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#1

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 21:10
von Bullwey al Ad
LdS - Legion des Schattens
(Neue Gilde)

Es war an einem schwülen Sommerabend, als die Dämmerung einsetzte. In der Mitte eines Steinkreises, irgendwo auf den Inseln Altheas, loderte ein kleines Feuer, auf einem Spieß briet ein gehäutetes Kaninchen.
Das Feuer spiegelte sich in der schwarzen Plattenrüstung eines Kriegers wider, der auf einer kargen hölzernen Sitzgelegenheit Platz genommen hatte.
Seinen Helm neben sich liegend, den Griff der Axt in die Erde gerammt, stützte sich der Krieger mit einem Arm auf seiner Zweihandaxt ab, mit der anderen hielt er eine Pfeife, an der er hin und wieder genüsslich zog und gedankenverloren in das prasselnde Feuer blickte.

Die guten alten Zeiten, als es noch große und ehrbare Gilden gab“seufzte er „ach, was waren das für Zeiten...“ murmelte er leise vor sich hin, nicht wissend, dass ein weiterer Krieger in schwarzer Plattenrüstung sich zu ihm ans Feuer gesellt hatte.

Du scheinst wieder in Gedanken versunken zu sein, nicht wahr, alter Freund?“ Bullwey schrak auf, als die Stimme wie aus dem Nichts ihn aus seinen Gedanken riss.

Du warst wohl wieder in Gedanken, hm? Zumindest hast Du laut gedacht.“ Sandro, der andere Krieger, rückte etwas näher zu ihm auf, als Bullwey eine abwinkende Geste machte: „Das kann doch gar nicht sein...“ Er wendete seine Aufmerksamkeit dem Kaninchen über dem Feuer zu und drehte an dem Spieß, bevor es in Gefahr lief, zu verbrennen.

Doch, doch! Du meintest, dass Du die alten Zeiten vermisst, als es noch die großen und ehrbaren Gilden gab.“ Erwiderte Sandro, worauf Bullwey nur mit den Schultern zuckte.
Na ist doch auch wahr, es gibt keine achtbaren Gilden mehr, die Ogrimar treu ergeben sind und ihm so huldigen, wie er es verdient. Geschweige denn, seine Interessen vertritt! Alle bisherigen Gilden sind genauso schnell wieder im Erdboden versunken, wie sie erschienen sind.“ Murrte der Krieger.

Sandro überlegte kurz. „Da muss ich Dir wohl zustimmen... sang- und klanglos sind sie verschwunden. Aber ich frage Dich... wieso lässt Du Dich nicht einfach eine in die Grundbücher eintragen? Es bringt Dich nicht weiter, wenn Du Dir nur Gedanken darüber machst.

Bullwey nickte. „Da magst Du schon recht haben, Sandro. Aber, ein bis zwei Krieger machen keine Gilde. Es gehören schon einige Mitstreiter mehr dazu.

Sandro erhob seine Hände und zuckte knapp mit den Schultern: „Wenn Du Mitstreiter suchst, alter Freund, geh morgen in aller Früh in meinem Beisein auf den Markplatz und bringe dort ein Pergament an die große Tafel. Du wirst sehen, es gibt noch mehr, die sich nach der Gemeinschaft einer Gilde sehnen, als Du nun glauben magst. Jeder, der bereit ist an unserer Seite zu kämpfen, soll sich melden.

Bei den Worten Sandros breitete sich ein breites Grinsen über das wettergegerbte Gesicht Bullweys aus. „So soll es geschehen. Aber zuerst...“ er nickte in Richtung des Kaninchens, nahm es vom Spieß und teilte es in zwei Teile, „lass uns Essen, mein Freund.

#2

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 21:19
von Tanuri
Noch einige Stunden hatten Bullwey und Sandro am Lagerfeuer über die Gründung einer neuen Gilde sinniert, bis sie schließlich gemeinsam noch weitere Vertraute aufgesucht hatten um auch mit diesen ihre Pläne zu besprechen.
So war die Nacht langsam dem Tag gewichen, viel war diskutiert, viel besprochen, beschlossen und verworfen worden. Doch irgendwann stand die Idee, sich zurück auf die Werte der vergangenen Tage zu besinnen und einer Gilde, die Ogrimar treu ergeben sein würde und seine Lehren, seine Weisheiten vertreten würde, neu zu schaffen und mit allem was nötig war, zu verteidigen.

Den folgenden Abend hatte Tanuri dazu genutzt, sich eine der selten gewordenen Messen der schwarzen Gemeinde anzuhören. Nur wenige waren gekommen, immer mehr zerstreuten sich die Gläubiger auf Althea, ohne festen Halt, ohne gemeinsames Ziel. Sie selbst war erst vor kurzer Zeit bei einem gemeinsamen Treffen dabei gewesen und hatte gehofft, auf diesem, die Anhänger des dunklen Herrn wieder vereint zu sehen. Nur kurz hatte es gehalten, das Fieber und der unbändige Wille, Ogrimar zu altem Glanz zu verhelfen. Während sie der Messe lauschte, hing sie ihren Gedanken nach. Vielleicht hatte es damals einfach, an einem Zusammenhalt durch eine bestehende und starke Gilde gefehlt... Vielleicht hatten sich deshalb alle wieder in alle Winde verteilt, da sie nicht wussten, wo sie wieder aufeinander treffen konnten... Doch das könnte sich nun ändern. Sie wusste, der Wille war noch immer da, er war ungebrochen von vielen unter ihnen. Doch fehlte einfach die Einigkeit, die so dringend notwendig war.

Nachdem der Priester die Messe mit einem Segensspruch beendet hatte und die Jünger aus dem Tempel entlassen waren, versuchte Tanuri die seltene Zusammenkunft zu nutzen, um noch, von zumindest Einigen, Gehör zu finden. Vor dem Tempel befand sich ein größerer Stein, den die junge Frau dafür nutzen wollte. Mit beiden Händen griff sie in ihre seidene Robe, zog diese ein wenig hoch, so dass ihre Fußknöchel zu sehen waren, gerade so, dass es noch schicklich war, und stieg auf den glatten Stein.

„Diener Ogrimars, haltet noch ein wenig ein und schenkt mir Eure Aufmerksamkeit!“ sie streckte ihren schlanken Körper, an welchem ihre langen pechschwarzen Haare bis zur Hüfte hinabflossen, um von den Anwesenden besser gesehen zu werden.

„Es ist bekannt, dass viele von Euch sich nach den alten Zeiten sehnen, nach Gilden, die einen Zusammenhalt gaben, nach Gemeinschaft, in denen man Seite an Seite Interessen vertrat und für eine Sache einstand. Bekanntermaßen wurden Versuche unternommen, wieder zurück zu altem Glanz zu finden. Bisher sind sie gescheitert, dass gebe ich unumwunden zu. Dennoch glaube ich nach wie vor fest daran, dass wir hier alle unserem dunklen, unserem einzig wahren Gott, zurück zu alter Größe und Macht verhelfen können. Dies gelingt aber nur, indem wir alten Zwist, Misstrauen, Streitigkeiten und Missgunst beiseitelegen und uns in neuer Stärke formieren.“ Sie hielt kurz inne und beobachtete aus eisblauen Augen die verschiedenen Gesichter die ihr mal mit Spannung, mal mit Interesse aber auch mit Zweifel entgegenblickten.

Einem schlaksigen Diener, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, überreichte sie sodann ein eingerolltes Pergament, welches er eilig und mit zittrigen Fingern entgegennahm.

„Verbündete gründeten deshalb die Legion des Schattens. Jeder, der Ogrimar treu ergeben ist und ebenso wie wir, die schwarze Gemeinde zurück zu alter Stärke führen möchte, ist eingeladen dazu, sich uns anzuschließen.“ Sie warf dem Diener einen kurzen Blick zu. Als dieser nicht sofort reagierte, seufzte sie ungeduldig, zog eine Augenbraue nach oben und wartete ab, ob er denn von allein darauf käme, das Pergament zu entrollen. Nachdem eine unangenehme Stille eingetreten war, schrak dieser hoch, entrollte etwas ungeschickt das Pergament, suchte seinen Weg durch die Anwesenden und machte sich auf, es an die Stadtmauer anzubringen.


Bewohner Altheas,

unter der Leitung von Bullwey ál Ád, Sandro McCoy, Brianna ál Ád, Apdo und Tanuri ál Ád gründete sich die Gilde Legion des Schattens

Alle, die Ogrimar treu dienen, seine Lehren vertreten, für ihn ohne Angst und Zweifel ihr Leben geben würden und sich nach Gemeinschaft und Gleichgesinnten sehnen, seien uns willkommen und möge uns ihr Interesse kundtun!


Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang Tanuri von dem Stein, umfasste ihren Stab, nickte einigen der Zuhörer zu, die sie bereits durch vergangene Gespräche kannte und schritt langsam von dem Platz.

#3

Verfasst: Mo 6. Jul 2020, 11:33
von Amara
Auf Ihrem Rundgang ging Amara auch zu der stadtmauer, um zu schauen, was da so aushing.....wobei ihr Blick an dem Schreiben hängen blieb.
Sie las es mehrmals und nickte vor sich hin...richtig so *murmelte sie*
Auch wenn sie erst seit kurzem zurückgekehrt war, würde sie sich gern einer Gemeinschaft anschliessen, die dem EINZIG WAHREN....GOTT diente.
Kurz entschlossen beschrieb sie ein Pergament und heftete es unter den Aushang.

Werte Gemeinde der Legion des Schattens,

Ich, Amara el Corazon, würde mich Euch gern anschliessen.
Bitte teilt mir mit, wie und wo ich Euch treffen kann.

Ogrimar zum Grusse

#4

Verfasst: Mo 6. Jul 2020, 19:19
von -Freya-
Nur kurz hatte Freya in den Hallen der Legion vorbeigeschaut und den kleinen Drachen von Morrigan gefüttert, so wie sie es immer tat, seitdem jene offenbar auf Reisen war. Immerhin jagte der Ninian Drachen und bei Ogrimar, wer wusste schon, wie er drauf reagieren würde, wenn sie einen solchen, auch wenn er noch so winzig war, mitgebracht hätte.

So hatte Freya ihn in den Hallen der Legion gelassen und kümmerte sich täglich um den kleinen, so wie sie es versprochen hatte. Nun jedoch war sie bereits fast ein wenig spät dran war und nur ungern wollte sie der Priesterin einen Anlass geben, sie wieder zurecht zu weisen.

Aber einen kurzen Moment, um an der Stadtmauer vorbeizugehen. Sollte noch drin sein. Zumindest ging Freya davon aus, denn sie wollte unbedingt den Anschlag von Lyvia & Legolas lesen.

Langsam schlenderte sie an den teils schon vergilbten Schreiben vorbei, bis sie zwei Pergamente erblickte, die sich von den anderen abhoben.

Da war es ja. Die Bekanntmachung von Lyvia & Legolas. Kurz krauste sich unter einem kleinen Grinsen Freyas Nase. Sie war schon sehr gespannt darauf. Ein Ritual, das klang aufregend.

Langsam schweifte ihr neugieriger Blick weiter zu dem anderen  Pergament. Ein Schreiben, welches dafür sorgte, dass sie einen Moment still stehen blieb und ihre blauen Augen die Zeilen überflogen.

„Oh...“ murmelte das Mädchen leise. Kurz sah sie sich um, doch weit und breit schien niemand in der Nähe zu sein, so dass Freyas Blick für einen Moment überlegend zurück auf die Zeilen glitt. „Hm“  Nachdenklich hob sie ihre Hand und nahm das kleine Schreiben von der Mauer.

Da Freya sowieso zu Tanuri musste, konnte es nicht schaden, wenn sie dem Oberhaupt der Legion direkt das Gesuch überreichen würde. Vorsichtig faltete sie es zusammen und liess es in der Tasche ihrer sauberen Robe verschwinden, bevor sie leise die Worte der Rückkehr sprach, welche sie in den Felsendom selbst tragen würden. Jenem Ort, wo sie es Tanuri selbst zu überreichen würde.

#5

Verfasst: Di 7. Jul 2020, 12:38
von Amara
Neugierig wie sie nunmal war, ging Amara am nächsten Tag zu Ihrem ausgehängten Schreiben, um zu schauen, ob es jemand der dunklen Gemeinde gesehen oder gar reagiert hatte....
Nur fand sie ihr Schreiben nicht mehr. *sie zog die stirn in Falten* Hatte da etwa ein Weissherz oder sonstiger Abschaum seine Finger im Spiel? *nachdenklich stand sie eine Weile dort*
Selbst wenn es in die richtigen Hände gelangt wäre, sollte man das Schreiben nicht einfach abmachen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
Wie auch immer, Amara beschloss, abzuwarten, denn sie musste sich zuerst dringend um eine Unterkunft kümmern, wo sie bleiben konnte.
Das hatte Vorrang, sonst würde sie ja niemand finden, der sie zu sprechen wünschte.

#6

Verfasst: Di 7. Jul 2020, 17:54
von Tanuri
Es herrschte die altvertraute Stille im Felsendom um jene Uhrzeit. Nur wenige Gläubige verirrten sich bereits zu so einer frühen Stunde hierher. Zumeist zog es sich erst in den Abendstunden zwischen die schützenden Wände, damit sie dort ihr Gebet sprechen konnten bevor sie sich zur Nacht in ihre Häuser zurückzogen um jenen erholsamen Schlaf zu finden, den sie brauchten um am nächsten Tage wieder bei Kräften zu sein.
Tanuri genoss diese Ruhe und das Gefühl, für einige Stunden ganz alleine mit dem dunklen Vater sein zu können. Ihm jene Aufmerksamkeit zu schenken, welche ihm gebührte. Seit sie ihr neues Amt übernommen hatte, verbrachte sei nahezu jede freie Minute zwischen diesen Mauern, die die gesamte Geschichte der dunklen Gemeinde in sich trugen und auch jene Geheimnisse verbargen, von denen sich niemand laut zu sprechen getraute.
Mit ihren Fingern strich sie bedächtig über das geöffnete Gebetsbuch vor sich auf dem Altar, als durch eine dunkle Nebelschwade, die sich inmitten des Felsendoms gebildet hatte, die Umrisse eines kleinen Körpers sichtbar wurden.


„Freya. Ich bin erstaunt über deine Pünktlichkeit.“ Sprach sie zu jenem Mädchen, welches langsam aus dem Nebel hervortrat. Diese hielt ein Stück Papyr in ihrer Hand, welches sie Tanuri entgegenstreckte. Seufzend schloss diese die Augen und sandte innerlich ein Stoßgebet zu Ogrimar, dass es nicht wieder eines jener Schriftstücke sein möge, die ihre Geduld und wertvolle Zeit mehr als überstrapazierten. Würde es sich erneut um einen derer halten, die so gerne die immer gleichen und recht ermüdenden Zweifel hervorbrachten, so wie jener, dem sie vor kurzem an den Eingangstoren zu Felsriff begegnet war?

Mit einer knappen Handbewegung griff sie nach dem Papyr. „Eigentlich gehört es nicht zu Deinen Aufgaben, solch' niederen Dienste wie jenes eines Boten nachzugehen. Dennoch hast Du wohl daran getan, mir dieses Schreiben zu überbringen und mir somit einen weiteren unnützen Weg oder die Entlohnung für einen allzu geschwätzigen Boten erspart hast.“
 

Als sie die wenigen Zeilen überflogen hatte, sprach sie, mehr zu sich selbst als zu Freya. „Amara. Dieser Name sagt mir nichts. Weder habe ich sie bei einer der Messen gesehen, noch scheint sie sich bisher in der schwarzen Gemeinde einen Namen gemacht zu haben. Wieso sollte ich also meine kostbare Zeit mit ihrer Bitte verschwenden?“ Mit einer fast schon achtlosen Bewegung gab sie Freya das Schriftstück zurück.„Derzeit habe ich weitaus besseres zu tun, als mich um die Glaubwürdigkeit und Vergangenheit eines jeden Einzelnen zu kümmern, der sich der Legion des Schattens – und somit der Inquisition des einzig Wahren – anzuschließen wünscht, aus welchen Beweggründen auch immer.“

Kurz wandte sie ihren Blick nochmals auf das auf dem Altar ruhende Gebetsbuch, bevor sie dies mit einem weiteren ungeduldigen Seufzen schloss. „Aber Freya, da Du Dich doch so gerne in der Gegend herumtreibst und Deine Nase in alles zu stecken scheinst, was Dich nichts angeht…“ sie ließ ihren prüfenden Blick auf dem Kind ruhen, „vielleicht sagt Dir der Name Amara ja etwas? Mir ist er völlig fremd, sowie auch der ihrer Familie. Schon gleich gar nichts weiß ich über die Aufrichtigkeit ihres Glaubens. Sollte sie auch Dir kein Begriff sein, sieh zu, dass Du etwas über sie herausfindest. Da Du ja nur zu gerne Informationen auch über Thematiken sammelst, die Dich rein gar nichts zu interessieren haben, sollte Dir das nicht besonders schwer fallen, nicht wahr?“ Ein schmales Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, als sie ihre Worte aussprach.
„Ich werde solange Lorena aufsuchen und sie darum bitten, einem etwaigen Treffen beizuwohnen. Sollte Amara vor ihr bestehen, wird ihr Gesuch den restlichen Brüdern und Schwestern der Legion vorgetragen.“


Mit einer fließenden Bewegung ihrer rechten Hand ließ sie die tanzenden Flammen auf den Kerzen, die den Altar zierten, ersterben und warf sich ihren samtenen Umhang über die Schultern. „Möge Ogrimar ihr gnädig sein, wenn sie meine Zeit zu Unrecht verschwendet.“   

#7

Verfasst: Mi 8. Jul 2020, 13:52
von -Freya-
Ehrfürchtig war das Mädchen in den Felsendom getreten. Ein Ort, an dem sie nach und nach lernte ihre manchmal doch recht ungestüme Art zu mäßigen und eine Seite von sich zu zeigen, die ihr zuweilen selbst noch fremd erschien. Es war nicht die einfachste Übung, aber nach und nach lernte sie, welche Erwartungen Tanuri hegte und somit auch er dunkle Lord selbst, welcher sie überhaupt erst an diesen Punkt ihres noch jungen Lebens gelenkt hatte.

Leise, fast lautlos, war sie den Mittelgang entlang geschritten und hatte der Priesterin selbst das Schreiben gereicht, bevor sie die Kapuze ihres Mantels abgestreift hatte, um für einen kurzen Moment Ogrimar selbst an diesem heiligen Ort ihre Aufwartung zu machen.

Sicherlich war sie kein Botenmädchen, dennoch sah sie sich durchaus in der Pflicht jedwede Konversation, welche an oder über die Legion oder die Kirche geführt wurde an Tanuri weiterzureichen und zudem war sie in vielen Belangen äußerst wissbegierig.

Langsam hatte Freya sich nach ihrem kurzen Zwiegespräch herum gewandt und beobachtete im Anschluss die Reaktionen der Priesterin, während jene die wenigen Zeilen geringschätzend überflog, was sie ehrlich gesagt nicht sonderlich überraschte.

Nahtlos und ohne mit der Wimper zu zucken hielt das Mädchen dabei an dem Blick der Priesterin fest, als jener auf sie fiel und das Pergament dabei achtlos den Weg zurück in ihre kleinen Finger fand.  "Nein Tanuri, der Name sagt mir nichts.“, gestand sie ein, wobei sie untermalend nur leicht den Kopf schüttelte.

Das ein oder andere Wort, welches Tanuri mit ihr unter vier Augen gewechselt hatte, liess sie langsam die Tragweite dessen verstehen, was jene dazu bewog eine solche Härte zu zeigen. Zumindest in manchen Fällen.

Sorgsam faltete Freya den Zettel wieder zusammen. Fast schon behutsam liess das Mädchen dabei ihre Fingerspitzen über die Kanten des Pergamentes fahren, bevor es in ihrer Robe verschwand.

"Wie Du wünscht Tanuri, ich werde sehen, was ich in den Archiven finde und mich ein wenig umhören." Ein kleines undurchschaubares Lächeln zeichnete sich kurz auf ihren Lippen ab, denn sie wusste sehr wohl, dass nicht jedes Wissen, welches sie bei Tanuri vortrug oder gar hinterfragte, jener gefiel. Nein ganz sicher nicht, aber trotzdem griff die Priesterin ab und an gerne auf genau jenes Talent, unliebsame Wahrheiten zu finden, zurück, so es sie denn gab.

Mit einem knappen Nicken, welches zum einen die an Tanuri gerichteten Worte untermalte, aber nicht zuletzt auch bedeuten sollte, dass sie sich umgehend auf den Weg machen würde, wandte Freya sich herum. Ungesehen nahm das Lächeln auf ihren Zügen zu, bevor sie den Felsendom verließ, um ihrer Aufgabe zu folgen.

#8

Verfasst: Do 9. Jul 2020, 11:12
von Amara
Nachdem Amara zum gestrigen Abend im Tempel des dunklen Lords zu Lichthafen ein längeres Gespräch mit vier Personen der Legion des Schattens hatte, folgte eine schlaflose Nacht des Grübelns.
Da gab es soviele Fragen.... und der Verlauf des Gesprächs war alles andere als freundlich.
Es fing ja schon damit an, das die anwesenden Personen sich ihr nicht namentlich vorstellten, so das sie garnicht wusste, mit wem sie eigentlich sprach.
Die eine Dame war anscheinend die Anführerin der Gemeinschaft, das war auch diejenige mit den schärfsten Worten.
Amara hätte klar sein müssen, das in ihrer Vergangenheit gewühlt, ähhh geforscht wurde und da einiges zu Tage kam, an das sie nicht so gern erinnert wurde und das wühlte einiges in ihr auf.
Sie fragte sich, wie es denn gemacht wurde, wenn sich jemand bei dieser Gilde bewarb, der keine Vergangenheit hatte? Ein junger Mensch, der ganz neu auf Althea war?
Nahm diese Gilde nur Leute auf, die schon lange Ogrimar dienten und sich mit Ruhmtaten hervortaten?
Eigentlich hatte Amara sich das anders gedacht....das man nach Beitritt in die Legion Aufgaben bekam und unterwiesen und angeleitet wurde als Neuling.
Und nicht das man schon alles hatte und nachweisen konnte.
Sie dachte, der Glaube an Ogrimar reiche aus, nun das war wohl ein Trugschluss ihrerseits.
Gut sie gab ja zu, das ihr Wunsch (nicht ihr Begehr, wie es dargestellt wurde) wohl etwas verfrüht war. Da sie noch weder gut gekleidet, noch eine Wohnstatt, noch die Flügel der Wiedergeburt hatte.
Sie hatte einfach spontan auf das Schreiben der Legion reagiert, da ja aushing, das sie Mitglieder suchten und da sie niemand kannte, dachte sie, das wäre ein guter Anfang an der richtigen Stelle, aber das war wohl ein Trugschluss ihrerseits. In gewissen Maße musste sie den Worten der Dame von der Legion schon recht geben.
Das sie eben nicht jeden Dahergelaufenen aufnehmen wollten.....was Amara nun leider in dem Fall war. Zumindest machte es für Aussenstehende den Anschein.
Nun grübelte sie weiter, ob es denn Sinn machte, die ihr gestellte Aufgabe zu erfüllen. Die sich nach genauerer Betrachtung als nicht so einfach herausstellte, wie es den Anschein hatte.
Das wurde Amara erst klar, als sie schon zugesagt hatte. Da sie erst nachforschen musste, was dafür nötig war.
Nach ihrer langen Abwesenheit in der Wildnis war natürlich vieles nicht mehr griffbereit in ihrem Kopf, was sie sich erst mühsam wieder aneignen musste.
Nun gut, sie würde es versuchen, aber das würde dauern.
Sie hatte so vieles zu erledigen, und wusste garnicht, wo anfangen.
Da ja schon das suchen einer Unterkunft sich als sehr schwierig gestaltete, keiner wollte die Fremde mit dem Wolf aufnehmen, was ja eigentlich nicht verwunderte.
*Amara seufzte laut und aus tiefstem Herzen*
Wenn nicht ihre Begegnung mit dem dunklen Lord gewesen wäre, der ihr die Hand reichte und ihr sagte, sie soll zurück gehen, ihr Leben nicht wegwerfen, da ER noch etwas mit ihr vor hatte, würde sie wohl verzweifeln an der schweren Situation. Aber das war wohl die Prüfung, die ihr von IHM auferlegt wurde und sie würde, musste sich dem stellen.
Wenn sie auch noch nicht wusste, wie.

#9

Verfasst: Fr 10. Jul 2020, 12:33
von Amara
Amara konnte an nichts anderes denken, als an die Begegnung im Tempel Ogrimars und das unerfreuliche Gespräch mit den Oberhäuptern der Legion.
Sie wusste viel zuwenig über sie, woher auch....sie hatte ja nur das Schreiben an der Stadtmauer gesehen und sich sofort davon angezogen gefühlt.
Ein Gefühl, als ob der dunkle Lord selber sie dahin geführt hat.
Eigentlich hatte sie jetzt genug andere Sorgen und Probleme mit Ihrem Neuanfang nach den Jahren in der Wildnis.
Aber sie musste sich informieren, denn sie war viel zu blauäugig an die Sache heran gegangen, wie ihr klar wurde.
Nun hatte sie den Schritt einmal getan und sich an die Gemeinde gewandt, nun musste sie auch dazu stehen.
Darum lenkte sie ihre Schritte zu der Bibliothek, wo sie einige Schriften zu finden hoffte.

Nach kurzem Gespräch mit dem Hüter der Schriftstücke, wies der sie in die richtige Abteilung, wo Akten über alles lagerte, was mit Priestern und Gemeinden des dunklen Lords zu tun hatte.
Ohjehh....das waren ja riesige Stapel, die alle zu studieren, da würde sie Wochen brauchen und das ging jetzt nun wirklich nicht.
Darum griff sie nur nach den zuoberst liegenden Schreiben.

Und wieder wurde ihre Hand gelenkt, Ogrimar sei Dank, und sie hielt ein sehr würdig aussehendes Dokument vor ihre Augen.
Vom Priester Jeremias Rabenherz *murmelte sie vor sich hin*
Der wie sie wusste, ja sehr lange im Amt des Priesters der dunklen Gemeinde war.
Nun war er alt und müde und hatte sein Amt in andere Hände gelegt und hinterlies nur seine Seele in Gestalt eines weissen Raben.
Allerdings hatte er noch jemand Würdigen als seinen Nachfolger bestimmt.
*Amara las gespannt weiter*

Ohhh....es war eine Frau mit Namen Tanuri.....nun wurde Amara einiges klar.
Der Schreck durchfuhr sie, dann war diese Tanuri wohl die neue Priesterin und eben jene, die ziemlich unsanft mit ihr gesprochen hatte.
Amaras Blick fiel auf das Datum des Schreibens und sie sah, das es noch nicht lange her war, seit diese das Amt übertragen bekam.
Ohh Gott...Ogrimar steh mir bei *flüsterte Amara*
Sie hatte mit der Priesterin persönlich gesprochen, ohne es zu wissen, denn diese hatte nur gesagt, das sie zur Legion des Schattens gehörte, aber nicht ihren Namen oder Ihren Rang.
Nun wurde ihr vieles klar, warum diese Frau so barsch war und ihr misstraute.
Erstens war sie noch nicht lange im Amt, hatte bestimmt sehr viel zu tun und dann kam da so eine....Dahergelaufene hinein geplatzt.
Die auch noch keine sehr eindeutige Vergangenheit hatte
Und dazu noch etwas an Respekt fehlen lies in ihren Äusserungen.

Amara war das dermassen peinlich, wenn sie daran zurück dachte und sie würde sich bei der Priesterin entschuldigen müssen.
Am besten vorerst mit einer Brieftaube, da der sie ihr momentan nicht wagte, unter die Augen zu treten.
Und nur hoffen konnte, das diese das empfangene Schreiben nicht gleich zerriss, wenn sie den Absender las.
Und weiter hoffte sie, das die Gemeinde ihr trotzdem eine Chance gab, wenn auch erst in ferner Zukunft.

*Amara verlies die Bibliothek, denn das musste sie nun erstmal verkraften und mit ihren Gefühlen klarkommen*

#10

Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 13:01
von Amara
Nachdem Amara noch eine Nacht darüber geschlafen hatte, war sie immer noch der Meinung, das sie an jene Priesterin Tanuri ein Schreiben schicken sollte, egal wie diese es aufnahm.
Und wenn sie es zeriss, dann hatte sie es wenigstens versucht.
Sie nahm ein Pergament und beschrieb es mit folgenden Worten:

Sehr geehrte Priesterin der Legion des Schattens,

Es tut mir sehr leid, wenn ich Euch verärgert habe, Euch von euren Aufgaben abgehalten oder Ihr mich als respektlos empfandet.
Das war nicht meine Absicht und entsprang meiner Unkenntnis Eures Amtes und Ranges.
Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen.
Natürlich ebenso bei den anderen Anwesenden.

Ogrimar zum Grusse
gelobt sei der dunkle Lord

Amara el Corazon


Dann rollte sie das Schreiben zusammen, heftete es der Brieftaube an den Fuß und hoffte, das es sein Ziel erreichte. Mehr konnte sie leider momentan nicht tun.

#11

Verfasst: Sa 11. Jul 2020, 17:45
von Tanuri
Einige Male rieb sie sich kopfschüttelnd und ungeduldig über die Stirn, als sie das Schreiben Amaras in ihren Händen hielt. Ein weiterer Brief, der sie ihrer Zeit beraubte, Zeit, die sie derzeit ganz anderen Dingen widmen sollte. Kurz dachte sie an jene vergangenen Tage zurück, als sie selbst noch ohne die Insignien des dunklen Herrn über diese Welten gewandert war. Aber so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte an keinen Tag, keine Stunde, gar eine Minute zurückdenken, an derer sie sich erdreistet hätte, mit einem Anhänger der schwarzen Gemeinde so unerhört gesprochen zu haben oder gar beleidigt das Gesicht verzogen zu haben, wenn diese hart mit ihr ins Gericht gegangen waren. Und dies war Beileibe nicht nur einmal geschehen.

Nun musste sie wohl, nebst ihren eigentlichen, wesentlich wichtigeren Aufgaben, Erziehungsarbeit an jenen leisten, die völlig vergessen hatten, wie man jenen gegenüber trat, die ihre Aufrichtigkeit gegenüber dem dunklen Vater mehrmals bewiesen hatten. Im Gegensatz zu ihr.


Es ist völlig bedeutungslos, ob sie mich oder jene Mitglieder meiner Gilde verärgert hat, die an jenem Abend dem Treffen beiwohnten. Der Respekt hat mir nicht zu gelten, weil ich die Legion des Schattens leite oder weil ich von Jeremias zur Priesterin ernannt wurde. Respekt, Gehorsam und zumindest eine angemessene Portion Höflichkeit sollte jedem treuen Diener des dunklen Lords zu Teil werden, unabhängig seines Ranges in der Gesellschaft.
Ich dulde nur wenig Verfehlungen und schon gleich gar nicht kann ich es akzeptieren, wenn man nach nur wenigen Worten, die nicht dem entsprechen was man hören will, zu Wanken beginnt. Nur um sich daraufhin in seiner unzulässigen Ehre gekränkt zu fühlen. 


Mit diesen Gedanken zückte sie seufzend ihre Schreibfeder und ließ diese schwungvoll über ein Stück Pergament gleiten.

 
Kindchen,
entweder will der einzig Wahre mich mit Eurem Erscheinen auf die Probe stellen oder aber Ihr seid einfach so naiv zu glauben, dass Ihr auf diese Art und Weise die Aufmerksamkeit bekommen würdet, nach der Ihr hier offenbar lechzt.

Wahrlich habe ich Wichtigeres zu tun. Wenigstens ein wenig denkt Ihr mit, auch wenn dieser Gedanke vermutlich ein Glückstreffer war. Eure Unkenntnis jedoch entschuldigt bei Weitem gar nichts. Im Gegenteil.
Das Ihr unbedarft an uns herangetreten seid, ohne Euch über unsere Intentionen und Ziele vertraut zu machen, zeugt davon, dass Eure Ziele nicht die selbigen sind.
Wer den Wunsch äußert, sich der Legion des Schattens anzuschließen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese mit harter Hand geführt wird und wir keinerlei Rücksicht auf etwaige persönliche Bedürfnisse und Befindlichkeiten nehmen.
 
Wir sind kein Zusammenschluss, der singend und lachend zusammensitzt um Geschichten über unsere Begegnungen mit dem Herrn auszutauschen.
Nein, wir sind sein Wille, sein Wort und sein Schwert. Wir sind die Inquisition, welche all jene vor Gericht bringt, die es wagen, sich von ihm abzuwenden, lästerlich über ihn zu sprechen oder sich gar mit dem Feind zu verbünden.

Des Weiteren sind wir keine Auffangstation für jeden Streuner, der meint erleuchtet zu sein.
Nein, wir sind die Einen, wir sind die Reinen, wir sind das Schwert Ogrimars!

Sollte also Euer einziger Drang danach bestehen, eine gute Gesellschaft zu finden, die Euch an der Hand nimmt und Euren Kopf tätschelt, lege ich Euch hiermit ans Herz, die Wahl Eures Glaubens noch einmal zu überdenken.


Einen weiteren guten Rat will ich Euch noch geben, Kindchen. Wenn Ihr ernst genommen werden wollt, solltet Ihr genau wissen, was Euer Wille ist und Eure Mühen sollten diesem Ziel entgegenstreben.
Etwas, das ihr offenbar nicht gelernt habt, wie sich uns zeigte. Wir wussten, wer vor uns steht und was wusstet Ihr über uns? Unverkennbar rein gar nichts!

Euch im Nachhinein nun belesen zu haben ist vielleicht eine von Euch gut gemeinte Geste, dennoch ein wenig zu spät, um Eure Worte und Taten zu entschuldigen und meine Zeit zu vergeuden.

Beweist Euren Glauben oder lasst es …
  

Gezeichnet

Tanuri
Priesterin Ogrimars
Leiterin der Legion des Schattens
Stimme der Inquisition des dunklen Lords 


Noch einmal wiederholte sie ihren Namen mit Rang und Titel in aller Deutlichkeit. Immerhin schien das Gör es auf ihrem letzten Schreiben überlesen zu haben. Auch ging sie davon aus, dass nicht zuletzt auch Freya ihr Pergament gesiegelt hatte. Aber sicher war sicher und vielleicht mussten manche es dreimal lesen, bis sie es endgültig für sich verinnerlicht hatten.

#12

Verfasst: So 12. Jul 2020, 12:59
von Amara
Amara war mehr als erstaunt, als schon am nächsten Tag eine Brieftaube zu ihr flatterte und ein Schreiben bei sich hatte.
Damit hatte sie eigentlich garnicht gerechnet, überhaupt Antwort zu bekommen. Und dann noch so schnell.....
Sie öffnete es und las es, runzelte nur die Stirn ob der Anrede "Gör" und "Kindchen".
Nun gut, das war Ansichtssache, das lies sie an sich abprallen.
Sie weder vom Alter, noch von Ihrer Vergangenheit her ein Kindchen.....hatte immerhin 4 Kinder zur Welt gebracht und aufgezogen.
Was diese Priesterin wohl nicht von sich behaupten konnte.
*waren nur so ihre Gedanken dazu*
Über den Rest, was Tanuri ihr schrieb, war sie nicht sonderlich überrascht, das hatte sie sich schon ähnlich gedacht, einfach vom Gefühl her.
Was ja nun bestätigt wurde, schwarz auf weissem Papier.
Zu antworten gab es darauf auch nichts mehr, was nicht schon gesagt worden wäre.
Da sich die ehrenwerte Priesterin ja von ihr belästigt fühlte.
Dann sollte es wohl so sein.

*Amara nahm das Schreiben und warf es kurzerhand ins Feuer*