Willkommen im D4O-Forum
Wichtiger Hinweis für Benutzer die sich hier im Forum registrieren möchten :

Es gelten für den Benutzernamen die gleichen Regeln wie auch auf den Servern von D4O !! 

 In Zukunft werden Forenaccounts deren Namen nicht den Regeln entsprechen, kommentarlos gelöscht.

<<< Ihr findet die Forenregeln hier : Forenregeln / Leitfaden >>>

Hinweis: Aufgrund einer massiven Spam Account Schwemme, werden neue Accounts von einem Administrator freigeschaltet.
Dieses geschieht in der Regel Mo-Fr ab 17 Uhr, am Wochenende ab 9 Uhr. Bitte geduldet euch dann solange.
 

Das letzte Abendmahl (Teilnahme nach Absprache)

Hier könnt ihr eure Rollenspiele die den Server Purpurschuppe betreffen, weiterführen oder neue anfangen.
Forumsregeln
Bezgl. Urheberrecht

Bitte beachtet, das fremde Texte nicht so einfach benutzt werden dürfen. Es hilft auch nichts, wenn man die Namen ändert oder einzelne Wörter austauscht. Benutzt ihr für eure RP fremde Texte, muss eine Quellenangabe bzw. die Erlaubnis des Erstellers vorliegen.
Bei Verstoß dagegen erfolgen folgende Strafen :

1. Verstoß

Verwarnung des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

2. Verstoß

Forumsperre für ALLE Accounts des Users für 48 Stunden, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

3. Verstoß

Dauerhafte Sperrung sämtlicher Forenaccounts des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

Dieses betrifft nur eure Accounts hier im Forum und nicht eure Spielaccounts für Die 4te Offenbarung.
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#26

Beitrag: # 36085Beitrag Cifer Almasy »

Wie aus Reflex fängt er den Apfel den der kleine Rhys ihm zugeworfen hatte, um ihn anschließend zu betrachten, da war der junge Dieb auch schon verschwunden. Cifer kann es sich nicht verkneifen, ob seiner eigenen Dummheit die Augen zu schließen und den Kopf mit einem entnervten Seufzen hängen zu lassen – soeben war er auf einen der ältesten Tricks der Menschheitsgeschichte hereingefallen.
Zeit, das Verschwinden des Quälgeistes zu betrauern bleibt ihm jedoch nicht. Den Apfel weiter in der Hand macht er keine Anstalten dem Burschen zu folgen – stattdessen betrachtet er das Schauspiel das Nathalia ihnen darbot. Als diese dann nach dem Überreichen ihres Presentes an Kipa zu ihm herüber kommt, kann er förmlich fühlen, wie sich ihr Summen in seine Gehirnwendungen bohrte. Nicht etwa weil es schlecht klang – im Gegenteil, wenn auch gruselig, hatte es etwas magisch anziehendes – sondern viel mehr fühlte es sich wirklich so an, als versuchte das Summen seinen Verstand zu brechen.
Wie Stunden kommen ihm die Sekunden vor die die Vampirin braucht, um ihren Auftritt zu vollenden und wie Nebel durch ihn hindurch nach Draußen zu schreiten. Mit dem verbeulten Apfel in der einen und dem Finger in der anderen Hand steht er einen Moment lang verdaddert da, ehe er sich wieder fängt und Kipa zuwendet.

Du hast wirklich ein Talent dafür, die Irren anzuziehen, hm?

Mit einem Ciferlächeln wirft er Kipa den Finger entgegen wie eine heiße Kartoffel, den Apfel behält er noch in der Hand und begutachtet diesen, während er sich zum Nachdenken auf den Wannenrand setzt. Anstalten einem der beiden zu Folgen machte er vorerst nicht – das hatte Zeit. Und einfach so entkommen würden die Zwei ihnen ohnehin nicht können. Ein kleiner Vorsprung würde da schon nicht schaden.
Eine Clanvampirin hatte sie also gefunden, welch lustige Wendung der Ereignisse. Der Plan eines Überraschungsmanövers war damit offiziell gescheitert – schließlich wusste man zwar nicht, ob die Dame Kontakt zum guten Lord pflegte. Dafür wusste man jedoch auch, dass die Einheimischen teils mächtige Fähigkeiten besaßen. Selbst wenn die Chance gering war, man musste davon ausgehen, dass die Lady Landru auch gedanklich mitteilen konnte wen sie da so eben getroffen hatte, nur um allen Risiken vorzubeugen.
Was sagte sie da, er und Kipa würden ihr Tod sein? Was zum Geier hatte das nun wieder zu bedeuten. Die gute Schrie ja förmlich danach, dass man ihr den Gar ausmachte.
Mit ausgestrecktem Arm lässt Cifer den Apfel in das weiterhin warme Badewasser fallen, als sein Blick auf die Bluttropfen Nathalias am Boden fällt. Für Vampire waren Fleisch und Blut nahezu genauso informationsreich wie Bücher, wenn man wusste nach was man sucht.
Eine gewagte Idee breitet auf diesen Gedanken hin ihre Wurzeln in Cifers Hirn aus. Es vergehen einige Momente bis er sich aus seinen Gedanken reissen und aufstehen kann – den Blick endlich von der Blutpfütze am Boden abwendend. Mit einem schelmischen Lächeln das bei ihm üblicherweise nichts Gutes zu verheißen hatte blickt er zu seinem alten Begleiter hinüber.
Oh was für eine Idee. Es war wirklich Zeit, sich für ihr Vorhaben etwas vom diplomatischen Vorgehen abzuwenden. Sie hatten genug Zeit mit dem Versuch verschwendet, an Informationen zu gelangen.
Nun, wieso brachte man die Informationen nicht einfach zu sich?

Such den Jungen und finde raus ob er irgendetwas mit unserem guten Herrn Lebendeinrichtungen zu tun hat und handle entsprechend.
Ich suche derweil unsere neue Freundin, bis du nachkommst. Ich habe das Gefühl wir werden noch viel Zeit miteinander verbringen.


Das Lächeln noch mit etwas Cifer würzend und einmal zwinkernd geht er in die Knie, taucht seine Fingerspitzen in das frische Vampirblut am Boden und führt dieses zu Nase und Mund. Dann führen ihn seine Schritte vollkommen ohne Eile ebenfalls hinaus aus dem Zimmer und zurück in den Schankraum, in dem sich wie bei einer öffentlichen Hinrichtung die gesamte besoffene Jüngerschar um einen einzelnen Hocker am Tresen versammelt hatte. Meint ihr der ist echt? Wo kommt der her? Warum fehlt da der Rest? Sind nur einige Wortfetzen, die Cifer aufschnappt und mit erhobener Augenbraue quittiert. Bevor er die Tavernentür öffnet und ebenfalls ins freie tritt, schweift sein Blick noch ein letztes Mal über den Raum, um vielleicht vorzeitig den kleinen Langfinger auszuspähen.
Ob dieser jedoch schon lange das Weite gesucht hatte oder sich nur gekonnt versteckte, bleibt ungeklärt. Ohne ihn zu finden öffnet Cifer schwungvoll die Tür zur Freiheit und schreitet hindurch.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#27

Beitrag: # 36086Beitrag Kipa Saoshyant »

Armer kleiner Jona, er muss sich gefühlt haben wie eine Ratte die umzingelt war von zwei Katzen. Doch was weckte den Jagdinstinkt mehr als der Anblick einer Maus? Richtig, eine flüchtende Maus. Dies war bereits der dritte große Fehler an diesem Abend. Sein erster war es überhaupt ein Auge auf sie zu werfen. Der zweite war es Lebensretter zu spielen, doch der Größte war mit rekordverdächtigen Abstand diese Flucht. Und ohne ein Orakel zu befragen ahnte Kipa bereits was sein vierter war: zu glauben dass er damit durchkommen würde.
Aber wenn man vermutete, dass diese Aktion die verrückteste war, dann sah Nathalia dies nur als neue Messlatte an, welche man überwinden musste. Ohne sich vom Fleck zu bewegen ließ er sie gewähren, immerhin hätte Cifer ihm im Notfall beistehen können. Sicher erst nachdem sie und vor allem auch er seinen Spaß gehabt hätte, aber er hätte eingegriffen. Mit gesenktem Blick betrachtete er erst sein Geschenk und dann ihr Gesicht. Im ersten Moment wusste er nicht was er unheimlicher finden sollte. Diesen Fingerkult den sie ihr betrieb, oder ihre Augen die immer wieder zwischen Ausdruckslosigkeit und überquellenden Gefühlen tanzten. Erst als sie sich abgewandt hatte, schüttelte er sich vor Ekel. Etwas Anstand musste schon sein, schließlich war sie trotz allem eine Dame. Es war nur mehr als verwunderlich, dass alle Vampire dieses Eilands so einen Faible für Leichenteile aller Art hatten. Die einen zogen semilebende vor, aber sie war eine von denen die das tote Gewebe favorisierten.

Alles wurde unglaubwürdiger Weise noch skurriler und fast schon horrorfilmreif, als sie ihre Vorstellung gab. Mit einem kopfsprengenden Summen gelang es ihr scheinbar seine Sinne so weit zu vernebeln, dass er ihren Fluchtmanövern nicht folgen konnte. Wie eine schmerzliche Ewigkeit kamen ihm die Sekunden vor, doch als sie Weg war, waren all diese Beschwerden mit ihr Verschwunden.

„Da magst du recht haben, aber sonst wären wir Beiden uns nie begegnet.“

Konterte er bissig und lies den Finger einfach an seiner Brust abprallen. Das letzte was er jetzt noch brauchen konnte war noch einer dieser Stumpen. Während Cifer also den Bluthund spielte betrachtete Kipa seiner Seitz dieses Geschenk. Bis auf den süßen Geruch der Verwesung fand sich nur ein mehr oder minder wertvoller Ring an ihm. Mit sanfter Gewalt und Fingerspitzengefühl, welches der ehemalige Besitzer nicht mehr besitzen dürfte, trennte er das Gold vom Fleisch und polierte selbiges am Hemd auf, während er den Finger fallen ließ.
Gerade als er damit fertig war, verteilte unser werter Herr die Rollen neu. Vom Kumpanen zum Kopfgeldjäger degradiert seufzte er kurz auf, während Cifer schon nach draußen stürmte. Wieso wurde er nur immer in solchen Stress hinein gezogen. Erst entging er nur knapp einer Wiederbelebung und nun wurde ihm ein Heiratsantrag gemacht? Mit diesen Gedanken drehte er wiederkehrend den Ring in seiner Hand und begab sich auf die Suche nach dem flinken Ungeziefer.

Seine Füße führten ihn direkt zurück in die Schankhalle in welcher es einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen glich. In dieser Ansammlung von Säufern und Jenen die es werden wollten war es unmöglich seine genaue Position aus zu machen. Ja er wusste nicht einmal ob sich sein Ziel noch in dieser Taverne befand. Wenn in diesem Moment kein Geistesblitz in ihm eingeschlagen wäre hätte er auch schon das Weite gesucht, aber so verweilte er still an der Tür und räusperte sich um im altbekannten Ton zu beginnen.

„Verzeiht mir meine verehrten …“

Doch seine Stimme gelangte durch den Krach kaum bis zu seinem Nächsten. Er musste demnach zu anderen Mitteln greifen. Gelassen griff er nach einem Krug, der als eiserne Stütze für einen Schlafenden diente und warf ihn mit Getöse gen Boden.
Mit einem Mal ward es still. Ein Moment den er nutze sein Anliegen vorzutragen.

„Hört hört! Ich bin auf der Suche nach einem verwahrlosten Knaben …“

Lautes Gelächter durchzog den Raum und ein grober Kerl zu seiner Rechten klopfe ihm auf die Schulter und lallte sogleich los.

„Da bischd du hier völlisch Falsch. Probier sch lieber ma weidda am Hafen.“

Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn ihm solche Anspielungen erspart geblieben wären. Das Lachen blieb den Anwesenden jedoch abrupt im Halse stecken, als Kipa seinem Nachhilfelehrer mit Hilfe der linken Hand die Schulter auskugelte. Ja, er hatte nicht die feinsten Kleider an, aber ein Kontakt dieser Art war ihm dann doch zu wieder.

„Ich wiederhole mich ungern. Der Knabe befindet sich in diesem Raum, vielleicht sogar direkt neben euch. Wer ihn mir zu Füßen wirft, der soll diesen Ring sein eigen nennen.“

Kaum gesagt hielt er den erhaltenen Ring in die Luft und ließ ihn kurz auf funkeln. Für ihn nichts Besonderes, aber für einen normalen Bauern oder Wegelagerer war solch ein Schatz bereits der Verdienst eines ganzen Monats. Und da Geld bekanntlich die Welt regiert, begann man auch bereits wild um sich herum zu suchen. Es war nur eine Frage der Zeit und Kipa musste selbst keinen Finger krumm machen. So hatte er es am liebsten.
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#28

Beitrag: # 36088Beitrag Nathalia »

Dead Man's Bones - Lose your Soul
Was wäre dîe Welt ohne Vorurteîle?
Sîe sînd wundervoll. Normen der Menschheît, dîe eînem das Leben erleîchtern. Das Denken wîrd eînem abgenommen. Das Hîrn wîrd entlastet. Der Alltag wîrd erträglîch.
Wîe konnte es nur Narren geben, dîe versuchten über Vorurteîle hînweg zu sehen? Eîn Leben în schwarz und weîß îst so eînfach. Wîeso also nach Farben suchen, statt es sîch în der kargen Eînöde gemütlîch zu machen?
Narren, dîese Farbensucher.
Vorurteîle.

Närrîsch tanzt Nathalîa durch îhre farbenfrohe Welt.
Îhre Lîppen zîert eîn breîtes Grînsen. Îhre Augen sînd von Leben erfüllt. Îhre tänzelnden Schrîtte tragen sîe nach Süden în Rîchtung Stadtmîtte.
Hîn und wîeder dreht sîe sîch îm Kreîs. Erfreut sîch dabeî an dem Anheben des Saumes îhres Kleîdes. Wîe eîne weîße Blume musste sîe von oben aussehen.
Schlîeßlîch erreîcht sîe den Brunnen înmîtten des Platzes. Sîe hält înne und begînnt zu kîchern.
Sîe hat keînen Grund. Sîe braucht keînen Grund. Îhr Kopf sagt îhr, dass es rîchtîg îst. Und so tut sîe es.
Das Lachen überkommt sîe so heftîg, dass sîe auf dîe Knîe geht und mît den Armen îhren Bauch umschlîngt. Sîe muss nach Luft Rîngen. Tränen stehen îhr vor Lachen în den Augen.
Eîn spîtzer Schreî entfährt îhr schlîeßlîch und hallt durch dîe Luft.
Noch îmmer auf îhren Knîen krümmt sîe sîch nach vorne. Krallt îhre Hände în îhr Haar. Schlägt den Kopf mehrmals auf den Boden während Schmerzen sîe durchfahren. Blutîge Tränen rînnen îhre Augen hînab so weh tut es îhr.
Das Blut der aufgeplatzten Stîrn tropft auf den Boden und vermîscht sîch mît dem îhrer Tränen. Dîe Wunden verheîlen schnell. Ohne Schmerzen kîchert Nathalîa noch eînmal auf, bevor sîe îhren Blîck auf den sternenklaren Hîmmel rîchtet.
Entzückend.
Wîeder schallt dîe schaurîge Melodîe ohne Rhythmus durch dîe Luft. Sîe pfeîft während sîe dîe Sterne beobachtet.


Da hockt sîe. Äußerlîch eîn junger rothaarîger Engel îm weîßen Kleîd. Keîne Schuhe zîeren dîe Füße. Mît nackten Knîen sîtzt sîe auf dem Boden, den Kopf schîef gelegt und nach oben gerîchtet. Leîse eîn traurîges Lîed pfeîfend. Eîn unschuldîges Kînd. Sîcher wartete sîe înnerlîch nur auf dîe nächste Folter durch îhren eîgenen Geîst. Und nîchts gab es, was man dagegen tun konnte. Nîchts.
Vîele hatten Mîtleîd mît îhr. Wîe furchtbar es doch war mît so eîner Last zu leben. Nîe würde sîe îhre Exîstenz genîeßen können. Zu Unglück und Trauer war sîe verdammt.
Vorurteîle.


Îhr Pfeîfen verstummt nach eînîger Zeît. Eîn ehrlîches Lächeln aus tîefstem Herzen streîft îhre Lîppen.
Eîne so schöne Nacht hatte sîe selten erlebt. Was îhr wohl noch wîderfahren würde, würde sîe sîch weîter treîben lassen?
Mît zîttrîgen Beînen rîchtet sîe sîch mühevoll auf. Îmmer wîeder durchfährt sîe eîn leîchtes Zucken, das sîe an der völlîgen Kontrolle über îhren Körper hîndert. Als fände sîe es lustîg kîchert sîe.
Auf Zehenspîtzen tapst sîe zu dem Brunnen vor îhr. Sîe achtet peînlîchst genau darauf, nîe mît îhren Zehen dîe schmalen Spalten zwîschen den eînzelnen Backsteînen zu übertreten.
Îhre Füße versînken schlîeßlîch îm Wasser des Brunnens. Es reîcht îhr zu den Knîen. Îm Mondlîcht schîmmert es blutrot.
Grund dafür îst dîe Leîche eînes Mannes mîttleren Alters, dîe ohne Fînger und Lebensfunke durch das Wasser schwîmmt. Bîsher hatte îhn nîemand gefunden.
Entzückend.
Îhr Blîck fîndet schlîeßlîch eînen kleînen Jungen, der regungslos am Rand des Platzes steht und sîe beobachtet. Freudîg lächelt Nathalîa. Sîe klettert über den Brunnenrand wîeder aus dem Wasser und wînkt îhren Gast zu sîch herüber. Zögernd tapst der Knabe auf sîe zu.


Nathalîa lebt mît îhrem Fluch nun schon seît zweîhundert Jahren. Vîelleîcht länger. Vîelleîcht wenîger.
Sîe bedauerte îhren Fluch nîcht. Sîe lîebte îhn.
Îhre Welt war eîn Spîel bunter Farben. Menschen dîe în schwarz und weîß leben klammern sîch an dîe Sîcherheît, dîe Kontrolle îhnen bîetet. Nathalîas Welt war eîn farbenfroher Strudel. Sîe erlebte Farben, dîe nîemand außer îhr sehen konnte.
Es war wunderschön.
Sîe hatte keîne Kontrolle. Sîe wollte keîne Kontrolle.
Dîe Stîmmen befahlen. Sîe gehorchte.
Dîe Sterne flüsterten. Sîe flüsterte zurück.
Trommeln ertönten. Sîe stand auf und tanzte zu îhrem Schlag.
Schmerzen sînd schrecklîch. Das Leben muss eînen Sînn haben. Man braucht Zîele um glücklîch zu seîn.
Vorurteîle.


Ängstlîch bleîbt der Junge vor îhr stehen. Eînen Schreî hatte er gehört. Dann lockte îhn eîne Melodîe an wîe der Ruf eîner Sîrene. Wîe dîe Motte flog er auf das Lîcht zu. Ohne zu wîssen wîeso.
Nathalîa geht vor dem Jungen auf dîe Knîe. Lächelt îhn warm an und kîchert. Dîe Anspannung des Knaben lockert sîch sîchtlîch. Dann fînden seîne Augen dîe blutîge Stîrn. Seîne Augen weîten sîch.
Eîn eînzelner Pfîff überkommt Nathalîas Lîppen. Dîe Augenlîeder des Jungen senken sîch wîeder, seîn Blîck fîndet den îhren. Er lächelt schüchtern zurück. Unbesorgt.
Nathalîe küsst îhn auf dîe Wange. Noch îmmer schüchtern errötet der Knabe, bevor er breît grînst.
Nathalîa grînst ebenfalls.
Îhre Augen sprühen vor Leben.
Sîe legt dîe rechte Hand auf dîe Schulter des Knaben, blîckt îhm mît schîefgelegtem Kopf în dîe Augen. Sîe blînzelt nîcht eîn eînzîges Mal.
„Oh was würde îch für deîne Augen geben.“
Der Junge strahlt. Er sîeht es als Komplîment.

Zu töten îst böse.
Vorurteîl.
Zuletzt geändert von Nathalia am So 4. Aug 2013, 15:52, insgesamt 4-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#29

Beitrag: # 36092Beitrag Rhys »

*Kaum entkommen schlüpfte der Junge bereits in den vollen Schankraum, um sich dort in Sicherheit zu wägen. Wo sonst konnte man besser untertauchen, als in einer Menschenmasse? Zudem wollte er das Gold auch gleich abgeben, damit er es vom Hals hatte und sich hoffentlich danach endlich vollständig verdrücken konnte. Somit führten schnelle Schritte ihn sogleich zum Narbengesichtigen, dem er den Goldbeutel auf die Tischplatte direkt vor die Nase stellte. Die Kette behielt er in seiner Tasche. Von dem Schmuckstück war schließlich nie die Rede und eines Tages wollte er sich selbst auslösen.* Hier das Gold, Meister. *Sprach er noch und beobachtete, wie der Kerl es an sich nahm und in seiner Innentasche verstaute. Damit winkte er noch herablassend mit seiner Hand und entließ den Jungen für diesen Abend. Erleichtert seufzte Rhys auf, machte sich auch gleich auf den Weg zwischen Tischen und Menschenleibern hindurch zur Türe. Beziehungsweise wollte er dies. Der Mann jedoch, der Schwarzhaarige, der im Türrahmen auftauchte, hielt ihn von diesem Vorhaben ab, noch ehe er sich wirklich vom Fleck gerührt hatte. Stattdessen starrte er ihn an und mit jedem seiner Worte ließ er sich ein Stückchen tiefer sinken, um anschließend unter einem Tisch zu verschwinden und unter Tischen und Stühlen hindurch weiter Richtung Thresen zu krabbeln. Hauptsache die Meute, in deren Augen nun bereits die Gier funkelte und die ihn in ihrer Trunkenheit teilweise beinahe zertrampelten ohne ihn zu sehen, lieferte ihn nicht aus. Fast hatte er die Theke erreicht, als sich ein ihm bekannter Mann erhob. Der Narbengesichtige hatte einige Minuten lang das Schauspiel beobachtet und hin und her überlegt, ehe er sich nun erhob. Der Junge brachte ihm sowieso kaum etwas ein, er war einfach zu ungeschickt. Warum also nicht ihn ausliefern, ein letztes Mal dafür kassieren und den Jungen gleich noch dazu loswerden? Perfekt. So verschaffte er sich die Aufmerksamkeit, indem er auf seinen Stuhl stieg und an Kipa gewandt sprach.* Legt noch einige Münzen auf den Ring und ich sage Euch, wo der Junge ist. *Gierig lächelte der Narbengesichtige gen Kipa. Und nachdem der Junge einige Augenblickte zur Salzsäule erstarrt auf dem Boden kauernd ausgeharrt hatte, machte er sich nun noch eiliger daran, unter dem Stuhl hervor zu kriechen, unter dem er sich verkrochen hatte. Jedoch nicht, damit er sich schnell an einem anderen Ort verstecken konnte. Sondern, weil er einen Entschluss gefasst hatte. Offensichtlich wollte der ''Meister'' nochmals abkassieren und ihn gleich in einem loswerden. Und da wollte er ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Einfach schon, um sich für die häufig bezogene Prügel und die arrogante Art zu rächen. Und da jener nun Kipas Goldbeutel hatte, konnte ihm ja auch nichts mehr passieren, oder? Somit trat er schlussendlich auf den schwarzhaarigen, hoch gewachenen Mann zu.* Ich bringe mich selbst, also bekomme ich auch den Ring und das Gold, dass Ihr ihm geben würdet. *Er nickte mit dem Kopf gen des Narbengesichtigen, der ihn zornig anstierte.* Was wollt Ihr von mir? *Tapfer schaute er in die Augen Kipas. Währenddessen ließ sich die Meute unter ärgerlichem Gemurmel wieder auf den Plätzen nieder. Flucht zu Ende.*
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#30

Beitrag: # 36097Beitrag Kipa Saoshyant »

Menschen hier, Menschen da. Für ihn wirkte dieses Gewusel so wie der Blick eines Mannes auf einen Ameisenhaufen. Ziellos und chaotisch wirkte die Vorgehensweise der Berauschten, doch zu finden schienen sie nichts. Enttäuschend, er hatte sich wahrlich mehr erwartet. Aber wenn man in den ersten Sekunden keinen Erfolg zu verzeichnen hatte, dann würde längeres warten keine Besserung bringen. Das gesamte Gewicht auf die rechte Verse gelegt, wollte er sich schon zum Gehen drehen, als ihn eine raue Stimme zum Bleiben animierte.

Mit einem Blick in die Richtung aus welcher die Stimme kam, stand sein Urteil fest. Ein Zuhälter, oder? Aber hatte er sich soeben wirklich erdreistet Kipa zu erpressen? Klang doch fast so oder? Aber immerhin wusste er wo der Knabe war, demnach gab es auch andere Mittel und Wege die Informationen zu bekommen. Mit den Finger der rechten Hand zu einer Klaue geformt, als wöllte er einen Frauenkampf austragen, preschte er zwei Schritte nach vorn, doch hielt er inne als er die bekannte Stimme vernahm. Da war der Bube also schon und stellte sich freiwillig. Im Grunde das Beste, was er machen konnte. Wenn er diese forsche Forderung unterdrückt hätte, dann hätte man fast schon einen guten Willen dahinter sehen können.

„So sei es.“

Gab ihm Kipa zu verstehen und warf mit einem Schnippen den Ring bis zu dem langfingrigen Rhys. Sollte er diese Anzahlung ruhig nehmen. Nun da er wusste wo er war, gab es kein Entrinnen mehr. Solang der Mond am Himmel stand wenigstens.

„Komm mit vor die Tür, dann werde ich mich erklären.“

Ohne dem Narbengesicht weiter seine Beachtung zu schenken, öffnete er die Tür in die dunkle Nacht und wartete, bis sich Rhys dazu durchringen würde seiner Aufforderung nachzukommen. So oder so würde sich das Leben von diesem jungen Sterblichen heute verändern. Noch lag es in seiner Hand in welche Richtung es sich entwickeln würde.
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#31

Beitrag: # 36098Beitrag Rhys »

*Gerade wollte der Narbengesichtige aufspringen und sich 'seinen' Anteil gewaltsam abholen. Doch irgendetwas veranlasste ihn ganz entgegen seiner üblichen Mentalität dazu, sich wieder auf seine vier Buchstaben zu setzen und den beiden missmutig hinterher zu blicken, sich noch einen Krug Met zu bestellen. Rhys fing den Ring gekonnt auf und grinste etwas schief. Er traute den Männern aus dem Zimmer oben nicht über den Weg, aber wem konnte man auch schon vertrauen? Genau genommen niemandem. Und wer sollte schlimmer sein, der Narbengesichtige oder dieser Kerl hier und in die Finger wäre er ihm letztlich wohl so oder so geraten.* Danke. Aber den Rest erwarte ich noch! *Fügt er großspuriger hinzu, als ihm eigentlich der Sinn steht und stapft, einen Blick mit breitem Grinsen noch auf den ''Meister'' der Diebe geworfen, aus der Türe hinaus. Ohne darauf zu warten, dass Kipa ihm folgte, denn davon ging er aus, ging er die Straße etwas entlang vom Lärm und dem Blickfeld der Taverne fort. Allerdings die Richtung zum Tempel, nicht jene gen Brunnen.* Also was wollt Ihr von mir? Habe ich Euch irgendetwas getan? *Der Junge hatte sich wohl wieder zu Kipa umgedreht und war stehen geblieben. Nervös wanderten seine Augen über dessen Antlitz in der Hoffnung, etwas darin erkennen zu können, das ihm Aufschluss darüber gab, ob der Kerl ihm übel mitspielen wollte oder einfach harmlos war. Nun gut. Als harmlos wollte er ihn nicht bezeichnen, aber zumindest wäre er ''harmlos'' wenn er den Jungen in Ruhe ließe. Aber warum dann so einen Wirbel? Während er abwartete fuhr seine Hand in die weite Hosentasche und beförderte den Ring mit leisem klingeln zur Goldkette hinzu. Dann nahm er aus einer anderen Tasche ein klebriges Bonbon, dass eine Marktschreierin ihm zugesteckt und das er fast vergessen hatte. Jenes in den Mund geschoben, um die Nerven etwas zu beruhigen, und da er nun nichts mehr wusste, dass er anstellen könnte, blickte er Kipa abermals an. Danach doch den Blick umherschweifen lassend. Er kannte die Stadt besser, als seine nicht vorhandene Westentasche und da er nun aus der Taverne heraus war, warum nicht einfach das Weite suchen? Tief holte er Luft und zog diesen Gedanken bereits ernsthaft in Erwägung, zumindest als Ausweg, falls der großgewachsene, zerschlissene Herr hier vor ihm daran dachte ihm ernsthaft Böses zu wollen. Falls er dann schnell genug war! Aber schließlich war er den beiden schon einmal entkommen, warum nicht ein zweites Mal?! Jetzt war es schließlich auch nur einer und die Anzahl der Fluchtwege weniger begrenzt.*
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 3-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#32

Beitrag: # 36105Beitrag Cifer Almasy »

Als er die Taverne verlässt ist Nathalia bereits verschwunden. Da diese aber so intelligent – beziehungsweise so verrückt – gewesen war, ihm vor ihrer Abreise ein kleines flüssiges Geschenk zurück zu lassen, wendet er sich ohne lange nachdenken zu müssen nach rechts, um der Straße gen Süden zum Brunnen zu folgen. Es dauert auch nur eine knappe Minute bis ihm der Wind den Geruch zusätzlichen Blutes in die Nase treibt.
Da schien jemand heute Abend aber ordentlich auf den Putz zu hauen.

Die Hände hinter dem Kopf verschränkt schlendert er bar jeglicher Hektik die bepflasterte Straße entlang – immer der Nase nach – während er seine Gedanken kreisen lässt. Es war schon ein gewagtes Unterfangen, das sich da in seinen Kopf gefressen hatte. Aber wenn auch riskant, zumindest war es eine schnelle und effektive Lösung für ihr Problem. Und man war dabei nicht einmal mehr länger auf die Hilfe anderer Leute angewiesen. Zwei Fliegen mit einer Klappe also.
Da es sich bei dem Weg von der Taverne zum Brunnen nicht gerade um eine Weltreise handelt, dauert es auch nicht allzu lange, bis Cifer das letzte Haus passiert und einen Blick auf den Platz erhält.
Nathalia stand erneut vor dem Brunnen und schien mit den Fingern im seichten Gewässer zu spielen, während er Geruch von Blut je näher er ihr kam an Intensität gewann.

Nun also zum schwierigen Teil – wie sollte er mit ihr reden? Jegliche bisherigen Versuche zur Kontaktaufnahme waren grandios gescheitert. Ganz offensichtlich hatte die gute Dame entweder absolut kein Interesse an ihm, oder sie weigerte sich schlicht über wichtigere Dinge als solche Kleinigkeit wie ihren Tod zu reden.
Ach stimmt – er und Kipa sollten wohl dafür verantwortlich sein?
Eine äußerst gewagte wenn auch durchaus berechtigte Vorstellung.

Die Hände hinter dem Kopf hervor holend und stattdessen locker an der Körperseite herunter hängen lassend schreitet er nach wenigen Sekunden der Überlegung schließlich auf das rothaarige Engelchen zu. Es dauert nicht lange bis es ihm so erlaubt ist einen Blick auf das Wasser des Brunnens zu erhaschen – das mittlerweile nicht nur einen unterschwellig rötlichen Schimmer aufwies, sondern sich regelrecht derart blutrot verfärbt hatte, dass es schon dickflüssig wirkte.
Als wäre so etwas vollkommen normale Normalität bleibt er letztendlich nur wenige Schritte hinter Nathalia stehen. Seinen Blick wandert dabei von der roten Wasseroberfläche zu ihrem ebenso roten Hinterkopf. Mit ihrem weißen Kleidchen und ohne die merkwürdige Ausstrahlung ihrer wahnsinnigen Augen wirkte sie alles andere als bedrohlich – fast schon nett und anziehend.
Und nun?

Mit der festen Überzeugung, dass jegliche Worte des Grußes ohnehin an ihrem Schädel abprallen würden wie an Stahlbeton gesellt er sich mit drei großen Schritten zu ihrer Rechten an den Rand des Brunnens. Mit den Händen in den Hosentaschen und gehobenen Augenbrauen fällt sein Blick auf den Körper eines Mannes, der reglos im Becken lag und keine Anstalten machte sich in nächster Zeit zu erheben.
Oookaay..
Als würde er sich mit einem dritten über den geistigen Zustand der Dame belustigen entweicht ein unterdrücktes Aufstöhnen seinen Lippen, eher er seinen Blick mit geweiteten, rollenden Augen auf Nathalia selbst fallen lässt, die zu seiner Linken unermüdlich in dem Hexensüppchen rührte.
Ja das würde sicher noch ein lustiger Abend werden.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#33

Beitrag: # 36112Beitrag Kipa Saoshyant »

Mit mehr Mut als ihm gut tun dürfte wagte es der kleine diebische Spion mit Helfersyndrom doch tatsächlich seine Forderung zu äußern. Ruhig bleiben Kipa, in spätestens 60 Jahren hat sich das Problem auf natürlichen Weg geregelt und es ist im wahrsten Sinne des Wortes Gras über die Sache gewachsen. Mit einem tiefen Seufzer ließ er die Tür hinter sich ins Schloss fallen und verabschiedete sich so von den lieb gewonnenen Alkoholleichen.
Die Arme vor sich verschränkt und den Kopf schief gelegt. In dieser Position machte er sich daran Rhys zu verfolgen. Noch wusste er nicht wie er mit ihm verfahren sollte. Muss er sich nur um ihn kümmern, oder muss er sich sogar ‚um ihn kümmern‘? Auf Cifer warten oder die Entscheidung doch selbst in die Hand nehmen und Gefahr laufen etwas richtig zu machen? Es gab so viele Möglichkeiten und so wenig Zeit darüber zu sinnen. Schließlich forderte der kleine Rabauke eine Antwort, bevor er stutzig werden würde.
Wie immer man es drehte und wendete gab es zwei Handlungsverläufe. Den langwierigen und steinigen Weg des Guten, oder aber den einfachen mit blumenverzierten Pfad des Bösen. Bevor man sich aber für einen festlegte, konnte man aber genauso gut eine kleine Plauderei starten. Da traf sich seine Gesprächseinleitung doch gleich doppelt gut.

„Was ich von dir will ist einfach: Reden! Da du mir in gewisser Weise das Leben gerettet hast Knabe, stehe ich … um es vorsichtig zu formulieren - in deiner Schuld. Doch bevor ich zu meinem eigentlichen Anliegen komme möchte ich dich bitten mit zu sagen, was du über diese Frau weißt, die uns Gesellschaft im Bad geleistet hat.
Du musst wissen, dass mein Reisegefährte ein erhöhtes Interesse an ihr gezeigt hat. Womöglich ist er auf Brautschau und folgerichtig kämen uns jede Informationen zu gute.“


Während er so sprach entknotete er seine Arme und legte sie an den Körper, so dass er ab dem letzten Satz seufzend und belustigt weiter flanieren konnte. Zuerst galt es heraus zu finden was er alles wusste. Wenn er die wahren Identität, oder besser gesagt das wahre Wesen von ihnen kannte, so müsste man Mittel einsetzen, die in Anbetracht von Rhys Position in Lichthafen, als sozialverträgliches Frühableben deklariert werden konnten. Wenn er aber widererwartend keinen bösen Verdacht schöpfte, so keimte bereits eine weitere Verwendungsmöglichkeit in Kipas Hirn, welche einen beidseitigen Gewinn zur Folge haben könnte.
Ob Cifer sein Ziel wohl ebenso leicht ausfindig machen konnte? Und falls ja, wie würde sich die Lage bei ihm wohl zuspitzen…? Ach, er wird die Angelegenheit schon regeln, letztlich kannte er sich in diesen Gefilden noch immer besser aus als seine Wenigkeit hier.
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#34

Beitrag: # 36114Beitrag Nathalia »

Man hat die Möglichkeit den genauen Zeitpunkt des eigenen Todes zu erfahren.
Doch will man das?
Eine alte Frage mit vielen Antworten.
Doch was, wenn einem niemand die Wahl stellt?
P.O.D. - Youth of a nation
Ihre Augen sprühen vor Leben als sich Cifer zu ihr gesellt.
Drei weitere Male lässt sie ihre Fingerspitzen in großen Kreisen über die Wasseroberfläche kreisen. Dann greift sie hinein. Holt ein Paar wunderschöne, mandelbraune Augen daraus hervor.
Nirgendwo eine Spur des Besitzers.
Die Augäpfel verschwinden in einer Tasche ihres Kleides. Dann pfeift sie.
Keine schaurige Melodie wie zuvor, kein leiser, gruseliger Ton.
Ein markerschütternder Pfiff wie von einer Furie, so laut und schrill, dass man ihn noch an der Taverne hören würde.
Seine Wirkung wäre dort jedoch bereits verflogen.
Cifers Beine haben keine andere Wahl als nachzugeben. Auf die Knie würde er vor ihr gehen. Unabhängig davon, wie alt und stark er auch sein mag.
Ohne ihn eines Blickes zu würdigen löst sie das Band, das die Enden ihrer Haare bisher zusammen gehalten hat. Schwungvoll dreht sie sich, nimmt auf dem Rand des Brunnens Platz.
Ein Bein schlägt sie über das andere, entblößt dabei die Haut ihrer Beine. Die Hände faltet sie im Schoß. Ihre im Sternenlicht blutrot schimmernden Haare fallen ihr über die Schultern in den Schoß.
Ihre Augen sind stur geradeaus in die Tiefe der Nacht gerichtet.
Du wirst mein Tod sein. Das Ende ist nah.
Sie wiederholt sich. Noch ein drittes Mal an diesem Abend sagt sie es.
Du wirst mein Tod sein.
Cifer würde ihr nicht antworten können, selbst wenn er es versuchte.
Schicksal. Unaufhaltsam? Oder nur eine Richtlinie, von der man abweichen kann?
Denn was, wenn man das Schicksal persönlich kennt?
Was wenn ich es vorziehe, dein Tod zu sein?
Sie erhebt sich. Geht vor dem Knienden selbst auf die Knie. Ihr blutverschmiertes und nasses Kleid fällt wieder über ihre Beine. Ihre Haarsträhnen hängen ihr bis zu den Hüften.
Äußerlich stand sie ihm nun in nichts mehr nach.
Eine Hand streckt sie nach seinem Gesicht aus.
Sie grinst. Ein bedrohlicher Funke durchfährt ihre Augen.
Eine Strähne seines Haares greift sie, spielt damit mir ihren Fingern.
Streift ihre Haut dabei die seine, fühlt es sich für ihn an wie das Feuer der tiefsten Hölle.
Denn er gehörte ganz ihr.
So arrogant. So verlogen. So.. traurig. Oh.
Sie legt den Kopf schief als sie ihm in die Augen sieht. Ihr Grinsen wird breiter.
Was würde ich für deine Augen geben.
Mehrere Menschen betreten den Platz. Langsam. Vollkommen umnebelt. Wie schon der kleine Junge hatten sie keine Wahl aus den umstehenden Häusern ihrem Ruf zu folgen.
Es waren nur schwache Bauern und Handwerker. Machtlos in ihrem Schein.
Sie beugt sich nach vorne. Zieht ihn an der Haarsträhne zu sich. Legt ihre Wange an die seine.
Unter dem feurigen Schmerz ihres Sklaven flüstert sie ihm ins Ohr.
Wie kannst du es wagen dich derart zu überschätzen.
Sie grinst breiter. Manisch. Hinterhältig.
Einen sanften, brennenden Kuss auf die Wange. Dann erhebt sie sich. Steht über ihm wie ein Henker vor seiner Arbeit.
Eine öffentliche Hinrichtung.
Die Augen der Bauernschar ruhen ohne Ausnahme auf Cifer. Hass spiegelt sich in jedem einzelnen wider.
Du denkst das werde ich zulassen?

Dass ich dir folge?

Mich ergebe?
Wie ein Donnergrollen durchfährt ein weiterer Blitz ihre Augen. Dann streckt sie langsam die Hand nach ihm aus.
Ihre Augen sind matt und ausdruckslos.
Aber natürlich.
Sie kichert. Die Hand weiterhin nach ihm ausgestreckt.
Eine freundliche Geste.

Ich bin Nathalia.
Zuletzt geändert von Nathalia am So 4. Aug 2013, 15:52, insgesamt 4-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#35

Beitrag: # 36125Beitrag Cifer Almasy »

Gerade stand er noch aufrecht wie ein Mantelständer da reisst es ihn auch schon nieder auf die Knie. Auch wenn er nur kurz ertönte, in seinem Kopf hallte der Pfiff wieder und wieder, immer kratzender und dröhnender bohrte er sich förmlich in seine Gehirnwindungen. Hätte es gekonnt hätte er wohl die Hände auf die Ohren gepresst und die Fingerspitzen so tief in die Kopfhaut gekrallt bis sie blutete – doch seine Hände klebten wie festgenagelt an dem Boden unter ihm fest. Im Grunde doch ganz hilfreich, denn da es ihn zu Boden zog als hätte sich die Schwerkraft verhundertfacht, würde er ohne die Stütze seiner Arme wohl mit dem Gesicht so hart auf den Stein unter ihm prallen, dass es ihm die Nase durch den Hinterkopf hindurch wieder an die frische, gut riechende Nachtluft treiben würde.

Kaum etwas konnte er von dem was sie da zu ihm sagte verstehen, doch das was er verstand klang wahllos und wirr. Was faselte sie da laufend von ihrem Tod? Als sie dann noch anfängt davon zu reden, sich stattdessen an ihm gütlich zu tun und er immer wieder spürt wie ihre brennenden Finger über seine Haut fahren, wird sein vor körperlicher Anstrengung pochendes Herz dann doch ein klein wenig schwerer.
Den Verlauf dieser Begegnung hatte er sich irgendwie anders vorgestellt.
Gerade beschleicht ihn das Gefühl, dass es wohl doch an der Zeit war dafür zu sorgen, dass man im Falle des Falles zu Gegenwehr in der Lage war, da löst sich auch schon jeglicher Druck von ihm und sein Gehör ist wieder klar. Reflexartig kehrt er zurück in den Stand, mit dem linken kleinen Finger im Ohr bohrend um zu sichern, dass das Gehör auch wirklich wieder frei war.
Schien ok zu sein.
Auch das Abtasten der eben noch brennenden Haut durch Nathalias freundliche Liebkosungen gibt keinen Hinweis darauf, dass jemals etwas vorgefallen war. Es ging ihm blendend. Vielleicht noch ein wenig benebelt. Vielleicht auch leicht verwundert ob der Meute an wütenden Bauern und Bürger um ihn herum die ihn wohl jeden Moment mit Fackeln und Mistgabeln in die nächstgelegene Windmühle treiben würden. Aber alles in allem…
Warum mussten es nur immer Illusionen sein.
Oder… um was es sich auch immer genau bei Nathalias Fähigkeiten handelte.

Eins stand fest… interessant war sie allemal.
Nahezu perfekt.

Typisch für ihn wirkt er äußerlich vollkommen unberührt von so einer Kleinigkeit. Die schmutzige Hand erst gentlemanlike an der verdreckten Hose durch Reiben noch ein wenig schmutziger machend, fasst er ohne großartig zu Zögern auch sogleich nach der ihren, während er in ihre nun wesentlich freundlicher – wenn auch apathischer – wirkenden Augen sieht. Was sollte schon passieren? Im Notfall würde ihm schon irgendetwas einfallen, sich gegen ihren Einfluss zu wehren. Da hatte man es schon mit ganz anderen aufgenommen.

Cifer Almasy

Mit Ciferlächeln wirft er über ihre Schulter hinweg wieder einen Blick auf den wütenden Mob. Irgendwie beunruhigten ihn die Tagelöhner dann doch etwas. Weniger weil er Angst vor ihnen hatte – eine Hand voll Bauern hatten nun wirklich keine reelle Chance selbst im Angesicht eines neugeborenen Vampires. Viel mehr gab deren Anwesenheit und schon fast seelenloser Blick der Atmosphäre eine nicht abzustreitende, schaurige Schwere.

Kein Freund von Spaziergängen zu zweit bei Mondschein wie es scheint, hm?
Sag mir, Nathalia, was meintest du damit, ich würde dein Tod sein?


Hachja. Smalltalk um das Eis zu brechen. Unbezahlbar.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#36

Beitrag: # 36139Beitrag Rhys »

*Rhys 'flanierte' stillschweigend neben Kipa her. Immerhin gab es da noch ein paar Münzen, die er von diesem haben wollte, einfach, weil er sich freiwillig 'gestellt' hatte. Aber dem Kerl über den Weg trauen? Niemals. Er hielt zumindest immer etwas Abstand zu dem etwas zerrissen aussehenden Kerl und hoffte inständig, dass dieser es wirklich bei einer Plauderei beließ. Allerdings konnte er ihm ja wegen des Beutels nichts Übles mehr wollen, nicht wahr? Schließlich hatte der 'Meister der Diebe' diesen und würde ihn mit Sicherheit so schnell nicht mehr hergeben. Ein Grinsen legte sich schließlich auf das Antlitz des Jungen und er schaute zu dem großgewachsenen Mann auf.* Ja, vielleicht steht Ihr in meiner Schuld. Hm... der Gedanke gefiele mir. *Er blinzelte unschuldig hinauf zu dem Mann. Wann stand schonmal jemand in der Schuld eines langfingrigen Knirpses? Und bei diesem Traum wollte er den Mann und auch sich selbst recht gern belassen, immerhin wusste man ja nie, wozu das zu gebrauchen war, oder nicht? Ja, der Gedanke gefiel ihm wirklich, tat seinem Ego äußerst gut. Dann musterte er den Mann vor sich abermals und schüttelte sachte den Kopf. Skepsis lag in seinem Blick, denn er glaubte dem Kerl kein einziges der verschrobenen Worte.* Nein, ich kenne die Frau nicht. Aber ganz offensichtlich hat sie eine Hingabe zu Blut, spitze Zähne wie ein Raubtier und ist völlig verwirrt. *Rhys nickte bekräftigend und stapfte neben Kipa her. Was es mit jenen Zähnen auf sich hatte, wusste der Junge ganz offensichtlich nicht. Bei dessen Worten, dass Cifer auf Brautschau sei, konnte er schließlich nicht anders und musste lachen.* In Eurem Aufzug und dem Eures Freundes würde Euch nicht einmal die Wirtin des Frauenhauses einlassen! Warum sollte also eine Irre darauf anspringen, gar eine Dame? *Er schüttelte skeptisch den Kopf, nachdem er aufgehört hatte zu lachen. Die Sache mit der Frauenhauswirtin musste er ja schließlich wissen, immerhin hatte er letzten Winter, als es besonders kalt gewesen war, dort in der Küche übernachten dürfen und war sogar durchgefüttert worden, für ein paar Botengänge! So hatte er das Frauenhaus recht gut kennen gelernt und auch dessen gestrenge Wirtin, mit der man sich selbst als Mann nicht anlegen sollte.* Warum sagt Ihr mir nicht einfach die Wahrheit?
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#37

Beitrag: # 36178Beitrag Kipa Saoshyant »

Es hatte schon fast etwas beunruhigendes wie still die Straßen um diese Uhrzeit waren. Solch verlassene Wege waren einem in Nightwood zur Gänze fremd. Für immer würde er es hier wohl kaum aushalten, dafür war die Gesellschaft einfach zu kümmerlich. Selbst der junge Tage- und Nachtdieb an seiner Seite wertete das Bild nicht besonders auf, da er nur eine Anstrengung war, die man so gnädig war ihm aufzubürden. Dieweil Rhys über den Seelenzustand der Augenfanatikerin philosophierte meinte Kipa nur beiläufig flüsternd, dass sich dann ja Zwei gefunden hätten. Cifer und Nathalia -oder wie man später im Kurier lesen würde: Cifalia das Traumpaar von Lichthafen- würden gewiss ein fabulöses Paar abgeben.

Derweil keimten aber in Rhys Hirn leichte Zweifel. Es würde wohl nicht lang dauern, bis diese Skepsis auswucherte wie Unkraut. Mit typischen Floskeln versuchte er die anfänglichen Besorgnisse zu zerstreuen, doch es würde wohl nicht lang anhalten.

„Kleider machen nicht immer Leute. Dies wirst du auch noch früh genug erfahren. Lass dir gesagt sein, dass mein Vertrauter seinen ganz eigenen Charme hat. Er hat diesen gewissen … Biss, auf den so manches Frauenzimmer anspringt.“


Wie zu erwarten war er mit dieser Bemerkung etwas über das Ziel hinausgeschossen, so dass ihm wohl nichts anderes übrig blieb als die Wahrheit zu sagen … oder aber: eine noch skurrilere Geschichte zu erfinden.

„Du willst also die Wahrheit und nichts als die Wahrheit hören?“

Begann er und räusperte sich, während er voran schritt, so dass er die nächsten Richtungen bestimmte. Die Füße führten direkt durch kleine Seitengassen über breitere Hauptstraßen hinweg und immer weiter.

„Tatsache ist, dass ich und mein Blutsbruder Monster sind, die jungen Menschenkindern des Nächtens das Leben aus dem Körper saugen. Und da wir uns eben erst aus einer Ruine herausgeschlagen haben sind unsere Kleiderstücke so zerfranst …“

Er ließ die Worte eine Weile wirken ehe er in lautes Gelächter ausbrach und seiner jungen Begleitung einen sanften Schlag auf die Schulter gab.

„HAHaha … nur ein kleiner Spaß. Hältst du es für so unwahrscheinlich, dass wir einer reichen Großbauernfamilie entstammen und unser Hab und Gut verschleiern wollen? Weißt du, man wird nicht wohlhabend, wenn man ein verschwenderisches Frauenzimmer traut. Eine alte Familienweisheit.“

Mit erhobenem Zeigefinger untermalte er seine These, während man das Ziel der Reise erreicht hatte. Vor ihnen tat sich die weggefundene Kutsche auf, die Kipa nach dem kleinen Überfall in dieser Gasse versteckt hatte. Wenn das kein Beweis war, dann wusste er auch nicht.

„Nur falls du mir noch immer keinen Glauben schenken magst. Sei versichert, dass wir vermögender sind, als es den Anschein hat.“
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#38

Beitrag: # 36202Beitrag Nathalia »

Ihre mandelförmigen Augen schlossen sich zur Hälfte und ein dunstiger Schleier legte sich über diese, als Cifers Hand die ihre traf. Mit einem elfengleich kurzen Schritt nach vorn legte sie ihre Linke auf die Brust des silberhaarigen Vampirs. Ihr Kopf sank in die Schräge, während ihr Blick immer zwischen seinen Pupillen und dem Mund hin und her taumelte. Sie wollte kein Wort ihres Liebsten verpassen und drängte sich ihm immer mehr auf, bis dieser keine andere Wahl mehr hatte als einen Schritt zurück zu setzen, wenn er nicht das Gleichgewicht verlieren wollte.
Als wenn sie es nicht vernommen hätte, oder einfach nicht hören wollte, überging sie dessen Frage gekonnt und begann ein völlig anderes Gespräch.
„Cifer … Cifer Almasy … was für ein schöner Name, was für ein wunderschöner Name. Wie bist du nur auf diesen gekommen?“

In einer fließenden Bewegung fuhr sie mit den Fingern von seiner Brust, über seinen Hals, hin zu seiner Wange. Sie schien so tief in seiner Aura versunken, dass der Ruf, welcher den Geist der Bewohner im Zaume hielt, an Kraft zu verlieren schien. Stark genug um sie nicht zur Gänze erwachen zu lassen, aber schwach genug, dass diese wie Schlafwandelnde anfingen zu taumeln. Ein hinreissendes Schauspiel, bedachte man die Absurdität der Situation.
„Verrate mir seine Bedeutung … seinen Sinn. Wieso gibst du ihn als den deinen vor? Bitte ... Ich muss es wissen … sonst …"

Ihre Rechte folgte der Linken, ahmte deren Weg nach und fand alsbald die Wange ihres Seelenverwandten. Leiser und leiser sprach sie, bis ihre Stimme schließlich fast versiegte mühten sich ihre Stimmbänder, Vibrationen auf ein Minimum zu reduzieren. Auf die Zehenspitzen erhoben hatte sie sich, hauchte das „sonst“ in Richtung Ohr ihres Helden, der sie leider noch immer um einige Centimeter überragte. Oh was würde dieser Sachverhalt ihre Liebe erschweren. Sollte sie einen Weg finden zu wachsen? Einen Weg, ihren Engel eines Kopfes an Centimetern zu berauben?
Mit den Händen noch immer seine Wangen umfasst, zieht sie ihn zu sich herunter. Die Augen geschlossen und die Lippen gespitzt macht sie sich darauf gefasst, dass unendliches Glück nun gleich ihre blassen Lippen und schließlich ihren gesamten Leib durchfahren wird.
Ignoranz oder längere Bearbeitungszeit aufgrund erhöhter Gehirnbelastung, allmählich kletterte Cifers Frage zurück in ihre Gehirnwindungen. Ihre unterschiedlich gefärbten Augen öffnen sich während sie inne hält, erwidert den Blick seiner dunklen Pupillen. Unheimlich schwer fällt es ihr nicht auf Anhieb wieder in diesen zu versinken, doch fasst sie sich ein Herz, lässt ihre Fingerspitzen zurück auf seine Brust gleiten, wendet den Blink zur Seite hin von ihm ab. Sie konnte ihn nicht ansehen, es war der einzige Weg sich von seiner Ausstrahlung loszureissen. Sie beisst sich auf die Unterlippe und krallt ihre Fingerspitzen in sein zerschlissenes Hemd, die furchtbar tragische Entzweiung ihrer Blicke wurde dadurch erträglicher.
„Ich habe es gesehen. Ich weiß, dass es Schicksal ist … doch wieso nur“

Ein zweites Mal an diesem Abend rinnen blutige Tränen ihr Gesicht hinab, die sogleich frohlockend mit dem Stoff des Hemdes von Cifer vereint werden, als sie sich mit der Zärtlichkeit eines Rammbocks schluchzend gegen ihn wirft, die Arme fest um ihn geschlungen.
Zuletzt geändert von Nathalia am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#39

Beitrag: # 36206Beitrag Cifer Almasy »

Woah.
…Woah.

In seinen mittlerweile angehäuften Jahrhunderten des untoten Dahinvegetierens war ihm ja schon so einiges unter die Augen getreten. Bisher hatte man auch jegliche Konfrontation von noch so gemeiner Art mehr oder minder unbeschadet überstanden.
Aber bei dieser jungen Lady klang der Fluchtgedanke in Cifers Hinterkopf dann doch äußerst verlockend – erst recht wenn man bedachte, dass er allem Anschein nach andernfalls wohl noch vor einem Alter aus reiner Netzhaut und Fingernägeln enden und getraut werden würde.
Trotzdem lässt er sich das Schauspiel erst einmal gefallen – man wollte die Gute ja nicht unnötig reizen. Nathalias Worte über seinen Namen machen ihn dann jedoch stutzig.
Telepathie und Gedankenkontrolle waren ihm auf seinen Reisen schon öfter untergekommen – doch nie hatte man sie bei ihm angewandt, ohne dass er überhaupt etwas davon bemerkt hatte.
Doch nicht einmal der gute Kipa wusste von diesem von ihr aufgegriffenen Tatbestand. Welches Vögelchen sollte ihr das Geheimnis also gezwitschert haben, wenn es nicht das geistig umnachtete in ihrem eigenen Kopf war?

Egal. Einfach wie ein Politiker – lächeln, nicken und weiter machen – und ohne ihr eine Antwort zu geben duldet er mit wachsendem Unbehagen, wie sie ihn hier auf offener Straße nötigt. Der Punkt an dem ihm dann schließlich doch der Kragen platzt, ist erreicht, als sie ihn erst zur Zärtlichkeitserwiederung zwingen will nur um sich direkt darauf die Nase an seinem ohnehin schon entstellten Oberteil abzuwischen.

Was zum…

Mit hochgezogener Oberlippe und noch höher gezogener Augenbraue drückt er sie mit der flachen Hand an der Stirn von sich weg, ganz so als handelte es sich bei ihr um die Überträgerin einer hochansteckenden Krankheit: Bloß nicht anstecken!
Das Vorhaben erweist sich zwar erst als äußerst schwer – schließlich umklammerte sie ihn mit beiden Armen wie es kein Affe besser könnte – gelingt ihm jedoch schließlich unter großer Erleichterung. Den Moment ihres Zurückstolperns nutzt er, einige Schritte Sicherheitsabstand nach hinten zu gewinnen, bevor er mit beiden Händen den Ekel von seinem Hemd wischt, als würde es etwas bringen.

Man hatte ihn ja schon oft als unberechenbar beschrieben, doch in ihrem sonnigen Schein wirkte er wie eine harmlose Fackel. Irgendwie musste er einen Weg finden, sie entweder für seine Sache zu gewinnen, oder ihr auf möglichst harmlose Art die Mittel zur Selbstverteidigung zu nehmen.
Denn nach all dem was Nathalia in den letzten Minuten von sich Preis gegeben hatte, bestand keine Chance, dass er sein Vorhaben aufgeben würde. Sicherlich war sie anstrengend und eine Herausforderung – aber mächtig war sie allemal.

Und je komplexer das Testobjekt, desto bessere Ergebnisse konnte man ihm entlocken.

Logische Fragen und Argumente prallten an ihr ab wie Wattebällchen an einer Steinmauer – gut. Dann eben anders.
Entgegen jeder Vernunft und seinen eigenen Instinkten streckt er ihr erneut die Hand entgegen, winkt sie mit einem kurzen Schwenk zu sich rüber.

Komm mit mir.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#40

Beitrag: # 36389Beitrag Rhys »

*Der Junge schüttelte den Kopf während er neben Kipa herging. Nein, er glaubte ihm nicht und jedes Wort, das aus dem Mund des Herrn - oder Strauchdiebes - kam machte ihn nur noch misstrauischer. Immerhin hatten seine Erfahrungen bisher genau das Gegenteil bestätigt: Jeder, der etwas auf sich hielt, würde zumindest nicht so völlig verwahrlost und zerrissen in der Gegend herum geistern. Somit waren Kipas Worte für den Jungen bereits abgetan und er schüttelte nur den Kopf. Doch kurz darauf wich seine misstrauische Miene einem Schreckensmoment. Gehörte die Frau dann vielleicht zu ihnen? Prüfend glitt sein Blick über das Antlitz des Mannes, während er den Abstand zwischen ihnen etwas erweiterte. Hatte er zufälliger Weise auch zu scharfe, lange Zähne mit denen er dies wirklich tun könnte? Und was war mit dem anderen? Warum überhaupt hatte dieser ihn zuvor nicht gehen lassen wollen? Aber dann schüttelt er energisch den Kopf. Was für ein Unsinn! So etwas gab es doch gar nicht. Kurz darauf bestätigt durch Kipas Gelächter und dessen Schulterklopfen brandete eine leichte Röte in das Gesicht des Jungen und Erleichterung durchflutete ihn. Peinlich berührt schritt er weiterhin schweigend neben dem Herrn her und harrte darauf, endlich die Münzen in Empfang zu nehmen, um anschließend zu verschwinden. Der Kerl war ihm einfach nicht geheuer. Ein Pfiff folgte beim Anblick der Kutsche und er ging einmal rund um sie herum.* Na wenn das so ist, dann springen doch sicherlich ein paar Münzen mehr für mich dabei heraus, oder nicht? *Er lächelte verstohlen und griff schließlich nach dem Griff einer der Türen, um sich das Innere näher anzusehen. Immerhin hatte er solches bisher noch nicht zu Gesicht bekommen und war neugierig, wie es wohl in so einer hochwohlgeborenen Kutsche innen aussah.* Ich darf doch, oder? *Doch wenn die Türe nicht verschlossen war und Kipa ihn nicht ernsthaft davon abhielt, würde die Türe bevor er dies sagte, bereits aufschwingen und Blick auf das Innere freigeben.*
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#41

Beitrag: # 36404Beitrag Nathalia »

Akeboshi - Wind
Vehement klammert sie sich an ihm fest, bis seine Kräfte die ihren schließlich übertreffen. Ihre Verbindung löst sich auf. Die Gefühle folgen auf den Schritt.
Frische Tränen zieren weiterhin ihre Wange. Doch das Rinnen hatte gestoppt. Der Grund war versiegt, ebenso jegliche Mimik. Ihr ausdrucksloser Blick wandert zu der ihr entgegenstreckten Hand.
Sie blickt zu ihm auf, den Kopf zur Seite geneigt. Wie ein verwirrter Welpe. Sie weiß nichts mit der Geste anzufangen. Strähnen fallen ihr ins Gesicht.
Ihre Augen weiten sich als hätte sie ein Gedankenblitz durchfahren. Dann lächelt sie. Ehrlich und verspielt. Mit einem Nicken umfasst sie die Seine mit ihren beiden Händen. Tritt einen Schritt näher heran.
Verzeiht mir meine Unfreundlichkeit.
Ich bin Nathalia aus dem Clan der Vampire. Ihr fühlt euch vertraut an obwohl ich euch nicht kenne. Ihr müsst ihm also schon begegnet sein. Landru, meine ich.


Vollkommen gelassen ist ihre Stimme. Keine Emotion lässt sich daraus ablesen. Auch ihr nahezu gruselig überzeugend wirkendes Lächeln trägt nicht dazu bei.
Eine Hand löst sich von ihm. Die andere hält weiter an seiner fest. Mit den eleganten Fingern fährt sie sich über die Wange, versucht das Blut bestmöglich zu verwischen. Dann blickt sie auf ihre Fingerspitzen hinab. Verreibt mit einem Seufzen etwas von dem roten Lebenssaft zwischen Zeigefinger und Daumen.
Verzeiht mir meine Unordentlichkeit.
Ich muss sicher fürchterlich aussehen. Ich mag es nicht, wenn es so weit kommen muss.


Für einen Moment hält sie inne, starrt auf das Blut an ihren Fingern. Manisch. Als würde sie darin versinken.
Ruckartig reisst sie sich davon los, wischt ihre Finger reflexartig an Cifers Hemd ab. Schon drei Male fuhr ihre Hand über sein zerfleddertes Hemd. Dann erst bemerkt sie ihren Fehler.
Sie hustet leise, verfestigt ihren Griff an seiner Hand. Dann versucht sie mit dem Handrücken ihre Untat zu bereinigen. Vergebens.
Verzeiht mir meine Dummheit.
Es war wirklich keine Absicht, ich schwöre es. Oh was mache ich nur.
Manchmal handle ich unüberlegt.
Ich werde es wieder gut machen.


Aufgewühlt und bedauernd klingt ihre Wortwahl. Monoton und bar jeglicher Reue klingt ihre Stimme. Keine Emotion – als würde sie von einem Blatt ablesen.
Mit einem weiteren Seufzen lässt sie von ihrem Vorhaben ab. Es funktionierte nicht.
Sie blickt hoch in die Sterne. Streicht sich die verirrten Strähnen aus dem Gesicht. Wieder verfestigt sich ihr Griff um seine Hand. Es war Zeit.
Verzeiht mir meine Unhöflichkeit.
Ich muss etwas Wichtiges erledigen. Wollt ihr mich begleiten? Es wird euch gefallen.
Ich bin mir sicher.


Sie wartet keine Antwort ab. Als klebe sie mit der ihren an seiner Hand fest zieht sie ihn mit sich als sie sich in Bewegung setzt. Erstaunliche Kraft für ihre zierliche Statur.
Sie zieht ihn in die Menschenmasse hinein. Einige stehen fast versteinert da. So benebelt ist ihr Geist. Andere die sich gegen ihre Kontrolle aufzulehnen versuchten, zeigten leise Reaktionen. Doch entkommen würde ihr keiner gegen ihren Willen. Nicht als Mensch.
Inmitten der Menge verlangsamen sich ihre Schritte. Schließlich bleibt sie stehen. Sie dreht sich zu ihrem Begleiter um. Deutet mit dem freien Arm mit einem breiten Kreis auf die umstehenden Menschen.
Verzeiht mir meine Bescheidenheit.
Ich wünschte wirklich ich könnte euch eine größere Auswahl anbieten. Als Wiedergutmachung für mein Fehlverhalten überlasse ich euch die Wahl.
Ich hoffe ihr wisst diese Ehre zu würdigen, junger Prinz. Nicht viele erhalten die Gabe der Vergebung.


Erneut ein gruseliges Lächeln.
Nun? Welcher Seele wollt ihr Vergebung gewähren?
Zuletzt geändert von Nathalia am So 4. Aug 2013, 15:53, insgesamt 3-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#42

Beitrag: # 36406Beitrag Cifer Almasy »

Gespannt verfolgt er Nathalias zweite Vorstellung, als hätte er die erste bereits vollkommen verdrängt. Viel interessanter als die Wiederholung ihres Namens findet er es jedoch, wie schön unbeeindruckt sie vom allmächtigen Graf Zahl spricht – die meisten Vampire des Clans die ihnen bisher untergekommen waren sprachen in übertriebener Anbetung vom hohen Lord Landru. Manche vermieden es sogar gänzlich seinen Namen auszusprechen. Sie hingegen plapperte ihn einfach ohne große Bedenken herunter – fast schon respektlos.
Langsam wurde sie sympathisch.

Diese neu entstandene Sympathie gepaart mit dem ohnehin schon lange aufgegebenen, hoffnungslosen Zustand seines Hemdes erlauben es ihm sogar, seinen vorübergehend gewonnenen Stand als Handtuch zu akzeptieren und zu ignorieren.
Ihr plötzlich ausgeprägt offenes Verhalten überrascht ihn dann aber doch ein wenig – anscheinend konnte man bei ihr nicht einmal mit konstantem Wahnsinn rechnen. Man musste wirklich auf alles vorbereitet sein, was es auch war.
Gerade noch schmunzelt er innerlich über ihre Bemerkung, dass sie „manchmal“ unüberlegt handelte, da zieht sie ihn auch schon in die Menschenmasse hinein.

Da war es wieder. Dieses mulmige Gefühl als wäre dies hier eindeutig der falsche Zeitpunkt und die falsche Situation für ihn. Irgendetwas musste er sich einfallen lassen um sie schnellstmöglich in für ihn sicherere Gefilde zu zerren.
Zur Hölle – es war so weit gekommen, dass er sich schon beinahe nach der Sicherheit durch Kipas Verstärkung sehnte. Ausnahmesituation also.

Vergebung?

Wieso klang das in seinen Ohren nach wirklich allem – nur nicht nach Erlösung. Im Grunde hatte er ja nichts gegen Provokationen einzuwenden, aber selbst er zog es vor in der Öffentlichkeit etwas… unoffensichtlicher sein Unwesen zu treiben. Zu viele Leichen führten zu nichts als Problemen – Menschen hatten die nervige Angewohnheit Nachforschungen anzustellen, wenn zu viele von ihnen unter ungewöhnlichen Bedingungen den Tod fanden.
Mal ganz abgesehen davon, dass Tote nicht mehr essbar waren. Vollkommene Nahrungsverschwendung.
Wenn er jetzt also einen auswählte, würde sie dann alle restlichen über die Klinge springen lassen? Auch wenn er in seine Karriere als Menschenrechtsaktivist bisher nicht sonderlich viel Zeit investiert hatte, würde er sie dann wohl dezent davon abhalten müssen.
Ein derartiges Massaker konnte nicht folgenlos bleiben – mal ganz abgesehen davon, dass Aufsehen erregen momentan ohnehin ganz unten auf seiner Liste stand.

Gut

Ohne den Blick von ihr abzuwenden streckt er den freien Arm – den anderen hielt sie schließlich umklammert als wäre er aus purem Gold – wahllos nach hinten und packt die erstbeste Schulter die er zu fassen bekommt. Weder wüsste er nach welchen Kriterien er hier wählen sollte, noch interessierte er sich für irgendeinen dieser Menschen – wieso also lange Fackeln. Die ältere Dame wie einen Wäschesack zu ihnen beiden heranziehend bleibt sein Blick wie festgeklebt an ihren Augen. Eine innere Stimme sagte ihm, dass er Nathalia besser für keine Sekunde aus den Augen lassen sollte – wieso nur?

Sie. Und was ist mit dem Rest? Ihr wollt sie doch nicht töten – oder?
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#43

Beitrag: # 36417Beitrag Kipa Saoshyant »

Mit einem angemessenen Maß an Stolz nickt er zu sich selbst, während Rhys wie ein Affe im Baum, die Kutsche bespringt. Die ersten Zweifel waren dahin, nun galt es nur ein beständiges Fundament aufzubauen, welches das zukünftige Lügengebilde tragen konnte.

„Sie dich nur in Ruhe um und wenn du fertig bist, habe ich dir ein Angebot zu unterbreiten.“

Verschränkten Arme und den Kopf in den Nacken geworfen, so wartete er bis sich der kleine Langfinger ausgetobt hatte. Indes reflektierte er noch einmal über die Situation in der man sich befand. Vor allem stand in den Überlegungen das weitere Vorgehen mit Rhys. Man würde ihn gewiss eine Weile beschäftigen können, aber spätestens wenn man das Weite suchen würde, musste man sich um den weiteren Verbleib kümmern. Cifer hätte gewiss den gemütlichen Weg des Bösen eingeschlagen, aber dieser war meist zu einfach.
Aber wenn es so weit war und man keinen besseren Rat vorbringen konnte, würde sein getreuer Freund bestimmt beherzt durchgreifen. Soll er sich doch den Schuh anziehen, letztlich war er es auch von den Beiden, der gut darin war böse zu sein.
Nach all dem hin und her in seinem Kopf, das Für und Wider von einem kleinen Mord, fand sich Rhys wohl auch endlich zu einem Wort ein.

„Nun, ich frage mich ob du je daran gedacht hast, etwas Geld mit ehrlicher Arbeit zu verdienen.“

Sprach er und fuhr mit den Fingern über das Holz der Kutsche. Ein altes Stück war es, mit schwarzer Farbe bestrichen … sieben Lagen wenn er sich nicht irrte. Kein Werk für einen König, aber für die mittlere Schicht des unteren Adels doch angemessen.

„Wisse, auf unserem Hof benötigen wir immer tatkräftige Unterstützung und derzeit wäre eine Stelle als Wagenlenker vakant. Verpflegung und eine Unterkunft stellen wir dir frei, zudem angemessene Kleidung und einen Lohn der dich begeistern sollte.
… ach keinen Angst, angemessene Kleidung wären nicht derartige Lumpen.“


Beim letzten Satz griff er sich ans Hemd und zog es kurz in einem Zipfel von sich um es dann zurückschnappen zu lassen. Leider war damit die Elastizität des Stoffes überschritten, so dass eine kleine spitze Beule zurück blieb.
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#44

Beitrag: # 36438Beitrag Rhys »

[align=center]Wow! *Natürlich hatte der Junge sich die Kutsche genauestens angeschaut. Vielleicht nicht die beste Kutsche ihrer Art, aber durchaus nicht wertlos. Schließlich hatte er auch die Türe zum Innenraum geöffnet und einen Blick hinein geworfen. Einen? Nein, das wäre zu wenig des Guten gewesen. Auch noch ein zweiter folgte und er streckte neugierig seine Nase hinein, schwang sich schließlich vollends in die Kutsche. Saß einmal Probe dort, wo normaler Weise die hohen Herrschaften saßen. Danach strich er mit seinen Fingern über den Stoff, der die Polster überzog und atmete einmal tief durch. Doch Moment - irgendetwas an dem Geruch der Kutsche irritierte ihn. Es roch seltsam süßlich hier drin. Ein Geruch, der ihm nicht unbekannt war, sodass er nachdenklich die Augenbrauen zusammenzog und einen Blick hinaus auf Kipa warf. Dann erst fielen ihm dessen Aufzug und der seines Freundes, Verwandten wie auch immer wieder ein. Wahrscheinlich war einfach jemand verletzt worden und hier drin transportiert worden. Oder aber so etwas, sodass der unterschwellige Blutgeruch erklärt wäre. Schließlich, mit dieser Ausrede, die er für nicht allzu abwegig hielt, zufrieden, verließ er die Kutsche wieder und verschloss die Türe.* Hübsch. Also was ist nun mit meinen Münzen? *Meinte er bereits kurz darauf und blickte fragend zu Kipa auf, der ihn um einiges überragte. Doch das schien den Jungen offensichtlich wenig zu stören.* Naja, das mit der ehrlichen Arbeit ist so eine Sache, Sire. So leicht findet man keine Anstellung. Die Leute sind misstrauisch - "Einmal ein Dieb, immer ein Dieb!" *Die letzten Worte ahmte er im schrillen Ton einer Dame guten Hauses nach. Dann jedoch lächelte er und schritt abermals um die Kutsche herum. Schließlich verharrte er bei den großen, schweren Pferden, die gelassen da standen und auf ihren Gebissen herumkauten. Ging schließlich zum Kutschbock und schwang sich darauf, rutschte kurz danach wieder von dort hinunter und stand bereits wieder vor Kipa.* Euer Angebot weiß ich zu schätzen, Sire. Aber ich habe keine Ahnung, wie man eine Kutsche steuert. *Er zuckte leicht mit den Schultern bereits etwas enttäuscht darüber, denn das Angebot hätte er gerne angenommen. Nicht nur der Kutsche wegen, die ihm gut gefiel, sondern auch der ehrlichen Arbeit wegen. So klopfte er nochmal sachte gegen das lackierte Holz.* Und da wäre ich als Kutscher bedauerlicher Weise völlig ungeeignet. *Er lächelte etwas schief und wandte sich zum Gehen den Weg zurück.*[/align]


(ooc: Änderung, da einiges übersehen)
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 4-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#45

Beitrag: # 36473Beitrag Nathalia »

Töten, ein undankbares Geschäft. Verrufen und gemieden. Doch letztendlich unausweichlich. Kaum jemand weiß die sanfte, kalte Umarmung der Erlösung zu schätzen. Als Strafe betrachtet, als Strafe benutzt, als Strafe gefürchtet. Mehr als nur ungerecht. Erlösung kann so schön sein. Erzwungenes Glück als einzige Alternative. Wer nicht hört, der muss fühlen. Manche eben früher.. Andere später.[align=right]Die Frage die seiner Auswahl folgt quittiert Nathalia mit einem verwunderten Blick. Sie kichert herzlich. Als sie sich schließlich fängt pfeift sie leise ein einziges Mal. [color=#00BFFF]Ihr seid ein lustiger Kauz Herr „Almasy“. Mir gefällt euer Humor durchaus. Natürlich werden diese Armen leiden. Nur so darf es schließlich sein.[/color] Ohne ihre Trance zu verlieren trabt die Menschenmenge los. In ihren Betten würden sie frei von ihr Ruhe finden. Nur die glückliche Auserwählte bleibt starr. [color=#00BFFF]Vergebung wird nur wenigen zuteil. Nicht der breiten Masse. Wollen wir?[/color][/align]
Blue oyster cult - Don't fear the reaper
Ihr fester Griff um seine makellosen Finger löst sich nach all dieser Zeit schließlich doch. Jedoch nur, da sie es nun vorzieht Platz an seiner Seite zu finden, Arm in Arm. Sie setzt den ersten Schritt. Wartet nicht auf ihren Gentleman damit. Mit einem weiteren Pfiff folgt die Alte den Zweien auf den Schritt. Wie ein gehorsamer Hund seinem neuen Herrchen trottet sie. [color=#00BFFF]Nun wären wir also endlich unter uns mein lieber Prinz. Warum erzählt ihr mir nicht ein wenig von euch? Ich sah bereits Einblicke in eure Vergangenheit. Ich würde gerne erfahren, was euch antreibt. Erfahren von euren bisherigen Erlebnissen. Von dem Land aus dem ihr stammt. Eurem Begleiter und Freund. Und meiner Rolle?[/color][align=right]Langsam und gemächlich leiteten sie ihre Schritte auf den schmalen Weg am östlichen Stadtrand. Das toben der See wurde mit jedem Schritt lauter, den sie diesen entlang wanderten. Wie beabsichtigt übertönen die Wellen die kakophonischen Schritte der Alten. Romantisch, wäre man sich ihrer Anwesenheit nicht dennoch gewiss. [color=#00BFFF]Ich kann natürlich verstehen wenn ihr lieber schweigen wollt.[/color] Fast schon reflexartig entfährt ihr ein verspieltes Kichern. [color=#00BFFF]Ich habe euch heute schon zu vieles zugemutet. Doch ich bitte euch, verratet mir nur dies: Warum sehnt ihr euch nach Vergebung?[/color] Ihre hellen Augen schauen hinauf. [color=#00BFFF]Es gibt viele Wege, wisst ihr? Warum dieser?[/color][/align]

Als eine Stelle nah am Wasser passiert wird, verstummt schließlich das Geräusch des Haustieres.
Lediglich ein lautes Platschen ist zu hören, gefolgt von realisierenden Schreien. Dann Ruhe.
Ich denke ihr wisst, dass ihr im Verlauf der Jahre viele, viele Feinde gewinnen werdet.
Selbst euer einziger Freund könnte sich letztendlich gegen euch wenden.
Ist euer Verlangen denn stark genug, dies in Kauf zu nehmen?

Es spielt sich Sorge in ihren Zügen wieder. Verwunderlich.
Dann werde ich euch beistehen.
Wenn auch nur kurz.
Zuletzt geändert von Nathalia am So 4. Aug 2013, 15:53, insgesamt 8-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#46

Beitrag: # 36493Beitrag Cifer Almasy »

Und wieder vollkommen unvorhergesehenes Verhalten von ihrer Seite. Wie vorhersehbar!
Allmählich kam er sich bei ihr vor wie zu den Zeiten seines bisher dramatischsten Abenteuers – sicherlich nicht sein erstes, aber jenes, bei dem sich seine und Kipas Wege das erste Mal kreuzten. Auch damals gab es da eine ganz ähnliche Gesellin mit feuerroten Haaren, die ihm mit ihrer merkwürdigen Art ein ums andere Mal den letzten Nerv raubte. Natürlich handelte es sich bei Nathalia um ein ungleich höheres Kaliber, die Gemeinsamkeiten in der Auswirkung auf sein Gemüt waren jedoch unverkennbar.

Doch noch etwas anderes hatten die beiden gemeinsam – ein unheimliches Talent dafür, Cifers Geist vom Wesentlichen abzulenken und auf ihre eigenen Umstände zu fixieren. Simpler gesagt: Die beiden waren auf ihre merkwürdige Art unglaublich interessant und ablenkend.
Eigentlich sollte er sich momentan beeilen sie außer Gefecht zu setzen, das Weite zu suchen und sich an den Informationen die sich in ihr verbargen zu laben wie eine Made im Speck. Stattdessen fand er sich plötzlich den Weg zum Hafen hin entlang schlendernd wieder, in weiß gekleidete Dame im Arm und Dienerschaft im Schlepptau.
Sachen gibt’s.
Es dauert auch nicht all zu lange, da verfliegt die schöne Stimmung jedoch bereits wieder – Nathalia konnte es nicht lassen, die für Frauen typische Waffe der Vernichtung jeglicher Freude eines jeden Mannes in den Raum zu werfen:
Wir müssen mal miteinander reden.
Herrje Weib. Bei der ersten Verabredung sofort die tiefsinnigen Themen auf den Tisch zu legen würde er sicherlich nicht in Edgars 1mal1 Handbuch für erfolgreiche Nächte finden.
Wieso nannte sie ihn eigentlich Prinz? Das hatte er ja schon Jahrhunderte nicht mehr erlebt.

Auf ihre anfängliche Frage was sie denn wissen wolle kann er überhaupt nicht reagieren, da bombardiert sie ihn auch schon mit weiteren Nachforschungen nach Details.
Dann die Erlösung: er durfte schweigen. Angebot angenommen.
Doch was antwortete er auf ihre Frage nach Vergebung? Ein ungutes Gefühl beschlich ihn – konnte sie wirklich derart offen in ihm lesen, dass sie mehr wusste als ihm selbst lieb war? Alles konnte sie anscheinend nicht ohne Bestätigung aus seinem Geiste fischen. Schließlich würde sie keinen Grund haben dann derart nach Details zu bohren.
Beunruhigend war die Vorstellung einer Allwissenden Vampirin im direkten Umfeld jedoch allemal – je nachdem was sie so alles wusste, würde er sie wohl doch vorzeitig exekutieren müssen. Die Gefahr die sie für ihn darstellte war zu groß um ihren hübschen Mund frei herumplappern zu lassen.
Doch erst einmal die Situation entschärfen.

Ich habe keine Ahnung wovon du redest.“

Meisterlich. Er hätte Anwalt werden sollen.
Ein lautes Platschen stört seine juristische Konzentration - dann folgt das Geräusch der Vergebung:
Erst Schreie, dann Ruhe.
Wie vielen Nathalia diese Nacht wohl noch ihre zweifelhafte Form der Vergebung zuteil werden lassen wollte?

Das weiß ich zu schätzen.“

Sie würde ihm also beistehen? Wie herzallerliebst – aber natürlich alles andere als schade. Je einfacher diese Abreise über die Bühne gehen würde, desto besser für ihn und Kipa. Apropos. Mit dem Fisch an der Angel sollte man den kleinen Rattenfänger und Kindergärtner bei Gelegenheit wieder einsammeln gehen. Aber das hatte noch ein wenig Zeit, so langsam wie sie liefen.

Und was versprichst du dir davon?
Absolut keine Chance, dass diese Frage negative Konsequenzen haben könnte.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#47

Beitrag: # 36517Beitrag Kipa Saoshyant »

Schon ergoss sich die heilige Dreifaltigkeit des arbeitsscheuen Gesindels über ihn, welches er nur durch ein konstantes massieren seiner Schläfen ertragen konnte. Der Reiter Gier schlug zuerst zu. Man war mit nichts zufrieden was man hatte, es musste immer mehr von anderen kommen. In diesem Fall auch noch völlig ungerechtfertigtes Verlangen nach Geld. Im Anschluss folgte sogleich eine Kritik an das soziale Gefüge –natürlich waren immer die Anderen schuld- und der Reiter Faulheit folgte ihm nach. Da gab man dem jungen Gemüse eine Chance auf eine bessere Zukunft und diese strichen sofort die Segel. Kann man nicht, will man nicht und bekommt man auch nicht mehr rein. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans wohl wirklich nimmer mehr … oder besser gesagt wollte es nicht lernen.
Während Rhys sich schon zum Gehen wandte, lehnte sich Kipa derweil an die Kutsche und warf ihm einen ernsten Blick zu. Doch weder lag Groll noch Freude über dessen geplantes Verschwinden darin, es war ein bestimmender und bohrender Blick, als wöllte er die Wahrheit selbst in Rhys sehen wollen.

„Junge! Du verstehst mich wohl nicht ganz?! Ich gebe dir hier eine Chance, die größer ist als du vielleicht begreifst und du wirfst sie weg.
Menschen wie du widern mich an. Jahr für Jahr versuche ich Burschen wie dir zu helfen, dabei wäre es so viel einfacher solch kleine Probleme anders zu lösen.“


So ward gesprochen und er schwang sich zum Laufen nach vorn. Langsam und mit zu Fäusten geballten Händen schritt er dem Knaben entgegen. Er hätte es von Beginn an durchziehen sollen. Ihn einfach von hinten schnappen und das Genick wie bei einem Küken brechen sollen. Für alle Beteiligten die beste Lösung. Rhys würde nicht mehr um etwas Brot kämpfen müssen, das dynamische Vampirduo hätte ein Risiko weniger in der Welt und der Gesellschaft von Lichthafen wäre eine Last mehr von den Schultern genommen worden.

Doch war das wirklich seine Art? War es wirklich die Wahl die er selbst treffen würde? Diese Fragen schossen ihm durch den Kopf, als er versuchte Rhys am Kragen zu packen und auf Augenhöhe zu ziehen.
Gewiss nicht. Es passte eher zu der Art eines engen Freundes. Eines Freundes, der in den letzten Jahren wohl etwas abgefärbt hatte. Ob dies nun zu Gunsten für Kipa war, das konnte jeder selbst entscheiden. Doch wenn er sich diesen Rest Menschlichkeit nicht bewahrte, was war er dann noch? Würde er dann auch beginnen in einem dunklen, verfallenen Schloss zu wohnen? Umgeben von verwesendem, speichelleckendem Gefolge?

Eine Tatsache, die er so lang es geht nicht sein Dasein nennen wollte. Er bevorzugte luxuriöse Anwesen, nicht zu klein, aber auch nicht so groß, dass man sich darin verlaufen würde. Saubere Zimmer, geflieste Bäder … dies und noch viel Mehr war sein Verlangen. Er wollte sich weiterhin an den kleinen menschlichen Zügen erfreuen die ihm geblieben sind, oder die erst durch diesen Körper möglich waren. Als bestes Beispiel galt dafür wohl seine Vorliebe für normale Speisen und Getränke, welche er zwar nicht aß, aber deren Geruch er über alles liebte. Gerüche die er als Mensch gar nicht in der Lage war wahr zu nehmen.

Mit diesen Gedanken ließ er angewidert von dem Jungen ab und winkte ihm ab.

„Wenn du verschwinden willst so tu dies. Ich halte dich nicht auf. Solltest du jedoch so viel Wert auf das bisschen Gold legen, was dir deiner Meinung nach zusteht, so warte hier. Mein Freund sollte bald eintreffen und er wird dich gerecht bezahlen.“

Mit diesem Satz schwang er sich auf die Fahrerbank und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sein Blick schnellte hoch zum Nachthimmel und keine Sekunde mehr zurück zu Rhys. Früher oder später erhalt jeder das, was er verdiente.
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#48

Beitrag: # 39551Beitrag Nathalia »

Wie typisch für dich. Jede Geste muss einen tieferen Sinn haben, hm?
Einen Zweck erfüllen?
Profit garantieren?

Bliss n Eso - Addicted
Schelmisch blickt sie zu ihm hoch. Unterbricht ihre Schritte und dreht sich elegant vor ihn. Sie hindert ihn daran weiterzugehen. Den Kopf legt sie zur Seite. Blickt zu ihm hinauf. Als würde sie direkt in seine Seele sehen.
Doch nicht die Seele eines Vampires, nein. Die des Mannes visiert sie an. Der kleine Mann tief im inneren. Den Mann, den es als Frau galt zu zermürben.
Wie eine wütende Hausfrau türmt sie sich vor ihm auf. Ihre wesentlich kleinere Statur lässt sie außer Acht. Die Hände finden Platz an der Hüfte. Einen Fuß setzt sie symbolisch auf ihn zu.

Ihr Männer seid doch alle gleich. Große Reden über Aufgaben, Kämpfe und den Sinn des Lebens. Glücklich werden und die Welt verändern. Etwas Besonderes sein.
PAPPERLAPAPP!

Wütend stampft sie auf. Beugt sich weiter nach vorne. Ihre Nase erreicht dennoch nur sein Kinn. Der eiserne Blick bleibt bestehen. Die rechte Hand lockert sich. Den erhobenen Finger hält sie ihm nun entgegen.

Dummes Gewäsch!
Materialisten seid ihr. Alle miteinander.
Euch fehlt jegliches Auge für Schönheit und Eleganz, Kreativität, Freiheit, Alles.
Nur zwei Dinge interessieren euch.
Dass ihr bekommt was ihr wollt.
Und euer Ego.


Ihre Nüstern weiten sich. Noch lange war sie nicht fertig mit ihm. Langsam beruhigt sie sich jedoch. Gelassenheit findet langsam den Weg in ihren Geist. Eigentlich will sie es nicht. Ein Teil von ihr zumindest. Mit letzter Kraft bringt sie ihn zu Fall. Nicht durch die Macht ihres verworrenen Geistes. Mit purer Körperkraft stößt sie ihn zu Boden. Blickt auf ihn herab.
Wie Gott, zornig auf die Menschheit.
Nur langsam weicht die Wut ihrer Augen neuer Toleranz.

Das Schicksal ist unaufhaltsam, Almasy.
Für dich. Für mich. Für jeden.
Meine Seele ist ein zerbrochener Spiegel, die Risse sind die Fäden meines eigenen Schicksals. Und ich folge ihnen.
Du willst wissen wieso ich mich dir anschließe? Einfach.


Sie geht vor ihm in die Hocke. Noch immer ist sie so einige Centimeter über ihm. Doch nur knapp.
Das Gesicht so nah wie möglich an das seine bringend stiert sie ihn an. Eindringlich.

Du bist krank. Unheilbar. Hoffnunsglos.
Du bist stur. Aufmüpfig. Kennst nicht deinen Platz.

Du bist zerbrochener als ich es je sein könnte.
Aber mein Schicksal befiehlt es. Und ich bin klüger als du.

Dramatisches Schweigen. Dann erhebt sie sich. Dreht sich um. Schreitet voran. Schnippt mit dem Finger über die Schulter. Dreht sich jedoch nicht um.

Irgendwann, wirst du verstehen.
Doch jetzt wartet dein Freund auf uns. Beweg dich.
Zuletzt geändert von Nathalia am Di 16. Jul 2013, 19:19, insgesamt 1-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#49

Beitrag: # 39552Beitrag Cifer Almasy »

Gerade eben erfreute er sich noch der Gesellschaft einer sich gewählt ausdrückenden, kultivierten Frau und einem Spaziergang bei Mondschein – im nächsten Moment sitzt er auch schon mit beiden Backen fest auf dem Boden, eine keifende Furie wie er sie seit Taria nicht mehr erlebt hatte über sich. Am liebsten hätte er ihr aus Angst und Verzweiflung den Kopf abgeschlagen, doch bekanntlich führt diese Taktik bei einer Hydra nur zu noch weiteren, keifenden Köpfen.
Und bei Artherk, Ogrimar oder wem auch immer – wenn es eines gab was er nicht wollte, dann das.
Schier endlos scheint ihre Tirade wie giftiger Regen auf ihn niederzuprasseln. Wie lang war es her, dass er selbst auch einmal zu Wort kam? Ein halbes Jahr? Mehr?
Irgendwann jedoch ist der Punkt erreicht, an dem Sie von ihm ablässt.

Langsam aber sicher strapazierten ihre wahllosen Ausfälle seine Nerven. In jeglichem Wahnsinn der ihm bis dato untergekommen war konnte sich mit ein wenig Mühe wenigstens ein wenig Struktur erkennen lassen– doch bei ihr? Nathalia schien sich wirklich minütlich neu zu erfinden.
Mühevoll richtet er sich auf. Hätte er ihn an, würde er sich jetzt wohl den Staub von seinem treuen, schwarzen Mantel klopfen.
Widerwillig folgt er ihr. Weniger weil ihm die Route missfällt – er hätte sie schließlich ohnehin genommen. Viel eher behagte ihm der Gedanke nicht, ihr in die Hände zu spielen und zu gehorchen.

Der Rest ihrer Wanderschaft wird durch beängstigende Stille gezeichnet. Jedoch nur äußerlich.
Denn auch wenn er es natürlich nie offen zugeben würde – ihre Worte hallten wie Nadeln in seinem Kopf wider. Auch wenn er sie nicht wahrhaben wollte, ein kleiner Teil in seinem Unterbewusstsein schien zu ahnen, dass sie unter Umständen sogar im Recht sein könnte.

Urgs. Nachdenken. Eine ätzende Krankheit die die Besten von uns befallen kann. Glücklicherweise erfolgt alsbald die Heilung in Form seines untreuen Gefährten Kipa. Nach langer Wanderung aufgrund widriger Umstände erreichte man schließlich das schöne Stückchen Holz auf dem es sich der Gute gemütlich gemacht hatte wie die bekannte Märchenprinzessin auf ihren zwanzig Matratzen.
Ja, beim Anblick seines einzigen unwahren Freundes erwachte in ihm einfach jedes Mal aufs neue die Muse.
Was würde er nur ohne ihn tun?

Euer Hoheit! Ich hoffe doch ich störe euch nicht mit meiner unwürdigen Anwesenheit in eurem euch zustehenden Reich.

Mit einem Handschwenk deutet er auf die heruntergekommen Bauernhütten um sie herum. Die pompöse Kutsche passte offensichtlicher Weise nicht besonders gut zum restlichen Ambiente. Doch wen interessierte das schon.

Wie ihr seht habe ich Geschenke mitgebracht.
Wie sieht es mit eurem Teil der abendlichen Pflichten aus, euer Hochwohlgeboren?
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am Fr 12. Jul 2013, 22:35, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#50

Beitrag: # 39554Beitrag Kipa Saoshyant »

Nachdem Rhys wohl gegangen war verstrich die Zeit in dem Maße wie es ihr gefiel. Mit ihr verhielt es sich so wie mit moralischen Vorstellungen. Sie war relativ. Noch gestern konnte einem die Stunde wie ein Wimpernschlag vorkommen und schon heut zog sie sich wie ein Tag. Als er im Stillen nun so dasaß –die Schuhe an die Fußbank gedrückt und weiterhin die Hände am Hinterkopf– da dachte er an das, an was ein Mann wie Kipa eben dachte.
Mit den Minuten die vergingen kam irgendwann auch ein Mann daher. Ohne großes Interesse flanierte er an der Kutsche vorbei und Kipa in seiner grenzenlosen Güte gab dem Herrn mit einem sachten Nicken einen Gruß. Als Reaktion bekam er jedoch nichts. Nur eine kalte Schulter wippte durch jeden Schritt auf und ab, als wöllte sie winken und ging doch vorbei.
Verdutzt und merklich im Stolz verletzt fuhr er auf und blickte dem Sterblichen nach. Hatte er womöglich die Ehre die ihm zu Teil wurde nicht bemerkt?

Wieder vergingen ein paar Minuten und unser Vampir saß wie zuvor auf seinem Fleck. Nur hatte er im Unterschied zu vorhin etwas Blut an Kragen und Mundwinkel. Doch Zeit darauf einzugehen bleibt nicht, denn schon prasselten zynische Worte an seinen Kopf, die daran regenrecht abprallen zu schienen. Gelassen beugte er sich vor, bis er die Ellenbogen auf die Knie legen konnte.

„Pflichten? Sagen wir so: Probleme traten auf, hielten an und wurden letztlich beseitigt.
Sei dahingehend also sorgenlos.“


Mit einer kurzen Pause, in welcher er das Geschenk genauer musterte, holte er auch gleich Luft um fortzufahren.

„Wie gedenkst du nun den Abend weiter zu gestalten? Wie ich dich kenne lässt du es doch bei diesem Mitbringsel nicht bleiben.“
Antworten

Zurück zu „Bücherei der Geschichten (Purpurschuppe)“