Sie wollte eigentlich schon vor Hochsonnen die Wüste erreicht haben, als sie das Pergament das Syndikats erreicht hatte. Eine Nachricht auf die sie so lange gewartete hatte und nun ja, dies hatte wohl kurzfristige Priorität, wenn sie dies auch nach dem Treffen mehr oder weniger bereut hatte, diesen Weg vor ihrer Reise eingeschlagen zu haben.
Unbefriedigend, äußerst unbefriedigend war das Gespräch verlaufen, auch wenn man schließlich noch einen gemeinsamen Nenner gefunden hatte, doch zu welchem Preis. Nein zumindest musste sie nicht irgendwelche Möchtegerngläubigen mit ihrem Rat oder Tat zur Seite stehen .. undenkbar! Nun gut eine Dämonenklinge war wohl auch ein nicht ganz einfaches Unterfangen, aber vielleicht könnte sie ja drei Probleme mit einem Weg erledigen.
So ging sie Schritt um Schritt durch die Wüste, während die Sonne unbarmherzig auf ihr Haupt niederbrannte. Doch sie hatte gelernt und teilte sich diesmal sorgsam ihre Wasservorräte ein. Bald hätte sie die Wüste passiert und dann lag nur noch das grüne Tal vor ihr und der steile Aufstieg zu dem Tempel der Alten Schriften vor ihr. Sie hielt kurz Inne und konnte die goldene Ziertürme schon von weitem erkennen, die in ihrer Erhabenheit sich über allem emporhoben.
oO Welchen Preis wird er wohl diesmal verlangen?Oo
Ja diese Frage stellte sie sich mehrfach, das wertvollste was sie in Augen eines Nekromanten besaß hatte sie ja nun nicht mehr. Ihr Herz! Nun zumindest schlug es nicht mehr in ihrer Brust, aber vielleicht könnte es ja anderen Zwecken dienlich sein. Vielleicht war das der Grund warum sie es sorgsam konserviert hatte und nun neben der Phiole mit sich trug
Der weitere Weg war mühsam jedoch friedlich, keine Menschenseele weit und breit nur vereinzelt war das Rufen der Wüstenwölfe zu vernehmen. Das leise Schuhschuh der Eulen in der Nacht als sie das Grüne Tal erreicht hatte. Der Flügelschlag der Geier auf der such nach Beute. Nicht ungewöhnliches, schien es Ophelia fast schon vertraut und doch gönnte sie sich keinen Moment der Ruhe, der Stille die Natur zu genießen, die Schönheit zu bewundern. Einzig und allein das Erreichen des Tempels war von Bedeutung und das am besten bei Sonnenaufgang, wenn die Wachen die Pforten wieder öffneten.
Staubig, müde und ausgedörrt läutete sie die eiserne Glocke und ja sie hatte Glück als ein ihr doch nun ein näher bekannter Diener die Pforte des Tempels öffnete.
Meinen Gruß Ophelia, wir haben euch bereits erwartet
~Der Diener verbeugte sich kurz und lächelte wissend~
Dieses mal haben wir ein anderes Zimmer für euch und wir hoffen euch heute Abend entsprechend gewandtet zur heiligen Messe begrüßen zu dürfen.
Ophelia nickte leicht, auch wenn sie selbst es nicht gebraucht hätte, so gebot es eine gewisse Höflichkeit dieser Einladung nachzukommen. Dies war immerhin eine Möglichkeit nicht gleich den Unmut der Gelehrten auf sich zu ziehen. Was sie aber doch misstrauisch machte waren die ersten Worte des Dieners.
oO Wieso billigt man mir plötzlich ein anderes Zimmer zu? Rechnen sie etwa damit, dass ich hier bleibe oder gar … nein Oo
*sie grinste in sich hinein... sie hatte 3 Mal den Wahnsinn hier durchstanden, gelitten und nicht um Gnade gebettelt und sie war sich sicher auch bei diesen Prüfungen stark zu bleiben.
Aber auch wenn sie sich ihren Kopf zermartern würde, würde sie wohl den morgigen Tage abwarten müssen bis der Nekromant sie empfangen würde und sie ihre Bitten vortragen konnte. Wieder einmal würde ihr Schicksal in seinen Händen liegen. Ein Zustand der beileibe kein Wohlgefallen bei ihr auslöste, vor allem als sie das Zimmer sah. Es lag wie alle Zimmer der Suchenden, wie Gäste hier genannt wurden, in der unteren Etage des alten Gemäuers. Den Gang entlang mit den in Stein eingehauenen Fresken von Dämonen Furien und anderen Kreaturen der Nacht, die jede Säule jeden Bogengang zierten. Eine schaurige Schönheit die nur in ihrer Pracht vom Felsendom übertroffen wurde.
Ihr Zimmer war größer, als die bisherigen, die ihr zugedacht waren, auch stand in jenem ein richtiges Bett, keine harte Pritsche. Was sollte das Alles bedeuten? Sie hörte wie der Diner die Tür hinter ihr schloss, Fragen hätte er ohnehin nicht beantwortet, so unterließ sie es welche zu stellen … Zeitverschwendung!
Später war genug Zeit sich über das sonderbare Verhalten des Dieners Gedanken zu machen..
Gedankenversunken wusch sie sich den Staub vom Gesicht und fiel erschöpft auf ihr Bett, wo sie in einen kurzen tiefen Schlaf fiel.