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Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 21:30

#51

Beitrag: # 39564Beitrag Nathalia »

Avicii - Wake me up
Kipa und Cifer unterhalten sich kryptisch.
Sie schenkt ihre Freizeit dem Tanz.
Ein unschuldiges Lächeln ziert wie so oft ihr Gesicht.
Mit weiten Schritten tänzelt sie im Kreise um die imposante Kutsche und den darauf befindlichen Kipa, dreht sich zusätzlich um die eigene Achse wie ein Planet der um die Sonne kreist.
Sol – Adel oder Vehikel?
Mysteriös.
Aber eigentlich gleichgültig.

Durch die stille Nacht tanzt sie.
Die Arme weit ausgestreckt schwingend.
Dann wieder vor der Brust vereinend.
Ihre Bewegungen werden immer schwungvoller und übertriebener, die Knie zieht sie bei ihrer springenden Choreographie zuweilen in unmenschliche Höhen.
Die Musik schallt so ohrenbetäubend.
Niemand kann bei dieser Lautstärke widerstehen.
Niemand kann sich dem Takt widersetzen.
In dieser totstillen Nacht.
Nur ihr Gelächter untermalt das Gespräch der Herren.

Tanz hat keine Macht über vampirische Ausdauer.
Vollkommen erschöpft stoppt sie daher schließlich.
Schnaufend und nach Luft ringend.
Sie stützt sich mit einer Hand an der Kutsche ab.
Schließlich springt sie mit einem unmenschlichen Satz aus dem Stand heraus neben Kipa auf die Bank des Kutschers, greift nach den Zügeln und peitscht diese so hart, dass selbst das untreuste Gaul im schnellsten Gallop voran eilen würde.
Wie von einem tödlichen Pfeil getroffen fallen beide Tiere zur Seite um.
Anstandslos.
Wie nasse Säcke.
Tot.

Oh

Unbeabsichtigt.
Zu viel Wille in ihrer Fähigkeit der Kontrolle.
Es kam vor.
Die Zügel legt sie beiseite.
Die Hände im Schoß gefaltet verbringt sie einige Sekunden damit Fratzen zu schneiden um der Langeweile Herr zu werden, bevor sie sich in die Hände klatscht und ihre Aufmerksamkeit wieder den beiden Herren schenkt.

Wie sieht denn nun unser Plan aus?“

Sie legt den Kopf schief, mustert erst Kipa, dann Cifer eindringlich.

Haben wir einen Plan? Oder lassen wir uns fangen?“

Sie legt den Kopf schief.
Etwas zu weit.
Nahezu bis auf die Schulter.
Was liebenswürdig wirken sollte erscheint grotesk.

Oh das wird bestimmt so aufregend. Aber ich hasse Feuer. Ihr werdet doch auf mich aufpassen, oder?“

Für die beiden nicht sichtbar beginnt sie unter der Brüstung mit dem Fuß zu wippen.
Die Musik hielt wieder Einzug.
Aber nur leise.
Dafür bedrohlich.
Der Takt klingt nicht nach Musik.
Eher nach Marschieren.
Ein einzelner Fuß scheint das Geräusch einer ganzen Herscharr zu erzeugen.
Majestätisch.
Unschuldig wendet sie sich an Kipa.
Lächelt.

Was genau ist es, das ihr mir antun wollt?“
Zuletzt geändert von Nathalia am So 4. Aug 2013, 15:51, insgesamt 4-mal geändert.
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Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#52

Beitrag: # 39566Beitrag Cifer Almasy »

Eher aus den Augenwinkeln als mit richtigem Interesse betrachtet er Nathalias Ausdruckstanz um den Thron des Mäusefängers. Er genoss ja nun schließlich schon seit einigen schönen Momenten die Ehre ihrer Anwesenheit – oder auch Abwesenheit, je nachdem wie man die Sache denn auslegen wollte. Mit der Zeit gewöhnte man sich an ihre kleineren Ausfälle und verzichtete auf das Hinterfragen.
König Dünnblut steuerte jedoch sogleich eine gerechtfertigte Frage an – Was nun? Das Paket war mehr oder minder gesichert, doch wohin damit? Ins traute Eigenheim konnte man sich schließlich nicht ganz so einfach zurückziehen, und in der Taverne erweckten sie ohnehin schon viel zu viel Aufmerksamkeit. Nun auch noch mit einer Irren dort aufzukreuzen – dann konnten sie auch gleich mit Trompeten und Chor zu Landrus Ruine marschieren, um ihre Anwesenheit kundzutun.

Auf eine der anderen Inseln Altheas ausweichen, um möglichst viel Abstand zu gewinnen? In Lichthafen war die Vampirpopulation ohne Frage weitaus dichter als zu anderen Teilen Altheas. Doch Nachrichten verbreiteten sich auch dann, wenn man keine direkte Gefahr vor Ort zu fürchten hatte. Einige Tage oder sogar Wochen würden sie auf diesem Wege vielleicht gewinnen, danach würde sich das Versteckspiel wiederholen. Dann jedoch ohne die Chance des Erstschlages.
Nein, Zeitverschwendung. Doch wohin sonst?
Die Hände hinter dem Kopf zusammen faltend beobachtet er Nathalia im Kreise tanzen und sich schließlich an der Kutsche abstützen.

Vielleicht doch in das Haus? Wie wahnsinnig es auch klingen mochte wenn man es aussprach, niemand würde je auf den Gedanken kommen man würde sich dort aufhalten. Landru würde höchstens für sein geliebtes Töchterchen einen Fuß dort hinein setzen – Cifer bezweifelte irgendwie stark, dass dem großen Lord derart viel an einer irren Rothaarigen lag, Clan hin oder her.
Und wenn man es wirklich schaffen sollte den Fluch von innen heraus zu brechen… niemand außer ihnen würde es überhaupt wissen und die Hütte weiter meiden, während er und sein Gefährte alle Zeit der Welt hätten zu treiben was auch immer sie wollten.
Doch die Frage aller Fragen – WIE brach man den Fluch?
Dieses kleine Detail brachte den ganzen Plan von Grund auf zum Einsturz.

Arg es war zum Haare raufen – und Nathalias Fragenspiel diente nicht gerade dazu, die Situation leichter zu machen.
Was genau wollten sie ihr antun? Cifer musste ob der Ironie schmunzeln. Diese Formulierung war vortrefflich – es stellt sich die Frage, inwieweit es sich dabei um Absicht oder Zufall handelte.
Allgemein wäre es wohl angebracht bei Gelegenheit herauszufinden, wie Weit genau Nathalias übersinnliche Vorahnungen reichten – und wo deren Grenzen verliefen.
War sie wirklich verrückt genug sich ihnen freiwillig anzuschließen, wenn sie das ganze Ausmaß dieser Entscheidung bereits wissen würde? Wer weiß.

Herrjeh. Die Fragen schienen sich der Rudelbildung hingegeben zu haben, während die Antworten vom Aussterben bedroht schienen. Und überhaupt – verdammt anstrengend, sich bei diesem Lärm zu konzentrieren.
In der Tat hatte es leise und unbedrohlich angefangen, doch je mehr Zeit ins Land strich, desto lauter wurde das Geräusch marschierender Truppen. Nathalias Fähigkeiten waren wahrlich erstaunlich.
Allmählich gesellten sich sogar wütende Rufe und das Geräusch von klirrenden Mistgabeln zu dem Trampeln der Füße. Am Horizont war in mehreren Richtungen der Schein von Feuer zu erkennen. Schatten wurden im Licht von Fackeln hinter der nächsten Ecke sichtbar.
Moment mal…

Kipa

Die Hände hinter dem Kopf hervorholend macht sich ein ungutes Gefühl in der Magengrube ein schönes Plätzchen zum weiteren Aufenthalt bei ihm zurecht.

Kipa

Die Schreie des Mobs, die zu diesem Zeitpunkt bereits von überall ertönten, klingen beängstigend nach „Mörder“, „Monster“ und ähnlichen Komplimenten.

Kipa.
Bin ich mit der Befürchtung alleine, dass dies nichts Gutes für uns zu bedeuten hat?“

Das ganze Blut, das die Drei – allem voran Nathalia – diese Nacht bereits vergossen hatten, schien wie von ihm zuvor befürchtet dann doch Aufmerksamkeit erregt zu haben.
Nur Sekunden später lugt das erste vieler grimmiger Gesichter um die Ecke hinter der soeben noch lediglich die Schatten von Menschen flackerten. Ein ganzer Mob schreitet auf sie zu, voran einige Männer mit Fackeln und Mistgabeln bewaffnet wie der ganze Rest – jedoch wesentlich kräftiger und muskelbepackter. Gerade will der Vordermann der Truppe den Mund öffnen, um das Dreiergrüppchen Vampire zu befragen, ob sie die reudigen Viehcher, die für die Untaten der Nacht verantwortlich waren, gefunden oder niedergestreckt haben, da verschlägt es ihm auch schon die Sprache.
Ein Bild für die Götter – zwei junge Recken und ein Mädchen. Alle drei mit zerfledderter Kleidung, fettigen Haaren und – am wichtigsten – zu großen Teilen mit Blut eingesaut.
Die Schreie der Meute direkt vor ihnen verstummen Stimme um Stimme, je mehr der netten Dorfbewohner einen Blick auf die Neuzugänge in ihrer Mitte erhaschen.
Als schließlich nur noch das Toben der weiter entfernten Menschen zu hören ist, zieht eine schier ewig wirkende Sekunde von örtlicher Stille ins Land.

„‘Nabend

Grüßt Cifer schließlich mit dem Anheben der rechten Hand die Meute mit einem für ihn typischen Grinsen.

Die Antwort fällt deutlich weniger freundlich aus.
Tosendes Gebrüll hallt ihnen entgegen – fliegender Speichel, schlechter Atem und wehender Mantel war alles was fehlte, um ihm das Gefühl zu geben vor dem Schlund einer übermannshohen Bestie Platz gefunden zu haben, deren letzte Mahlzeit beängstigend lange zurück lag.

Kipa

Soeben noch mit Freude in der stationären Stellung stürmt die Menschenmasse ihnen nun entgegen, Fackeln und Mistgabeln erhoben, Schlachtrufe auf den Lippen.

Kipa.
Mich beschleicht das Gefühl wir sollten vorerst den taktischen Rückzug antreten.“

Eine Anstandssekunde des Wartens, auf der Ferse kehrt gemacht und ab dafür in die entgegengesetzte Richtung.
Sicher, man könnte sich einfach durch die Masse hexeln wie ein Farmer mit der Getreidesense, doch was würde das bringen? Selten wurde Blutvergießen durch noch mehr Blutvergießen aus der Welt geschafft. Und NOCH mehr Aufmerksamkeit durch Mord und Totschlag war sicherlich das Letzte, was einen von ihren Taten ohnehin schon angesäuerten Lord milde stimmen würde.
Doch wohin? Zur nächsten Windmühle sicherlich nicht.

HAFEN!“
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
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Kipa Saoshyant
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Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#53

Beitrag: # 39572Beitrag Kipa Saoshyant »

Der Verstand als das höchste Gut der vernunftbegabten Wesen war solch ein feines Räderwerk, welches selbst die komplexesten Sachverhalte in der Natur nachvollziehen kann. Doch in Nathalias Fall schienen nicht nur ein paar Zähne im Zahnkranz beschädigt zu sein. Nein. Es schienen sogar gesamte Triebwerke und Spannfedern zu fehlen. Oder anders gesagt untermauerte sie mit ihrer Akrobatikeinlage das Bild, das Kipa von ihr in der Taverne bekommen hat.

Keiner der beiden Herren war auch nur ansatzweise im Stande ihre nächsten Schritte vorher zu sehen. Am aller wenigsten wohl Nathalias selbst. Umso verwunderter blickt er drein, als sie mit einem einzigen Zügelhieb die stolzen Zugtiere in die Knie zwang. Kaum zu glauben, aber wahr. Da lagen sie, die Hufe von sich gestreckt und das einzige was von ihnen in Erinnerung bleibt war das Ruckeln der Kutsche, als sie ihren Dienst quittierten.
Die eine Braue etwas höher gezogen als die andere schlunzt Kipa hinab. Nur um den Blick im Anschluss auf sie zu richten und sich in einer fließenden Bewegung von ihr wegrutschen zu lassen.

Für sie war es wohl nur eine Nebensächlichkeit, denn ohne auch nur einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden steuerte sie das nächste Thema an und das Nächste … und das Nächste.

Letztlich wurde die abendliche Gesellschaft vom Klang marschierender Menschen unterbrochen. Wie er dieses Geräusch doch hasste. Warum wurde er eigentlich immer nur verfolgt? Dabei war er doch eigentlich immer so gutherzig zu den Sterblichen. Undank ist der Welten Lohn.
Selbst der Kaiser von Übermut schien sich so seine Gedanken zu machen und rief wie ihm Wahn seinen Namen – oder aber sie hatte ihn angesteckt. Man wusste ja nicht wie warm die Zwei schon miteinander geworden waren.

Wenn man von den sich ergebenden Unannehmlichkeiten absah, konnte man diesen Fackelmarsch als ein wunderschönes Schauspiel betrachten. Denn solang der Pöbel weit genug weg war, drang nur das diffuse Licht durch die Gassen und wirkte wie die Morgensonne, die sich langsam erhebt und das Land überflutete. Doch wie bei der Sonne konnte dieses Bühnenwerk schnell zu einem brenzligen Drama werden.

„Auch wenn es sonst nicht der Norm entspricht will ich dir heut deiner Meinung beiwohnen.“

Mit einem Satz schwang er sich vom Fahrersitz und spannte schon die Füße wie ein Läufer der auf das Startsignal wartete.
Doch Nathalia schien nahezu regungslos, ja fast schon hypnotisiert dazusitzen. Wie jedem Mann wurde Kipa just auch wieder ein Sachverhalt schmerzlich bewusst. Frauen bringen nichts als Ärger und dennoch hofft man, dass es sich irgendwann auszahlt. Man konnte also nur beten, dass sich der Aufwand irgendwann lohnt.

„Ich muss Euch bitten uns unauffällig zu folgen meine Dame.“


Mit diesen Worten griff er ihr Handgelenk und half ihr -so elegant wie es die Zeit zu lies- herunter.
Kaum ein Wimpernschlag verging und man rannte als Dreiergespann in Richtung des Geruchs von Salz und Algen. Im Grunde fehlten nur noch Pfeile, welche an den Helden links und rechts vorbei schossen, um das Bild perfekt werden zu lassen. Doch im Leben wie im untoten Dasein kann man nicht alles haben. Hin und wieder muss eine aufgebrachte Dorfmenge mit Mistgabeln und Fackeln reichen.
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Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
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#54

Beitrag: # 39595Beitrag Nathalia »

Bastille - Things we lost in the fire
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Zuletzt geändert von Nathalia am So 4. Aug 2013, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Cifer Almasy
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#55

Beitrag: # 39613Beitrag Cifer Almasy »

Politische Aufstände hatte er miterlebt. Versammlungen von Mitgliedern einer Sekte, welche sich über ganze Kontinente erstreckte. Ein Kobolddorf hatte es mit ihm aufnehmen wollen – lustige Geschichte – und selbst mit einer weiblichen Drider im Mutterschaftsurlaub hatte er es einst auf einen Kampf angelegt. Doch die schiere Menge an wütenden Widersachern, die ihm Lichthafen in dieser Nacht entgegenwarf wie Konfetti auf einer Parade – das hatte er selten erlebt.

Und Spinnen werfen verdammt zahlreich.

Wieso verfolgte man ihn und seine beiden Anhängsel nur so verbissen? Es kam ihm fast so vor, als würde die Bauernschar einen übertriebenen, inneren Zorn den er eigentlich gar nicht verschuldet hatte an ihm auslassen.
Bauernpack. Die stellen sich dran.
Die machten ja gerade so, als würde es nahezu täglich vorkommen, dass sich ein Haufen übertrieben schöner und besonderer Charaktere in den Straßen tummelte – und dabei das arme Arbeitervolk behandelte und benutzte, wie es ihnen gerade passte – und als handelte es sich um vollkommen seelenlose Figuren, die man nur zum eigenen Vorteil tanzen lies und schlachtete, wie es einem denn gerade beliebte.
Also wirklich. Das gehörte hier in Lichthafen ja nun wirklich zur absoluten Ausnahme.

Ähäm.
Cifer bahnte sich auf jeden Fall unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Mistgabelrassler eine wahnwitzig komplizierte Route durch die Schlucht aus Hütten und Ställen. Irgendwann schien er sein Duo an Gefolgsleuten auf der Strecke gelassen zu haben – doch das beunruhigte ihn nicht sonderlich. Das Ziel Hafen hatte er ja bereits vorher fest vorgegeben.
Die beiden würden den Weg schon alleine finden.
Sicher, Kipa kannte die Umgebung aufgrund seiner erst kürzlichen Anreise in etwa so gut wie ein Neugeborenes den Unterschied zwischen nahrhaftem Essen und Moos, doch Nathalia als heimische Vampirin würde ihn schon leiten.
Sicher, Nathalia hatte mehrfach bewiesen, dass ihr schrankeigener Porzellaninhalt mit unzureichender Sorgsamkeit kontrolliert wurde, doch den Weg zum Hafen würde sie sicherlich schon oft genug passiert haben, um ihn auch in ihrem fragwürdigen Zustand aufs neue zu finden.
Sicher, leichte Umwege galt es aufgrund der Schar an tötungswilligen Fackelträgern in Kauf zu nehmen, doch dabei handelte es sich schließlich nur um eine reine Zeitfrage – und Zeit hatten sie als Vampire allemal.
Sicher, die Sonne würde in weniger als einer halben Stunde am Horizont erscheinen.
Aber diese eine Kleinigkeit war dann wahrlich nicht Grund genug in Sorge zu verfallen.

Nach langer Wanderschaft aufgrund widriger Umstände ist das Undenkbare schließlich geschafft – am Horizont das Meer, vor ihm die Schiffe und Boote des Hafens, der der Stadt ihren Namen gibt.
Doch noch zwei Dinge erwecken Cifers Aufmerksamkeit nahezu sofort.
Zum einen die beängstigende Stille im Hafen selbst und auch in den wenigen Straßen direkt darum – eine Stille, die eigentlich aufgrund der Teilnehmer einer gewissen Hetzjagd nicht existieren sollte. Nicht einmal leise in der Ferne war Getümmel zu hören, obwohl Cifer schwören könnte, dass er den letzten seiner Verfolger erst vor wenigen Ecken abgeschüttelt hatte.

Zum anderen schien er nicht der einzige zu sein, der zu solch früher Morgenstunde einen Ausritt aufs Wasser hinaus geplant hatte. Eine weitere Person schritt die Ufer entlang. Akribisch machte sie an jedem einzelnen Schiff kurz halt, verweilte einige Sekunden und schritt dann weiter zum nächsten.
Mit den Augen zu Schlitzen verengt geht Cifer ruhig und vorsichtig auf das Ufer zu. Er bemüht sich nicht, seine Anwesenheit zu verheimlichen – er kündigt sich jedoch auch nicht groß an.
Mit sinkender Entfernung kann er schließlich erkennen, was genau besagte Person denn immer an den ganzen Schiffen trieb – Pulver.
Sie streute grünlich schimmerndes Pulver auf die einzelnen Decks.

Stör ich?“

Flüstert er, als er schließlich direkt hinter dem Mann – oder der Frau – in Kutte steht.
Die Antwort ist überraschend.

Im Gegenteil Cifer

Entgegnet eine monotone – aber beängstigend androgyne Stimme vollkommen ungerührt. Das Geschlecht konnte er somit auch weiterhin nicht bestimmen. Das Pulver wird weitergestreut, er selbst wird keines Blickes gewürdigt.
Oookaaaay..?

Versteh mich nicht falsch. Es soll kein persönlicher Angriff sein

Vollkommen ruhig und ohne sich dafür zu interessieren, ob Cifer ihm nun folgte oder auch nicht, läuft der Mantelträger weiter zum vorletzten Schiff. Alle anderen schien er bereits mit seinem Pülverchen bestreut zu haben.
Als er auch dieses beschmutzt hat, dreht er sich zu dem weißhaarigen Vampir um.
Unter der Kutte leuchtet ein Paar gelber Augen hervor.

Du stehst mir nur im Weg. Das ist alles.
Du wirst sicherlich verstehen, dass ich dafür sorgen werde, dass all dies hier auf dich und deinen Begleiter zurückverfolgt wird


Ein Fingerschnippen später und der Mantel ist samt Besitzer wie in reinste Luft verpufft.
Vollkommen verdattert steht Cifer am Hafenufer. Das war nun mittlerweile sogar ihm eine Portion Wahnsinn zu viel für den Abend.
Schlagartig dringt das Schreien der Meute wieder an sein Ohr – als wäre es nie weg gewesen. In der Ferne sieht er in der Gasse ihm direkt gegenüber Kipa und Nathalia anstürmen.

Guten Abend

Hallt die monotone Stimme ein letztes Mal in seinem Kopf wieder, ohne dass der Besitzer irgendwo zu sehen ist.
Und die Schiffe – alle Schiffe des Hafens bis auf ein einziges – stehen lichterloh in grünen Flammen.
Einige der Boote brennen so schnell nieder, dass schon jetzt das Geräusch brechender Maste und im Wasser sinkender Fracht zu vernehmen ist. Segel knicken und schlagen auf dem Festland auf – schnell steht durch den Funkenflug die umliegende Wiese in Flammen.
Kümmerte man sich nicht schnell darum, würde das Feuer sicherlich bald die umstehenden Häuser erreichen.
Der gesamte Hafen stand in Flammen.
Chaos.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am Mo 29. Jul 2013, 19:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Kipa Saoshyant
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 22
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 18:15

#56

Beitrag: # 39615Beitrag Kipa Saoshyant »

Mit einer Frau zu seiner Rechten und der tobenden Menschenmenge im Hintergrund fühlte er sich wie der berühmteste Troubadour des Landes. Ein jeder wollte ihm nah sein und ein Teil von ihm haben. Leider war dies wörtlicher zu nehmen als es sein Geschmack zuließ.
So kam es auch, dass man nicht elegant und hochmütig lief wie sonst, sondern eher herum rannte wie eine Ratte in einem Labyrinth. Wann immer man dachte man könnte links abbiegen stachen einem finster drein blickende Augen mindestens so sehr wie die notdürftige Bewaffnung. Im Lauf noch machte man kehrt und tänzelte die andere Gasse entlang.
Dies ging eine Weile mehr schlecht als Recht gut. Doch als er sich gerade in eine neue Kurve legen wollte vernahm Kipa einen starken Ruck und … Rumms. Da presste ihn auch schon die zierliche Hand an eine moosige Mauer. Er konnte regelrecht spüren wie Silberfischchen und allerlei Spinnentiere seinem Rücken Platz machten – nach dieser Völkerwanderung war genug Freiraum entstanden, dass er abermals tiefer in die lebende Mauer gedrückt werden konnte. Kipa setzte schon zu einem gebrüllten 'Bist du von allen guten Geistern verlassen' an, da funkelnden ihn auch schon zuckersüße Augen an und schwärmten von dieser spannenden Hetzjagd.

Damit nicht genug. Denn wie es scheint hatte der Verstand der Guten wieder einmal ausgesetzt...
wenn – nein: falls … er denn jemals in seine Ausgangslage zurück gesprungen war.
Wie so oft zog man als Einleitung zur Reaktion die rechte Augenbraue höher als die andere und meinte dann kurz:

„Sicher dass DU … MIR helfen kannst?“


Dies war auch schon die gesamte Konversation die man den beiden Zugestanden hatte. Schon ging es weiter über Pflastersteine. Mit einem Änderung. Nun war er es, der hinterher geschleift wurde wie ein Kind dessen Eltern in Eile sind.
Mit Erfolg.
Letzten Endes hatte man den Hafen erreicht und erblickte im Scheinwerferlicht des Feuers Cifer wie dieser heroisch -oder verdattert? so genau konnte man das nie bestimmen- vor seiner Mitfahrgelegenheit stand. Eine einzige Sache allein konnte man mit Gewissheit sagen. Um den Protzprinz war es ruhig geworden. Umso besser, dass Nathalia und Kipa einen ganzen Stamm hinter sich her führten.

Kipa kam es so vor als würde sich ihr Schritt noch mehr beschleunigen, als sie Cifer erblickte. Gleichsam einem Hund der sein Herrchen von weitem auf dem Feld erblickt. Und genau wie ein Hund verminderte sie nicht ihre Geschwindigkeit als sie sich näherte.
Das Ende vom Lied:
Nathalia und Kipa fanden sich auf das Oberdeck katapultiert wieder, während Cifer an der Backbordseite hing und den Bewohnern prophezeite, dass dies ein unvergesslicher Abend sein würde. Kurz darauf erfasste ihn auch schon eine Welle.

Wie eine Schnecke setzte sich das Schiff langsam in Bewegung und lies die Außenbordtreppe ins Wasser fallen. Damit war neben den Tauen die einzige wirkliche Verbindung gekappt.

Gerade als der inoffizielle Gruppenführer über die Reling kletterte und man noch nicht einmal von sicheren Gewässern reden konnte, griff auch schon Kipas Hand nach dessen Kragen und zerrte in zu sich ran.

„DAS NENNST DU KEIN AUFSEHEN ERREGEN?“

Brüllte er ihm bereits entgegen und deutete auf den in flammende stehende Hafen. Bereits jetzt konnte man erkennen wie sich ein Großteil des Mobs daran machten mit Eimern das Feuer zu löschen, während der Rest drohend am Pier stand, oder versuchte an den Tauen das Schiff heran zu ziehen.

Resigniert ließ er schließlich von ihm ab, so dass Cifer sofort wieder die Schwerkraft spürte.
Mit beschwingten Schritt machte Kipa sich daran die Seile zu lösen, damit man wenigstens eine Chance auf Flucht hatte.

„Musstest du denn gleich alles in Brand stecken und welcher Handlung haben wir diese Verfolgung zu verdanken?
Du hast dich wirklich kein bisschen verändert. Noch genauso kindisch wie vor hundert Jahren. Dabei dachte ich diesmal wirklich ich könnte mich darauf verlassen, dass du keine Szene machst.
Aber neeeein. Der feine Herr muss sich ja wieder austoben.“


Wenn man die Beiden nicht kannte so hätte man darauf schließen können, dass Kipa wahrlich kurz davor war Cifers Kehle zu zerfetzen. Aber Eingeweihte erkannten schnell, dass alles nach dem ersten Gebrüll reines Quängeln war, welches man auch hätte getrost ignorieren können.
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Nathalia
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 16
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#57

Beitrag: # 39628Beitrag Nathalia »

Fang Island - Daisy

Da steht sie nun.
Auf einem Schiff, das ihr nicht gehört.
Zusammen mit Gefährten, die sie nicht kennt.
Fort aus der Heimat, welche sie liebt.
In eine Zukunft, in der sie der Tod erwartet.

Aufregend eigentlich.
Dies war der Beginn der großen Reise ihres untoten Lebens.
Wieso also fühlt es sich eher nach Abschied an?
Abschied. Aber auch Aufbruch.
Sie ist sich unter dem Wirrwarr an Stimmen in ihrem Kopf nicht sicher, ob sie gerade einen seltenen Moment der Klarheit erlebt oder genau das Gegenteil der Fall ist.
Denn zwar fällt ihr das Denken erstaunlich leicht.
Sinn machen ihre Gedanken jedoch nicht.
Gedanken?
Nein.
Eher ihre Gefühle.
Sie sind so schwer zuzuordnen.
Als könne ihr Hirn sich nicht entscheiden:
Das Verlorene betrauernDas Neue willkommen heißen

Von Kipa lässt sie los – für Cifer interessiert sie sich ebenso wenig. Mit einem traurigen Summen auf den Lippen begibt sie sich zum Rand des Schiffes. Lässt die Füße über dem Abgrund baumeln. Immer depressiver werden ihre Gedanken. Dann strömen Wellen der Euphorie durch ihren Körper. Doch irgendwie frustrierend. Schon zu ihren Zeiten als Mensch war Wahnsinn kein Fremdwort für sie. Hatte der Vampirismus ihre Natur nur verstärkt? Wurde sie aus purer Ironie gerade deswegen mit dem Fluch der Malkavianer infiziert? Ferngehalten hatte man sich daher stets von ihr. Unglück und Verderben würde sie bringen. Und auch unter ihren untoten Gleichgesinnten kam ihr nie jemand näher als nötig. Es ist das Schicksal der meisten Malkavianer. Als unberechenbar und gefährlich abgetan ist Solidarität der einzige Weggefährte. Und doch… Althea ist, nein, war ihre Heimat. Lichthafen war ihr Bett. Die Wälder darum ihr Spielplatz. Und es bereitete ihr unheimliche Schmerzen all dies zurückzulassen. Denn auch schmerzliche Erinnerungen sind genau das. Erinnerungen. Erinnerungen, die fortan genau das sein würden und nicht mehr. Eine einzelne Träne rinnt schließlich ihre Wange hinunter. Versickert im Wasser des Meeres. Sie wird es vermissen. Doch die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Auch wenn ein Abschied endgültig sein kann, bedeutet er nicht auch zwangsläufig das Ende. Wie kryptisch.[align=right]Von Kipa lässt sie los – für Cifer interessiert sie sich ebenso wenig. Mit einem freudigen Summen auf den Lippen begibt sie sich zum Rand des Schiffes. Lässt die Füße über dem Abgrund baumeln. Wellen der Euphorie durchströmen ihren Körper. Gefolgt von etwas, das sich anfühlt wie Depressionen. Aber auf eine schöne Art. Schon als Mensch hatte sie geahnt, dass ihre Bestimmung dort draußen liegt. Und mit ihrem neuen Leben eröffneten sich so, so viele Möglichkeiten. Ihr Wahnsinn war ein Fluch, ja – doch er brachte weit mehr mit sich. Einsicht und die Gabe, die Welt als das zu sehen was sie wirklich ist. Es handelt sich dabei um ein Geschenk von solcher Schönheit, dass es wenige begreifen würden. Das ist das Schicksal der Malkavianer. Dinge, für jeden anderen unverständlich, wurden die Fundamente eines neuen Lebens. Und jetzt… Jetzt endlich begann die Geschichte ihres Schicksals. All das Irren und Leiden hatte sie endlich zu ihrer Bestimmung geführt. Nur hierfür wurde sie geschaffen. Kennt ihr das Gefühl, bei Nacht in den Himmel zu starren? Der Mond übt eine geisterhafte Anziehungskraft auf einen aus. Und es ist wahnsinnig, wahnsinnig schwer seinem Ruf zu wiederstehen. Nicht auf der Stelle loszurennen, hinaus in die Dunkelheit. Ein breites Grinsen ziert ihr Gesicht. Sie blickt hoch in den sternenklaren Himmel. Es liegt eine unbeschreibliche Schönheit in simplen Dingen. Viel zu selten machen sich einige die Mühe, darauf zu achten. Sicherlich würde ihre Reise nicht schmerzfrei verlaufen. Doch auch in Leid fand sich so manches Mal große Erfüllung. Wie kryptisch.  [/align]

Sie wischt sich schließlich die blutige Tränenspur von der Wange und erhebt sich.
Ihr breites Grinsen ziert auch weiterhin ihr feminines Gesicht.
Die Arme ausgebreitet tanzt sie über das Deck hinweg, schert sich nicht um die lodernden Flammen überall um das Schiff herum.
Die Euphorie schien letztendlich gewonnen zu haben.
Doch wieso dann all die Tränen?

Tap.
Tap.
Tap.
Immer wieder fallen feine Tropfen zu Boden und finden ihren Platz in den Ritzen des hölzernen Bodens.
Ihr Lachen erfüllt zur gleichen Zeit die Luft.
Die Musik schien sich nicht entscheiden zu können.
Fröhlich oder Traurig?
Abschied oder Neubeginn?

Als sie schließlich an Cifer vorbeitänzelt, fasst sie in einer Drehung dessen Hände.
Ein Pfiff halt durch die Nacht.
Er würde ihr nicht widerstehen können – er würde mittanzen, gleich ob der denn will oder nicht.

Wer steuert denn eigentlich das Schiff?

So tanzten sie also.
Auf einem Schiff, das am Horizont verschwand.
Zusammen mit Tanzpartnern, die sie kaum kannten.
Fort aus der Stadt, in der man sie jagte und hasste.
Mit Tränen in den Augen.
Lächeln auf den Lippen.
Flammen und Zerstörung im Hintergrund.

Hinaus in eine Zukunft.
In der sie der Tod erwartet.
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Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 25
Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#58

Beitrag: # 39630Beitrag Cifer Almasy »

Die Hände in die Hüften gestemmt steht er seufzend gegen den Mast des Schiffes gelehnt da und betrachtet das Chaos am Hafen, während Kipas Tiraden auf ihn niederhageln. Eigentlich wäre dies nun die Stelle, an der er tausendfach schwören sollte, dass er ja gar nichts getan habe und alles ganz anders wäre, als es aussehe. Voller Reue und Ehrfurcht vor der Vergebung des Herrschers von Gottes Gnaden Kipa, dessen Urteil wichtiger ist, als sämtliche Dogmen der Welt.
Ja hier war wirklich starkes argumentieren gefordert, wollte er sein Gesicht wahren.

Nicht meine Schuld.“

Glorreich.
Er hätte Anwalt werden sollen bei dieser Hingabe.

Doch was nun? Dieses ganze Spektakel hatte sich nicht im Geringsten so entfaltet, wie er es sich noch zu Beginn der Nacht erhofft hatte. Das Ziel, Nathalia in die Finger zu bekommen vielleicht – doch abgesehen davon war die Bilanz katastrophal.
Wirklich entsetzen konnte ihn das ganze Geschehen dann aber letztlich auch nicht.
Um ehrlich zu sein – man war es schlicht gewohnt. Eigentlich wäre es schon fast bedenklicher gewesen, wenn einmal alles so abgelaufen wäre, wie man es geplant hatte.

So oder so – egal wie sehr es schmerzte es zuzugeben – Kipa hatte Recht.
Aufsehen erregen war vermutlich noch untertrieben. Dass irgendjemand, aber auch wirklich irgendjemand auf der Insel nichts von diesem Spektakel mitbekommen würde, war stark zu bezweifeln.
Und die mysteriösen Worte des ebenso mysteriösen Mantelträgers von vorhin? Es waren sicher keine leeren Versprechungen. Verschuldet oder nicht, in Lichthafen würden sie sich wohl einige Zeit lang nicht mehr blicken lassen können.
Nicht nur, dass sie der ortsansässigen Vampirmacht, dem Clan, ein Mitglied stibitzt hatten. Jetzt würde man sie unter den Menschen Altheas vermutlich als vogelfrei erklären, da man sie mit der kompletten Zerstörung des Hafens in Verbindung brachte.
Nicht zu vergessen die Morde der Nacht.

Mit dieser wunderschönen, dunklen Wolke der bösen Vorahnungen über seinem Kopf segelt das Schiff immer weiter hinaus aufs Meer. Die grünen Flammen am Horizont verschwinden langsam und das Chaos am Hafen beruhigt sich, je weiter sie sich entfernten. Verfolgen konnte man sie nicht – das einzige Schiff, das noch seetüchtig war, gehörte nun ihnen. Um wen auch immer es sich bei dem hinterlistigen Schwein von Kuttenträger handelte, das musste man ihm lassen:
Meisterhaft insziniert. Von außen bestand wirklich kein Zweifel daran, dass es sich bei ihnen um das wahre Böse handelte. Alles deutet darauf hin.

Kipas Tiraden versiegen und ehe sich Cifer auch nur rühren kann schwebt er auch schon mit Nathalia im Arm über das Schiffsdeck hinweg. Ihr Gelächter ist ohrenbetäubend und erinnert wie so oft an ein unschuldiges Kind.
Die Tränen die dabei ihr Gesicht zieren, wirken hingegen schon fast zynisch im Angesicht der Situation.
Ihre Frage jedoch ist klar formuliert….

Und verdammt nochmal gerechtfertigt.
Seine Augen verengen sich wie so oft in dieser Nacht voller Misstrauen zu Schlitzen. Er würde am liebsten direkt hinunter die die Kajüte des Kapitäns rennen, in der sich wohl auch das Ruder befand, doch wie festgeklebt hängen seine Hände an denen Nathalias fest.
In diesem Moment macht das Schiff auch schon einen beängstigenden Schwenk nach rechts, der das Holz zum knurren und die Gäste zum schwanken bringt. Und ehe er sich versieht landet er aus dem Tanz heraus unsanft auf dem Hinterteil – Nathalia würde es wohl genau so gehen, da seine Hände noch immer an den ihren klebten und sie somit zwangsläufig mit in die Tiefe gerissen wurde.

Wer um alles in der Welt steuerte nur diesen Kahn?
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
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Ronak und Grommit
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#59

Beitrag: # 39637Beitrag Ronak und Grommit »

Shadow Hearts - Gathering God

„Mal rechts mal rechts mal rechts“
„Links, dreh es links“
„Ist mal gute Idee“

Mit einem lauten Poltern fällt der breite Eichenschrank in der Kapitänskajüte zu Boden, gleichsam landen einige Vampire an Bord des Schiffes unsanft auf dem Gesäß. Auch einige Kisten verabschieden sich vom Deck des Schiffes hinein ins Meer, während sich der modrige Kahn alles andere als anmutig zur Seite neigt.
Der Fehler in der Routenplanung ist jedoch schnell korrigiert, als sich eine vierte behaarte Pranke mit den bereits vorhandenen am Ruder vereint, in die andere Richtung steuert und erneut für Rumpeln und Chaos sorgt.
Wie es zu dieser beispielslosen Aufführung der Seemannskunst an Bord der neuen SSFledermaus kommt?
Lustige Geschichte.

Kipa und Cifer, die in manchen Belangen untrennbaren Seelenverwandten und doch mehr als ungleichen Helden der Nacht, waren nicht die einzigen, die in dieser Nacht dem Fluch eines ganz bestimmten Hauses entkommen konnten.
Als der Spuk in den Mauern des bösen Gemäuers nahm, befand sich nämlich eine ganze Hand voll Gestalten in dem Haus:
Neben den beiden Gutsherren selbst war da natürlich noch der Lord des hiesigen Vampirclanes und dessen Anhängsel von Tochter. Eine mysteriöse, bis dato ihnen fast unbekannte blonde Vampirdame.
Und nicht zu vergessen… die treue Dienerschaft, auch liebevoll als die Sonderputzeinheit betitelt.
Und mit dieser Nacht sollte die gesamte Schar ihre Freiheit wiedergefunden haben.

Als erstes spuckte das Haus Grommit hervor. Ein treuer und hart arbeitender Ork, den Cifer einst beim Überfall eines kleinen Staatsgefängnisses mehr oder minder freiwillig in seine Dienste aufgenommen hatte. Breit gebaut und hoch gewachsen eigneten sich seine muskulösen Arme hervorragend zum Schwingen eines mächtigen Besen des Staubteufels +3.
Ja, Grommit und sein treuer Staubteufel waren wahrlich unzertrennlich. Dumm nur, dass der gute Stecken vermutlich mehr Hirnzellen besaß als sein Besitzer. Und dessen fragwürdige Kunst der Grammatik und die Vorliebe für das Wörtchen „mal“ widerlegten diese Vermutung bei weitem nicht.

Nur wenige Sekunden nachdem Grommit hochkant aus einem der Dachfenster des Anwesens katapultiert wurde und voller Eleganz mit den langen, seidig glänzenden Rückenhaaren im nassen Geäst darum landete, folgte auf den Fuß auch schon sein Herz, seine Seele, sein ganzer Lebensinhalt (neben dem Putzen natürlich):
Ronak, leidenschaftlicher Mopwischer.
Etwas kleiner aber dafür umso majestätischer stellte dieser freundliche Minotaure das Hirn der Operation Sauberkeit dar. Schon ein ums andere Mal hatte er unter Beweis gestellt, dass er mindestens so viel Hirn besaß, wie Grommit und Staubteufel zusammen.
Wenn auch nur knapp.
Dieser Tatbestand machte ihn zumeist zu Anführer und letztlich auch Hirn der Operation. Moment, hatten wir das nicht schon?
Egal. Ronak nahm es mit der Wiederholung einiger schlauer Einfälle nicht ganz so ernst. Schon damals, als Kipa ihn bei seinen Streifzügen aus einem heruntergekommenen Wanderzirkus aufklaubte, hatte er dies mit einigen Eskapaden unter Beweis gestellt. Die Beförderung zur exekutiven Gewalt des Sonderputzkommandos kam verdient.
Schließlich handelte es sich bei ihm um das Hirn der Operation.

Kaum hatten die beiden also die Freiheit wiedererlangt, machte man sich auch schon auf den Weg hinaus in die Welt. Egal wie groß die Liebe zu ihren beiden Meistern auch in ihren Herzen pochte – dort hinein würden sie nie wieder gehen.
Viel zu gruselig.
Aber vielleicht hatte es die obere Schicht der Gesellschaft ja sowieso schon lange hinaus in die Welt geschafft? Einen Versuch, dies in Erfahrung zu bringen, war es allemal wert.

„Grommit. Hast du denn ne‘ Idee wo die Meisters sein könnten?“
„Ich mal gehört wie sie gesagt sie mal oft treffen in Ort wo Männer mal hingehen um Spaß zu haben“
„Hmmm“

Nach einiger Wanderschaft findest sich das Duo Infernale in den Straßen Lichthafens wieder. Der süßliche Geruch von Blut strömt ihnen in die Nase – zuordnen können sie ihn jedoch nicht.
In diesem Moment tänzelt die schöne Nathalia vor ihren Augen den Weg entlang. Diese hatte sich gerade an den Fingern des ersten Opfers im Brunnen bedient und befand sich auf dem Weg Richtung Taverne, wo sie letztlich ihre schicksalhafte Begegnung mit Kipa und Cifer machen würde.
Als einziger Mensch – oder so – auf der Straße, bleibt unserem Team an Putzfanatikern in diesem Moment keine Wahl, als ein Gespräch mit der holden Maid einzugehen.

Ich weiß nicht wie es euch geht. Aber auf das genaue Gespräch zwischen einer wandelnden Irren und – plus minus – drei sprachfähigen Gehirnzellen sollte wohl um unser aller Seelenfrieden nicht weiter eingegangen werden.
Belassen wir es dabei zu sagen, dass „ein Ort, an dem sich Männer vergnügen“ nicht zwangsläufig als Taverne interpretiert werden muss.

„Gut also finden wir dieses „Bordell“ Grommit. Sie hat gesagt s‘ is nich‘ besonders weit“

Argumentiert Ronak siegessicher, während er mit seinem Freund die nächtlichen Straßen Lichthafens entlangschlendert.
Es dauert auch wirklich nicht lange, da stehen die beiden auch schon an der Schwelle einer neu eröffneten örtlichen Sensation – leicht abgelegen am Waldrand und daher ideal für den Mann, der seinen Besuch im zwielichtigen Etablissement vor der heimischen Damenwelt geheim halten will.
„Eros & Thantos – Nicht nur unser Namensschild hat Sprachfehler!“ liest das große Schild am Eingang.
Da fühlt man sich als unterbelichtetes Putzpersonal doch gleich doppelt heimisch.
Ohne Bedenken preschen die beiden durch die Eingangstür – und da sie sich wie eh und je nicht einigen können, wer die Ehre des Vortritts denn in Anspruch nehmen darf, wird beim gleichzeitig hineinstürmen zu beiden Seiten auch gleich mit lautem Knacken ein Stück des Türrahmens aus der Wand gerissen.

„Wir mal suchen ein großen Mann mit weißes Haar und mal ein etwas kleinere mit mal schwarzes Haar“

„Süßer, ich will, dass du wirklich weißt, dass wir hier niemanden wegen seines Äußeren diskriminieren, aber bist du sicher, dass du dir da nichts eingefangen hast?“

Mit sichtlichem Abscheu betrachtet die … Rezeption in Form einer kleinen, stattlichen Frau mit wallend roter Perrücke Grommits Gesicht. Viel Zeit für eine intensivere Betrachtung hat sie jedoch nicht – auch wenn sie diesen Umstand bei Grommits makelloser Schönheit sicherlich nicht bedauert – denn der intelligenteste Ork der Welt wird fast zeitgleich mit ihren Worten von Ronak zur Seite geschubst.
Dies war ein Auftrag für das Hirn der Operation.

„Milady entschuldig bitte den Ton von meinem Freund. Ers‘ nich‘ so bewandert mit den Damen. Aber sag‘ wirklich mal, hast du hier die zwei gesehn‘?“

Säuselt Ronak der Frau mit seinem tierischen Charme entgegen. Wer von den zwei Putzmännern hier der Gentleman und Frauenkenner war, dürfte damit wohl geklärt sein.
Merkwürdigerweise scheint die gute Frau Mutter unserem treuen Stierhelden jedoch geraaaade so widerstehen zu können – denn ihre Antwort ist sichtlich kalt und eher irritiert als entzückt.

„Hört mal Jungens, welche von eurem Ufer haben wir hier nicht. Warum macht ihrs euch nicht irgendwo bequem, begnügt euch zu zweit und lasst mich und meine Mädchen mit eurem Kram in Frieden, alles klar?“

„Oh mal vielen Danke mal vielen Danke“

Vergnügt zerrt Grommit seinen behaarten Freund vom Tresen hinaus in die Freiheit – wieder fliegen Spähne bei der Begegnung von Tier und Holztür.

„Grommit was machst du wir sin‘ hier nich‘ fertig“
„Doch du doch mal zugehört. Sie mal gesagt falsches Ufer. Wir also mal wechseln Ufer. Wir mal finden Meister. Mal perfekte Plan“

Vor Dankbarkeit wäre Ronak beinahe zurück in das Bordell gerannt und hätte die Frau mit seiner lieblichen Umarmung zu Tode und allem voran Boden gerissen.
Seine Euphorie kann er jedoch zurück halten – denn es war an der Zeit, hinauszuziehen in die Welt. Ufer bedeutete Wasser, das kannte er noch von ihrem letzten verhängnisvollen Auftrag.
Und wie kam man übers Wasser?
Richtig.
Schwimmen.
Also auf zum Hafen.

Der Weg zum örtlichen Ankerplatz gestaltete sich schwerer als gedacht. Nicht etwa wegen der Menschenmassen, die sich merkwürdigerweise überall tummelten, nein.
Der Orientierungssinn der beiden war schlicht suboptimal.
Stunden der planlosen Wanderschaft ziehen ins Land, bis die zwei Chaoten nicht nur den Hafen, sondern auch ihr Schiff wieder gefunden haben – ja, wirklich. Die beiden besaßen ein Schiff. Vor einigen Monaten mussten sie damit aus dem fernen Nightwood anreisen, um ihren beiden Befehlshabern eine Ladung Bares zu überbringen.
Jetzt würde man den Kahn benutzen können, um sich ein schönes Plätzchen zum Schwimmen zu suchen.
Denn einfach so im Hafen ins Wasser zu springen wäre viel zu sinnvoll.

Nur Minuten waren vergangen, die die Beiden vor dem Ruder des Schiffes zugebracht hatten mit Überlegungen, wie dieses ganze „Fahren“ denn nun funktionierte, da hörten sie auch schon Schreie von draußen gefolgt von dem Poltern das entstand, als sich neue Fahrgäste zu ihnen gesellten.
In schierer Panik eines Angriffs von.. was auch immer… stürzten sich die beiden also ans Ruder.
Und somit wären wir wieder beim aktuellen Stand unserer Geschichte angelangt.

Bis sich Cifer, Kipa oder – Gott bewahre – Nathalia schließlich dazu durchringen würden die Kajüte aufzusuchen, würden die beiden also weiter mit sicherer Hand in Richtung Verderben schippern.
Ein festes Ziel hatten sie nicht. Das würden die Meister schon für sie festlegen, nachdem die Widervereinigung mit vielen Tränen und Liebesbekundungen vollbracht war.
Jetzt gab es nur noch diese tollkühne Crew aus fünf irrenden, verirrten und letztlich auch irren Seelen.
Fern von Althea.
Das Ruder in der Hand, die Sehnsucht im Herzen.

Oder so.

Möge Gott ihrer Seele gnädig sein.
Zuletzt geändert von Ronak und Grommit am Mo 5. Aug 2013, 22:21, insgesamt 3-mal geändert.
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Cifer Almasy
Bauer / Bäuerin
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Registriert: Mi 7. Nov 2012, 19:22

#60

Beitrag: # 39638Beitrag Cifer Almasy »

OFFTOPIC / OOC:
Damit wäre das Rp dann nach einer vollkommen notwendigen und vollkommen unverschuldeten Kunstpause in der Mitte doch beendet.
Wir danken allen lieben Liebenden die treu und brav die Abenteuer des berauschenden, sagenhaften, unglaublichen, unwiderstehlichen, schönen, charmanten, humorvollen und nicht zuletzt bescheidenen Kipa Saoshyant und dessen bodenständigen Begleiters Cifer Almasy bis zum Schluss ihres Aufenthaltes in Althea verfolgt haben.

Jede Maske findet irgendwann ihr Ende.
Zuletzt geändert von Cifer Almasy am Mo 5. Aug 2013, 22:40, insgesamt 2-mal geändert.
Jede Maske findet irgendwann ihr Ende
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