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[Finsterzahn] Mit allen Wassern gewaschen

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Verver
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 48
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 21:34

#1

Beitrag: # 27439Beitrag Verver »

Ruckartig wurde er aus seinen Träumen gerissen, als in der Nebenkajüte ein Blitz einschlug und ein lauter Schrei den Tag begrüßte.
Draußen auf dem Meer entbrannte ein Unwetter und im Nebenzimmer nun gar ein Feuer, wie er annahm, denn es quälte sich bereits erster Rauch durch die morschen Holzplanken des alten Handelsschiffes in sein Zimmer. Immer wieder blitzte und donnerte es, Regen peitschte im Sturm der aufzog und sich dem Schiff immer weiter näherte von Minute zu Minute kräftiger gegen die Scheibe. Er blickte aus dem Fenster und sah nichts.
Absolute Dunkelheit!

oO Müsste es doch erst gegen Mittag sein! Oo fuhr es ihm durch den Kopf.
Noch keinen klaren Gedanken fassen könnend, wurde auch schon die Tür seiner Kajüte aufgerissen und ein Schiffsmaat rief ihm zu:
"Schnell raus hier, das Schiff droht zu kentern!"
Der Maat lief bereits schon zum nächsten Zimmer noch ehe er seinen Satz beendet hatte.
Der eingeschlagene Blitz hatte wohl beträchtlichen Schaden hinterlassen, denn langsam stieg das Wasser und durchnässte seine Lederstiefel, die mit jedem Schritt Wasser von sich gaben und wieder aufsogen. Im Korridor hoch zum Deck sammelte sich schon deutlich mehr Rauch, der durch die offene Tür nun auch schlagartig in seine Kajüte drang und alsbald die Sicht vernebelte. Während er nach seinen Sachen griff wurde das Schiff Backbord von einer Welle getroffen, die das Schiff stark ins Wanken brachte und ihn stürzen ließ, wobei er sich den Kopf aufschlug. Blut begann aus dieser Wunde zu quellen doch bemerkte er dies erst als es über die Stirn entlang des Nasenflügels zum Mund floss und er daran kostete.
Während er sich seiner Lage noch immer nicht bewusst zu sein schien, drangen von Deck Schreie an sein Ohr:
"Anluven und Sturmsegel setzen!"
Doch war es dafür schon zu spät, eine weitere Welle ergriff das Schiff, schlug über, wobei einer der drei Masten mit einem lauten Krachen aufs Deck aufschlug und einen breiten Riss im Schiffsrumpf hinterließ, durch den nun noch mehr Wasser hineindrang.
oO Wenigstens sollte damit das Feuer gelöscht werden... Oo dachte er beiläufig, die ihm bedrohliche Situation wohl noch nicht ganz wahrzunehmen scheinend, stand er bereits bis zu den Knien im Wasser während er noch immer seine durchs ganze Zimmer verteilten Sachen zusammenkramte.
Der Sturm zog immer stärker auf und hatte nun auch das Focksegel ergriffen, das unter dem gewaltigen Druck einriss und zu flattern begann, während es immer wieder vollkommen durchnässt, einem Peitschenknall gleich, gegen den Mast schlug. Die ersten Beiboote waren bereits zu Wasser gelassen als er sich endlich bemühte aus seinem Zimmer hinaus Richtung Deck zu treten. Ein flüchtiger Blick auf seinem Weg zum Deck ins Nebenzimmer ließ ihn den Mann erspähen, mit dem er am Vorabend noch zusammen bei Wein und Weib die Zeit mit Glückspielerei todschlug. Nun lag er dort, leblos, mit einem verschmorten Loch in der Brust von einer Größe, die selbst ein Pfeil abgeschossen von der stärksten Bogensehne nicht hinterlassen haben könnte.
oO Wer er wohl war? Oo
Weder hatten sie sich einander vorgestellt, noch viel miteinander geredet...
oO Egal, ich muss hier raus! Oo
Immer noch rann unaufhörlich Blut aus seiner Kopfwunde und langsam wurde ihm schwindelig...
Die gesamte Schiffsmannschaft gab nach und nach auf Kommando des Kapitäns das Lenzen auf und bestieg die Rettungsboote, als eine weitere Welle das Schiff ergriff und in Schräglage brachte. Während er die Stufen zum Deck hochstieg, kam ihm diese Flut von Wasser entgegen, ließ ihn straucheln und rücklings wieder hinunterfallen. Er stieß sich erneut den Schädel an und um ihn herum wurde es Schwarz. So blieb er im eisigen Nass liegen und hörte nur wie auch die letzten Boote zu Wasser gelassen wurden noch ehe er völlig einschlummerte...
Zuletzt geändert von Ypselon am So 14. Jan 2018, 08:32, insgesamt 2-mal geändert.
Verver
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 48
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 21:34

#2

Beitrag: # 27606Beitrag Verver »

Schmerzen in der Brust und zarte Lippen die sachte auf den seinen lagen.
Langsam kam er wieder zu sich, die Lungen noch gefüllt mit Meerwasser beugte er sich auf und begann kraftvoll zu husten. Sein Schädel pochte noch immer vor Schmerz bei jedem Abhusten.
Als er wieder völlig zu Atem kam schaute er sich um - Die Dunkelheit war verschwunden und sanfte Sonnenstrahlen wärmten sein Gesicht.
Keine Anzeichen, das einst ein Unwetter tobte, waren hier zu sehen. Keine entwurzelten Bäume, keine Pfützen, rein gar nichts, keine Menschenseele hier...
oO Wessen Lippen das wohl waren, oder habe ich nur geträumt? Und wo bin ich nur hier? Oo
Doch dann, hinter ihm, erblickte er die Reste des Handelsschiffs.
Eiligen Schrittes hielt er darauf zu in der Hoffnung noch einige seiner Habseligkeiten zu finden.
Kurz davor blieb er stehen und betrachtete sein Spiegelbild im Meer.
Scheußlich sah er aus! Die Kleidung durchnässt, seine schulterlangen braunen Haare waren verfilzt und großteils mit Blut befleckt; auf der Stirn stieß eine Beule hervor, die in sämtlichen Blau- und Rottönen glänzte und sein Gesicht war ebenfalls mit Blut bedeckt, das bereits eine feste Kruste bildete. Er schöpfte etwas Wasser mit den Händen und begann sich grob zu waschen. Das kühle Nass tat sehr gut und schon bald war bis auf die Beule kaum noch etwas von seinem Ungeschick zu sehen. Er ging an Deck des Schiffs und zog Lederwams und -hose aus, um diese zum Trocknen auszulegen, um daraufhin nach seinen Sachen zu suchen.
Er stieg die Stufen hinab zu der Stelle an der er die Besinnung verlor und Gott sei Dank lag dort auch noch sein Krempel weit verteilt.
Auch der Mann lag noch immer in seinem Zimmer.
oO Vielleicht hat er Wertsachen bei sich? Oo durchfuhr es ihm!
oO Vermissen würde er sie sicherlich nicht mehr. Oo
Er durchsuchte die Taschen des Mannes, konnte bis auf ein paar Silberlingen und Goldtalern allerdings nichts finden. Danach öffnete er die oberste Schublade der Kommode, in der er ein trockenes Hemd fand, das er auch sogleich überzog. Darunter lag ein Brief, dessen Siegel bereits gebrochen war und so begann er zu lesen.

Werter Siegfried,

Du bist immer einer treuer Freund der Familie gewesen und nun zieht unser Sohn alleine aus ins Tal der Schneeeulen, um seine Ausbildung zum Jäger zu beginnen. Wir möchten dich bitten ein Auge auf ihn zu haben. Du weißt ja selbst welch Schicksal auf dem Jungen liegt und das ER nicht von ihm lassen will. Das Handelsschiff wird am morgigen Tage zur 4. Stunde nach Hochsonne von Egges Hafen ablegen. Bitte begleite unseren Verver und halte uns auf dem Laufenden. Wir werden für dein Wohl aufkommen und hoffen Euch beide in 2 Jahren wieder gesund in die Arme schließen zu dürfen. Die Fahrkarte für die Reise liegt diesem Schreiben bei. Gold für deine Unterkunft und Verpflegung wirst du stets bei Mithrand in Lichthafen in Empfang nehmen können.

oO Ein Freund der Familie, den ich nicht kannte? Von welchem Schicksal war da die Rede und wer ist derjenige der nicht von mir ablassen will? Oo

Fragen über Fragen die sich in seinem Kopf drehten, doch war dafür nun keine Zeit, er musste herausfinden wo er war.
Er sammelte schnell seine Sachen zusammen, steckte auch den Brief ein und trat wieder hinaus ins Freie.
Draußen waren bereits einige Leute, die sich um das Schiff scharrten unter ihnen auch ein junges Mädchen, die mit dem Finger auf ihn zeigte und rief: "Da, da, da ... der Mann!"
Zuletzt geändert von Verver am So 14. Apr 2013, 10:03, insgesamt 3-mal geändert.
Verver
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 48
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 21:34

#3

Beitrag: # 27747Beitrag Verver »

Er erblickte die Menschenmenge und etwas beschämt, halbnackt auf dem Deck stehend, griff er schnell zu Hose und Wams, zog diese geschwind an und knöpfte das Hemd zu während er zurück an den Strand ging.
Ein Mann trat aus der Menge ihm entgegen.
Sein Alter war ihm kaum anzusehen, trotz der teilweise ergrauten Haare.
Der Herr stellte sich als Dorfvorstand des nahegelegenen Örtchens Wiesenthal vor und bat darum ihn zu begleiten und zu berichten was sich ereignet hatte.
oO Wiesenthal also... Nicht fernab vom Tal der Schneeeulen! Oo
So geschah es dann auch und sie erreichten bald seine Hütte, in der sie sich bei einer heißen, wässrigen Suppe am wärmenden Kaminfeuer niederließen und zu unterhalten begannen. Verver erzählte ihm knapp von den Geschehnissen, ließ aber davon ab ihn von dem Schreiben an Siegfried zu berichten.
Als er alles Erwähnenswerte von sich gegeben hatte, sah ihn der Mann verwundert an.
"Die Boote von denen ihr mir erzähltet, waren bereits vor etlichen Tagen hier an Land gegangen und in ihnen fanden wir nur noch Leichen, die bereits vergraben auf dem Dorffriedhof ihre letzte Ruhe finden", so berichtete er, stand auf und deutete aus dem Fenster hinaus zu den Gräbern. Verver erhob sich ebenfalls weg vom Feuer zum Fenster und erblickte einige Dorfbewohner, wie sie Siegfried in ein Tuch wickelten und in ein ausgehobenes Grab betteten.
"Doch was hat Euch auf dieses Schiff getrieben, ein Handelsmann scheint ihr ja nicht grad zu sein?"
Verver schlürfte den Rest der Suppe vom Teller stellte diesen ab und erzählte ihn von seiner bevorstehenden Ausbildung. Letztendlich fragte er ihn, wie er von hier aus das Tal finden könne.
"Ruht Euch erstmal aus, es ist schon spät! Ihr müsst erschöpft sein und Morgen in der Früh zeige ich Dir die Höhlenpassage ins Tal. Auf einen Tag mehr oder weniger wird es sicherlich nicht mehr ankommen. Ich habe auch nach Melba schicken lassen, dass sie sich Deinen Schädel einmal anschaut."
Ohne eine Chance der Widerrede begleitete der Mann ihn in ein Zimmer, in dem er sich waschen und ausruhen konnte, als es auch schon an der Tür klopfte.
"Das muss sie auch schon sein!"
Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete sie die Tür und trat hinein.
oO Wie eine Heilerin sieht sie nicht gerade aus! Oo
Sie stand dort im zerschlissenen Gewand, sah aus als ob sie noch nie ein Bad genossen hatte und roch nach Schwefel. Ungleich dem Dorfvorsteher sah man ihr die Jahre deutlich an, die Haut lag in Falten und der gekrümmte Gang am Stock ließ einem unweigerlich auf ihren Buckel starren.
"Wo ist der Patient?" krächzte sie und beachtete den Mann erst gar nicht, sondern wendete sich direkt ihm zu.
Sie schob ihn unsacht Richtung Bett und deutete an er solle sich hinlegen.
Der Dorfvorsteher schien sie bereits besser zu kennen und machte keine Anstalten etwas zu tun geschweige denn zu sagen, sondern trat einfach aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Melba holte aus ihrer Tasche einen Kräutersud hervor, der noch schlimmer roch als sie selbst.
Widerwillig trank Verver davon und trotz des Brechreizes fühlte er sich erstmals völlig befreit von Schmerzen.
Er ergab sich diesem Gefühl vollkommener Erleichterung und schloss die Augen woraufhin er zu träumen begann...

Die Welt um ihn herum versank in vollkommene Dunkelheit - Es fühlte sich an als würde er fallen - Hier und da blitzte etwas kurz auf - Ein Flüstern drang an sein Ohr - Fremdartige Laute, die er nicht verstand - Alles drehte sich um ihn - Schemenhafte Gestalten huschten umher - Flogen durch ihn hindurch und zerrten an ihm - Er fiel immer weiter ohne ein Ende ausmachen zu können - Unter ihm nur Finsternis - Das Blitzen geschah in immer kürzeren Intervallen - Schon bald meinte er etwas zu erkennen - Unter ihm taten sich Gräber auf - Die Gräber der verstorbenen Schiffsmannschaft - Er wollte schreien, doch konnte er nicht - Die Gräber waren leer-

Er war kurz davor auf dem Boden aufzuschlagen als er schweißgebadet die Augen aufschlug und den Dorfvorsteher mit einer flackernden Laterne in der einen Hand und die andere Hand an ihm zerrend ins Geschicht blickte...
Zuletzt geändert von Verver am So 14. Apr 2013, 10:03, insgesamt 2-mal geändert.
Verver
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 48
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 21:34

#4

Beitrag: # 28000Beitrag Verver »

Als die Blicke der beiden im tanzenden Licht, dass die Laternenflamme von sich gab, trafen, fuhr der Dorfvorsteher erschrocken einige Schritte zurück und stammelte: "Du... Du.... Du.. solltest nun... ge... hen."
"Die Passage zum Tal... liegt etwas.... westlich von hier!", fügte er etwas gefestigter hinzu.
Ohne ein weiteres Wort verließ der Herr das Zimmer und kurz darauf auch das Haus, denn Verver hörte nur noch wie die Tür lautstark zurück in die Angeln flog.
oO Was ist denn in ihn gefahren? Oo dachte er, während er sich den Schlaf aus den Augen rieb.
Jedenfalls war er nun hellwach und erhob sich aus dem Bette. Eine Schale voll Wasser stand auf dem Tisch und daneben ein Tuch. So nutzte er die Gelegenheit sich noch schnell zu waschen, ehe er seine Sachen nahm und ebenfalls das Haus in die Richtung, die ihm der Dorfvorsteher wies, verließ.
Die Sonne war im Begriff den Horizont zu überqueren und einen neuen Tag einzuleiten. Die anderen Bewohner waren allesamt noch in ihren Häusern, aus denen vereinzelt Licht aus offenen Fensterläden schien, während aus anderen Häusern wiederum Stimmen drangen. Der Nebelschleier des Sumpfes, der auch über Wiesenthal lag, färbte sich durch die Morgenröte und ließ das Dorf zugleich bedrohlich als auch wunderschön erscheinen. Er hielt einen Moment inne und genoss die kühle Luft und den Anblick, der sich ihm bot. Langsam durchschritt er die Nebelbank und schon bald erreichte er eine Gebirgskette. Der Eingang zur Höhle war im dichten Nebel kaum zu erkennen und es sah aus als sei sie lange Zeit nicht mehr betreten wurden. Drei kahle Eiben wuchsen dicht an dicht vor dieser, Wurzeln ragten aus dem Boden und Gestrüpp wucherte sich seine Bahnen um die Bäume herum. Er zog eine Fackel aus seinem Beutel und versuchte diese an der rauen Eibenrinde zu entzünden. Nach einigen Versuchen gelang es ihm auch und so schritt er vorsichtig näher zum Eingang, um nicht über die Wurzeln zu stolpern. Er hielt die Fackel voran und kaum, dass der Fackelschein in die Höhle vordrang, flog ihm auch schon ein Schwarm Fledermäuse entgegen. Er schrak kurz zusammen, ging dann aber doch hinein und folgte dem Pfad durch die Höhle. Nach einiger Zeit stieg ihm fauliger Geruch in die Nase, der je weiter er ging immer stechender wurde. Das Licht, dass die Fackel ausströmte offenbarte es kurze Zeit später, was den Geruch hervorbrachte. Vor ihm türmten sich Kadaver von Wildtieren meterhoch bis knapp unter die Höhlendecke. Es war kaum mehr auszumachen um was für welche Tiere es sich handelte. Fliegen, Maden, Würmer, Fledermäuse und Ratten, die sich von diesem verwesenden Fleisch ernährten, ließen den Schein wahren als ob in dem Haufen noch Leben stecken würde. Angeekelt und keines weiteren Blickes würdigend ging Verver weiter des Wegs. Der Pfad wurde immer enger und schien ihm endlos lang vorzukommen. Minuten vergingen wie Stunden, Stunden wie Tage, ... Die Wände waren trist und seit dem Kadaverhaufen sah er auch nichts mehr das irgendwie nach Leben ausschaute. Kein Käfer, keine Spinne, keine Fledermaus, einfach nichts war hier.
oO Bin ich überhaupt in der richtigen Höhle? Oo ,begann er sich langsam zu fragen.
Er ging noch einige gefühlte Stunden weiter und sah noch immer kein Ende, als er sich urplötzlich in einer Schneelandschaft wiederfand. Seine Fackel erlosch und der Anblick des hellen Schnees tat ihm in den Augen weh. Es dauerte einige Zeit bis er sich wieder an das Tageslicht gewöhnt hatte. Er drehte sich um und hinter ihm lag nun eine Gebirgskette; jedoch ohne Eingang. Er schritt auf die Wand zu und klopfte gegen diese, doch war dies nur festes Gestein. So wand er sich davon ab und schaute sich in der näheren Umgebung um. Einen kurzen Fußmarsch entfernt lag eine Waldlichtung und nur etwas abseits davon standen zwei Häuser, auf die er nun zuhielt.
Kaum hatte er diese erreicht, traten auch schon eine Frau aus dem einen und ein Mann aus dem anderen Haus.
Zeitgleich sagten sie:"Wir haben Euch schon erwartet!"
Zuletzt geändert von Verver am So 14. Apr 2013, 10:03, insgesamt 2-mal geändert.
Verver
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 48
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 21:34

#5

Beitrag: # 28002Beitrag Verver »

Er schaute sich nach allen Seiten um, doch außer ihm schien sonst niemand hier zu sein.
oO Euch? Was meinten sie nur damit... Oo
Noch ehe er ein Wort sagen konnte, sprachen die beiden weiter auf ihn ein.
Der Mann stellte sich als Jäger - und die Frau als Försterin des Tals vor, die seit Jahrzehnten diese abgeschiedene Schneelandschaft hüten und wenige Auserwählte unterrichteten. Zur Zeit sei er der einzige Schüler und sie hätten ihn schon vor einigen Tagen erwartet. Sie schickten ihn an ins Haus zu kommen und sein Gepäck abzulegen. Drinnen war es genauso kalt wie draußen - es gab zwar einen Kamin, doch war dieser sicherlich seit Jahren nicht mehr befeuert wurden und auch draußen war keine Feuerstelle zu sehen gewesen. Es gab auch keine Betten, stattdessen lagen unzählige Felle über den Boden verteilt. Einzig einige Irrlichter, in Gläsern gefangen, erhellten das von Außen betrachtet bei Weitem nicht so groß zu vermutende Zimmer.
An den Wänden hingen Jagdtrophäen - Wildschweinköpfe, Hirschgeweihe, Hasenpfoten und auch die Pranke eines Schattenwolfs konnte er erkennen. Doch waren auch andere Dinge ausgestellt, die er nie zuvor gesehen hatte. Riesige Reißzähne, länger als zwei Ellen und breiter als sein Unterarm lagen auf dem Boden, mit Sehnen zusammengebunden und sollten wohl als Sitzgelegenheit dienen, da der Jäger ihn aufforderte doch dort Platz zu nehmen. Überhaupt unterschied sich dieses Haus innen von all den üblichen, die er bisher betreten hatte und dennoch fühlte er sich, ihm unverständlich, sehr wohl in dieser Umgebung. Die Försterin brachte ein Tablett belegt mit Broten und etwas Dürrfleisch aus dem Nebenzimmer und setzte sich zu ihnen. Noch immer redete der Mann unaufhörlich auf ihn ein, selbst mit vollen Munde murmelte er weiter. Ververs Blick schweifte noch immer durch den Raum, da er trotz mehrerer Versuche etwas zu sagen, nie zu Wort kam.
oO Anscheinend kamen nicht viele Leute zu Besuch vorbei bei dem Bedarf sich mitzuteilen. Oo
Ihm fiel auf, dass dieses Haus keine Fenster hatte, ringsum waren nur Mauern aus weißgebrannten Lehmbacksteinen, die aufeinander geschichtet wurden aus denen oben Holzbretter ragten, díe die Decke formten und den Raum somit schlossen. Durch ein kleines Loch in dieser tropfte tauender Schnee auf den Boden und bildete bereits eine kleine Pfütze, sodass man jeden Tropfen auch plätschern hörte. Dem Jäger entging sein starrender Blick darauf nicht und so sagte er beiläufig, dass er dies schon vor Tagen hätte reparieren sollen. Verver hörte dem Mann schon gar nicht mehr zu, denn jeder Tropfen hinterließ während er von der Planke zu Boden fiel durch den Glanz der Irrlichter einen Schatten inmitten des Raumes. Doch war dort Nichts... Jedenfalls sah er dort nichts, worauf ein Schatten hätte fallen können.
Die Försterin unterbrach den Jäger in seinem Wortschwall als auch sie bemerkte worauf er fixiert war und bat ihn, sich doch etwas in der Gegend umzuschauen. Er solle sich aber nicht zuweit der Häuser entfernen und danach ausruhen, da es schon recht spät sei. Unterhalten könnten sie sich dann beim Frühstück.
Er tat wie geheißen und trat wieder hinaus. Draußen war es eisig kalt und der Wind bließ den letzten Pulverschnee von den Bäumen in sein Gesicht. Hinter ihm wurde die Tür geschlossen und die beiden begannen drinnen zu flüstern. Verver lehnte sein Ohr gegen die Tür, doch wirklich verstehen konnte er nichts und so ging er eine Runde ums Haus. Viel gab es hier nicht - einen großen Waschzuber, einen Übungsstand fürs Bogenschießen, einen Marktkarren und einen großen alten Kessel sowie gestapeltes Brennholz.
Hinter dem Haus erspähte er einige Zwinger, in denen Tauben aufgeregt umherzuflattern begannen als sie ihn sahen. Sie waren größer als jene, die er vom Markt kannte, auf dem er seine Mutter oftmals zum Einkaufen begleitete.
oO Ich sollte meinen Eltern schreiben. Sie machen sich sicherlich schon Sorgen, wenn sie erfahren haben sollten, dass das Schiff in ein Unwetter geriet und nie im Hafen Lichthafens einlief. Oo
Er zog die Feder aus seinem Hut, kramte ein kleines Stück Papyrus und ein Phiole gefüllt mit einer nachtschwarzen Tinktur aus seinem Wams und begann davon zu schreiben, was sich in der Nacht auf See ereignete, dass es ihm gut ginge und er seinen Weg ins Tal der Schneeeulen gefunden habe. Die Geschehnisse um Siegfried blieben diesmal ebenfalls unerwähnt, denn sie sollten nicht wissen, dass er bereits von ihm wusste.
Nachdem er noch schwungvoll seinen Namen aufs Papyrus gekritzelt hatte, faltete er es mehrmals und öffnete einen der Zwinger aus dem direkt eine Taube auf ihn zuschritt. Diese war sehr zutraulich und ließ sich ohne Gegenwehr das Schreiben um den Hals binden. Er hielt ihr ein Medaillon seiner Mutter hin, dass er seit Kleinauf bei sich trug. Die Taube schien daran zu riechen, spreizte die Flügel aus und hob ab in die Lüfte. Verver schloss den Zwinger wieder, in dem noch immer aufgeregt die Tauben umherliefen und machte sich auf den Rückweg ins Haus.
Warum er den beiden auf Anhieb vertraute und sich in ihrer Nähe völlig sicher fühlte, war ihm zu dem Zeitpunkt noch völlig unklar. Die Tür war unverschlossen und so trat er todmüde ein. Die Försterin war bereits gegangen und der Jäger lag schnarchend, vergraben unter Fellen.
So tat er es ihm gleich, legte Lederwams ,sowie -hose ab und machte es sich inmitten der Felle bequem. Sogleich durchströmte ihn eine wohlige Wärme und die Strapazen des langen Fußmarsches forderten ihren Tribut, sodass er trotz des Schnarchens seines Zimmergenossen direkt einschlief.

Er wachte früh am Morgen bereits wieder auf und noch immer schnarchte der Jäger zwischen den Fellen am anderen Ende des Raumes.
oO Das kann ja heiter werden... 2 Jahre mit dem in einem Zimmer? Oo
Er wollte gerade nach seinen Ledersachen greifen als er merkte, dass dort nun völlig andere Kleidung lag.
Der Inhalt seiner Taschen lag direkt daneben ausgebreitet. Das Wams, das dort lag war aus einem feineren Leder und weitaus geschmeidiger als sein Vorheriges. Hose, Stiefel und Handschuhe waren ebenfalls aus dem gleichen zartem Leder und mit Fellen ausgefüttert. Ein neues Unterkleid war auch dabei und so entschloss er sich den Tag mit einem Bad zu beginnen. Er zog die neuen Stiefel an, klemmte sich die übrige Wäsche unterm Arm ein und trat hinaus ins Freie. Die ersten Sonnenstrahlen trafen bereits auf die Schneedecke und blendeten ihn. Verver ging langsam zur Westseite des Hauses und nahm sich den Kessel nachdem sich seine Augen wieder ans Licht gewöhnt hatten. Er schöpfte mehrmals Wasser aus dem angrenzenden Gebirgsbach. Dieser war auf wundersame Weise als einzige Wasserquelle nicht gefroren und führte wohlig warmes Wasser. Er goss dieses in den Waschzuber, entledigte sich seiner restlichen Kleidung und stieg hinein. Allzulange hielt er es in dem Bad nicht aus, da die Wärme sehr schnell entwich. Er tauchte nochmals den Kopf unter und stieg wieder aus dem Zuber raus. Der auffrischende Wind ließ jede Wasserperle auf seiner Haut wie Nadelstiche schmerzen und so eilte er seine neuen Sachen anzuziehen. Sie passten als seien sie für ihn maßgeschneidert wurden und durch das eingewobene Fell bot dieses Rüstzeug auch einen angenehmen Schutz gegen die Kälte. Einzig seine feuchten Haare ließen seinen Schädel schmerzen, sodass er wieder den Weg ins Haus aufsuchte. Als er dort ankam sah er die Taube, die er am Vorabend losschickte. Sie war tod und steifgefroren. Er beugte sich zu ihr hinab und sah, dass ein Schreiben um ihren Hals gebunden war. Als er im Begriff war es ihr abzunehmen, durchströmte ihn ein eiskalter Schauer. Ein ähnliches Gefühl hatte er auch als er Siegfried auf dem Schiff nach Wertsachen durchsuchte, doch hatte er dort noch zu starke Schmerzen, um es richtig wahrzunehmen. Er öffnete das Schreiben und musste zu seinem Bedauern feststellen, dass es jenes war, das er an seine Eltern verfasst hatte.
oO Vielleicht sind die Nächte hier zu kalt, als dass die Tauben einen Flug überleben könnten! Oo
Er wollte nach den anderen Tauben sehen und ging wieder zu den Zwingern. Zu seiner Überrasschung waren alle wohlauf und flatterten erneut mit den Flügeln als sie ihn kommen sahen. Es war längst nicht so kalt wie am Abend zuvor und so startete er einen erneuten Versuch, abermals trat eine Taube auf ihn zu, wieder ganz ohne Gegenwehr ließ sie sich das Schreiben umbinden und auch diesmal roch die Taube am Medaillon und flog los.
Er blickte ihr eine ganze Weile hinterher, bis er sie am Himmel nicht mehr erkennen konnte und trat zurück zum Haus.
Als er abermals kurz vor der Tür stand, lag dort erneut eine Taube mit seinem Schreiben. Die andere war verschwunden. Wieder beugte er sich hinab und nahm das Schreiben an sich und wieder durchfuhr ihn ein eisiger Schauer.
So ging das Spiel noch zwei weitere Male, obwohl er Tauben aus anderen Zwingern nahm und zur Tür zurückrannte.
Der Jäger schien durch das Herumrennen Ververs aufgewacht zu sein. Er öffnete die Tür und sah ihn über der Taube knien. Er reichte ihm die Hand, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein und sagte nur:
"Komm wieder herein, es scheint ich muss Dir einiges erklären!"
Zuletzt geändert von Verver am So 14. Apr 2013, 10:03, insgesamt 4-mal geändert.
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