Willkommen im D4O-Forum
Wichtiger Hinweis für Benutzer die sich hier im Forum registrieren möchten :

Es gelten für den Benutzernamen die gleichen Regeln wie auch auf den Servern von D4O !! 

 In Zukunft werden Forenaccounts deren Namen nicht den Regeln entsprechen, kommentarlos gelöscht.

<<< Ihr findet die Forenregeln hier : Forenregeln / Leitfaden >>>

Hinweis: Aufgrund einer massiven Spam Account Schwemme, werden neue Accounts von einem Administrator freigeschaltet.
Dieses geschieht in der Regel Mo-Fr ab 17 Uhr, am Wochenende ab 9 Uhr. Bitte geduldet euch dann solange.
 

Das letzte Abendmahl (Teilnahme nach Absprache)

Hier könnt ihr eure Rollenspiele die den Server Purpurschuppe betreffen, weiterführen oder neue anfangen.
Forumsregeln
Bezgl. Urheberrecht

Bitte beachtet, das fremde Texte nicht so einfach benutzt werden dürfen. Es hilft auch nichts, wenn man die Namen ändert oder einzelne Wörter austauscht. Benutzt ihr für eure RP fremde Texte, muss eine Quellenangabe bzw. die Erlaubnis des Erstellers vorliegen.
Bei Verstoß dagegen erfolgen folgende Strafen :

1. Verstoß

Verwarnung des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

2. Verstoß

Forumsperre für ALLE Accounts des Users für 48 Stunden, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

3. Verstoß

Dauerhafte Sperrung sämtlicher Forenaccounts des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

Dieses betrifft nur eure Accounts hier im Forum und nicht eure Spielaccounts für Die 4te Offenbarung.
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#1

Beitrag: # 35826Beitrag Cifer Almasy »

Achtung Achtung eine wichtige Durchsage.
Dieses RP spielt ein paar Jahre in der Vergangenheit!

Wer also mitschreiben will beachtet dies bitte.
Diejenigen melden sich zudem bitte vorher per PM bei mir. Ich beisse auch nur manchmal, Ehrenwort
;)
_____________________________________________________________________________________________

Schon seit Wochen warteten Anastasia und ihr Vater nur auf diese eine Nacht – in wenigen Stunden sollte ein Abendball stattfinden, dessen Gäste nur aus feinstem Hause stammten. Endlich waren auch sie geladen – eine Chance, durch eine geschickt arrangierte Hochzeit dem Blut der Familie Legault auf ewig einen Schimmer von Blau zu verpassen. Für die Möglichkeit auf solch eine Chance allein ging ihr Vater schon seit seiner Jugend über Leichen, war er doch lange Jahre zuvor nichts weiter als der lausige Sohn eines Hufschmiedes, der sich aufgrund seines Aussehens durch ein cleveres Eheleben einen immer höheren gesellschaftlichen Rang erschlich.
Nun lag es also an Anastasia, diesen Lebensstil durch einen goldenen Abschluss zu krönen.

„Glitzernde Augen mein Fräulein, glitzernde Augen! Ich sehe nicht genügend Hingabe in deiner Haltung! Unsere Zukunft liegt in deinen Lenden – bei Artherk! Bring sie zur Geltung! Glaubst du unsere liebe Constanze wird heute Abend mit uns tanzen und speisen, weil sie sich in vornehmer Gesellschaft darbietet wie ein Gaul am Futtertrog?!“

Seine schon nahezu wütenden Ausführungen mit ausmalenden Gesten unterstreichend schwankt die Kutsche bei nahezu jeder Silbe im Takt, während sie in nur gemäßigtem Tempo und unter sternenklarem Himmel durch den Waldpfad zu Lichthafen rollt. Eilig hatte man es schließlich nicht, letzte Verbesserungen an Sprache und Haltung gingen vor. Bei Constanze handelte es sich übrigens um des Vaters ...Begleitung. Aufgrund des erneut überraschenden Ablebens seiner mittlerweile achten Ehegattin einige Wochen zuvor war dieser gezwungen – jedoch natürlich alles andere als abgeneigt – die Gute für ebenso gutes Geld eine Nacht an sich zu binden. Gerne auch über den Ball hinaus – man gönnt sich ja sonst nichts. Und wenn man schon dabei ist...

Bevor die liebe Anastasia jedoch überhaupt die Möglichkeit dazu hat dem Rat ihres Vaters zu folgen und sich ein Vorbild an dessen Dirne zu nehmen, durchfährt ein kräftiger Ruck das Gefährt.

„HEINRICH! DER WAGEN BRICHT!“

Entfährt es dem Mund des aufgewühlten Legault während er sich seine Perücke erneut so richtet, dass diese sämtliche dutzend kahlen Stellen bestmöglich verdeckt. Einen Augenblick später kommt die Kutsche zum stehen, Kratzgeräusche sind zu hören und kurz darauf durchfährt ein weiterer, ebenso kräftiger Ruck die Kutsche. Doch gerade als der nun vor Zorn kochende Vater seine Hand nach der Türe ausstreckt, um draußen nach dem Heinrich zu sehen, öffnet sich diese von ganz allein. Im Erstaunen weiten sich die Augen der drei Insassen, als sich eine gar merkwürdige Gestalt unaufgefordert Zutritt verschafft und die Türe hinter sich verschließt.
Die Überreste eines einst großen Mannes finden nämlich nun neben der lieben Anastasia Platz – ein hoch gewachsener, schlanker junger Mann mit silberweißem Haar. Nun, es wäre silberweiß, hinge es nicht in schmierigen Zotteln und unschön verdreckt zu allen Richtungen den umso schmutzigeren Kopf hinab. Doch auch die Kleidung des einst stolzen Mannes weist.. wenige... Unreinheiten auf. Ein schlichtes weißes Hemd ziert dessen Körper – und die wenigen Centimeter die es ihm zu klein scheint dürften bei weitem nicht seine Hauptsorge sein. Unzählige Brandflecken Blutschmieren und Löcher die eindeutig durch Krallen und scharfe Gegenstände verursacht wurden sorgen dafür, dass es sich im Grunde mehr um einige wahllose Fetzen Stoff als um ein Hemd handelt, die wie durch Magie noch irgendwie in einem Stück am verschmutzten Körper gehalten werden.
Auch um die etwas zu kurze Stoffhose steht es nicht besser – denn neben den selben Unzulänglichkeiten des Hemdes ist diese auch noch vollkommen nass und modrig, als hätte er soeben noch in einem Sumpf gestanden. Und von den Schuhen wollen wir gar nicht er-.... Moment. Welche Schuhe?

„Ich habe mir erlaubt eurem reizenden Herrn Fahrer bei einigen Problemen der ...Fortbewegung zur Hand zu gehen. Es wäre zu freundlich, würdet ihr mir erlauben, euch aus Dank bis nach Lichthafen Gesellschaft zu leisten?“

Da das freundliche Lächeln durch seine äußerlichen Missstände auch nicht halb so charmant wirkt wie zu Cifers saubereren Zeiten, willigt der Vater wohl eher aus Angst vor dessen Erscheinungsbild als aus Sympathie mit einem stummen Nicken ein, die Augen weiterhin so weit aufgerissen, dass er vermutlich über den Horizont hinaus sehen könnte würde er es versuchen. Als hätte der gute Heinrich das Nicken gesehen, setzt sich die Kutsche auch kurz darauf in Bewegung.

Minuten vergehen, in denen keiner der vier Fahrgäste auch nur ein Wort verliert. Das irre wirkende Grinsen des Neuzuganges wirkte wohl auf unerklärliche Weise etwas abschreckend auf seine lieben Gastgeber. Schließlich jedoch schluckt Herr Legault die Wagenladung Kröten in seiner Kehle wie der Mann der er nicht ist hinunter und erhebt das Wort.

„Wer zur Hölle sind sie? Und was in Artherks Namen ist ihnen zugestoßen?“

Unter drei neugierigen Paar Augen steigen Cifers Mundwinkel in noch höhere Höhen – man hätte es nicht für möglich gehalten. Schließlich erwidert er jedoch mit einem normalen, wesentlich gesünderen Gesichtsausdruck die fragenden Blicke seiner Mitreisenden, streicht sich mit einer Hand eine zerzauste Strähne aus dem Gesicht, lehnt sich in seinem Sitz zurück und faltet die Arme wie ein Gentleman über seinen Knien zusammen.

„Nun, vor einigen Monden, lasst mich nicht lügen, es dürften genau 3 Monate und 3 Tage gewesen sein, da machte ich mich mit drei... Freunden... auf eine interessante Reise durch eine.. nennen wir es, magische Welt. Eine Welt voller Magie und Gefahren, sadistischen Gefahren durchaus, die einem nach dem Leben trachteten...“

Schon fast wirr schweift er bei seinen Erzählungen immer wieder leicht ab, während sich das Lächeln auf seinen Lippen abwechselnd weitet und wieder schmälert.

„Gewiss, es war zu Anfangs durchaus eine interessante Erfahrung. Doch ich besitze... schönere Erinnerungen. Zwei meiner Freunde entkamen den Qualen unseres Abenteuers – oder sie starben und wurden im Schleier des Illusionen nie wieder aufgefunden, wer weiß das schon. Wenn sie es jedoch wirklich vermochten zu fliehen, so machten sie wohl keine Anstalten meinen verbliebenen Freund und mich aus den Klauen der Bestie zu retten, nein nein“

„Wie hinterhältig und verräterisch. Euch einfach so im Stich zu lassen.“

Kurz blitzt ein Anschein eines alten, charakteristischen Ciferlächelns über eben jenes Züge. Er konnte deutlich und klar heraushören, dass es dem Alten lediglich daran lag seine Sympathie zu wecken, da er ihn mittlerweile eindeutig für einen Irren hielt. Währenddessen spiegelte sich in Anastasias Augen jedoch nahezu gebanntes Interesse wieder – auch wenn dieser Schönling eindeutig nicht ganz bei Trost zu sein schien, so war diese Situation natürlich dennoch eine willkommen und allem voran aufregende Abwechslung zu ihren alltäglichen politischen Machtspielchen.

„Wie wahr, wie wahr. 3 Monate und 3 Tage irrte ich also mit meinem verbliebenen Begleiter durch diese Hölle. Teils teilten wir unsere Zeit dort, teils verbrachten wir Wochen ohne die Gesellschaft des anderen. Doch immer wieder erinnerten uns kleine Zeichen an die Anwesenheit des jeweils anderen“

„Und... ist er...?“

„Ohja, und wie. Ich würde fast behaupten, so tot wie heute war er noch nie“

Erneut schluckt der Vater tief. Also nicht nur ein Irrer, sondern auch ein Irrer der einen schweren Verlust zu beklagen hat. „Heinrich, haltet den Wagen“ ruft er mit heiserer Stimme über seinen Rücken hinweg nach draußen. Doch die Kutsche rollt unermüdlich weiter ihren Weg.

„Was passierte dann?“ erhebt die weiterhin gebannte Anastasia schließlich das Wort. Mit funkelnden Augen wendet sich Cifer nun vom Vater ab und ihr zu.

„Nun. Ich entkam. Ich kann euch nicht genau erklären wie, doch es gelang mir. Blutend und in dieser Verfassung entkam ich aus meinem Gefängnis. Hungrig und entstellt lief ich eine Weile orientierungslos durch diesen Wald. Bis ich schließlich an einer Weggabelung auf eine Kutsche stieß, deren Insassen meinen Hunger schließlich stillten.“

Die Kutsche hält endlich an.
Immer weiter starrt Anastasia in die Augen des Fremden, dessen Lächeln wie magisch beruhigend , aber auch gefährlich wirkt. Gefühlte Minuten vergehen bis die Aktivität in ihr Hirn zurückfindet und sich ihre Augen weiten. Doch die Erkenntnis die durch die Verarbeitung des soeben Gesagten gewonnen wird kommt leider zu spät für sie, da in diesem Moment zwei spitze Zähne den Weg in ihren Hals finden. Erschrocken hat sie nur noch die Zeit einen Blick auf ihren Vater zu werfen – der mit verdrehtem Genick vornüber auf dem Boden liegt, während seine nicht mehr ganz so treue Begleiterin panisch an den Türen zieht, die sich jedoch auf Verdeih und Verderb nicht öffnen wollen.
Als das arme Mädchen schließlich leblos neben ihrem Vater zu Boden sackt, erhebt sich Cifer unter einem spitzen Aufschrei der Dirne und verlässt das Gefährt durch die gegenüberliegende Tür. Ohne zurück auf die Kutsche zu schauen, an deren Fenster eine aufgebrachte Dame verzweifelt um Hilfe ruft, klopft er mit den Fingerspitzen einmal leicht gegen das Holz. Und während das Geräusch der los gallopierenden Pferde hinter ihm die Hilferufe übertönt, erblicken seine Augen mit einem weiteren Lächeln den Eingang zur Taverne von Lichthaften vor sich.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#2

Beitrag: # 35830Beitrag Kipa Saoshyant »

Heinrich, Kutscher in sechster Generation waltete seines Amtes und fuhr die edle Familie Legault zum Abendball nach Lichthafen. Nun, genauer gesagt erledigten diese Aufgabe die Pferde, weswegen es sich der Gute nicht nehmen lies hin und wieder seine Augen zu entspannen. Im gleichen Takt zu den Schlaglöchern wippte sein Kopf von links nach rechts, so dass er doch hin und wieder kurz zu sich kam, während er die Zügel locker in seinen Händen hielt. Aber bereits nach einem fachmännischen „brrr“ sank der Kopf zurück zu den Schultern und pendelte sich ein.

Auf halbem Weg gerieten die Pferde jedoch in gesteigerte Aufregung, als die Kutsche von einem Stoß erschüttert wurde. Grund für diesen schien ein Schatten zu sein, welcher hinter Heinrichs Platz herab fiel. Ein Ruck der so groß war, dass selbst der Kutscher nicht umhin kam seine versandeten Augen zu öffnen und sich umzusehen. Wie ein silberner Pfeil schoss jedoch eine weiße Hand hinter seinem Rücken hervor, packte seinen Hals und drückte ihn zur Seite auf die hölzerne Sitzbank. Sofort wich sämtliche Luft mit einem Keuchen aus seiner Kehle und er blickte in die Finsternis über sich, in welcher sich sogleich zwei rot funkelnde Augen abzeichneten.

„Verzeiht, aber auf eine Vorstellung würde ich gern verzichten.“

Drang es ruhig an sein Ohr, während die Augen ein farblich zu der Hand passendes Gesicht erhielten. Doch Zeit für eine genauere Studie blieb nicht, denn mit einem fletschen der Zähne schoss eben dieses Gesicht auch schon zu ihm hinab und das letzte was er spürte war ein stechender Schmerz an seinem Hals, eh sein Körper jedweder Wärme verlor. Ein letzter Blick auf den Rücken der Pferde und es ward still – für ihn.

Für den schwarzhaarigen jungen Mann, der sich gegenwärtig ans Heinrichs Position drängte, begann allerdings der Abend erst. Mit dem Daumen den letzten Tropfen Blut vom Mundwinkel wischend, griff er nach den Zügeln und bewegte die Pferde mit einem bestimmten Zug zum Halt. Unweigerlich konnte diese Aktion nicht unbemerkt für die Fahrgäste von statten gehen, weshalb ein lautes „HEINRICH! DER WAGEN BRICHT!“ durch den Verschlag zu hören war. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen flüsterte sich die hagere Gestalt selbst zu:

„Nein, Herr, der Wagen nicht. Es ist ein Band von meinem Herzen...“

Und so war dem auch. Heinrichs Blut schoss durch seinen Körper und füllte die verengten Arterien und Venen, so dass sich die Adern um sein Herz weiteten und ein Schlagen des Selbigen erleichterten.
Um die nötige Pause für einen neuen Gast sinnvoll zu nutzen, entzündete er eine Laterne die dem Kutscher ein spartanisches Licht spenden sollte, so dass man die Gestalt endlich im Vollen betrachten konnte. Hinter den Zugtieren saß scheinbar ein Junger Landstreicher und Wegelagerer. Alte, dreckige und zerlumpte Leinen hingen an seinem Körper die der einst wohl als Hemd deklariert wurden. Ein Strick als Gürtel um eine dunkle, löchrige Baumwollhose schien von größerem Nutzen, als die durchgelaufenen Schuhe, bei denen der Linke bereits die Zehen preis gab. Hätte der gute Vertreter der ehrlichen Arbeiterklasse nicht geschlafen, würde man solch einen Überfall durch und durch für unmöglich halten.

All dies Spielte sich jedoch in wenigen Sekunden ab, so dass es für einen Außestehenden wie ein geplanter Überfall wirken musste … was es im Grunde auch war. Während sich der junge Mann noch einmal über das Haar strich um die widerspenstigen Strähnen zu bändigen, stieg sein Komplize bereits zu, so dass man nach einer Anstandssekunde bereits die Fahrt fortsetzen konnte.

Eine ruhige Fahrt stellte sich ein, während man es sich mit dem noch ruhiger gewordenen Heinrich versuchte gemütlich zu machen.

„Wissen Sie, die letzten Wochen waren stark von Stille und Einsamkeit gezeichnet. Da ist es doch eine beachtliche Wohltat wieder in Gesellschaft zu sein. Auch wenn Sie auch eher von der schweigsamen Sorte sind oder mein Verehrtester?“

Und mit einem Seitwärtsblick richtete er die Augen auf das offene Gesicht von Heinrich, in welchem gerade eine Fliege verschwand. Das kommende Schlagloch, welches man dadurch übersah tat sein übriges und katapultierte den Leichnam förmlich von der Sitzbank auf die Straße.

„Oh … ich werde wohl an meinen Umgangsformen arbeiten müssen.“

Unverdrossen setzte das lustige Gespann die Reise fort, ohne auf die entstehenden Konversation im Innenraum zu hören. Ein guter Kutscher konnte schließlich gekonnt ignorieren. Vor allem wenn eine Dirne an Board war.
Eine Gefühlte Ewigkeit verging, bis man letztlich das Reiseziel -die Taverne von Lichthafen- erreichte und ein erneutes „brrr“ die Tiere zum stehen drängte. Ja es waren wahrlich ausgezeichnete Geschöpfe die man vorgespannt hatte. Selbst das Gekreische im Wagen lies sie nicht durchgehen. Zwar hoben und drehten sie die Ohren, doch blieben sie gespannt stehen und warteten auf weitere Anweisungen.
Das Wippen der Kutsche signalisierte indes, dass sich eine Person herunter geschwungen hatte. Und was für ein Wunder, es der aschblonde Kumpane, welchem man in der neu gewonnenen Rolle eine kleine Verbeugung zugestand.

„Ich hoffe Ihr hattet eine angenehme Reise. Ich werde mich derweil um einen Stellplatz bemühen.“

Mit diesen Worten auf den Lippen schwang man sich wieder auf und fuhr in die verwinkelten, dunklen Gassen. Ein abgelegener Ort ward schnell gefunden und das Geschrei und Klopfen verstummte innerhalb der nächsten Augenblicke als das Gefährt in der Dunkelheit verschwand.
Es strich eine angemessene Zeit ins Land, bis auch Kipa sich an der Taverne einfand. Natürlich hatte es sich der steh faule Kollege bereits am Tresen gemütlich gemacht, so dass man sich ohne Umschweife zu ihm begab. Zum Glück schien Cifers Antlitz die Anwesen für die Garderobe der Beiden sensibilisiert zu haben, so dass die Blicke fast schon erträglich ausfielen. Einzig der Wirt blitzte ihn böse an. Wahrscheinlich mit den Gedanken daran, noch einen Stuhl kernreinigen zu müssen.

„Wie du dir denken kannst, hat sich die Sache mit unseren Wohltätern gegessen. Ich vermute sie befinden sich bereits auf einer angenehmen Seereise nach Süden.“
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#3

Beitrag: # 35848Beitrag Cifer Almasy »

Als er die Taverne nach sorgfältigem Zurechtrücken der Kleiderfetzen an seinem Leib schließlich betritt, ruht wie durch Magie innerhalb weniger Sekunden jedes einzelne Paar Augen auf seiner Erscheinung. Selbst der Wirt hält einen Moment in seiner schon beinahe zwanghaften Putzbewegung auf dem Tresen inne.
Mit dem unschuldigen Lächeln eines Kindes – und als bestehe absolut kein Anlass ihn überhaupt jemals derart anzustarren – begibt Cifer sich umgehend in Richtung Tresen, um dort die Ankunft seines untreuen Begleiters zu erwarten. Der gute Wirt setzt auf die Verneinung einer Bestellung indes seine Ausgrabungsarbeiten in die Tiefen des Holzes fort.

Mit dem Rücken gegen den Tresen gelehnt und die Ellbogen auf diesem abgestützt lässt er seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Und während das Interesse an seiner famosen Erscheinung stetig sinkt und sich der Lautstärkepegel erhebt, wächst auch der Unmut in Cifers Gemüt. Natürlich waren die Anwesenden Säufer und Heuchler nicht der Auslöser dafür – auch wenn er sich beherrschen musste, der Gruppe an Trinkern zu seiner rechten nicht alsbald die Köpfe einzeln einzuschlagen.
Im Grunde war er einfach mit der Gesamtsituation unzufrieden.
Mittlerweile waren einige Jahre vergangen, die man in Althea zugebracht hatte. Von der Erfüllung seines Zieles war er hingegen weiter entfernt denn je: Nicht nur, dass er nicht gefunden hatte was er suchte. Nein, nun befanden sich seine bisherigen Funde auch noch unerreichbar in diesem verdammten Haus, in dem man die letzten 3 Monate (und 3 Tage!) mit nacktem Überleben und andauernder psychischer Folter zugebracht hatte. Man hatte sich also nicht nur nicht weiterentwickelt, sondern dazu auch noch einen herben Rückschlag erlitten.
Wenn es jetzt nur jemanden gäbe, dem man die Schuld für diese Situation zuschieben konnte....
Bevor das im Ansatz bereits entstehende, sadistische Grinsen auf seinen Zügen jedoch vollkommen erblühen kann, öffnet sich die Tür erneut und Kipa schreitet herein, um Cifer aus seinen Gedanken zu reißen. Nein, der feine Lord musste noch warten.
Vorerst.
Denn bei dem Anblick seines Kollegen streift ein feiner Gedanke seine Vorstellungen.

„Nun was meinst du. Real?“

Mit dieser Frage deutet er lächelnd mit einem Handschwenk in die Runde, offensichtlich die gesamte Taverne ansprechend.

„Oder nur eine neue Herangehensweise?“

Zwar war er sich im Eigentlichen nahezu einhundert prozentig sicher, dass sie dieser verfluchten Ruine endlich entkommen waren, doch wer weiß. Selbst 0,001% können sich manchmal als ziemliches Problem herauskristallisieren.
Ohne eine wirkliche Antwort überhaupt abzuwarten scheucht er den Wirt mit einer Handbewegung an das andere Ende des Tresens während er sich auf seinem Hocker nach vorne dreht. Der arme Mann ist von diesem Verhalten eines Gastes offensichtlich mehr als nur abgetan – erst recht, wenn dieser weder reine Kleidung noch eine Bestellung auf den Lippen hat – geht dem Wink mit dem Zaunpfahl jedoch nach. Wer aussieht als hätte er soeben einen brennenden Bären in Rüstung im Sumpf mit bloßen Fäusten bekämpft, mit dem provoziert man vor seiner Kundschaft wohl doch lieber keinen Streit.
Den Kopf nach unten geneigt, die Hände auf dem Tresen gefaltet und seitlich unter seinen verdreckten Strähnen zu Kipa blickend, zeichnet nun sehr ungewohnt eine ernste Miene Cifers Gesicht.

„Ich denke wir sind uns einig, dass unsere rein diplomatische Vorgehensweise in Bezug auf unsere einheimische Verwandtschaft nun ihr Ende findet?“
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#4

Beitrag: # 35852Beitrag Kipa Saoshyant »

Während man sich gemütlich und weltvergessen den Dreck unter den Fingernägeln hervor pulte, kam man nicht gänzlich umhin, Cifers Verfolgungswahn zu lauschen. Ein Wahn der nach diesem Langzeitabenteuer nicht unbegründet war. Selbst er hatte gewisse Zweifel ob das Schauspiel, welches sich vor ihm auftat, wirklich der Realität entsprach. Hin und wieder glaubte er sogar, dass sich die Treffen zwischen ihm und seinem Kumpan nur im Geiste abgespielt hatten. Doch das würde man nie ans Lichte bringen, zumal es so sehr von Bedeutung war wie die letzte Wasserstandsmeldung der Tiefsee. Wichtig war nur, dass man zurzeit in einer warmen Stube saß, und nette Gesellschaft hatte. Auch wenn sich diese aus 12 Jüngern zusammenstellte, die sich betrunken und gesprächsvertieft um die beiden Dreckspatzen scharten - ein Bild für die Götter, dass einen Maler zu einem großen Werk inspirieren könnte.

Doch auch wenn dieser Ort nur eine Illusion sein sollte, so musste man die traute Zweisamkeit nutzen. Cifer seinerseits musste ein heikles Thema zur Sprache bringen, dass man in den vergangenen Tagen gekonnt umgangen war – Ach nein, man war sich lediglich gegenseitig aus dem Weg gegangen. Aber wo er Recht hatte, hatte er eben Recht. Man konnte die Wahrheit nicht leugnen.

„Es ist schon bitter, dass die Familienbande nicht stark genug für eine produktive, gegenseitige Hilfe ist. Blut ist wohl doch nicht dicker als Wasser.
Aber sollten wir diese Verbindung trennen entgehen uns selbst verständlich auch diverse Informationen, die uns dereinst nützen könnten.“


Je länger er nun aber da saß und dem Geklirr der Becher lauschte, desto mehr war er davon überzeugt, dass man den Fängen des Hauses entkommen war. Solche, von Krawall geformten, Kopfschmerzen konnte keine Illusion der Welt erschaffen. Ein Wechsel zu ruhigeren Plätzen war demnach unvermeidlich, um eine niveauvolle Unterhaltung zu führen.
Den Fingernageldreck über den Tresen schnippend, drehte man sich in einer fließenden Bewegung in die stehende Position, so dass man die Taverne vor sich sah. Nicht schön, aber im Maßstab der letzten Tage zumindest selten.

„Ach, bevor ich es vergesse … dein Anteil.“

Mit diesen Worten löste man ein kleines ledernes Säckchen vom Seilgürtel und entnahm ihm einen Stoß Münzen, die man sogleich in Cifers Schoß warf. Er selbst glaubte ja nicht an die Bezahlung des Fährmannes, so dass eine ungeplünderte Leiche nur eine verschenkte Chance war.

„Wie du siehst, müssen wir uns mit dem zufrieden geben was wir haben … was momentan nicht gerade viel zu sein scheint.
Würde es dich sehr stören, wenn wir uns in ruhigere Gefilde zurückziehen um dort über die kommenden Tage zu sinnen? Solang diese Pläne neue Kleidung und eine Waschung beinhalten bin ich für alles offen.“


Ohne auf eine existente Antwort zu warten, steuerte Kipa auch schon zum nächsten freien Platz zu. Auch wenn dieser von Bier verklebt war … hoffen wir dass es nur Bier war. Früher hätte er um solche Tische einen Bogen gemacht, jedoch bestand nun ein nicht vernachlässigbare Chance, dass die Sitzbank durch ihn noch etwas unhygienischer wurde.
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#5

Beitrag: # 35868Beitrag Cifer Almasy »

Mit einer Hand fängt er gerade noch so die Münzen, bevor diese sich einzeln und wild rollend über den gesamten Boden verteilt hätten, um diese anschließend zwischen den fingern hin und her zu drehen. Geld war ihm zuwider – im Ernstfall kam man auch ohne sehr gut zurecht, doch natürlich erleichterte es einige Unannehmlichkeiten sehr und verringerte das Risiko zu viel Aufsehen zu erregen. Zumal sie ja ohnehin stets genug davon zur Verfügung hatten.. bis vor Kurzem zumindest. Jetzt musste man sorgfältig planen, um mit diesen wenigen Münzen möglichst viel Luxus zu erlangen ohne Aufsehen zu erregen. Bedauerlich – doch wenn es nun ein oberstes Ziel zu verfolgen gab dann das, sämtliche Personen von Belang in dem Glauben zu lassen, man sei auch weiterhin im Traum vom Eigenheim weggesperrt wie zwei kastrierte Pudel. Dies dürfte sich in diesem kleinen Örtchen – erst recht natürlich in dieser Taverne – als Herausforderung herausstellen.

Mit einem Lächeln das schon deutlich humaner und... geistig gesünder wirkt, als die Grimassen die noch zuvor seine Gesichtszüge entstellten, legt er dem Wirt sämtliches Geld in die Umlaufbahn, um sich dafür für die nächsten Tage Unterkunft, Sauberkeit und warme Mahlzeiten zu erkaufen. Diese waren zwar nicht im Preis mit inbegriffen, aber... Nunja. Zwar steht dem guten Mann das Unbehagen über den längeren Verbleib der zwei Herrschaften deutlich ins Gesicht geschrieben, jedoch finden Cifer keine Zeit diese freundliche Geste entsprechend zu würdigen, da er sich bereits auf dem Weg zu seinem Kumpanen in eine entlegenere Ecke des Gasthauses befindet.
Man könnte es schon fast als provokant bezeichnen, wie er sich auf den entferntesten Stuhl in der Ecke des Zimmers fallen lässt, dass dieser Geräusche von sich gibt die man sonst nur bei den morgendlichen Gymnastikübungen eines alten Ehepaares zu hören bekommt.

„Wirf dein Auge auf die Anwesenden und achte darauf, dass sich keine ungebetenen Gäste unter dieses Pack mischen. Noch haben wir den Vorteil, dass niemand von unserer Flucht weiß.
Und wir wissen im Gegenzug nicht, wie sehnlich man uns erwartet hat“


Instinktiv wandert sein Griff zu seiner Brust, um eine seiner kleinen Phiolen aus der Innentasche seines Mantels zu ziehen, als im einfällt, dass sich diese ebenso wie alles andere von Bedeutung weiterhin in ihrem goldenen Käfig befanden. Sichtlich genervt faltet er die Hände also auf dem Tisch mit aufgestellten Ellbogen zusammen, um sein Kinn auf den Handrücken abzusetzen und grimmig in die Runde zu blicken.
Obwohl man sich aus der schlimmsten Lage seit langem befreit hatte, konnte Cifer diese Freiheit nicht richtig genießen. Dieser kleine Sieg hatte eindeutig zu viele Rückschläge mit sich gebracht.
Es würde wohl eine Weile dauern, bis die alte Ordnung und damit auch die alte Gelassenheit zurück in ihren Alltag finden würde.

„Wir brauchen einen Plan. Wir sind allein und ohne Ausrüstung, eine direkte Konfrontation steht nicht zur Auswahl. Vorschläge?“
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#6

Beitrag: # 35870Beitrag Kipa Saoshyant »

Wohlwollend nahm er Cifers Zimmerreservierung auf. Gewiss wurde erwartet, dass man sich in der kommenden Zeit dafür erkenntlich zeigte. Nun, ein neues Hemd, Hose und ein Jackett sollte dafür reichen. Immerhin konnte er sich nicht denken, dass sein Mitläufer gern in diesem Bettlergewand herum lief, zumal es den Anschein hatte, als würde es nach dem fünften Wimpernschlag zu einem Adamskostüm schrumpfen.

Momente der Ruhe suchte man indes vergebens. Kaum dass man wieder beisammen saß, wurde man auch schon beauftragt die Allgemeinheit auszuspionieren. Sah er denn aus wie ein Angestellter der Tasi – Tavernensicherheit? Doch was tat man nicht alles für seinen treuen Freund und Kupferstecher? Alldieweil er ja auch prädestiniert für solche Aktionen war.
So ließ er sich nicht erst ein zweites Mal darum bitten, Gebrauch von seinem Geschenk zu machen. Indem er die Augen kurz schloss, löste er das Siegel, das die magischen Gewalten des modifizierten Auges unterband. Es grenze schon an Ironie, dass man ein Auge, welches man vom verehrten Landru erhalten hatte, nun indirekt gegen ihn einsetzte – oder besser gesagt gegen die gesamte Bande.
Auf den Augenschlag folgend, legte sich ein neues Bild über das Blickfeld Kipas. Alles was lebte wurde von einem unterschwelligen Leuchten umhüllt, gleichsam eines Heiligenscheins und natürlich durften selbst hier die obligatorischen Geistererscheinungen nicht fehlen. Wer hätte das gedacht? Selbst in dieser Spelunke tummelten sich eine Handvoll verstorbener Seelen. Keine zwei Meter von ihm entfernt, lehnte sich ein Geist über die Schulter eines Gastest. Er war wohl eindeutig ein notorischer Trunkenbold, der nach einer durchzechten Nacht in einer Pfütze ertrunken war. Dafür sprachen zumindest die Matschflecken an der kompletten Front und das Wasser, welches permanent aus seinem Mund lief und sich in nichts auflöste, sobald es den Boden oder die Schulter des Gastes traf.

„Es scheint alles ruhig zu sein.
Glaubst du wahrhaftig, dass wir so ungebeten sind, dass man uns ein Delinquentchor auf den Hals jagd? Für wahr, wir sind nie so warm mit dem Clan geworden, wie erhofft, aber an sich sollte man doch immer noch … geduldet sein. Vorsicht ist vielleicht aber doch die Mutter der Porzellankiste.“


Mit einem Schulterzucken, lies er die Hände auf den Tisch gleiten und lehnte sich tief in den Stuhl zurück. Eine Frage wie eben bedürfte ein paar Sekunden des Sinnens. Überstürzte Ideen oder gar Handlungen könnten schnell damit enden, dass man bald mit dem Kopf unterm Arm herum spazierte. Seufzend verschränkte er die Arme, nachdem er meinte genug nachgedacht zu haben.

„Wie ich sehe hast du bereits alle friedlichen Lösungen ausgeklammert. Verständlich, wenn man bedenkt wie erfolgsgekrönt diese bisher waren. Wären wir auf einem Schiff könnte man gar von Meuterei sprechen … eine interessante Idee findest du nicht?
Wie gesagt, du kennst dieses Rudel besser als ich, aber könnte es sein, dass es rebellisches Potential in ihren Reihen gibt? Unterjochte Jünglinge oder vermeintliche Minderheiten? Mit deren Hilfe könnten wir für Unruhe sorgen, in welcher wir genügend Zeit haben uns alles zu nehmen, was von Belange sein könnte.“
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#7

Beitrag: # 35874Beitrag Rhys »

*Etwas von den beiden entfernt, aber noch im Schankraum, befand sich unter den anwesenden, weitestgehend betrunkenen Gästen auch ein Herr im mittleren Lebensalter. Einige Narben verunstalteten das Gesicht zur Grimasse, die Kleidung jedoch wies - interessanter Weise - auf Wohlstand hin. Woher jener rührte, ließ sich jedoch auf den ersten oder zweiten Blick kaum ermessen, denn er trug keinerlei Zeichen igrendwelcher höherer Kreise, bekannter Familien oder Abzeichen eines potenziellen Amtes. Stattdessen hatte er einen Knirps gerade ordentlich am Revers ein Stück näher zu sich gezogen und funkelte den Jungen aus gierigen Augen an* Du willst mir also weiß machen, dass du nichts, aber auch gar nichts mitgebracht hast? Mach deine Taschen leer, sofort! *Der kleine Dieb, auch Rhys genannt, begann sogleich flink die Innereien der Taschen nach außen zu ziehen. Ein etwas verbeulter Apfel kam zu Vorschein, den er auf den Tisch legte. Dazu eine winzige, hakenförmige aber messerscharfe Klinge mit der sich mühelos Schnüre von Goldbeuteln durchtrennen ließen. Der Kerl begutachtete die mitgebrachte ''Beute'' skeptisch und musterte den Jungen nochmals von oben bis unten.* Du willst mir also erzählen, dass du den ganzen Tag umhergestreift bist und nichts vorzuweisen hast? Wie willst du eigentlich deine Schulden abtragen, wenn du mir nichts bringst? *Ein Stück zog der Junge den Kopf ein, und mittlerweile von dem Narbengesicht losgelassen rückte er ein Stückchen von ihm ab, packte den Apfel und das winzige Messer wieder in die Taschen.* Andere haben vielleicht eine Begabung dafür, aber ich nicht! Irgendwie arbeite ich die Schulden schon ab...! *Er nickte eifrig tapfer und musterte den Mann aus großen Augen. Konnte er nun endlich gehen? Und irgendwie das Geld aufbringen, bei dem er nicht einmal wusste, wie die ungeheuerliche Summe, die irgendwie immer nur mehr wurde statt weniger, überhaupt zu Stande gekommen war.* Kann ich jetzt gehen,... Meister? *Womit er die Gedanken bereits aussprach und bereits den ersten Fuß bewegte. Die zerrupften Männer waren ihm bisher noch nicht aufgefallen. Dem Narbengesicht, dem selbsternannten ''Meister'' der Diebe, indes schon. Und er hatte auch die paar wenigen Münzen der beiden deutlich gesehen. Ein Grinsen legte sich auf die Lippen und zeigte die vergilbten Zähne.* Nein. Siehst du die da? Sie sehen nicht so aus, aber sie haben ein paar Münzen. Und genau die besorgst du mir und zwar jetzt! *Tief Luft holend begutachtete Rhys die Männer, die nun zu einem Tisch gewandelt waren und nickte schließlich zerknirscht, ehe er sich zwischen den Tischen hindurch auf beide zu schob.*
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#8

Beitrag: # 35900Beitrag Cifer Almasy »

Noch waren sie also völlig unentdeckt. Sehr beruhigend, wenn auch verwunderlich, da das Glück ihnen ja in der Regel nicht freiwillig den Hof machte. Dass Landru jemanden auf sie angesetzt haben könnte war ihm dabei nicht in den Sinn gekommen – wenn Cifer sich auch sicher war, dass der feine Lord den zwei Einwanderern nicht weiter traute als er saugen konnte, so waren die beiden in dessen Augen sicherlich nicht von solch immenser Wichtigkeit, dass man für den unwahrscheinlichen Fall ihrer Flucht Wachen auf das Haus angesetzt hatte.
Seine Vorsicht vor der Verwandtschaft galt eher dem unterschätzten Element der Überraschung. Nach ihrer doch sehr langen Abwesenheit war es unwahrscheinlich, dass sich der stolze Rudelführer tagtäglich mental auf die baldige Rückkehr seiner zwei besten Freunde vorbereitete. Sollte Landru jedoch von ihrem erneuten Auftauchen Wind bekommen, so würde er ihnen zwar niemanden auf den Hals hetzen – bisher war man schließlich diplomatisch, ja schon fast freundschaftlich miteinander umgesprungen; es bestand nicht der geringste Anlass eine Umstandsveränderung zu vermuten – jedoch schätzte Cifer seinen weißhaarigen Gegenspieler einfach als Stratege ein. Sicher, er würde keine Eskalation ihrer Seite vermuten… doch vorbereitet - ja, vorbereitet auf jegliche Eventualitäten war Landru sicherlich sofort, sollte er einen Anlass dafür sehen.

„Wir haben dem feinen Herr bisher noch keinen Grund gegeben seine Einstellung uns gegenüber zu ändern, das ist wahr. Dennoch kann es nicht schaden sich so unsichtbar wie möglich zu halten, wenn man mit dem Feuer spielt“

Die Ellbogen weiterhin auf dem Tisch aufgestützt führt Cifer seine Fingerspitzen auf den nächsten Vorschlag hin zu den Schläfen. Nun, sicherlich konnte er sich vorstellen, dass es einige gab die mit der Rudelführung so ihre Querelen hatten. Doch wie sollte man herausfinden welche der vielen Kinderchen eurer Unbarmherzigkeit sich dazu zählten und welche nicht, ohne innerhalb weniger Tage Aufsehen zu erregen?
So wie es ihm dämmerte blieb ihnen nur eine wirkliche Alternative: Einbruch und Diebstahl. Doch wie zum Henker sollten sie in das Schloss des Clanes einbrechen, ohne dabei die halbe Grafschaft aufzuscheuchen? Und selbst wenn ihnen dies durch Cifers bereits dort deponierte Hilfe zu Zeiten des Wutausbruchs einer kleinen Vampirdame die Pforten ungehindert öffnen würde, wie sollten sie in wenigen Stunden finden was sie suchten bevor man ihre Anwesenheit bemerkt hätte?
Ein genervtes Seufzen entfährt seinen Lippen, bevor Cifer die Hände vor seine Augen führt um diese zu betrachten. Zitternd und ausgemergelt funkeln ihm die einst samtigen, perfekten Porzellankrallen entgegen. Auch ein toter Körper und ein toter Geist brauchen ab und an ihre Ruhe um nicht zu verfallen. Und Ruhe hatte man in den letzten Monaten höchstens für wenige, seltene Minuten am Stück gefunden, bevor man wieder wie eine Ratte auf dem sinkenden Schiff um sein Leben rannte. So hatte das keinen Sinn.

„Vertagen wir die Planung auf die nächste Nacht. Das sollte reichen um wieder zu Kräften zu kommen“

Rücksichtslos und rabiat erhebt und bahnt sich Cifer ohne eine Antwort seines Gefährten abzuwarten einen Weg durch die Menschenmassen hindurch auf die Hinterzimmer zu, um sich dort für das erste Mal seit Monaten ohne Schwert in der Hand und Rücken in der Wand (was sich einst als fataler Fehler herausstellte, doch dies sind Geschichten für einen anderen Tag) auf die Seite zu drehen. Die Rufe und Beleidigungen der Säufer und Trinker die er dabei anrempelt und bei genügend Unterstützung von Alkohol sogar beinahe zu Fall bringt ignoriert er dabei vollkommen – es sollte sich nur jemand wagen dumm genug zu sein ihn anzugreifen. Ein neuer Anstrich täte der Taverne sicherlich gut.
Ob er auf seinem Weg eventuell sogar junge Diebe anrempelt ist ihm dabei ebenso entgangen wie gleich. Diese hätten eh keine Gelegenheit ihn in der Sekunde des Aufpralls schnell zu erleichtern – schließlich hatte er all seine Taler dem Wirt für das Zimmer überlassen. Da musste man sich schon mit Kipa anlegen.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#9

Beitrag: # 35934Beitrag Kipa Saoshyant »

Nickend stimmte er Cifers Worten zu. Er selbst dachte ja auch, dass Landru nicht aus Spaß die friedliche Koexistenz aufs Spiel setzen würde … obwohl, Langeweile verbrachte gar viele Wunder. Ihr war es auch zu verdanken, dass Kipa ein lebenslanges Eintrittsverbot im Tiergehege von Nightwood hatte. Nicht besonders tragisch wenn man bedenkt, dass er sich dank seiner sonstigen Versuche allgemein in Nightwood nicht mehr sehen lassen sollte. Okkultistische Werke und Machenschaften vertrugen sich einfach nicht mit dem verbohrten, eigensinnigen, unbelehrbaren und starrköpfigen Pöbel. Doch dies alles war ein anderes Thema und er selbst verdrängte diesen Teil seines Lebens nur zu gern.
In der Zwischenzeit vertagte Vorsitzender von und zu Almasy die Verhandlung und zog sich zur Besinnung in die angemieteten Räume zurück. Weise wenn man bedachte, dass die letzten drei Monate und drei vollen Tage ein Kampf gegen Windmühlen waren. Amüsiert über die Laune mit der sich der schlafnüchterne Cifer durch die Mengen zwängte, verfolgt er ihn mit seinem Blick. Er hatte ja schon ins Geheime die Hoffnung, dass Cifer hinter dem nächsten Knaben gegen einen Bär von einem Mann stieß, auf das ein augenscheinlich ungleicher Kampf entstehen würde. Doch wider erwartend passierte einfach nichts. Alle machten schön brav sitz und gingen ihrer Wege. Lag es vielleicht an seiner neuen Garderobe? Natürlich so musste es sein. Ein jeder hatte Angst sich bei einem Schlagabtausch mit Lepra oder einer anderen Krankheit zu infizieren. Absolut verständlich. Schlaue Burschen diese Trunkenbolde, Würde man ihnen auf den ersten Blick gar nicht zutrauen wenn man sie so sah, während sie in einer Dreiergruppe schunkelten.

„Hachja … nach dem Essen sollte man wirklich etwas ruhen.“

Seufzte er in seinen nicht vorhandenen Bart und erhob sich, um seinem Kumpanen zu folgen. Vorbei an allerlei angetrunkenen und zwielichtigen Gesindel schlängelte man sich in die hinteren Räumlichkeiten. Den Münzbeutel immer wieder in der Hand auf und abwerfend fragte er sich, ob diese paar Silberlinge überhaupt für eine neue Einkleidung reichen würde. Schließlich war die Zeit in ihrer Abwesenheit nicht stehen geblieben und dass Sachen günstiger wurden war eher die Ausnahme. Vor allem in Zeiten einer wirtschaftlichen Depression … im Grunde hatte er nie eine andere Zeit in keinem Land erlebt. Entweder zieht er das finanzielle Unglück für eine Nation an, oder … was die abwegigste und unwahrscheinlichste Vermutung war: Es gab garkeinen Aufschwung. Alles nur eine Erfindung der alten Leute um uns neidisch zu machen.

Und da stand auch schon Cifer, der sich Zugang zu einem der Räume verschaffte. Also ein Doppelzimmer wie in alten Tagen … in ganz alten Tagen. Was für ein Grund zur Freude … da hatte man ja das ganz große Los gezogen. Ändern konnte man es nicht und für den Tag würde es schon reichen – wenn genug Vorhänge greifbar waren.
Als er schließlich das Zimmer betrat fand er Cifer bereits auf dem Bett vor, welches dem Fenster am weitesten abgeneigt war. Dieser Fuchs, deswegen ist er also so schnell losgebrecht. Soll sich doch der Kleine den Sonnenbrand holen – so und nicht anders mussten Cifers Gedanken wohl sein.

„Du hast es dir also schon heimisch gemacht. Dann werde ich mich derweil erfrischen, wenn es dich nicht stört.“

So sprach er und suchte das Nebenzimmer auf, während er das Säckchen auf eine Kommode warf.
Angekommen musste er aber eine erschreckende Entdeckung machen. Eine Tatsache die in ihm den puren Abscheu und Ekel hervor rief. Eine versiffte Wanne aus einfachem Blech.
Er machte vieles mit, aber ab einem bestimmten Punkt war Schluss. Das gesamte Metall war von einem gelblich, grünen Schleier überzogen, welcher in einem fast schon tiefen Braunton im Abfluss endete. Sinnlischst hoffte er, dass die Vormieter das Bad nicht mit der Toilette verwechselten, aber es nachzuprüfen hatte er einfach nicht die Nerven. Erst nach geschlagenen drei Minuten des fassungslosen Anstarren, konnte er sich zu einer Aktion der magischen Art durchringen. Mit einem Handschwung sammelte sich das Wasser aus der Luft zu feinen Tropfen, die mit vollem Elan über die Wanne liefen und mit der Zeit sämtlichen Dreck mitnahmen. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Nachdem das Bad wieder glänzte konzentrierte er das Reinigungswasser als eine schwebende, schlammig braune Kugel über seiner Hand und entsorgte sie mit einem gekonnten Wurf aus dem Fenster. Leider niemanden getroffen. Just galt es also nur noch für frisches Wasser zu sorgen. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Selbst er konnte das feuchte Nass nur manipulieren, aber nicht erschaffen. Ein Sachverhalt der ihn in den bereisten Wüsten mehrfach Probleme bereitet hatte. Ein Blick aus dem Fenster weckte aber wieder neuen Mut. Manchmal sieht man das Wasser vor lauter Meer nicht mehr.
Mit dem Blick auf die tobende Gischt konzentriert und die Hand zur Wanne ausgestreckt passierte das arkane Wunderwerk. Nichts. Mehrere Augenblicke passierte einfach nichts, bis sich endlich langsam Wassertröpfchen bildeten, die allmählich eine Pfütze in der Wanne bildeten, die sich immer weiter ausbreitete. Geschlagene viereinhalb Minuten dauerte der Zauber, bei dem er das Wasser des Meeres in Form von feinstem Nebel zu sich lenkte. Natürlich wäre ein Wasserstrahl schneller und unkomplizierter, aber auch auffälliger. Der fast klare Nebelschleier war hingegen im abendlichen Licht fast unsichtbar.

Badezeit. So dachte man als man sich der Kleidung entledigte und in das erfrischende Wasser stieg. Die Betonung liegt dabei auf erfrischend. Eiskalt war es und auch wenn man als Vampir nicht wirklich auf die Wärme angewiesen war, so tat sie dem Kreislauf sehr gut.
So tat man, was man immer in solch einer Situation machen sollte.

„Hallooo?“

Rief er fast schon ängstlich fragend in den Schlaf- und Wohnbereich.

„Würdest du mir kurz zur Hand gehen?“
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#10

Beitrag: # 35935Beitrag Cifer Almasy »

Nach langer Wanderschaft aufgrund widriger Umstände endlich vor seiner neuen Unterkunft angelangt betritt Cifer das Zimmer ohne Zögern. Nun, man hatte nicht viel erwartet und wurde entsprechend enttäuscht – wenn man den eigenen vier Wänden auch viele mörderische Vorwürfe machen konnte, so glänzte es immerhin mit erfreulicher Ausstattung und allem voran vor Sauberkeit. Doch auch wenn das Zimmer nicht mit… irgendetwas überzeugen konnte, so besaß es auf jeden Fall zwei Betten und genügte damit seinen Anforderungen. Zielsicher fixiert Cifer das Bett mit dem größten Sicherheitsabstand zum Fenster an, denn den spärlichen Vorhängen traute er einen ausreichenden Schutz vor der Sonne bei weitem nicht zu. Wenn es bei Sonnenaufgang schon frisch gebratenen Speck geben würde, so sollte es sich wenigstens nicht um den seinen handeln.

Als Kipa schließlich ebenfalls seinen Weg in die gute Stube findet überrascht es Cifer nicht, dass diesem ein frisches Bad über alles geht. An diese Möglichkeit hatte er selbst gar nicht mehr gedacht – die ersehnte Ruhe nach so langer Zeit ging seiner Meinung nach vor, war er doch ohnehin bei weitem nicht derart pingelig und sauberkeitsvernarrt wie sein Gefährte. Eine ausgiebige Kernreinigung konnte auch noch um einen weiteren Tag verschoben werden. Nur noch das Geräusch des auf der Kommode aufschlagenden Münzsäckchens wahrnehmend, dass Kipa so achtlos dort hingeworfen hatte, driftet er nach einem verdienten Drehen auf die Seite auch schon ab in das Reich der Träume. Nun, würde er zumindest, wäre er als Vampir überhaupt dazu in der Lage Träume zu haben.

Lange währt die Ruhe jedoch nicht, als auch schon das liebliche „Hallooo?“ seines verehrten Kollegen an sein Ohr dringt. Wie aus Reflex sprintet er schon fast aus der horizontalen Position in den Stand – handelte es sich bei diesem Ausruf schließlich um den Code für eine gruselige, bedrohliche Situation, in der es galt, durch die clevere Bekanntgabe der eigenen Position dem Jäger eine faire Chance auf seine Beute zu verschaffen. Das wusste doch jeder. Kipa befand sich also in Gefahr.
Die Instinkte immer noch auf das Leben in der persönlich erschaffenen Hölle getrimmt schlittert er mit der Eleganz eines betrunkenen Eiskunstläufers zu der Tür herüber, hinter der sich die symbolische Ratte in Not befand. Da saß er der Taugenichts – unschuldig dreinblickend in der blitzenden und mit Wasser gefüllten Blechwanne, das größte Problem die ach so kalte Temperatur die ihm ohnehin nichts anhaben konnte.
Eine gute Minute zieht ins Land bis Cifer sich aus der starrenden Position mit verbissener Miene lösen kann, um sich mit Zeigefinger und Daumen an den Innenseiten der Augen an die Nase zu fassen. Er wurde eindeutig zu alt für diesen Kram – und er war ebenso eindeutig zu müde, um sich eine entsprechend schlagfertige Antwort auf das Verhalten seines Freundes hin einfallen zu lassen.
Mit einem genervten Seufzen führt er einen Handschwenk in Richtung der Wanne aus, bevor er sich weiterhin die Augen reibend wieder zurück zu seinem Bett begibt. Zeitgleich mit dem Aufsitzen auf die knochenharte Liege fängt das Wasser in der Wanne schlagartig derart heiß an zu Brodeln, dass sich gut die Hälfte des Wanneninhaltes in hohen Spritzern in der gesamten Waschstube verteilt wie flüssige Lava.
Mit einem wahrhaft wohligen Lächeln dreht sich Cifer wieder in die stabile Seitenlage, um erneut die verdiente Ruhe in Angriff zu nehmen, was ihm auch gelingt. Obwohl die Nacht noch sehr jung war, ging er davon aus bis zum Einbruch der nächsten schlafen zu können, würde man ihn lassen. Und diese würde wahrlich interessant werden.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 3-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#11

Beitrag: # 35936Beitrag Kipa Saoshyant »

Ehe er es sich versah wandelte sich das Wasser durch Cifers Handeln in eine brodelnde Brühe. Es hätten nur eine Hand voll Gewürze und ein Hauch von Leben gefehlt, um einen Kannibalenstamm rundum glücklich zu machen. Wie eine Katze die man beim Fressen überraschte, schoss Kipa senkrecht aus dem Wasser. Und das nur, um im innerhalb der nächsten Sekunden zurück in die Suppe zu fallen. Ein spitzer Schrei! – und dann ward es ruhig.

Die nächste Szene war geprägt vom Bilde eines Kipas, der mit einer gesunden Hummerröte im Wasser liegt, die Arme locker aus der Wanne baumelnd und die Beine auf den Rand gelegt. Entspannung pur. So lindernd, dass er seine Gedanken ordnen konnte. So recht konnte er es noch immer nicht fassen, aber man war aus dem verfluchten Haus entkommen und Minuten des Friedens hielten Einzug. Zu Schade, dass man das Bad irgendwann verlassen musste. Aber warum gerade heute noch?
Mit einem Blick zum Fenster musste er feststellen, dass die Vorhänge einen besseren Eindruck machten als über dem einzig freien Bett. Gedacht getan. Mit einem Wink der Rechten schloss sich das Fenster und die Vorhänge schluckten selbst noch das Licht des Mondes. So würde man schon über den Tag kommen. Und sollte aus einer Laune der Natur heraus doch Sonne eindringen, so würde sich der Körper schon zu helfen wissen. Als letzte Zuflucht gab es immer noch ein Schildkrötenspiel mit der Wanne. Und welch Überraschung, es stand schon fest, wer den Panzer spielen durfte.

Das sanfte Schwappen des Badewassers lullte ihn letztlich so sehr ein, dass sich die Augen schlossen und erholsamer Schlaf über ihm herfiel. Die nächste Nacht würde früh genug kommen und dann hieß es wohl oder Übel Pläne schmieden. Vielleicht, ja nur vielleicht würde er sogar seinen Notfallplan vorlegen. Eine schlichte, geruhsame Auszeit.
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#12

Beitrag: # 35984Beitrag Rhys »

*Grob angerempelt von einem der Männer, die er eigentlich bestehlen sollte, landete Rhys unweigerlich auf dem Schoß eines der Trunkebolde. Glücklicherweise allerdings einer jener Trunkenbolde, deren Reaktionszeit bereits beachtlich abgenommen hatte, sodass er schnell wieder auf die Beine kam, ehe der Kerl ihn zu fassen bekam. Geschwind machte er einige Sätze von jenem fort, der dieses kurze Rendez-vous wohl bereits als Wunschtraum oder Halluzination abgetan hatte und sich wieder seinem gefüllten Krug und dem nicht minder angetrunkenen Kumpan zu wandte. Erleichtert beobachtete Rhys, wie die beiden Männer sich weiterhin zwischen den übrigen Gästen hindurch einen Weg bahnten, ohne das jemand trotz eines rüden Remplers aufsprang und sich beschwerte, gar eine Schlägerei anzettelte. Ein, zwei Minuten war er wirklich fasziniert von dieser Tatsache, ehe ihn die Realität wieder einholte und die beiden Männer fast aus seinem Blickfeld verschwanden. Puh. Wenn sie weg waren, konnte er sie schließlich auch nicht bestehlen. Zumal die beiden mehr danach aussahen, als seien sie gerade bereits einer Horde von Raufbolden entkommen, statt wohlhabend und durchaus mit einem Taler zuviel bestückt. Ein Grinsen legte sich auf des Jungen Gesicht und der Blick wanderte hinüber zu dem Narbengesichtigen. Leicht zuckte er mit den Schultern und blickte zu ihm, dessen Miene sich jedoch verfinsterte und dem Jungen mit einem Nicken bedeutete, dass es bei der Anweisung die Kerle zu bestehlen blieb. Geschwind wandte Rhys sich um und konnte den Männern gerade noch anhand eines Stofffetzen folgen und erhaschen, durch welche Türe sie in ihre gemietete Kammer verschwanden. Immerhin hatten sie hier eine Kammer gemietet, was es ihm zumindest ein klein wenig einfacher machen würde. Ein kleines Lächeln stahl sich auf das Gesicht des recht dünnen Knaben in den Schlabberklamotten aus zu weitem, fleckigem Wams und Hose. Auf der Ferse machte er bereits wieder kehrt und schob sich abermals durch den Schankraum. Schließlich musste er nun irgendwie in dieses Zimmer hinein, wollte er den Narbengesichtigen nicht verärgern. Und wie sollte das anders gehen, als als Zimmerservice? Zwar hatte er keine Ahnung, ob es hier sowas überhaupt gab, aber da ihm nichts anderes einfiel, beschloss er diesen Plan in die Tat umzusetzen. Gedacht getan hatte er endlich die Theke erreicht, schob sich bereits in einem unbeobachteten Moment, da alle Vögel hinter der Theke ausgeflogen schienen, dahinter und bediente sich an einem der Tabletts. Mit flinken Fingern stellte er zwei Krüge Rotwein darauf, ebenso zwei Teller Eintopf mit Brot und Käse, einen Bissen Käse mit Brot nahm er sich noch selbst und kaute eifrig darauf herum. Das dürfte wohl reichen, befand der Knirps noch und balancierte Augenblicke später das Tablett bereits wieder durch den Schankraum. Was ihm sogar ohne große Probleme, ja recht geschickt könnte man sagen, gelang. Die Schankmägde und auch der Wirt schienen zumindest nichts bemerkt zu haben, denn sie reagierten gar nicht auf den Knaben. Nun verfolgte er nochmals den Weg, den die Männer zuvor gewählt hatten bis zu eben jener Gästezimmertüre, die er als jene erkannte, hinter der die beiden verschwunden waren. Einen Augenblick lang lauschte er an der Türe und schluckte seinen Bissen hinunter. Ja, ganz klar hatte er da eben mindestens eine Stimme gehört! Glück gehabt, aber ganz auf den Kopf gefallen war er schließlich auch nicht. Mit einem kräftigen Pochen an der Türe.* Zimmerservice! *Erscholl sogar noch die helle, kindliche Knabenstimme, ehe er die Türklinke bereits hinunterdrückte, um die Türe aufzustoßen, wenn sie denn nicht verschlossen war. Und wenn diese Türe nicht verschlossen war, würde er wohl kurz darauf mit dem Tablett im Raum stehen - nicht, dass die beiden ihn sonst noch vorher an der Türe abwimmelten - und die Türe hinter sich zu schieben.* Ich habe hier Ihre bestellte Mahlzeit, Sires. *Flötete er bereits fröhlich, ob nun im Raum oder davor.*
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#13

Beitrag: # 35997Beitrag Cifer Almasy »

Das angenehme Prickeln der morgendlichen Sonnenstrahlen auf der blassen Haut weckt Cifer aus seinem wohligen Schlaf. Ein äußerst angenehmes Gefühl durchaus – wäre da nicht die Angst der meisten Vampire vor dem unausweichlichen Tod der einen erwartete, sollte man auf solche liebliche Weise aus der Ruhe gerissen werden.
Nach einer Schrecksekunde und des Realisierens der Lage hechtet Cifer regelrecht aus dem Liegen heraus einige Meter weiter in die Ecke, die er als schattig in Erinnerung hatte. Anstatt die Tavernenwand jedoch mit der Vereinigung von ihr mit seinem Gesicht zu beglücken, rutscht der weißhaarige Vampir schon beim ersten Schritt auf dem nassen Untergrund aus, legt einen kunstvollen - jedoch nur zum Viertel ausgeführten - Vorwärtssalto aufs Parkett und landet stattdessen mit der Nasenspitze voraus…. im Gras?
Noch immer scheint die Sonne unermüdlich auf ihn nieder, als Cifer, die Schrecksekunde überwunden, seinen Blick mit eng gezogenen Augenbrauen umherschweifen lässt. Bei dem, wovon er soeben wie von der Tarantel gestochen hinunter gesprungen war, handelte es sich nicht etwa um sein teuer bezahltes Bett, sondern um die schlichte aber dennoch magisch anziehende Veranda eines kleinen Holzhäuschens. Um ihn herum konnte er nur eine nie enden wollende Wiese erkennen, auf der in einiger Entfernung ein einzelner, sehr alter und unfassbar riesiger Laubbaum stand.

Nun, Kröten sind in der Regel nicht dafür bekannt die Breite eines Tellers an Größe zu erreichen, doch jene, die sich in diesem Moment an Cifers Stimmbändern zu schaffen machte, hatte eindeutig das Potenzial mit diesem Vorurteil zu brechen. Bereits zwei Male hatte es ihn an diesen „Ort“ verschlagen – beide Male während seines unfreiwilligen Aufenthaltes in den Kammern des Schreckens. Doch was machte er nun hier? Eigentlich sollte er nicht in der Lage sein zu träumen… vielleicht war seine scherzhaft gemeinte Theorie zuvor in der Taverne richtig und man war dem Haus von Beginn an nie entkommen? Konnte der Fluch des Hauses sie verfolgt haben und nun auch außerhalb der Mauern heimsuchen? Oder verlor er allmählich schlicht den Verstand?
Welche der Möglichkeiten auch immer die richtige war – ein gutes Ende würde diese Situation nicht nehmen, das wusste er bereits von seinen letzten Erlebnissen hier. Bald würden sich sämtliche Farben in die verschiedensten, blutigen Rottöne verwandeln, das Gras würde sich aufstellen wie Nadeln so spitz, dass sie bei der kleinsten Berührung ihren Weg in sein Fleisch finden würden. Bäume, groß und scharf gezackt würden mit der Kraft einer Explosion aus dem Boden schießen und ihre mit Widerhaken versehenen Äste und Blätter in alle Richtungen sprießen lassen.
Doch bisher – nichts. Das Gras wiegt weiter im Wind, nicht existierende Vögel zwitschern, die Sonne strahlt und Cifer behält sein Blut dort, wo es hingehört. Seltsam. Was hatte das Ganze zu bedeuten?

In der Realität befand sich der schlafende Prinz weiterhin in seinem harten Tavernenbett – wenn man es wirklich als Bett bezeichnen wollte. Das Aufschwingen der Zimmertür und das Hereintreten des kleinen Mannes können seinen Schlaf ebenso wenig stören, wie dessen laute Rufe. Nach solchen Monaten brauchte es schon mehr als das, um Cifer aus seiner Ruhe zu reissen – hatten Vampire selbst ohne diesen Hintergrund schließlich schon einen unglaublich tiefen Schlummer.
Auch an seinem verunehrten Gefährten Kipa würde das dreiste Eintreten des Knaben wohl vorerst komplett vorbei gehen – denn wenn er es schon nicht vermochte, den wenige Meter weiter schlafenden Cifer aus den Federn - ha, als hätte dieses B(r)ett Federn – zu holen, so würde seine Stimme erst Recht nicht den ein Zimmer weiter schlafenden Rattentrinker erreichen.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#14

Beitrag: # 36000Beitrag Nathalia »

Pfeifen wirkt sich positiv auf das Gemüt aus. Das hatte ihre Oma zu Lebzeiten schon gepredigt. Hätte sie damals doch nur an ihre eigene Medizin geglaubt. Vielleicht hätte ihr im Tod erstarrtes Gesicht dann ein akzeptierendes Lächeln gezeichnet, keine garstige Fratze, wie sie ihre Enkelin schon in den Jahren vor diesem tragischen, absichtlichen Unfall zu ertragen hatte.
Bedauerlich.
Das schaurige Pfeifen hallt durch die nur spärlich beleuchtete Eingangshalle des Clanschlosses. Ein fester Rhythmus oder gar eine Melodie sind bei aller Liebe nicht herauszufiltern. Vielmehr handelt es sich um eine groteske Aneinanderreihung von schiefen Tönen, die einem auf unerklärliche Weise das Mark in den Knochen gefrieren lassen. Müsste man es genauer definieren, könnte man fast behaupten, die einzelnen Pfiffe bohrten sich wie Pfeile in die Hirnhaut, verpesteten die Gedanken und zwangen einen sich dem gruseligen Hall anzuschließen.
Penetrant.
Neben den schaurigen Tönen hört man lediglich ab und an das leise Geräusch des Aufschlagens von etwas weichem auf dem Boden, gefolgt von dem Rascheln sich bewegender Kleidung. Einen letzten Ton über ihre Lippen bringend wirft eine junge, rothaarige Dame einen blutverschmierten Eimer achtlos und mit viel Getöse in eine entfernte Ecke der Halle. Der dabei entstehende Krach übertönt sogar das Kichern, welches ihr im Anschluss an den gelungenen Wurf entfährt. Sie hatte Stunden mit ihrem Werk zugebracht. Endlich war es fast vollbracht. Ohne Zeit zu verlieren presst sich Nathalia wie eine Schlange auf den Boden. Die letzten Stunden hatte sie damit zugebracht, die über Monate gesammelten Augäpfel zahlreicher Wesen in akkuraten Reihen über den Boden der Halle zu legen. Dieser ganze Aufwand diente einem höheren Zweck, auch wenn sie diesen nicht bestimmen konnte, so sehr sie sich auch bemühte. Eines jedoch wusste sie: Präzision stand an oberster Stelle. Mit weit geöffneten Augen nähert sie sich schließlich dem letzten Augapfel ihres Gemäldes, bis ihre Pupille sich förmlich direkt vor der Toten befindet. Mit der linken Hand die wallenden, purpurroten Strähnen zurückhaltend rückt sie so auf dem Boden liegend mit liebevoller Zärtlichkeit das Auge zurecht. Erst als es durch ausreichende Feinjustierung genau nach Westen blickt, zeichnet Nathalias Gesicht ein zufriedenes Grinsen und sie erhebt sich.
Beängstigend.
Stolz betrachtet sie ihr Werk. Enttäuscht wendet sie sich schließlich ab und tänzelt auf den Ausgang des Schlosses zu. Irgendwie hatte sie mehr von ihrer Beschäftigung erwartet. Doch was sollte sie jetzt tun? Laut knurrend bahnt sie sich ihren Weg hinaus in den Nebel. Ein Willkommensgruß an Landrus Kreaturen. Missverstandene arme Biester die dort draußen für die richtige Atmosphäre sorgten. Schenkte man ihnen auch nur ein bisschen Verständnis und Aufmerksamkeit, konnte man zwar weiterhin nicht verstehen was sie denn da von sich gaben, aber trotzdem. Ausreichende Kommunikation ist für einen gesunden Verstand ein wichtiges Kriterium. Ein einzelner Pfiff schallt durch den Nebel. Das Knurren verstummt für einen kurzen Augenblick. Dann ertönt es erneut, im Chor, wie eine Antwort zurück, jedes Mal, stellt Nathalie eine knurrende Frage.
Freundlich.
Eine Lange Wanderschaft durch Nebel und Wald findet statt. Letztlich erreicht sie Lichthafen. Sie wusste, dass sie hier und heute Nacht einen Schritt auf ihre Bestimmung zu machen würde. Diesmal sicherlich. Nur für diesen Zweck wurde sie geschaffen. Wie schon zuvor für ihr Kunstwerk. Zielsicher finden ihre Schritte wonach sie sucht – der Hafen von Lichthafen. Ein weiteres, unterdrücktes Kichern entfährt ihren Lippen. Dann wird sie ruhig. In hohem Bogen fliegt ein Büschel Waldgras in das Wasser des Meeres hinab. Ein Zucken durchfährt sie. Ihre Augen wandeln sich. Nicht mehr trunken und wie in einer anderen Welt wirken sie, stattdessen offen und klar, bedrohlich und doch verspielt.
Gehässig.
Nur wenige Minuten später öffnet sich die Tür der Lichthafener Taverne für den dritten Vampir des Abends. Das unschuldige, blutige Lächeln eines Kindes ziert ihr Gesicht. Die verwirrten Blicke der Säufer erwidernd lenkt sie ihre Schritte zum Tresen. Aus ihrer nun mit Blut verschmierten Kleidung nimmt sie einen abgetrennten Zeigefinger hervor, so frisch, dass die Haut über dem Knochen noch rosig schimmert. Den Finger legt sie auf den Hocker zu ihrer Rechten. Mit ihren mit Blutspritzern versehenen Fingern streicht sie sich erneut die Haare aus dem Gesicht nach hinten, die Augen wieder trunken und matt. Ein einzelner Pfiff entweicht ihren Lippen, so leise, dass nur Halam selbst und die wenigen Betrunkenen in ihrem direkten Umfeld ihn hören können. Dann erhebt sie ihre weiche, engelsgleiche Stimme.
Ein Wasser, bitte.
Lieb.
Twisted Nerve
Zuletzt geändert von Nathalia am So 4. Aug 2013, 15:54, insgesamt 3-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#15

Beitrag: # 36004Beitrag Kipa Saoshyant »

Plitsch Platsch, schwappte das Wasser in der Wanne auf und nieder, während er mit jeder Bewegung weiter hinab glitt. Zuerst feuchtete sich nur die Kinnspitze an, doch schon bald vernahm man nebens dem Plätschern auch ein blasiges Blubbern. Dies ging so weit, bis er vollkommen untergetaucht war und keine Blasen mehr aufstiegen. Wie eine Wasserleiche trieb er immer wieder von einer Seite der Wanne zur anderen, so dass die Haare geschmeidig wie alter Seetang in der Strömung schwammen. Selten hatte er so fest geschlafen. Selbst das Wasser, welches seine Lungen vollkommen aufgefüllt hatte, riss ihn nicht aus dem Schlaf. Ein Sachverhalt der äußerst unschöne Folgen haben könnte, wenn er nicht bereits tot wäre. Ja der Tot war für die Menschen eben etwas, das man nach bester Möglichkeit umgehen sollte.

In den seltenen Träumen die ihm als Vampir vergönnt waren, traf er aber nur selten auf eine erholsame Landschaftsoase. Viel häufiger war es der Fall, dass er sich in einem unnatürlich vertrauten Zimmer befand, welches in dezentem Luxus gehalten war. Teure Teppiche auf dem Boden verdeckten kaltes Mauerwerk und filigran gearbeitete Möbelstücke dienten vor allem einem Zweck und nicht nur der Angeberei. Es wirkte nach einem bedarfsmäßig eingerichteten Beratungsraum, der hinsichtlich seiner Objekte jedoch sorgfältig eingerichtet war. So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich war wohl die Divise nach der man dem Raum sein Charakter verliehen hat. Selbstverständlich wurde man in solch einer Umgebung bereits ersehnt. In Kipas Fall immer von der gleichen gereiften Person, die es sich im Sessel vor dem Kamin gemütlich gemacht hatte.

„Sohn!?!“

Erhallte es mit tiefer Stimme, während sich beide nur ein kurzes Nicken, samt einem schlangenhaften Blick zuwarfen. Ein Wort das Kipa nur mit einer Antwort würdigen konnte.

„Vater!?! Wie du siehst bin ich auch ohne deine ach so selbstlose und warmherzige Hilfe aus dem Teufelskreis ausgebrochen. Du solltest demnach endlich aufgeben, ins Jenseits verschwinden, oder was einem Wesen wie dir noch möglich ist.
Selbst ein hoffnungsloser Optimist wie du sollte erkennen wann sein Gegenüber zu stark ist. Auch wenn er nicht mehr einen würdevollen Rückzug antreten kann.“


Ein Kommentar, der auf wenig Anerkennung stieß – wie verwunderlich. Doch obwohl man den verletzten Stolz erahnen konnte, blieb die ältere Gestalt mit dem Spitzbart gelassen wie eh und je.

„Wenn du denkst dass du so mächtig geworden bist, warum denkst du steht es mir noch frei in deinem Kopf solch ein Zimmer zu gestalten? Hättest du wahrhaftig so viel Kontrolle und Einfluss wie du glaubst, dann würde ich doch schon längst in einer zerfallenen Ruine oder einem Kerker schmoren. Wenn ich nicht schon längst aufgelöst wäre.“


Realität tat weh. Immer wenn man mit ihr Konfrontiert wurde und wie es für ein Kind üblich war, dessen Ego verletzt wurde, wand sich Kipa ab um den Raum zu verlassen. Auch wenn es mehr den Anschein hätte als würde sich das Zimmer von ihm wegbewegen.
Dann stand er in der Leere und verlor auch sich selbst. Der Traum war beendet und nun folgte eine Tiefe des Schlafes die nur Untote erfahren können. Obwohl man ein verstreichen der Zeit bemerkte, konnte man sie nicht exakt bestimmen. Während in der Realität Stunden vergehen konnten, empfand man es in dieser Schwebe nur als eine Sekunde, welche man im nächsten Augenblick auch schon wieder vergessen hatte. Perfekt um sich für Jahrzehnte aus der Welt zu stehlen, ohne sich zu langweilen.
Unter diesen Umständen konnte er auch nichts von dem Getummel um sich herum bemerken, selbst wenn Cifer sich den Spaß machen würde eine Kanalratte zu ihm zu werfen. Ein Spielkameraden beim Baden mochte doch jeder.
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#16

Beitrag: # 36043Beitrag Rhys »

*Mittlerweile im Raum selbst stehend, da die Türe geöffnet war, erblickte er nur einen schlafenden Mann, der selbst bei dem Lärm den der Junge veranstaltet hatte, nicht aufwachte. Wo der andere war wusste er nicht, da die zweite Betthälfte leer war. Doch konnte ihn dies nicht daran hindern, das Tablett auf der leeren Bettseite abzustellen. Kurz darauf huschte er bereits zum Nachttisch und begann leise diesen zu Schublade für Schublade zu öffnen und nach Wertvollem abzusuchen und jenes an sich zu nehmen. Ein Schmuckstück fand sich, wem auch immer es gehört haben mochte, so sah es wertvoll aus und er ließ es in eine seiner weiten Taschen wandern. Weiter ging die Suche am Schrank, dessen Türen mit den quietschenden Schanieren er vorsichtig öffnete und in dessen leeres Inneres blickte. Danach wandte er sich bereits in Richtung der Kommode, auf der er den von Kipa dort abgelegten Goldbeutel erblickte. Kurz wog er ihn in der Hand und ließ ihn anschließend in seiner Hosentasche verschwinden, ehe er Schublade für Schublade aufzog und auch die Kommode gründlich absuchte. Nachdem in diesem Raum alles bereits erkundet war, wandte er sich bereits der Türe zu, die zum Waschbereich führte und stieß sie sachte auf. Da lag der zweite in der Badewanne. Doch irgendetwas stimmte da nicht, sodass der Junge näher heran trat und den Mann begutachtete. Er sah fast so aus, wie er sich einen Toten vorstellte. Nur vielleicht als Wasserleiche nicht gar so friedlich. Erschrocken erstarrte er einige Augenblicke am Rand der Wanne stehend und auf den Mann starrend.* Hallo? *Sachte wollte er dann nach einigem Zögern seine Hand ausstrecken und ihn an der Schulter rütteln, entschied sich allerdings anders und Griff beherzt in die Wanne, um den Kopf an den Haaren aus dem Wasser zu ziehen. Dass jenes möglicherweise noch heiß war, darüber dachte er gar nicht nach! Viel mehr wurde der Kerl prüfend begutachtet, sollte ihm dies Kunststück gelungen sein.* Kommt wieder zu Euch! *Womit einige unsanfte Ohrfeigen wohl Kipas Wangen treffen würden, wenn es denn so alles gelungen war, um ihn vielleicht doch wieder aufzuwecken. Ansonsten würde er ihn wohl bereits Augenblicke später wieder ins Wasser sinken lassen.*
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#17

Beitrag: # 36052Beitrag Nathalia »

Mit einem dumpfen Aufschlag prallte ihr Kinn auf den Ladentisch, während sie mit Langeweile versuchte die endlosen 14 Sekunden zu überbrücken die Halam benötigte um ihr ein Glas mit klarem Wasser zu reichen. Der wohl seltsamste Wunsch den er am heutigen Abend geäußert bekommen hat. Sogleich erhob sich in freudiger Erwartung ihr Kopf und die Augen funkelten mehr in das Glas hinein, als das Wasser heraus. Endlich wurde ihr lang ersehnter Wunsch erfüllt. So lang hat sie auf diesen Moment hingearbeitet und nun war er endlich gekommen. Beherzt zog sie sich ihre Bestellung näher heran und tauchte sogleich mit der gesamten Hand hinein. Wie eine Fliege putzte sie sich damit die Hände, nur um mit Zeige- und Mittelfinger noch einmal einzutunken und sich die Tröpfchen wie Parfum hinter die Ohrläppchen zu tupfen. Unterdessen man mit dem feuchten Finger über den Glasrand fuhr, um ihn ein paar schiefe Klänge zu entlocken, schaute man in die Runde. Doch bevor eine erneute Welle an Langeweile über sie schwappen konnte, flutete eine Melanche an Düften ihre Nase, die nur eines bedeuten konnte – Vampire.
Sogleich sprang sie vom Hocker und tänzelte in die Richtung aus der die Düfte kamen. Zweifels ohne war der Auslöser für diese Wogen, die vom Langfinger geöffnete Tür zu den Räumlichkeiten der beiden Blutgourmets. Es dauerte kaum Länger als eine Wasserbestellung, da stand sie auch schon vor der offenen Tür und spionierte mit einem Auge hinein.
„Guckuck?“
Doch was mussten ihre Augen da erblicken? Eine gebräunte, muskulöse Version von Landru, gebettet auf einem schlichten leblosen Bett. Quickend wie ein Meerschweinchen stürmte sie sogleich durch die Tür und warf sich dem schlafenden Cifer an den Hals. Fest drückte sie ihre Wange an die seine und schmiegte sich wie eine rollige Katze an. Nie wieder würde sie ihn loslassen – ihren Traummann. Aber noch bevor eine Reaktion von Cifer zu vernehmen war störte ein infernalischer Krach das Liebespaar. Es klang beinah so wie dilettantische Wiederbelebungsmaßnahmen: dort eine Hieb, da ein Befehl zum Aufwachen und hier wieder ein Hieb.
Lieblos ließ sie Cifers Leib zurück in die Federn fallen und sprang mit einem Satz zur Pforte des Bades. Wie zuvor schielte sie mit einem Auge um die Ecke und erspähte einen jungen Knaben der sich an den leblosen, nackten Körper eines Mannes presste. Peinlich berührt warf sie die Hände über die Augen und formte mit den Fingern kleine Spalte durch die sie hindurch schauen konnte. Erst als sie die Pfötchen senkte sah man ihre erröten Wangen. Doch nicht von hineinschießendem Eigenblut sondern mehr von dem wiederbefeuchteten Blut an ihren Fingern, welches noch vom Sortieren der Augäpfel stammte. Prompt schoss sie um die Ecke und kreischte in die Runde ein simples:
„Ohhh wie niedlich!“
Zuletzt geändert von Nathalia am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#18

Beitrag: # 36054Beitrag Cifer Almasy »

Da die Sonne unermüdlich weiter scheint, verdeckt Cifer mit einer Hand seinen Kopf. Erstaunlich wie etwas das nicht real war dennoch so überzeugend in den empfindlichen Vampiraugen brennen konnte. Noch immer wartete er auf das unvermeidbare, böse Ende seines Traumes. Doch merkwürdigerweise befand sich sämtliches Blut seines Körpers noch dort, wo es hingehörte.
Misstrauisch lässt Cifer seinen Blick über seine Umgebung schweifen. Auch weiterhin war das einzige auffällige und erwähnenswerte der einzelne, riesige Laubbaum in einiger Entfernung. Man hätte es kaum für möglich gehalten, doch seine Augen verengen sich um Einiges weiter, als er meint ein Funkeln aus Richtung des Blätterwerkes zu erkennen.
Oh das konnte nur eine Falle sein.

Wie ein entnervter Wartender an einer Bushaltestelle, dessen Bus seit 20 Minuten überfällig war, steht Cifer seinen Kopf in alle Richtungen drehend leicht verloren vor der Veranda, bevor er schließlich den Kopf hängen lässt und seinen Lippen ein Seufzen entfährt.
Es musste einfach eine Falle sein.
Jegliche Vorsicht in den Wind geschossen macht er sich gemächlich auf den Weg dem Funkeln entgegen. Immer wieder bringt die warme Brise seine silberweißen Haare – die absolut nicht mehr zottelig und ungepflegt waren, ebenso wie sein alter, schwarzer Mantel seinen Körper zierte – dazu, im Wind zu flattern. Mit wehendem Haar und Mantelsaum macht Cifer schließlich vor dem schier endlos wirkenden Stamm der Eiche halt. Da er sich jetzt im Schatten befand war kein Funkeln mehr zu erkennen, stattdessen steckten vollkommen unschuldig und über Kreuz die beiden Waffen der zwei reisenden Vampire zu Fuße des Baumes: Das ebenso schlichte wie elegante Katana Kipas, an dessen Klinge sich immer wieder feinste Wassertröpfchen bildeten, die alsbald den Stahl hinabrannen um im Boden zu versickern. Und ebenso auch sein überlanges Schwert, dessen beidseitig geschärfte und feuerrote Klinge so wirkte, als hätte man pures Feuer hinter einer Wand messerscharfen Glases eingeschlossen. Beide Waffen gingen irgendwann während ihres unfreiwilligen Abenteuers im Traum vom Eigenheim verloren.
Bei Gelegenheit würde man sie sich zurückholen. Das stand fest.

Viel interessanter noch als diese beiden Schätze war das Stoffbündel, das unschuldig an einem tief hängenden Ast genau über Cifers Kopf baumelte. Auch dieser wurde unfreiwillig zurückgelassen – und wenn der Verlust seines treuen Schwertes auch sentimentaler war, so würde er wohl doch dieses unbedeutende Bündel wählen, hätte er die Möglichkeit. Schließlich wusste er was sich darin verbarg. Wie aus Reflex und als würde es wirklich etwas bringen streckt er seine Hand nach oben um nach dem Beutel zu greifen. Bis auf die Zehenspitzen muss er sich erheben, bis seine langen, kalten Finger den Stoff überhaupt streifen können.
Doch genau in dem Moment als ihm dies das erste Mal gelingt, schießt ein blutroter Ast, spitz wie die Lanze eines Ritters auf Höhe seiner Brust aus dem Stamm der alten Eiche hervor, schnell und mit der Kraft einer ganzen Pferdeschar.

Mit einem tiefen Einatmen fährt Cifer aus dem Bett der Taverne Halams empor, kaum schlägt sein Kopf wieder auf dem Kissen auf da Nathalia von ihm ablässt. Wie diese im angrenzenden Badezimmer verschwindet nimmt er dabei nur aus dem Augenwinkel wahr, während seine Hände die Stofffetzen des weißen Hemdes an seinem Körper auseinanderziehen, um einen Blick auf die Haut darunter werfen zu können. Die erneut zottelig verschmutzen Haare fallen ihm vor die Augen, als er das Blut an seinen Fingern und anschließend das schnelle Verheilen und Schließen einer feinen, blutigen Einstichstelle direkt über seinem Herzen begutachtet. Was hatte das zu bedeuten? Gewann das Haus etwa wirklich an Einfluss – war es in der Lage, seine Fühler nun schon bis nach Lichthafen auszustrecken? Oder hatte es nur weiterhin Macht über seine jüngst entflohenen Strafgefangenen?
Sich bei dem Entfernen der Strähnen aus den Augen unbeabsichtigt das eigene Blut in den Schopf schmierend, besinnen sich Cifers Wahrnehmungen nach diesen kurzen Momenten der Verwirrung wieder auf die Realität – huschte da nicht gerade jemand in Richtung seines tapferen, vom Wasser vermutlich vollkommen verschrumpelten Freundes?

Würde er seine feuerrote Klinge nicht zu Fuße eines sadistischen Baumes wissen, hätte er jetzt wohl nach dem Griff zu seiner Seite gelangt, während er mit vorsichtigen Schritten auf das Badezimmer zuschreitet. Bei dem sich dort vorzufindenden Anblick kann er es sich dann nicht verkneifen, seine Hab-Acht Körperhaltung fallen zu lassen, die Arme zu verschränken und mit erhobener linker Augenbraue die drei Anwesenden zu begutachten.

Störe ich?
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#19

Beitrag: # 36057Beitrag Kipa Saoshyant »

Der ohnehin so kostbare wie empfindliche Schlaf wurde durch die Aktionen des kleinen Halunken sträflichste geschmälert, so dass man nicht umhin kam in dieser Schlag- und Rüttelorgie in die Realität zurückkatapultiert zu werden. Die Augen schlugen wie im Schreck auf und fixierten eine Sekunde den Ganoven, welcher bereits so einiges weggefunden hatte und die kleine Spannerin an der Tür. Noch ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte, glitt er wie ein schleimiger Aal aus den Fingern heraus und sprang in einem gewaltigen Satz an die gegenüberliegende Wand. Dort angekommen presste er sich scheinbar schutzsuchend an Selbige und versuchte den Anwesenden die üblichen Fragen an den Kopf zu werfen. Was wollt ihr hier? Wer seid ihr? Wie war euer Tag? Doch mehr als ein Gurgeln und Blubbern brachte er nicht hervor. Denkbar logisch wenn man bedachte, dass sich kein Zügchen Luft in seiner Lunge befand.
Spuckend brach er zusammen und erwürg… erwirkte eine Ladung des Badewassers. Sogleich viel ihm das Reden deutlicher leichter und selbst Cifer nahm er endlich wahr. Dieser schien sich ja bereits an die Anwesenden gewöhnt zu haben. Was ein jeder Person ja deutlich einfacher fiel, wenn sie ihre Blöße bedeckt wusste.

„Welcher Dämon hat euch in seinem Zorn hier hergeschickt. Wisst ihr nicht dass es sich nicht gehört einen schutzlosen Mann derart zu überwältigen?“

Gurgelte er hervor, wobei man noch einiges an Wasser in seiner Lunge rasseln hörte. Bis dies verflogen war würde wohl noch einiges an Zeit ins Land ziehen. Fragend in alle drei umliegenden Gesichter schauend zog er Cifer gleich eine Augenbraue über die Andere und erhoffte sich eine schnelle Antwort. Der erste Schreck war demnach schon verflogen und wurde abgelöst von einer fast unpassenden Sachlichkeit. Unter Umständen lag dies an dem schlichten Sachverhalt, dass die Unsterblichkeit eine gewisse Gelassenheit in allen Vampiren weckte.

„Doch …entweder lasst ihr nun alle die Hüllen fallen, oder ihr gebt mir Gelegenheit mich in meine Gewänder zu werfen.“

Da er vermutete, dass keiner der Präsenten auch nur Anstalten machen würde sich der ersten Option hinzugeben, flanierte er zu seiner Ausstattungen und verhüllte sogleich seine Männlichkeit. Ein Sachverhalt der dem einen oder anderen behagte oder eben betrübte.
Mit einem fortwährenden Räuspern, bei dem sich wieder ein kleiner Wasserschwall über seine Lippen ergoss, äußerte er sich weiterhin so gefasst, aber mit ernster Miene.

„Nun erklärt euch Knabe und Weib.“
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#20

Beitrag: # 36063Beitrag Rhys »

*Der Junge wandte sich entsetzt und innerlich leise fluchend herum, als die Frau den Raum betrat und er definitiv nicht wusste, was er nun davon halten sollte. Zudem entschloss der Kerl zwischen seinen Fingern, dass es Zeit wäre aufzuwachen und sich schleunigst zur nächsten Wand zu verkrümeln. Kurz darauf war ganz offensichtlich auch der andere erwacht und Rhys ließ einige Momente lang die Blicke von einem zum anderen wandern. Wieso musste eigentlich er sich jedes Mal erwischen lassen? Aber das zugeben würde er natürlich hier und jetzt nicht, so lange es den Kerlen nicht selbst auffiel. Viel besser war der Plan, sich möglichst schnell aus dem Staub zu machen, bevor beide Lunte rochen. Und wer wäre nicht misstrauisch, wenn sich jemand in seinem Schlafzimmer aufhält, obwohl man ihn dort nicht hinbestellte?* Drüben auf dem Bett steht Euer Essen, das für dieses Zimmer bestellt wurde, ebenso der dazugehörige Wein. *Spricht er also nach einigen Augenblicken des Zögerns und lächelt die beiden gewinnend an.* Als ich jedoch die angelehnte Türe und eine reglose Gestalt in der Badewanne versunken durch den Türspalt erblickte, erschien es, als bedürftet Ihr dringend der Hilfe, Sire. *Fügt er anschließend hinzu und betrachtet prüfend sein nun vom heißen Wasser krebsroten Hände. Schöner Mist, den er sich da wiedermal eingebrockt hat. Aber vielleicht glauben die beiden ihm ja auch und alles läuft glimpflich ab. Zum Glück hatte er das Tablett mit dem Essen, das seinen Worten Nachdruck verleihen würde - Hoffentlich. Im Geiste ging er noch einmal das Zimmer durch. Hatte er irgendwo etwas nicht so hinterlassen, wie vorgefunden? Auf der Unterlippe herum kauend entscheidet er schließlich, dass alles eigentlich sein müsste, wie zuvor beim Betreten. Natürlich von dem Beutel mit Gold und der Kette abgesehen.* Aber da Ihr noch am leben seid, denke ich, dass es für mich keinen Bedarf mehr gibt, Euch noch länger zu stören. *Fügt er nach einigen Schweigesekunden an, in denen Kipa sich etwas umgelegt hatte. Und genau mit diesen Worten schritt er bereits gen Tür und Cifer aus. Nicht zu eilig natürlich, aber auch nicht zu langsam. Eher zielstrebigen Schrittes.*
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#21

Beitrag: # 36075Beitrag Nathalia »

Jubilierend verdeckte sie sich weiterhin den Mund, während sie die Flugbahn von Kipa verfolgte. Wie Gott oder eben sein Vater ihn schuf stand er vor versammelter Mann- und Frauschaft, ohne sich sonderlich zu genieren. Wie schade aber auch. Etwas peinliche Berührtheit hätte der Situation bestimmt keinen Abbruch getan. Cifer wie ein altes Spielzeug ignorierend beaugäpfelte sie die beiden Buben vor sich und reagierte erst wieder auf die gesagten Worte, als der schwarzhaarige Vampir etwas von ‚allen Hüllen fallen lassen‘ faselte. Doch gerade als Nathalia schon ihre Kleidung lockern wollte, übersprang er diese Chance und lies sie ziemlich dumm dastehen. So wirkte es zumindest in ihrer verschrobenen Welt.
Was für ein fieser Kerl, ihm würde sie sich gewiss nie an den Hals werfen. Immerhin gab es in diesem Zimmer noch andere glückliche Kandidaten. Während Kipa sich also seine Klamotten griff und sich Rhys nach besten Wissen und Gewissen rausredete, fixierte sie bereits ihr nächstes Opfer. Und was für ein Glück, dass dieses auch noch direkt in ihre Richtung lief. Mit weit aufgerissenen Armen empfing sie ihn, noch bevor dieser das Weite suchen konnte. Beherzt drückte sie ihn wie eine Puppe an ihre Brust um ihn nie wieder los zu lassen.
„So ein niedlicher Knabe. Perfekt als kleines Brüderchen.“
Grinste sie ihn breit an und fügte an:
„Wie kann man nur so süß sein … ich könnte dich gleich hier und jetzt vernaschen.“
Inklusive dieser Worte öffnete sie ihren Mund, so dass man ihre wahrhaft kleinen Spitzen Eckzähne auf funkeln sehen konnte und schnappte direkt vor Rhys‘ Nase zu. Kichernd schwenkte sie dann aber plötzlich in eine Totenstille um und lies von dem Kleinen ab, als wäre er ein völlig Fremder. Stattdessen musterte sie nun den bekleideten Nacktschwimmer, welcher ihr bereits finstere Blicke zu zuwerfen schien, weil sie ihn so lang ignorierte.
„Gestatten?! Nathalia und ich bin hier weil ich durch die Tür geschlendert bin.
Aber viel wichtiger ist doch die Frage: Wer seid ihr?“
Nach jedem Wort trat sie einen Schritt nach vorn –ohne direkt auf einen Fuge der Fliesen zu treten- und erreichte als bald die Wanne, an welcher sie sich abstützte und mit dem Oberköper nach vorn lehnte. Bei der entscheidenden Frage angelangt blickte sie erneut durch die Runde und betonte durch übermäßiges Blinzeln ihre Augen. Ob sie den Männern wohl eben so viel Liebe entgegen bringen konnte, wie diese ihr? Das Leben als Frau war wirklich schwer.
Zuletzt geändert von Nathalia am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Benutzeravatar
Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#22

Beitrag: # 36076Beitrag Cifer Almasy »

Zur großen Freude dreier Viertel der Anwesenden hat Kipa seine stolze Männlichkeit alsbald verdeckt und sich damit wieder in die Reihen der etwas feineren Gesellschaft begeben. Die anschließende Frage war jedoch mehr als berechtigt – was machten diese beiden Halbstarken hier in seinem Zimmer? Das letzte Mal als Frau und Kind sein Revier betraten…
Nun, an Improvisationstalent mangelte es dem jungen Rhys nicht – das musste man ihm wahrlich zugestehen. Dumm nur, dass die geschickt gewählten Worte und Entschuldigungen in ihrer Überzeugungskraft ein wenig ins Schwanken gerieten, untermalte man sie mit Nervosität und dem Herumkauen auf der Unterlippe, während man ohnehin schon so wirkte als würde man im Geiste sämtliche möglichen Fluchtwege durchgehen. Wie die böse Stiefmutter, die nur Auf einen Grund wartete ihre neue Tochter nach allen Regeln der Kunst anzufahren, blickt Cifer mit zu Schlitzen verengten Augen zu dem Knaben herunter. Schließlich lockert sich seine misstrauische Miene und ein altehrwürdiges Ciferlächeln, wie er es zu früheren Zeiten stets zu tragen pflegte zaubert sich auf sein Gesicht – jeder der ihn kannte wusste, dass dieses Lächeln nun nicht zwangsläufig Gutes für Rhys zu bedeuten hatte. Zwei kleine Haken hatte dessen Geschichte schließlich dann doch.

Ich kann mich nicht erinnern Essen bestellt zu haben Bursche; und irgendwie bezweifle ich doch sehr stark, dass meinem Freund hier der Sinn nach einer... trockenen Mahlzeit stand. Zumal… seit wann bietet Halam überhaupt einen so ausgezeichneten Bringdienst an? Wie war noch gleich dein Name?

Das Lächeln auf seinen Zügen nur noch weiter werden lassend, neigt Cifer sich wie bei einer Verbeugung vornüber, bis sein Gesicht direkt vor dem des Jungen zum Halt kommt. Rhys hatte wahrlich Glück, dass es sich bei Cifer vielleicht um einen sadistischen Drecksack handelte – Kipa würde dies sicher nur zu gerne bestätigen. Aber außerhalb der Essenszeiten, handelte es sich bei ihm eigentlich um einen durchaus umgänglichen Mann. Sicher – ab und an hatte man mal seine Phasen, in denen man jeglichen Skrupel nach hinten anstellte. Doch in der Regel vergoss er kein unnötiges Blut – zumindest nicht ohne guten Grund. Oder… überhaupt einen Grund.
Lust und Laune mit eingeschlossen.
Man hatte immerhin ein paar Minuten Schlaf gewonnen – für einen Vampir schon mehr als ausreichend, um wenigstens einige Kräftereserven zurück zu erlangen – und man hatte ein gefülltes Herz. Es bestand also kein Anlass, dem kleinen Quälgeist unnötig den Tag zu verderben.
Zumindest NOCH nicht.

An deiner Stelle, würde ich rennen. Am besten bis nach Sturmkante

Das Lächeln mit einem Zwinkern des linken Auges unterstreichend richtet er sich wieder auf, nur um zu sehen wie die eindeutig leicht beschränkt wirkende Nathalia sich an dem Jüngling vergeht. Alles klar – spätestens jetzt tat ihm der Junge in der Tiefe seines Herzens dann doch irgendwie leid. Wobei man bedenken musste, dass es sich bei dem Knaben um einen Menschenjungen im besten Alter handelte. Wenn Cifer eine solche Behandlung auch als Folter erachten würde, so hatte der Kleine vielleicht sogar noch seine Freude daran.
Erneut legen sich seine Augenbrauen jedoch tiefer als er Nathalias spitze Eckzähne aufblitzen sieht. Das Lächeln schwindet aus seinem Gesicht und ein ernster, vielsagender Blick wird in Kipas Richtung geworfen.
Immer noch im Türrahmen stehend lehnt er sich gegen eines Seite des Rahmens, sich mit der Hand an der anderen Seite abstützend, um den Weg für die beiden Gäste zu versperren. Die Geste ist dabei jedoch mehr symbolisch zu betrachten – schließlich hätte grade der kleine Junge bei Cifers Größe keine Probleme, in einer unachtsamen Sekunde einfach unter dessen ausgestrecktem Arm hindurch zu huschen.

Man hatte sich also eine Vampirin ins Haus geholt – typisch. Keine halbe Nacht war vergangen da man wieder auf freiem Fuß war, schon klebte einem die einheimische Verwandtschaft an den Versen. Doch was nun? Wusste der kleine Lord nun auch schon von ihrer Anwesenheit, oder hatte man sich nur einen Streuner angelacht? So oder so – einfach ziehen lassen konnte man die beiden jetzt nicht, auch wenn man gerade Nathalias Fall diskret behandeln musste. Schadensbegrenzung stand an erster Stelle – die Botschaft ihrer Rückkehr durfte diese Taverne auf keinen Fall vorzeitig verlassen. Das hieß auch, dass man ein Auge auf den Knaben zu werfen hatte, wer wusste schon, wer dieser sein könnte. Vielleicht sogar eine menschliche Puppe zur Spionage des guten Lordes? Viel zu riskant diesen einfach in die Nacht entkommen zu lassen, bei all diesen Möglichkeiten des Verrats.

Änderung des Planes kleiner Mann, du bleibst vorerst hier.
Nathalia, so? Weiß unser guter Landru denn, dass ihr hier seid?
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
Benutzeravatar
Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#23

Beitrag: # 36078Beitrag Kipa Saoshyant »

Einem kleinen Gruß aus der Küche war es also zu verdanken, dass sich die Personendichte so signifikant erhöht hatte. Grausam wenn man bedenkt durch welche Schicksalsschläge eine Existenz so verändert werden könnte. Stellt euch nur vor er wäre mit den Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgreich gewesen – das Aus für den untoten Kipa wie wir ihn kennen. Ob es nun ein Vor- oder Nachteil wäre sei dahingestellt, aber es macht schon nachdenklich.

Noch bevor Kipa antworten konnte streut auch Cifer schon eine Brise an Zweifel in die Gesprächssuppe und würzte es mit einem pikanten Grinsen ab. Doch so wie eine vollgefressene Katze träge einer Maus hinterher schaute, so ließ auch er das unschuldige Leben gewähren. Ein Vampir, viel zu gut für die Welt. Bei dem Frauenzimmer hätte man aber guten Gewissens auch eine Ausnahme machen können. Selten hatte er so eine ureigenen Charakter erlebt und auch wenn man dem ersten Eindruck keinen Glauben schenken sollte, so stand eines außer Frage. Dieses Fräulein war so verdreht wie jemand der wusste was ein Rabe mit einem Schreibtisch gemeinsam hat.

Alles änderte sich jedoch von einem Wimpernschlag zum Nächsten, als Nathalia unbewusst ihr Wesen Preis gab. Eine Stimmung der Geheimhaltung und Abschottung hielt Einzug. Während Kipa sich daran tat im Vorbeigehen das Fenster zu verriegeln, versperrte sein seiner Seitz den Ausgang. Das vorletzte was man jetzt noch brauchen konnte war schließlich ein kleines Vögelchen, dass von der Anwesenheit von Vampiren sang und das letzte was man nötig hatte war eine Vampirin selbst, die nichts Besseres zu tun hatte, als herum zu schnüffeln.

Bei Cifer ging die Ungeduld sogar so weit, dass er vollkommen seine Vorstellung verpasste. Sonst nutzte er doch auch jede Gelegenheit um allen seinen Namen aufzuschwatzen. Wo er scheiterte wollte Kipa selbstverständlich nicht unnötig auftrumpfen. Immerhin bestand eine gewisse Gewinnaussicht darin, dass unser verwirrter kleiner Besucherin gar nicht wusste mit welchen Ehrengästen Lichthafens sie es hier zu tun hatte.

„Mit Verlaub, es wäre doch eine Schande, wenn sie uns schon so schnell verlassen würden. Vor allem meinem Lebensretter gebührt besonderer Dank. Ohne eine Entschädigung kann ich sie nicht gehen lassen.
Und eine Dame wie sie kann man zu so später Stunde nicht guten Herzens vor die Tür setzen.“


Was die Dame anging, so hatte sogar etwas Ehrlichkeit ihre Finger im Spiel. Man überlegt nur was in der Dunkelheit alles an fiesen Gestalten lauerte. Halsabschneider, Tagelöhner, Versicherungsvertreter und man habe sogar von blutigen Kutschenüberfällen gehört. Eine Blamage in welch einer Zeit wir leben.
Ob man sich des Knaben mit Helfersyndrom entledigen musste stand dabei noch in den Sternen, aber diese Option wurde bereits in allen Windungen seines Gehirns durchexorziert. Unnötiges Blutvergießen war im Grunde gegen seinen Gusto, aber … in dieser Situation würde es durchaus nicht unnötig sein. Selbstschutz geht vor Fremdschutz. Eine Lektion die unser kleiner Taschendieb noch lernen musste. Rein, raus und weg. Eine einfache Abfolge von Handlungen die nicht nur jeder Casanova sondern auch jeder Langfinger verinnerlicht haben sollte.
Zuletzt geändert von Kipa Saoshyant am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Sa 20. Okt 2012, 18:44

#24

Beitrag: # 36079Beitrag Rhys »

*Weit kam er wahrhaftig nicht. Gerade noch verschwand Cifers Gesicht wieder vor seinen Augen, da wurde er bereits allumfassend von der Dame geherzt. Natürlich hat er da ja im Grunde nichts dagegen, aber nur, wenn er die Leute auch kennt! Stattdessen fühlt er sich einem Plüschtier gleich, das im einen Moment kräftig gedrückt, im nächsten bereits in die Ecke geworfen wurde. Obwohl ihm in dieser Sache die Ecke definitiv lieber war! Schließlich war man dort üblicherweise recht unbemerkt und könnte sich ganz heimlich, still und leise verdrücken. Nicht zu vergessen diese Zähne, der Frau, die einer Raubkatze ähnlicher sahen, als denen eines Menschen. Doch anfangen konnte er damit reichlich wenig. Nur eines: Er wollte sich von dieser Frau mit Sicherheit nicht noch einmal umarmen lassen. So wischte er sich über die fleckigen Wamsärmel, ganz als müsse er irgendetwas von sich abwischen, nachdem diese ihn wieder los gelassen hatte, tippte der Sicherheit halber nochmal prüfend auf seine Nasenspitze. Ja, noch alles da. Erleichtert atmete der Knirps bereits auf. Und natürlich, bevor er hier noch Rede und Antwort stehen musste, will er den Worten des Weihaarigen auch sogleich Taten folgen lassen und sich schleunigst verdrücken. Nur um dann nochmals schlitternd anzuhalten, als dieser sich das Ganze nochmals anders überlegte. So ein Mist! Beinahe schon schmollend blickte er zu jenem hinauf. Und nun? Na, eigentlich doch glasklar, er musste da nun unter dem Arm durch.* Mein Name ist Jona... *Gleich mal weiter schwindeln.* ...und was Halams neuen Service angeht... Schaut auf Euer Bett, dort steht das Tablett. Vielleicht hat man mir das auch falsch gesagt und ich habe mich im Zimmer vertan. Dann tut es mir wirklich Leid, Sire! *Womit er ihn schief anlächelte. Der Junge hatte eindeutig kein besonders großes Talent zum Schwindeln. Ebenso wenig, wie zum Stehlen, das mehr eine Notwendigkeit war, da man ja irgendwie über die Runden kommen musste. Aber gut? Nein, das war er mit Sicherheit nicht.* Also wenn Ihr mich nun gehen ließet...? *Skeptisch beobachtete er Kipas Tun und so langsam wurde er offensichtlich immer unruhiger. Die Frau alleine war ihm schon nicht so ganz geheuer, aber den Kerlen traute er auch nicht unbedingt über den Weg. Irgendetwas stank hier ganz gewaltig. Blieb nur die Frage: Was? Schließlich wanderte seine Hand in eine der riesigen Hosentaschen, in denen man die gestohlenen Gegenstände, da die Hose reichlich zu weit ist und nur hält, weil sie oben fest verschnürt wurde, kaum sieht und zog aus jener Tasche etwas hervor. Einen Apfel äußerst lediert, der von vorhin, beförderte er schließlich zu Tage und warf ihn bereits kurz darauf Cifer entgegen mit einem lauten ''Achtung!'', während er noch kurz zuvor jenen in den Händen hin und her warf, als sei er heiß oder gar gefährlich. Natürlich mit dem kleinen Hintergedanken, dass dieser einen Moment lang abgelenkt sein würde, damit der Junge ungehindert an ihm vorbei durch die Türe und hinaus schlüpfen konnte. Und zwar mit der Beute, die er dem Narbengesichtigen noch zu überbringen hatte. Und eines sollte man dem Knirps doch lassen, auch wenn er nicht gerade zum Schauspieler oder Langfinger taugte, flink war er!*
Zuletzt geändert von Rhys am So 14. Apr 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Rhys Thàl
Benutzeravatar
Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#25

Beitrag: # 36081Beitrag Nathalia »

Jen Titus - O Death
Oh Tod. Wie schön du doch sein kannst, versteht man dein Ende.

Nathalia betrachtet ihre Reflektion im Wasser.
Eben noch war sie redselig. Jetzt schweigt sie.
Die Augen die ihr entgegen blicken sind matt und ausdruckslos.
Die Worte der Herren sind in diesem Moment nicht interessant genug, um an ihr Ohr zu dringen.
Ihr Kopf legt sich schief.
Ihr Spiegelbild tut es ihr gleich.
Ein Lächeln ziert ihre Lippen.
Wie entzückend.
Wie schnelle Blitze bei einem Gewittersturm zieht ein Funken Leben durch ihre Augen um sofort zu verblassen.
Gleichsam weitet sich das zarte, verspielte Lächeln mit jedem Funken in ein perverses Grinsen und zurück.

Oh Tod. Wie gnädig du doch sein kannst, würdigt man dein Auftreten.

Der Blitzsturm der Mimik dauert nur Sekunden lang an.
Dann wird es ruhig.
Die Moral gewinnt.
Nathalias Augen bleiben matt und ausdruckslos.
Einen letzten Moment lang lächelt sie. Ihre Lippen verlieren ihre Spannung.
Mit schwingenden Haaren wendet sie sich vom Wasser ab und den beiden Vampiren zu.
Der Junge war bereits verschwunden.
Wieder ziert ein Lächeln ihr Gesicht, ehrlich und warm. Faszination spiegelt sich in ihren Augen wieder.
Diese beiden. Sie gehörten nicht zu ihrem Blut. Und doch taten sie es. Warum?
Sie wendet sich Kipa zu, greift immer noch mit einem ehrlichen, warmen Lächeln nach dessen Hand.
Führt sie zu ihrer Wange. Nur kurz. Hält sie anschließend vor sich geöffnet.

Oh Tod. Wie schnell du doch auftreten kannst, unterschätzt man deine Gier.

Aus ihrem weißen Kleid zieht sie einen weiteren Finger hervor.
Ein Ring ziert noch den Stumpf des rosigen Fleisches.
Keine Stunde war seit dem Dahinscheiden des Besitzers vergangen.
Den Finger legt sie in Kipas genommene Hand. Schließt seine Finger fest darum.
Blickt ihm in die Augen. Lächelt warm. Sie mochte den roten Glanz den sie sah.
„Wie gern ich euch meiner Sammlung hinzufügen würde“
Ein Blitz von Leben erfüllt ihre Augen als sie in die seinen blickt.
Das damit aufschimmernde, manische Grinsen versickert ebenso schlagartig wie es kam.
Wieder ziert ein engelsgleiches Lächeln ihre blutverschmierten Züge.

Oh Tod. Wie gierig du doch sein kannst, zügelt man nicht dein Verlangen.

Eine schaurige Melodie ohne Rhythmus summend tänzelt sie zu Cifer hinüber.
Sie hatte sie schon das Schloss in Form von Pfiffen erfüllen lassen.
Auch seine freie Hand nimmt sie in die ihre. Legt einen dritten Finger in diese. Ohne Ring.
Und schließt seine Finger fest darum.
Seine Augen meidet sie. Sie waren dunkler.
Wieder ein Blitz. Und ein weiterer. Und ein letzter.
Dann wird es wieder ruhig.
Erst jetzt blickt sie in seine Augen. Die ihren matt und ausdruckslos.
Sie legt den Kopf schief, verspielt wie ein Kind.

Oh Tod. Was hast du nur für ein Verlangen, ignoriert man deine Schönheit.

Sie macht einen Schritt nach hinten. Entfernt sich von dem Mann vor ihr.
Warm und aufgeschlossen ist ihr Lächeln. Doch immer wieder dieser Funke.
Das sadistische Grinsen.
Ihre Augen suchen mehrere Male abwechselnd die der zwei Vampire.
Blut tropft auf den Boden.
Mit der rechten Hand schneidet sie sich in den linken Unterarm. Wahllose Linien. Ihre Nägel sind messerscharf.
Engelszart und weich erhebt sie ihre Stimme. Warm wir ihr Lächeln.

Oh. Ihr werdet mein Tod sein. Ich verstehe. Das Ende ist nah.

Ein letztes Mal lächelt sie herzlichst. Es war keine traurige Botschaft. Kein Rätsel.
Es war die Wahrheit.
Es war Schicksal.
Dann geht sie los. Durch Cifers Arm hindurch, als wäre dieser schlicht Illusion. Wie ein Geist.
Es war eine ihrer Gaben.
Sie dreht sich nicht um. Sie eilt auch nicht.
Ihre Schritte führen sie vorbei an Massen und Blicken bis hinaus an die frische Luft.
Ein letzter Funke durchfährt ihre Augen. Er entflammt.
Sie grinst.
Die Moral verliert.

Oh Tod.
Zuletzt geändert von Nathalia am So 4. Aug 2013, 15:54, insgesamt 4-mal geändert.
Malkavianerin des Clans der Vampire
Öffne deine Augen für die Musik
Antworten

Zurück zu „Bücherei der Geschichten (Purpurschuppe)“