Dellero, klagend sei mir Heimat

[Jeremias Rabenherz]

Die Befindlichkeit des Geistlichen hatte es nötig gemacht. Die Gesundheit des Greises ein Drahtseilakt. Ob er den Tag überlebt und die Augen aufschlägt oder dahin vegetiert in dem Fieberwahn war eine Zerreißprobe und nie voraussehbar. Die Heiler versuchten sich an Tränken, Zaubern und Tinkturen, aber nichts schien wirklich zu helfen. Jeremias fiel in einen Komaschlaf, träumend und tief, nicht mal ein Opfer konnte den Zustand bessern. War es doch Zeit? Rief der schwarze Lord ihn nun zu sich und würde richten über sein Leben? Gedanken die Jeremias verfolgten und selbst als man beschloss ihn nach Dellero zu bringen um im Schoss der Rabenherz Domäne eventuell zu sterben. Die Fahrt über das Wilde Meer bekam er kaum mit, auch die Kutschenfahrt mit den Rössern zum Anwesen bemerkt er nicht. Gebettet in ein bequemes Lager und den Raum mit Räucherwerk und Heilkraut behangen wird gewartet. Dabei sah es doch so aus als würde er genesen.. und doch schien als würde das Alter die Sterblichkeit nun doch besiegen.

Kalter Schlund der alten Berge
sehe ich die Dunkelheit
Kälte ist des Steines Scherge
alter Priester, sei gescheit

Langsam fall' ich auf die Knie
in mir pocht mein Herz so heiß
ich kann IHN nicht sehen..
und doch ich weiß
das glühend Augen mich durchbohren
suchen Tadel, suchen Ehre
in seinem Schoss bin ich geboren
gelebt nach seiner Lehre

Schwarze Raben, schwarze Federn
wie ein Wirbel in der Nacht
tausend Fratzen, entstellt und ledernd
hat es mich doch heim gebracht.
Ein kalter Sog, ein Flüstern nur
ich schließe meine Augen
Hast gesprochen deinen Schwur
an diesem Ort sie nichts mehr taugen

Richte mich ob meiner Taten
war ich löblich, oh mein Herr?
Doch lass mich nicht noch länger warten
ich ertrag' den Schlaf kaum mehr.
Doch Stille umgibt mich weiterhin
noch bleibt sein Urteil ungehört
ob ich ein guter Jünger bin
ich bin allein, ganz ungestört.