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#26

Verfasst: Fr 10. Jun 2016, 13:20
von Jeremias Rabenherz
Er näherte sich ihr ein wenig vorsichtig. Wovon sprach sie? Von Gawjn? Von dem was er verfügt hatte? Wusste sie davon? Hatte sie geschwiegen? So viele Fragen und doch er verstand, dass es sie aus der Bahn warf, wenn sie sieht wie er abgeführt wurde. Allerdings, sie kannte auch die Regeln. Welche Optionen blieben übrig? Er hätte das Siegel nehmen können und schweigen, aber wäre es damit vergessen? Vor Ogrimar sicher nicht. Er setzte sich in die Bank vor ihr und drehte sich so, dass er sie sehen kann. "Wer verlangt das du weg siehst? Äußere deinen Unmut, nur so.. verschafft es Erleichterung." Erklärte er ihr. Sie war sicher auch auf ihn ein Stück weit wütend. Es gab sicher einige die wütend waren, weil er einfach gegangen war. Die Gründe dafür.. hatte er, aber entschuldigen es nicht. Vermutlich tun sie das nicht. "Hast du davon gewusst?" Hakte er schließlich nach mit einem leichten Kopfnicken gen Käfige. Was er damit fragen will, schien klar. Hast du es gewusst? Hast du geschwiegen.. obwohl du es wusstest?

#27

Verfasst: Mo 13. Jun 2016, 13:51
von Severina Synx
Severina wurde das stehen zu anstrengend.
So setzte sie sich in die Bank unterhalb
von Jeremias und lauschte dem Gespräch.
Es schien eigentlich wohl nicht für Sie
gedacht.
War sie ja kein Mitglied jener Familie.
Doch solange man sie lassen würde,
würde sie jenem Gespräch weiter folgen.
Nur ungerne beendete sie eine Reise statt bei einem
guten Gespräch als mit Stuben reinigen.
So entfuhr ihr ein kleines raunen um die
unerträgliche Ruhe ein wenig fort zu blasen.

#28

Verfasst: Do 16. Jun 2016, 20:41
von Guinya
Einige Augenblicke hält sie die Schnauze in die kühle Brise. Dann erst tritt sie aus den Schatten hervor und geht das letzte Stück zum Dom in menschlicher Gestalt. Mittlerweile eine Art Ritual. Ein kurzes Nicken gilt den Wachen draußen, als sie vor dem Portal steht und ihren Blick anschließend die Mauer empor richtet. Kurzes Zögern. Um dann umso entschlossener die Türe zu öffnen und ein zu treten.

Ein Schritt in das große Kirchenschiff, der nächste... wieder Zögern: Der Dom ist tatsächlich voller, als es ihr lieb wäre. Einen Augenblick lang spielt sie mit dem Gedanken ein andermal wieder zu kommen. Doch dann legt sich ihre Stirn entschlossen in Falten und sie tritt vollends ein, lässt die Türe hinter sich dumpf ins Schloss fallen. Aufmerksam wandert ihr Blick durch den großen Raum mit seinen Bänken. Bleibt an den Käfigen etwas im Schatten hängen und mustert die Gestalt darin. Rätselnd, wer sich die Mühe gemacht hat, ihn dort einzusperren und was er wohl ausgefressen hat? Aber sie ist schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand der Begebenheiten. Also belässt sie es bei diesem ersten Blick. Ihre Augen wandern weiter. Bleiben kurz an dem Rücken einer fremden Gestalt auf den Bänken sitzend hängen. Weiter geht's... Diesen Schleier und die aufgebracht blitzenden Augen kennt sie doch! Ein sachtes Lächeln hebt sich auf ihre Lippen während sie langsam die Bänke entlang geht in Richtung Joceline.

Bis ihre Augen jemand anderes erfassen. Eine Gestalt, die wirkt als gehöre sie genau hier her in den Dom. Eine Gestalt, die ihr vertraut ist, wenn vielleicht ein wenig gebeugter als in ihrer Erinnerung... Aber war das wirklich?! Oder irrt sie sich nur? Langsam bringt sie den restlichen Abstand zwischen eben jener Person und ihrem Standpunkt hinter sich. Regelrecht vorsichtig, bis sie sich sicher ist, dass dies kein Trugbild oder Irrtum ist.

Jeremias!


Dabei lächelt sie. Und dieses Lächeln erreicht tatsächlich ihre braunen Augen. Kaum zu glauben, aber er war es wirklich! Einem Impuls folgend bringt sie die letzten Schritte deutlich schneller hinter sich. Und die junge Frau würde den Priester einfach spontan kurz - aber herzlich - umarmen, falls er sich nicht dagegen wehrt.

Es ist schön Euch wieder zu sehen!

Anschließend würde ein kurzes verlegenes Räuspern folgen.

Verzeiht...

Denn offensichtlich hatte sie ein Gespräch zwischen den beiden gestört... Und eigentlich war eine Umarmung nun auch nicht ihre übliche Art der Begrüßung... Bis auf seltene Ausnahmen.

#29

Verfasst: Sa 18. Jun 2016, 16:54
von Fried Stören
Wer ein rechter Vertreter der unteren Bevölkerungsschicht ist, der glaubt an sich und die Schaffenskraft seiner Hände. Götter-Firlefanz und Kirchen sind ihm ein Buch mit sieben Siegeln - in dem er nur schwer lesen kann, denn die Wissenschaft des Alphabets erschließt sich ihm nur teilweise. Kirchen sind etwas für die, die es sich leisten können, an den Sonntagen Müßiggang zu üben. Bauern und vor allem Schreiner kennen keinen Sonntag! Außer, wenn es darum geht zu ruhen.

Fried ist einer dieser typischen Anti-Kirchgänger. Was ihn aber nicht daran hindert, gelegentlich einen Kontrollgang zu tätigen. Immerhin sind Gotteshäuser im Inneren größtenteils aus Holz gemacht. Und wer kennt sich besser mit Holz aus, als ein selbsternannter Schreinermeister? Richtig, niemand! Daher ist es sozusagen seine Pflicht, ab und an nach dem Rechten zu sehen - und gegebenenfalls seine Hilfe anzubieten, wenn Bänke marode sind oder Orgelgerüste repariert werden müssen. Hilfe ja, aber nur gegen Bares! Schließlich füllt er seinen wohlgerundeten Körper nicht nur mit Luft und Nächstenliebe.

Die Pforte des Doms öffnet sich knarzend und im entstandenen Spalt wird buschiges Barthaar unter ebensolchen Brauen sichtbar. Zusammengekniffene Augen linsen ins Halbdunkel des Innenraums. - Ganz schön voll hier, hm. - Doch er wäre nicht Fried Stören, wenn er seinem Namen nicht stets alle Ehre machen würde. Daher fackelt er nicht lange und tritt ein. Hinter ihm fällt die Pforte mit dumpfem Knall ins Schloss. Dann macht er sich daran, die erste Bankreihe anzusteuern, um eben dort anzuhalten. - Zum Gruß alle mit'nander! - Dem Echo seiner kräftigen Stimme entzückt nachlauschend, streicht seine schwielige Hand bereits prüfend über das Holz der Bank.

#30

Verfasst: So 19. Jun 2016, 01:52
von Gawjn Rabenherz JdF
* Still war es um ihn herum. Nur ganz leise vernahm er in Entfernung Geräusche von Schritten, die sich wohl durch den Kirchenraum bewegten. Der Jäger lauschte angestrengt, doch schien ihm sein feines Gehör hier nicht zu helfen. Auch die bekannte Stimme seines Großvaters konnte er nicht ausmachen; nichtmal Joceline konnte er hören. Nicht einmal sie. Nur Knarzen und Knacken von Stein und Metall, dass ihn von allen Seiten umgab.
Gawjn dachte nach - was tun ? Rufen? Wen ? Und welchen Zweck sollte das noch haben ? Er erinnerte sich an seine eigenen Worte, die er vor einigen Augenblicken Jeremias noch gesagt hatte: Sie weiß davon....!
Das mußte er klarstellen, bevor Joceline in Schwierigkeiten kam, denn sie war völlig unbeteiligt und schuldlos. Sie wußte nur davon, weil Gawjn ihr davon erzählt hatte vor einigen Wochen. Und das auch nur teilweise. Verfluchte Taube, Jeremias konnte durchaus auf den Gedanken kommen, dass Tarots Frau Mitwisserin war aufgrund von Mittäterschaft. Verflucht ! Gawjn ahnte, oder bessergesagt, fürchtete schon, was danach wohl kommen würde. Im wahrscheinlichsten Fall würde Joceline zumindest ihre Koffer, Kind und Kegel packen. Und im schlimmsten Fall....

Eine Gestalt, die nicht weit entfernt am Seitengang vorbeihuschte, unterbrach seine Gedanken, die wieder begonnen hatten, sich zu verselbstständigen. Nur kurz konnte er einen Blick erhaschen, doch Gawjn meinte, Lady Guinya erkannt zu haben.
Bei Merydians Bart - auch das noch ! Eine Taufpatin seines Sohnes. Der Jäger drehte unvermittelt das Gesicht zur Seite, um bloß nicht erkannt zu werden - kauerte sich kleiner zusammen, um gar nicht erst aufzufallen, oder gar bemerkt werden zu können*

"Verflucht...!* *Murmelte er leise, und seine Faust fuhr unwillkürlich gegen das Gitter seines Käfigs. Das Fried kurz nach Guinya drüben beim Portal aufgetaucht und kurz darauf im Domschiff verschwunden war, hatte Gawjn nicht mitbekommen. Er hockte abgewandt und starrte grübelnd die Gitter an. Konnte es noch schlimmer kommen ? Das würde es wohl...*

#31

Verfasst: So 19. Jun 2016, 12:14
von Jeremias Rabenherz
Oh ja, was Gawjn gesagt hatte, war ihm durchaus bewusst. Es war zwar Familie, aber dennoch eine die es in sich hatte. Es wäre nicht - für ihn - verwunderlich, wenn einer oder mehrere betrügen, belügen oder gar Intrigen schmieden. Zugegeben, bei Jocelin war es schwer vorstellbar, aber in manchen Geist hatte man sich bereits getäuscht. Würde sie ihn belügen? Würde sie so wie vor ihm steht, mit all ihrer Wut auf was auch immer, ihm ins Gesicht lügen? Die Konsequenz.. blieb abzuwarten. Doch sie kann sehen, dass Gawjn geredet hatte, nur hatte er auch gesagt, dass sie es wusste? Das wusste sie nicht. Ein aufmerksamer Blick gen Jocelin. Fast ein wenig forschend, sie hatte noch nicht geantwortet, sie.. war sehr still.

Anders als Guinya. Sie zog sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Einen Moment zuckte gar der Mundwinkel des Greises. Ihre ungestüme Art nahm der ganzen Situation ein wenig diese erdrückende Ernsthaftigkeit. Er war überrascht ob ihrer Geste, aber legte ein wenig überfordert die Arme um sie, drückte sie behutsam als könnte sie zerbrechen und entlässt sie wieder. "Schön dich zu sehen." Erklärte er tatsächlich erfreut. Fast ein wenig mit Wärme in den Augen, ein winziger Funken. Doch dieser blieb nicht lange. "Du störst nicht. Ich merke ich war lange fort.. " Der Blick legte sich kurz auf die Abschrift der Doktrin. Der Blick glitt zu Severina mit einem kurzen Lächeln. "Mir scheint es ist mehr Leben in diesem Haus, als gedacht, mh. Der Herr segne es.." Erneut trat ein Fremder ein. Er wirkte fast ein wenig fehl am Platz. Aber des Herren Wege sind oft mals verworren, es wird schon seinen Grund haben, warum dieser Mann hier war. "Willkommen im Haus des dunklen Herren." Ein bittender Blick traf Severina, sich darum zu kümmern. Trotz aller Ablenkung, der Greis hatte die Frage noch nicht vergessen.

Erneut drehte er sich zu Jocelin. "Ich warte. Hast du davon gewusst?" Wiederholte er seine Frage und die Stimme war deutlich kühler geworden. Er hasste es sich zu wiederholen und gerade Jocelin, da tat es gleich noch mal doppelt weh. Was würde sie nun tun?

#32

Verfasst: Di 21. Jun 2016, 19:40
von Severina Synx
Severina beobachtete das geschehene wie ein Gast.
Würde sie sich nicht ebenso fühlen wären
Ihr die Umgangsformen der angekommenen
Dame evtl unangenehm.
Doch so sagte sie schlicht.

Ogrimar zu Ehren!


Danach schob sie ihren schwarzen Haare von
den Schultern den jene störten sie eben schon wieder,
wenn sie sich nicht in ihrem üblichen Zopf befanden.
Doch da kam schon die nächste Person in den Dom.
Wirklich ungewöhnlich voll war es ohne das eine Messe
oder eine Hochzeit anstanden.
Mehr los war wohl nur bei einem Tribunal wie zu alten Zeiten.
Ohne das sie die Geste von Jeremias mitbekommen hätte, richtete sie ihre Robe beim Aufstehen und ging auf
den Herrn zu.
Ein wenig Abwechslung zum Familien Drama tat ihr
sicher gut.

Ich begrüße euch in den Hallen Ogrimars.
Man nennt mich Priesterin Severina Synx.
Kann ich euch behilflich sein?!


Sie war gespannt was diesen Herrn hier her brachte.

#33

Verfasst: Mi 22. Jun 2016, 15:08
von Joceline
*es interessierte sie gerade wenig, was so manch Einer in diesem Raume dachte oder fühlte, daher warf sie Severina beim Seufzen eher einen teilnahmslosen Blick zu, den sie abermals gen Jeremias richtete. Er hatte sich wahrlich kaum verändert, Joceline hingegen scheinbar schon. Stolz schob sich ihr Kinn gerade vor als sie ihm antworten wollte, da füllte sich die Halle und sie hatte wieder ein wenig Zeit gewonnen.

Zeit, den Blick hinaus zur Tür zu werfen, während Guinya Jeremias in den Armen hielt und die Priesterin eher gelangweilt wirkte als interessiert.
Gawjin - habe ich es gewusst? Was machst du nur für Sachen und warum jetzt?
Wie gern hätte sie den Raben einfach dort aus dem Käfig befreit und wäre mit ihm ins Nirgendwo geflüchtet, doch sie war lange genug in seiner Nähe um zu wissen, das es genau das war, was er nicht wollen würde.
Gehen? - oh nein, das wäre für sie keine Option, denn wer mit Tarot verheiratet war, der hatte gelernt ausdauernd und geduldig zu bleiben oder gar zu werden.
Es blieb ihr nur eine Wahl - und sie hatte sich entschlossen, als in Jeremias Stimme ihr Name erklang. Sie drehte sich zu ihm.*

Ich hab' es gewusst. *soweit so gut. Wieviel sie wusste behielt sie für sich, denn an dem Abend als Gawjin davon erzählen wollte bekamen sie unerwarteten Besuch und das Gespräch war unterbrochen worden. Sie wusste als nur, das das Ding existierte, in einer Lade lag, aber nicht warum er es überhaupt besass. oder doch? * Es war Niemand da, dem wir Rechenschaft abzulegen hatten, also hat er es bewahrt um es Euch zurück zu geben.

*die Erklärung musste erst einmal langen, zumal sie immernoch mit ihrem eigenen Ich zu kämpfen hatte. Selbst die Freude Guinya zu sehen behielt sich bedeckt, schön das alle zurückkehrten, wenn das Oberhaupt aufkreuzte, aber wo waren verdammt noch einmal ihre Freunde, als sie sie wirklich gebraucht hatten? - Joceline wirkte zusehends angespannter und dachte kurz an die Buben, bevor sie etwas anhing.*

Und bevor ihr gedenkt, zu richten und wieder zu verschwinden , ... löst die Ehe zwischen mir und Tarot auf.

*er hatte ihr so verdammt gefehlt. Sein Lächeln, seine Handlungen, wenn Tarot den alten Kauz wieder einmal aufgezogen hatte. Seine Wärme ihr gegenüber und die vielen Gespräche, die sie oft stundenlang führten. Jeden verdammten Tag war sie eingekehrt, hatte nach dem Rechten gesehen, jede verdammte Stunde in dieser absoluten Stille gesessen und sie ausgehalten, - in diesem Augenblick aber hätte sie am liebsten ihren Zorn hinaus gerufen, - doch über den Schatten konnte die Küsterin nicht springen. Nicht in diesem Augenblick, als sie Jeremias in die Augen sah und schluckte.*

#34

Verfasst: Mi 22. Jun 2016, 17:45
von Guinya
Sie genoss diesen kurzen Moment der Umarmung. Dies war etwas Seltenes, aber Wertvolles. Es gab nicht viele Menschen, die ihr wirklich etwas bedeuteten. Jeremias gehörte zu diesen wenigen, Joceline und die Kinder ebenfalls. Und dann gab es da noch ihre Schwester Belinda sowie Irek. Wo auch immer die beiden sein mochten.

Das stimmt, das wart Ihr.

Sie war mit Sicherheit die Letzte, die sich darüber irgendein Wort erlauben durfte. Joceline hatte Recht damit, ihr übel zu nehmen, dass sie - wie so viele - einfach verschwunden war. Freunde waren dazu da einander zu helfen. Doch auch Guinya hatte sich vollständig zurück gezogen. Fern von allen, die ihr wichtig waren. Kein Brief, kein Wort. Das Exil war nötig gewesen, um zu sich zu finden. Auch wenn es nicht ihrer Natur entsprach, die Einsamkeit zu suchen. Und jetzt… nunja schien es tatsächlich als sei Jeremias das Licht, das sprichwörtlich die Fliegen anzog.

Aber ich habe mich auch sehr lange nirgendwo mehr blicken lassen…

Murmelt sie und wirft kurz Vargus einen Blick zu. Nur er hatte sie ab und an in der Nacht hier angetroffen. Doch hatten sie nie ein Wort gewechselt, nur ein knappes Nicken. Ihr Blick richtet sich auf Joceline und das schlechte Gewissen, dass sie so lange gekonnt unterdrückt hatte, machte sich breit. Ein wenig mahlt sie mit den Kiefern. Doch jetzt grade war nicht der richtige Moment dafür, immerhin war es offensichtlich, dass die beiden gerade ein anderes Problem bearbeiteten. So sucht sie nur für einen langen Moment den Blick der anderen.
Severina hatte zuvor ein knappes Nicken als Gruß erhalten. Und Fried wurde, immerhin war er weder zu überhören noch zu übersehen, ebenfalls ein Nicken zuteil. Dann jedoch trat sie ein paar Schritte zurück und lehnte sich an eine der Bänke an, beobachtete die beiden Rabenherzen aufmerksam. Worum ging es wohl? Neugier flackert in ihr auf. Aber geht sie das hier überhaupt etwas an?

Ich habe viel verpasst mh…

Spricht sie leise, mehr zu sich selbst. Doch die beiden lässt sie nicht aus den Augen.

#35

Verfasst: Mi 22. Jun 2016, 20:41
von Fried Stören
Die betastete Bank scheint stabil und unkaputt zu sein. Mit leichtem Stirnrunzeln will sich Fried gerade dem nächsten Holzmöbel in der Reihe widmen, als eine der anwesenden Personen sich ihm doch tatsächlich nähert. Die nickenden Grüße der anderen hat er wohl zur Kenntnis genommen, aber gleich wieder verdrängt - denn schließlich hat er eine Mission zu erfüllen. Doch diese hier kommt auf ihn zu und spricht ihn gar an! Na, wenigstens ist es eines der Frauenzimmer und nicht der Alte weiter vorne.

- Lady! - Aus zusammengekniffenen Augen mustert er die Dame. Priesterin auch noch, soso. Er räuspert sich grummelnd und macht einen eckigen Bückling. - Schön, schön, Frau Pristerin! - Hoffentlich kann sie über den, zweifellos prall gefüllten, Klingelbeutel des Klerus verfügen. Fried lehnt sich etwas zu ihr vor und grinst vorfreudig. Tabakgelbe Zähne werden zwischen seinem wilden Bartwuchs sichtbar. - Ich seh' mal nach den Bänken und and'rem Holzzeugs hier. - Lässt er Severina wissen. - Weil ich nämlich Schreiner... SchreinerMEISTER! bin und kaputtes Holz ganz mach'. - Um seine Worte wirkungsvoll zu untermauern, pocht er mit einem Knöchel auf die Lehne der Bank, dass es im Kircheninneren dumpf nachhallt.

#36

Verfasst: Do 23. Jun 2016, 21:58
von Jeremias Rabenherz
Jeremias war viel zu überzeugt von der Wichtigkeit seiner Arbeit, dass er schlechtes Gewissen entwickeln könnte. Natürlich hatte er sie vermisst, aber wer war er, ein Priester des EINEN.. als Belange außerhalb seiner Tätigkeit den Vorrang zu geben? Genau, er konnte es nicht. Er hielt die Kirche damals in guten Händen, wie sich alles gegeben hatte weiß er noch nicht genau. Ein leichtes Nicken folgte. Sie wusste es, aber machte sie das Schuldig? Er würde darüber nachdenken müssen. "Wie lange ist er schon fort?" Das betraf Tarot, denn sie wusste, dass er Ehen nur unter besonderen Voraussetzungen schied. Wenn der Partner verschollen war, war es ein Grund. "Wie geht es den Kleinen?" Oder gab es sie nicht mehr? Waren sie am Ende...

Erst jetzt wurde ihm ein wenig klar, wie sehr Jocelin vielleicht Leid zu beklagen hatte. Wie sehr ihre Wut vielleicht gerechtfertigt war. Ein kurzer Anflug von Bestürzung. "Meinst du .. wirklich, dass wäre mein einziges Ansinnen? Herzukommen um zu richten?" Er schüttelte den Kopf. "Gerade du weißt doch am Besten.. das wir keine Richter sind." Auch wenn es so anmutete. Es war die Überzeugung das der Herr richtet, nicht sie. Sie führen nur aus.. sie deuten den Willen, sie zeigen den Weg.. mancher hatte es für seine eigenen Zwecke missbraucht und sicherlich würde es, mit den richtigen Gründen .. auch Jeremias nutzen. Doch bis jetzt ergab sich eine solche Notwendigkeit nicht und er versuchte seine Handlungen mit logischen Gründen und Argumenten zu belegen. "Ich müsste mich entschuldigen.. für die Abwesenheit, aber.. das Ziel war ein größeres als meine unbedeutende Gestalt es je an Wichtigkeit erlangen könnte. Ich war krank.. ich ging zum sterben hinaus und am Ende kam alles anders, wie du erneut siehst. Niemand von euch sollte sehen wie ich dahin sieche.. Blut huste und langsam an meinem verkommenen inneren ersticke. Ich habe nie damit gerechnet zu genesen." Erklärte er ihr schließlich die Umstände, ihr und Guinya. Warum und wieso genau.. sicher war er mit dem Vorsatz gegangen alleine und nur mit sich zu sterben, aber er starb nicht. Tage um Tage.. Wochen um Wochen, er begann die Doktrin abzuschreiben.. damit er Beschäftigung hatte.. verlor sich in Meditation und wartete immer noch auf den Tod. Er kam nicht. Stattdessen ging es ihm besser und schließlich war das Buch fertig und jegliches Zeitgefühl verloren gegangen. "Was ist Zeit schon in den Wogen der Unendlichkeit und dem Glauben sich stets erneut zu begegnen?" Er sprach vorsichtig, fast ein wenig väterlich, die Augen suchen in ihren die Erkenntnis der Wahrheit, des Verstehens, vielleicht aber hoffte er auch einfach durch solche Worte ihren Zorn zu mildern. Da.. war sie, ein wenig Schuld. Nicht das er gegangen ist, sondern.. das er nie gesagt hatte, dass er zum Sterben geht und sich somit nie verabschiedet hatte.

Kurz ruckte der Kopf zum Hall, aber die werte Severina schien alles im Griff zu haben.

#37

Verfasst: Fr 24. Jun 2016, 06:35
von Severina Synx
Sie folgte den Worten des Mannes.
Weder sein Aussehen noch sein umgangston
schien die Priesterin zu stören.
Sie war nett zu jenen die sich nichts zu
Schulden haben kommen lassen.
Nun mein Herr..
Sprach sie ruhig während sie die Bank
musterte und runzelte die Stirn.
Ich glaube nicht das wir eure Hilfe benötigen.
Doch ihr dürft euch weiter umsehen.
Solltet ihr dennoch etwas finden welches eurer
Hilfe und zuwendung benötigt.
So wendet euch wieder an mich.

Als Jeremias vom Sterben sprach schaute sie sich
um und ihn genau an.
Nur zu gut konnte sie es ihm nach fühlen.
Wie lange wünschte sie es sich schon ihr all
zu langes Leben würde enden.
Doch Ogrimar hatte immer noch eine Aufgabe für Sie.
Es lag in ihrem Blick das Sie Ihn verstand.

#38

Verfasst: Fr 24. Jun 2016, 14:19
von Joceline
*Guinya schaffte es, dass sich Jocline's Augen mit einem verdächtigem Glanz füllten. Für Sekunden wirkte sie traurig, getroffen,
der Boden drohte abermals ihr zu entgleiten, aber sie war eine Rabenherz. Sie brauchte und würde Niemandem nun erklären wie
sehr sie in sich gekehrt war, als plötzlich Niemand mehr anwesend war, das Anwesen zu einem lebendigem Grabe wurde und sie
irgendwann ausgebrochen war. Sie würde auch Niemandem in diesem Augenblick erklären können und wollen, dass das wie ein
schlechter Film noch einmal in ihren Adern empor kroch und sich sehr kalt anfühlte.
Abermals streckt sich das Kinn vor, als sie den Blick Jeremias' nicht mehr aus wich und der kannte sie nun wahrlich gut genug um zu wissen,
dass sie es Guinya eher lieber gleichgetan hätte, anstatt diesen Zorn in sich aufkommen zu lassen.*

Es muss kurz nach Euch gewesen sein. *beantwortete sie seine Fragen und nestelt unbewusst am Stoff ihrer Robe umher*
Cian und Baraj sind wohlauf, die Zwillinge noch immer verschwunden. *soweit, so gut. War das der Rechte Augenblick, der richtige Ort um diesem
alten Kauz zu erklären wie viele Sorgen sie sich gemacht hatten? War dem Alten wirklich bewusst, auch wenn er stets kühl und im Sinne des Herrn richtete,
das hier ein Wesen vor ihm stand, welches ihr Herz immer am rechten Fleck hatte? War ihm verdammt noch mal bewusst, das sie geglaubt hatte auch ihn niemals wieder zu sehen? - wie gut das sie den Stoff der Robe noch in den Fingern hielt - es lag ihr fern, ihm Schuldgefühle ein zu hauchen, aber es tat nach wie vor einfach nur schrecklich weh und dagegen hiess es sich zu wehren.*

Ich habe euch, *es fiel ihr schwer dieses innerliche Chaos irgendwie auf eine Bahn zu beschränken, zumal da auch noch Gawjin war.* auf dem Sterbebett liegen gesehen und wurde fort geschickt. *erklärt sie tatsächlich etwas ruhiger.* Ihr seid verschwunden und die Zeit blieb erst einmal stehen. Cian, war es der mich immer etwas vorran trieb. *die Emotionen wichen einer Nachdenklichkeit.* Sonst wären wir wohl auch nicht in der Hoffnung geblieben, das ihr einst zurückkehren werdet.
Aber all das, *räuspert sie sich*, liegt mir fern es nun hier zu erläutern.

Gawjin ist der einzige Rabe, der mir neben den Kindern geblieben ist. Er gab uns ein Dach über'm Kopf und Cian die Gelegenheit weiter den Glauben zu wahren und vor allem neben Baraj ihn auch zu leben. Vergebt mir ein Stück weit meinen Egoismus, aber ich möchte wissen,
was hier vorgefallen ist, das er das verdient hat.
Wenn es wegen diesem Stück Metall ist, dann habe ich mich mit schuldig gemacht, nur das ich nicht gleich zu euch gelaufen bin.

Ich würde gern mit ihm reden und erfahren warum er diesen Weg gewählt hat.
*murrt sie und senkt den Blick. Gawjin und die Kinder - ... ihr Leben, für das was sie liebte.*

#39

Verfasst: Di 28. Jun 2016, 18:30
von Guinya
Dieser lange Blick in Jocelines Augen, eröffnete nur für einen kurzen Augenblick die Abgründe dahinter. Guinya kannte dieses Gefühl sehr genau, wenn niemand mehr da war. Geliebte Menschen einfach verschwanden und nie wieder auftauchten. Ohne ein Wort... Sie kannte es nur zu gut. Und hatte es trotzdem nicht besser gemacht. Sachte berührte sie sie sanft an der Schulter. Eine entschuldigende Geste. Aber sie würden sich noch in Ruhe darüber unterhalten, so Joceline es zuließ. Sodass Guinya die Umstände, ihre Gedanken dahinter erklären könnte. Es war eine Maßnahme gewesen, die sie als nötig erachtet hatte. Ein Lächeln hebt sich schließlich jedoch wieder auf ihre Lippen und der traurige Glanz in ihren Augen verschwindet, als Joceline von den beiden Jungs berichtet. Die Zwillinge hat sie selbst nie kennen gelernt. Doch gerade Cian war ihr immer in lebhafter Erinnerung. Sie hatte den aufgeweckten Jungen sehr gern.

Dann richtete sich ihr Blick wieder auf Jeremias. Und sie neigte ihren Kopf leicht zur Seite während sie ihm lauschte. Ja, sie hatten wohl alle gedacht, dass er indes gestorben war... auch wenn nie eine Nachricht darüber den Weg nach Althea fand, ob dies wirklich der Fall gewesen sein mochte. Aber selbst wenn, hätte Guinya sie wahrscheinlich nicht erhalten oder erst sehr sehr verspätet bei einem ihrer Besuche hier im Felsendom. Sie hatte gründlich dafür gesorgt, dass niemand wusste, wohin sie sich in die Wälder zurück gezogen hatte. Doch ein kleiner Funken Hoffnung, dass er genesen würde... War trotz des Wissens um seinen Zustand beim letzten Zusammentreffen immer geblieben.

Gawjn... Sie grübelt einen Moment über diesen Namen nach... Irgendwo in ihrem Gedächtnis regte sich etwas, das sie jedoch noch nicht zuordnen konnte. Stattdessen also blickte sie in Richtung der Käfige hinüber. Dann löste sie sich von der Bank, an der sie gelehnt hatte und schritt durch das Kirchenschiff zu eben jenem Käfig im schattigen Seitengang, in dem sie zuvor eine Gestalt ausgemacht hatte.

Seid gegrüßt...


Keine Regung im Mienenspiel. Vielmehr ein aufmerksamer, jedoch keinesfalls anklagender Blick ruhte auf ihm.

#40

Verfasst: Do 30. Jun 2016, 18:22
von Gawjn Rabenherz JdF
*Als sich Guinya's Schritte näherten, lauschte er auf und wandte den Blick ihr entgegen. Er räusperte. Gawjn mochte deutlich verlegen wirken*
" Lady Guinya....ich grüße Euch "
*kurz regte sich seine Gestalt, doch er vermochte zwischen den Gittern nicht aufzustehen. Er blieb am Boden gekauert, den Kopf ihr zugewandt und senkte den Blick wieder kurz hinab*
"Bitte ....verzeiht, wenn ich mich nicht erheben kann, um Euch gebührlich zu grüßen."
*Wieder räusperte er sich und sah ihr leicht unsicher von unten hinauf entgegen*

#41

Verfasst: So 3. Jul 2016, 13:22
von Fried Stören
Wie die Dame braucht keine Hilfe hier? Frieds Stirn umwölkt sich kurz, ehe er Severina ein breites Grinsen zukommen lässt, das seine Augen in kleine Schlitze verwandeln. - Ma' sehn, ma' sehn! - Kaum dass sie sich umwendet, setzt er seinen Prüfgang fort, immer die Bankreihe entlang. - Hunderte Jahr'... - murmelt er in seinen Bart. - Kann doch nich' sein, dass alles noch ganz is'. - Eine Armlehne knirscht unter dem festen Griff seiner Pranke. - Ha! - Erstaunlich behände beugt er sich vor und fasst das Corpus delicti ins Auge. Dann packt er fester zu und die Armlehne trennt sich unter lauten Ächzen und Knacken von ihrer Bank. - HA! Wusst' ich's doch! - Triumphierend winkt er Severina mit dem Holzstück zu. - Morsch! Alles morsch hier! - ruft er, ungeachtet der Tatsache, dass er sich in heiligen Hallen befindet, in denen Ruhe angesagt ist. - Von wegen, Ihr braucht keine Hilfe, hm?! -

#42

Verfasst: Di 5. Jul 2016, 16:02
von Jeremias Rabenherz
Der Blick lag lange auf Jocelin. Selbst ein alter Mann wie er konnte noch sowas wie Schuld empfinden. Sicher war es eine schwere Entscheidung, eine.. die ihn überraschte. Es war immerhin nicht seine Entscheidung gewesen. Aber durfte wegen diesen Emotionen das Unrecht ungesühnt bleiben? "Gewiss er ist eine gute Seele. Eine treue Seele und ich bin mir sicher, dass es nicht so schwierig werden wird. Jemand der stets treu und loyal ist.. seien Fehler verziehen, aber ich kann mich nicht über den Willen des einen stellen. Er wird ihm vergeben oder nicht. Der Herr wird das entscheiden." Götterurteile waren launisch, aber Ogrimar war ein launischer Gott. Chaotisch.. manchmal widersprüchlich und doch wird er kaum seine eigenen loyalen Anhänger opfern. Das konnte er sich nicht vorstellen. "Nur zu.. sprich mit ihm. " Er rechtfertigte sich nicht weiter, vielleicht konnte er ihren Schmerz auch nur bedingt verstehen. Er war ein eigenwilliger Kauz, der manchmal.. überhaupt nicht bewusst wahrnahm, wie viel er manchen Menschen bedeutete. "Der Herr hat mich geheilt.." Behauptete er. "Wir werden wachsen.. an den Erfahrungen und an der Trauer." Er trat ihr aus dem Weg damit sie den Weg zu Gawjn frei hatte.

#43

Verfasst: Di 5. Jul 2016, 16:21
von Guinya
Ich bin keine Lady, mein Name ist Guinya. Und ich bin auch mit einem einfachen Gruß zufrieden.

Spricht sie, lächelt leicht und schaut Gawjn dabei in die Augen. Guinya hatte noch nie viel für diese Floskeln ihr gegenüber übrig. Ebensowenig, wie sie Kleider oder Röcke leiden konnte, gar Schminke oder all dieses Zeugs, dass Ladys nunmal so tun, wie man hört. Nein, die bequeme Lederrüstung, die sie auch heute trägt und das locker zum Zopf geflochtene Haar, reichen ihr völlig. Ebenso, wie sie nicht auf irgendwelche Titel besteht. Dann jedoch richtet sie ihren Blick von Gawjn weg auf einen der Wachen.

Öffnet den Käfig! Durch die Gitter hindurch plaudert es sich so schlecht!

Hallt es besagtem Mann entgegen. Ein wölfisches Glimmen liegt in ihrem Blick den sie eben jenem Mann zuwirft. Sie konnte geduldig sein... Wenn sie wollte. Aber in diesem einen Augenblick ist sie nicht bereit zu warten. Sollte er ihrem Zuruf gehorchen, so würde sie sich nachdem die Käfigtüre geöffnet ist, eben vor diese im Schneidersitz setzen und Gawjn auf Augenhöhe gegenüberstehen. Das war etwas, das wesentlich mehr nach ihrem Geschmack war.

#44

Verfasst: Do 7. Jul 2016, 01:11
von Cian Rabenherz


Der kleine Rabenherz war schon wach, als es draußen noch dunkel war, er drückte seine Nase an der Fensterscheibe platt und sah sehnsüchtig hinaus.
Ein kurzer Blick zu seinem fast-Bruder Baraj der in seinem Bett schlief.
Diese Bezeichnung hatte Baraj von Cian noch nie gehört, denn eigentlich mochte er den nicht viel jüngeren Knaben sehr. Seit er mit Mutter hier bei Gawjn und Baraj lebte, teilte er sich ein Zimmer mit diesem.
Noch bevor es zu dämmern begann, sich so der neue Tag ankündigte, war Tarot's Spross angekleidet.
Er wusste er kam um die Moralpredigt nicht herum - und so lies er sich eine Mausetüre offen, flüstere zum schlafenden Baraj, das er nun nach draußen wolle, das er heil wiederkäme und sich Mutter und Gawjn keine Sorgen machen brauchten. Das einzige was vom träumenden Baraj kam, war ein kindliches Brummen.
Mit festem Schuhwerk trat er in den kleinen Flur,ging wenige Schritte und drückte jene Türe auf, indem Mutter und Gawjn gemeinsam schliefen.
Der väterliche Ersatz war zur Jagd, also war dessen Seite leer, nur Mutter war im Bett...und schlief. Besser konnte es nicht laufen...also wiederholte er jene Worte die er zuvor zu seinem Fast-Bruder sagte, drückte die Finger seiner Mutter leicht und verschwand dann aus dem Raum, aus dem Haus.
Mit einem Ruck war die Haupttüre zu, dann verlies er frohen Mutes den Garten, und folgte dem Weg Richtung der Stadt. Dort angekommen ließ er das gelbe Haus links liegen. Eigenartig fremdklingende Geräusche drangen aus dem Mauerwerk, schrilles Lachen, kräftige Männerstimmen. Er lief weiter direkt zum großen Marktbrunnen. Cian rannte - fast schon wie ein Ritual - einmal mit gestrecktem Arm, die Finger im Wasser, um den Brunnen herum, um dann im angrenzendem Wald zu verschwinden. Er hatte Mutter und Vater damals, auf Vater's heiligen Tarotkarten versichern müssen, das niemand in der Nähe sei, wenn er dies tat, was er nun vor hatte.
Einige Schritte noch, dann war es soweit - endlich....Tarot's Vermächtnis wartete auf ihn.


Jocelins Knabe bewegte sich über die Wiesen, ein kleines Stück in den Wald hinein, um diesen auf anderer Strecke wieder zu verlassen. Eine Runde durch die Stadt und bevor er wieder zurückkehrte, dem Dom noch einen Besuch abstatten. Wie immer eben. Er war schon richtig gut geworden, fast geräuschelos setzte er sich auf das alte Mauerwerk, betrachtete das Kirchenschiff. Er hing schon einige Zeit seinen Gedanken nach, dachte an längst vergangene Tage, ein Seufzger entwich seinem Mund, tief atmete er dann ein; er wollte doch stark sein, Mutter zuliebe, ihr keinen Kummer bereiten und doch war die Sehnsucht noch immer da.

Schon zweimal, seit er hier saß, war das Kirchentor aufgezogen worden - und jetzt das erneute Knirschen der Steine unter heran nahenden Sohlen. Jetzt blickte Cian auf, und erkannte Gawjn. Verdutzt und zugleich neugierig geworden, hielt ihn nichts mehr auf den Steinen. Flink umrundete er den Dom, fand den versteckten Hintereingang auf Anhieb und hoffte im gleichen Augenblick als er die Klinke drückte, das Diese nicht verschlossen sei.
Ha! Welch ein Glück! Er war sofort Feuer & Flamme, Neugierde machte sich in ihm breit. Selbst wenn er entdeckt würde, ihm würde schon etwas einfallen - Tarot's Gene lassen grüßen.

Cian schlich nicht, er ging bedacht langsam durch die angrenzende Räume, um so leise wie möglich zu sein. Er kannte sich noch immer blendend aus, schließlich war er früher oft genug hier gewesen. Jetzt betrat er das große Kirchenschiff, eine der dicken Säulen sollte sein Halt werden - im wahrsten Sinne des Wortes, er klammerte sich förmlich an die Säule. Denn wer dort vorne war, verschlug ihm fast die Sprache. Gawjn stand dort leicht breitbeinig, im hellen Sonnenlicht mit keinem anderen als Jeremias Rabenherz !!! Fast hätte der kleine Rabe vergessen zu Atmen, es ist nur so schwer ohne.
Nach kurzer Starre schaute er sich bedeckt um, ein Dickbäuchiger, eine ihm Fremde waren hier...und Guinya hatte soeben noch den Dom betreten. Ein kindliches Lachen breitete sich kurz über seinen Mund aus, er dachte an ihr kleines Fellknäul. Ob es wohl noch leben würde ?
Jetzt brachten Männer Gawjn weg, er beobachtete wie er in den kleinen dunklen Seitenarm des Doms gebracht wurde. Hä? Was war hier los? Gawjn ein Gefangener? - und Mutter? Wo kam sie jetzt her ? Woher wusste Sie das er hier war ? Er beobachtete das sich ihm Gebotene, verharrte aber dennoch, fast bewegungslos an der steinernden Säule.
Im Hintergrund hörte er Guinya und Gawjn's Stimmen, doch vermochte er zu wissen, was sich vor ihm abspielte. *

#45

Verfasst: Do 7. Jul 2016, 01:45
von Gawjn Rabenherz JdF
* Vor nicht allzulanger Zeit hätte der Jäger die Gelegenheit ohne Zögern und Nachdenken genutzt, um aus seiner mißlichen Lage fortzukommen.
Man öffnete die Gittertür des Käfigs und er hätte es leicht gehabt, entwischen zu können. Wahrscheinlich hätten ihn weder die Wache noch Guinya aufhalten können. Doch er regte sich kaum. Ein leicht überraschter Blick traf Guinya und den Wachmann, der wohl verriet, dass Gawjn die Situation nicht ganz einschätzen konnte. Er beobachtete die Geweihte, während sie sich vis-a-vis zu ihm niederließ und unwillkürlich kam ein schmales Lächeln über Gawjn's Züge. Lange hatte er sie nicht getroffen und ausgerechnet bei dieser Gelegenheit begegnete man sich wieder. In diesem kurzen Moment eilten seine Gedanken durch die Erinnerungen. Von Guinya zu Belinda, über die Taufe Baraj's und die Begegnung mit der jungen Licia bis weit zurück an den Tag der Schlacht in der Wüstenfestung gegen die Vampirhorde. Eine seltsame Stimmung hatte ihn erfasst. Er ahnte wohl die Ungewißheit, die über den folgenden Tagen seines Lebens lag, welche möglicherweise auch seine letzten Tage werden konnten, so es Ogrimar gefiel*

"Die Bullenpeitsche und der Richterspruch des Herrn erwarten mich. Könnte es Euch nicht in Schwierigkeiten bringen, mein Gatter öffnen zu lassen und überhaupt so mit mir zu sprechen? "

#46

Verfasst: Do 14. Jul 2016, 19:01
von Guinya
Aufmerksam begutachtete sie Gawjn in diesem Käfig, den sie um ehrlich zu sein noch niemals in gefülltem Zustand gesehen hatte. Doch ein kleines Lächeln bleibt auf ihren Lippen. Weshalb auch immer er nun hier drin hockte war in diesem Moment nicht von Relevanz für Guinya. Sie wollte sich einfach ruhig und auf Augenhöhe mit ihm unterhalten. Ganz ohne, dass Käfiggestänge ihr im Weg gewesen wäre. Oder sie das Gefühl hätte ihn von oben herab zu betrachten.

Jeder weiß, dass es nur ein Zeitaufschub ist vor IHM davon zu laufen... Und wer ehrlich Buße tut läuft nicht davon auch wenn die Türe offen steht. Außerdem tue ich was ich für richtig halte. Wer damit ein Problem hat kann dies äußern oder soll für immer Schweigen. Also muss dies nicht eure Sorge sein. Und auf das Gerede anderer hinter meinem Rücken gebe ich schon lange nichts mehr.

Einst war sie als verängstigte junge Frau durch die Wüste zur Burg der Familie al Ad gestolpert. Doch von dieser damaligen Unsicherheit schien nicht mehr viel übrig zu sein. Guinya hatte seitdem einiges erlebt und sich selbst von einer völlig neuen Seite kennen lernen müssen. Man konnte zerbrechen... Oder man hielt stand. Sie blickte einen Moment lang zu Joceline und Jeremias hinüber. Der Greis war zur Seite getreten, wie ihr auf fiel und hatte Joceline den Weg frei gemacht.

Ihr habt sie bei Euch aufgenommen nicht wahr?

Wiederholt sie, was Joceline vorhin gesagt hatte. Mehr ein Gedanke, doch in ihrer Stimme klingt das schlechte Gewissen nach.

Ich war eine scheußliche Freundin.

Brummt sie und verzieht das Gesicht zu einer kurzen Grimasse.

Wie geht es euch? Es ist so lange her, dass meine Erinnerungen teilweise etwas vage geworden sind... Scheinbar habe ich mir einmal zu oft den Kopf gestoßen.


Gesteht sie schließlich offen ein, zwinkert aber leicht und schmunzelt dabei gen Gawjn.

Vielleicht könnt Ihr meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen?

Wie so oft, war ihr Rabe Guinya gefolgt. Ohne, dass sie ihn dazu aufgefordert hatte. Er war nicht nur ein Bote, der Briefe überbrachte. Sondern auch ein treuer Freund, der sie nie aus den Augen ließ. Also war er ihr auch heute über die Baumwipfel hinweg gefolgt bis hin zu dem alten Felsendom. Ein Loch oben im Giebel, ein Geheimtipp den er gefunden hatte, ließ ihn in das große Kirchenschiff. Aufmerksam hatte das Tier die ganze Versammlung dort unten beobachtet. Und dann einen unbemerkten Gast entdeckt. So ziepte es kurz darauf in Cians Haaren, als der große Vogel seine langen Zehen darin verhakte, um wie in alten Zeiten auf seinem Kopf Platz zu nehmen. Gefolgt von einem wohligen Krächzen.

#47

Verfasst: Fr 15. Jul 2016, 17:08
von Jeremias Rabenherz
Das Knirschen ließ den Kopf dem Handwerker zu wenden. Eine Braue hob sich. Ein fragender Blick der trüben gelblichen Augen gen Severina, ob sie alles unter Kontrolle hatte. Dabei tatsächlich einen Moment den Blick schweifen lassend. Vielleicht... "Ein Handwerker also.. nun.. manche Dinge brauchen wahrlich eine Überholung." Einerseits schadet es nicht einen guten Handwerker zu kennen, sofern er ein guter war und andererseits.. wenn er schon mal hier war. "Aber.. vergessen wir nicht.. das wir in einem heiligen Dom sind. Wir haben sicher Arbeit für euch.. sofern ihr gewillt seid euch anständig zu benehmen." Möglicherweise stimmte es den Mann ein wenig ruhiger. Das war das reinste Tollhaus gerade. Oh, er hatte damit gerechnet, dass seine Rückkehr Staub aufwirbelt, aber wie viel.. das überraschte ihn sogar.


(ooc: bis 1.09. im Urlaub, also ohne Netz, nur damit ihr es wisst)

#48

Verfasst: Fr 15. Jul 2016, 17:18
von Joceline
Etwas in ihr löste sich.
Jetzt war sie es , die tief in sich Scham und auch Ungerechtigkeit dem alten Priester gegenüber empfand.
Er hatte so viel für sie und Cian getan, war immer da, wenn sie ihn gebraucht hatte, um so sccmerzhafter war es für sie gewesen, als man ihr den ZUgang zu ihm nicht mehr gewehrte.
Doch ob er das überhaupt alles gewusst hatte und hat?

Beschämt ließ Joce den Blick sinken, trat einen Schritt auf ihn zu und streckt vorsichtig beide Hände gleichzeitig nach seiner Gestalt aus.
Sie würde sie nehmen wollen, sobald er gesprochen hatte . Würde - wie einst ihn zu sich ziehen und letzten Endes die Hände an die Stirn führen.
Eine harmlose Geste, - und doch so viel Bedeutung.

Dankbarkeit mischte sich zu dem leisen Gemurmel durch Guinya, durch den ihr fremden Herrn und der Priesterin.
Instinktiv war da aber noch mehr zu spüren, was Joceline dazu bewog kurz den Kopf gen dem Tor zu wenden und die Wipfel abzusuchen. Ein Blick, den womöglich eine Mutter nie abzulengen vermochte, wenn es um kleine schlagende Flügel ginge.
Doch Jeremia's Anwesenheit war so deutlich , dass sie sich dem alten Kauz wieder zu wendete und ihn mit einer Wärme im Blick an sah, den er gewiss aus alten Zeiten kannte.

Vergebt mir.

#49

Verfasst: Sa 16. Jul 2016, 01:13
von Gawjn Rabenherz JdF
" Aufgenommen.....hmmm..."
*Gab er mit einem Wiegen des Kopfes ruhig und überlegend zur Antwort. Es folgte eine kurze Pause und schließlich ein Kopfschütteln*

" Es ist vielleicht besser, wenn man das so erklärt, dass sich zwei Leute zusammen getan haben, die allein für sich an Ihrem Leben wohl irre geworden wären. Naja, zumindestens gilt das für mich.....oder wenn man weit draussen im Winter zusammenrückt, Feuer und Beute teilt, einfach um zu überleben. Wir alle haben dabei nur gewonnen. Die Kinder am Allermeisten."

*Gawjn strich sich kurz über das kurze Barthaar, sah fragend zu Guinya, ob sie seinen Gedanken wohl Verstehen entgegen bringen konnte*

" Mein Haus war zu groß für Zweieinhalb, wenn ich den Haushälter mitrechne, und Joceline.....fast ganz allein in dem riesigen Anwesen. Es passte zufällig, dass sie das Anwesen nicht offiziell veräußern mußte an Wildfremde. Es blieb im Besitz der Familie und weiterhin bewohnt, aber wir haben es uns in Sturmkante gemütlich gemacht."
*Kurz legte er den Kopf etwas schief*
"Ich meine fast, Ihr kennt das Haus im Sturmkante, nicht wahr ? Wenn ich mich recht erinnere, wart Ihr doch mit Lady Belinda im Zuge der Taufe von Baraj einmal dort und habt dem Jungen zur Taufe diesen Schädel geschenkt."
*Gawjn schmunzelte etwas*
"An diesem Schädel hat er einen Narren gefressen. Er trägt ihn fast überall mit hin und wenn er zu Bett gehen soll, muß sein Geschenk immer auf dem Nachttisch stehen. Einmal hab ich ihn erwischt, wie er zu diesem Ding gesprochen hat. Er meinte dann, schließlich hätte der Schädel ihn ja auch etwas gefragt, worauf er ja nur geantwortet hatte. Herrlich, was sich so kleine Knirpse alles ausdenken, was ? "
*Kurz mußte der Jäger leicht auflachen und schüttelte amüsiert den Kopf*

#50

Verfasst: Sa 16. Jul 2016, 13:46
von Jeremias Rabenherz
Der Greis rahmte das Gesicht von Jocelin. Ihm tat es leid, aber vieles wusste er vermutlich nicht mal. Er hatte sicher nicht alles richtig gemacht und doch sie auch nicht. Sie hatte durchaus das Recht Groll zu empfinden. "Ich freue mich das es euch gut geht." Flüstert er leise. Der Blick glitt einen Moment zu Gawjn. War es zu hart? Für ein dummes Siegel? Eines mit Bedeutung, aber es war nur ein Gegenstand. "Ich werde.. darüber meditieren.. und den Herrn befragen, wie er verfahren will. Bis dahin.. " Er glaubte nicht länger, dass sich Gawjn drücken würde. Egal was dabei raus kommen würde. "Bleib wenigsten in der Nähe." Das war schon viel Entgegen kommen. Er schenkte Jocelin ein kleines Lächeln, ehe er sich umwandte und in die Kammer ging. Die Tür verschließend.

Mit einem Wink entzünden sich die schwarzen Kerzen an den Spitzen des Pentagrammes. Zucken mit freudiger Erwartung, während dich der geflügelte Greis auf die Knie nieder ließ. Vor sich eine Schale und einen Dolch. Mit der Spitze des Dolches schneidet er sich in die Handfläche, lässt das Blut in die Schale tropfen und beginnt die Anrufung. Immer tiefer in die Meditation. Bis es schien, als wäre der alte Mann gar nicht mehr in seinem Körper, sondern weit, weit weg.