wieder aus....durch jene sie recht zügig voran gekommen war....Doch solcherlei Zauber benötigte Mengen an Manakräften, welche sie nicht lange aufrecht erhalten konnte....Zu guter Letzt, als mehr und mehr feindliche Angreifer auf sie einstürmten, raffte sie ihre verbliebene Energie zusammen....und ließ ein magisches Portal entstehen...Durch jenes würde sie hoffentlich nahe an das Schloss heran gelangen...und die verbleibende Distanz im Schutze der Dunkelheit unbemerkt zurücklegen können....

Ein fataler Fehler...der augenblicklich offenbar ward, als sie aus dem Portal heraus trat....und sich unvermittelt auf dem Schlachtfeld vor der Festung wiederfand....Das Gemetzel war in vollem Gange....und noch ehe sie sich sammeln...neue Kraft schöpfen konnte, hatte man sie bemerkt.....Das Letzte, was sie sah, war ein verschwitzter Kerl mit breitem, satanischen Grinsen, welcher mit dem Pflock in der Hand auf sie zu stürzte...
~Lady des Lord Landru Vykos~
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~Wenn ich mir erlaube zu fühlen, fühle ich nur Schmerz~
~Mami des Ebenbildes ihrer Jüngsten ~ Nahm das Schattenkind Lycin in ihr Haus auf~
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Latoria
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 58
Registriert: Sa 11. Okt 2014, 23:15

#178

Beitrag: # 49928Beitrag Latoria »

~Zeit der Vergeltung - AM NEBELRAND VOR DEN TOREN DES SCHLOSSES ~

Wie aus dem Nichts war das Nachtwesen einem gleißenden Portal entstiegen und nichts anderes als ein Reflex hatte ihn dazu gebracht  den Pflock, den man ihm zum Spaß an den Gürtel gesteckt hatte, direkt in ihre Brust zu rammen, bevor ihre vermutlich sirenenhafte Stimme ihn hatte verzaubern konnte oder ihre Zähne sich in seine Haut gebohrt hätten. Geschichten gab es genug. Nicht zuletzt um den Bruder des Hautmanns, welcher durch die Hand Castiels gestorben sein soll, nachdem sein Weib ihn verzaubert hatte. Ein solches Schicksal wünschte er sich nicht, daher hatte er reagiert ohne nachzudenken  und es hatte ihm ein triumphierendes Grinsen auf die Lippen gelegt, als das Wesen tatsächlich vor ihm zusammensackte und wie ein Todesengel zum Erliegen kam.

Für einen Augenblick hatte er sich an ihrem Anblick geweidet, bevor er sich daran gemacht hatte ihren Körper empor zu heben und sich mit dem Monster auf dem Arm einen Weg in das Lager bahnte. So mussten die anderen Soldaten aus seinem Trupp ihm zumindest Glauben schenken, dass er einen von ihnen erledigt hatte und vielleicht würde der Hochlord ihn dafür ehren.

Die Schlinge rings um das Schloss hatte sich zugezogen. Ringsherum, am Rande der Nebel schien alles nur geradezu vor Soldaten und Söldnern  beherrscht zu sein, so dass jedweder Weg abgeschnitten schien zwischen der Festung der Vampire und der Außenwelt. Zumindest jeder Weg zu Land.

Eine Mauer aus Zelten, Kriegsmaschinerie und Männern, die nur einem Ziel folgten. Jenem ihres Herrn – den Clan auszulöschen. Gnadenlos hatten sie die Zuflucht, die letzte Bastion der Untoten umzingelt. Überall streiften Trupps von Soldaten umher, um Wache zu halten und Überlebende vom Feld zu bergen. Vereinzelt hörte man noch letzte Kampfgeräusche, die jedoch nach und nach verebbten.

Sie hatten die Schlacht gewonnen, auch wenn dies alles einen Preis hatte. Der Soldat erreichte das Lager, in welchem der Baron, die linke Hand des Hochlords verweilte und liess den zarten Körper auf dem Boden nieder. Andere Soldaten scharrten sich um ihn, während er Blut und Schweiß getränkt mit einem breiten Grinsen auf das Eintreffen des Barons selbst wartete.

Jener trat aus dem Kommandozelt heraus, als er die Jubelschreie und Lobrufe hörte. Sein eisiger Blick  musterte die Situation, während er auf den sich bildenden Pulk zuschritt und in dessen Mitte trat. Mit der Seite seines Schwertes drehte er den Kopf des Wesens zu sich, um es zu betrachten. Kurz musterte er die eisigen toten Augen, in welchen noch immer die Überraschung geschrieben stand. Die feinen Züge, deren Schönheit von einem dunklen Netzwerk aus ausgetrockneten Adern verdorben wurde. Ein wahrlich hübsches Weibchen, einst. Aber er war nicht nekrophil, so dass er das Schwert zurückzog und sich direkt dem Soldaten zuwandte.

„Gut gemacht, Soldat...“ nickte er ihm zu. „Der Hochlord wird sehr erfreut über Euren Einsatz sein.“ Stolz reckte Frionn sein Kinn empor, während der Baron fortfuhr. „Packt sie in eine Kiste und passt auf, dass der Pflock genau dort bleibt wo er ist, sonst werdet Ihr zu Vampirfutter!“

Dann wandte er sich dem Soldaten selbst wieder zu. „Für diesen Fang wird er Euch sicher reich entlohnen.“ Natürlich würde Castiel dies tun. Entweder weil sie wichtig war oder eben als ein Teil seiner persönlichen Menagerie. Aber es stand ihm nicht zu über die Präferenzen des Hochlords zu urteilen. Wichtig war, dass sie ihr Ziel erreichen würden. 

Auch jetzt, so tollkühn es in diesem Moment erscheinen sollte, wagte einer einen unziemlichen Kommentar abgeben zu müssen. Einen der wohl kaum niedergeschrieben werden sollte und genug Anlass gab, dass van der Maiens Aufmerksamkeit sich auf den Mann fixierte. „Sieh an... sieh an. Der mutige York. Ja ich kenne Deinen Namen... Mein Freund... ich darf Euch doch meinen Freund nennen.“ Die Stimme des Barons war samtig, aber ihr lag etwas Todbringendes inne. Er klopfte dem Mann auf die Schulter, während er rücklings an ihm vorbei schritt.

"Mein Freund hier redet wie ein echter Veteran und doch hat er sich in die Hosen geschissen, als dem Feind gegenüberstand." sein Blick wandte sich den Soldaten zu, die um das Feuer standen. Männern, die teils lachten, teils erahnten, was folgen würde, da sie gesehen hatten wie van der Maien den Ausführungen Yorks gelauscht hatte.

"Ein Weibchen, für die, die Geschichte noch nicht kennen. Wunderschön anzusehen und mit Schenkel von denen jeder Mann träumt, dass diese sich um ihn schlingen, nicht wahr York." Seine Hand ruhte weiter auf der Schulter, während die andere sich auf den Knauf seines Schwertes legte. "Sie kam aus dem Nichts, so sagt man nicht wahr? Aus dem Nichts mitten auf das Schlachtfeld...Oder York? Und lass mich nachdenken, was hast Du daraufhin getan? Du hast ihr den Kopf abgeschlagen... nein... das war es nicht... war es ein Pflock, den Du ihr ins Herz gerammt hast? Auch nicht, nein, das war Frionn... Stimmt, Du warst es, der wie ein feiges Schwein gelaufen ist, nicht wahr? Du hattest eine Scheißangst vor dem Weibchen."

Einige der Soldaten begannen zu lachen, während der Baron nun vor ihn trat und eine Augenbraue hochzog. „Vielleicht sollte ich Dich zu ihr in die Kiste sperren.“ Seine Hand glitt von der Schulter des Mannes, der nur schweigsam und mit geweiteten Augen unter dem Blick des Barons zusammenbrach. "Gnade Baron... es war nicht so gemeint, es war ein Scherz"

"Gnade? Was soll ich mit jemandem wie Dir denn anfangen. Jemanden, der eine Windel braucht, wenn er aufs Schlachtfeld zieht... jemandem der seine stinkende Angst hinter Gerüchten um unseren Hochlord zu verbergen versucht..."
Mordlustig funkelten seine Augen ihm entgegen, bevor er blitzschnell sein Schwert zog und ehe man sich versah der Kopf Yorks über den Boden rollte. Das Blut schoss hervor und noch während der Körper des Soldaten in sich zusammensackte, wandte sich der blutgetränkte Baron herum zu jener Gruppe, die nur zu gern den Geschichten des Feiglings gelauscht hatte. Jedwedes Lachen erstarb in diesem Moment und es herrschte eine gespenstische Stille.

Baron van der Maien war einer der strengsten unter den Kommandoführern. Jeder, der nicht zu hundert Prozent für den Hochlord kämpfte, war ein Deserteur, ein Verräter, ein Feigling... Abschaum und entsprechend entsorgte er jene ohne Gnade oder gar mit der Wimper zu zucken... Der Hochlord war bereit mit seinem Leben für dieses Ziel zu bezahlen. Ein Ziel für das wir alle kämpfen. Jeder von Euch, der nicht bereit ist, den gleichen Preis zu zahlen... jeder der sich lieber das Maul zerreißt.." Sein Blick wanderte streng und unerbittlich von einem Soldaten zum anderen, „... jeder, der lieber Gerüchte verbreitet, als selbst seine Opferbereitschaft für unser aller Ziel zu zeigen, soll vortreten.“

Zweifelsohne würde er jeden einzelnen den Drecksvampiren zum Fraß vorwerfen und zwar Häppchen weise. „Also möchte noch jemand etwas sagen?“

Während er gerade in seiner Ansprache fortsetzen wollte, wurde er jedoch jäh unterbrochen. Einer der Späher berichtete von einem Rudel Wölfe, welches die Wälder durchstreifte und offenbar auf der Suche nach einem Weg zum Schloss war. Kurz nickte der Baron, bevor er in seiner eigenen Ansprache einlenkte. „Haltet die Augen offen. Die Blutsauger sind der Feind. Und nun da sie zerschlagen sind, nähern sie sich einzeln ihrer Festung. Jeder für sich. Beweist Euren Mut und lasst Euren Worten Taten folgen. Fangt sie... tötet sie... aber lasst niemanden hindurch!“ Er wandte sich von jenen Männern ab, um sich mit den anderen Hauptmännern sowie der neuen Kommandantin zu beratschlagen. Nicht mehr lange und sie würden die Blutsauger zerquetschen wie lästige Mücken. Er selbst hielt es auch für einen Fehler den Druck nachzulassen, nicht so kurz vor dem Sieg. Natürlich konnte er verstehen, dass man Castiel versorgen musste. Umso sicherer war er sich aber bei dem was er tat und ebenso, dass die Ausrottung des Clans im Sinne des Hochlords sein würde, auch wenn dieser sich an dem Anblick nicht ergötzen konnte.

Bei allen Göttern, die Festung würde brennen, sollte er bis zur nächsten Dämmerung keine konkreten Befehle haben und es war ihm gleich, ob das Weib, das man ihm vorgesetzt hatte, dem widersprechen würde. Genau jene Worte hatte er auch an Castiel übersendet. Oder vielmehr an seine... was auch immer. Bald würde der Morgen grauen und dann würden seine Soldaten sich das Tageslicht zunutze machen, auf dass die kommende Nacht mit einem Freudenfeuer ihren Sieg verkünden würde.

Und dann hatten sie immer noch drei von ihnen. Drei Blutsauger als Druckmittel, um den restlichen Abschaum aus ihren Löchern zu locken.
 

~Zeit der Vergeltung - IN LICHTHAFEN ~


Unterdessen las Latoria die Zeilen des Barons, mit welchem er mit Nachdruck nach dem Befehl der Vernichtung der Festung verlangte. „Melior, Melior... Du ungeduldiger Geist..." ein Lächeln stahl sich auf Latorias Lippen, während sie noch immer die kleine zartgeschnitzte Figur durch ihre Finger tanzen liess. Er hatte mehr mit Hector gemein, als er wahrscheinlich erahnte. Er würde noch lernen, sich in Zurückhaltung zu üben. Der Clan war zerstreut und genau das war der Punkt. Er würde die Festung niederbrennen und sie hatten am Ende nichts gewonnen.

Latoria wusste es dahingehend besser, war sie lange genug Teil des Ganzen gewesen. Nein der Clan liess sich keiner Dinge so einfach berauben. Sie würden sich zurückholen wollen, was ihnen gehörte. Ein weiteres Lockmittel. Eine weitere Trophäe. Wieso also die Mauern niederbrennen, wenn sie diese neben der Priesterin als ein weiteres Lockmittel nutzen konnten.

Nein, um den Clan wahrlich zu vernichten, musste man jenem schon das Herz aus der Brust reißen und nicht Mauern einstürzen lassen. Das Funkeln in ihren Augen strotzte nur vor Niedertracht, während ihre Gedanken schweiften. Die Festung in Schutt und Asche legen konnten sie immer noch. Nein, solange es etwas gab, dass sie sich zurückholen konnten, würden sie es auch tun. Sie mussten sie an der Wurzel packen. Die Einigkeit zerstreuen.

„Was für ein Narr...“ Ein perfides Lächeln umschmeichelte ihre rotgefärbten Lippen, während sie ihr wirres Gedankenspiel fortsetzte, welches nicht zuletzt die kleine aufblühende Rose einschloss. Landrus Worte hatten sie zum Nachdenken angeregt. Ihm nach all der Zeit gegenüberzustehen war wie eine Inspiration. Er hatte nicht Unrecht. Es war unbefriedigend sich wehrloser toter Mauern zu bemächtigen und zu vernichten. Aber sie hatte von ihrem Erschaffer weitaus mehr gelernt. Etwas, dass sie ihm demonstrieren würde. Nach und nach würde sie ihm alles nehmen. Alles was ihm gehörte. Zerstören, was er erschaffen hatte, bis er am Ende vor ihr knien würde. Seine Mutter, sein Schloss, seinen Clan.


Vielleicht würde der König noch zum Problem werden, aber wenn Latoria eines im Clan hatte verfolgen können, dann dass der Erste und die Erhabene mehr verband, als eine Emotion. Sie waren wie Licht und Schatten. Das eine war nichts ohne das andere... Gegensätzlich und dennoch tief verbunden. Also würde sie ihm im Zweifel noch einmal veranschaulichen, wie tiefgreifend ihre Gastfreundschaft sein konnte, wenn er kommen würde. Doch vorerst hatte der Clan andere Probleme und ihr Plan sah noch viele weitere vor. Pläne, an deren Ende sie dem Hochlord den Clan auf einem Silbertablett servieren würde, wenn er erwachte.

Latoria führte die kleine Figur an ihre Lippen und hauchte ihr einen Kuss auf, bevor sie diese auf die Karte sinken liess. Zarte und gerade erst erblühte Rose. So wundervoll, so voller Unschuld.

Der Baron würde seine Antwort noch bekommen, aber zuerst... zuerst musste sie sich ein wenig um ihren Gast kümmern. So gebot es der Anstand, oder etwa nicht.  Mit einem Wimpernschlag wandte Latoria ihren Blick der Tür zu, auf welche sie sich fast schon tänzelnd zu bewegte. Es war an der Zeit für ein gepflegtes und gewissenhaftes Gespräch unter vier Augen. 
Zuletzt geändert von Latoria am So 21. Okt 2018, 17:03, insgesamt 4-mal geändert.
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
Castiel & Latoria
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Kyrana
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 84
Registriert: Mo 27. Dez 2010, 20:56

#179

Beitrag: # 49929Beitrag Kyrana »

Natürlich hat Kyrana versucht, ihrem Gefängnis zu entkommen. Spätestens dann, als die regelmäßigen -Besuche- des Ghuls ausblieben...der ihr in jeder Nacht etwas Nahrung zukommen ließ. Zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel... An Stelle der inzwischen bekannten, huschenden Schritte auf der steinernen Treppe drangen außerhalb der dicken Festungsmauern Geräusche an ihre feinen Ohren. Der Boden schien zu beben...sodass sie sich flach auf den Bauch legte und ihr Ohr an den kalten Sandstein presste. Es klang, als marschierten Hunderte auf dem weichen Waldboden rund um das Schloss... Hallo? Ist jemand da? Kaum dass sie sich wieder erhoben hatte, eilte sie zu ihrer Zellentür und schloss beide Hände um die Gitterstäbe... Die Antwort war...Stille.

Inzwischen mehr oder minder ausgehungert, überfiel sie eine Panik, der sie sich nur schwer entziehen konnte... Was, wenn man sie einfach hier unten vergessen hatte? Was, wenn dort draußen inzwischen jener Krieg tobte, von dem sie hatte munkeln hören?... Merian hatte bei seinem Besuch in ihrem Kerker von Truppenbewegungen in den Wäldern berichtet... was nicht gerade zu ihrer Beruhigung beitrug.

Leider war es ihr nicht möglich, sich einer beliebigen Tiergestalt zu bedienen, um ihr Gefängnis zu verlassen und nachzusehen, was sich vor den Toren zusammen rottete... Einst hatte sie sich für die Gestalt des Wolfes entschieden, die anzunehmen sie in der Lage war... Wäre es doch bloß eine Maus, Ratte oder ein Vogel gewesen... Als Wolf passte sie nicht durch die engen Gitterstäbe... was sie in eine beinahe irre Raserei versetzte... Hinzu kam der stetige Hunger. Ab und an gelang es ihr, einen ausgemergelten, kleinen Nager zu fassen zu kriegen, der sich allzu vorwitzig in ihre Zelle verirrte... doch das war auf die Dauer lange nicht genug, sie bei Kräften und Verstand zu halten.

So würde der eintreffende Ghul sie auf Knien vor dem Zellengitter vorfinden... die glashellen Augen durch einen schwarzen Schleier verdunkelt... und mit beiden Händen außerhalb ihres Kerkers nach Ratten fischend.
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Schwarze Hexe
Das Leben ist so endgültig, während der Tod voller Möglichkeiten ist.
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Veylana
Knecht / Magd
Beiträge: 9
Registriert: Di 29. Mär 2011, 19:58

#180

Beitrag: # 49930Beitrag Veylana »

Natürlich war es spannend eine Festung zu erkunden. Die Schwertfeste war einfach riesig und es gab so viele Ecken und Winkel zu entdecken, dass man vermutlich immer wieder etwas Neues entdecken konnte. Es war einfach fantastisch.

U
nd Neomi war toll, besonders, weil sie Kekse und Piraten mochte. Und durch sie hatte sie Brombeersaft kennengelernt, der unbeschreiblich lecker war.  Jetzt musste die Berta nun immer jeden Tag für sie Saft machen. Ach das Bogenschießen nicht zu vergessen. Naja Neomi hatte versucht es ihr beizubringen, allerdings war sie wenig talentiert darin.

Aber es hatte sie fast für einen Moment von den Piraten in Lichthafen abgelenkt. Doch während die Tage und Nächte ins Land strichen, begann auch Veylana sich Gedanken zu machen. Tagsüber war Veylana jedoch oft abgelenkt. Neomi, Celine, die Suche nach den Runen... Anfänglich hatte sie sich vollkommen darauf eingelassen, doch mit jeder Nacht und vor allen Dingen mit jedem Traum, der sie heimsuchte, wurde genau dieses Spiel mehr zu einem Schein.

Was auch immer da draußen war, gegen das ihre Mami kämpfte, musste mehr als mächtig sein. Immerhin hatte sie ihren Bruder kennengelernt, ihn in seiner Rüstung gesehen und Geschichten über Neomis Papa gehört. Vampire waren stark und mächtig und Argonar hatte auch ein Heer.  Aber es waren so viele Tage und Nächte vergangen... ~Wir kommen zurück~ Nun was war, wenn sie das Versprechen nicht hielten? Vielleicht nicht halten konnten, weil....  Hier und da hatte Veylana auf ihrer Suche nach den Runen  Wortfetzen aufgeschnappt, Fetzen, die sie zum Nachdenken anregten, je mehr Zeit verging ... Einmal sogar hatte man sie nicht bemerkt, als sie sich der Küche genähert hatte. Eigentlich wollte sie sich nur heimlich eine Pastete mopsen, doch das Gespräch hatte ihr den Appetit verdorben. Das, was sie gehört hatte, bereitete ihr Sorgen und brachte längst vergessene Bilder in ihren Erinnerungen zum Vorschein, die ihr Unterbewusstsein in den verborgensten Tiefen verbannt hatte. Hinter Piraten, Rittern und Abenteuern.

Immer wieder wachte sie seither nachts auf. Die Bilder ihrer eigenen Flucht, Erinnerungen, welche sie selbst unterdrückt hielt und verdrängt hatte schienen sich in ihren Träumen mit ihren Sorgen zu vermischen. Ab und an waren diese Träume so schlimm, dass sie mit ihren nackten Füssen über die Flure gestreunert und leise zu Celine ins Bett gekrabbelte war. Celine, ihre große Schwester, die sie immer beschützen würde. Und nichts und niemand würde sie beide trennen.

So hatte Veylana einen heimlichen Plan entwickelt. Sie hatte begonnen das Spiel mit den Runen für sich zu nutzen und hatte angefangen eine Karte anzufertigen. Eine Karte, welche alle Gänge und Türen beinhaltete. Mit Markierungen für jene Stellen, die für sie nicht zugänglich waren, Orten die sie komplett abgesucht hatten, Symbolen für die gefundenen Runen und natürlich eventuellen Schlupflöchern, durch die es vielleicht einen Weg hinaus geben mochte. Einen Weg, auf dem sie mit etwas Glück nach Lichthafen gelangen konnte.

Dort, wo der Piratenkönig hauste zusammen mit seiner Piratenkönigin.  Dort, wo sie ihre Mami und den Vampirritterbruder vermutete. Sie würde sie retten und ihnen beweisen, dass auch jemand kleines etwas Großes vollbringen konnte. Denn die Angst um ihre gerade gewonnene Familie wuchs stetig.

Sorgfältig zeichnete sie ihr selbst entworfenes Symbol  an einen der Tunnel. Einen Tunnel, welcher laut Aussage der netten Magd wohl ‚nur‘ ein Abwasserschacht sein sollte,  welcher im Augenblick  jedoch aufgrund der warmen Jahreszeit mehr oder weniger ausgetrocknet war. Ein Weg, welcher hinausführen konnte. Mit ein wenig Glück und sofern sie das rostige Fallgatter irgendwie aus dem Weg geräumt bekam.

Nachdenklich  legte sie die Feder beiseite und nippte an dem Brombeersaft. Sollte sie Celine und Neomi davon erzählen? Von ihrem Plan? Sie konnten ihr helfen. Aber was, wenn sie sie davon abhalten wollten.

Mit etwas Sand löschte Veylana die Tinte und rollte ihre ‚Schatzkarte‘ zusammen, die sie anschließend unter ihrer Matratze versteckte. Sie war ja nicht dumm, also würde sie dem auf den Grund gehen. Bei Neomi war sie sich allerdings sicher die Antwort zu kennen, immerhin vermisste sie ihre Eltern ebenfalls. Aber bei Celine war sie sich ein wenig unsicher, nachdem diese sie bereits in Sturmkante von ihrem Plan abgehalten hatte. Also musste sie ihrer großen Schwester erstmal auf den Zahn fühlen.

Eilig verließ das Mädchen ihr Zimmer und hopste mit unschuldig lächelnder Miene über den Gang, um ihre große Schwester zu suchen. Immer wieder dabei die Orte berührend, wo sie die Runen aufgedeckt hatten, während sie leise eines der Lieder über Piraten singt, welches sie auf dem Schiff nach Lichthafen aufgeschnappt hatte. 

Erst als eine Bewohnerin ihr entgegen kam, hielt sie kurz inne und summte nur noch leise ihre Melodie. So als müsste oder würde jeder sie hier kennen, schaute sie mit ihren dunkelblauen Augen, die zwei tiefen Ozeanen glichen hinauf und liess ein fast unschuldiges Lächeln über ihre Lippen wandern. „Hallo Du. Tschuldigung, hast Du die Celine gesehen?“

Selbstverständlich kannte die Frau die Kinder. Jeder hier wusste von ihnen, ebenso, wie jeder wusste, dass sie besser nicht vor ihnen über das was in Lichthafen geschah, sprechen sollten.

„Hallo kleine Lady. Keine Ahnung wo sie ist. Vorhin war sie aber noch auf dem Hof und ist in Richtung des Turms verschwunden. Ich denke sie sucht Euch und eure kleine Freundin.“ 

Kurz blinzelte Veylana in Richtung des Turms, den sie nur einmal bis ganz nach oben gelaufen war, um dort nachzuschauen, ob sich Runen versteckt hielten und um einen Ausblick zu haben, was vor den Mauern lag.

„Danke schön.“ antwortete sie, bevor sie mit einem Lächeln auf den Lippen weiterhüpfte. „Gerne doch kleine Maid. Sollte ich sie sehen, werde ich ihr sagen, dass Ihr dort nach Ihr sucht.“ rief sie ihr noch nach.Im Laufen drehte das Mädchen sich herum. und hielt kurz an. "Das ist sehr freundlich. Ach und wenn Ihr die Neomi seht, sagt ihr auch, wo ich bin. Danke! " Dann wandte Veylana sich eilig herum und lief los. Durch die Leute hindurch, welche auf dem Hof standen oder arbeiteten und schwatzten. Wie immer verstummten manche Gespräche, doch das Mädchen liess sich dieses Mal nicht davon ablenken.

Hm auf den Turm zu gelangen war ganz schön anstrengend. Aber Celine würde, wenn sie dort oben war, auch irgendwann wieder runterkommen müssen.  Für einen Augenblick überlegte sie einfach zu warten. Aber ach egal, sie wollte immerhin keine Zeit verlieren und schnellstmöglich etwas tun, um ihre Mami zu retten. Kurzerhand begann sie mit dem Aufstieg, wobei Veylana leise summend wieder ihre Melodie aufnahm.
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Tochter von Ben Osiris & Valia Vykos ~ kleine Schwester von Celine Osiris & dem Piratenrittervampir Argo
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Melli Vykos
Geschichtenschreiber / Geschichtenschreiberin
Beiträge: 283
Registriert: Sa 13. Nov 2010, 10:15

#181

Beitrag: # 49932Beitrag Melli Vykos »

Auf leisen Sohlen, huschte sie gefolgt von ihren Tapferen Freunden auf vier Pfoten weiter durch das Unterholz. 
Ihre Wunden, die vorhin noch stark geblutet hatten, waren längst verschlossen, einzig ihr zerrissenes, dreckiges und blutgetränktes Aussehen
zeigte noch an, was ihr wohl schlimmes wieder fahren war. 
Doch nicht nur das, aufgewühlt von dem was sie vorhin noch erlebt hatte, rieb sie sich immer wieder über die nackten Arme. Es wäre gelogen, 
wenn sie jetzt sagen würde, sie hätte keine Angst.
Denn genau das hatte sie.. Es war lange her das sie solch eine tiefe Angst in sich verspürte und dieses mal war es nicht die Angst um ihren Vater..
dieses mal war es die Angst um ihr eigenes Leben. Wären die Wölfe nicht gewesen.. oh.. sie wäre nicht mehr.
Krieg.. ihr erster den sie wirklich erlebte und sie hasste und fürchtete ihn. 
Sie durfte sich gar nicht vorstellen, wer vielleicht alles nicht mehr war.. wer in diesem sinnlosen Gemetzel schon alles gefallen war. 
Ein zittern erfasste sie und ihre Sinne, die eigentlich geschärft auf ihre Umgebung achten sollten, waren wie betäubt.

Und dann.. es waren die Wölfe die sich plötzlich auf sie warfen, sie zu Boden rissen und sie fast unter sich vergruben.
Wie von selbst schnappte sie nach Luft.. brachte jedoch kein Wort hervor und fast war es, als würde die Zeit stehen bleiben.
Die Wölfe, erfahren im Kampf, spürten den Feind in der Nähe, schwiegen bis schließlich zwei von ihnen aus der Gruppe aus brachen und 
im Unterholz verschwanden, während die anderen sich von ihr lösten, sie drängten wieder auf die Beine zu kommen um weiter zu laufen. 

Zwei Wölfe um den kleinen Trupp in eine falsche Richtung zu locken.. damit der Rest sich weiter dem Schloss nähern konnten.


 
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Wenn das Tier erwacht 
wird alles andere unbedeutend
Ayani
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#182

Beitrag: # 49934Beitrag Ayani »

Die meisten von ihnen hatte der Ruf ereilt, der Befehl… Sich in den Wald zurück zu ziehen, auf bekanntem Terrain der Übermacht entgegen zu treten. Und auch Ayani konnte und wollte sich dem nicht entziehen. Immerhin galt es hier ihre eigene Art zu verteidigen und auch wenn sie vieles, aber sicher kein Soldat ist, schlummert doch in jedem von ihnen eine Bestie. Der eine gibt ihr mehr nach, der andere weniger. Die junge Gangrel lebt auf ihre Weise weitestgehend im Einklang mit ihr… Sie verleiht ihr den schützenden Pelz, der sie durch die Schlacht getragen hatte, die auf den Rückzug in den Wald gefolgt war. Rund herum war auch Gaia erwacht, wie Arie es nennen würde… Der Wald… einige der Tiere darin, erhoben sich ebenfalls, um den Untoten beizustehen mit Klauen, Hörnern, Hufen, Schnäbeln und Zähnen. Sicherlich war es nur ein Tropfen auf den heißen Stein bei der Menge an Soldaten, die Castiel zusammen gezogen hatte. Aber jeder der fiel, war doch einer weniger. Und zugleich suchte sich die große bald nicht mehr schneeweiße sondern mit vom Blut getränktem Fell rot-bräunliche Raubkatze ihren Weg von Soldat zu Soldat. Ayani hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, das Tier in sich aufzuhalten. Es war ein Teil von ihr. Wild und ungebändigt. Normalerweise suchte es sich seinen Weg an die scheinbar so harmlose Oberfläche der jungen Vampirin tief verborgen in den Wäldern auf ausgedehnten schier endlosen Streifzügen. Doch in der Schlacht lebte es geradezu auf. Verteidigte mit Klauen und Zähnen.  Auch sie blieb nicht unversehrt von Verletzungen. Doch im aufsteigenden Blutrausch bemerkte sie diese nicht. Verlor schließlich völlig die Orientierung über Zeit und Geschehen.

Stunden… Oder waren es Tage? Sie könnte es nicht sagen. Sie war in einer Höhle wieder zu sich gekommen. Der Ort hatte etwas Vertrautes, als sei sie schon einmal hier gewesen. Als habe die Katze instinktiv irgendwann diesen Weg hierher eingeschlagen… Gerade versucht, sich zu orientieren, stemmte sie sich bereits wieder auf alle  Viere hoch. Hunger fraß sich durch die Eingeweide, wie ein ausgehungerter Wurm. Arie… schießt es ihr durch den Kopf… Und zugleich gefolgt von etwas Beruhigendem, das sie durchströmt. Arie war sicherlich tief in den Wäldern. Sie hatte ihn während der ganzen Schlacht und davor schon einige Zeit nicht mehr gesehen. Sicherlich ging es zumindest ihm gut und er war in Sicherheit… Und die Sorge, wie die Schlacht am Schloss wohl ausgegangen sein mochte? Sie hätte es selbst nicht sagen können. Aber das Letzte, an das sie sich bewusst erinnert, war, dass es nicht gut ausgesehen hatte.

So hatte Ayani sich auf den Rückweg gemacht. Schon bald kehrt die Orientierung zurück. Der Wald ist ihr derart vertraut, dass er ihr den Weg weist und sie sich schnell zurecht finden kann. Während die feinen Sinne auf ihre Umgebung lauschen, wittern und die großen Pfoten sich lautlos ihren Weg über den Waldboden suchen. Die Witterung eines Rehs ließ sie kurz in ihrem Weg inne halten, der Jagdtrieb war einfach zu stark, um ihn länger zurück zu halten… 

…Doch einige Zeit später, den Kadaver blutleer zurück gelassen und ein klein wenig gestärkt, kam sie schließlich dem Schlachtfeld näher. Schon von Weitem hört sie das Stöhnen der Verletzten. Riecht den Tod und das Verderben, das über diesen Ort gekommen ist. Hört das Schleifen und Hämmern, das ihre gerade schwindende Hoffnung wieder aufkeimen und ihre Schritte schneller werden lässt. Doch etwas anderes ließ sie ihre Schritte schließlich im Schutz einiger Büsche verhalten. Männer, Soldaten streiften in einiger Entfernung durch die Wälder. Die Männer jenes Hochlords ganz offensichtlich… Tief auf den Boden geduckt beobachtet sie eben einen dieser Männer… Und folgt ihm schließlich lautlos bis zu einem von wahrscheinlich vielen Lagern rund um das Schloss.  Wie viele von ihnen wohl überlebt hatten? Tief geduckt unter einem Busch und durch das vom Blut bräunliche Fell gut getarnt beobachtet sie den Mann und ein paar seiner Gespräche mit den Kumpanen. Natürlich muss ein jeder sich nach einer solchen Schlacht mit den wildesten Geschichten bei seinen Kumpanen hervortun und es kribbelt ihr in den Krallen, ihnen allen das verlogene Mundwerk zu zerfetzen… In ihrem Blut zu baden für das, was sie schon angerichtet haben oder noch anzurichten gedenken. Denn so viel dringt durch all das Gelaber sogar zu ihr durch… Gewonnen haben die Vampire nicht. Vielmehr eine Atempause erhalten. Der Geier weiß warum.  Ein Stück zog sie sich wieder zurück in tieferen Schatten, ehe die Gestalt sich verändert gespeist durch die Kraft des frischen Rehbluts in ihren Adern… Und kurz darauf glitt im Tiefflug knapp unterhalb der Äste ein kleiner Falke mit klaren grünen Augen dahin. Beobachtete die Menschen, lauschte Gesprächen soweit es möglich war . Zum Schloss zurück kehren, das konnte sie auch später noch.
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~ Kind im Blute und Gefährtin des Arie Aiur ~ Gangrel ~
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Landru
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#183

Beitrag: # 49939Beitrag Landru »

Er hatte gehorcht. Wie ein Hund und das demütigte ihn mehr als das es eine kämpferische Niederlage getan hätte. Warum hat er also Latorias Worten Folge geleistet? Weil er seine Mutter liebt, auf eine Art und Weise wie ein Kind eben seine Eltern liebte. Es wäre falsch zu glauben, dass es keine Gefühle gab. So sehr er sie auch verabscheute und vermied, so gab es sie und sie beeinflussten ihn, wenn auch nicht mehr so stark wie zu jener Zeit als er noch lebte. Er wusste aber auch das sein Vater niemals zulassen würde, dass Enoia was geschah. War das nicht auch Liebe? Nein, Kain würde das niemals zugeben. Für ihn war Enoia seins, wie die Dame Niobe die seine war. 

Die Flucht aus dem Epizentrum war nicht ganz ohne Probleme erfolgt. Er war verwundet, angeschlagen und noch nicht am Schloss angekommen. Der Krieg war noch nicht vorbei. Selbst wenn sie stand gehalten haben. Er hob die Hand von seiner Seite in dem sich ein Bolzen ins Fleisch gedrungen hatte. Es blutete nicht und hatte sein Herz verfehlt, ein Glück. Die Finger umgriffen den Holzschaft und schießen den Bolzen ganz hindurch, damit die Pfeilspitze am Rücken wieder austrat. Ein Grollen verließ die Lippen durch den Schmerz, den der mit Widerhaken bestickte Pfeilkopf verursachte. Jetzt aber ließ sich der Bolzen einfach heraus ziehen und mit ein wenig Konzentration begann sich die Wunde zu schließen. 

Zurück zum Schloss. Die Frage war, gab es das noch? War das Schloss noch da? Oder hatte er versagt und sie haben verloren? Was war mit den Anderen. Er musste sich einen Überblick verschaffen und so schlug er den Weg zum Schloss ein. Den Bogen im Anschlag nahm er nicht die Luftlinie. Zu groß die Gefahr das feindliche Schützen ihn erneut abschießen. Es war noch ein weiter Weg.

Im Schloss

Der verantwortliche Ghul .. hatte es vergessen. Sie vergessen, in all der Aufregung sogar die Anweisung vergessen. So viel.. Angst zeichnete seine Züge. Was wenn sie kommen? Wenn sie das Schloss einnahmen, diese.. baufällige Ruine, die gerade noch wieder im Aufbau stand. Jetzt wo er das Bild an den Wänden sah mit den Geschwistern Lillyth und Landru erinnerte er sich an eine andere Weißhaarige. Oh verdammt! Er eilte. Er rannte und doch war er nicht sicher ob er rechtzeitig kam. Als er sie dort kauern sah wusste er, dass er ein großes Opfer bringen musste. Eines das ihm vielleicht niemand anerkennen würde. Sein Versagen rief nach Bestrafung und seine Strafe war dieses hungrige Wesen das dort verzweifelt nach Nahrung fischte. Er näherte sich mit Angst, aber auch mit dem Wissen, dass es vermutlich sehr schnell gehen würde. Doch lieber jetzt sterben, als langsam dahin siechen, wenn seine Herren womöglich nicht mehr leben. Der Schlüssel gleitet ins Schloss und die Tür öffnete sich. Er ließ sie einfach los, breitete seine Arme aus als wollte er sie empfangen. Wohl wissend, dass sie sein Tod sein würde.
 
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"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"
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Shilana
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#184

Beitrag: # 49940Beitrag Shilana »

Nur kurz blickt sie auf und nickt Lillyth leicht zu, bevor sie den Toten zu dem Haufen der anderen befördern. Ihr Blick ruht auf dem stetig wachsenden Haufen, bevor sie unmerklich seufzt und sich zu Lillyth umdreht. Mit einer raschen Geste streicht sie sich eine Strähne ihres unbändigen Haares aus dem Gesicht während sie die Tochter Kains schweigend mustert.

Angeschlagen...aber nicht geschlagen...

Natürlich ist auch ihr bewusst, dass es sich lediglich um eine Floskel handelt, doch allein dadurch dass sie diese beantwortet, zeigt sie, dass sie die Situation wohl ebenso einschätzt wie Lillyth...selbst wenn ihnen beiden dies womöglich gar nicht bewusst ist.

Sie tritt zu ihr um nebeneinander zurück aufs Feld zugehen. Ein Bild welches sicher seinesgleichen sucht. Beide vom Kampf gezeichnet...die Kleidung kaum mehr als solches zu erkennen..und doch zeigen beide ungebrochenen Stolz, geschmeidige Anmut und etwas umgibt sie was ahnen lässt, dass aufgeben nicht in Frage kommt...der Wille ungebrochen herrscht.

Die Feste ist sicher...

natürlich ahnt sie, was Lillyth bewegt..jene veranlasst hat umgehend die Toreador aufzusuchen.

Hätte sich auch nur ein Feind gezeigt hätte man roten Rauch aufsteigen lassen. Und jeder noch halbwegs kampfbereite Mann Argonars hätte alles getan um zur Feste zurück zu kehren um jene zu schützen.

Erklärt sie leise, während ihr Blick über das Feld streicht....suchend, ob sich noch eine Aura aufspüren lässt.

Sie belagern uns....

leiser Spott schwingt in ihrer stimme mit, während sie zu den Feuern blickt. Doch der Ausdruck in ihren Augen verrät die Sorge und auch dass sie die Bedrohung mehr als ernst mit und sich im Klaren ist, wie es um das Schloss und ihrer aller Chancen bestellt ist.

Doch bisher ist die Feste noch nicht in ihr Visier geraten...und wenn doch...

sie lächelt kalt...

werden die eine kleine Überraschung erleben...sie ist deutlich wehrhafter als das Schloss.

Sie macht sich nichts vor, weder über die Gründe warum Lillyth kämpft, noch warum im Moment ihre persönlichen Differenzen von beiden außen vor gelassen werden. Doch nicht der Grund warum man kämpft ist wichtig...nur das man es tut zählt. Sie stemmt die zarten Hände in die Seiten und blickt erneut über das Gelände zwischen dem Schloss und dem Wald. 

Hast du etwas von den anderen gehört?

Fragt sie so leise, als fürchte sie die Antwort, während sie den Kopf wendet, um Lillyth fragend zu mustern.
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Clan der Vampire
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Lillyth
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#185

Beitrag: # 49944Beitrag Lillyth »

~ In der Festung des Clans... der vielmehr unterhalb dessen ... ein einfacher Diener ~ Der deiner folgte den Stufen hinab und folgte den Gängen in Richtung der Unterbringung für besondere Gäste des Clans. In Richtung der verschlungenen Gänge, an dessen Ende er die Hexe zu finden gedachte.

Die Vorahnung, dass dies sein letzter Weg sein würde, erfüllte den Diener sicherlich mit einer Form von Unbehagen. Immerhin würde ihn ein ausgehungertes Nachtwesen gegenüberstehen. Doch auch wenn diese Aussichten düster erschienen, war es aus seiner Sicht ein ehrenwertes Opfer, so es den Clan retten und seine Familie vor dem Joch des Hochlords bewahren könnte.

Während er mit sich selbst ins Reine kam, schritt er um die Ecke und blickte direkt auf die bereits geöffneten Kerkertüren… "Lady Yiory?"kam es unsicher über seine Lippen, gefolgt von einem schweren Schlucken, während er auf eine Antwort aus der Dunkelheit... der sich ihm auftuenden Finsternis hinter dem Schatten der offenen Kerkertür wartete. 
 


~ In der Festung des Clans... oder vielmehr vor den Toren ~

 Die Zahl der Toten war sicherlich eines, aber die der Lebenden erschien ihr im Augenblick um einiges wichtiger, denn das Verhalten ihres Gegners erschien ihr mehr als suspekt. Nachdenklich ruhten die dunklen Augen auf den Lagern, während sie überlegte, mit wie vielen Mannen Castiel ihnen wohl noch gegenüberstehen mochte. Denn obgleich viele der seinen auch unter den Toten waren, schien die Zahl noch immer hoch zu sein. Zu hoch, als dass sie für das Gleichgewicht in irgendeiner Form sorgen konnte. Aber Lillyth würde es versuchen. Auf Gedeih und Verderb. Doch vielleicht war es auch ein Trick. Viele Feuer, ein Täuschungsmanöver. Wo waren nur Vater oder Landru oder einer der Gangrel, die aus der Luft ein wenig für Aufschluss sorgen hätten können.

Angeschlagen oh ja, das waren sie, aber geschlagen würde sie sich erst geben, wenn man ihr den Kopf von den Schultern abtrennen würde.

“Ich hoffe es.” erwiderte sie leise, als Shilana die eigentliche Intention ihres Erscheinens erraten hatte. Natürlich wären sie früher oder später innerhalb die Mauern aufeinander gestoßen, jedoch wusste die Rose sehr gut das sofortige Erscheinen der Tochter Kains zu deuten. Den Grund, weshalb jene ohne zu zögern alles andere als nebensächlich erachtet hatte. Jene hoffte dabei wahrlich, dass die Worte Shilanas nicht nur so dahin gesagt waren, um ihnen beiden etwas vorzumachen, sondern, dass sie der Wahrheit entsprachen. Immerhin erschien Lillyth im Angesicht der Übermacht des Hochlords nichts mehr wirklich sicher zu sein.

Dennoch hörte man aus dem Klang ihrer Stimme heraus, dass sie wirklich versuchte sich an diese Hoffnung zu klammern.  Hoffte mit ihrer Entscheidung, sich dem Clan für einen letzten Kampf anzuschließen, keinen Fehler begangen zu haben. Der Gedanke allein, dass Norax etwas zugestoßen sein konnte war bitter. Nach all dem. Nein… Und wenn Neomi…

Es war nur ein Wimpernschlag, der Bruchteil einer Sekunde, in welcher Lillyth sich auf ihren Gedanken zurückholte und mit ihnen die Emotionen selbst beiseite drängte. Sie hatte keine andere Wahl gehabt.


Schlagartig machte sie sich daran den nächsten Toten zu packen. Ihre Hände griffen nach einem der Kadaver, welchen sie auf den Karren hievte, während Shilana offenbar weiterhin in eine ähnliche Richtung sinnierte. Eine Richtung, über die Lillyth nicht nachdenken wollte. Es würde sowieso nichts ändern. Nein stattdessen sollten sie alles ihnen erdenklich mögliche an Maßnahmen ergreifen, die ihnen im Moment blieb.

“Ich habe irgendwann den Überblick verloren…” kommt es kühl über ihre Lippen, wissend, dass sie ihre dunkelste Seite hinaus gelassen hatte. Eine Seite, welche am Ende Freund von Feind nicht zu unterscheiden wusste und stattdessen sich am Blut und Tod ihres Gegenübers geweidet hatte.  Etwas, über das sie im Augenblick nicht reden wollte.

“.. daher bin ich hierher gekommen. Wenn, dann werden sie hierher zurückkommen.” Zumindest nahm Lillyth dies an und zudem gab es dadurch einen Grund nicht länger herumzustehen. Wo sollten sie sonst einen Sammelpunkt wählen, wenn nicht hier… Was lag näher, als diese Tatsache. Im Augenblick wäre jeder der ihren ein willkommener Anblick, gleich dem welche Differenzen sie hatten. Nein diese waren im Vergleich zudem was vor ihnen lag nicht von Belang.   

“Der Morgen wird bald grauen… und wenn ich mich nicht irre, wird der Feind genau dies ausnutzen.” Zumindest wäre das ihre Strategie. Ruhig hob sie eine Hand und legte sie Shilana auf die Schulter. “Er wird sie nicht alle bekommen haben, denn dann würde er dort nicht stehen und warten. Ich denke sie haben für den Tag eine Zuflucht gesucht... ” Das Dunkel ihrer Augen folgte dem Blick der Rose auf die Lager.  


“Er lockt sie… er plant irgendetwas….” kam der Gedanke einem Flüstern gleich über ihre fahlen Lippen.  In diesem Punkt war Lillyth sich zumindest sicher, denn ansonsten hätte er kurzen Prozess mit ihnen hier gemacht. Irgendetwas steckte dahinter. Und es war von ihrem Standpunkt aus das effizientestes alles andere dabei auszublenden. Mit Sicherheit waren die ihren noch irgendwo da draußen und sein Vorhaben, seine Strategie beinhaltete vermutlich, dass sie hierher zurückkommen würden. Doch warum. Wieso brachte er es nicht auf einfache Weise zu Ende und jagte den Rest nach und nach…

Nein irgendetwas erschien ihr noch nicht schlüssig zu sein… Der Rückzug, die Belagerung.. wollte er von etwas anderem ablenken, vielleicht…

“Wir sollten uns beeilen und überlegen, wie wir bis zur nächsten Dämmerung die Mauern halten können.“ In ihrer Stimme lag etwas zugrunde, dass darauf hindeutete, dass sie fest davon ausging, dass der Clan zurückkehren würde. Natürlich würden die Überlebenden kommen. Ihr Vater, Landru, Argonar… auch wenn sie damit vielleicht in eine Falle tappen würden. Aber sie würden ihre Heimaterde verteidigen, davon war sie fest überzeugt. Und bis dahin würde Lillyth mit Ihrem Blut dafür bezahlen, dass es etwas gab, für das sie kämpfen konnten. Sie würden die Mauern halten, irgendwie... zusammen… Sie... Shilana... und.... 

“Ich habe angewiesen Kyrana freizulassen… Ich weiß nicht, weshalb Landru sie inhaftiert hat, aber im Grunde spielt es jetzt keine Rolle mehr.“ Die Worte kamen kühl, fast pragmatisch über ihre Lippen und sicherlich war es eiskalt gelogen. Lillyth wusste darüber so einiges, aber es war ihr wirklich egal. Es änderte nichts daran, dass Kyrana ein Nachtwesen war, wie sie und man nannte jene nicht umsonst Hexe. Vielleicht, wenn sie zusammenarbeiten würden, konnten sie mit dem wenigen, was sie hatten, noch ein wenig durchhalten, vielleicht sogar dem  Feind Schaden zufügen…  “Wir sollten uns zusammensetzen...und überlegen, wie wir den Tag überstehen wollen…”  
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Gemahlin von Norax Vykos
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Kyrana
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#186

Beitrag: # 49954Beitrag Kyrana »

Schritte. Endlich! Kyrana hält in ihrem Tun inne, legt den Kopf schief...und lauscht. Husch, schon hat sich die Ratte in Sicherheit gebracht. Sie nimmt es kaum zur Kenntnis, denn all ihre Sinne konzentrieren sich auf den nahenden Ghul. Sehr langsam richtet sie sich an der Zellentür auf...wobei ihre Hände Halt suchend an den Gitterstäben hinauf gleiten. Du hast mich vergessen... Es ist nur ein raues Grollen, das tief aus ihrer Kehle hervor quillt...Anklage und Androhung zugleich. Ja, eigentlich ist sie eher freundlich, still und zurückhaltend. Eigentlich. Aber hier und jetzt spricht nur noch unbändiger Zorn und Gier aus ihr. Ich verhungere.

Mit schwarz verschleiertem Blick beobachtet sie den nervösen Ghul, wie er die Kerkertür aufschließt...leckt sich dabei hektisch über die spröde gewordenen Lippen. Des Dieners Hände zittern...sie sieht es mit Genugtuung. Dies ist seine letzte Amtshandlung...er weiß es. Und sie weiß es auch. Als sich die Tür endlich quietschend öffnet und er die Arme ausbreitet, ein Zeichen, dass er gewillt ist, für seine Schuld zu bezahlen, schnappt Kyrana ihn mit beiden Händen an seinem Hemd und zerrt ihn mit einem Ruck in die Dunkelheit der Zelle hinein. Gleich darauf künden schmatzende Geräusche davon, dass sie sein Opfer gerne annimmt.

Während der Wehrlose schon nach kurzer Zeit in sich zusammen sackt und sein Leben aushaucht, erklingen weitere Schritte auf der Treppe. Ein bitteres Lachen ertönt aus dem Inneren der Zelle. Unglaublich. Nächte lang hat man sie hier unten alleine gelassen...und heute geben sich die Besucher gegenseitig die Klinke in die Hand. Was für sie in diesem Augenblick aber viel wichtiger ist, ist die offene Kerkertür. Lange hat sie sich in ihre Gefangenschaft gefügt ohne zu murren...weil sie schuldig ist. Aber noch einmal riskieren, dass sie hier unten verhungert? Sicher nicht! Daher tut sie einen hastigen Schritt über den verblichenen Ghul hinweg...und eilt vor zur Zellentür, kaum dass der zweite eintreffende Diener ihren Namen ruft.

Ich bin hier. Mit diesen Worten schiebt sie den neu Eingetroffenen aus ihrem Verlies hinaus, folgt ihm auf dem Fuße...und schlägt mit einem dumpfen Knall die Gittertür zu. Erst als Kyrana sich mit dem Rücken dagegen gelehnt hat...als deutliches Zeichen, dass sie nicht gewillt ist, sich wieder einsperren zu lassen...mustert sie den Ghul genauer. Was willst du? Es klingt knapp und barsch...passend zu ihrer Stimmung.
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Schwarze Hexe
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Niobe
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#187

Beitrag: # 49955Beitrag Niobe »

Dies war ein Zustand,wie sie ihn nie zuvor erlebt hatte....Der Pflock in ihrem Bauch lähmte sie....nahm ihr jegliche Kraft und Fähigkeit, sich zu rühren oder gar zu artikulieren....Gefangen in sich selbst blieben ihr lediglich ihre Gedanken, jene zu kreisen begannen, sobald sie sich gewahr ward, was mit ihr geschehen war....Entwürdigung....Entweihung....Man hatte sie aufgehoben und fort gebracht....hin zu einem Lagerplatz der Feinde....Alles in ihr tobte und schrie, als der grobschlächtige Kerl sie wie einen Sack Mehl zu Boden ließ....und sich mit seiner Geschichte über ihre Niederlage rühmte....Selten hatte sie so viel Hass verspürt wie in diesem Augenblick....

Hinzu kam diese Hilflosigkeit....nur sehr schwer zu ertragen....Die Kinder geisterten durch ihre Gedanken....Sorgen, ob jene in Sicherheit und wohlauf waren....Wüsste sie, dass sich der Hochlord mit einigen seiner Mannen mitten in Lichthaven befand, so nahe bei ihren Mädchen.....es würde nicht zu ihrer Beruhigung beitragen....Ihre einzige Hoffnung lag nun auf dem Ritter....der, zusammen mit der Kinderfrau, die einzige Stütze war, die die Beiden jetzt hatten.....Außerdem war sie sich unsicher, wie es dem Lord ergangen war.....Tief in ihrem Inneren meinte sie zu spüren, dass er nicht umgekommen war....doch, was, wenn sie sich irrte....Sollte er diese Schlacht überlebt haben, so würde er womöglich bemerken, dass sie sich in Gefahr befand.....doch, das war nur eine vage Hoffnung, jener sich hinzugeben sie sich nicht wagte....Was, wenn alles verloren war und sie es nur noch nicht wusste....Was, wenn nahezu alle Mitglieder des Bundes gefallen oder gefangen waren....so wie sie selbst....

Immerhin....trotz ihres desolaten Zustandes befand sie sich zweifellos an der Quelle allen Übels....an einem Ort, inmitten der feindlichen Truppen....Gespräche wurden geführt...völlig arglos, denn man meinte, sie besiegt zu haben.... Mitnichten....Auch wenn sie zu rein gar keiner Handlung in der Lage war....genau zuhören und hoffen, dass die Informationen, welche sie so erlangte, irgendwann zu gebrauchen sein würden....das hielt sie aufrecht und gab ihr die Kraft, nicht den Verstand zu verlieren...
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Landru
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#188

Beitrag: # 49965Beitrag Landru »

Langsam gewann er die Kontrolle zurück. Es hatte einen arglosen Holzfäller das Leben gekostet, aber sein Blut hatte ihm die nötige Kraft gegeben wieder Herr seiner gesamten Wahrnehmung zu werden. Er bettete den Mann auf dem Waldboden und strich ihm die Augen zu. Wie ein Jäger der seiner Beute die letzte Ehre erweist. Nicht, dass es ihm wahrlich was bedeutete, dieses Leben, aber er hatte auch keinen Grund seine Beute respektlos zu behandeln. Er wartete einen Moment mit geschlossenen Augen bis das frische Blut in seinen unseligen Körper gänzlich angekommen war. Der eigene Hautton wurde etwas lebendiger, frischer ehe er die Augen öffnete und tief in seinem Inneren etwas fühlte, was ihm gar nicht gefiel.

Es war nicht direkt das er wusste, was geschehen war. Es war ein unschönes, nagendes Gefühl der Hilflosigkeit und der Wut. Aber es war nicht seine Wut und auch nicht seine Hilflosigkeit. Es gab auf der Welt nur zwei Wesen, denen er so sehr verbunden war. Durchs Blut und damit auch im Geiste. Melli und Niobe. Es war schwierig zu selektieren wer von beiden es war, aber seine Schritte hatten angehalten. Als würde er nachempfinden wollen. Um mit ihnen zu kommunizieren waren sie zu weit weg. Schließlich überlegte er. Das Schloss lag weiter vor ihm, noch einige Stunden Fussmarsch, aber die Sonne kündigte sich an und er würde es nicht rechtzeitig schaffen. Also würde er einen Umweg gehen, einen der zu dem Versteck der Kinder seiner Gemahlin führte. Er wusste, dass der Ritter dort wachte und auch wenn er manchmal skeptisch gegenüber ihm war, weil er ihm so gütig und freundlich erschien, dass er es einfach kaum nachvollziehen konnte, so war dieser Mann einer derjenigen wo er wusste, dass die Kinder gut versorgt waren. 

Im Versteck angekommen entzündete er einige Kerzen für eine Meditation. Er konnte mit den anderen Kontakt aufnehmen, er könnte sie finden, er könnte mit ihr sprechen, aber es war eine zerbrechliche filigrane Reise des Geistes. In dem Moment war sein Körper schutzlos, sein Geist frei und doch musste er wissen, wer von beiden in Gefangenschaft geraten war und wo sie waren. Er legte sich nieder und schloss die Augen. 

Jetzt war die Welt anders. Sie war milchiger und trüber. Es gab keine scharfen Konturen mehr. Keine wirklichen Linien. Alles wirkte wie durch einen Schleier und verzerrt. Doch er folgte den einzigen Lichtpunkt. Einem Lichtpunkt der sich im tristen Grau dieser Welt abhob. Rot funkelte es auf. Immer und immer wieder. Gepaart von anderen Gefühlen. Stimmen dringen an sein Ohr. Das Zwielicht war voller Geister, jeder von ihnen will das man sie anhörte. Jeder von ihnen will sein Leid teilen. Diese körperlosen Fetzen der Erinnerung. Man könnte sich an sie verlieren und ewig in diesem Reich festhängen. Doch sein Ziel war das rote Licht in der Ferne. Je näher er kam um so mehr mischten sich andere Laute in die Gedanken der Geister. Wortfetzen der Realität, die er nicht verstehen konnte, da sie durch eine Unsichtbare Wand getrennt waren. Es war so hauch dünn, die Welt und das Zwielicht von einander getrennt. Manchmal glaubte er, er könnte einfach einen Schnitt machen und durchschreiten. Aber so war es nicht. Soldaten tauchten auf, verzerrte Abbilder der stofflichen Welt, die einfach weiter lief. Dann lag dort die Gestalt mit dem roten Umriss. Bewegungsunfähig und schweigend. Er erkannte sie alleine von ihrer Größe wegen. Er beugte sich über sie. Sie die in der anderen Welt dort lag, könnte vielleicht einen kalten Lufthauch an ihrer Wange entlang streichen fühlen. Sie präzise als das es der Wind gewesen sein könnte. Er konnte nicht mit ihr reden, sie nicht mal wirklich berühren, aber er wusste jetzt wo sie war und in welchem Zustand. Der Wind an Niobes Ohren schien rhythmischer zu raunen. Und dann wurde ein Gefühl in ihr mächtig, der es erlaubte, dass sie wusste, dass er es weiß und sie nicht vergessen hatte. Was sie auch erdulden musste, sie musste einfach durchhalten. 

Er schlug die Augen auf und ein Ausdruck der Verachtung lag auf seinen Lippen. Dieser Krieg wurde mehr und mehr von persönlicher Natur. Latoria hatte sie verraten,  Castiel ist wahnsinnig und wer weiß wie viele wirklich loyal waren. Er brauchte eine Taktik, eine die helfen würde. Er brauchte ein Exempel. Eine klare Botschaft, die seinen Standpunkt darlegte. Er rührte sich vorerst nicht, sondern starrte an die Decke. 
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Lillyth
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#189

Beitrag: # 49976Beitrag Lillyth »

Der Körper des Dieners spannte sich an. Instinktiv gar machte er einen Schritt zurück, als das Tor von außen zugeworfen wurde. Sein Blick jedoch  verharrte auf der Gefangenen oder nunmehr befreiten, die mit ihrer Geste sehr eindrucksvoll klar machte, dass sie die Zelle nicht erneut aufsuchen würde. Er schluckte leicht, traute sich kaum den armen Tropf anzusehen, der nun im Schatten der Zelle seinen letzten Atemzug getan hatte. Die zusammengesunkene Silhouette eines Mannes, der sein Leben für die Nachtwesen gelassen hatte. Ein Schicksal, das ihm vermutlich geblüht hätte, wäre er als erster eingetroffen. Ein Schicksal, welches ihm vielleicht erspart bleiben würde, mit ein wenig Glück.

"Ich ... ich.." Abermals musste er seine Furcht hinunterschlucken, bis die Worte wieder einen Weg auf seine Zunge fanden. Immerhin hatte er eine Aufgabe zu erfüllen und er wollte verdammt sein, wenn er dies aufgrund von aufkeimender Angst nicht vollbringen würde, denn schließlich wusste er, was sie waren und dass sein Leben einzig dem Wohl der ihren verschrieben war.

Also straffte er sich und versuchte es erneut. Sein Blick ruhte auf dem Schatten, den er vor der Zellentür ausmachte. Etwas, das sich von der ihn umgebenden Finsternis selbst abhob. "Es herrscht Krieg. Wir sind umstellt vom Feind. Man bat mich dafür zu sorgen, dass Ihr umgehend aus der Zelle gelassen werdet, Mylady, und euch im Kaminzimmer einfindet. Auch soll ich Euch sagen, dass das Angebot, welches Euch erwartet, sicherlich angenehmer sein wird, als wenn Ihr den Versuch wagen solltet durch die Belagerung zu schlüpfen." Er war nur der Bote, aber oftmals traf jenen der Zorn, die Wut, die Enttäuschung. Und nun hatte er zumindest seine Aufgabe erfüllt und wäre mit sich im Reinen. Abwartend senkte er nun den Blick und trat einen Schritt zur Seite, um ihr den Weg freizugeben.
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Gemahlin von Norax Vykos
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Latoria
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#190

Beitrag: # 49977Beitrag Latoria »

„Da war etwas...“ flüsterte der Soldat, welcher mit seinem kleinen Trupp am Rande des Lagers patrouliierte.  „Red keinen Quatsch, Wilhelm. Die Sonne geht bald auf. Glaub kaum, dass die sich jetzt her trauen. Ansonsten bekommt der Hochlord eine doppelte Lieferung, bevor der Baron es bei der nächsten Dämmerung in Schutt und Asche legt, und wir haben ein Leben lang ausgesorgt. Was denkst Du, was diese Monster dann wert sein werden...“ lachte Ranok, welcher die kleine Gruppe anführte. 

Das Lachen verging ihm jedoch schnell. Schneller als gedacht und zwar in jenem Moment als auch er zwei Schatten im Unterholz wahrnahm. Aus einem Instinkt heraus hob er seine Hand und befahl damit seinen Männern stehen zu bleiben.  Da war es wieder. Schatten, Wölfe.  Sie konnten sich verwandeln, die Nachtwesen, und nur die Götter selbst wussten welche Vielzahl an Gestalten sie einnehmen konnten.
  

„Oh scheiße.“  fluchte er und zog sein Schwert. Der noch so eben feixende Klang seiner Stimme wandelte sich in deutlichen Ernst und die gerade noch amüsierten Augen funkelten voller Vorsicht. „Ihr da... folgt Ihnen, vielleicht führen sie uns zu ihrem Versteck. Der Rest hält hier die Stellung. Sie dürfen nicht durchkommen. Auf gar keinen Fall...“ flüsterte er mit gesenkter Stimme.
 Sie werden kommen. Der Baron hatte Recht. Aber so schnell hätte er es nicht angenommen.  Versuchten sie die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Er hätte nicht erwartet, dass sie kurz vor dem Morgengrauen noch nach Lücken in der Belagerung suchen würden....

„Wilhelm, Du gibst dem Baron Meldung über die Sichtung...Sofort!“  Sein Blick musterte aufmerksam die Umgebung. „Für den Hochlord!“ fügte er hinzu, und die Männer flüsterten es wie ein leises Echo zurück. Die Anweisungen des Barons waren eindeutig. Niemand durfte hindurch.  Aber dennoch, um Ehre und Ruhm vor dem Hochlord zu erhalten, wäre der Fang eines Wesens, wie sich gezeigt hatte, sicherlich ein Weg dorthin. Vielleicht waren sie tatsächlich verzweifelt genug, um sich heranzuwagen und dann würden er und seine Männer in Gold und Weibern baden können.

Wilhelm nickte nur knapp und eilte in Richtung der Zelte zurück, deren Silhouetten sich wie dunkle Schatten vor den Feuern erhoben.

Vier der Männer folgten auf Ranoks Anweisung hin den Wölfen in den Wald hinein und bahnten sich einen Weg durch das Unterholz. Sie versuchten dabei leise  zu sein, doch die Rüstungen und Schwerter erschwerten genau jenes Vorhaben, so dass dort, wo sie lang marschierten einige Vögel in den Himmel aufstiegen. Doch sie hatten nur ihr Ziel vor Augen. Den Schatten und den Spuren derer zu folgen.

Der Truppführer blieb mit den restlichen zwei Männern zurück. Sie alle musterten wachsam und mit gezogenen Schwertern die Finsternis und warteten ab. Warteten auf eine Regung, vielleicht auf eine Verstärkung seitens des Barons und würden ihre Stellung im Zweifel bis zum Sonnenaufgang halten.
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

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Shilana
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#191

Beitrag: # 49984Beitrag Shilana »

Eine fast surreale Situation, welche ausgerechnet sie beide nun zwingt ihre Differenzen zu ignorieren. Die Gründe warum oder weshalb scheinen hierbei tatsächlich zweitrangig...nur das Ziel vereint...das zu schützen und zu bewahren was wichtig ist.
Und gerade dies zerreißt sie innerlich. Ihre Loyalität gebührt dem Clan, ohne wenn und aber, doch ihr Herz gehört in die Schwertfeste an die Seite des Verräters.
Eine Qual welche sie tatsächlich sogar so etwas wie Respekt für Lillyth empfinden lässt, welche scheinbar ohne Kompromiss ihren Weg geht.
Entschlossen packt sie den nächsten Leichnam im fast verzweifelten Bestreben ihren Gedanken Einhalt zu gebieten...Gedanken, welche schmerzen, wird sie sich des ungewissen Schicksals gewahr, von jenen denen ihr untotes Herz gehört....Gedanken welche sie in Wahnsinn treiben angesichts der Frage, wie sie entscheiden wird, sollte sie dazu gezwungen werden. Ihr Verstand rät besonnen das eine...doch ihr Herz schreit laut genug, um jede Vernunft ungehört verhallen zu lassen.
Wie viel gnädiger ist da jener stumpfe Gleichmut, welcher die augenblickliche Tätigkeit fordert.
Erst Lillyth's Worte reißen sie erneut aus eben jenem Gleichmut.

Er wird es auskosten wollen...seinen Triumph...und er will sicher gehen dass er uns alle bekommt...darauf wartet er....dass sie alle dem Ruf zurück ins Schloss folgen...

Mutmaßt sie leise mit brüchiger Stimme...

Bevor ein leichtes Nicken ihre Zustimmung kund tut.
Es bedarf nur eines Winkes um die Ghule und Krieger hinter die Mauern des Schlosses zu befehlen. Sie werden die Arbeit fortsetzen, auch ohne Aufsicht...wissen was zu tun ist. Nur einen winkt sie zu sich.

Achte auf den Himmel....erblickst du roten Rauch...lass es uns augenblicklich wissen!

Worte während deren sie in die Richtung weist, in welcher sich die dunkle Feste befindet....Worte in einem Tonfall, der keinen Zweifel lässt welchem Zorn er sich aussetzt, sollte er seiner Aufgabe nicht gewissenhaft nachkommen.
Mit einer müden Geste streicht sie sich das wilde Haar aus dem Gesicht, dessen zarter Schönheit nicht einmal der Dreck und das Blut des Kampfes etwas anhaben können.

Kyrana…

haucht sie leise...sollte Landru sie tatsächlich im Kerker belassen haben, trotz des Wissens, dass jede Hand gebraucht werden würde? Nur schwer vorstellbar...aber sie ist sich sicher, dass es dafür eine Erklärung gibt. Nun..Gründe die im Augenblick im Nebel der Unwichtigkeit versinken. Alles was nun zählt, ist den Tag zu überstehen....irgendwie.

Ein kurzes Nicken in Lillyth's Richtung, als Zeichen, das sie dem weder etwas hinzuzufügen noch entgegen zu setzen hat, bevor sie den weg in Richtung des Kaminzimmers einschlägt.
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Callana
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#192

Beitrag: # 50054Beitrag Callana »

Die erste Schlacht war geschlagen und ihre Blitze hatten ihre Ziele erreicht. Sie liebte das Schauspiel das sich am Horizont abzeichnete, wenn sich die reine Magie in ihr manifestierte. Wie dunkle Wolken über den Himmel zogen und starke Winde aufkamen und dann die strahlend grellen Blitze. Sie konnten ein Feuer entfachen welches ewig brannte und durchzuckte ihren Körper ohne ihm zu schaden. Doch trotz das sie den Feind immer weiter zurück drängten, wurden sie zurück gepfiffen. Sie wollte doch eine Trophäe für Latoria und was wäre schöner gewesen als ihr ihren Bruder verkolt zu präsentieren? Aber nein, sie wurden zurück beordert als der Kampf sogut wie gewonnen war. Die Vampire hatten viele Verluste zu verzeichnen und sie hätten sie vielleicht Alle vernichtet. Nun es ging ihm nicht gut und so konnte er den Sieg nicht genießen, gewiss es wäre fabelhaft gewesen, hätte er sich zu Tode verausgabt. Man konnte nicht Alles haben, aber Latoria konnte sie sicher noch völlig für sich einnehmen. Schließlich gehorchte sie und zog sich zurück, machte sich ein Bild der Lage und war fast rasend vor Wut als dieser dumme Baron den Befehlen nicht gehorchte. Sie musste ihm eine Lektion erteilen bevor sie mit Latoria die weiteren Schritte besprach. Wie sollte es gelingen die Vampire zu zerschlagen, wenn sich die Soldaten in solch kleinen Gruppen verteilten und so leichte Beute für die Vampire waren? Also machte sie sich auf den Weg diesen Dummkopf zu suchen, gerade der Erste würde die kleinen Gruppen gewiss mit Leichtigkeit vernichten. Da nutzte der Vorteil der Masse gar nichts mehr, wenn sie doch weiter dezimiert wurde. Sie bewegte sich mit ruhigen Schritten durch den Wald, das leise knacken der Äste machte ihr nichts aus, denn sie war von eigenen Soldaten umgeben. Sie musste überlegt vorgehen, wenn sich die Vampire sammelten, würde es schwieriger werden. Andererseits hatten sie drei Trophäen die es zu retten galt, dabei würden sie sich wohl von selbst zerstreuen nur um jene der ihren zu retten. Die Oberste hatte gewiss Priorität, doch so wie sie verstand, waren sie Alle vom Blut des Ersten verbunden, sie würden Niemanden im Stich lassen. So konnten sie fast schon entspannt darauf warten, das die Vampire freiwillig zu ihnen kamen. Die Idee gefiel ihr und vielleicht auch Latoria, schließlich mochte sie Spielchen. Was wäre ein besseres Spiel als sie anzulocken und sie dann nacheinander ins Verderben zu locken? Noch waren genug Soldaten da und Fallen konnten sie auch aufstellen, Lichthafen bot genug Platz dafür. Vor Allem aber konnte Latoria zusehen und ja auch der Hochlord, das würde sicher gefallen. Also wandte sie sich um und ging zurück zu dem kleinen Zelt, im welchem sie eigentlich meditieren wollte um neue Kraft zu sammeln. Stattdessen verfasste sie eine verschlüsselte Nachricht an Latoria, welche diese nur mit einem Tropfen ihres Blutes lesen konnte. Sie hoffte ihr Plan fand Anklang, ansonsten würde sie nach ihrer Meditation zur Not den ganzen Wald in Brand setzen um Alle zu finden und Latoria zu präsentieren.
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Latoria
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#193

Beitrag: # 50096Beitrag Latoria »

Der Baron erahnte, dass die Kommandantin in welcher Form auch immer unter dem Bann des untoten Weibes stand. Aber er hatte den Befehl das Pack auszurotten und es war ihm gleich, was das Weibsvolk dazu sagte. Er gehorchte nur einem. Dem Hochlord selbst. Als er sich von der Gruppe ab bzw. herum gewandt hatte, erspähte er einen Schatten, welcher auf eines der kleineren Zelte zuschritt. Das Lichterspiel der Feuer in dem außergewöhnlichen Haar verriet, dass es sich um die Kommandantin handelte. Es gab nicht wirklich viel Weibsvolk und wenn dann zumeist nur Dirnen, welche kaum eine solche Erscheinung darboten, wie jene Charosim, die sich deutlich mit ihrem Äußeren und ihrer Haltung von jenen unterschied.

Mit ruhigen Schritten folgte er ihr, immerhin interessierte es den Baron schon, was ihre Pläne oder vielmehr die der Untoten sein würden. So es denn welche gab. Zudem wollte er ihr vor Augen führen, dass sie zuschlagen mussten, bevor die nächste Dämmerung kam. Er würde dem Pack den Boden unter den Füßen wegziehen und sie in ihrer Rage um Rache, Vergeltung und um die vergebliche Rettung der Gefangenen zu sich kommen lassen, nur um ihnen bildlich zu veranschaulichen, wie das Unsterbliche ein Ende finden würde. Im Feuer... tanzend und schreiend... 

Mit einer Hand hob er den Stoff am Zelteingang beiseite und blickte mit kühler Miene ins Innere. Dort sass sie, über einige Zeilen gebeugt. Nun offenbar verfasste sie einen Brief, wie er kommentarlos wahrnahm. "Kommandantin." durchbrach er die Stille, abwartend, wie sie reagieren würde. Aber es war durchaus für ihn und sein Vorhaben von Interesse, was sie selbst plante und nicht zuletzt, ob es vielleicht Neuigkeiten von Lord Castiel gab. Auch wenn Weibsvolk seiner Meinung nach nichts auf dem Schlachtfeld zu suchen und sie sich das Recht der Führung nicht einmal verdient hatte, der Baron würde sich wohl oder übel irgendwie damit arrangieren müssen.

Van der Maien machte einen weiteren Schritt in das Zelt hinein, wobei er sich jedoch die Zeit für jedwede Höflichkeitsfloskeln ersparte. "Einige Männer berichten von ersten Sichtungen. Wie erwartet pirschen sie sich an. " informierte er sie mit emotionsloser Stimme, während sein kalter Blick auf der Charosim ruhte und er ihr in einem Moment von Schweigen die Möglichkeit einräumte, ihre Gedanken zum weiteren Vorgehen zu äußern.
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
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Celine
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#194

Beitrag: # 50111Beitrag Celine »

Schwertfeste

Immer wieder sucht sie den Horizont ab. Nur wenn der gute Wilhelm nicht hinsieht fliegt ihr Blick zu der großen Schale. Und die Versuchung ist noch viel größer als die Schale je sein könnte.
Sie beißt sich auf ihre Unterlippe, wie immer, wenn sie angestrengt nachdenkt. Ohhja....das würde richtig Ärger geben, sollte sie das tun, was ihr gerade so durch den Kopf geht...aber...immerhin wäre dann alle wieder hier...das war ein bisschen Ärger wert. Doch dann schluckt sie...haha...ein bisschen Ärger? Das gäbe ein Mordstheater mit ihr als Hauptfigur. Keine wirklich tolle Vorstellung...aber...sie runzelt trotzig die Stirn....sind doch selber schuld. 
Zu spät merkt sie, dass Wilhelm sie beobachtet. Mist...erst mal...ganz süß lächeln... das wirkt immer. Und da kommt auch schon ihre Rettung.  

Vey...

murmelt sie freudig, als sie das leise Summen hört, welches sich aus dem Treppenaufgang nähert und dabei langsam immer lauter wird.Vey ist einer der Gründe warum sie hier oben ist und tatsächlich ernsthaft überlegt, eben genau das zu tun, wofür sie sich mächtig Ärger einhandeln könnte. Also eigentlich ist sie ja froh wenn Vey sich nachts zu ihr kuschelt. Klar ist ein eigenes Zimmer echt toll....aber....vermissen tut sie ihre kleine Schwester schon....schließlich waren sie davor immer zusammen gewesen. Und dann ist da ja auch noch der Grund warum...auch wenn Vey so gar nicht drüber redet, kann sie sich doch vorstellen, was nicht stimmt. Ist ja nicht so als ob nun alles in bester Ordnung wäre. Vielleicht...soll sie Vey einfach fragen ob sie sich nicht wieder ein Zimmer teilen bis Mami und Argo wieder da sind. Genau...dann muss Vey nachts auch nicht so weit laufen. Ha...ein toller Plan....natürlich alles nur, damit es ihrer kleinen Schwester gut geht.

Sie eilt ihr entgegen um ihr sogleich von ihrer wirklich hervorragenden Idee zu berichten. Natürlich auch, damit es sie vielleicht noch ein kleines bisschen ablenkt. Denn auch wenn sie es ja nicht wirklich weiß, aber sie kann sich ja denken was es ist, was Vey gerade wieder plant...so weiß doch ganz genau, das sie wieder was ausheckt. Sie grinst vergnügt...schließlich hat die Kleine dann immer so ein verwegenes Funkeln in den Augen...gerade so als sei sie schon die Königin der Piraten und ausserdem kennt sie Vey ja auch gut genug. Der Gedanke lässt sie kichern, während sie am Treppenaufgang wartet, bis ihre Schwester endlich oben ist...und klar summt sie schon längst das Liedchen mit, vor allem weil sie weiß dass Vey es mag, und sie ja eigentlich auch, auch wenn sie das natürlich nieeeee zugeben würde. 


 
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~Tochter von Ben Osiris & Valia Vykos ~ große Schwester von Veylana Osiris~
~kleine Schwester von Argonar Vykos~
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Veylana
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#195

Beitrag: # 50127Beitrag Veylana »

Leise summend stieg Veylana die steilen Stufen hinauf. Hier und dort streifte ihre Hand an der Mauer längs und unter der Berührung erglühte der leichte magische Schein einer Rune auf. Etwas in Veylana dachte darüber nach, ob sie mittlerweile alle gefunden hatten. Vermutlich nicht, aber es waren auch unsagbar viele. Trotzdem, diese Frage konnte ihr nur ihre Mami beantworten. Und die war auf der Jagd nach den Piraten in dieser Stadt. In der Stadt mit dem Hafen.... 

All die überwältigenden Schiffe, die Soldaten. Der kurze Moment, den Veylana darauf hatte blicken können, war kaum mit Worten zu beschreiben. Bertha war echt sauer gewesen, aber es war jeden Ärger wert gewesen. Es war noch viel unglaublicher, als sie es sich je hätte vorstellen können. Und beim Klabautermann, da wollte sie wieder hin. Ihre Mami und ihren Bruder nach Hause holen und natürlich nicht zu vergessen - sich die Krone des Piraten holen! Eine Karte hatte sie, naja so halbwegs. Nun musste sie nur noch ihre Schwester von ihrem Vorhaben überzeugen. 

Gerade als sie die letzte Biegung nahm, schrak Veylana leicht zusammen und taumelte mit einem ausgleichenden Schritt eine Stufe rückwärts. "Celine!" Sie war für einen Moment so verträumt in ihren Plänen gewesen und hatte dieses spektakuläre, einfach fantastische Bild vom Hafen vor sich, so dass sie bei ihren  Träumereien gar nicht bemerkt hatte, dass Celine ihr entgegen gekommen war. "Du hast mich ganz schön erschreckt!" grinste sie und plappert schnell weiter, bevor Celine das aufgeregte Glänzen in ihren Augen wahrnehmen würde.  

"Was machst Du denn hier oben?" Ein wenig neugierig huschte sie an der Celine vorbei nach ganz oben, wo Wilhelm über die Schale wachte. "Hallo Wilhelm! Gibt es was zu sehen?" grüßte sie ihn freundlich, doch bevor er nur annähernd etwas entgegnen konnte, beugte sich das Mädchen schon über die Mauer. Immerhin erwartete sie keine Antwort. Irgendwie schwiegen eh alle Erwachsenen, wenn sie jemanden nach den Piraten fragte oder ob der Argo und die Mami bald nach Hause kommen würden. Das musste doch auch ihre Schwester stutzig machen. 

"Sag mal, sieht man die Schiffe von hier aus?" Natürlich wollte sie am liebsten alles sehen, mitten drin sein in diesem Abenteuer, aus welchem man die drei eiskalt ausgeschlossen hatte. Forschend kniff Veylana ihre Augen zusammen und versuchte so etwas am Ende des Horizonts erkennen zu können. Etwas in dem Mädchen sagte ihr, dass Celine ebenso wenig tatenlos hier herum sitzen wollte wie sie, aber reichte es aus, um die warnenden Worte der Mami zu ignorieren? Erst einmal wollte Vey sich langsam herantasten. Denn ihren Plan wollte sie sich auf keinen Fall vermiesen lassen und im Zweifel würde sie sich mit der Neomi oder gar alleine auf den Weg machen.
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Tochter von Ben Osiris & Valia Vykos ~ kleine Schwester von Celine Osiris & dem Piratenrittervampir Argo
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Landru
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#196

Beitrag: # 50264Beitrag Landru »

Es gab keine Reaktion. Die Vision zu unscharf um zu erkennen wo sie war, wo genau. Der Geist hatte sich zurück gezogen. Tief in seine Gedanken und der Schlaf ihn übermannt. Wie lange? Solange es brauchte um manche Wunde zu heilen. Er hatte das Zeit Gefühl verloren. Als die Augen sich erneut aufschlugen könnten es ein Tag sein oder ein Jahrhundert, er weiß es nicht. 

Doch noch waren die Kinder dort im Felsenversteck und beschützt vom Ritter. Er würde weiterhin auf sie acht geben, dessen war er sich sicher, denn er war mehr ihr Vater als er es sein würde. Ein Umstand der ihn nicht mal sonderlich störte. Die Finger strichen über den Bogen als er diesen ergriff und schließlich das Versteck hinter sich ließ um zur Ruine zu reiten. Nicht zum Schloss. Er wusste noch nicht wie es um dieses Stand und ob es noch existierte. Die Ruine war schon lange nicht mehr zugänglich, die unterirdischen Gewölbe waren eingebrochen, es würde lange dauern sie wieder in Stand zu setzen. Doch sein Ziel war ein anderes. Im Mauerwerk der Ruine gab es noch eine Kiste mit kleinen Habseeligkeiten. Darunter auch ein wenig Kleingeld für den Notfall. Genau für solche. Was er nun brauchte waren Informationen. 

Dafür setzte er den Weg nach Sturmkante fort. Dort erfuhr er das es kein Jahrhundert gewesen ist, sondern nur einige Tage. Was bedeutet, dass jenes Schloss möglicherweise noch immer belagert wurde und es bedeutet auch, dass noch immer Lichthafen in Mitleidenschaft gezogen war. Am Hafen Sturmkantes lässt er ein Schreiben aufsetzen. Genau genommen zwei. Einen für seine Schwester Lillyth, um den Stand des Schlosses zu erfahren, dann einen gen Latoria.

"Werte Schwester,
ich weiß wir hatten die letzten Monde kein besonders gutes Verhältnis, aber in dieser Situation denke ich sollten wir unsere Differenzen beiseite stellen. Unsere Mutter ist in den Fängen unserer Feinde, wir sind kurz davor diese Schlacht zu verlieren. Ich muss wissen wie es um die Festung bestellt ist und ob Vater bei dort ist. Ich kann nicht glauben, dass wir unsere Schwester an Castiel verloren haben sollen, vielleicht lässt sie mit sich verhandeln? Ich gestehe, dass diese Sache meine Fähigkeiten überfordern, ich brauche Vaters Weisheit und deine Unterstützung.. ich bitte dich mir zu helfen, damit der Clan überlebt. Ich befinde mich zur Zeit in Sturmkante, da ich nicht weiß wie stark das Schloss belangert wird. Bitte setze mich ins Bild, wie die Situation vor Ort ist. 
Landru"


Er verzichtete auf irgendwelche Titel. Diese hatten gerade keinen Belang, es ging um sie alle, nicht um irgendwelche Namen. Gerade waren sie alle gleich. Zumindest aus seiner Sicht. Der Zweite Brief.. ging an Latoria.

"Bluts und Clansschwester,
du sprichst von uns als wären wir Ungeziefer, dabei schlägt dein Herz ebenso wie meines nicht mehr. Du bist von meinem Blut, du bist von unserer Familie. Ich weiß nicht was er dir angetan hat, dass du deine Existenz hörig diesem Mann ausrichtest. Ich kenne eine starke Schwester, eine mit der ich mich messen konnte, sowohl im Kampf als auch im Gespräch, eine die selbst wusste was sie stets wollte. Du hast dich zu einer Marionette machen lassen und ich gestehe, meinen Respekt deinem Hochlord dafür, dass er das geschafft hat. Ich hoffe.. was immer er dir gibt, ist es wert, dass du deine Wurzeln verrätst. 

Du hast.. etwas.. was ich unversehrt zurück haben möchte. Das weißt du.. und ich weiß du hast sie noch nicht vernichtet. Was also verlangst du für ihre Freilassung? Du weißt das Vater toben wird, wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird. Lichthafen und alles was in dessen Umgebung existiert, wird seiner Wut nicht standhalten und am Ende.. wird er euch zerreißen und niemand wird diese Gewalt stoppen. Du weißt es vielleicht nicht, aber er ist wach. Gib Mutter frei.. lass uns verhandeln. Oder noch viele Leben werden vergehen.. und nicht nur uns wird der Zorn der Lebenden treffen, sondern auch euch als Invasoren wird er treffen. Sollte der König jemals im Halbschlaf mitbekommen, dass ihr einen Krieg vor seine Tore brecht. Also.. was verlangst du? Du hast sicher etwas im Sinn.. irgendwo in dir muss doch noch etwas von der Schwester sein, die ich einst kannte. 

Ich bin in Sturmkante und dort werde ich auf DICH warten. Nur auf dich. Ich weiß möglicherweise ist es dir egal.. ich gehe das Risiko ein.
Landru"


Er sagte nicht wo in Sturmkante, dass war durchaus beabsichtigt. Wenn sie kam, würde er sie finden, nicht umgekehrt. Beide Vögel wurden in die Freiheit entlassen und verschwanden am Horizont, während er auf der Zinne der Stadtmauer von Sturmkante stand  und dem nachblickte. 
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Sohn seiner Lordschaft Kain und der Lady Enoia Vykos
"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"
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Lillyth
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#197

Beitrag: # 50267Beitrag Lillyth »

Kyrana war nicht aufgetaucht. Ehrlich gesagt hatte Lillyth nichts anderes erwartet, allerdings erhofft. Nun entweder war diese der Raserei verfallen oder hatte sich verlaufen oder sie hatte tatsächlich die Chance ergriffen zu fliehen. Letzteres hätte sie in ihrer Situation vielleicht selbst in Betracht gezogen auch wenn es mehr als riskant war sich vor die Mauern zu wagen.

Was auch immer geschehen war, Kyrana war nicht erschienen und auch nicht aufzufinden gewesen.
 Aber es oblag nicht Lillyth darüber zu urteilen. Nicht mehr. Sicher, sie war die Tochter Kains. Etwas, dass sie niemals leugnen würde. Aber dennoch ihre Prioritäten waren nicht die Lenkung oder Maßregelungen im Clan. Kyrana wäre dennoch eine Hilfe gewesen, aber sich mit ihrem Verbleib ~dem Verbleib einer Verurteilten~ auseinanderzusetzen, dafür hatte sie keine Zeit. So galt es dies als solches hinzunehmen und vorerst den Tag zu überstehen und dabei die Möglichkeiten abzuwägen, die ihnen blieben. Züge in einem Spiel, das Lillyth bislang noch nicht durchschauen konnte.

Der Angriff war erneut ausgeblieben. Etwas, dass Lillyth abermals verwunderte. Sie wären vermutlich Asche und Staub und der Versuch der Flucht die letzte Option gewesen. Eine Option, welche sie sicherlich auch ergriffen hätte, wenn der rote Rauch, welchen Shilana erwähnt hatte, am Horizont erschienen wäre. Dann wäre es sowieso keine Frage gewesen. Doch beides war ausgeblieben.  Und solange floss noch immer das Blut ihres Vaters in ihren Adern - ein Wille zu kämpfen, zu siegen und nicht aufzugeben.

So hatte sie mit Shilana besprochen, welche Möglichkeiten sie hatten. Es war zumindest von Vorteil, dass die eine auf die Lebenden und die andere auf die Toten einwirken konnte. So könnten sie im Ernstfall sicherlich für eine kurze Zeit lang die Kämpfe noch vor den Toren halten. Es war kein perfekter Plan, aber nun ihre Ressourcen waren begrenzt und in letzter Instanz waren sie durchaus mächtig genug, um zumindest für eine kurze Zeit Unruhe zu stiften und einige der Soldaten des Hochlords zu erledigen.
 

Keine der beiden erlaubte sich auszuharren und die Situation auszusitzen. Sämtliche Vorkehrungen wurden nach und nach getroffen, und ebenso die Schäden so gut es irgend möglich war ausgebessert, während man den Feind von den Mauern aus niemals aus den Augen ließ. So widersinnig es klang. Lillyth war ein Stück weit froh, dass Shilana bei ihr war und sie nicht allein hier verweilte.  Gerade als die Sonne den Himmel in ein dunkles Rot färbte und Lillyth sich auf die Zinnen hinauf wagte, um sich ein eigenes Bild von den eventuellen Positionsbewegungen ihrer Belagerer zu machen, kam ein Bote angelaufen und drückte ihr schweigend einen kleinen Zettel in die Hand. Sorgsam zusammengerollt. 

Kurz schweiften ihre dunklen Augen über die Lagerfeuer am Rand der Wälder, bevor Lillyth sich der Botschaft widmete. Vorsichtig öffnete sie diese, hoffend, dass es Nachrichten des Clans waren. So widersinnig es sich auch in ihren Ohren anhören wollte. Nein etwas in ihr war und würde immer ein Teil dessen sein. Auch wenn sie es nach außen hin nicht zugeben wollte. Und sie brauchten Unterstützung im Moment dringender denn je... 

Dunkel funkelten ihre Augen im Schein der sterbenden Sonne auf, während sie die Zeilen las. Paradox, dass etwas in ihr froh war die Handschrift wiederzuerkennen. "Landru.. " kam es fast wie ein kühler Hauch über ihre Lippen, dennoch schwang ein Funken Erleichterung mit. Eilig schritt sie die Stufen zurück ins Innere. Sie musste die Worte selbst verarbeiten, musste überdenken, was sie antworten sollte. Denn auch wenn sie froh war, dass Shilana und sie nicht die letzten waren, so waren Landrus Worte nicht das, was sie erhofft hatte. 

Mit schnellen Schritten eilte sie in die Schreibstube ihres Bruders, welche im Augenblick als verwaist galt, und liess sich  auf dem Stuhl des Regenten nieder. Eilig nahm sie eine Feder und  tauchte sie in das Fässchen mit Tinte, bevor sie damit über den Papyrus fuhr.   

Bruder...

das Schloss steht unter Belagerung. Shilana und ich sind die letzten verweilenden des Clans in den Mauern zusammen mit einigen der überlgebenden Krieger und Diener. Von Vater keine Spur.

Wenn ich von den Zinnen blicke, sehe ich ein Meer aus Lagerfeuern und im Grunde ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit, wann der irre Hochlord zuschlägt. Doch weigere ich mich zu kapitulieren. Ich werde kämpfen - für meine Familie, für den Clan und somit auch für Dich.

Die Mauern wurden in Mitleidenschaft gezogen und es gab viele Tote. Ob dies gut oder schlecht ist, wird sich unter Umständen zeigen. Es sind zu viele von ihnen, als dass wir zwei allein der Sache Herr werden könnten. Denn auch unsere Ressourcen sind begrenzt. Eine Verhandlung mit ihnen? Bruder, das einzige, was das Ganze noch zum Stoppen bringen könnte, wäre es den Hochlord zu töten und seine Konkubine gleich mit. Sie sind wahnsinnig.

Wenn das Überleben des Clans für dich Priorität hat, so sollte dies zuerst gesichert werden, bevor wir uns um die einzelnen kümmern... Und wenn dies Opfer mit sich bringt.. nun dann müssen diese gebracht werden...

Wir erwarten bei jedem neubeginnenden Sonnenzyklus ihren Angriff, doch bisher machen sie uns nur mürbe. Wie lange sie dieses Spiel mit uns treiben ist fraglich, doch mit jedem Tag, der verstreicht, bleibt uns weniger Zeit. Wie lange wir am Ende Stand halten können, wenn sie zuschlagen, vermag ich nicht einzuschätzen. Allerdings denke ich, wird dies vermutlich nicht sehr lange sein...   

Lillyth
 

Sie rollte schnell die Zeilen zusammen, bevor sie weiter darüber nachdenken konnte. Nein ihre Worte entsprachen dem was er forderte. Ihre Unterstützung und einen Rat gab es gleichzeitig noch dazu. Auch wenn ihr Bruder und vermutlich auch ihr Vater es anders sehen würden. Es vielleicht persönlicher betrachteten.  Doch schlussendlich hatte  der Hochlord nur ein Ziel. Castiel wollte den Clan auslöschen, hatte Landru das nicht verstanden. Also mussten sie ihm zuvorkommen. Welchen Sinn hatte es um eine Einzelne der ihren zu verhandeln, wenn dafür im gleichen Atemzug die Mauern und das Wahrzeichen des Clans fielen und mit ihnen sich gleichsam weitere Namen auf die Liste der Opfer setzten...  Es wäre paradox. Eines nach dem anderen. So wäre ihr Vorgehen.... Sie konnten nicht alles zur selben Zeit retten und in Anbetracht dessen, dass sie den Hochlord nicht für so dumm einstufte sein Druckmittel einfach aus Vergnügen zu vernichten, sah sie selbst die größere Priorität mit der verbliebenen Kraft die Mauern zu sichern und sich dann um den Hochlord zu kümmern. Verhandeln... nein, sondern sich richtig seiner anzunehmen. Worte würden sie nicht weiterbringen. Nicht nachdem, was sie gesehen und gehört hatte. Feuer, Asche, Rauch...  Fressen oder gefressen werden... Töten oder getötet werden... 

Kurz lehnte sie sich in seinem Stuhl zurück. Würde sie auch so denken, wenn es Norax wäre, den er gefangen hätte?  Oder Neomi? Kurz senkte sie ihre Lider. Nein darüber wollte sie sich den Kopf nicht zerbrechen oder vielmehr kannte sie die Antwort, denn dann hätte sie auf eigene Faust schon längst etwas unternommen ohne wenn und aber und vermutlich wären weder ihr Vater noch ihr Bruder mit jenem Engagement bei der Sache gewesen.


Langsam richtete sie sich auf und ging persönlich hinauf, um die kurzen Zeilen auf gleichem Wege zu ihrem Bruder zurückzuschicken. Wenn der kleine Vogel es einmal geschafft hatte hindurchzukommen, blieb zu hoffen, dass er clever genug war, es ein zweites Mal zu schaffen.Vorsichtig band sie die Nachricht an seinem Beinchen fest und entließ ihn anschließend in den Schutz der Dunkelheit. Hoffend, dass ihr Bruder den Ernst der Lage verstand.  Sie hatte ein Versprechen gegeben. Heimzukehren und sie würde dafür kämpfen dieses Versprechen zu halten.

Für einen Moment blickte sie dem kleiner werdenden Schatten hinterher, bevor sie sich aufmachte, um Shilana zu informieren. Denn auch wenn Landru zu verhandeln gedachte, war es wenigstens ein Zeichen von außen, welches ihnen vielleicht die nötige Stärke verlieh, durchzuhalten.
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Gemahlin von Norax Vykos
Mutter ihres kleinen Sternenlichts Neomi ~ Tochter seiner Lordschaft Kain Vykos und seiner Gattin Enoia Vykos
† Es ist schon immer eine gefährliche Unterschätzung des Bösen gewesen, ihm zu unterstellen, es kenne keine Liebe. †
† Lieben zu können ist kein Vorzug des Guten, sondern das einzige, was es mit dem Bösen verbindet. †
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Landru
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#198

Beitrag: # 50269Beitrag Landru »

Es lag ihm nicht verhüllt wie ein Flüchtling unter den Menschen zu wandeln. Er war immer stolz gewesen auf das was er war und hatte den Schritt nie bereut. Sicher gab es Momente in denen er manche Dinge des Lebens schmerzlich vermisste und ihm bewusst wurde was es einst bedeutet hatte ein Mensch gewesen zu sein. Doch mittlerweile waren die Gedanken an vergangenes Leben einfach nur noch ein Hauch von Nostalgie. Alles war aus dem Ruder gelaufen, er musste sich eingestehen Castiel unterschätzt zu haben. Den Wahnsinn beider gleich mit. Er hatte so viele Schlachten geschlagen, er hätte es besser wissen müssen. Es ernster nehmen, früher handeln und doch jetzt war nicht die Zeit sich über dieses Versäumnis zu sehr Gedanken zu machen.

Er verfolgte einen Boten des Sturmkanter Kurier. Gerade als dieser in die Gasse bog griff er ihn, zog ihn dicht an sich heran und legte die Finger an dessen Gesicht. "Schrei nicht mein Freund.. dann geschieht dir kein Leid. Ich will .. wissen was du Lichthafen weißt. Sage mir.. was du gesehen hast." Er schloss die Augen um in die Erinnerungen des Boten einzudringen. Er sieht wie das Heer des Hochlords von Lichthafen in die Wälder gezogen war und vor dem Schloss bezog. Erstaunlicherweise haben sie nicht angegriffen, zumindest in den Erinnerungen des Mannes in seinen Fingern nicht. Dieser war starr vor Schreck als er in die rötlichen Iriden starrte, die ihn so durchdringend anblickten, dass sein Herz hastiger schlug und die Angst sein Blut deutlich süßte. Es war ein Eindruck den er gewinnen konnte und so zog er sich aus dem Kopf des Fremden wieder zurück. Er ließ ihn sogar unbeschadet wieder los und sah ihm nach wie er unbeholfen die Gasse entlang stolperte. Er ging die Optionen durch, welche er noch hatte. Kapitulation war keine davon, denn auch wenn Lillyth das glaubte, so war ihm bewusst, dass Castiel keinen Preis der Welt verlangen würde außer ihre totale Vernichtung. 

Die Antwort seiner Schwester kam schnell und er war fast froh darüber, dass sie nicht lange sich überreden musste mit ihm zu kommunizieren. Sie war immer noch professionell, wenn es um den Clan ging und einmal mehr liebte er sie dafür, trotz aller Widrigkeiten und Differenzen. Die Finger lösten das Pergamentröllchen vom Fuß des Vogels und er las in der kleinen Kammer der Taverne die Nachricht. Es war schlimmer als er befürchtet hatte, viel schlimmer als er sich das erdacht hatte. Um so entschlossener war er in den Kern der Sache vor zu dringen. Er musste sie einweihen, wenn der Gedanke funktionieren musste, aber er musste es so tun, dass es nicht jeder verstand, für den Fall das die Nachricht irgendwo abgefangen wurde.  Also bediente er sich einer Geschichte. Er wusste.. Lillyth würde diese hinterfragen und dann hoffentlich richtig interpretieren.

"Werte Schwester, 
im Angesicht einer Niederlage.. werden wir sehenden Auge in die Endgültigkeit blicken. So lass mich ein möglicherweise letztes mal die eine Geschichte erzählen. So wie früher.. als wir unsere Spiele spielten. Möglicherweise wird dieses Spiel mein letztes großes.. ein letzter Zug, ein letzter Streich.

Ein lebte ein Kaiser.. ein grausamer Herrscher, der sein Volk unterdrückte und selbst dem Wahnsinn anheim gefallen war. Er war paranoid aufgrund seines Wahnsinns, ließ er niemanden an sich heran. Selbst die Leibwächter hielten einen Abstand.. und alles andere auf noch mehr Abstand. Niemand durfte ihm zu nahe kommen. Er glaubte überall Verschwörung, Betrug und Attentate. 

Eines Tages kam ein Krieger. Er behauptete.. er hätte seinen ärgsten Feind in Gefangenschaft und wollte ihm aber nicht die Freude der Bestrafung nehmen. Also ließ er den Gefangenen wohl auf und fügte ihm kein Leid zu. Der Kaiser war so verzückt von dieser Idee, dass er den Gefangenen in Ketten zu sich bringen ließ. Auge in Auge vergaß er jede Vorsicht.. die ihm sonst zu eigen war. Er belohnte den Krieger reich.. und wollte sich ganz dem Gefangenen widmen.. doch ehe er sich versah.. steckte ein Dolch in seiner Brust. Die Fesseln waren nicht fest genug geschlossen, der Krieger ein Rebell.. und der Gefangene, bediente sich der List.. weil er wusste, dass der Sadismus des Kaiser viel stärker war als seine Vorsicht. 

Lass uns .. spielen, vielleicht zum letzten Mal, Schwester. Halte durch. Es ist vielleicht bald zu Ende."

Lillyth konnte er ahnen was er vor hatte. Sofern Latoria anbiss.. wenn er ihren Wahnsinn richtig einschätzte.. würde sie sich es nicht nehmen lassen mit ihrem Hochlord seine Hinrichtung vorzunehmen. Sie brachte ihn an ihn heran.. durch die Wachen.. durch den Schutz wie das Trojanische Pferd. Ein Risiko, denn seine Gegner waren nicht dumm, sie könnten den Plan durchschauen.. aber in Anbetracht der Situation musste er auf Risiko spielen. Er schickte den Brief erneut mit dem Vogel fort. 
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Sohn seiner Lordschaft Kain und der Lady Enoia Vykos
"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"
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Fenja
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#199

Beitrag: # 50270Beitrag Fenja »

Murrend strich sie sich mit ihren schmutzigen Händen über den Kopf und suchte diesen vorsichtshalber nach Verletzungen ab, die noch nicht von selbst geheilt waren. Ihre Selbstheilungskräfte waren bei Weitem nicht so gut ausgeprägt wie bei anderen Mitgliedern des Clans, aber sie sollten gerade so ausreichend sein. Langsam öffnete sie die von feinem Staub verklebten Augen und versuchte sich zu orientieren. Was war geschehen? Und wo war sie überhaupt? Hatte sie sich nicht gerade noch darauf gefreut sich mit einem jungen Soldaten zu vergnügen? Unwillig schüttelte sie ihren Kopf. Nein, irgendwas war seitdem geschehen. 
Mit ihrer rechten Hand machte sie Bewegungen in das Nichts hinein, gar so, als würde sie Seiten eines Buches hektisch umblättern. Gedanken hier, Gedanken da. Doch wo waren nur die richtigen abgeblieben? Murmelnd sprach sie mit sich selbst, oder vielleicht auch mit den Stimmen in ihrem Kopf, so genau konnte man das nicht sagen. Nachdem sie zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kam richtete sie sich seufzend auf. 
Zunächst noch etwas wacklig hielt sie sich an einer Mauer fest und sah sich um. Die Stadt war überzogen mit Glut, Staub und Angst. Nur wenige Menschen kämpften sich durch die teilweise zerstörten Gassen um was auch immer zu suchen. Wieder andere jedoch begannen mit Aufräumarbeiten und gingen bereits kleinen Geschäften nach. Wie lange war sie hier gelegen? War da nicht noch gerade... Ja was denn? Sie kam einfach nicht darauf und die Stimmen in ihrem Kopf, die ihr das ein oder andere Mal dienlich waren bei der Suche nach sich selbst oder einem netten Gesprächspartner waren auch nicht wirklich hilfreich. Im Gegenteil, wie aufgescheuchte Hühner surrten sie in ihrem Kopf herum. „Ruhe!“ herrschte sie diese an, allerdings schien sie damit keinen so wirklich zu beeindrucken. 
 
Irgendetwas war da, was sie in Unruhe versetzte. So, als würde man aus dem Haus gehen und sich ständig fragen, ob man die Schlösser auch sicher vor fremden Eindringlingen verschlossen hatte. Doch was war es nur? Ungeduldig kratzte sie sich am Kopf und fuhr sich durch ihr filtziges rotes Haar, nicht ohne dabei die ein oder andere Laus versehentlich zu zerquetschen. Dann betrachtete sie ihre Hände, als könnten diese ihr Antwort geben auf ihre Frage, was genau sie hier eigentlich tat. Verärgert rümpfte sie die Nase über einen abgebrochenen Fingernagel, auch wenn dieser bei ihren ungepflegten verschmutzen restlichen Nägeln kaum ins Gewicht fiel. Während sie noch versunken in die Gedanken an ihren verunstalteten Fingernagel war, hörte sie es aus einer der Gassen murmeln. 
 
„Stell Dir vor, dieses Teufelsweib hat es doch tatsächlich überlebt. Sie und der Kriegsführer. Vielleicht schaffen sie es ja nun tatsächlich dieser Brut Einhalt zu gewähren und den Inseln Sicherheit zu bringen? An der Zeit wäre es, dass diese Blutsauger endlich vom Erdenboden gefegt werden!“ 
 
Voller Aufregung trat sie einige Schritte näher um besser verstehen zu können, doch die unbekannten Personen entfernten sich bereits aus der Gasse. Langsam kam ihre Erinnerung zurück. Sie hatte einen Auftrag. Einen Auftrag von ihrem Vater persönlich! Oh, er würde nicht darüber erfreut sein, dass sie hier ein kleines Nickerchen gehalten hatte, während er sein vollstes Vertrauen in SIE gesetzt hatte. Sie schlug sich mit der Hand vor den Mund und wies, wenn auch immer in ihrem Kopf mit strengen Worten zurecht: „Oh, Biest! Wecken hättest Du mich sollen! Einmal kommt Vater auf mich zu, einmal ist es nicht Landru oder Lillyth die er mit so einer großen Aufgabe betraut und dann arbeitest Du gegen mich.“ Missmutig schüttelte sie ihren Kopf. „Dummes, dummes Ding Du. Aber das wird noch, zu gegebener Zeit, zu klären sein.“ Mit einer fast schon graziösen Handbewegung wischte sie die Stimmen in ihrem Kopf beiseite und betrachtete die Passanten auf den Straßen nun genauer. Weit konnte  dieser Spinner nicht gekommen sein, irgendwo hier musste er sich versteckt halten. Versteckt mit seinem kleinen Schoßhündchen, dieser Blutsverräterin, und versteckt mit ihrer Mutter. 
 
 
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Doch über den Wolken
und unter dem Meer, 
hinter all Deinen Sünden, 
werd ich Dich finden!
 

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Latoria
Schmied / Schmiedin
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#200

Beitrag: # 50274Beitrag Latoria »

Nun der kleine Vogel flog heran. So frei, so unbefangen. Einfach wundervoll. Und doch trieb es ihn an sich seiner Aufgabe zu widmen. Leicht neigte Latoria ihr Haupt, als dieser im Taubenschlag des Hauses hineinflog und seiner Freiheit somit freiwillig Einhalt gebot, da es seine Bestimmung war diese Nachricht zu überbringen. Ein so kleines Wesen, welches die Wichtigkeit seiner Existenz erkannt hatte und pflichtbewusst seine Arbeit verrichtete anstatt sich aus dem Staub zu machen. 

Nicht jeder hatte das Glück seine Bestimmung zu finden. "Hach... " Es gab so viele wunderbare Assoziationen dazu und doch schienen nur die wenigsten die Hingabe und Treue zu erkennen. Latoria jedoch würdigte ihn. Zumindest in ihren Gedanken, denn dieser zuverlässige Vogel sicherlich wichtig. Immerhin hatte sie zwischenzeitlich eine Botschaft an den Baron entsendet. Seine Antwort stand jedoch noch aus.  

Daraus resultierend lag die Annahme nahe, dass jener kleine Vogel seine Worte brachte. Eine Entschuldigung vermutlich. Es wäre das mindeste, denn alles andere würde von ihr verlangen das kleine annektierte Heim und den angeschlagenen Castiel mit seinen Gästen alleine zu lassen, um sich seiner persönlich anzunehmen und ihm ins Gedächtnis zu rufen, wie schnell man seinen Bruder Hektor hatte ersetzen können. Etwas wofür er ihr nicht einmal gedankt hatte. Nicht jeder stieg so schnell in den Rängen auf wie er. Und wer konnte es schon sagen, vielleicht war ein gehorsamerer Mann bereits auf seinen Posten aus... Jeder war ersetzbar...  

Sie tänzelte herum und betrachtete kurz die Karte, während sie auf den Burschen wartete, der sich um die Botenvögelchen kümmerte. Eins... "Hm im Zweifel fallen die Mauern, zusammen mit seinem Kopf." Das würde sicherlich einiges an Improvisation fordern, aber vielleicht konnte man auch nicht alles haben? Zwei.. Sacht strich sie über die hünenhafte Figur, welche sie für einen Augenblick hin und her kippelte, bevor sie entschied, die Figur vorerst stehen zu lassen und ihre schlanken Finger auf die neue Figur wandern ließ. Drei... Eine in welcher sie großes Potential sah, sofern sie es nur zulassen würde.Vielleicht würde sie wichtiger werden als angedacht...  je nachdem, wie sich die Dinge entwickelten.  Vier... 

Es klopfte an der Tür.  Hm waren es wahrlich nur fünf Sekunden, die er gebraucht hatte, oder hatte sie doch länger in ihren Gedanken gehangen, als angenommen. "Herein!" erklang ihre Stimme fast schon in einer sanften träumerischen Melodie. "Ein Brief für Euch." entgegnete der Diener, während er Latoria ansah, die ihn im Grunde bereits erwartet hatte. Kurz blickte sie auf und schenkte ihm ein kühles Lächeln. "Leg ihn dort ab und dann darfst Du gehen... hopp hopp..." Natürlich wollte sie den Brief aus einer gewissen Erwartungshaltung heraus alleine lesen denn gegeben falls musste sie über ein Einschreiten nachdenken und ob sie zu diesem einen weiteren Gast einlud.  

Effekt und Wirkung...  Ihre Finger glitten dabei fast verräterisch ab von der Figur, als sie tadelnd zu dem Knaben sah, der offenbar eine Extraeinladung benötigte. Leicht neigte sie ihren Kopf in die Schräge und sah ihn mit einem wölfischen Lächeln an. "Oder möchtest Du zum Essen bleiben?" 

Eilig legte der Bursche das Schreiben auf den Tisch und verschwand, umgehend nachdem Latoria ihn entlassen hatte. Das Schicksal hatte so viele Wendungen bisher genommen und bei all dem hatte Latoria unerwartet die Verantwortung übernehmen müssen. Etwas, um das sie nie gebeten hatte und nun wenn sie die Last schon tragen musste, dann wollte sie nun nichts mehr dem Zufall überlassen. "Kluger Junge... " kommentierte sie, als die Tür ins Schloss fiel.

Ihre dunklen Augen glitten blitzend weiter zu dem Schreiben, doch bevor sie es zu öffnen gedachte, goss sie sich ein Glas Wein ein. In der einen Hand das Gefäß haltend stolzierte Latoria auf den Tisch zu und griff nach dem Brief. "Dann wollen wir mal sehen...“
 Sie öffnete es und bedauerte im nächsten Moment beinahe sich nicht gesetzt zu haben. "Sieh an... damit hatten wir nun weniger gerechnet... nun kommt der Drache tatsächlich aus seinem Versteck und will reden... interessant...“ Eine kleine Falte formte sich ob der sie tadelnden fast schon beleidigenden Worte. Worte, die sie fast schon lächeln ließen, besonders zusammen mit der Frage ihrer Forderungen. Er kannte diese oder hatten sie an irgendeiner Stelle Zweifel an ihren Absichten gezeigt? „Die Zeit ist gekommen, wie mir scheint.., schneller als gedacht..“

Bedauerlich, dass der Hochlord diese Zeilen nicht lesen konnte,  denn auch wenn Latoria seine Forderungen, seine Ziele, kannte, so wünschte sie sich dennoch, dass er genesen wäre, um diesen nahenden Triumpf in seiner Gänze auskosten zu können. Seite an Seite. 

Sicherlich könnte Latoria schnelle Abhilfe schaffen, damit er teilhaben könnte, aber sie weigerte sich diese Schwelle zu überschreiten. Nein, nachher würde er es ihr nicht verzeihen und so war es besser, dass im Zweifel dieser Kelch an jemand anderen überging. Die Bluthexe, sie würde ihn heilen oder wandeln. Und letzteres, so war Latoria sich sicher, machte der Erhabenen Angst.  Castiel trug eine Menge Hass und Magie in sich. Dinge, welche sich im Rahmen dessen durchaus verstärken konnten und das war das letzte, was ihre Erhabenheit wollte. Ihm zu noch mehr Macht verhelfen und ein Monster zu erschaffen, welches sich nur schwer kontrollieren lassen würde, wenn überhaupt. Dennoch entschied vorerst seine 'Gesundheit' über ihre Existenz  und solange jene noch daran glaubte ein Schlupfloch finden zu können, würde sie dieser kein Ende setzen, was wiederum dafür sorgte, das Latoria Castiel bestmöglich versorgt sah. 

Für die Dauer eines Wimpernschlags überlegte Latoria Castiel wenigstens von dem Brief zu berichten und den Moment auszukosten, in dem auch die Heilige von ihrem nahenden Erfolg erfahren würde. Eigentlich ihre hochheilige Pflicht und ein nicht minder geringes Vergnügen, oder nicht. Andererseits würde er in seinem Delirium vermutlich nichts wahrnehmen. Kurz nagte sie an ihrer Unterlippe. Nachdenklich, spielerisch.

Nein diesmal wollte sie dem Schicksal keine Chance einräumen dazwischen zu grätschen.
 Sie hatte  nicht ewig auf den finalen Schlag warten können. Nein. Das Schweigen des Barons war dafür schon ein deutliches Zeichen. Dennoch hatte sie es hinausgezögert, um den Clan zu locken.  Es spielte ihr daher nahezu in die Karten, dass Landru aus den Schatten trat. Die Zeit schien gekommen, die Geduld zu belohnen und dem Baron und den Soldaten endlich zu geben, was ihnen versprochen war und wonach sie verlangten. 

Kurz nippte sie an dem Wein. Sie würde es zu Ende bringen und dem Hochlord am Schluss die Trophäen zum Geschenk machen... Für ihn allein...  Und dann, vielleicht würde er dann gesunden... oder vielleicht wäre er dann wie sie... oder sie würde ihn wandeln... denn dann könnte sie es mit dem Erfolg sicherlich ausgleichen...  sie hätten dann eine Ewigkeit, die ihnen beiden offen stehen würde, mitsamt einem Königreich... ja genau und sie hätte in allen Belangen ihr Bestes gegeben und würde auf immer und ewig die seine sein...  ~ Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben? Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~ Und Latoria ging davon aus, dass dieser Schwur umgekehrt genauso gelten sollte. Für immer...

Ihre Lider hoben sich langsam.
 Genug der Träumereien. Sie musste sich um den Drachen kümmern. Allein. Und sie musste einen Krieg gewinnen. Langsam schritt sie um den Tisch herum und öffnete mit einem geschickten Handgriff ein kleines Fach mit einer Schatulle. "Vielleicht keine permanente Lösung, aber nun, es sollte für einige Stunden reichen... " Fast schon liebevoll strich sie über den hölzernen Deckel, bevor sie diesen anhob, so dass ihre Augen sich auf die kleinen Phiolen mit Castiels 'Elixier'  legten. „Wenn ich im Feuer tanze, sollst Du zusehen, Geliebter.“ 

Behutsam holte sie eines der kleinen Fläschchen hervor, welches sie entkorkte, um es an ihre Lippen zu führen. „und da Du nicht zusehen kannst, ist dieser Tag noch nicht gekommen und ich habe noch eine Aufgabe zu erfüllen...“ Ihre Lider senkten sich erwartungsvoll, als Latoria den Inhalt wie eine bittere Medizin hinunterschluckte.

„Verflucht...“ röchelte sie heiser, während ihr die leere Phiole aus den Händen glitt und auf dem Boden zerschellte. Ein brennendes Gefühl breitete sich in ihrer Kehle förmlich aus und übermannte sie geradezu mit dem Empfinden, Säure getrunken zu haben. Es war, als würde das Feuer sie von innen heraus verzehren und ihre Innereien verbrennen. Ein Husten und Röcheln kam über ihre Lippen, während ihr Körper versuchte es auszuspeien. Ihre Hände krallten sich in das Holz des Tisches, während Latoria sich mit ihrer gesamten Willensstärke selbst dazu zwang es in sich zu behalten. Das magische Feuer seines Blutes breitete sich in ihrem Körper ausließ es sie beinahe bereuen. Langsam nur kroch die Hitze spürbar hinauf und unter ihr schienen sich die  feinen Geflechte aus Adern unter der zarten Haut ihres Dekolletees abzuzeichnen, um schlussendlich für einen kurzen Moment den Halsreif leicht aufschimmern zu lassen.
 

"Verdammt nochmal...“ spie sie aus, als das Brennen nachließ und sie schnell einen Schluck Wein hinterhertrank, als würde jener das Feuer in ihrem Körper löschen können. Ein wenig mehr Vertrauen hätte er haben können oder nicht?  Einige Zeilen zu schreiben wäre vermutlich angenehmer gewesen, aber dem Drachen die Worte ins Gesicht zu sagen und vielleicht am Ende ihr Ziel zu erreichen nun das war es durchaus wert dieses kleine Opfer zu bringen. Vorsichtig nahm sie eine zweite Phiole heraus. Nur zur Sicherheit, sofern es mehr Zeit bedurfte, als Latoria vorerst annahm. Behutsam verstaute sie diese in ihrer Robe, bevor sie die Schatulle wieder verschloss und in den Tiefen des Geheimfaches versteckte.  

Erst dann erlaubte Latoria sich einen Moment zu fangen, bevor sie das Arbeitszimmer verließ. So gab sie den vertrauten Leibwachen Castiels noch einige Anweisungen, während man draußen bereits drei Pferde sattelte und ihren Umhang holte.

Sicherlich ließ sie Castiel nur ungern zurück, doch sie hatte genug Soldaten vom Schlachtfeld mitgenommen, so dass dies nach außen hin unscheinbare Haus das wohl am schärfsten bewaffnete und bewachte der ganzen Stadt sein mochte.
 Schwungvoll ließ sie sich in den Sattel eines Rappen gleiten. Es war Zeit, kurz glitt ihre Hand in die Tasche ihres Umhangs in welcher sie eine magische Teleportrolle zur Vorsicht bei sich trug. Manch einer würde es paranoid nennen. Sie jedoch würde sagen, dass sie sich für alle Eventualitäten vorbereitet hatte. Jede Schlechtigkeit und Lücke, die sie sich selbst zu nutzen machen würde, unterstellte sie auch zwanghaft ihren Kontrahenten.

Ein eisiges fast wahnsinniges Lächeln huschte über ihre Lippen, ob der Vorfreude, die sich in ihr ausbreitete und die Paranoia beiseite strich.
 „Die Herren bereit?“ fragte sie, bevor sie ihrem Pferd die Sporen gab. Sicherlich kam ihr in den Gedanken, dass es eine Falle sein konnte, Landru war klug und verschlagen. Dennoch würde sie es für dumm erachten, wenn er etwas ausheckte oder sie versuchen würde gefangen zu nehmen oder gar Castiel. Dafür stand zu viel auf dem Spiel für ihn. Und sie würde dies zusätzlich noch einmal fein säuberlich unterstreichen lassen.  

Sie ritten in Richtung Sturmkante. Jedoch in Höhe der Nebelwälder hielt sie ihren Rappen an, stehen zu bleiben. „Meine Herren. Ihr kennt Euren Auftrag und den Weg. Viel Vergnügen...Vae Victis... “ lächelte sie nahezu vielsagend. Die beiden Wachen nickten Latoria zu und wendeten sich dem Waldweg zu, während Latoria mit wehendem Umhang weiter gen Sturmkante ritt. Sie hatte keinen Zweifel, dass Landru sie finden würde, wenn sie die Stadtmauern passierte. Nein er würde es erfahren. Vermutlich schon im Vorfeld. Ob mit eigenen Augen sehend oder durch die seiner kleinen spähenden Kanalratten. Er war ihr Bruder. Heimtückisch, clever und er stand in ihren Augen im Augenblick mit dem Rücken zur Wand. Und Raubtiere waren in solchen Augenblicken am gefährlichsten.  

Langsam fast schon einem Triumpfmarsch gleich lenkte sie das Pferd über die Hauptstraße, in Richtung eines Ortes, den sie dafür als passend erachtete, um sich eine Hintertür offen zu halten. Die Flüstertaverne... ein Ort, wo Worten und Taten im Verborgenen blieben und aus dem nichts nach außen drang. Misstrauisch beäugte sie die Dächer und die Gassen, als würde sie ihm einen Hinterhalt zutrauen oder vielmehr schien sie diesen geradezu erwarten. "Komm raus, komm raus, wo immer Du bist..."  kam es einem leisen Windhauch gleich über ihre Lippen, welche ein kühles euphorisches Lächeln zierte. „Lass mich nicht zu lange warten. Unser beider Zeit ist kostbar...und sie läuft bereits davon.. “
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
Castiel & Latoria
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