Die Sonne warf ihre ersten Strahlen auf die Dächer der Häuser Lichthafens. Eine laue Sommernacht neigte sich dem Ende entgegen und auf den Straßen begannen die ersten Einwohner der Stadt mit ihrem Tageswerk.
Auch Gardist Immer hatte seinen täglichen Kontrollgang durch die erwachende Stadt wie gewohnt früh begonnen und erreichte nun den Hafen. Hell reflektierte seine frisch geputzte Rüstung die Sonnenstrahlen. Man hätte meinen können, dass das Funkeln der Rüstung sich mit der glitzernden Oberfläche des Meeres messen wolle. Sein Blick wanderte zunächst über die Gebäude am Hafen, richtete sich dann auf die Hafenanlage und die dort ankernden Schiffe. Alles war zu seiner Zufriedenheit, nichts veranlasste ihn zu Sorge oder gar zum Eingreifen. Er entschloss sich, noch einen Blick aufs Meer zu werfen. Bedächtig ging er ein paar Schritte weiter bis kein Gebäude und kein Schiff mehr den Blick aufs Meer versperrte. Er hob seine Hand über die Stirn und lies seinen Blick über das heute ungewohnt ruhige Meer schweifen. Immer wenn er meinte ein Schiff am Horizont ausgemacht zu haben zwinkerte er oder kniff für einen Moment die Augen zusammen. Doch so sehr er auch schaute, er konnte kein Schiff erkennen.
Das Knurren seines Magens – ein deutlicher Hinweis auf das noch fehlende Frühstück – riss ihn aus der Beobachtung und seinen Gedanken. Er nahm die Hand, die er zuvor über die Stirn gehalten hatte herunter und rieb mit ihr symbolisch in Höhe des Magens über seinen Brustpanzer.
„Was für ein herrlicher und friedlicher Tag“ sagte er zu sich selbst. Fröhlich drehte er sich in Richtung der Stadt um und trat, ein fröhliches Lied dabei pfeifend, den Rückweg an. Hätten seinen Blicke am Horizont das Schiff mit den dunklen Segeln gesehen, welches Kurs auf Lichthafen hielt und hätte er geahnt wer an Bord dieses Schiffes reiste – das Pfeifen wäre ihm wohl vergangen. So würde eher wohl erst später erfahren wie sehr er sich mit seiner Einschätzung des Tages geirrt hatte.
„Land in Sicht“ war die Stimme des Matrosen aus dem Ausblick zu laut und deutlich zu hören. Zufrieden lächelte Kapitän Honnebleek und wandte sich an seinen ersten Offizier Jahn Lauwind: „Informiere die Passagiere - noch vor Tagesende werden wir unser Ziel erreicht haben“. „Mu…mu…muss ich wirklich?“ antwortete Jahn Lauwind. „Willst du nicht selbst die…“. Schroff fuhr Honnebleek seinem ersten Offizier ins Wort: „Sofort und keine Widerworte Jahn“. Der Offizier nickte nur kurz. Er wusste, dass Diskussionen an dieser Stelle nicht mehr angebracht waren. So schaute er nur noch kurz über das Deck des Schiffes, sah die Passagiere am Bug des Schiffes stehen und trat sichtlich nervös und angespannt den Weg an.
Kapitän Hooneblek war erleichtert diese Aufgabe an seinen ersten Offizier übertragen zu haben. Die Passagiere waren ihm mehr als suspekt. Oft saßen diese tagelang unter Deck in ihrer gemeinsamen Kabine und führten dort schier endlose Diskussionen. Jeden Kontakt zur Besatzung des Schiffes hatten die Passagiere vermieden. Nur hin und wieder hörte man Gelächter aus der Kabine. Der Schiffskoch, der als einziger die Kabine betreten durfte um Speisen und Getränke zu bringen, berichtete von schaurig erzählten Geschichten die aber nach seiner Einschätzung erstaunlich echt klangen und die scheinbar der Grund für das Gelächter waren. Erst als das Ende der Reise nahte waren die Passagiere häufiger an Deck zu sehen. Fast schien es so, als hätte sie eine innere Unruhe erfasst da kaum noch gesprochen wurde. „Nein“, sagte Kapitän Hoonebleek zu sich selbst, „das können nur Geschichten sein und unser Koch hat es falsch verstanden“. Er hob seinen Blick um zu sehen ob sein erster Offizier die Passagiere bereits erreicht hatte. Mit dem was er sah hätte er nicht gerechnet, erschrocken wich er einen Schritt zurück…
Jahn Lauwind hatte Angst. Er haderte mit dem Schicksal, dass ausgerechnet er Dienst hatte und das ausgerechnet er den Auftrag vom Kapitän erhalten hatte mit den Passagieren zu sprechen. So viele schaurige Geschichten hatte er gehört und der Anblick der Passagiere tat sein Übriges. Die Hälfte des Weges hatte er schon geschafft, als er nicht umhin kam die Gestalten nochmal eingehend zu betrachten. Vier von Ihnen standen am Bug und drehten ihm den Rücken zu. Die anderen schienen unter Deck zu sein. Stolz und mächtig ragten die dunklen Flügel der vier Seraphen gen Himmel. Er, Jahn Lauwind, hatte als Mensch bisher nur selten Seraphen gesehen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken und jeder weitere Schritt zum Bug wurde immer schwerer.
Die vier Seraphen standen am Bug, den Blick auf die noch weit entfernte Küste gerichtet. Lange bevor der Ausblick es sah, hatten sie bereits die Umrisse der Küste von Arakas erkannt.
„Was uns wohl erwarten wird?“ fragte einer der Seraphen und ergänzte: „wir waren so lange fort um den Glauben des dunklen Vaters in andere Welten zu tragen“.
Der Seraph neben ihm antwortete: „Ich weiß es nicht, Manias. Als wir aus Althea abreisten war die Gemeinde Ogrimars stark und alle Ketzer erzitterten sobald wir über die Wege der Inseln zogen.“
Der mit Manias angesprochene dunkle Seraph nickte wie zur Bestätigung. „Es ist so lange her Satoru“ fuhr er fort „wir sollten uns nach der Ankunft direkt beim Priester der Gemeinde melden und uns über das aktuelle Geschehen informieren“.
„Warum warten?“ polterte ein dritter, bisher schweigsamer, Seraph mit lauter Stimme los. „Nichts wird sich geändert haben, ich will jagen“ Er zog kurz sein Schwert hervor und deutete damit in Richtung Küste. „
Keine falsche Eile Mika“ erwiderte eine durchaus sanft klingende Stimme. „Unüberlegtes Handeln ist schlecht, auch wenn der Grund deines Handelns richtig ist“…und das Jagen natürlich Spaß macht“ ergänzte sie, die einzige Seraphin an Deck, fast schon mit einem Kichern in der Stimme.
„Es gibt kein unüberlegtes Handeln Rihary, nicht zu handeln wäre unüberlegt!“ antwortete Mika „nur die Jagd zählt“.
Satoru der Feuermagier und so etwas wie der Anführer der Gruppe machte einen Schritt nach vorne, dreht sich zu den anderen Seraphen um und sah sich seine Gefährten der Reihe nach an. Dort standen sie: Manias der Heiler, Rihary die Erdmagierin und Mika der Krieger. So viel Schlachten hatten sie geschlagen, Wunden erlitten aber auch Ungläubige und Ketzer gerichtet. „Haltet ein“ sprach er mit fester Stimme „wir werden uns zunächst mit Informationen versorgen. Doch bevor wir in Lichthafen eintreffen habe ich eine Frage an euch“. Er ließ während er sprach kleine Flammen um seine Hände tanzen. So lange schon ziehen wir gemeinsam mit unseren anderen Gefährten an Bord des Schiffes, durch die Welten um den reinen Glauben zu verbreiten. „Was haltet ihr davon, wenn…“
Inmitten der beginnenden Frage war eine Stimme aus dem Hintergrund vernehmbar. Jahn Lauwind, der erste Offizier, hatte die Gruppe erreicht und begann den Seraphen die Information des Kapitäns zu überbringen. „Verzeiht, ich soll euch vom Kapitän ausrichten, dass…“. Satoru fiel ihm wütend ins Wort: „Schweig Narr!“ Die Kälte in der Stimme lies Lauwind erschaudern, doch er hatte ja seinen Auftrag zu erledigen und so nahm er den Rest seines Mutes zusammen und fuhr fort: „der Kapitän lässt euch…“. Weiter kam er nicht. Eine der um Satorus Hand tanzenden Flammen löste sich und erreichte im Bruchteil einer Sekunde den ersten Offizier. Wo eben noch Jahn Lauwind stand, war für einen kurzen Moment eine Aschewolke zu sehen, dann nahm der Wind die Ascheteilchen mit sich und trug sie auf das Meer hinaus.
Dies war der Moment in dem Kapitän Hoonebleek hochblickte. Er sah noch, wie sich sein erster Offizier zu Asche verwandelte und rief - während er den Schritt zurück machte - mit lauter Stimme in Richtung der Seraphen „HALTET EIN!“ Er bemerkte wie der Seraph um dessen Hände die Flammen weiter tanzten in seine Richtung sah. Er bekam Angst, schnell hob er seine rechte Hand beschwichtigend in die Höhe während er seine linke auf den Mund legte. Er hoffte, dass der Seraph sein Zeichen verstand das er nun schweigen würde. Satoru wusste das Zeichen richtig zu deuten. Dennoch wollte er dem Leben des Kapitäns, der es wagte ihn anzuschreien instinktiv ein Ende bereiten. Bevor er die Flamme jedoch auf den Weg schickte überlegte er es sich anders. „Narr!…bring uns schnellstmöglich nach Lichthafen. Sollte ich nicht zufrieden sein wird es das Ende des Schiffes und der ganzen Mannschaft sein“. Dann wandte er sich wieder seinen Gefährten zu.
„Was haltet ihr davon“ begann er erneut „wenn wir auf unseren Reisen über Althea ein gemeinsames Wappen als Zeichen unserer Verbundenheit und unserer Treue tragen? So viele Schlachten haben wir im Namen des Wahren geschlagen, Seite an Seite aber oft unter verschiedenen Bannern. Ist es nicht an der Zeit für ein neues, ein gemeinsames Banner?“ Erwartungsvoll schaute er seine Gefährten an.
Die angesprochenen Gefährten nickten ohne lange zu überlegen. „Ein guter Vorschlag“ merkte Rihary an und Mika ergänzte sofort: „Wie wollen wir die Gemeinschaft nennen und wie soll das Wappen aussehen?“. Nach einem kurzen Moment der Ruhe war es Manias der den ersten Vorschlag machte. „Was haltet ihr von Vasallen des Chaos?“. Nachdem kurz über den Vorschlag und mögliche Alternativen gesprochen wurde waren sich die vier einig. „So soll es also sein“ fasste Satoru zusammen. „Vasallen des Chaos ist unsere Wahl. Sofort nach der Ankunft in Lichthafen suchen wir eine Schneiderei auf und lassen das Wappen erstellen. Wir vier, die schon so lange einen gemeinsamen Weg gehen, werden als Rat die Entscheidungen treffen. Lasst uns nun die anderen informieren und hören, wer sich der Sache anschließt.“
Gegen Nachmittag lief das Schiff in Lichthafen an. Eine Schar dunkler Seraphen verließ das Schiff. Es bedurfte keiner Worte mehr, jeder kannte seine Aufgabe. Einige winkten wie zum Abschied und zogen dann ich Richtung Sturmkante weiter. Die meisten der Gruppe aber schien es in die Stadt zu ziehen, darunter befanden sich auch die vier Mitglieder des Rates.
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