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Zeit der Vergeltung, Zeit für Rache oder nur ein Krieg ?

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Landru
Bürger / Bürgerin
Beiträge: 397
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 02:16

#201

Beitrag: # 50284Beitrag Landru »

Wie Recht sie doch hatte. Leider. Tatsächlich schwankten seine Sinne zwischen dem totalen Durchdrehen und einfach wüten und der Vernunft, die sagte jetzt ist der falsche Zeitpunkt, um die Kontrolle zu verlieren. Wie gerne hätte er gewütet, wie sehr verlangte das Biest in seiner Brust danach, die Belagerer zu zerreißen als wären sie altes Pergament. Aber ein winziger Funken  wusste auch, dass es sein Ende wäre, würde er genau das tun. Er könnte diese Masse an Soldaten nicht überleben, selbst wenn er viele mit sich reißen würde. Ihm war auch bewusst, dass Latoria nicht verhandeln würde, aber sie sollte herkommen und glauben, dass er sich an diese Hoffnung klammerte. Das er glaubte alles durch ein paar Worte retten zu können. 

Die Straßenkinder Sturmkantes haben einige Münzen bekommen, wenn sie ihm gleich sagten sobald die Frau die Stadt betritt. Sie waren sehr gut in dem was sie tun. Unentdeckt zu bleiben und doch ihre Augen und Ohren überall zu haben. Sie waren verdammt schnell und er bezahlte sie. Zu seinem Wort stand er meistens, außer er bediente sich der Lüge. Ein Wesen wie er log selten und nur aus bestimmten Gründen, aber nie aus Vergnügen. Einen Moment sah er zum Bogen, schultere diesen aber nur mit entspannter Sehne. Es wäre sicher alles andere als förderlich mit Aggression auf sie zu zutreten, auch wenn es  ihn ihm schreit danach ihr Blut bis auf den letzten Tropfen aus ihren Venen zu ziehen. 

Die Kapuze des langen Mantels verdeckte seine Äußerlichen Merkmale. Er wollte so wenig Aufsehen wie möglich erlangen und doch schon bald durfte sich Latoria beobachtet fühlen. Sie wusste selbstverständlich, dass er es war, aber er schien den Moment abpassen zu wollen, bis sie einen weniger besuchten Ort erreicht hatte. Weniger gefüllt mit den Menschen der Stadt und etwas ruhiger. Dann war er dort. Seine Aura deutlich zu spüren, nicht verdeckt, verriet sie ihr alles was in ihm vorging. Momentan. Da waren viele Emotionen, die er sich dachte komplett entledigt zu haben, doch jetzt waren sie da. Hass, Wut, Verachtung, Enttäuschung, Zorn, Wehmut und Trauer. Die Aura brannte förmlich in einem bleichen Rot. "Wir hätten ihn töten sollen.. scheinbar übersieht man immer einen Punkt." Castiel war nicht immer so gewesen, nicht wahr? Sicher hatten sie einen Beitrag geleistet, dass er so geworden war, aber so war Krieg eben. "Da stehen wir nun.. " Klang es unter der Kapuze. "Vom gleichen Blut und doch so unterschiedlich.. wie hat er es geschafft.. wie hat er geschafft Varzils Tochter dermaßen auf seine Seite zu sehen." Der Blick wanderte ihre Statur entlang. Da war dieses Halsband. Das hatte er bei den anderen in Castiels Lager auch gesehen. "Schönes Schmuckstück.. ich wusste gar nicht das du auf solche Kostbarkeiten wert legst." Forschte er nach und damit war das Gespräch eröffnet. Sein Blick wanderte an den Fassaden entlang, aber durch die Kinder wusste er bereits, dass sie scheinbar alleine war. "Ist da noch irgendwo.. die Schwester die kannte? Oder hat er sie bereits ausgelöscht und durch diese.. Drohne ersetzt? Du weißt.. das er dich benutzt wie er alle benutzt.. am Ende.. wird er auch dich vernichten." Ob es irgendwas brachte? Vermutlich nicht, aber es ging ihm mehr darum zu erfahren wie tief sie in dieser Abhängigkeit steckte. Ob es noch Hoffnung gab, sie zurück zu gewinne, sie zu retten. Eine Hoffnung die sehr klein geworden war, aber noch war sie da. "Es überrascht mich, dass er dich hat herkommen lassen. Er muss dir ja sehr vertrauen." Bullshit. Aber er wusste nicht das Castiel angeschlagen war. Das hätte wieder neue Möglichkeiten gegeben. Doch er wusste es nicht. Oh ja, sein Blick verriet, dass ihre Vermutung richtig war. Der Blick war ebenso unbändig, ein wildes angeschlagenes Tier in der Ecke, bereit jedes Risiko einzugehen, um zu überleben. Das machte alles ungleich gefährlicher.
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Sohn seiner Lordschaft Kain und der Lady Enoia Vykos
"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"
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Fenja
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 34
Registriert: Fr 16. Feb 2018, 23:28

#202

Beitrag: # 50285Beitrag Fenja »

Eigentlich wäre sie an der etwas unscheinbaren Straße vorbeigelaufen, wenn sie nicht das laute Hufgetrappel eines Pferdes bemerkt hätte, welches sich eilends entfernte. Sie hielt inne und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das Haus, das ihr so überhaupt nicht aufgefallen wäre. Erst jetzt sah sie, dass sich davor einige Männer in dicker Kleidung tummelten. Zu dick für diese Jahreszeit, ganz eindeutig. Mit ihren ungepflegten Haaren, ihrer vor Schmutz starren Robe und ihren nackten Füßen sah sie bei Weitem nicht aus wie eine Gefahr, eher wie eine armselige Bettlerin. Zum ersten Mal seit langem, kam ihr ihr Aufzug zu Gute. Schleppend machte sie sich auf in die Richtung des Hauses, von dem sich das Pferd mit der Reiterin, so viel hatte sie auf die Schnelle erkennen können, entfernt hatte.

Die Männer würdigten sie kaum eines Blickes. Ganz im Gegenteil zu ihr, denn sie unterzog sie einer durchaus genaueren Betrachtung. Dabei fiel ihr auf, dass sie unter ihrer zu dick wirkenden Kleidung wohl schwere Rüstung trugen. Vollkommen unangebracht für ein normales städtisches Haus, oder etwa doch nicht?  Konnte es denn sein, dass die Gestalt auf dem Ross keine geringere war als des Hochlords kleines Hündchen? Aber sie war allein.. Was heißen musste: Er war zurückgeblieben. Und wo er war, konnte Enoia nicht weit sein. Ein diebisches Lächeln begann sich auf ihren blassen Lippen abzuzeichnen. Doch bevor sie ihren Vater darüber informierte, musste sie sichergehen, dass ihre Vermutung richtig war. Noch einmal konnte sie ihn nicht enttäuschen. Eine alte, längst vergessene Leidenschaft flammte tief in ihrem Herzen auf. In einer der Seitengassen nicht unweit des bewachten Hauses, zog sie aus ihrer ledernen Tasche ein dunkles Band hervor, mit dem sie, fast schon kunstvoll, ihre ungekämmten Haare zu einer Frisur zusammenband. Nun, wirklich ansprechend sah sie auch damit nicht aus, aber immerhin konnte man nun ihr fein gezeichnetes Gesicht besser erkennen. „Fast schon königlich, nicht wahr meine Lieben?“ Ein leises Kichern, das nur sie selbst hören konnte, war die Antwort. „Oh, er wird so stolz auf mich sein!“ Ein wohliger Schauer durchfuhr ihren Körper, als sie daran dachte, ihrem Vater endlich beweisen zu können, dass auch sie den Platz an seiner Seite verdient hatte. 

Voller Selbstverständlichkeit schritt sie selbstbewusst, ohne ein Zögern erkennen zu lassen, zielstrebig in die Richtung der Wachen. Noch bedachten sie sie keines Blickes. Dies änderte sich jedoch schnell, als sie sich gegen eine Seite des Hauses lehnte, welches sie so voller Eifer beschützten.Fast schon liebevoll strich sie mit ihren langen Fingern über die Hauswand und betrachtete diese zärtlich. „So ein hübsches Heim. Etwas ganz besonderes in dieser unscheinbaren Straße.“ Während sie sprach ging sie einige Schritte auf und ab. Sie spürte unter ihren Fingern die Unebenheiten der roten Ziegel, spürte Wärme und spürte das Leben, welches sie beherbergten. Die Wachen beobachteten sie voller Abscheu und Geringschätzigkeit. Zwei traten mit forschem Schritt auf sie zu.
„Seht zu, dass Ihr weiter kommt, dummes Weib! Ihr habt hier nichts verloren. Schert Euch zurück in die stinkende Gasse aus der Ihr gekommen seid und lasst Euch hier nicht wieder blicken!“
Fenja senkte kurz ihren Kopf, nur um ihn sogleich mit einem amüsierten Lächeln wieder zu erheben. Ihre grünen Augen leuchteten erfreut auf, als sie die Wachen einer genaueren Betrachtung unterzog. „Ihr beide seid aber ganz besonders niedlich, nicht wahr? Bestimmt der ganze Stolz Eurer Frau Mutter, wie ich annehme. So groß und … mächtig!“ Das letzte Wort unterstrich sie, indem sie ihre Augen weit aufriss. „Ich verstehe ja überhaupt nicht, wie so starke Männer wie ihr beide es seid zu so einem kleinen Häuschen abbestellt werden. Gehören solche wie ihr nicht auf Burgen und Schlösser um Könige und Königinnen zu beschützen? Stattdessen steht ihr hier...“ sie lächelte bedauernd und machte eine ausladende Geste in die Gasse. „Das muss doch ziemlich frustrierend sein, nicht wahr?“
Sie legte den Kopf schief und betrachtete die beiden mitleidig. Die unverhohlene Abscheu in den Augen der Soldaten ließ Fenja leise kichern und sogleich fast schon wie ein kleines Mädchen jauchzen bevor sie eine ihrer Hände verschämt an ihre Lippen hielt. „Oh! Oder gehorcht ihr alle gar dieser kleinen Dirne, die sich so eben davon gestohlen hat?“ Sie neigte sich vor zu einem der Soldaten, der nun einen forschen Schritt auf sie zugegangen war und flüsterte amüsiert: „Einer Frau?“ Das Lächeln das ihr dreckiges Gesicht zierte wurde nun noch breiter. „Oh, oh, oh... Da müsst ihr ja ganz besonderes unangenehm aufgefallen sein, dass ihr schon den Sold eines Weibes annehmt und so ein kleines Häuschen beschützt. Was war es denn, hm? Mir könnt ihr beide es doch sagen.“

Mit unerwartet graziösen Bewegungen umkreiste sie die beiden nun und musterte sie von oben bis unten. „Hm... lasst mich nachdenken. Seid ihr etwa der Königstochter nachgestiegen.. Oder..“ Sie stand nun vor den beiden und musste merklich ein lautes Kichern zurückhalten, als sie den beiden mit ihren Zeigefingern auf die Brust tippte und mit ihrer Zunge schnalzte:„... ist es vielleicht nicht so gut bestellt um eure Manneskraft und ihr wurdet der Königsgarde deshalb verwiesen? Wie ich hörte, sieht man so etwas nämlich gar nicht gerne.“Sie zog fragend eine Augenbraue nach oben und wartete gespannt darauf, ob die beiden ihren recht subtilen Köder, das musste sie selbst zugeben, fraßen. Doch auf die Schnelle war ihr nichts besseres eingefallen. Wenn sie Glück hatte, war es nicht die Manneskraft, sondern vielmehr die Intelligenz an denen es den beiden haperte und sie nahmen sie, als Gefangene, in das Haus um sie stolz dem Schoßhündchen zum Abendessen zu präsentieren, sobald dieses zurückkam. Oder noch viel besser, dem übergeschnappten Hochlord.  
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Doch über den Wolken
und unter dem Meer, 
hinter all Deinen Sünden, 
werd ich Dich finden!
 

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Kyrana
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 84
Registriert: Mo 27. Dez 2010, 20:56

#203

Beitrag: # 50286Beitrag Kyrana »

Sie hat die Nachricht des Ghuls bekommen... Krieg... Der Schock, den diese Nachricht in ihr auslöst, sitzt tief. Wie erstarrt steht Kyrana an die Gittertür gelehnt und sieht dem Diener nach, der sich eiligst davon trollt... Krieg... Bilder der letzten Schlacht stürmen auf sie ein... Nein, sie ist keine Heldin...Das war sie noch nie... Und doch wird sie keinen Moment zögern, das Richtige zu tun... Jetzt erst recht, da sie Abbitte zu leisten hat...Womöglich wird ihr Landru sogar vergeben und ihr eine Möglichkeit aufzeigen, wie sie sich ihren Platz im Clan neu verdienen kann... Vorausgesetzt natürlich, sie alle überleben diesen Krieg.

Nach einer schier unendlichen Weile macht sie sich auf den Weg aus dem Keller hinaus, hoch in den Eingangsbereich... Es herrscht gespenstische Stille, ganz so als wäre niemand hier... Den Kopf leicht schief geneigt, lauscht Kyrana mit geschlossenen Augen... Von weit her dringen Stimmen an ihr Ohr... Das beruhigt die aufkommende Panik, die sich ihrer bemächtigen wollte... Vielleicht sind außer Lillyth noch andere anwesend, um das Schloss zu verteidigen.

Schon will sie ihre Schritte dem Kaminzimmer entgegen führen, als sie beschließt, einen Umweg zu nehmen... Sie muss einfach sehen, was vor den Toren vor sich geht... Entschlossen rafft sie den Saum ihrer zerschlissenen, schwarzen Robe empor und macht sich daran, die Halle zu durchqueren und die Stufen zu den Zinnen der Festung hinauf zu steigen... Selbst auf diesem Weg wird ihr klar, wie marode das Clan-Schloss noch immer ist... Hier und da versperren Steine ihren Weg, die wohl noch von der letzten Schlacht künden... Oder sind sie vielleicht stumme Zeugen dieses neuen Krieges?.. Sind die Gegner bereits zum Angriff auf das Allerheiligste übergegangen?... Ihre Schritte beschleunigen sich, überwinden größere und kleinere Hindernisse, bis sie endlich oben anlangt... Scharfer Wind schlägt ihr entgegen, als sie ins Freie tritt und die wenigen Meter nach vorne zurücklegt. 

Das Erste, was ihr ins Auge sticht, sind die unzähligen Feuer, die am fernen Waldrand brennen... Wie eine bedrohliche Linie erleuchten sie den Horizont... Die Truppen des Feindes lauern auf den passenden Zeitpunkt zum Angriff... Kyrana schluckt... Schmale, bleiche Finger fassen Halt suchend nach dem kalten Mauerwerk vor ihr... Übelkeit steigt in ihr auf, die natürlich auch von der langen Durststrecke rühren könnte, die sie hinter sich hat... Suchend tastet sich ihr Blick weiter vor, näher an das Schloss heran... In der nächtlichen Dunkelheit wird ihr ein Bild des Grauens offenbar... Qualm, Leiber, Tod... Es sind zu viele. Kaum hörbar dringen die Worte über ihre Lippen und werden, kaum gesprochen, vom Wind davon getragen... Viel zu viele. Bei allen Göttern, wie sollen wir dem widerstehen?

Lange, viel zu lange, steht sie unbeweglich wie eine Statue... Nur die glashellen Augen wandern über die vor ihr liegende Szenerie, unstet und suchend, als gelte es, einen Anker zu finden, der ihr den Glauben an einen Sieg zurückgeben kann... Nichts dergleichen... Doch vielleicht hat Lillyth einen Plan... Immerhin hat diese schon mehrere Schlachten geschlagen. Und gehörte ganz offensichtlich zu den Siegern... Mit einem inneren Ruck reißt sich Kyrana von dem gruseligen Bild vor ihr los und tritt den Rückweg an... Hastig eilt sie die enge Steintreppe hinab und will sich gerade gen Kaminzimmer wenden, als ihr die Tür zu Landrus Zimmer auffällt... Sie steht halb offen... Ein Beweis dafür, dass jemand dort drinnen ist?... Mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen steuert sie geradewegs darauf zu und steht wenig später im Türrahmen... Landru! Ich bin so froh, dass du... Oh! Lillyth...
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Schwarze Hexe
Das Leben ist so endgültig, während der Tod voller Möglichkeiten ist.
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Latoria
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 58
Registriert: Sa 11. Okt 2014, 23:15

#204

Beitrag: # 50287Beitrag Latoria »

~ Irgendwo in Sturmkante ~

Es bedurfte einige Momente bis sie ihn spürte. Ein Schatten hinter sich - einige Meter. Ruhig liess sie sich vom Rücken des Pferdes gleiten und führte den Rappen an den Zügeln durch die Straße. Er versteckte sich nicht vor ihr, machte keinen Hehl daraus, dass er da war. Ebenso wenig aus dem was in ihm vorging. Natürlich würde er ihr am liebsten das Blut aus den Ader pressen, bis sie zu einem Haufen Staub werden würde. Er hatte dafür mit Sicherheit genug Gründe aus seiner Sicht. Jedoch wem wäre damit geholfen? Ein feines Lächeln huschte im Verborgenen der Kapuze über ihre dunkelroten Lippen. Latoria ahnte, dass er auf den richtigen Augenblick und Ort hinzielte, um mit ihr auf eine Höhe zu gelangen, allerdings war sie vorsichtig und auf alles gefasst.

 „Blut meines Blutes...“ kam es daher fast schon streichelnd zärtlich über ihre Lippen, wäre da nicht ein kleiner feiner Unterton, der diesem einen leichten tadelnden Beigeschmack verlieh. Nana.. gleich in die Offensive. Kein Drache der Welt war jemals ein Kuscheltier gewesen. Aber ein wenig mehr Vertrautheit hätte sie sich schon erbeten, als gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Aber sie versuchte es ihm nachzusehen und parierte seiner Eröffnung der 'Verhandlung' auf ihre Weise.  „Nun hättet Ihr es getan, hätte er mich nicht befreit...“ Was sie darunter verstand, war sicherlich eine verquerte Version dessen, wie es sich wirklich zugetragen hatte, aber spiegelte nur wieder, was sie unter seinem Handeln heute sah. „Es war mehr, als mein eigen Blut für mich getan hat...“  ergänzte sie sich selbst mit einer kleine Spitze, um ihre Position noch einmal zu untermalen.
Ihre Finger legten sich an ihre Kapuze, welche sie leicht anhob, um diese zurückzustreifen.  Zum einen gebot es Latorias Meinung nach der Anstand und zum anderen, wenn schon, dann wollte sie Auge in Auge mit ihm sprechen. Seine Verachtung nicht nur spüren, sondern sehen und nicht zuletzt auch ihn sehen lassen, was sie darüber dachte.

„Oh der Halsreif.. Ein Geschenk des Hochlords, welches mich stets daran erinnert, was er für mich getan hat...Aber wir zwei sind sicher nicht hier, um in der Vergangenheit zu schwelgen oder über hübschen Dekor zu plaudern, Bruder. Immerhin ist das unscheinbare Ding, welches dem Willen des Voivoden gedient hat vor langer Zeit in einem Käfig ausgelöscht worden. Vergessen und verloschen... “ kommentierte sie seine Sticheleien knapp. Aber die Schärfe, dessen, wie sie das Wort ‚Vergessen‘ aussprach deutete fast auf einen Vorwurf hin.  Seinen Versuch ihr aufzuzeigen, dass Castiel sie ausnutzte strich sie beiseite, ebenso, dass er sie auslöschen würde, sobald er sein Ziel erreicht hätte. Nun dies war ein Gedanke, der in ihr anfangs ein Unbehagen ausgelöst hatte, aber nun wäre es für sie eine Bestimmung, etwas, Besonderes, wenn die Zeit dafür gekommen wäre und er sich wider Erwarten dafür entscheiden sollte. Im Augenblick schien ihr dies jedoch weit entfernt.
 „Wie ich sehe, hast Du das kleine Intermezzo gut überstanden...“ lenkte Latoria mehr als bewusst das Thema auf das Hier und Jetzt. Sanft hob sie das lange ebenholzfarbene Haar über ihren Umhang hinweg, bevor die dunklen Augen sich verspielt auf den Drachen legten und ihn musterten. Er war wütend, zornig und er schien es auf eine merkwürdige Weise zu bedauern. Dennoch vielleicht sollte sie die Büchse der Pandorra lieber nicht vollständig öffnen und zudem wäre es wenig diplomatisch, nicht war? Immerhin sollte es eine Verhandlung sein. 

„Wollen wir beide hier auf der Straße plauschen? Schwebte Dir wirklich dieser Ort vor?“ Kurz drehte sie sich um ihre eigene Achse, liess den Straßenstaub sich unter ihrem wehenden Umhang aufwirbeln, bevor sie mit einem provokanten Lächeln auf ihren Zügen seinen Blick, den Blick in seine stechend grauen Augen, suchte. „Ein wenig mehr Klasse hatte ich für diesen Anlass schon erwartet werter Regent. Oder ist dies kein offizielles Treffen?“ Ihre Mundwinkel glitten noch ein wenig höher, während ihr verspielter Blick etwas verschwörerisch aufblitzte. Vielleicht doch eine Falle? Ein kleiner Hinterhalt? Sie erwartete jedwede Schlechtigkeit hinter der so verdächtig offen erscheinenden Fassade Landrus. „Warten wir vielleicht noch auf jemanden? Den König selbst? Oder vertraut er hierbei ganz auf Deine Geschicke?“


Ihre Züge blieben unverkennbar ruhig und selbstbewusst. Zumindest bach Außen hin. Immerhin wähnte sie sich so nah an ihrem Ziel. Oder eher an Castiels Ziel. Seinen Plan zu vollenden und nur eines würde diese wundervolle Nacht noch perfektionieren können. Etwas, dass vermutlich nicht geschehen würde und sich daher wie ein Schatten immer wieder in ihre Gedanken rief, wobei es Spuren in ihrer Aura hinterließ.

Neben einer Form von besessenem Idealismus und einkehrender Euphorie war noch etwas anderes in ihrer Aura verborgen. Etwas dass sie fast gekonnt unterdrückte, jedoch nicht vollkommen ausblenden konnte. Etwas, das sich unterbewusst immer wieder wie ein nagendes Gefühl durch ihr Inneres zog und das ein wirklich scharfer Sinn wahrnehmen würde. Trauer, Sorge, vielleicht sogar Angst.
 
 


~ Ein unscheinbares Haus In Lichthafen ~

Sie waren Leibwachen, keine einfachen Soldaten. Sicherlich war dies nach außen hin der weniger ruhmreiche Dienst, aber dennoch eine Ehre, wenn man so wollte. Die Wachen betrachteten das schnatternde Bettlermädchen mehr oder minder abfällig, welches sich ihnen nahezu anbiederte und sie offenbar mit Provokationen ködern wollte. „Ich würd Dich quieken lassen wie ein abgestochenes Schwein Du kleine Göre. Aber auch wenn Du ein verdammt hübsches Gesicht hast, Lumpenmädchen, bei einer wie Dir holt man sich nur Filzläuse.“ grinste  jener, der ihr am nächsten stand abfällig, wobei eine gelben Zähne zum Vorschein kamen und sein Blick sie offenkundig musterte.


„Du hast doch schon längst welche...“  lachte der andere ihn aus und schüttelte kurz mit dem Kopf. Dann kramte er mit einer Hand in seinem Umhang und schien etwas Funkelndes hervorzuholen. „Hier fang auf  Mädchen. Hol Dir in der Taverne was zu essen und geh Dich aufwärmen, bevor er es sich anders überlegt.“  Er schnippte mit einem gutmütigen Lächeln das glänzende Goldstück zu ihr hinüber ohne die andere Hand vom Schwertknauf zu nehmen.

„Ja genau Lumpenmädchen, hör auf den alten Mann und genieß Deinen freien Abend. Morgen wirst Du reichlich zu tun bekommen, wenn die Soldaten siegreich in die Stadt einziehen.  Und wenn Du dann noch laufen kannst, wirst Du Dir sicherlich ein paar hübschere Lumpen leisten können“  lachte der mit gelben Zähnen gestrafte Soldat.

Der ältere von beiden zuckte mit kurz mit den Schultern, bevor er eine ernste Haltung einnahm. „Nun verschwinde schon kleines Bettlermädchen.“ raunte er ihr noch zu, als wäre es ein gut gemeinter Rat.
 


~Auf dem Weg zum Baron~

Währenddessen ritten jene zwei Wachen, welche mit Latoria zusammen Lichthafen verlassen hatte, immer weiter dem Lager des Barons entgegen. Der Weg durch den Wald war bereits an manchen Stellen so niedergetrampelt, dass er einem deutlichen Pfad glich, der sie direkt zum Lager des Barons und der Kommandantin bringen sollte.
Sie hatten ihre Befehle, auch wenn diese von der Mätresse des Hochlords stammten und manch einer ihr aus gutem Grund mehr als misstraute. Immerhin gab es genug Gerüchte um sie.  Doch sie wussten auch, wie  die Untote  dafür Sorge trug, Soldaten zu diskreditieren oder diese so weit in Verruf zu bringen, dass der Hochlord jene mit dem Tode bestrafte.

~~ Katzengleich war sie  vor ihrem  Aufbruch um beide herum getigert. Ihre kühle Hand zuerst an der Wange des einen  gelegt hatte sie spielerisch an sein Ohr geflüstert. "Die Zeit ist gekommen meine Herren.. Die Zeit der Vergeltung.. die Zeit der Rache..."  Langsam war sie auf den anderen zugetreten  auf dessen Brust sich ihre Hand gelegt hatte.  "... die Zeit für die finale Schlacht..." Ein leises Säuseln, dass einem Versprechen glich, bevor sie ihre Hand langsam zurückgezogen hatte, um ihnen die Schriftrolle den Befehlen für den Baron  zu überreichen. "Reisst die Mauern nieder...  lasst sie brennen für Euren Hochlord...  und jeder Kopf, den Ihr ihm bringt soll zusätzlich belohnt werden.. " ~~

Sie hatte ihnen die Botschaft offenbart und  jene trug ohne jedweden Zweifel, so gut wie Castiels Handschrift. Es glänzte der Funken an Euphorie in  den Augen der beiden Männer, welche auf baldiges Blutvergießen hindeuten sollte.  In der Ferne konnten sie bereits die Feuer erkennen und nicht zuletzt drangen die Stimmen der dort wartenden Soldaten hervor. Knapp nickten sie einer der Patrouillen zu, welche sich auf den Weg machte, um eventuelle Streuner aufzuspüren, welche sich vielleicht zur Festung der Toten durchschlagen wollten. „Wir haben Befehle für den Baron. Wo ist er zu finden?“ fragte einer jener Männer, die Latoria entsandt hatte. „Dort  hinten. Das große Zelt. Ihr könnt das nicht übersehen.“ Mit erhobener Hand deutete er in die Richtung des Lagers.  „Na dann reitet nicht zu weit, außer ihr fürchtet Euch ein paar Untoten in ihre knochigen Ärsche zu treten...“ lachte der andere ‚Bote‘, während der erste sich bereits auf den Weg machte. Schnell wendete sich der andere mit seinem Pferd diesem zu und folgte ihm mit der Botschaft zusammen zum Baron.
   
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
Castiel & Latoria
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Enoia
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 73
Registriert: Do 6. Mai 2010, 20:34

#205

Beitrag: # 50289Beitrag Enoia »

Die Dunkelheit, welche Enoia am Hafen umfangen hatte, war einer endlosen und qualvollen Leere gefolgt. Eine Leere, welche die Priesterin förmlich in den Abgrund gerissen hatte.

Der Krieg – sie hatte keine Ahnung, wie lange er bereits andauerte, geschweige denn, wie viele Opfer es gab und wer unter ihnen weilte. Ab jenem Moment, als Latoria sie am Hafen gepfählt hatte, war die Zeit zu etwas geworden, was im Angesicht Castiels nahezu an Bedeutung verloren hatte.

Enoia hatte sich nach ihrem Erwachen angekettet in seinem Zelt wiedergefunden. Wie eine Trophäe, die er von allen Seiten betrachten konnte. Ein Ort, wo sie zum ersten Mal sein Geschenk und dessen Macht verspüren hatte dürfen.

Mehr als grausam war das Gefühl, welches sie umfangen hatte. Nicht nur, dass sich der Opal zu seinem Vergnügen in ihre Haut gebrannte hatte, nein. Castiel hatte sie dadurch ihrer Magie beraubt, ihrer Essenz  und Teil ihres Wesens. Es glich einer bodenlosen Leere, in die er sie förmlich gestoßen hatte und jedweder Versuch dagegen anzukämpfen und sich nur einem Funken der Macht dessen zu bedienen, was in ihrem Blute lag, hatte jedes Nervenende in ihrem Körper förmlich in Brand gesetzt und seinen Zügen den wahnsinnigen Ausdruck eines triumphalen Grinsens aufgesetzt.

Behutsam tauchte Enoia die saubere Kompresse in die Schale mit frischem Wasser, damit der Stoff sich  damit vollsog. Ungläubig betrachtete sie dabei ihre feingliedrigen Finger, wie sie den Stoff eintauchten. Was tat sie hier nur?  Die eisblauen Augen sahen zu dem Hochlord, auf dessen fiebriger Stirn der Schweiß abperlte. Es gab nichts, was Enoia noch für ihn tun konnte, auch wenn er jemand anderes wäre und sie es wollen würde. Ihre Magie war wirkungslos geworden. Egal, welchen Zauber sie versucht hatte, welche Schmerzen sie gar dafür in Kauf genommen hatte, sie waren nicht fähig ihn zu heilen. Es war nun mal kein gewöhnliches Gebrechen, sondern seine Magie, die seinen Körper verzerrt hatte, ihn von innen heraus förmlich verbrannte. Der Preis seiner Macht.

Das Blau ihrer Augen wanderte über seine Züge, während er bewusstlos vor ihr lag. Friedlich und im Grunde dem Tod bereits geweiht. Es war nicht das erste Mal, dass Enoia darüber nachdachte ihn einfach zu umzubringen, nun da er wehrlos war.

Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, war es als könnte sie seinen widerlich warmen, von Wein geschwängerten Atem auf ihrer Haut spüren. So als würde sie den Moment immer wieder durchleben, als er versucht hatte, ihren Willen zu brechen. Seine glühenden fiebrigen Hände auf ihrem Körper, als er sie gepackt hatte und sie gezwungen war ihn anzusehen, während er ihr Blut von dem aufgeplatzten Lippen ableckte. Niemals würde sie die Obsession und die Freude über ihre Qualen in seinen Augen vergessen. Jenes Feuer, jener Hass und Wahnsinn, der darin aufflammte und  sich in ihr Gedächtnis gebrannt hatte, während er sie verhöhnt und sich an seinem Triumph ergötzt hatte.

Verdient hatte er es und zwar auf alle erdenklich qualvollen Weisen. Doch auch wenn es so simpel klingen mochte, war es alles andere als das. 

Vorsichtig benetzte Enoia die Lippen des Hochlords mit einigen Tropfen Wasser. „Wieso das alles Castiel...“ kam es einem Flüstern gleich über ihre Lippen. „Während Eurer Gefangenschaft tat ich nur, was ich tun musste. Warum dieser Hass...“ Er war nur kurz in der Gefangenschaft des Clans gewesen. Einer Gefangenschaft, die für den letzten großen Krieg gesorgt hatte und am Ende hatte sie dazu beigetragen, dass weder Landru noch Norax ihn hatten zerfetzen können. Unversehrt war er in den Schoß seiner Familie zurückgekehrt. Sicher, sie kannte den Hass des Wüstenvolkes auf sie. Aber was hatte ausgerechnet sie zu einem seiner Fixpunkte gemacht? Es war noch immer etwas, dass sie nicht verstand.

Sein Fieber schien zu steigen. Der Herzschlag zeugte geradezu davon, dass Castiels Körper diesen aussichtslosen Kampf ausfechten wollte. Kurzerhand stellte sie die Schale ab und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. „Schhht..." flüsterte sie besänftigend. "Ganz ruhig... Ihr dürft noch nicht sterben... hört Ihr...Noch nicht...“ Ihre Hand glitt sacht über die glühende schweißgetränkte Stirn, nur um festzustellen, dass sein Körper nahezu kochte und sie hatte das Gefühl, dass die Fieberkrämpfe in immer kürzer werdenden Intervallen kamen.

„Und vor allem nicht so einfach...“  fügte sie mit eisiger Stimme leise hinzu, bevor sie ihr Handgelenk an ihre Lippen führte. Dort wo ihre Magie nicht mehr helfen konnte, sollte ihr Blut zumindest einen Ansatz an Linderung schaffen, ihn mit ein wenig Glück am Leben erhalten. Ihre Fänge gruben sich in ihr eigenes Fleisch, bevor sie die Wunde an seine Lippen legte und diese mit dem dunklen Rot beträufelte. „Trink mein Junge...“ flüsterte sie leise, während sie zusah, wie das Blut in seinen Mund tropfte und er instinktiv zu schlucken begann. „Genau so Castiel..“ kam es sanft hervor. Mit der anderen Hand strich sie wie bei einem Kinde gleich beruhigend das feuchte Haar aus seiner Stirn, während sie die Wunde an seine Lippen presste. Wenigstens schlug hierbei nicht der Opal an, was vielleicht daran liegen mochte, dass ihr Blut seinen Körper stabilisierte oder etwas in ihm wohnte, was seiner Magie willkommen war.

Sie wollte ihn tot sehen und bei aller Menschlichkeit, die sie in sich trug, sie hätte keine Skrupel ihn auch in einer hilflosen Situation zu töten. Doch so einfach wie es klingen mochte, war es  wie gesagt nicht.

Ihm das Herz heraus und oder ihm den Kopf von den Schultern reißen. Nun nicht, dass Enoia sich nicht zu so etwas durchgerungen hätte, jedoch hatte sie ebenso schmerzhaft erfahren müssen, dass sie es vermutlich nicht zuende bringen würde, bevor die Magie des Amuletts ihren Körper entzünden würde. Und dann?

Sie wäre mehr als bereit gewesen dafür zu sterben, hätte sie die Sicherheit gehabt, es auf einer Weise zu vollenden, bei der das Blut in ihm keine Möglichkeit hatte ihn wiederzuerwecken. Denn was wäre, wenn sie es nicht vollenden könnte? Was, wenn sie scheiterte und damit nur den einen Stein ins Rollen brachte, welcher die Lage um ein vielfaches verschlimmern könnte? Was, wenn er wieder auferstehen würde und sie nicht in der Lage wäre ihn mit aller Gewalt in die Schranken zu weisen?

Ein Teufelskreis, den sie von Anfang an von allen Seiten begutachtet hatte, da er nicht nur seine Soldaten, sondern auch sich regelmässig mit magisch versetztem Vampirblut gestärkt hatte.


Es bestand daher eine nicht unerhebliche Gefahr die Situation noch um ein vielfaches zu verschlimmern... Der Magie des Hochlords gar ein Gefäß zu übergeben, das seiner Macht standhalten könnte und ihm Zugriff auf Dinge verlieh von denen er bislang nicht einmal geahnt hatte.  Es bestand aus ihrer Sicht die Gefahr, dass es in einer Katastrophe enden würde. Welche Möglichkeiten blieben ihr also, außer duchzuhalten und sein sterbliches Leben so lange wie möglich zu verlängern. Zumindest so lange bis sie entweder eine Lücke oder ein Schlupfloch in seinem teuflischen Zauber gefunden hatte oder die ihren kamen, um sie zu befreien.

Abermals kam ihr der Gedanke ihn zu wandeln. Etwas, das unvermeidlich geschehen würde, wenn sie ihm kein Blut mehr geben würde und er unter ihren Fingern einfach wegstarb. Es bestand eine Chance im Rahmen der Erschaffungsbindung ihn vielleicht beeinflußen zu können und den Krieg zu beenden, sofern er noch nicht verloren war. Vielleicht war die Bindung ein Grund, weshalb Latoria sie dazu angehalten hatte, ihn am Leben zu halten.

Doch war Enoia ebenso bewusst, dass auch dies die gleichen Risiken und Variablen beinhaltete, die sie nicht vorhersehen konnte, auch wenn es ihre Chancen vielleicht ein wenig steigerte. Fraglich waren dann noch immer Castiels Reaktion, was vermutlich Latoria davon abgehalten hatte ihn zu ihrem Kind zu machen,  sowie die Wirkung des Halsreif. Würde sie ihn kontrollieren und das Band zu ihm straff halten können? Oder würde die Magie des Reifes die Wirkung nicht verlieren und er sich einfach von ihr losreissen können und sie dadurch alles nur noch exponentiell schlimmer machen?

Nein, niemals. Ein anderer hätte dieses Risiko vielleicht in Kauf genommen.  Sie jedoch würde ihm niemals erlauben, dass er auch nur einen Blick hinter diese Tür erhaschte oder sie gar öffnen könnte. 


Ruhig zog sie ihren Arm zurück und liess den Blutfluß versiegen, während ihre andere Hand über seine Wange fuhr. Seine Züge wirkten ein wenig entspannter, weniger verkrampft und sein Atem schien sich zu beruhigen. „Schlaft Castiel..." Mit sanfter Stimme erhob sie sich und schritt an das Fenster, stetig seinem nun ruhiger klingenden Herzschlag lauschend, während ein Lachen ihre Aufmerksamkeit ein wenig auf sich lenkte.

Ihn zu Wandeln wäre mehr als ein Glücksspiel und würde sich so oder so wie ein Fluch auswirken. Nicht für ihn, aber für sie würde er zu einem werden. Davon war sie mehr als überzeugt. Es musste einen anderen Weg geben. Eine gefühlte Ewigkeit hatte sie Magie studiert. Nein ... Enoia war sich sicher, dass jede Magie ein Schlupfloch hatte, etwas, das man aushebeln konnte. Es gab immer eine Möglichkeit das Gleichgewicht wieder herzustellen... sie musste sie nur finden... doch jedweder Zugriff auf ihre Fähigkeiten zerrte von ihrer mentalen und auch körperlichen Kraft. Eine Kraft, die sie einteilen musste, um die Wirkung und die Magie des Schmuckstückes zu verstehen und gleichzeitig darauf zu achten, dass sein Leben ihr nicht nebenher wie Sand durch die Finger glitt.

Wenn sie diese Lücke fand , nun dann würde sie ihrem inneren Dämon die Freude vergönnen mit dem Hochlord nach seinen Gutdünken zu verfahren und ihm sein verdientes Ende zu bereiten. Doch solange musste sie ihre Kraft widerwillig mit Castiel teilen.

Sacht streifte sie die Vorhänge auseinander und liess ihren Blick über Lichthafen gleiten. Nein. Noch gab es keine Anzeichen, dass der Krieg vorüber war und keiner der ihren würde aufgeben. Und solange sie da draußen kämpften, würde sie durchhalten.

Schweigend wachte sie über das leise Trommeln in seiner Brust, während sie nebenher den Geräuschen und den Stimmen lauschte, die sie von draußen hören konnte. Vielleicht würde sie so etwas in Erfahrung bringen wie es um die ihren stand, während sie selbst ein wenig Kraft sammelte für ihren nächsten Versuch.
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Gemahlin des Lord-Kain Vykos CdV
Schautest mich an was sahest du? - Dein Lächeln war Antwort genug - Deine Lippen sagten es stumm - Mehr brauchte ich nicht.
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Lillyth
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#206

Beitrag: # 50300Beitrag Lillyth »

Auf der Suche nach Shilana war sie abermals in Landrus Arbeitszimmer eingekehrt. Vermutlich suchte die Rose auch nach ihr und sie beide schafften es irgendwie sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen.

Verhandeln. Verdammt, da draußen waren unzählige Männer, die bereits Blut geleckt hatten und wenn nicht sie, wer dann wusste, dass man sich dort nicht darum scheren würde, was Landru mit dem Wahnsinnigen da aushandeln würde. Wenn sie überhaupt davon erfahren würden. Ihr blieb die Hoffnung, dass ihre Zeilen ihren Bruder umgehend dazu bewegen würden die Verbliebenen des Clans sowie die ihre eigenen Soldaten zu sammeln, um sie hier an der Front zu unterstützen. Ihre Worte waren unmissverständlich, was die Lage hierbetraf, oder nicht? Nein sie ging fest davon aus, dass er die Situation richtig erfasste. Und ja sie hatte einen Schwur geleistet und auch wenn sie ihm vor einigen Nächten das Wappen beinahe vor die Füße geworfen hätte, so war es dort um etwas Persönliches gegangen. Etwas, dass durchaus nebensächlich geworden war in Anbetracht der Lage. Aber so wie sie ihre Unterstützung zusicherte, so ging sie davon aus, dass er schnellstmöglich das gleiche tat.

Hier war der verdammte Krieg und wenn man diese ganzen kleinen Marionetten des Hochlords zertrampelt hatte, konnte man sich immer noch um ihn und seine Dirne kümmern. Schwester ...Pah...! Seine vielleicht, aber ihre war es sicherlich niemals gewesen.

Sie hatte eine Landkarte vor sich ausgebreitet und damit begonnen die Truppen einzuzeichnen, während sie überlegte, wie die Rose und sie ihre wenigen verbliebenen Ressourcen am besten einteilen konnten um den größten Schaden zu verursachen, bis ihr Bruder von der anderen Seite mit Unterstützung kommen würde.

Gerade kennzeichnete sie das Lager, wo sie den Kommandanten vermutete -den Baron oder wie er sich nannte- als eine Stimme sie hochschrecken liess.

Das tiefe Dunkel ihrer Augen legte sich auf Kyrana, mit der sie überhaupt nicht mehr gerechnet hatte und der sie es nicht hätte verdenken können, wenn sie die Flucht ergriffen hätte.

Auch der Tatsache zum Trotze, dass sie für jede helfende Hand dankbar war, konnte sie sich im Zuge ihrer momentanen Lage dennoch den Funken Zynismus im Affekt nicht verkneifen. Da wärt Ihr nicht die einzige... aber...“ Sie hob fast als ein Zeichen des eigenen Bedauerns ihre Hände. „Es ist leider nur die ungeliebte rebellische Schwester... welche nichts lieber als das mit ihm den Platz tauschen würde.“

Nein auch wenn sie sicher war, dass sie alle ihrer Verdammnis entgegenblickten, war etwas in ihr froh, dass die Hexe genauso eine Idiotin war wie sie und nicht einfach das Weite gesucht hatte. „Ich hatte angenommen, dass Ihr hättet die Gunst der Stunde genutzt... verdenken hätte ich es Euch nicht können." Jene hatte vielleicht ihre Gründe, es nicht zu tun. Vielleicht spielte dabei auch ihr Bruder eine große Rolle. Aber zum einen ging es sie nichts an und zum anderen spielte es im Augenblick auch keine Rolle. "Dennoch tut es gut, Euch zu sehen, Kyrana.“ 


Mit einer Geste deutete Lillyth an, dass Kyrana ruhig eintreten konnte, als in diesem Augenblick unerwartet und plötzlich ein junger Knabe um die Ecke gelaufen kam. Abrupt stoppte er vor der Tür in dessen Rahmen Kyrana noch weilte. Hörbar außer Atem. „Öhm Mylady...verzeiht...“ Er schlängelte sich an der Hexe vorbei, um Lillyth eine kleine zusammengerollte Nachricht zu bringen und dann gleich wieder loszulaufen, da es mehr Arbeit als Hände gab. 

Ruhig lehnte sich Lillyth an die Kante des Schreibtisches, und entrollte die Botschaft, während Kyrana eintreten konnte. Schweigend las sie die Zeilen, wobei sich nach und nach eine verräterische Falte auf ihrer makellosen Stirn formierte. Die Stille dauerte spürbar an, während sie die Nachricht ein zweites und gar ein drittes Mal eingehend las. Aber nicht, weil sie seine Intention und seinen Plan nicht versstanden hatte, nein, sondern weil sie es einfach nicht glauben wollte, was sie dort las. 

Wütend knallte sie die Nachricht offen auf den Tisch und durchbrach damit die eingekehrte Lautlosigkeit, bevor sie ihren Zorn und ihre Enttäuschung an irgendetwas auslassen musste und gegen eines der Regale trat. Unter einem Krachen und jeder Menge Staub, der aufwirbelte, fiel es zusammen. „Verdammt...“ fluchte sie lautstark, bevor sie sich an die Tischkante lehnte und die Augen einen gefühlten Atemzug lang schloss, um sich zu sammeln. 

Sie wusste nicht, wen sie im Augenblick einen größeren Idioten nennen sollte.  Sich selbst, weil sie anstatt mit Norax und  Neomi fortzugehen, jetzt hier im Schloss, umzingelt von einem Heer, mehr oder minder in der Falle saß und auf Landrus Hilfe gehofft hatte...

 ...oder Landru, der anstatt -wie erhofft- auf direktem Wege mit den verbliebenen Männern von Argonar hier anzurücken, bevor alles in Schutt und Asche, lag einen vollkommen verrückten Plan verfolgte. Einen, für den, wie sie selbst erkennen musste, vielleicht sie selbst sogar den Stein des Anstoßes gelegt hatte.

Wie verdammt sollten sie zu zweit vielleicht auch zu dritt mit nicht einmal einem Achtel des Heeres, wenn sie die Diener, Krüppel und Kinder mitrechnete, einem weiteren Angriff standhalten. Sie hatten mit einem ganzen Heer schon mit dem Rücken zur Wand gestanden und wer weiß wie es geendet wäre, wenn die Männer des Hochlords sich nicht unerwartet plötzlich zurückgezogen hätten. Eine Begebenheit, die sie noch immer nicht verstand.
 

„Verflucht...“ kam es abermals zischend über ihre Lippen. Natürlich war sie der größere Idiot, aber wie üblich würde sie die Außenwelt nicht an dieser Selbsterkenntnis teilhaben lassen.

Kurz legte Lillyth ihren Kopf in den Nacken, so dass ihre Locken über ihre Schultern hinab auf den Rücken fielen, während sie tief durchatmete. Auch wenn sie in allen Belangen sich der Idiotie schuldig gemacht hatte, war es jetzt für Reue zu spät. Es blieb nur die Möglichkeit durchzuhalten Hoffnung darauf, dass ihr Vater selbst kommen würde zusammen mit Argonar, Norax und jenen Streitern, von denen sie in der Nacht des Angriffs getrennt worden waren, während Landru sich mit einem waghalsigen Plan daran versuchte der Schlange den Kopf abzuschlagen.  

 „So wie es aussieht wird er auch so schnell nicht kommen... “ Sie erwähnte es, falls Kyranas Augen nicht zwischenzeitlich die offen liegende Nachricht überflogen hatten, bevor sie ihren Blick wieder auf die Hexe legte.

Sich selbst immer noch ordnend, griff sie nach einer eingestaubten Flasche, welche in einem heilen Regal verweilte und ihrer Vermutung nach irgendeinen Branntwein oder ähnliches beherbergte. Der Alkohol würde zwar nicht wirken, aber das leichte Brennen, welches er in der Kehle erzeugte, sorgte wenigstens dafür, dass Lillyth klarer denken konnte. Nach außen hin gefasst, zog sie den Kristallstopfen heraus und roch daran, um einen letzten Zweifel für sich auszuräumen. 

„Nun falls Ihr darüber nachdenkt doch fliehen zu wollen, werde ich es Euch nicht verdenken. Versucht Euer Glück...  und dieses Gespräch hat dann niemals stattgefunden... eine letzte einmalige Chance, die ich Euch einräume, als Zeichen dafür, dass ich es nicht vergessen habe, dass Ihr, meinen Gemahl aus dem Spiel gehalten habt...“ Die Hexe würde sich sicherlich erinnern und es bedurfte in dem Punkt keiner weiteren Erklärungen, wovon sie sprach. Lillyth wollte diese Schuld wenigstens aus der Welt schaffen, auch wenn Kyrana ihnen eine große Hilfe wäre, weshalb sie das Angebot noch ein wenig erweiterte.

 „...falls Ihr allerdings so verrückt seid und zu bleiben gedenkt, um an unserer Seite dem Wahnsinnigen die Stirn zu bieten und mit einer großen Wahrscheinlichkeit dem endgültigen Tod entgegen zu blicken, so will ich Euch mein Wort geben, dass wenn wir es überstehen sollten, ich persönlich Eure Fürsprecherin sein werde und dafür Sorge tragen werde, dass jedwede Anklagen, Schuldsprüche oder Strafen fallen gelassen werden egal wie schwer Eure Vergehen auch waren...“ 

Lillyth sprach die Fakten aus ohne dabei etwas schön zu reden oder falsche Versprechungen zu machen. Es gab sicherlich eine Chance, aber dennoch musste man der Tatsache in Auge blicken, dass man nur über die Mauern sehen musste, um sich bewusst zu werden, dass diese nicht besonders groß waren. In diesem Punkt machte sie keinem etwas vor.

Aber ebenso wenig liess Lillyth keinen Zweifel daran, dass sie in allem was sie sagte Wort halten würde.
 Sicherlich war sie weder ein Mitglied des Rates oder der offiziellen Führungsetage, was es jedoch etwas einfacher machte, in gewissen Augenblicken wegzusehen. Aber dennoch war es das Blut des Ersten, das in reinster Form durch ihre Adern floss und auch wenn sie stets rebellierte und mit den Obersten aneckte, hatte sie Einfluss genug, um ihr Versprechen in die Tat umzusetzen, dessen war sie sich sicher.

Nun war es an Kyrana zu entscheiden, ob es hier etwas für sie gab, für welches das Risiko sich lohnen würde zu kämpfen.
 Unter einem leisen Plätschern goss sie vorerst nur sich ein Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit ein, was nur einmal mehr unterstrich, dass jedes ihrer Worte ernst gemeint war. Die Hexe würde nun wählen, ob ein zweites Glas Zeuge des Gespräches wurde oder aber es dieses niemals gegeben hatte.
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Gemahlin von Norax Vykos
Mutter ihres kleinen Sternenlichts Neomi ~ Tochter seiner Lordschaft Kain Vykos und seiner Gattin Enoia Vykos
† Es ist schon immer eine gefährliche Unterschätzung des Bösen gewesen, ihm zu unterstellen, es kenne keine Liebe. †
† Lieben zu können ist kein Vorzug des Guten, sondern das einzige, was es mit dem Bösen verbindet. †
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Kyrana
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#207

Beitrag: # 50302Beitrag Kyrana »

Nur Lillyth... Nicht dass Kyrana nicht froh ist, nach all der langen und einsamen Zeit im Kerker überhaupt jemanden zu sehen... Dennoch verdunkeln sich ihre durchscheinenden Augen und das Lächeln weicht aus ihrem Gesicht... Ja, für einen kurzen Moment blickt sie sogar hinter sich, ganz so, als dächte sie tatsächlich darüber nach, doch noch das Weite zu suchen... Ein Wimpernschlag nur, der so schnell vergeht, wie er gekommen ist... Sofort richtet sich ihr Blick wieder auf Lillyth, deren oftmals spitze Zunge heute gar zur Selbstironie fähig ist...Die rebellische Schwester... Was genau ihr Gegenüber damit meint, kann Kyrana nur vermuten... Viel zu wenig ist sie eingeweiht in die Familien- und Clan-Geschichte Landrus... Daher übergeht sie die kleine Bemerkung und bemüht ein schnelles Lächeln auf ihre schmalen Lippen... Ich bin auch froh, dass Ihr hier seid. Wirklich. Ein zögerlicher Schritt entfernt sie gerade aus dem Türrahmen in Richtung des Zimmers, als ein Junge an ihr vorbei schlüpft, um Lillyth eiligst eine Nachricht zu übergeben.

Gerade war ich oben auf den... Nun,  weiter kommt sie nicht mit ihren Erklärungsversuchen, weshalb es so lange gedauert hat, denn die gebrachte Botschaft birgt so einiges an Wut-Potential... Stumm tritt sie ein paar Schritte in den Raum hinein und bemüht sich, nicht allzu neugierig auf das Pergament in Lillyths Händen zu schielen... Statt dessen schaut sie sich die Inneneinrichtung von Landrus Raum an... Einmal nur war sie bisher in diesem Zimmer...Damals, als er sie in den Clan aufnahm und ihr... RUMMS! Erschrocken fährt Kyrana zusammen... Ihr Blick ruckt zu Lillyth hinüber, die ohne mit der Wimper zu zucken ein Regal zertreten hat... Ich kann später wiederkommen... Schon bereit, auf dem Absatz kehrt zu machen, deutet sie mit einer Hand hinter sich gen Tür... Doch es scheint, die -rebellische Schwester- benötigt nur einige Sekunden, um sich zu sammeln... Das Pergament auf dem Tisch scheint von Landru zu sein... Der so bald nicht kommen wird... Das hat sie verstanden auch ohne einen Blick auf die Zeilen zu werfen.

Mit einem knappen Nicken nagt Kyrana an ihrer Unterlippe... Nicht dass sie dem Regenten je etwas vorwerfen würde... Wie könnte sie auch, ausgerechnet sie?!... Und doch wäre sie wesentlich ruhiger, wenn sie wüsste, dass er als Unterstützung unterwegs zum Schloss wäre... Wenigstens lebt er noch... kommt es recht rau über ihre Lippen... Die Erleichterung über diese Erkenntnis ist ihr sicherlich anzusehen... Wieder tritt sie einen Schritt vor und steht nun Lillyth am Tisch gegenüber... Auf deren erste Worte sieht Kyrana sie offen an... Ich habe Norax nicht geschützt, um ihn zu schonen... Stellt sie knapp klar... Er war nur eine Spielfigur, die mich meinem Ziel ein Stück näher brachte. Unnötig, das vor dem Regenten zu erwähnen.

Ihre Hände verschränken sich auf dem Rücken, während sie darauf in kerzengerader Haltung die kleine Ansprache Lillyths entgegen nimmt... Keine Regung ist auf ihrem Gesicht zu erkennen, obwohl sie jedes Wort aufnimmt und in ihrem Innersten abspeichert... Wie viel Einfluss Kains Tochter wirklich hat, weiß sie nicht... Doch, weiß sie das Angebot zu schätzen... Ich werde Eure Worte nicht vergessen. Und, ich versichere Euch, dass ich mit Zähnen und Klauen, Feuer- und schwarzer Magie an Eurer Seite siegen oder untergehen werde. Niemand könnte erstaunter über diese pathetischen Worte sein als sie selbst... Und doch sind sie vollkommen ernst gemeint... Als Zeichen ihrer Entschlossenheit und Loyalität greift sie eines der leeren Gläser und hält es Lillyth auffordernd entgegen... Dabei sucht ihr Blick den ihres Gegenübers... Ich könnte Merian um Verstärkung aus Talavan bitten. Er und Landru verstanden sich gut. Spricht sie dabei leise.
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Schwarze Hexe
Das Leben ist so endgültig, während der Tod voller Möglichkeiten ist.
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Shilana
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#208

Beitrag: # 50303Beitrag Shilana »

Langsam löst sich die zarte Gestalt aus dem Nebel und hält unweit der Tore inne. Der schwarze Umhang lässt sie noch immer fast mit ihrer Umgebung verschmelzen.
Ebenso langsam streicht ihr Blick über das alte Gemäuer, welches den Clan so überaus passend repräsentiert. Ein leises Seufzen ist zu vernehmen...es gleicht beinahe eine körperlichen Schmerz, zu sehen welch Schaden das alte Schloss und seine Mauern erlitten haben. Und doch reckt es sich noch immer gewaltig und düster dem Nachthimmel entgegen, so als könne ihm keine Armee der Welten etwas anhaben, als wolle es Allem, was kommen könnte, trotzen.. Ein trügerischer Anblick, wie sie nur zu gut weiß.

Sie blickt über die Schulter zurück. Ein fast zufriedenes Lächeln umspielt ihre Lippen. Ein Feuer weniger....auch wenn es in der Vielzahl kaum aufzufallen vermag. Ähnlich einem Stern der am Firmament erlischt....und doch....eines weniger. Gewiss...es ist nicht ihr Verdienst. Doch was zählt das schon in der Zeit der Not.

Noch bevor sich die Nacht vollends herabgesenkt hat, hat sich ihre Unruhe von einer tödlichen Entschlossenheit verdrängen lassen. Ein Feuer....am Rande. Einer Armee ist nicht beizukommen, doch ein paar Männer...allein bei dem Gedanken zuckten ihre Mundwinkel verächtlich.
Mochte es nicht viel bringen, so doch eine gewisse Befriedigung...Stärkung...und mit etwas Glück vielleicht sogar die ein oder andere Information. Zumal....wie viel Möglichkeiten blieben noch. Sowohl Lillyth als auch ihr war klar dass sie kaum eine Chance hatten....und doch würden sie beide wohl kaum weichen, zumindest nicht solange gewichtige Gründe es einfordern..
Doch wie anders kam es....noch weit genug entfernt, dass der Schein des Feuers, des von ihr angestrebten Lagers, nicht durch die Bäume drang, nahm sie den Geruch frischen Blutes wahr. Frisch genug, dass er nicht der Schlacht entsprungen sein konnte und präsent genug, dass es sich unmöglich nur um eine kleine Wunde eines Einzelnen handeln konnte.
Entsprechend vorsichtig nähert sie sich...lautlos...was angesichts der natürlich Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen fast spielerisch wirkt.
Der Anblick welches das Lager jedoch bietet, lässt sie für einen kurzen Augenblick jede Vorsicht vergessen. Langsam tritt sie zwischen den Bäumen hervor und lässt ihren Blick umher gleiten. Ein wahres Gemetzel, an welchem so mancher des Clans sicher seine Freude gehabt hätte...in ihr jedoch erstmal nur eine Frage aufwirft:
WER?
Sie könnte spontan sofort eine Reihe Namen auflisten die in der Lage wären ein solch Blutbad anzurichten...doch deren Weg wäre wohl als Erstes, der zum Schloss gewesen. Langsam steigt sie über die zerfetzten Leichen. Die Beschaffenheit der Wunden, sowie die Anzahl fein säuberlich abgetrennter Gliedmaßen lassen vermuten, dass hier jemand sein Schwert sehr wohl zu führen wusste. Und angesichts der Anzahl der Gegner und gewissen Anzeichen, dass jene nicht nur überrascht wurden sondern auch keinerlei zeit zur Gegenwehr erhielten, muss jener nicht nur sein Schwert zu führen verstehen, sondern auch ein nicht zu unterschätzender Gegner sein musste.
Unversehens erstarrt sie.
Sie spürte die Aura beinahe körperlich noch bevor sie sie wirklich sehen konnte. Ungewöhnlich, fremd und doch von einer Stärke, welche ihr ein kurzes kaltes Lächeln entlockte.

Euer Werk?

Kaum mehr als ein Wispern welches vom Wind getragen durch die Nacht streicht. Und doch ist sie gewiss, dass es vernommen wurde.

Erneut umspielt jenes, trotz seiner Kühle, zauberhafte Lächeln ihre Lippen, als sie aus ihren Gedanken in die Gegenwart zurückkehrt und ihren Weg fortsetzt. Wie von Geisterhand öffnet sich die kleine Pforte in dem mächtigen Tor und erst als sie den halben Weg über den Hof zurück gelegt hat, bleibt sie erneut stehen. Prüfend blickt sie über die Mauer....und vor allem über Jene die noch immer unermüdlich dabei sind, soweit es in ihrer Macht liegt, zu reparieren und verstärken. In so gut wie jedem Gesicht zeigt sich der gleiche Ausdruck. Furcht und, doch der Wille nicht zu weichen. Doch was am deutlichsten hervortritt ist eine unbestimmte Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und die fast stupide Gleichgültigkeit, als habe man sich mit seinem Schicksal abgefunden.
Sie zögert nicht...denkt nicht mal darüber nach, auch wenn es sie kostbare Kraft kosten wird, als sie beginnt sich zu konzentrieren. Jene Präsenz welche schon so vielen zum Verhängnis wurde, tastet sich erst zaghaft voran, bevor sie sich gleich einer großen Woge von ihr fortbewegt. Kaum einer der nicht kurz in seiner Arbeit innehält und ihr einen fast verzückten Blick zuwirft, bevor er sich mit neuer Zuversicht und Eifer erneut in die Arbeit stürzt.
Gewöhnlich erregt eine solche Reaktion kaum mehr als Verachtung in ihr, angesichts des Umstandes wie leicht jene zu beeinflussen sind. Diesmal jedoch scheint ein fast liebevolles Gefühl sich ihrer zu bemächtigen.....denn in den Händen jener liegt ebenso das Schicksal des Schlosses wie in ihren eigenen.

Fast abrupt wendet sie sich ab und verschwindet im Schloss um Lillyth zu suchen. 
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Clan der Vampire
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Fenja
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#209

Beitrag: # 50314Beitrag Fenja »

Nun, das war ja offensichtlich nicht ganz so gelaufen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Aber eigentlich war es vorhersehbar gewesen. Unterschätze niemals Deine Feinde. Nur sie hatte sehr lange keine Feinde mehr gehabt. Die letzten Kriege lagen viele Jahre zurück, damals war sie selbst noch eine andere gewesen. Niemals an der Front der Schlacht, immer im Verborgenen, hatte sie versucht als Angehörige des Clans der Könige Strippen zu ziehen. Und das nicht einmal unerfolgreich. Es waren einfach andere Zeiten gewesen. Damals wusste man noch, wer einem gegenüberstand. Zumeist waren es diese herrlich verbohrten Ogrimarlinge, wie sie eifrig versuchten, den Angehörigen des Clans ihren Glauben und Willen aufzuzwingen. Und wenn ihnen das zu lästig wurde, begannen sie ihre sinnlosen Kämpfe. Natürlich, hier und da mussten auf beiden Seiten Opfer gebracht werden. Welcher Krieg fordert das nicht? Aber letzten Endes waren viele der Gesichter der damaligen Zeit verschwunden, der Clan jedoch, der war geblieben. Gut, einige sah man hier und da noch ihren Unwillen gegenüber den Vampiren oder dem Weißgefieder verkünden, aber mehr wie plumpes Tavernengeschrei war es nicht. Geradezu handzahm waren sie geworden, fast schon langweilig. Hach, sie seufzte innerlich, wie sehr sehnte sie sich diese Zeiten zurück als es ihr noch Freude bereitet hatte, zu intrigieren, in geschlossener Einigkeit mit den Wesen der Nacht. 
 
Stattdessen musste sie sich mit diesen Burschen herumschlagen, die sie ihrer wertvollen Zeit beraubten und nicht für ihre Überzeugung, sondern nur für den Sold dieses kleinen bissigen Schoßhündchens und ihres Herrchens kämpften. Was tat sie hier eigentlich? Abwesend spielten ihre Finger mit der ihr zugeworfenen Münze, während sie an ihr kleines Spielzeug zu Hause im Keller des Schlosses dachte. Einen wunderschönen Käfig hatte sie ihm bereitet und so viele großartige Ideen gehabt, wie sie die Zeit miteinander verbringen konnten. Es war schon fast zu leicht gewesen, ihn in seinen Käfig zu sperren. Freiwillig, wie ein kleiner sabbernder Dackel war er hinter ihr hergeschwänzelt, fast schon bettelnd darum, dass sie ihn mitnahm und sich ihm widmete. Verträumt sah sie zwischen die beiden Soldaten hindurch ins Leere. Sie wusste schon gar nicht mehr, wie lange es her war, wie lange er dort nun schon eingesperrt war. Fraglich, ob er es überhaupt bislang überlebt hat. Schade wäre es um ihn allemal. Und zu einfach, diesen beiden wertlosen Menschen nun den Rücken zu kehren und sich zurück ins Schloss zu ihrem Spielzeug zu begeben und endlich ihre Fantasien ausleben zu dürfen. Hier ein Daumen ab, da ein Daumen ab... sie schüttelte sich wohlig bei dem Gedanken. Am Ende würde er darum betteln, dass sie weitermachte und sich dafür bedanken. Das mochte sie immer noch am liebsten.

Aber einen Platz an der Seite ihres Vaters würde ihr dies wohl kaum einbringen. Nicht, dass er ein ordentliches Opfer und gewisse kleine Quälereien nicht zu schätzen wusste, ganz im Gegenteil. Aber wenn sie sich für ihre Spielerein und gegen ihre Mutter entscheiden würde, würde sie es wohl nicht einmal bis in ihren muffigen Keller schaffen und schneller durch seine Hand eins mit der Erde werden als ihr lieb war. Am Ende würde er sie vielleicht sogar noch damit strafen es nicht einmal selbst zu tun. Das wäre für sie die Krone der Erniedrigung. 
Wieder seufzte sie tief und holte sich selbst aus ihren Gedanken zurück. Irgendwann... irgendwann würde sie ihren Spaß mit Sicherheit nachholen, soweit sie dies hier überleben sollte. Für ihren Egoismus sollte noch genug Zeit sein.
 
Mit deutlich vorgespielter Erschütterung lauschte sie dem Gerede der beiden Männer. „Nun ich sehe schon, mit den Manieren ist es nicht sehr weit her bei euch beiden. Es mag euch verziehen sein, für einen gewissen eingeschränkten Horizont könnt ihr schließlich auch nichts.“ Sie sah sich um während sie sprach. Zwei weitere Wachen waren soeben um eine der Häuserecken gebogen. Entweder um sich zu erleichtern oder sich aus der Nahe gelegenen Taverne etwas zu holen, was ihre Blasen wieder auffüllte. Die restlichen Speichellecker des Irren und der Blutsverräterin hatten es wohl vorgezogen, das Haus von innen zu beschützen, denn ansonsten war die Straße fast leer, bis auf einige Passanten, die aber davon abgelenkt waren, den Schutt ihrer Häuser zusammen zu klauben.
„Ich bin ja durchaus geschmeichelt von eurer beider Worte, wirklich. Aber die Etikette gebietet mir, euch auf eines hinzuweisen. Wenn schon...“ sie griff mit ihren Händen an jeweils ein Kinn der Soldaten, zog mit einem sanften, aber dennoch bestimmten Ruck die Köpfe näher an den ihrigen heran und flüsterte gefährlich: „Dann Lumpenprinzessin, ja? Soviel Zeit müsst ihr euch schon nehmen.“ 
Die beiden hatten wohl nicht damit gerechnet, dass ein, in ihren Augen, Bettlermädchen die Kraft und schon gleich gar nicht den Mut besaß, sich ihnen entgegenzustellen. Nur war sie kein Bettlermädchen. Zu schade für die beiden, dass sie dies nicht früher begriffen hatten. Die Überraschung in ihren Blicken zauberte ein amüsiertes Lächeln auf ihre Lippen, wodurch sich ihre schneeweißen Zähne zeigten, die sich fast schon strahlend von ihrem schmutzigen Gesicht abzeichneten. Sie mochte diese Momente nur zu gern. Immer wieder zeugten diese Menschen von maßloser Überheblichkeit und Oberflächlichkeit. Hätten sie nur näher hingesehen, vielleicht hätten sie dann bemerkt, was unter dem Schmutz verborgen lag. Fast schon glomm etwas Mitleid in ihren Augen auf als sie zuckersüß zu ihnen sprach: „So einfach seid ihr Menschen gestrickt, wisst ihr das eigentlich? So ... durchschaubar in eurem Handeln und Tun. Ist es das, warum ihr zwei euch dem Hochlord“ mit voller Verachtung sprach sie das Wort aus „und seiner kleinen Dirne angeschlossen habt? Hattet ihr die Hoffnung, durch sie nicht mehr ganz so schwächlich, nichtsnutzig und unbedeutend auf dieser Welt zu sein?“ Mit eisigem Griff bohrten sich ihre abgebrochenen Nägel tiefer in die weiche, warme Haut der Soldaten, als sie sich gemeinsam mit ihnen um die eigene Achse drehte um sie gegen die Hauswand zu drücken, die sie zuvor noch so zärtlich gestreichelt hatte. Auch wenn sich ihre Seite des Vampirgeschlechtes nicht unbedingt durch große Kraft auszeichnete, war es immer noch mehr, als diese beiden menschlichen Winzlinge gemeinsam, selbst in großer Not, aufbringen konnten.
Die kurz aufkeimende Angst, die sie in den beiden spürte als sie wohl erkannten, dass sie sich in der Einschätzung vielleicht doch getäuscht hatten, war ihr bereits Lohn genug. Ihre Hände umschlossen nun mit einem kräftigen Griff die Kehlen der Männer, wodurch sie unter ihren Fingerspitzen das Blut der Schlagadern verführerisch pochen fühlte. Kurz schloss sie genüsslich ihre Augen und genoss das erwachende, immer wieder fordernde Tier in ihr. Sie neigte ihren Kopf zwischen die Gesichter der Soldaten und schnurrte wohlig, bevor sie ihnen in die Ohren säuselte:
„Da wir nun die Formalitäten geklärt hätten, wäret ihr so freundlich und würdet mir mitteilen, was genau ihr zwei hübschen Kerlchen in eurem, ach so prächtigen, Aufzug da bewacht?“
Genüsslich sog sie den menschlichen Geruch ein, konnte das Blut schon auf ihrer Zunge schmecken, wie es warm und lebensspendend ihre Zungenspitze benetzte um sich langsam in ihrem ganzen Körper auszubreiten. Leicht schüttelte sie ihren Kopf um die Gedanken daran loszuwerden bevor sie überaus höflich weitersprach: „Einen kleinen Rat möchte ich euch beiden noch geben. Bitte, lasst eure hübschen Dolche, die für euch vielleicht sogar Schwerter sein mögen, in der dazugehörigen Scheide stecken. Denn glaubt mir," sie kicherte amüsiert auf "meine Zähne sind schneller...Oder wollt ihr es etwa drauf ankommen lassen?“ 
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Doch über den Wolken
und unter dem Meer, 
hinter all Deinen Sünden, 
werd ich Dich finden!
 

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Lillyth
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#210

Beitrag: # 50321Beitrag Lillyth »

Leicht hob sich Lillyths Augenbraue an, jedoch nicht etwa abwertend, sondern eher als Zeichen der Anerkennung, dass jene entschied zu bleiben. Ihre Hand mit der Flasche wanderte zu dem zweiten Glas hinüber. Sicherlich gab es im Grunde weder Zeit noch Anlass, anzustoßen. Es herrschte Krieg die Hoffnung, die sie in ihren Bruder gesetzt hatten lagen in einem Scherbenhaufen. Dennoch füllte sich auch dieses mit dem bernsteinfarbenen Alkohol.

Um so schwieriger war es für sie Kyranas Rückschluss zu Landrus Lebenszeichen oder gar ihren Einwand bezüglich Norax unkommentiert zu lassen. Aber in einem Punkt hatte Landru Recht. Sie konnte durchaus professionell sein, wenn sie es wollte oder die Situation erforderte. Dennoch war es nicht so, als würde sie hierzu keine Gedanken haben. Allerdings liess Lillyth diesmal, aufgrund der Umstände, ihr Umfeld nicht daran teilhaben. Wenn es ein Später gab, so würde sich hierfür noch immer eine Gelegenheit ergeben.

Stattdessen stellte sie die Flasche ab und legte ihre schlanken Finger um ihr eigenes Glas, welches sie anhob und kurz im Fackelschein schwenkte. Nachdenklich ruhte der Blick auf schimmernden Flüssigkeit, bevor sie sich dem Wesentlichen zuwandte.  “Nun, wer auch immer Merian ist... “

Kurz überdachte sie, wer oder was sich hinter diesem Namen verbergen mochte, denn gehört hatte sie diesen bislang noch nicht und blindlings jemandem einfach ihr Vertrauen schenken? Nein das würde sie niemals, auch in dieser Situation nicht. Nur die allerwenigsten würden ohne einen Grund oder eine Gegenleistung selbstlos den ihren helfen, und wenn man bei jenen nur weit genug hinter die Fassade blickte, gab es auch bei ihnen eine Intention für ihr Handeln. Nur ungern stand Lillyth in der Schuld von irgendjemandem und im Zweifel wäre dies sogar eine von etwas größerem Ausmaß.

Trotzdem wäre es dumm aus Stolz heraus direkt abzulehnen, dies wusste sie zu genau. Aber ebenso dumm wäre es,  seine Seele einfach an einen Fremden zu verkaufen. Nein… auch wenn, oder gerade weil sie mit dem Rücken zur Wand standen, galt es zu hinterfragen, inwiefern dieser dazu beitragen konnte das Blatt zu könnte und vor allem weshalb. Dass er sich vielleicht mit Landru gut verstand gab noch lange, würde sicherlich nicht Anlass genug sein, um seine Existenz unter Umständen für ihn und den Clan aufzuopfern.

Ihre dunklen Augen ruhten auf Kyrana. Noch immer ein Funken Zorn in ihnen zu funkeln,  auch wenn ihre Züge im starken Kontrast dazu nun gefasster und beinahe schon abgeklärt wirkten.

“Wieso sollte er uns helfen und wenn wir diese Hilfe annehmen würden…  rein hypothetisch, wie schnell könnte er hier sein?” hinterfragte sie, ohne herausklingen zu lassen, ob sie dieses Angebot annehmen oder ablehnen wollte, wenngleich auch ein Hauch von ihrer Stimme mitschwang.

Langsam hob sie das Glas in Kyranas Richtung, als eine Geste, während sie in ihren Gedanken jedoch vorerst die Optionen durchging, die ihnen derzeit aus eigener Kraft heraus blieben.

Optionen, die Shilana bereits begonnen hatte umzusetzen. Alle konnten sie nicht besiegen, aber sie konnten sie ausdünnen, sie verunsichern. Langsam aber kontinuierlich, so lange die Männer vor den Toren ihnen die Zeit dafür gaben…
Jedes Feuer, das erlosch, würde eine Lücke schaffen. Der Kampf würde noch schnell genug folgen, und jeder Mann weniger auf der anderen Seite, würde ihnen am Ende mehr Zeit verschaffen. Zeit, die dann mehr als kostbar sein könnte.


 


Währenddessen rannte der Junge aus Landrus Schreibstube wieder hinaus. Es gab zu viel zu tun und auch wenn seine Augen müde waren, so hielt er sich mit aller Kraft auf den Beinen, besonders, weil die Meldung von außen ihm so etwas wie Hoffnung gab. Beinahe rannte er jedoch auf dem Weg in Richtung des Hofes in Shilana hinein. Kurz stolperte er ein paar Schritte rückwärts, bevor er sich mit einigen entschuldigenden Worten und der Information, dass eine Nachricht eingetroffen war, auf den Weg zurück an seine Arbeit Weg machte, um das Tor weiter zu verstärken.
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Gemahlin von Norax Vykos
Mutter ihres kleinen Sternenlichts Neomi ~ Tochter seiner Lordschaft Kain Vykos und seiner Gattin Enoia Vykos
† Es ist schon immer eine gefährliche Unterschätzung des Bösen gewesen, ihm zu unterstellen, es kenne keine Liebe. †
† Lieben zu können ist kein Vorzug des Guten, sondern das einzige, was es mit dem Bösen verbindet. †
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Landru
Bürger / Bürgerin
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#211

Beitrag: # 50327Beitrag Landru »

Das diese Situation ein Akt der Verzweiflung war, schien offensichtlich. Ihm gingen die Optionen aus und die Belagerung vor dem Schloss machte es sicher nicht besser, selbst wenn er vor Ort wäre. Möglicherweise aber verrannte er sich auch in den dummen Plan irgendwas radikales zu tun. Er war immer radikal gewesen. Sicher war die Führungsrolle auch eine Art der Lehre es ruhiger angehen zu lassen und nicht mit dem Impuls zu handeln, einfach irgendwas zu tun. Er war durchaus gewachsen an der Rolle, aber ein Teil bleibt immer das radikale Wesen, welches biss und dann fragte. Zweifelsohne musste er daher auch nicht spielen, dass er offenkundig zur Wand stand, dass verlieh seinem Vorhaben mehr Glaubwürdigkeit. Latoria wusste schließlich, dass Emotionen Landru zu wider waren, außer sie betrafen unweigerlich Geschöpfe die ihm mehr bedeuteten. Denn so sehr er es auch leugnet, gänzlich emotionslos war er nicht. Es gab diesen Funken der übrig gebleiben war, selbst über den Tod hinaus. "Ist dem so?" Er glaubte ihr tatsächlich, dass von der Latoria die er einst kannte vermutlich nicht viel übrig geblieben ist. Sie war ein Schatten, ein Abbild dessen was sie einst gewesen ist in Castiels verzerrter Neuauflage. Er hatte ganze Arbeit geleistet und das rang ihm sogar sowas wie Respekt für den Hochlord ab. "Wahrlich.. viel ist nicht mehr da von dem Kind .. das mein Blut teilt, Varzils Blut.. und das der Linie der Unholde. Bedauerlich.. " Er dachte einen Moment an Takhisis, jene Frau wie ihm den Kuss gab. Blut war so mächtig, so stark. Lange Zeit hatte er zu seiner 'Mutter' aufgesehen, bis er ihrer entwuchs und sie nicht mehr länger als jene Frau tolerieren konnte, die sie geworden war. Wiederholte sich die Geschichte? War es jetzt die eigene Blutsschwester.. die er tilgen musste? Oder es vor hatte zu tun? Takhisis Vernichtung bereute er bis heute nicht. Sie wusste das er sie überflügeln würde irgendwann. Die Alten wissen, dass sie irgendwann vergehen. Die einen früher oder später. "Was hat er denn getan? Außer dir Hass einzupflanzen gegen die eigene Familie." Er sprach von Familie, sicher eine Ironie, denn manchmal waren die Verbindungen innerhalb des Clans weit aus feindseliger Natur. Vampire waren eben Raubtiere, die sich gegenseitig zerfleischen würden, wenn nicht eine gewisse Moral herrschte. Ob sie jene wirklich verstehen oder teilten, war immer eine zweite Sache, aber Familie.. war ein Wort, dass weniger Bedeutung hatte als Clan. Der Clan war Familie und greifbar, während familiäre Geschicke öfter unbegreiflich erschienen. Ein Name.. war kein Privileg. Den erhielt man oft durch die Geburt. 

Er erwiderte ihren Blick. Was könnte er in ihrem lesen? Seiner wirkte zum einen lauernd, wie ein Biest, dass nur auf die Schwäche seines Gegenübers wartete. Aber auch Trauer. Trauer über den Verlust seiner Blutsverwandten und gleichzeitig.. eine perfide Neugierde, wie um alles in der Welt sie hatte so werden können "Ja habe ich wohl, trotz der Bemühungen eurer Hexen mich zu töten. Gefällt dir dieser Ort nicht?" Er machte eine ausschweifende Geste über den einsamen Park. Keine Menschenseele um diese Zeit und fast schon dunkel romantisch, wie die Gewächse sich ahnungslos und naiv im Wind wiegen, während sie über künftiges sprachen oder vergangenes. "Ein Titel.. was bringt es jetzt? Macht es einen Unterschied, ob ich als Regent oder als Clansbruder hier stehe? Oh.. " Er nickte langsam. "Ja, er ist erwacht.. so viele sind wieder erwacht Latoria.. oder heißt du nicht mehr so? Hast du den Namen auch abgelegt?" Er zuckte ein wenig mit der Nase, durchaus eine abfällige Geste. Aber er war vorsichtig, denn er selbst war auch schon auf Abwege geraten, doch hatte man ihn nicht aufgegeben, wenngleich es auch jugendlicher Leichtsinn gewesen war, manchmal wirkte diese Sünde noch nach. "Ich bin wegen Mutter hier.. du hast ihr noch nichts getan.. ich spüre es. Es muss einen Grund dafür geben oder fürchtest du dich.. vor ihm? Vor seinem Zorn?" Irgendwie bezweifelte er das, denn sie wären nicht soweit gegangen und mit einem Heer aufmarschiert, wenn sie Kains Zorn fürchten würden. Nein.. es gab einen anderen Grund. "Ich biete dir einen Tausch an.. mich gegen Mutter." Das würde nicht viel bringen auf den ersten Blick. Aber sein Plan war wahnsinnig.. genauso wie seine Gegner.. "Veranlasse jetzt und hier ihre Freilassung und ich ergebe mich dir." Welche Vorteile brachte das für sie. Zum einen nahm sie dem Clan einen Strategen und Kriegsherrn. Einer der vermutlich jetzt ideal im Schloss gebraucht werden würde, eine Sache die er nur im Moment nicht wahrnimmt. Er wollte zu Castiel gebracht werden. Direkt.. vor ihn.. um ihm das Herz heraus zu reißen und dem ganzen ein Ende zu setzen. Es war Wahnsinn, aber was in diesem Krieg war schon nicht von Wahnsinn geprägt.
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Sohn seiner Lordschaft Kain und der Lady Enoia Vykos
"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"
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Latoria
Schmied / Schmiedin
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#212

Beitrag: # 50329Beitrag Latoria »

~ In Sturmkante ~
 Wie lange hatte sie in Varzils Schatten gedient? Einem schweigsamen dunklen Fürsten, der eher schlagkräftig als gesprächig gewesen war. Doch war sie nie mehr als sein Kind gewesen. Ein Kind, welches für die sogenannte Familie des Clans in Vergessenheit geraten war.

Nun Latoria hatte nicht bewusst wahrgenommen, dass sie die Straße verlassen hatten und sich nun in einem Park befanden. Kurzerhand ließ sie die Zügel aus der Hand gleiten und strich lediglich mit einem leichten Flüstern über die Nüstern des Tieres, bevor sie den Ort näher zu betrachten schien.

Das Dunkel ihrer Augen wanderte für einen Moment einem Kinde gleich umher, bevor sie sich fast über den Boden schwebend um die eigene Achse drehte.  Der Park schien Latoria sichtlich zu gefallen und sie in ein wenig Verzückung zu versetzen, aber vermutlich würde die Antwort Landru kein bisschen interessieren.

Ihre Haare wehten auf in ihrer Bewegung, bevor sie an seiner Seite wieder zum Stehen kam. Nein, wieso auch. Seine kleine Schwester drückte ihm bildlich gesprochen das Schwert an die Kehle und das einzige was ihn daher interessierte war, einen Schwachpunkt zu finden. Ein Hoffnungsschimmer.  

Das Lächeln auf ihren Zügen erreichte verzückt ihre Augen, bevor sie versuchte sich wie fast selbstverständlich bei ihm einzuhaken. Würde er sich ihr nicht einfach entziehen, so würde sie ihre Hand vollkommen damenhaft auf seinen Arm legen und  sich von ihm führen lassen, während sie seinen Worten lauschte, bis sie einen Grund zu einem kleinen Einwurf ihrerseits sah.

„Angst? Vor Castiel?“ schräg sah sie zu Landru hinauf und ein Lächeln huschte über ihre Lippen, welches deutlich wiederspiegelte, dass seine Worte sie amüsierten.  Doch in ihren Augen lag hinter dem Wahnsinn und der Verzückung  schon eine Form von Angst. Nicht vor, sondern vielmehr eher um Castiel und jenen seidenen Faden, der ihn förmlich noch am Leben hielt.  „Nein. Glaube mir, wenn ich es wollte, wäre er längst tot“  lachte sie kurz auf, wobei ein Hauch von Bitterkeit ungewollt in ihren Worten Einzug nahm, welche in Anbetracht der so nahe liegenden Wahrheit entsprang.

Schnell wandte Latoria ihren Blick  dem Nachthimmel zu, während sie neben ihm her schritt. Inwiefern er etwas in die Richtung sah, erkannte oder in irgendeine Richtung deuten können würde, war ihr nicht bewusst, denn sie versuchte es weitestgehend zu überspielen und setzte daher sofort nahtlos das Gespräch fort, um es in eine andere Richtung zu lenken.

„Die Erhabene ist wieder wohlauf und es geht ihr den Umständen entsprechend nach unserem kleinen Intermezzo am Hafen. Sie ist nun Castiels persönlicher Gast.“ Ihre Stimme hatte diesen einen durchaus deutlichen Unterton, welcher, auch wenn sie es nicht aussprach, durchklingen ließ, dass sie keineswegs jene freilassen würde. Nein jene gehörte neben dem Drachen selbst zu den Personen, die er für seine kleine Menagerie haben wollte. Im Augenblick war jene auch die einzige , von der Latoria ausging, dass sie ihn zurück ins Leben bringen könnte. Daher gab es keinerlei Spielraum in Bezug auf eine mögliche Freilassung der Priesterin.

„Nun Du hast von einer Verhandlung gesprochen, mein Lieber. Und ohne Dir zu nahe zu treten. Nur der Regent oder der König können einer Kapitulation  zustimmen... oder nicht?“

Sicher wusste sie das Kain erwacht war. Seine Präsenz war in Lichthafen spürbar gewesen und nicht zuletzt hatte auch sie als Trägerin seines Blutes seinen Ruf gehört. Bei jenem war sie sich sicher, dass er niemals kapitulieren würde. Vor niemandem, daher war sie umso gespannter auf die Antwort des Drachen.  „Bist Du befugt, mein Bruder, dann trage ich Dir unser Angebot vor?“

Vermutlich würde er enttäuscht sein und es war fast bedauerlich, dass sie seine Erwartungen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht einmal annähernd  erfüllen würde. Wie sollte sie es ihm nun sagen. Sagen, was er vielleicht erwarten würde, aber nicht hören wollte.  Also blieb sie kurzerhand stehen und atmete sie auf eine fast theatralische Weise ein.

Natürlich klang sein Vorschlag gerade für sie wie eine Verlockung. Ihn in Ketten zu sehen und ihn durchleiden lassen, was sie hatte durchmachen müssen. Vielleicht würde er sie dann verstehen, die Welt mit ihren Augen sehen können und ihren Idealen folgen. Vielleicht könnten sie wieder zu einer Einheit werden... Oder aber... er würde in Flammen aufgehen.

Alles zu seinerzeit rief sie sich ins Gedächtnis, auch wenn Geduld nicht ihre Stärke war. 
„Nun lassen wir die Dramaturgie beiseite... mein Bruder und machen es kurz und schmerzlos. Wir fordern die Kapitulation des Clans. Jeder wird seine Waffen dem Hochlord zu Füßen legen und sich seiner Gnade und Urteil fügen, ausnahmslos. Vielleicht werden einige trotz allem noch zu Opfern werden,  um ein beispielloses Exempel zu statuieren, aber du könntest gewiss sein, dass der ein oder andere überlebt“ Ihre Stimme wirkte dabei selbst fast so, als würde sie ihm jene Gnade als Hoffnung verkaufen wollen, so als würde sie selbst ein Stück weit daran glauben.


 „Bedenke, die Chancen stehen wesentlich höher, als im Augenblick. Ich vermute, während wir beide hier gerade bei Mondschein spazieren gehen und plaudern, erhält der Baron seinen Befehl zum letzten Angriff. Was denkst Du, wie lange die Mauern noch halten werden?“

Sollte Landru allerdings ebenfalls stehengeblieben sein und sich Latoria zugewandt haben, dann könnte er den deutlichen Kontrast hierzu jedoch in ihren kindlich funkelnden Augen erkennen, in denen sich eine gar teuflische Vorfreude wiederspiegelte.

Tick Tack. Die Zeit lief. Fast schon verspielt kommt ein Seufzen des Bedauerns über ihre Lippen. „Ich weiß, es ist nicht ganz das, was deinen Erwartungen entspricht, aber trotzdem wäre es angebracht schnell zu überlegen. Bevor Du der einzige bist, dessen Kopf Du noch retten kannst. Bruder?“

Oh sie wusste, es war ein Spiel mit dem Feuer, während sie die Klinge immer deutlicher an seinen Hals presste. Latoria musste wachsam sein, denn es war nur eine Frage der Zeit, ab wann der Punkt erreicht wäre, an dem er um seine Kontrolle ringen würde. Aber wenn er etwas retten wollte, konnte er ihr sicherlich wohl kaum einfach das Herz rausreißen. Sicherlich war er ein Tier war, das in die Ecke getrieben worden war und sie sollte vorsichtiger werden. Dennoch schlummerte auch in ihr das Raubtier.  Eines, welches gerade deutlich anfing die Rolle der Oberhand zu genießen und noch mit der Beute noch ein wenig zu spielen wollte. 
 


~In Lichthafen~

Es war für beide Wachen mehr als überraschend, als das Bettlermädchen sie packte und mit unmenschlicher Kraft gar an die Mauerwand presste. Unter ihrem Griff zappelten sie und versuchten ihre Schwerter zu ziehen, während das Mädchen fast säuselnd ihre Forderungen stellte. Jedoch bekamen beide kaum mehr als ein Gurgeln hervor. Ihre Gesichter liefen bereits rot an, während sie scheinbar nur amüsiert kicherte.

Der eine bereute bereits, dass er sie nicht gleich in eine der Zellen des Hochlords geworfen hatte, sondern sich stattdessen ausgemalt hatte mit dem Ding gar das Bett zu teilen. Wütend auf sich, dass er so blind und dumm gewesen war, zappelte er besonders umher und versuchte immer wieder ihren Griff zu lockern oder gar sein Schwert zu erreichen, um dem Ding irgendwie den Kopf abzuschlagen. 

Während der eine zappelte, begann der andere, jener welcher die Münze geworfen hatte einige Worte unter dem gewaltigen Druck an seinem Kehlkopf formlich herauszupressen. „Der... H... H.. Hoch... l.. lord..“ kam es mit viel Mühe und eher einem röchelnden Gurgeln gleich hervor.

Das dies damit einhergehen würde, dass dessen Leibgarde und nicht zuletzt noch einige andere hochrangige und dekorierte Vögel umherfliegen würden oder gar die Blutsaugerin,  nun dies in Worte zu fassen, dafür fehlte ihm schlichtweg die Luft.  Etwas, was für Fenja auch durchaus spürbar wurde, da die Gegenwehr mit jedem verstreichenden Moment abnahm.
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
Castiel & Latoria
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Melyndra
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
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#213

Beitrag: # 50332Beitrag Melyndra »

Reglos steht sie am Fenster. Der Raum hinter ihr dunkel. Nur das einfallende Licht des Mondes erhellt es ein wenig und umschmeichelt ihre zerbrechlich wirkende Gestalt. Nur ein leichtes Stirnrunzeln zeigt sich in dem sonst ausdruckslosen Zügen, während ihr Blick wie gehetzt immer wieder zur Tür huscht.

Wie lange ist sie nun schon hier?
Wie steht es um den Clan?
Um ihre Mutter?

Fragen über Fragen...ohne Antwort.Und sie ist verwirrt...so verwirrt. Alles was jene ihr gesagt...erklärt hat..klang so einleuchtend, verständlich...wahr. Und doch so sehr ihr Verstand dies auch akzeptiert...ist es ihr untotes Herz welches diesen Worten keinen Glauben schenken kann.
Ohne sich dessen bewusst zu sein wird der Ausdruck auf den zarten Zügen fast bewundern während sie an jene denkt...Latoria. Und doch reißt der Zwiespalt in ihr sie wahrhaft entzwei...ficht ihr Verstand einen unentwegten Kampf mit ihrem Herz...ihrer Liebe zu ihrer Mutter...ihrer Loyalität zum Clan, welchem sie mehr als nur ihr Dasein verdankt.
Sie weiß nicht mehr was...wem...sie glauben soll. Sie presst beide Hände gegen ihre Schläfen als könne sie so das Gedankenwirrwarr stoppen.
Erst die Geräusche von Hufen, die sich entfernen reißen sie aus den Gedanken. Sie kann von ihrem Fenster aus nicht sehen wer, oder wie viele es sind, aber sie ist sich sicher, dass Latoria sich unter ihnen befindet. Sicher ohne begründen zu können warum.
Sie lauscht einen Moment, bevor ihr Blick erneut zur Tür huscht. Sie ist keine Gefangene, hat sie gesagt....und doch...ihre Hand tastet nach dem Reif um ihren Hals...ist eine Flucht unmöglich. Sie hat gesehen was der Reif vermag.
Doch ein wenig umschauen...nun...dem sollte dann wohl nichts im Wege stehen. Noch während die Gedanken durch ihr Hirn geistern hat sie sich bereits in Bewegung gesetzt. Ein kurzes Zögern als ihre Hand sich an die Klinke legt, doch dann drückt sie jene vorsichtig nach unten und öffnet die Tür.
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Clan der Vampire
~Leidenschaft ist eine Sache ~ Verlangen eine Andere~
~das Schicksal tanzte mit ihr im Schatten~
~und sie verlor ihr Herz an~
~IHN~
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Fenja
Bauer / Bäuerin
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Registriert: Fr 16. Feb 2018, 23:28

#214

Beitrag: # 50336Beitrag Fenja »

„Oh, das ist ja ganz und gar entzückend! Euer Hochwohlgeboren selbst befindet sich in diesem possierlichen Häuschen? Was für wunderbare Neuigkeiten. Ich bin mir sicher, euer beider Lohn für diese Information wird von seinem Schoßhündchen mehr als angemessen sein.“ Ihre Augen leuchteten gefährlich auf, als sie einem von beiden ins Gesicht sah. „Vielleicht ist es sogar er selbst, der euch seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringt? Er wird mit Sicherheit begeistert sein über so viel Pflichtbewusstsein.“ Sie spürte wie der Soldat, welcher ihr das Geheimnis verraten hatte, unter ihrer Hand ängstlich erschauderte. Wahrscheinlich überlegte er sich, welcher Tod angenehmer war, der von Castiel oder Latoria. Seine Optionen auf ein schnelles Ende waren allerdings bei beiden verschwindend gering. "Weil ich heute guter Dinge bin, will ich mal nicht so sein und Du sollst meine Bezahlung für Deine kleine Hilfe sogleich bekommen." Als er fast schon gierig und hoffend zu lächeln begann zuckte sie gleichgültig  mit den Schultern und mit einer nur kleinen ruckartigen Handbewegung brach sie das Genick desjenigen, der ihr die Anwesenheit des Hochlords verraten hatte. Dieser sackte sogleich leblos auf dem Boden in sich zusammen.

Als hätte sie ihn schon vergessen, wendete sie ihre Aufmerksamkeit nun dem Überlebenden der beiden zu strich ihm mit ihrem Daumen über den Kiefer. „Nun stellt sich die Frage, wie Du mir noch hilfreich sein kannst.“ Der Mann versuchte sich mit einem gequälten Gesichtsausdruck aus ihrem Griff zu befreien, was nicht von besonders großem Erfolg gekrönt war. Im Gegenteil, ihr gefiel es umso besser, je mehr er sich gegen sie wehrte. Leise begann sie wieder in sein Ohr zu schnurren und strich sich dabei mit ihrer Zungenspitze über ihre scharfen Reißzähne. 

Die Frage, wie es nun weitergehen sollte, beschäftigte sie allerdings trotzdem. Denn so ehrlich musste sie mit sich selbst sein, zwei von diesen Möchtegern-Leibwachen konnte sie beikommen, aber sie vermutete, dass es ihr hinter der Türe in das Haus nicht mehr so leicht gemacht werden würde. Sie wusste nicht, wie viele der Wache sich darin aufhielten und schon gar nicht wusste sie, wie es dieser Hochlord angestellt hatte, sein kleines Schoßhündchen zu dressieren.Sie mochte vielleicht überheblich sein, auch an Arroganz hatte es ihr in ihrem früheren Leben nicht gefehlt und auch wenn sich ihr Verstand nicht mehr vollster Gesundheit erfreute, eines war sie mit ziemlicher Gewissheit nicht: Dumm. Sie würde bestimmt nicht so dumm sein, sich unvorbereitet in das Haus zu schleichen. Auch wenn es ihr unter den Fingernägeln brannte, diesem Hochlord ordentliche Manieren beizubringen. Es wäre ihr ein Fest, ihm eine Schlinge aus Stacheldraht um seinen Hals zu legen um ihn dann an einer Leine zum Schloss zu geleiten. Ein erregtes Schaudern erfasste ihren Körper, als sie daran dachte, was sie nicht alles an ihm ausprobieren konnte. Die Möglichkeiten waren dabei schier grenzenlos. Und gerade dann, wenn der letzte Lebensfunke aus seinen Augen weichen würde, würde sie ihn zurückholen und mit ihrer Arbeit von vorn beginnen. Tagelang, Monate, Jahre... Zeit war für sie nur ein Wort. Aber für einen Menschen...  Oder wer weiß? Vielleicht würde er ihre kleinen Spielchen sogar genießen und sich daran erfreuen? 

Sie schüttelte diese Gedanken mit einem kehligen Knurren ab und sah sich in der Gasse um. Sie brauchte ein kurzzeitiges Versteck um sich zu überlegen, wie sie weiter verfahren sollte. Ungeduldig schüttelte sie ihren Kopf, wodurch sich einige der zuvor zusammengebunden Strähnen lösten und ihr wirr ins Gesicht fielen. Früher war ihr das so einfach gefallen, Pläne schmieden, Ideen und Lösungen zu finden und die Figuren wie auf einem Schachbrett hin- und herzubewegen. Doch jetzt? Diese ständigen Stimmen brachten einfach immer wieder alles durcheinander. Wie kleine Kinder im Sand wühlten sie in ihrem Verstand umher und machten jede Ordnung zunichte. Mahnend sah sie ins Leere, als würden sie sich dadurch besser benehmen.

„Ich erlaube Dir, mich zu begleiten.“ Sie lockerte den Griff um seinen Hals, wodurch seine Füße wieder den sicheren Boden berührten. Erfreut sah sie den kleinen Hoffnungsschimmer in seinen Augen welcher ihr ein entzücktes Lächeln auf die Lippen zauberte: „Ihr Menschen seid so niedlich. Glaubst Du denn wirklich, dass Du dies überleben wirst? Wenn nicht ich es bin, die Dir das Leben nimmt, wird es mit ganz großer Sicherheit früher oder später dieses Weib oder ihr Herrchen sein. Du kannst Dich nur noch dafür entscheiden, welche Art des Todes Du wählst: Mir bist Du die Mühe nicht wert, es langsam hinauszuziehen. Was allerdings Deine Befehlsgeber mit Dir vorhaben... Nun ja, das kannst Du Dir selbst ausmalen.“ Mit schräg gelegtem Kopf musterte sie diesen, in ihren Augen, kleinen unnützigen Menschen. So überzeugt war er von sich und seiner Kraft gewesen, von seiner Stellung in der Wache und was auch immer er zu Hause sein mochte. So groß und mächtig war er sich noch vor wenigen Minuten vorgekommen. Was davon war übrig geblieben? Mit nur wenigen Worten, mit einer Bewegung ihrer Hand die das Leben seines Kumpanen nahm, hatte sein mühsam aufgebautes Bild von sich selbst deutliche Risse genommen und mit der Gewissheit, dass dies wahrscheinlich einer seiner letzten Tage oder gar Stunden war, hatte sie ihm auch noch einen Teil seiner Seele genommen. Sie konnte überaus zufrieden mit sich selbst sein.

Doch jetzt galt es, sich vor den anderen Wachen in Sicherheit zu bringen. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis die beiden, die sich vorhin davongemacht hatten, zurückkamen. Mit einer abfälligen Handbewegung deutete sie auf den toten Wachmann zu ihren Füßen. "Wir können dieses arme Kerlchen hier nicht zurücklassen. Kümmere Dich darum!" Befahl sie dem Lebenden mit kalter Stimme. Der Soldat schulterte ächzend die Leiche, wohl Immer noch mit dem restlichen Funken Hoffnung in sich, durch das Befolgen ihrer Befehle eine Chance auf ein Leben zu erhalten. Mit wachsamen Augen stahl sie sich gemeinsam mit dem schwitzenden, keuchenden Mann in eine kleine Gasse, in der ein fast in Schutt liegendes Haus stand. Nur das Erdgeschoss war nahezu unversehrt, bis auf die geborstenen Fenster. Fürs erste würde es ausreichend sein um sich zu über ihre nächsten Schritte Gedanken zu machen.  
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~~
Doch über den Wolken
und unter dem Meer, 
hinter all Deinen Sünden, 
werd ich Dich finden!
 

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Celine
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#215

Beitrag: # 50358Beitrag Celine »

Langsam folgt sie Vey zu Brüstung und sieht ebenfalls angestrengt in die Ferne.
na ich hoffte eben von hier aus sieht man was...
Murmelt sie dann...während ihre Gedanken mal wieder schneller durch ihren Kopf purzeln als sie ihnen folgen kann.
Schließlich presst sie die Lippen aufeinander. Ach!!! Was soll es? Schließlich hat sie Vey ihr ganzes Leben lang beschützt...sie heil von der Insel und dem Gemetzel in Sicherheit gebracht und dann den ganzen Weg hierher ganz allein mit ihr bewältigt und auf sie aufgepasst....sie brauchen niemand...und schon gar niemand, der Ihnen sagt was sie tun sollen. Und...oh ja...sie ist mächtig sauer...weil sie echt geglaubt hat endlich zu Hause zu sein.
Und nun? Waren sie wieder allein und jeder scheint sie für echt blöd zu halten...oder glauben die denn wirklich, dass ihr nicht auffällt das was nicht stimmt....sogar Vey ist es mittlerweile aufgefallen.Entschlossen streckt sie Vey die Hand entgegen und strahlt sie an.
Was hältst du davon wenn wir ein Zimmer teilen bis Mama wieder da ist.
Sie zwinkert ihr verschwörerisch zu.
Am besten bringen wir deine Sachen gleich jetzt in meine Kammer.
Und dabei kannst du mir auch ganz ausführlich erklären wie wir die Piratenkönigin finden....
verkündigt sie lebhaft, während sie zum einen hofft das Vey versteht und mitkommt und zum anderen das der olle Wilhelm keinen Verdacht schöpft.
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~Tochter von Ben Osiris & Valia Vykos ~ große Schwester von Veylana Osiris~
~kleine Schwester von Argonar Vykos~
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Landru
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#216

Beitrag: # 50373Beitrag Landru »

Es hätte so einfach sein können. Hätte.. aber natürlich war es nicht einfach und sicher war es ein Funken von Stolz der ihm verbot das Knie zu beugen. Er hatte den Göttern entsagt.. und war einst von Artherk dafür verstoßen worden, hatte dafür ein Heim bei dem Herrn der Dunkelheit gefunden. Bis dieser auch den Segen entzog und.. er durch diesen naiven Selbstlosen Akt des Schutzen seiner Gemahlin gegenüber erneut von Artherk gesegnet wurde. Interessant wie Götter waren.. wie launisch sie waren selbst wenn man nicht das Knie vor ihnen beugte. Er hatte bis jetzt nur vor seinem Vater jenes getan und vor seiner Mutter.. als Priesterin ihres Blutes. Es war lange her.. Sicher hatte die Regentschaft seine Spuren hinterlassen, eine gewisse Arroganz war nicht abzustreiten, an die man sich schnell gewöhnte, wenn man erstmal eine Krone trug. "Liebste Schwester... " Flüsterte er leise.. während er eine ausschweifende Geste machte. "Du hättest.. aber hast nicht. Stattdessen hast du dich dem menschlichen Gefühl von Liebe hingegeben.. oder sowas ähnlichem. Vielleicht auch seinem.. Rachsüchtigem Wahnsinn. Als könnte er ungeschehen machen was der Krieg einst genommen hat. Glaubt er wirklich er hat nur Verluste erlitten? Krieg erfordert immer Opfer.. und der mit seiner Familie war ein langer.. mühsamer Krieg. Wir haben einander trotzdem respektiert.. etwas was mir scheint abhanden gekommen zu sein. Blinder .. Wahnsinn Jahre später.. wie lange musste es gären, dass er zu diesem Entschluss kam und diese Mittel aufbringen konnte. Alles nur für.. Rache." Er lächelte leicht. "Wie viel Macht so eine .. Emotion doch haben kann." Er nickte bedächtig. 

"So.. du willst das der Clan kapituliert.. und dafür werden nur ... ein paar Sterben." Wiederholte er in einem Satz, dass was sie im Grunde vorgeschlagen hatte. "Ernsthaft?" Er lachte. "Ja.. vielleicht tut dein Baron das.. aber du wirst das nicht sehen." Die ledrigen Schwingen brechen aus dem Rücken hervor, schnell, sehr schnell. Seine Klauen greifen nach ihr.. wollen sie nach oben mit sich reißen. "Ich rate dir nicht zu zappeln, einen Sturz aus dieser Höhe bräche dir alle Knochen, die selbst du.. nicht so schnell heilen würdest. Wir werden .. verhandeln, Schwester. Wird er dich opfern? Vielleicht.. eigentlich lernt man das ziemlich früh, dass man niemals alleine zu treffen geht. Schon gar nicht zu welchen mit mir?" Das hätte sie doch besser wissen müssen, oder? Vielleicht überraschte sie noch. Impulsivität hatte ihm nie gut getan und auch jetzt schien sein Handeln mehr Impulsiv als durchdacht. Jedoch.. machte es auch irgendwie unberechenbar. 
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Kain
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#217

Beitrag: # 50377Beitrag Kain »

Dunkelheit...Stille...

Eine kleine unscheinbare Lichtung am Rande der Nebelwälder. Nur die Geräusche der Nachttiere waren zu hören. Der Ruf der Eulen, gepaart mit dem eines Wolfes. Leise raschelten die Blätter im Wind. Und inmitten dessen standen die Gestalten wie unbewegliche Silhouetten, so als wären sie Statuen einer vergangenen Zeit.

Raubtierhafte, kalte Augen gleiten über die Schatten, welche sich um ihn gescharrt hatten. Vollkommene Loyalität.

Keine Stimme durchbrach das Schweigen, während sein Blick von einem zum anderen glitt. Es brauchte keine Worte.
Es war das Blut in ihnen, welches zueinander sprach. Jeder kannte sein Ziel, jeder wusste, welchen Pfad er dafür beschreiten musste. Und sie schienen sich einig. Loyalität und Vertrauen - ein Schwur.

Sie alle nickten ihm zu, während das Mondlicht für einen Augenblick seine emotionslosen Züge streifte. Es wurde Zeit. Er griff nach dem Saum seines Umhangs und streifte die Kapuze über, so dass sein Gesicht eins wurde mit der Dunkelheit. Alle anderen taten es ihm gleich, während das Mondlicht hinter den Wolken verschwand und einer nach dem anderen langsam eins wurde mit den Schatten. Kurz schaute er ihnen nach. Es wurde Zeit.



Verzweifelt flackerte die Kerze in dem zugigen Zelt auf, ließ die Schatten an dessen Wänden fast lebendig tanzen.
Die Silhouette des Barons bewegte sich nur langsam auf und ab, während er die Zeilen der Botschaft las.
Ein kühles Lächeln überflog seine Lippen, während er seinen Umhang ablegte. Eisig und todbringend. Die Zeit kam...

Seine Hand fuhr mit dem Pergament über die kleine Kerze, deren Flamme sich danach ausstreckte. Leicht neigte sein Kopf sich in die Schräge, während das Feuer nach und nach das Pergament zu Asche wandelte..
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† Kain Vykos † Lord des Clans der Vampire † Oberhaupt der Familie Vykos †
Religionskriege sind Konflikte zwischen erwachsenen Menschen, bei denen es darum geht,
wer den tollsten, imaginären Freund hat.
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Latoria
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Registriert: Sa 11. Okt 2014, 23:15

#218

Beitrag: # 50378Beitrag Latoria »

Vielleicht hätte sie es besser wissen müssen, vielleicht war es bis zu einem gewissen Punkt auch Berechnung. Dennoch deutete der leicht überraschte Ausruf, welcher über Latorias Lippen kam daraufhin, dass vermutlich ersteres der Fall war.

"Autsch..." kam es nach jenem über ihre Lippen, als sie seine Klauen um sich spürte und Landru sie mit sich zusammen in die Lüfte hinaufriss. Ob jenes jedoch den Worten galt, die Landru wählte oder dem Griff selbst, blieb dabei offen.

Natürlich hatte sie mit einer Art Hinterhalt gerechnet. Einem Hinterhalt, der sie vermutlich auch in den Abgrund reißen konnte, besonders, da sie im wahrsten Sinne nun ohne Netz und doppelten Boden nun über der Erde schwebte. Sie hatte vieles bedacht, aber warum hatte sie das nun nicht kommen gesehen? Selbstredend verhielt sie sich ruhig. Knochenbrüche waren sehr unangenehm und es wäre zudem mehr als tragisch wenn die kleine Phiole bei einem Sturz zu Bruch gehen würde. Immerhin war das so nicht wirklich geplant gewesen.

Nein, die pure Selbsterhaltung liess Latoria ruhig in seinem Griff verharren, gar ihren Arm sich um ihn legen, um Halt zu finden, was jedoch nicht ihr Mundwerk mit einbezog. "Wie niedlich und vor allem schmeichelhaft, dass Du denkst, ich wäre dem Hochlord so viel wert, wie den Deinen und Dir die Priesterin." lächelte sie mit einem Hauch von Verzückung über dieses Kompliment. "So viel zu Emotionen, mein Bruder.."

Natürlich konnte oder vielmehr wollte sie Landru mitnichten offenbaren, wie es um die Gesundheit des Hochlords stand, aber die Tatsache, dass er sie nun als Druckmittel nutzen und mit jenem offenbar verhandeln wollte, machte es ein wenig komplizierter. Verflucht aber auch, soweit hatte sie nicht gedacht. Aber nun vielleicht konnte sie das ganze ja wieder in die richtige Bahn lenken. Bedauerlich genug, dass er dem Angriff des Barons nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Doch wenn Latoria etwas gelernt hatte, dann war es niemals aufzugeben.

"Er wird ganz sicher nicht mit Dir verhandeln. Das kannst Du mir glauben. Wieso sollte er auch... " In ihren Worten lag eine unumstößliche Überzeugung. Eine Überzeugung, welche Landru durchaus auch deuten sollte, wenngleich die Intention hinter jener durchaus differenzieren konnte. Immerhin wusste sie, dass Castiel jeden der sie nur falsch angesehen hatte, in einen Haufen Asche verwandelt hatte. Er würde die Welt auch ihren Wunsch hin für sie brennen lassen, wäre er nicht in diesem todesgleichen Zustand. Ein Zustand, welcher jedwede Verhandlung unmöglich machte. Doch Landru sollte bewusst etwas anderes annehmen. Nämlich, dass sie nur eine austauschbare Figur auf seinem Schachbrett war, welche nun hier vielleicht ihren letzten Zug finden sollte.

Latoria blinzelte verspielt, bevor ihre linke Hand an ihren Hals glitt, um das Schmuckstück dort zu berühren. "Vielleicht sollte ich Dich über Castiels kleines Geschenk aufklären, während wir zu dem Ort deiner Wahl reisen und Du Dich an die Hoffnung klammerst, dass dies nicht alles Teils eines Plans ist..." Ihr Blick senkte sich kurz, als würde jener ihrer Hand folgen, deren Finger über die verblassten Brandmale strichen, die die Halskette umrahmten.

"Auch wenn ich Dich nur ungern der Hoffnung beraube, dass ich mehr als ein Kollateralschaden für ihn sein könnte. Eine Schachfigur, die sich offenbar bereitwillig opfert für ein höheres Ziel..." Sie würde für Castiel sterben, aber bei den Göttern, er hatte gewollt, dass sie lebte - für ihn. Und sie wollte, dass jener erwachte. Dass Castiel nun für sie lebte und sie an seiner Seite herrschen würde. Aber selten bekam man die Dinge, die man begehrte. Und wenn die Magie ihr jenen nun nahm, war es vielleicht an der Zeit für ein fulminantes Finale. Zumindest blieb darüber nachzudenken. Ein Seufzen kam über ihre Lippen, bevor sie weiter gedanklich abschweifen konnte und stattdessen zu ihrer kleinen Aufklärungsstunde ansetzte.

"Dieses kleine Schmuckstück, mein Bruder, sorgt unter anderem im wahrsten Sinne des Wortes dafür, dass ich Feuer und Flamme für ihn bin. Und nicht nur ich..." Wie er ihre Worte auslegen würde oder zu interpretieren wusste, blieb fraglich. Vielleicht hatte er die Prinzessin ja nicht im Hafen brennen gesehen, aber wenn doch, nun er bekam zumindest einen kleinen Einblick darauf, weshalb es jemandem wie Castiel möglich war die ihren zu bändigen, vielleicht auch zu brechen. Warum sogar jene Erhabene sich ihm nicht einfach hatte entziehen können.

"Denn wenn nicht, lässt es mich, nein, uns zu selbigem werden.
Ist die Distanz zu ihm zu groß, wir fliehen oder versuchen uns ihm zu entziehen, brennen wir.
Widersetzen wir uns seinem Willen oder schaden wir ihm, brennen wir...
Versuchen wir es loszuwerden, brennen wir...
Will er uns zu seinem Vergnügen quälen, brennen wir...


Das Dunkel ihrer Augen lag auf Landrus Blick und jedes Mal, wenn sie das Wort brennen mit mehr als nur Hingabe über ihre Lippen kommen liess, untermalte ein leidenschaftliches Funkeln ihre Augen.

Du verstehst vielleicht was ich sagen will?" Kurz sah sie hinab, beäugte vielleicht die Distanz? Eine Andeutung?

"Was denkst Du, wäre es nicht nahezu pathetisch? Nur Du und ich.. ein Finale hoch über den Wolken? Ein Feuerwerk... ihm zu Ehren? Es klingt beinahe wie eine Fügung... " Ein kindliches Kichern kam über ihre Lippen. War es nun Berechnung und Kalkül oder Wahnsinn und sie pokerte einfach nur? "Vielleicht kann die erhabene Priesterin es von Lichthafen aus sehen..." Ihre Hand glitt von dem Schmuckstück ab und sie legte den Handrücken fast schon zärtlich an seine Wange. "Das wäre wundervoll, nicht wahr?"

Natürlich gab es nun das Risiko, dass Latoria sich hier um Kopf und Kragen redete und er sie einfach fallen ließ. Wut und Zorn konnten Landru mehr als unberechenbar werden lassen und verdammt, sie hatte dieses Szenario an sich schon nicht vorhergesehen.

Dennoch für so dumm stufte sie ihn aufgrund ihrer kleinen Offenbarung nicht ein. Immerhin war sie zumindest ein Hoffnungsfunke, wenngleich sie diesen selbst mit ihren Worten zu ersticken versuchte. Aber sie glaubte fest daran, dass sie für ihn ein kleiner Lichtschimmer in der sich überall ausbreitenden Dunkelheit bleiben würde, welche sich wie ein grausamer Schatten über den Clan und den Drachen selbst gelegt hatte. Würde er etwas Unbedachtes tun, hoppala, sie hatte Landru sehr deutlich klar gemacht, dass Castiel mehr als rachsüchtig war. Wie viel würde er riskieren?

"... und um vieles einfacher als zu kapitulieren. " setzte sie in einem Flüstern an, während sie ihre Hand nur einem Atemhauch entfernt über seine Wange streichen liess. Oh ja sie wollte ihn verunsichern, spielte nahezu damit, wie tief die Verbundenheit zwischen dem Hochlord und ihr wirklich war und was geschehen würde wenn... So viele unbestimmte Faktoren und Facetten, die für Konfusion sorgen konnten. "... bei dem Anblick von so viel Aufopferung wird vielleicht auch die Erhabene ganz Feuer und Flamme werden.“ Es war ein schmaler Grat auf den er sie gelockt hatte, aber verdammt noch eins, sie würde auf jenem tanzen oder ihn ihm Zweifel mit in den Abgrund reißen.  Sie hatte keine andere Wahl mehr und an jenem Punkt musste sie den Drachen auch bringen. Ihm keine andere Wahl zu lassen, als mit ihr zu verhandeln.
 





~In Lichthafen - eine Gasse bei einem unscheinbaren Haus~ 

Natürlich tat die Wache, was die Lumpenprinzessin befahl. Es fühlte sich an, als würde sie nur einige imaginäre Fäden ziehen müssen und er würde für sie wie eine Marionette tanzen, ohne dass er sich dem erwehren konnte. Sein Blick jedoch sah kurz zu seinem Kameraden. Jenem Kameraden, der ein schnelles Ende gefunden hatte, welches er sich vermutlich noch wünschen würde.

Er schluckte kurz, bevor er den leblosen Körper schulterte, anstatt um Verstärkung zu rufen. Etwas, ein fast unerklärliches Bedürfnis hielt ihn davon ab, wenn auch sein Instinkt ihm zu etwas anderem riet. Doch er bekam seine Lippen nicht auseinander. Es musste an dem untoten Weibchen liegen. Diesem manipulativen dreckigen Miststück. Ein feindlich gesonnenes Funkeln huschte über die Augen, welche noch vor einigen Minuten begierig ihren Körper gemustert hatten. Sie würden brennen... Das Decksstück. Genau wie alle anderen. Der Hochlord hatte es prophezeit und so würde es geschehen. Wieso nur war er nicht an der Front geblieben, er hätte es sehen können... nun blieb ihm jedoch keine Wahl.

Schweigend folgte er dem wandelnden Kadaver in die Gasse zu der Ruine des Hauses, während er im oberen Geschoss noch kurz die Silhouette der Gefangenen erspähte. Sie alle werden brennen! Vae Victis...
 




~In Lichthafen - in einem unscheinbaren Haus~ 

Als die kleine Blume ihren Garten verließ oder sollte man sagen der Vogel aus seinem Käfig trat? Es spielte keine Rolle, denn im Grunde kam es auf das gleiche hinaus.

Wie Latoria es ihr zugesichert hatte, stand es ihr offenbar so ziemlich frei sich zu bewegen. Ein Zugeständnis welches sie jener sicherlich nicht zuletzt gemacht hatte, weil sie sich sicher gewesen war, etwas in dem Blick der kleinen Blume gesehen zu haben, als sie die Geschichte der kleinen Blume hinterfragt hatte und nicht zuletzt einen Teil ihrer eigenen mit jener geteilt hatte. Zweifel? Fragen? Neugier? Sie war sich sicher, dass sie etwas, mochte es bisher noch so klein sein, bei jener bewegt hatte.

Latoria hatte ihr in diesen Punkten nichts vorgespielt und es war an der kleinen Rose jene Ehrlichkeit zu bewerten, diese zu hinterfragen oder einfach die Dinge weiter aus dem Blickwinkel heraus so zu betrachten, wie sie es zuvor getan hatte. Dies waren ihre Worte und sei schien sich daran zu halten.

Zumindest schienen keine Wachen vor ihrer Tür zu stehen oder sie daran hindern zu wollen dieses zu verlassen. Ein Stockwerk höher würde dies schon anders aussehen, dort wo der Hochlord und sein Gast derweil residierten. Hier unten jedoch agierten jene, sich im Dienst befindlichen, wesentlich diskreter. Aus der Küche hörte man einige Stimmen. Vermutlich einige Männer, die sich ihr verdientes Abendessen servieren ließen und sich dabei über die Neuigkeiten und Gerüchten von der Front unterhielten.

Beim genaueren Hinsehen deuteten vielerlei Dinge daraufhin, dass das Anwesen hier einem der wohlhabenderen Kaufleute Lichthafens zu gehören schien. Oder eher gehört zu haben, wenn man es genau nehmen wollte. Gemälde und reichlich Tand schmückten nicht zuletzt die Flure, welche alle samt mit Teppich ausgelegt schienen. Es stand der kleinen Rose offenbar vorerst frei in welche Richtung sie ihren Kopf recken wollte. Dem Licht oder der Dunkelheit entgegen.
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
Castiel & Latoria
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Kyrana
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#219

Beitrag: # 50399Beitrag Kyrana »

Fest entschlossen hebt Kyrana Lyllith ihr Glas entgegen und leert es dann in einem Zug... Die Grimasse, die gleich darauf folgt, zeugt davon, dass sie selten, nein nie, Alkohol trinkt... Angewidert wirft sie einen schnellen Blick in das Gefäß in ihrer Hand und stellt es dann sachte auf dem Schreibtisch ab...Sie hat es nie verstanden, dass Menschen oder auch einige Nachtwesen Alkohol aus Geselligkeit trinken... Zumal sich bei ihr keinerlei Wirkung einstellt... Widerlich. Sie schüttelt sich, setzt dann aber ein schiefes Lächeln auf... Immerhin ist dies ein außerordentlicher Umstand, der eine Ausnahme durchaus rechtfertigt.

Merian ist der, der mich in sein Haus geschaffen hat. Erklärt sie dann rundheraus und ohne große Umschweife... Merian Yiory, der Oberste des Zweiten Hauses zu Talavan, meiner alten Heimat. Stolz ist in ihren Augen zu lesen, während sie spricht... Es besteht kein Zweifel daran, dass sie viel von ihrem Blutsvater hält... Wieder verschränken sich ihre Hände auf dem Rücken, während sie kerzengerade vor Lyllith steht und sie offen ansieht... Ihr ist bewusst, dass ihr Wort als Angeklagte momentan nicht viel Gewicht hat... Vielleicht traut jene ihr sogar eine Falle oder Intrige zu, wer weiß... Und doch ist sie fest entschlossen, ihr Fehlverhalten wieder gut zu machen.

Landru hat ihm vor einiger Zeit einen Besuch bei mir im Kerker gestattet. Das bedeutet, er ist wohl auf Althea und war zu dem Zeitpunkt in Sturmkante untergekommen. Sie legt eine kleine Pause ein und genehmigt sich ein paar Gedanken an besagten Besuch... Nein, es war kein schöner Anlass... Und doch schleicht sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen, als sie daran denkt... Merian ist ein Meister der Feuermagie. Ich habe von ihm gelernt. Und zu was sie fähig ist, hat sie hinreichend an Landru demonstriert... Kyrana schluckt und richtet den Blick zu Boden... Er könnte durch ein Portal Kämpfer nach Arakas holen. Fährt sie leiser fort... Und verstummt dann.

Ein Portal... Sie selbst besitzt nicht die Fähigkeit, Portale zu weben... Aber, sie weiß jemanden, der es kann... Für einen Augenblick pressen sich ihre Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, als wollte sie die folgenden Worte zwingen, nicht laut zu werden... Alles in ihr sträubt sich dagegen... Nicht zu fassen, dass sie das jetzt wirklich sagen wird... Niobe könnte ein...Portal nach Talavan stellen.
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Landru
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#220

Beitrag: # 50413Beitrag Landru »

Ihre Klärung brachte sein ganzes Vorhaben durcheinander. Zugeben, er hatte gedacht er nimmt sie mit. Einfach mit nach Hause und befreit sie vom Einfluss dieses Wahnsinnigen. Er hatte ihn unterschätzt. Ein Fehler wie er jetzt erkannte. Castiel hatte sich lange und ausgiebig darauf vorbereitet und ihn eiskalt erwischt. Sie alle eiskalt erwischt. Anhand des Knirschen des Kiefers vermochte sie zu erkennen, dass er nachdachte. Die Halsbänder.. eine magische Fessel und etwas was er nicht kontrollieren konnte. Er hatte vor Jahren die Magie aufgegeben. Das letzte Mal als er je sich darin versucht hatte, war als er danach Takhisis erlöst hatte. Er hatte mit ihr eine Kreatur geschaffen.. irgendwas Abscheuliches. Magie forderte einen Preis, Magie war launisch und er kontrollierte lieber die Sehne des Bogens und die Richtung des Pfeils als die arkanen wankelmütigen Energien. Es war so lange her. Aber vielleicht.. 

"Es ist eine Fessel und jede Fessel hat ein Schloss." Behauptete und wusste mit den herkömmlichen Mitteln käme er nicht weit. Denn er hatte nicht vor mit ihr zu verbrennen, nicht schon wieder. Die weißen Schwingen waren schon Indiz genug, dass er den Feuertod bereits einmal erlitten hatte und das für jemand anderen. Was auch immer Artherk geritten hatte ihm diese Segnung zu Teil werden zu lassen, er hat sie nun mal bekommen. Doch sie hatte ihn wirklich an eine Stelle getrieben wo ihm die Optionen ausgingen. Die Ideen.. ausgingen. Mutter war in den Händen der Feinde, sie wüsste mit Magie umzugehen. Seine Frau irgendwo verschollen.. sie wüsste auch um Magie. Die Hexe Kyrana und Lillyth vermutlich auf dem Schloss, dass unter Belagerung stand. Ihr würde schnell auffallen dass er beginnen hatte Kreise zu ziehen. Vermutlich unschlüssig wohin er sollte. Er wusste nicht ob er bis zum Schloss durchkam und wenn doch.. ging sie vielleicht in Flammen auf und er mit.

Wie auch immer er es versuchte zu lösen, es ergaben sich neue Probleme. Schließlich durchbrach er den Kreisverkehr und schlug die Richtung Lichthafen ein. Näher an den Feind heran, aber nicht zurück in die Höhle des Löwen. Er dachte an alle jene die Übrig waren. "Ich werde darüber nachdenken." Meinte er die Kapitulation? Möglich. Er setzte sie ab. Unbeschadet. "Geh.. verlorene Schwester" Es klang kraftlos, müde, aber dann schlug er sich bereit wieder in die Luft. Er konnte hier nichts ausrichten, aber er konnte diese Information vielleicht gebrauchen. Es war doch Zeit zurück zum Schloss zu kehren und das ging nur alleine. Das Risiko das Latoria wegen des Halsbandes anfing zu brennen und damit auf ihn aufmerksam machte war zu groß. Er war alleine schnell, unsichtbarer und stärker als wenn er eine Gefangene noch dabei hätte. Er musste mit Lillyth sprechen, er musste sie informieren und sich beraten. Welche .. Möglichkeiten sie noch hatten. 
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Sohn seiner Lordschaft Kain und der Lady Enoia Vykos
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Lillyth
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#221

Beitrag: # 50414Beitrag Lillyth »

Der Alkohol war ein Relikt aus vergangener Zeit. Etwas, von dem sie zu Lebzeiten überzeugt war, dass es die Gedanken aufklärte. Sicherlich ein Trugschluss, wie sie heute wusste, aber schlechte Angewohnheiten legte man nur selten ab. Heute war lediglich der beißende Geschmack alles was davon geblieben war und ja es half ihr wahrlich beim Denken. Kyrana schien weniger angetan zu sein. Etwas, dass sie im Augenwinkel deutlich beobachtete, aber es wäre ob der Umstände unhöflich, wenn jene das Glas nicht leeren würde.

Ebenso wäre es vermutlich unhöflich, wenn Lillyth ihren Gedanken zu Kyranas Angebot freien Lauf lassen würde. Denn eines war der Tochter Kains bewusst... mit  einem Hätte-Könnte-Würde-Wollte würden sie hier nicht weiterkommen und alle Zeit der Welt würde ihnen sicher auch nicht bleiben. Es war wunderbar, dass sie helfen wollte mit allem was sie aufbieten konnte, aber auch wenn Kyrana aufklären konnte, um wen es sich handelte, so blieben die für Lillyth eigentlichen elementaren Fragen im Raum stehen.

Eines sollte Kyrana selbst auch klar sein. Sie konnten nur mit den Kapazitäten arbeiten, die sie hatten und Lillyth würde sich keineswegs auf Zufälle, Glück, Wohlwollen oder gar eine göttliche Fügung verlassen. Sahen sie Niobe hier? Nein. War einer der anwesenden hier mächtig, ein Portal oder einen Durchgang über eine der magischen Ebenen zu erzeugen können? Ihr wäre niemand bekannt. Und wenn, dann bräuchte es kein Heer. Nein. Definitiv nicht. Sie würde schlicht und einfach den Hochlord in seinem Domizil heimsuchen und es kurz und schmerzlos zu Ende bringen. Aber das alles war ein schlichter Wunschtraum.

Hinzu kam noch die Tatsache, dass auch wenn er Kyranas Erschaffer war, es nicht zwangsläufig bedeutete, dass er Himmel und Hölle für jene in Bewegung setzen würde. Nein, er würde sich sicherlich wohl kaum aus reiner Gutmütigkeit inmitten eines Krieges begeben, geschweige denn ein Heer anrücken lassen.

Auch wenn die Gepflogenheiten in ihrer Heimat in dem Belang anders sein mochten - an ein solches Gutmenschdenken glaubte sie keineswegs. Also blieb der springende Punkt noch immer offen. Ob bewusst unterschlagen oder einfach in Vergessenheit geraten, schien es wohl die einzige Möglichkeit zu sein, noch einmal die Frage klar und deutlich zu formulieren. Denn auch wenn sie hier mit dem Rücken zur Wand standen. Sie würde hier keinerlei Seelen verkaufen für etwas, das derzeit nicht erreichbar war oder einen Handel eingehen ohne den Preis dafür zu kennen.

In Anbetracht dessen war Lillyth froh, den Branntwein zu spüren. Sich zu beruhigen. Ansonsten hätte vielleicht noch mehr Mobiliar ihres Bruders unter  ihr gelitten. Das Glas drehte sich zwischen ihren Fingern, während sie die Luft einsog, um noch einmal an dem Punkt einzusetzen. Vielleicht schärfer als beabsichtig, aber sie war in manchen Belangen nun mal kein großer Geduldsmensch. "Fein, nun da geklärt ist, wie die familiären Verhältnisse stehen, wiederhole ich meine Frage gern noch einmal. Wieso sollte er uns helfen und wie schnell könnte er hier sein?" Ein leichtes Aufblitzen huschte über ihren Blick, bevor sie an ihrem Glas nippte.

Der Weg nach Sturmkante. Nun, sofern man durch die Belagerung kam, war es auch nicht unbedingt ein Katzensprung, außer man hatte Schwingen wie ihr Vater oder Bruder. Naja wenigstens machte sie sich Gedanken, welche jedoch aus ihrer Sicht bereits viel zu viele Lücken im Fundament aufwiesen. "Wir beide wissen zu gut, dass man in der Welt nichts geschenkt bekommt. und wenn wir ehrlich sind, wissen wir auch, dass niemand aus reiner Nächstenliebe uns hierbei zum Sieg verhelfen wird."

Nun vielleicht hatte jene ja tatsächlich eine bahnbrechende Idee, wie man diese Lücken füllen konnte, vielleicht hatte sie ja auch an einem Punkt nicht richtig aufgepasst und die für sie wichtigen Antworten einfach überhört. Mit leicht angehobener Augenbraue legte sich das Dunkel ihrer Augen auf die Hexe.
Zuletzt geändert von Lillyth am Mi 10. Apr 2019, 21:45, insgesamt 2-mal geändert.
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† Lieben zu können ist kein Vorzug des Guten, sondern das einzige, was es mit dem Bösen verbindet. †
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Veylana
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#222

Beitrag: # 50415Beitrag Veylana »

Fast ein wenig enttäuscht presste Veylana ihre Lippen zusammen. Da war wirklich nix zu sehen. Wie doof war das denn. Dass sie in diesem Moment ihrer Schwester unheimlich ähnlich sehen mochte, war ihr dabei nicht bewusst. Aber eine unbestreitbare Tatsache. Mit einem kurzen Schnaufen kommentierte Veylana noch einmal ihren Missmut darüber, dass sie nichts außer viele Bäume und Wolken und nix sehen konnte. "Verflixt nochmal.. " Doch der Vorschlag ihrer Schwester liess sie sich abrupt herumdrehen, denn natürlich konnte sie tausend Dinge gleichzeitig, wie denken, schauen und nebenher noch zuhören und ihr entging dabei keineswegs der Vorschlag ihrer großen Schwester. "Das wäre toll!" Na eigentlich war es auch wirklich toll, da sie oft genug zu ihrer großen Schwester ins Bett gekrabbelt war seit sie hier wohnten. Bei der Celine konnte sie viel besser schlafen, denn die verscheuchte die Alpträume. Sie war immer für sie da, aber dann musste sie sie auch einweihen. Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe, während sie das aber an der Sache überdachte. Doch das Zwinkern ihrer großen Schwester wischte den Zweifel fort. Sie war ihre Schwester und ihr vertraute sie blind. Natürlich wollte auch sie bestimmt ihre Mama finden und den Argo. Schnell griffen ihre kleinen Finger nach der Hand und sie hopste an ihre Seite. "Ich muss ja auch nicht alles mit zu Dir nehmen. Hast Du eigentlich die Neomi gesehen?"

Veylana plapperte schnell einfach drauf los, aber sie ging nach dem Blinzeln ihrer Schwester nicht weiter auf die Piratenkönigin ein. Wer wusste schon wie klug der Wilhelm war. Kurz glitten ihre Augen zu ihm, dem sie ein zauberhaft unschuldiges Lächeln schenkte, bevor sie ihre Schwester in Richtung der Treppen zog.  Ein kurzer Blick zurück, um sicherzugehen, dass Wilhelm aus ihrer Reichweite war. "Ich habe da, glaube ich, einen Plan! Einen wirklich guten Plan... " tuschelte sie sogleich los, als sie die Stufen erreichte und liess damit ihre Schwester kaum zu Wort kommen. "Weißt du... ich habe da etwas entdeckt, als wir die Runen gesucht haben. Das ist total spannend! Das muss ich Dir zeigen!" Mit kindlicher Euphorie rannte sie die Stufen förmlich runter, ohne die Hand loszulassen. "Ich weiß nämlich wie wir dorthin kommen. Und ich verrate es Dir, wenn wir gemeinsam gehen."

Natürlich wollte sie ihre Familie, die sie gerade erst gefunden hatte, wieder vereint wissen. Und sie wollte ob mit oder ohne ihren Bruder die Piraten sehen. In diesem Punkt würde sie nicht mit sich verhandeln lassen. Aber sie hatte da so ein Kitzeln im Bauch, das ihr verriet, dass Celine dieses Mal nicht wie die Erwachsenen 'Nein' sagen wird, weshalb sie der Vorfreude auf das Abenteuer direkt nachgab.
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Tochter von Ben Osiris & Valia Vykos ~ kleine Schwester von Celine Osiris & dem Piratenrittervampir Argo
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Latoria
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#223

Beitrag: # 50430Beitrag Latoria »

Der große Drache fürchtete sich also offenbar vor dem Feuer. Eine interessante Erkenntnis. Weshalb sonst flog er diese unentschlossen Kreise, so dass sie kaum noch wirklich wusste wo sie waren. Hin und her. So wunderschön. Sicherlich eine geradezu fantastische Aussicht genoss man von hier oben, aber Latoria stellte sich die Frage zu welchem Zweck und mit welchem Ziel er sie an diesen Ort entführt hatte?

Hach, könnte der Hochlord es doch nur sehen. Sie, hoch über den Wolken und dabei vielleicht einen Drachen zähmend. Das wäre ein nahezu epischer Moment. Aber nein soweit waren sie offenbar noch nicht. Nein – nein – nein. So märchenhaft es auch hätte sein können. Ihr Hochlord lag noch in seinem Dornröschenschlaf und bei den Mächten, die sie vielleicht als würdig ansehen mochten, sie musste bis dahin seinen Weg weitergehen.

Umso größer wäre der Fehler sicherlich, würde sie sich ihrer spielerischen Natur hingeben. Nein sie durfte nicht spielen, sondern musste das große ganze zusammen mit ihrem Ziel im Auge behalten ohne sich hinreißen zu lassen. Ein Fehler nur und Latoria war sich sicher, dass der Drache oder der König diesen genau zu nutzen wissen würden.

Also rief Latoria sich selbst zur Ordnung, denn sie musste diesen Krieg hier für ihren Hochlord gewinnen, ganz gleich wie wundervoll die Aussicht war und wie wundervoll der Gedanke in ihren Ohren wiederhallen mochte, gar einen Drachen zu zähmen.

So legten sich ihre dunkelbraunen Augen mit einem Blinzeln zurück auf den Drachen. Ja er war verunsichert. Das Mahlen seines Kiefers -ein weiteres kleines Indiz dafür, dass er den Ausmaß des ganzen jetzt erst zu erfassen schien. Scheinbar brauchten einige tatsächlich ein wenig länger um zu verstehen, um ihre Position auf dem Schachbrett zu erkennen.

Sie beobachtete ihn sehr genau, denn auch wenn der verspielte Wahnsinn ihr förmlich ins Gesicht geschrieben stand, war sie noch immer ein Raubtier, welches man nicht unterschätzen sollte. Besonders weil sie im Augenblick ihre Beute nicht aus dem natürlichem Hungerinstinkt heraus beobachtete. Oh, sie spielte unbewusst weiter mit ihm, suchte nach seinen Schwächen und Rissen in seinem Schild aus Emotionslosigkeit, während sie sich daran erfreute im Augenblick die Oberhand zu haben. "Natürlich gibt es einen Schlüssel, Blut meines Blutes... " kam es einem Flüstern gleich über ihre Lippen. Ein kleiner Bissen für den Drachen, welcher ihm jetzt auch nicht weiterhelfen wird. Aber einen Hoffnungsfunken zu schüren, um ihn anschließend schonungslos auszutreten war amüsant.

Derweil hatte der Drache offenbar eine Entscheidung gefällt und landete. Na da schau mal einer an. War doch gar nicht so schwer! Kurz glitt ihr Blick umher, als Latoria wieder festen Boden unter ihren Füssen verspürte. Aber zugegeben, etwas in ihr neidete diese wundervolle Fähigkeit, wenn sie so darüber nachdachte.

Doch dafür erlaubte sie sich nur den Moment eines Wimpernschlags, bevor ihre Augen sich wieder auf ihren entzückenden Bruder legten. Sieh an ... er hatte Lichthafen gewählt. Amüsant. Aber das tat er sicherlich nicht, um ihr Leben in irgendeiner Weise zu schonen. Was hätte er immerhin von dieser Gnade. Oder war es die Angst um seine eigene Existenz? Kurz biss sie sich auf ihre Unterlippe bei dem Gedanken an Angst. Ein verzückender Gedanke. Denn wenn er diese verspürte, war er nicht so emotionslos, wie er tat. Im ersten Moment sich seiner nahenden Kapitulation sicher, lässt er das kleine Kartenhaus Latorias jedoch im nächsten Augenblick nahezu erbarmungslos in sich zusammenfallen. Dummer alter Narr! Der Drache machte es ihr echt nicht leicht. Und dabei war ihr Angebot doch eigentlich gnädig und barmherzig gewesen. Aber vielleicht täuschte er sie auch nur?

In fast schon einer verführerischen Geste löste Latoria ihren Arm, der sich während des Fluges Halt suchend um Landrus Hals gelegt hatte. Spielerisch langsam strich sie dabei mit den Fingerspitzen über seine Halsflanke hinweg, bevor sich ihre Hand, an seiner Brust angekommen, löste. "Du willst doch nicht schon gehen... Bruder" kommt es einem säuseln gleich über ihre Lippen. Etwas, dass zwar keine Wirkung bei ihm zeigen würde, aber dennoch das ganz so viel intimer gestaltete. Oder etwa nicht? "Wir haben uns doch gerade erst wiedergefunden... " Es klang schon fast bedauernd, als würde seine Entscheidung zu gehen, sie geradezu verletzten. Das Funkeln in ihren Augen zeigte jedoch, dass es bei weitem nicht so war.

Nachdenken? Oh... Nein ganz sicher nicht. Dachte der Drache wirklich, sie würde ihn so einfach von der Angel lassen. Er hatte genug Zeit zum Nachdenken gehabt. Sie alle. Kapitulation oder Auslöschung. So simpel, wenn man es sich auf der Zunge zergehen liess. Aber offenbar noch nicht verständlich genug. Meinte er wirklich, sie würde dieses Angebot immer wieder wiederholen? Der alten Zeiten und einer alten Verbundenheit wegen? Ganz sicher würde sie das nicht. Nein ein wahrer Herrscher musste im Zweifel ein schonungsloses Zeichen setzen.

Mit der Erwartung, dass er für seine Ideale kämpfen würde, für seinen Clan und die Erhabene, war jene Reaktion für sie mehr als enttäuschend. Aber offenbar hatte der Drache in all den Jahren an Biss und Feuer verloren. Lieber verschwendete er seine Zeit mit Nachdenken. Noch ein paar Jahrzehnte und er gab vermutlich das Ebenbild von König Theodor dem XIII ab.

Nun dann musste sie ihrem großen Bruder an dieser Stelle erklären, wie man es richtig machte. "Ich bin so frei und helfe Dir bei der Entscheidung. Die unangenehmen sind meist die schwersten. Aber seien wir ehrlich, worüber möchtest Du noch lange Denken, wenn das Ende doch bereits gewiss ist?"

Wenn er angenommen hatte, sie würde es als einen Akt seiner Gnade und seiner Großmütigkeit ansehen, dass er ihr die Freiheit und den Boden unter ihren Füssen zurückgab, dann war dies ein gewaltiger Trugschluss. Die einzige, die hier Gnade walten lassen würde, war wenn überhaupt sie, hatte er das noch nicht verstanden? Nein das hatte er vermutlich nicht, ebenso wenig, dass Latoria so nah an dem Sieg sicherlich an dieser Stelle nicht einbrechen würde.

"Machen wir es kurz und schmerzlos, Bruder... " kam es mit einem Hauch selbstloser Überheblichkeit über ihre Lippen, während sie ihren Körper majestätisch straffte. Das warme Braun ihrer Augen wandelte sich binnen Sekunden und verriet durch den ureigenen Schein der Verbindung von ihr mit den uralten elementaren Kräften, dass sie ihre Magie einsetzen wollte. Leicht hoben sich ihre Arme, wobei die langen Finger ihrer Hände in einer fließenden Bewegung vom Boden Richtung Himmel glitten, bevor sie eine gebieterische Faust formten. Die Erde zu seinen Füssen sollte dabei leicht ins Grollen geraten. Ein verräterisches Grollen. Und sofern er dem nicht mit der Schnelligkeit eines Nachtwesens auswich, so würden die Erde und das Gestein sich pfeilschnell erheben und ihn mit einer irdene Fesseln an Ort und Stelle halten.
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Würdest du für mich sterben? ... Nein, das wäre zu einfach. Würdest du für mich leben?
Du solltest diesen Eid auf keinen Fall unbedacht leisten... ~ Seine Worte an ihrem Ohr - Ja, sie wollte es - für ihn allein ~

Verlangen wird zu Hingabe, Hingabe wird zu Macht... und sie gab sich ihm - dem Wahnsinn- hin
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Fenja
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#224

Beitrag: # 50481Beitrag Fenja »

Sie war hier nun schon eine ganze Weile gesessen mit ihrem kleinen Soldaten, der sich immer noch fragte, wie er in den ganzen Schlamassel hineingeraten war und sich eigentlich nur schnell wieder daraus hinweg wünschte. Am liebsten wahrscheinlich in eine Taverne, zu einem kühlen Bier und in die Arme einer vollbusigen Dirne. Fenja betrachtete den armen Kerl fast schon mitleidig, wie er da saß und mit verzweifelten Blick auf die Leiche neben sich starrte. Alle mussten eben Opfer bringen, so war das im Krieg. Diesem kleinen Dümmling hatte man mit Sicherheit etwas anderes erzählt, von großen ruhmreichen Taten und zahlreichen hübschen Frauen, die ihm am Abend nach dem Kampfe zu Füße lagen. Der Gedanke an die Dummheit der Menschen und wie sie es immer wieder schafften, blindlings irgendwelchen selbsternannten Anführern in den sicheren Tod zu folgen und sich dafür auch noch grinsend zu bedanken, entlockte ihr ein amüsiertes Lächeln. 


Nachdenklich begann sich sich am Kopf zu kratzen, worunter mit Sicherheit einiger der dortigen winzigen Bewohner zu leiden hatten, und schnalzte dabei mit ihrer Zunge. Sie konnte es sich einfach machen, einen schnellen Raben zu ihrem Vater schicken. Er würde wahrscheinlich mit aller Macht hier einfallen, das Haus zu Kleinholz verarbeiten und die dort Anwesenden gleich mit. Aber was war, wenn Enoia sich gar nicht darin befand? Es war eine Vermutung, zwar eine von der sie fast überzeugt war, dass sie stimmte, aber konnte sie sich sicher sein? Natürlich nicht. Gut, sie hatte etwas gefühlt, als sie die Mauern berührt hatte. Eine Verbindung die für Außenstehende nur schwer zu begreifen war. Trotzdem würde sie nicht ihr untotes Leben darauf verwetten. Zu lange war es her, dass sie sich in den Kreisen bewegt hatte, um sich ihres Gespürs ganz sicher zu sein. Oh, er würde wirklich wütend werden, wenn sie ihn für nichts und wieder nichts zu sich rief. Seine Laune daraufhin wollte sie sich gar nicht vorstellen, wenn sie diese dann überhaupt noch erleben dürfte. Selbstverständlich wäre es ihre Erfüllung, wenn Kain es sein würde, der ihr das Leben wieder nahm, welches er ihr geschenkt hatte. Keine größere Ehre gäbe es für sie, schon alleine der Gedanke daran erfüllte sie mit wohliger Erregung. Doch sollte er ihr jemals diesen Gefallen erweisen, sollte dies aus einem ganz anderen Grund geschehen und nicht wegen so einer Nichtigkeit oder eines Fehltrittes. Nein, sie war geboren als eine Königliche und würde als diese sterben wollen. Nur... nur eben nicht heute.


Deshalb musste sie das jetzt selbst in die Hand nehmen. Vorerst zumindest. Ihren Vater konnte sie immer noch rufen. Aber wenn sie Glück hatte, würde sie ihn erst rufen müssen, wenn sie ihre Mutter gefunden hatte und wer weiß, sie vielleicht sogar aus den Händen dieses Irren befreit hatte. DANN würde er wirklich stolz auf sie sein können. Ein behagliches Schaudern machte sich in ihr breit als sie sich zu voller Größe aufrichtete und schon fast zu ihrer alten Arroganz zurückfand. Langsam zeichnete sich in ihrem Kopf auch eine eine leise Idee davon ab, was sie tun konnte. Dafür musste ihr nur der Wicht dort auf dem Boden helfen. Wahrscheinlich hatte er sich mittlerweile vor Angst sowieso schon seine Rüstung nass gemacht, das würde es ihr erleichtern. Sie lächelte diebisch. Menschen waren so einfach gestrickt und am Ende alle gleich.


Komm, steh auf! Fuhr sie ihn an. Die Zeit des Faulenzens und der Höflichkeiten ist nun endgültig vorbei. Es liegt Arbeit vor mir. Und Du, Schätzchen, hast das große Glück, daran beteiligt zu werden. Mit etwas Gnade meines Vaters wirst Du sogar für Deine Dienste belohnt werden. Erwarte Dir aber nicht zu viel. Er versteht etwas anderes unter einer Belohnung, als Du das vermutlich tust. Fügte sie so leise hinzu, dass er es kaum verstehen konnte.


Mit einem unsanften Ruck zog sie ihn nach oben. Hör zu, Mensch. Folgendes wirst Du nun für mich tun... Leise zischte sie ihm einige Sätze ins Ohr, bevor sie sich ihren grauen Mantel über die Schultern, und die dazu gehörige Kapuze über ihr rotes Haar, zog. So wirklich überzeugt war sie von ihrem eigenen Plan nicht, weil er einfach zu viel zu simpel war um zu gelingen. Er besaß keine Raffinesse, nichts von alledem, womit sie sich in ihrem früheren Leben hatte brüsten können. Aber etwas anderes Kluges wollte ihr in diesem Moment nicht einfallen und die Zeit drängte. Sie packte den Mann mit eisernem Griff im Genick und drängte ihn aus der Türe Richtung des Hauses, von dem sie gekommen waren. Noch bevor sie dieses erreichten, zog sie sich die Kapuze tiefer ins Gesicht, so dass kaum noch etwas von ihr zu erkennen war.

Nur ein falsches Wort, eine falsche Geste und Du wirst den Deinen nächsten Wimpernschlag nicht mehr erleben, Mensch.Sie sah ihn erzittern und spürte unter ihrem festen Griff die Hitze, die in seinem Körper aufwallte. Wäre es eine andere Situation gewesen, hätte sie sich durchaus von seiner Angst mitreißen lassen und sich daran mehr als erfreut. Aber heute musste sie sich zusammennehmen und ihre eigenen Bedürfnisse hinten anstellen.Als sie das Haus erreicht hatten, waren die zwei Wachen, die sich eine kleine Pause gegönnt hatten, wieder zurück auf ihrem Posten. Stocksteif standen sie vor der Türe und beobachteten mit festem Blick die Straße. Die Überraschung war ihnen trotzdem anzusehen, als sie ihren Kollegen gemeinsam mit der verhüllten Gestalt die Straße herunter kommen sahen.


He, was hast Dir denn da schon wieder für eine aufgegabelt? Haste sie nicht mehr alle? Wenn das die Herrin oder der Meister mitbekommt... Dann. Der Wachmann riss mit einer seltsamen Geste die Augen auf, wohl um ihm zu deuten, dass er dann Probleme bekommen würde. Nun, äh... Stotterte der jämmerliche Soldat. Fenja, die hinter ihm stand und ihre Hand nicht mehr in seinem Nacken hatte um nicht unnötig damit aufzufallen, rollte die Augen unter ihrer Kapuze. Hatte sie sich etwa undeutlich ausgedrückt? Was stimmte nicht mit den Menschen aus dieser Zeit? Früher schienen sie zumindest noch so viel Selbstachtung zu besitzen, sich ihrem Schicksal mutig entgegen zu stellen. Er hier war nur ein kleines Häuflein Elend. Nicht einmal mehr auf die Schwächsten im Kopf war verlass. Unsanft, aber nicht so, dass die anderen es mitbekamen, legte sie ihm ihre kalte Hand auf den Rücken. Ohne ein pochendes Herz, ohne wärmendes Blut, war ihre Hand wie Eis, welches sich nun auf seiner Rüstung ausbreitete und ihn zum frösteln brachte. Vielleicht war es auch eine gehörige Portion Angst, die das Gefühl der untoten Hand auf seinem Rücken verstärkte. Was auch immer es war, er riss sich, so gut er es eben konnte, zusammen.


Ihr zwei Vollidioten, erkennt ihr nicht, wen ich bei mir habe? Mahnend sah er zu seinen beiden Soldatenkollegen und flüsterte schon fast streng: Es ist unsere Herrin. Sie kommt.. äh.. zuürck von einem Kampf und ist.. geschwächt. Lasst sie sofort hinein. Sie muss.... äh... sich stärken. Drinnen. Also... äh... bevor sie es an euch tut! Die Drohung zeigte Wirkung: die beiden Wachmänner schluckten merklich und zuckten zusammen. Damit hatten sie wohl nicht gerechnet, dass ein einfacher Soldat wie ihr Freund es war, ihrer Herrin so Nahe kam. Ohne ein weiteres Zögern traten sie beiseite um die beiden einzulassen. Mit zitternden Händen öffnete der Mann vor Fenja die Türe und beide traten in einen schummerigen Flur, der nur beleuchtet von tanzendem Kerzenlicht war.

Nachdem die Türe ins Schloss gefallen war, trat zwischen den Wachmännern vor der Türe eine unangenehme Stille ein. Nach wenigen Augenblicken fasste sich der eine ein Herz und wandte sich an seinen Freund. Sag, hattest Du nicht auch das Gefühl... Dass da irgendwas nicht ... nicht ganz richtig war? Der andere nickte nur und holte tief Luft: Ich weiß, was du meinst. Aber was sollen wir tun? Hinterhergehen? Du weißt, es ist uns strikt untersagt, das Haus zu betreten... Sie hat es uns befohlen. Daran, was passiert, wenn man sich ihrem Willen widersetzt, muss ich Dich ja wohl nicht erinnern. 
Unter seiner Rüstung brach ihm der kalte Schweiß schon alleine bei dem Gedanken daran aus. Ein einfacher Tod würde es in Latorias Gegenwart nie werden. Doch was war, wenn sie ihr Gefühl nicht betrog? 
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Doch über den Wolken
und unter dem Meer, 
hinter all Deinen Sünden, 
werd ich Dich finden!
 

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Kyrana
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Registriert: Mo 27. Dez 2010, 20:56

#225

Beitrag: # 50485Beitrag Kyrana »

Natürlich kann Lillyth mit vagen Informationen nicht viel anfangen... Und dennoch ist es Kyrana ein Bedürfnis gewesen, die Zusammenhänge zwischen ihr und Merian zu erläutern... Immerhin arbeitet sie hart daran, ihren Ruf im Clan wieder herzustellen und will um jeden Preis vermeiden, dass ungeklärte Fragen offen bleiben... Doch scheinen ihre Erklärungsversuche bei Lillyth einen gewissen Unmut aufzubringen, denn ihre Entgegnungen klingen scharf und knapp... Forschend liegen Kyranas durchscheinende Augen auf den Zügen ihres Gegenüber, sodass sie die kleine, steile Falte zwischen deren Augenbrauen gar nicht übersehen kann... Wieso sollte er uns helfen? Echot sie leise, aber nicht entmutigt... Denn immerhin kennt Lillyth die Gepflogenheiten ihrer Heimat nicht... Und kann nicht wissen, dass schon ein so unwesentlicher Grund wie sie selbst ausreicht.

Ein feines Lächeln findet sich auf ihren Lippen ein und verschwindet sogleich wieder. Kyranas Gestalt strafft sich merklich und für einen kurzen Augenblick wird deutlich, dass sie weit mehr ist, als eine "kleine Hexe". Der Hauch einer Ahnung, dass sie einst eine Anführerin war. Merian wird uns helfen, weil ich ihn darum bitte. Erklärt sie kurz und bündig... Ich bin die Zweite des Zweiten Hauses und habe das Recht, in einem Krieg um Hilfe zu ersuchen. So einfach ist es... Ein Moment der Stille kehrt ein, in dem sie der Bognerin Gelegenheit gibt, die Information sacken zu lassen... Meine Stellung in meiner Heimat kommt in etwa der von Landru hier in Goldmond gleich. Fährt sie dann fort... Und selbst wenn Niobe nicht dazu bereit...oder in der Lage ist, ein Portal zu weben, könnte schon Merian alleine uns eine große Hilfe sein. Wobei sich Kyrana fragt, wo die Blonde ist... Sollte jene nicht hier vor Ort sein, um das Clan-Schloss zu verteidigen? Da ich nun hier lebe, der Clan meine neue Heimat ist... Sie schluckt... Und unsere Art, ganz gleich wo sie lebt, einander unterstützen sollte, bedarf es keiner -Gegenleistung-. Damit sollten alle Fragen beantwortet sein.

Ich könnte meine Wolfsgestalt annehmen und mich nach Sturmkante durchschlagen. Schlägt sie vor, wobei sie Lillyth fragend ansieht... Immerhin ist diese derzeit sozusagen der Heerführer im Schloss... Wobei ein Heer leider weit und breit nicht in Sicht ist. Angespannt nagt Kyrana auf ihrer Unterlippe, während sie auf Antwort wartet... Die Zeit drängt, denn wer weiß schon, wann der Sturm auf die Festung des Clans beginnen wird...
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Schwarze Hexe
Das Leben ist so endgültig, während der Tod voller Möglichkeiten ist.
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