Willkommen im D4O-Forum
Wichtiger Hinweis für Benutzer die sich hier im Forum registrieren möchten :

Es gelten für den Benutzernamen die gleichen Regeln wie auch auf den Servern von D4O !! 

 In Zukunft werden Forenaccounts deren Namen nicht den Regeln entsprechen, kommentarlos gelöscht.

<<< Ihr findet die Forenregeln hier : Forenregeln / Leitfaden >>>

Hinweis: Aufgrund einer massiven Spam Account Schwemme, werden neue Accounts von einem Administrator freigeschaltet.
Dieses geschieht in der Regel Mo-Fr ab 17 Uhr, am Wochenende ab 9 Uhr. Bitte geduldet euch dann solange.
 

Die Suche nach den Elementen - Die Reise ins Ungewisse

Hier könnt ihr eure Rollenspiele die den Server Schicksalswind betreffen, weiterführen oder neue anfangen.
Forumsregeln
Bezgl. Urheberrecht

Bitte beachtet, das fremde Texte nicht so einfach benutzt werden dürfen. Es hilft auch nichts, wenn man die Namen ändert oder einzelne Wörter austauscht. Benutzt ihr für eure RP fremde Texte, muss eine Quellenangabe bzw. die Erlaubnis des Erstellers vorliegen.
Bei Verstoß dagegen erfolgen folgende Strafen :

1. Verstoß

Verwarnung des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

2. Verstoß

Forumsperre für ALLE Accounts des Users für 48 Stunden, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

3. Verstoß

Dauerhafte Sperrung sämtlicher Forenaccounts des Users, sowie Löschung der auf das Urheberrecht bezogenen Texte

Dieses betrifft nur eure Accounts hier im Forum und nicht eure Spielaccounts für Die 4te Offenbarung.
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#1

Beitrag: # 51091Beitrag Syndra »

Was für eine dumme Idee dieses Kind doch gehabt hatte. Goldmond... Pah! Ein Königreich von Rohlingen und Barbaren. Kein Ort für ein Kind. Sonea schüttelte den Kopf, während sie das zarte Porzellan der Teekanne anhob und sich eine dampfende Tasse eingoss. In was hatte sie sich da nur wieder reinziehen lassen. Vielleicht hätte sie einfach einen Moment wegschauen sollen, dann wäre sie nicht auf dieser schwankenden Nussschale und würde ihrem sicheren Tod entgegen segeln.

Vorsichtig nahm sie die Tasse an sich, während sie zu der jungen Dame blickte, deren elender Dickschädel sie in diese Situation gebracht hatte. Jene brütete über ihren Bücher und wussten die Götter, selten hatte die Gouvernante jene so still erlebt.  Sie fragte sich, ob es wirklich eine Mission war oder ob das Mädchen gelogen hatte.

Kurz nippte sie an ihrem Tee. Das Gedankenspiel fortführend, denn auch wenn Syndra sie nicht eingeweiht hatte, so war ihr bewusst, dass ein solches Schweigen bei dem Mädchen nur die Ruhe vor dem Sturm war.
 
Seit ihrer Geburt kümmerte sie sich um das Kind ihrer Herrin und mit den Jahren war es nicht nur eine Pflicht von ihr. Fünfzehn, fast schon sechzehn Jahre war es her. Seither hatte sie das Mädchen lieb gewonnen, auch wenn es ihrer Mutter mit jedem Jahrestag, den sie feierte und immer mehr zur Frau erblühte, an Arroganz ebenbürtiger wurde.

Sonea nippte an ihrem Tee und schloss die Augen, um das Schaukeln des Schiffes auszublenden. Sie würde die Herrin informieren, sobald sie Land unter den Füssen hatte, vielleicht würde jene das Kind zur Vernunft bringen.


Eine Lüge war etwas ganz anderes. Aber nun im Grunde hätte Syndra die Gedanken Soneas einfach nur belächelt. Selbstredend war es eine Mission. Ihre Mission. 

Dabei war es unerlässlich, dass Syndra die Schriften studierte, all die kleinen Hinweise, die sie gesammelt hatte. Auch wenn einiges für sie noch unverständlich oder gar zusammenhängend erschien, so hatte sie eine Ahnung, dass sie auf der richtigen Spur war. Sie konnte es spüren, in ihrem Inneren. Eine Intuition. Es musste so sein.

Monatelang hatte sie die ganzen Pergamente studiert, seitdem sie das kleine Büchlein gefunden hatte. Das Heiligtum ihrer Mutter. Ein Buch, welches die dunklen Geheimnisse jener und nicht zuletzt die Lüge ihres Lebens offenbart hatte. Ein Manuskript aus Schein und Sein, welches Syndra seither in seinen Bann gezogen hatte, auch wenn vieles sehr kryptisch niedergeschrieben stand. Wochen, wenn nicht gar länger, hatte sie sich daran versucht es zu dechiffrieren.  Es war sicherlich knifflig, aber nicht unmöglich. All die versteckten Hinweise über verlorene Schriften und Elemente schienen nach und nach Gemeinsamkeiten zu zeigen. Ein Schnittpunkt aus Informationsfäden, einem Spinnennetz gleich.

Vorsichtig steckte sie die Feder in den Halter und blickte kurz auf. Ein feines Lächeln auf den Lippen, während sie bemerkte, dass die seekranke Sonea endlich ihren Tee trank. Er schmeckte sicherlich widerlich, aber sorgte doch für Linderung. Vielleicht keine so ungerechte Strafe. Immerhin hatte Syndra sie mit keinem Wort um Begleitung gebeten, weshalb jene selbst die Schuld daran trug.

Respektvoll nickte sie jener zu, um noch einmal zu bekräftigen, dass die warme Kräutermischung Abhilfe leisten würde, doch der Blick in das Blau ihrer Augen zeigte, dass dahinter noch viel mehr verborgen schien. 

„Wir sollten bei Morgengrauen eintreffen.“ bemerkte das Mädchen kühl, bevor sie eine widerspenstige Strähne ihres dunklen Haares hinter ihr Ohr schob und ihre Beine zur anderen Seite übereinanderschlug und sich wieder dem Pergament vor sich zuwandte.

„Verratet Ihr mir, was Ihr vorhabt, Lady Syndra?“ Na schau mal an. Sie lernte wieder zu sprechen. Fein, offenbar zeigte der Tee zeigte offenbar Wirkung oder war es gar die Ankündigung, dass sie bald ihr Ziel erreicht hatten, welche Sonea aus ihrer Starre befreite. „Allein für Euer Verschwinden wird Eure Mutter uns den Kopf abreißen!“

Oh je immer diese Drohungen. Sonea hatte sicherlich nicht unrecht. Natürlich zog sie den Zorn ihrer Mutter mit diesem kleinen Exkurs auf sich, aber genau deshalb war es ja auch ein heimlicher Aufbruch gewesen. Sicher war ebenso die Tatsache, dass jene ihre Garde ausschicken würde, sobald sie das Verschwinden ihrer Tochter bemerkte, ebenso wie den kleinen Diebstahl des Buches. Aber noch hatte Syndra einen Vorsprung und sie hatte nicht vor, die Zeit, welche sie ihrer Mutter voraus war, mit rhetorischen Fragen zu verschwenden.  

„Ja das wird sie.“
 Ein kleines verspieltes Blitzen huschte über das Saphirblau ihrer Augen. Selbstverständlich war ihre Mutter wütend, aber noch nie hatte sie sich viel sagen lassen, auch wenn manche Lektion daraufhin sehr einprägsam gewesen war. Blitzend glitten ihre Augen auf den silbernen Reif an ihrem Arm. Einprägsam und einschneidend. Das Artefakt auf ihrer blassen Haut schimmerte im Licht der Kerzen auf, während sie die kleinen Runen in dem Reif betrachtete. Zeichen, die sie bisher noch nicht übersetzen konnte, aber das würde sich ändern. 

Immerhin wusste sie mittlerweile auch um die Wirkung dieser hübschen Fessel. Etwas, dass sie zu der Erkenntnis führte, dass ihre hochwohlgeborene Mutter offenbar doch das Gefühl von Angst kannte. Doch wovor genau, das war die Frage.

Ihre Zähne mahlten nachdenklich, während sie an die Ohrfeige dachte, die ihre Mutter ihr gegeben hatte, nachdem sie sie damit konfrontiert hatte. Aber ihre Fragen hatten offenbar einen eisigen Nerv getroffen. Oh ja da musste noch viel mehr sein. Sie hatte die Angst in ihren Augen gesehen und fragte sich, wie viele Lügen man ihr noch aufgetischt oder was man ihr alles vorenthalten hatte.

Niemand, nicht einmal ihre Mutter, hatte das Recht dazu gehabt, ihr das alles zu verschweigen. Es war ihr Geburtsrecht und sie würde es sich nehmen. Sie war reinen Blutes und entstammte einer mindestens seit zwei Zeitaltern unbefleckten Linie. So hatte man es sie gelehrt und genau aus diesem Grund würde sie ihren rechtmässigen Platz finden und einnehmen. Koste es was es wolle.

„Und nein Sonea. Ich habe nicht vor darüber zu sprechen.“ Zärtlich legte sich ihre Hand auf den schmucklosen Einband des kleinen Buch, welches sie niemals aus den Augen liess. Ruhig legte sich ihr Blick auf die Kerzenflamme, welche aufgeregt von den kleinen zugigen Windhauchen, die durch die Kabine zogen, um ihr Leben tanzte und fast lebendige Schatten an die Wand warf.  Hypnotisch und wunderschön und dennoch war es nur ein kleiner minimaler Luftzug, der sie schlußendlich unsichtbar und unvorhergesehen auslöschte. „Du wirst es früh genug erfahren.“
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#2

Beitrag: # 51094Beitrag Odessa »

Hektisches Treiben scheuchte noch selbst den gemächlichsten aller Gefolgsleute im Hause van Darc auf, fragende Blicke wurden ausgetauscht und niemand wusste wirklich was vor sich ging. Ein nicht ungewöhnlicher Umstand, waren nur die loyalsten Vertrauten stets im Bilde, während der Rest sich darauf besinnte die Order auszuführen, die ihnen geheißen war. In diesen Zeiten bekam man den Lord des Hauses nur selten zu Gesicht, lediglich Odessa war in stetem Austausch mit Vaboris. Eine Position die sie sich hart erkämpft hatte, Patriarchin, vom Erzmagus höchstpersönlich erwählt und geschult, um das Haus zu vertreten und den Glauben nicht nur zu wahren, sondern auch zu stärken und zu verbreiten. Es gab lange keine Kriege mehr und hinter so manch vorgehaltener Hand tuschelte man schon, der Erzmagus wäre träge oder gar weich geworden. Odessa wusste es besser, sie kannte ihn lange genug. Sie folgte ihm nicht einfach blind, sondern mit voller Überzeugung das hinter allem was er tat, ein größeres Ganzes im Vordergrund stand. Was kümmerte also den Wolf die Meinung von Schafen?

Nun also ward ihr eine weitere Aufgabe zu Teil geworden, Wächterin der Zitadelle? Für lange Zeit hatte diesen Ort niemand mehr aufgesucht, die Zugänge waren versiegelt und alle Geheimnisse darin und darunter vor all jenen verborgen, die ihrer nicht würdig waren sie zu lüften, geschweige denn zu erblicken. Doch die Lage schien ernst, Schatten der Vergangenheit trieben ihr Unwesen, lange hatten Vaboris und Odessa sich darüber hinter geschlossener Tür unterhalten und nun war der Tag gekommen. Mit ihrem Leben soll sie das alte Gemäuer verteidigen...wenn nötig. So scharrte sie zwölf fähige Streiter um sich, erteile Anweisungen, sorgte dafür das genug Proviant und Pferde zur Verfügung standen, bevor die Reise zu den Jenseitsinseln begann. Sie würden sich sputen müssen, die Zeit drängte! Fanatiker eines uralten Ordens hatten auf unerklärliche Weise den Aufenthaltsort der Schriften ausfindig gemacht, die einst ihren Anführer vernichteten und nun eine Lawine von Ereignissen auszulösen drohten. Nicht nur hatte man mit den Folgen zu kämpfen, die aus der Wiedergeburt im Namen Ogrimars resultierten, jene Narren besagten Ordens forderten den Erzmagus erneut heraus, mächtig genug eine Bedrohung darzustellen. Doch all jenes sollte nur die Spitze des Eisberges sein, nichtsahnend welch Katastrophe Kurs auf Althea nahm. Wer mit Traditionen bricht ...
Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#3

Beitrag: # 51095Beitrag Syndra »

Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Züge, als die Schiffsglocke die Einfahrt in den Hafen verkündete. Nun würde sich zeigen, ob sie all die Lehren von der Theorie in die Praxis umsetzen konnte. Ein Scheitern kam jedoch nicht infrage. Ihre filigranen Finger griffen nach dem Reiseumhang und welchen sie sich über die Schultern legte, während sie noch einmal die Kabine musterte. Sie hatte doch hoffentlich nichts vergessen?

Sorgsam liess sie ihren Blick umherschweifen und bis jener den Sessel mit der dort ruhenden Sonea erreicht. Mit einem zufriedenen Grinsen vernahm sie das leichte Grunzen ihres Schnarchens. Ja der Tee hatte wirklich eine beruhigende Wirkung gezeigt. Ein zufriedenes Funkeln suchte ihre Augen heim. „Mit besten Grüßen an meine Frau Mutter.“ Der Zweck heiligt die Mittel, so lehrte es der Glaube. Und es schien etwas Wahres dran zu sein.

So gern sie Sonea hatte, so klar war ihr ebenfalls, dass jene eine Schwachstelle bergen würde. Geheimniskrämerei oder eine Rebellion, wie Syndra sie heraufbeschwor, würde sie umgehend der Magierin melden. Nicht nur aus Sorge, sondern auch aus Furcht und jede Erklärunf Syndras würde jene kaum nachvollziehbar für Sonea sein. Es wäre also kontraproduktiv und daher für beide das Beste, wenn sich ihre Wege hier trennten.

Selbstredend lag ein leicht mulmiges Gefühl in ihrem Bauch. Immerhin war das, was sie vorhatte, nicht gerade etwas, dass sie schon hundertmal getan hatte. Nein, höchstens in ihren Gedanken. Auch wenn sie abgebrüht und durchaus selbstbewusst für ihre jungen Jahre war, so begab sie sich auf einen sehr dunklen Pfad.

Aber nun da sie den Weg eingeschlagen hatte, gab es auch kein Zurück mehr. Eine Entscheidung war gefallen und nun einen Schritt rückwärts zu gehen, damit würde sie ihre einzige Chance verstreichen lassen. Niemals!


Stolz reckte sie ihr Kinn und griff nach ihrer Reisetasche, bevor sie die Kabine verließ und an Deck trat. Kühl wehte der Wind noch immer, so dass sie den Umhang ein wenig enger um sich zog. Aber es war ein willkommenes Gefühl, dass jenes Freiheitsempfinden nur noch einmal zusätzlich unterstrich.

So kamen sie am Hafen an. Während Syndra mit einigen Passagieren das Schiff verließ, drängte sie sich an den Menschen vorbei, welche von ihr aus weiterfahren wollten. Wohin auch immer. Und mit ihnen würde nun Sonea reisen, wohin auch immer die Winde sie trugen.

Kurz blickte sie zurück, bevor sie sich der Menschentraube anschloss und sich durch die Leute zwängte und froh darüber war, dass die dank des Umhangs inmitten all dieser gewöhnlichen nicht weiter auffiel.

Erst als sie das Ende des schmuddeligen Piers erreicht hatte, blickte sie sich um, um einen ersten Eindruck des Eilandes zu gewinnen. Musternd betrachtete sie jene Leute, von denen man bei ihr zuhause nur Worte wie Barbaren gefunden hatte. Das war also Goldmond. Das Reich es schlafenden Königs, Heimat des berüchtigten Orakels und das Zuhause von..

Ihre Züge formten sich zu einem kühlen Grinsen des Selbsttadels. Nein. Immer einen Schritt nach dem anderen und niemals das Ziel aus den Augen verlieren. Eine der ersten Lektionen, die man sie gelehrt hatte. Kurzerhand festigte sie den Griff um ihre Tasche und folgte dem Treiben der Leute zum Inneren der Stadt. Vorerst würde sie eine der Tavernen aufsuchen. So ging sie durch die Straßen und folgte dem einheimischen Treiben von Menschen und Seraphen, von denen die meisten wie einfache Bauerntrampel wirkten.

Erst als sie die dunklen Schwingen des Herrn vor sich erblickte hielt sie inne und fixierte den Blick zu der Dame, der sie ein einnehmendes Lächeln zukommen liess. „Der eine mit den Würdigen. Verzeiht, aber könntet Ihr mir den Weg zu einem Gasthaus zeigen?“ trat sie fragend an jene heran. „Natürlich.“ Jene machte eine andeutende Geste in Richtung die Straße hinab und verwies dabei auf ein altes Gebäude. „Fragt bei Halam nach.“

Kurz hob sich eine Augenbraue, ob der ausbleibenden Erwiderung ihres Grußes, aber hier war sie Syndra und außerdem wollte sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Noch nicht. So senkte sich die Augenbraue wieder und sie dankte es nur mit einem unterkühlten Nicken.

Auf den Fingerzeig folgte sie der Beschreibung zu jener empfohlenen Gaststube, wo sie sich ein Zimmer nahm. Nun gastlich war es nicht gerade, aber bis sie einen Kontakt zu jenen aufgenommen hatte, die sie suchte, würde es genügen müssen. Ein hartes Bett, eine kleine Feuerstelle und nicht zuletzt ein Tisch und ein Stuhl. Spartanisch, wenn man bedachte, dass die Größe ihrer Kleiderkammer mindestens das doppelte maß.

Ein wenig resümierend verzog sie kurz das Gesicht und streifte den Umhang ab unter welchem ihre eisblaue Robe zum Vorschein kam. Vermutlich wäre sie ohne jenen dem einen oder anderen direkt ins Auge gefallen. Nicht, dass es ihren Plänen abträglich gewesen wäre, jedoch durfte sie bei allem was sie tat auch nicht vergessen, dass ihre Mutter sie vermutlich suchen lassen würde. Grund genug nicht öffentlich in den Fokus zu geraten und Aufsehen zu erregen. Oder vielmehr bis ihr Plan in die Tat umgesetzt worden.  

Sorgsam liess Syndra jenen über die Bettkante gleiten und drehte sich noch einmal um ihre eigene Achse. Immerhin war es ein günstiges Zimmer. Umso eher sie sich auf ihren Plan fokussierte, desto eher würde sie hier wieder verschwinden können.


Also genug getrödelt. Mit einem Handgriff hob sie ihre Tasche auf den Tisch und begann das wichtigste auszupacken. Vorsichtig fischte sie nicht zuletzt auch das kleine Notizbuch hervor, sowie einen kleinen silbernen Dolch, welchen sie nur ganz zufällig aus der Waffenkammer hatte mitgehen lassen. Immerhin war ihr vor der Abreise durchaus bewusst gewesen, dass sie nur auf die Ressourcen zurückgreifen konnte, welche sie mit sich führte oder welche in ihr schlummerten. Und jene waren sowohl als auch ein wenig begrenzt.

Nun jeder Schritt musste durchdacht sein. Aber bis hierhin hatte sie es schon einmal geschafft. Langsam liess sie sich auf den Stuhl sinken und blätterte mit dem Buch auf dem Schoss durch die Seiten hindurch, bis sie an der Passage war, nach der sie suchte. Der Zirkel. Kurz befeuchtete Syndra ihre Lippen, während ihr Blick auf den Dolch glitt. War sie wirklich fähig? Nein diese Frage durfte sie sich nicht stellen. Selbstredend würde sie es sein und ein Moment des Haderns konnte das direkte Scheitern ihrer Mission bedeuten.

Sie musste an ihn herankommen mitten im Wespennest und was war einfacher, als einfach mitten durch die Tür zu treten. Immerhin sah man oft genug in ihr das heranwachsende junge Ding, wieso sich diesen Umstand also nicht zunutze machen und um Führung und Hilfe bitten. Kurz wandte sie sich herum und betrachtete ihr Ebenbild in dem fast blinden Spiegel. Ihr unschuldiges Gesicht, umrahmt von den wohl kunstvoll hochgesteckten dunklen Haaren. Absolut nicht unscheinbar in ihrer Erscheinung, aber durchaus arglos. Kurz richtete sie eine der verirrten Haarsträhnen wieder ins rechte Licht, um die Perfektion zu erhalten.

Hoffentlich reichten ihre unterdrückte Aura und das Artefakt aus, um die Neugier jener Anhänger zu wecken und vielleicht sogar seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Etwas, dass alles gar ein wenig beschleunigen würde. Man würde sehen.

Aber bevor sie sich auf die Suche begeben würde, erhob sich Syndra erst einmal und strebte den Weg hinunter in den Schankraum an. Sie musste erst einmal etwas essen und vielleicht konnte sie dabei das ein oder andere über die hiesigen Menschen, Magier und vielleicht auch den Zirkel selbst in den Gesprächen aufschnappen. Wissen war immerhin Macht und konnte nur von Vorteil sein.
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#4

Beitrag: # 51097Beitrag Odessa »

Am späten Abend hatten sich die Dreizehn in Bewegung gesetzt, Lichthafen bis zum Sonnenaufgang zu erreichen war das vorrangige Ziel. Zu Pferde und im Schutze der Dunkelheit, würde man die leeren Landwege weitgehend ungehindert hinter sich bringen können. Der Erzmagus verweilte dagegen noch im Domizil in Sturmkante, um weitere Informationen aus einem Gefangenen herauszukitzeln. Odessa hätte fast so etwas wie Mitleid gezeigt, bisweilen konnte der Lord des Hauses van Darc...nun...sehr "überzeugend" sein. Doch wer töricht genug war Seinesgleichen aufzulauern verdiente kein Mitleid, ein schneller Tod wäre die höchste Form von Gnade die zu erwarten gewesen war.

Die Patriarchin schüttelte den Gedanken daran schnell wieder ab und konzentrierte sich auf den Weg, der noch vor ihnen lag. Sie führte die Männer auf ihrem edlen Schimmel an der Spitze des Zuges an, ihre Rüstungen waren unverkennbar mit einer Gravur des Wappens auf der Brust versehen, welche feinstes Azur in voller Pracht zierte. Lediglich Odessa stach noch etwas mehr aus der Menge heraus, ihr roter Umhang war ein Geschenk des Lords, welchen sie bei der Ernennung zur Patriarchin erhalten hatte. Eine Maßanfertigung, in die schützende Glyphen eingenäht wurden und ihrem Träger erhebliche Kräfte verliehen, so man sie zu kanalisieren wusste. Im Eifer des Kampfes vermochte man ein Leuchten eben jener Glyphen wahrzunehmen. Am Waffengurt führte sie wie üblich einen Morgenstern und selbstverständlich ihre Rubinklinge, deren Kräfte sie mit Hilfe des Erzmagus entschlüsseln und nicht zuletzt auch meistern konnte. Dadurch war der Rotschopf in der Lage, ein gleichermaßen kunstvolles wie vernichtendes Inferno anzurichten, so man sie dazu herausforderte.

Da sie sich für die südliche Route entschied, machten sie etwa bei der Hälfte des Landweges Rast, nahe dem Wald der schlafenden Eichen. Die Raubritter trauten sich für gewöhnlich nicht in dessen Nähe, nicht das sie eine Bedrohung darstellten, doch unnötige Keilerei würde nur Zeit kosten, die sie für ihren einzigen Stop in Richtung Lichthafen aufzubringen gedachten. Auf ihr Signal taten es ihre zwölf Streiter gleich und hielten inne, gaben den Pferden Gelegenheit zu verschnaufen und am Fluss zu trinken, während drei der Gefolgschaft ausschwärmten um die Umgebung im Auge zu behalten. Odessa prüfte derweil die Schriftstücke, die sie dem Gefangenen in Sturmkante abgenommen hatte. Möglicherweise gaben sie einen Aufschluss darüber, welch Pläne die Fanatiker jenes Ordens hatten und vielleicht auch warum man Spione und Attentäter in alle Winde entsandt. Etwas hatten sie übersehen, dieses kleine entscheidende Detail, welches so unendlich wichtig war. Warum jetzt? Warum nach so langer Zeit? Noch bevor sie einen weiteren Gedankengang vollenden konnte, lies sie ein herannahendes Zischen aufhorchen.

FEINDFEUER

Entfuhr es ihrer Kehle, während sie den Morgenstern zückte und sich rasch umsah. Einer ihrer Streiter ging jedoch bereits zu Boden, ein Pfeil traf ihn direkt in die linke Brustregion. Sofort bildeten die Anderen eine schützende Kreisformation, hoben ihre Schilde um ihre Lady abzuschirmen. Weitere Pfeile schnellten aus Richtung des Waldes heran, fanden jedoch keinen Weg durch die Formation, prallten an ihren Schilden ab oder blieben darin stecken.
Gedankenschnell interpretierte Odessa die Lage, die Chance sie zu umzingeln blieb ungenutzt, kurzerhand gab sie das Signal sich in einer Linie mit Blickrichtung zum Wald zu formieren. Sie selbst positionierte sich vor ihren Streitern, nachdem sie einen Barriere-Zauber gesprochen hatte. Kein gewöhnlicher Pfeil würde dieses Hindernis durchdringen und zwang die Angreifer in den Nahkampf, so sie ihn suchten.

IMPETUS

Ertönte eine raue und dunkle Stimme aus dem Wald, ehe Männer in pechschwarzen Roben heraus stürmten. Äxte, Speere und Schwerter verteilt auf zwanzig Angreifer, die van Darc Streiter waren in Unterzahl. Ein kühles lächeln zeichnete sich auf den Lippen der Patriarchin ab, ehe sie die geballte Faust als Zeichen nicht zu weichen, in die Höhe streckte. Kampfgeschrei und Getöse hallten durch die Dunkelheit, während Odessa und ihre Mitstreiter kalkuliert die Stellung hielten. Kuttenträger gegen eine gut gerüstete Formation?

Halt!
Haaaaalt!!!


Gab die Lady ihren Männern kund, sollen sie kommen, sollen sie sterben. Noch bevor die ersten Angreifer in Reichweite kamen, erst dann erteilte sie das Kommando! Kalter Stahl prasselte aufeinander, Männer gingen zu Boden. Angeführt durch ihre Herrin an vorderster Front, wehrten sie Einen nach dem Anderen ab. Fast schon mit einer gewissen Anmut hämmerte Odessa sich durch die unkoordinierte Linie des Feindes, bedacht darauf die eigenen Verluste auf ein Minimum zu reduzieren. Einem Angreifer zerschmetterte sie den Brustkorb, ehe sie mit einer Drehung den Nächsten ins Leere laufen lies. Jener wurde von ihren Mitstreitern zu Boden gebracht und rasch getötet. Mann für Mann wurde gezielt dezimiert, doch auch sie hatten einen weiteren Verlust zu verbuchen. Der letzte Angreifer versuchte der Situation zu entkommen. machte eilig kehrt in Richtung Wald, wurde jedoch unsanft gestoppt. Odessa hatte ihre Klinge gezogen und sie wuchtig in das Schulterblatt des Fliehenden befördert. Mit langsamen Schritten näherte sie sich ihm, windend und vorwärts kriechend konnte er seinem Schicksals nicht entgehen. Sie zog ruckartig ihre Klinge wieder aus ihm heraus und ein wohltuender Klang des Schmerzes hallte in den Wald hinein. Sie gedachte ihn jedoch nicht zu töten...noch nicht.

Den hier, nehmen wir mit.

Befahl sie mit der Absicht ihn später zu verhören, doch ihr vorhaben wurde durch sein unweigerlich Ableben verhindert. Der Kopf der Bande war im Wald geblieben, schickte seinen Diener mit einem Ausbruch dunkler Magie ins Jenseits. Nur ein aufblitzen roter Augen war zu erkennen, bevor die Aura des Anführers wie durch Geisterhand erlosch und verschwand. Jene Nacht warf mehr Fragen auf, als die Tage zuvor beantworteten. Nachdem sie jeden Leichnam nach Hinweisen durchsucht hatten und ihre zwei verlorenen Mitstreiter begraben waren, sammelten sie die aufgescheuchten Pferde wieder ein, um zügig die Stadt zu erreichen. Sie hatten Zeit verloren und in Odessa dämmerte die Erkenntnis, das genau das beabsichtigt gewesen war. Mit nunmehr zehn Streitern im Rücken ging die Reise nach Lichthafen weiter, dort würden sie in der Taverne Kräfte auffrischen und den Erzmagus mit einem Raben in Kenntnis setzen.
Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#5

Beitrag: # 51100Beitrag Syndra »

Nur langsam schritt Syndra die Stufen hinab. Immer ein wachsames Auge auf ihre Umgebung habend, so als würde sie verbotenes Terrain betreten. Man wusste nie, was hinter der nächsten Ecke lauerte. Und dies waren keine Übungen, wie jene verbotenen Blicke in die Bücher der alten Bibliothek oder der Diebstahl des Buches ihrer Mutter, wo sie höchstens von den Wachen aufgegriffen worden wäre und am Ende wochenlangen Hausarrest bekommen hätte.

Sie war auf sich gestellt und kein Fehler würde sich so leicht ausradieren lassen. Kurz hielt Syndra in der Mitte der Treppe inne, während sie mit einem kühlen Lächeln ihrer Mutter gedachte.

„Du bist nicht bereit.“ hallte es eisig in ihren Gedanken wider. Eine Erinnerung, die ihren Ehrgeiz umso mehr erneut entfachte. Oh und wie bereit sie war.

Ihre Hand glitt nur mit den Fingerspitzen über das Geländer, elegant und stolz in ihrem Gang,  während ihr Blick die Gäste musterte, bis sie am unteren Absatz der Stufen angelangte. Egal, was sie vorfinden würde, sie hatte immerhin bei der besten gelernt. Niemand war allmächtig und unfehlbar. Und sie wäre auch nicht so dumm anzunehmen, es wäre bei ihr anders.

Mit einem kühlen Lächeln, welches stellte sie fest, dass bislang nur wenige Gäste da waren, eher nur Trunkenbolde, die offenbar zum Inventar gehörten. Doch volltrunken wie sie waren, schenkte man ihr im ersten Moment kaum Beachtung, auch wenn ihr gepflegtes Abbild ganz und gar nicht in die Umgebung passte.

Für sie selbst war es nun ja ein Kompromiss, in der tröstlichen Annahme, dass man sie wohl kaum in einer solchen Absteige vermuten würde.  Mit leicht gerümpfter Nase und einem tiefen Atemzug wandte sie sich daher Halam zu und bestellte sich ein wenig Braten und einen Becher Wasser.

Nachdem sie sich bewusst für einen Platz in der Nähe der Nähe der Treppe entschieden hatte, wanderten ihre Augen abermals über die Gestalten. Nun so wie jene aussahen, wussten sie vermutlich nur wo es zum örtlichen Weinhändler ging, stellte sie seufzend fest.

 
„Du wirst scheitern, wie er es tat. Das lasse ich nicht zu...“ Worte, die sie süffisant lächeln liessen, während die Finger ihrer linken Hand über die Runen des Armreifes an ihrer rechten nachzeichneten. Wie schnell sich deren Meinung geändert hatte, nachdem man sie zuvor so oft hatte wissen lassen, dass sie mächtiger werden würde als er. Aus welchem Grund, außer der Angst selbst, hatte man ihr das angetan. Stolz streckte sie ihr Kinn vor. 

Sie hatte nur für diesen Moment gelebt, gelernt und gearbeitet. Einzig, um an diesen Punkt zu gelangen. Sich ihres Platzes bewusst zu werden und ihn sich zu verdienen. Nun sollten sie sich vor Augen führen, dass sie sich nicht aufhalten lassen würde. Durch nichts und niemanden. Nicht nachdem sie wusste, nach wem sie suchte, nicht nachdem sie die Geschichte zu kennen glaubte, ebenso wie die Lösung ihres kleinen Problems.

Immerhin hatte Syndra es bis hierher geschafft. Lichthafen. Und mit offenen Augen und Ohren würde sie sicher in der Stadt selbst einen Hinweis finden, wo ihre Suche weitergehen würde. Jetzt musste sie nur ganz bedacht den nächsten Schritt machen. Bedacht, aber schnell.

Es war der der duftende Braten, welcher ihr vor die Nase gesetzt wurde, der Syndra aus ihren Gedanken herausholte und sie daran erinnerte, dass sie zu allererst einmal etwas essen musste. Ein knurrender Magen war immerhin kein guter Gefährte. Kurz sah sie zu Halam hinauf, während er den Becher Wasser neben dem Teller abstellte, und nickte ihm knapp zu. „Danke Euch.“ Sogleich holte sie einige Münzen aus ihrem Beutel und reichte sie ihm direkt. Leicht argwöhnisch musterte jener das fremdländisch geprägte, aber dennoch funkelnde Gold, bevor er es mit einem leichten Schnaufen  an sich nahm.

Syndra hatte den Blick des Wirtes bemerkt. Aufmerksam hatte sie ihn beobachtet, fast schon in der Erwartung, er würde sie in ein Gespräch verwickeln wollen, vielleicht die Echtheit sogar anzweifeln oder gar fragen, ob sie junges Ding ohne Begleitung reiste. Umso zufriedener war sie daher, als er ohne Fragen zu stellen wieder von dannen zog.

Im Augenwinkel beobachtete sie noch immer den Wirt, während sie sich nachdenklich ein Stück von dem zähen Braten ab schnitt und die Gabel an ihren Mund führte. Offenbar gefielen ihm die glänzenden Goldstücke, die er einem der Trunkenbolde aufgeregt zeigte, ihn gar darauf beissen liess, um die Echtheit zu prüfen. Sie würde vermutlich aufpassen müssen, dass niemand sich in ihrer Abwesenheit in ihr Zimmer schleichen würde, um den Rest ihrer Sachen zu durchschnüffeln.

Kurz streifte der Blick des Trunkenboldes den ihren, während er sich noch immer im hitzigen Gespräch mit Halam befand. Ja sie redeten über sie, so viel war sicher und auch wenn ihr Stolz sie aufforderte nicht wegzusehen, so war es klüger. Syndra senkte widerwillig ihre Wimpern, um wenigstens den Eindruck zu erwecken, dass es nur ein zufälliger Blick gewesen sein. Vielleicht half es auch  es den zähen Brocken Fleisches hinunter zu schlucken, welcher nicht unbedingt eine Gaumenfreude war. Schnell wurde sie jedoch eines Besseren belehrt und griff daher eilig zu dem Becher mit Wasser, um den aufsteigenden Würgereiz zu unterbinden als plötzlich die Tür aufschnellte und ein kühler Luftzug die Gaststube erfüllte.


Den Becher noch an den Lippen, blickte das Mädchen über den Rand hinweg auf jene Gruppe, die zusammen mit der frischen Luft Einzug fand. Eine Gruppe, die eher der Garde ihrer Mutter glich, als jenen erbärmlichen Gestalten am Tresen. 
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#6

Beitrag: # 51102Beitrag Odessa »

Lichthafen...endlich. Für gewöhnlich konnte Odessa diesem Ort nicht viel abgewinnen, zu viele Plagen die stets nach Unterstützung bettelten, anstatt auf eigenen Füßen zu stehen und sich ihre Sporen zu verdienen. Vom ansässigen Pöbel der vor dem Tempel herumlungerte, ganz zu Schweigen. In Anbetracht der Umstände war es allerdings besser, das Treiben der Stadt zu eigenem Vorteil zu nutzen und auf die örtlichen Kontakte zurückzugreifen, die der Erzmagus über mehr als ein Jahrzehnt aufrecht erhalten hatte. Nicht weniger verwunderlich also, das auch ein Besuch bei Halam auf der Agenda stand, nicht nur um Kräfte zu regenerieren. Jemand der eine Taverne sein Eigen nannte und von seiner Sache etwas verstand, wusste wie wertvoll Informationen sein konnten und wie man seinen Nutzen daraus zieht. Loyal stand Halam niemandem gegenüber, außer seinem eigenem Goldbeutel. Bezahlte man ihn für sein Schweigen und seine Auskünfte gut genug, so konnte man den Fluss an Informationen zumindest zum eigenen Nutzen manipulieren.

Als die Truppe letztendlich ihr Ziel erreicht hatte, statteten sie eben jenem Kauz in seiner Taverne einen Besuch ab. Die Pferde wurden zur Tränke gebracht und von einem Mann bewacht. Zwei weitere Männer postierten sich links und rechts am Eingang der Taverne, während die Anderen hineinströmten und sich freie Plätze nahmen. Man sah den Streitern an das sie in einen Kampf verwickelt gewesen sein mussten, zumindest lies das Blut auf der Rüstung kaum eine andere Schlussfolgerung zu. Odessa trat zuletzt ein, auch ihr sah man Spuren eines Kampfes an. Rasch befreite sie ihren Kopf vom Helm, welchen sie sich unter den linken Arm stemmte, um mit ihrer Rechten das schulterlange rote Haar zu bändigen. Ihr Blick wanderte durch den Raum und blieb einen Moment auf den Trunkenbolden haften, ehe sie deren Gebaren mit einem Augenrollen kommentierte und sich an den Tresen begab.

Was hast du Neues zu berichten?

Richtete sie das Wort an Halam, nachdem dieser sie mit angemessenem Respekt begrüßte. Er wusste genau wer vor ihr stand und welchem Haus sie angehörig war. Ein Austausch von Informationen folgte, man vermochte hier und da ein paar Brocken aus dem Gespräch aufzunehmen. Die Rede schien von Männern in schwarzen Roben zu sein, der Erzmagus fand ebenfalls Erwähnung. Schließlich ward auch eine Geste in Richtung der jungen Frau zu erkennen, auf die Halam ob der fremdartigen Währung aufmerksam machte, doch eine Münze mit fremder Prägung versetzte die Lady nicht gerade in Aufregung. Unweigerlich winkte Odessa ab, sie hatte genug gehört und übergab ihm einen Beutel mit Gold, bevor sie bei zwei ihrer Mitstreitern am Tisch Platz nahm. Speis und Trank sollte in Kürze serviert werden, so lies sie abermals den Blick durch den Raum wandern.
Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#7

Beitrag: # 51104Beitrag Syndra »

Während Syndras Gabel nunmehr sich ausschließlich der Gemüsebeilage widmete, musterte sie unauffällig die Gruppe, welche Einzug in die Taverne fand. Die meisten erweckten eher den Eindruck, als seien sie Soldaten oder Gardisten und eindeutig trugen sie Spuren eines Kampfes. Jedoch stach eine Person unter ihnen selbst für ihre jungen noch unerfahrenen Augen deutlich hervor. Die rothaarige Frau. Zum einen, weil sie weiblich war und zum anderen trug sie einen zumindest auf Syndra markant wirkenden Umhang.

So rot wie ihr Haar und mit filigranem Zierrat versehen, welche auf weniger versierte Blicke wie Stickereien wirken mochten. Doch sie war durchaus fähig die Magie hinter jenen Glyphen zu spüren. Ein leichter Glanz, ein Kribbeln, welches lediglich die Anwesenheit eines solchen Objektes offenbarte.

Kurz funkelten ihre Augen, während Syndra ihren Blick auf ihren Teller gerichtet hielt und nur im Augenwinkel die Gruppe weiter beobachtete. Sehr wohl bemerkte sie auch, dass die Frau sich mit gesenkter Stimme mit Halam unterhielt. Vielleicht um etwas zu bestellen oder aber? Konzentriert auf das Gespräch und die Fetzen, die zu ihr durchdrangen, stocherte sie in den matschigen Möhren herum. Konnten die Trunkenbolde nicht ein wenig leiser sein? Kurz funkelten ihre Augen in deren Richtung. Sicherlich könnte sie nachhelfen, aber das wäre zu offensichtlich. So waren es nur zusammenhanglose Worte, die an ihr Ohr drangen. Offenbar ging es um einen Feind, schwarzen Roben, gefolgt von einem Namen.

Kurz versteifte Syndra sich und stieß dabei mit dem Ellenbogen an ihren Becher Wasser.  Hatte sie richtig gehört? Aber bevor sie sich darum auch nur einen Gedanken machen konnte, liess sie ihre Gabel fallen und versuchte den taumelnden Becher noch schnell zu greifen. Es war gänzlich im Affekt, dass leise Worte ihre Lippen verliessen. Nein sie wollte keinerlei Aufmerksamkeit auf sich ziehen, erst recht nicht durch Ungeschicklichkeit. „Tempus subsisto! - Nec motus!“  kam es in einem flüsternden Befehlston. Kurz zitterte der Becher in seinem freien Fall, so als reagiere er auf ihre Stimme, bevor er in der Schräge auf ihren Befehl hin stehen blieb, so als sei er eingefroren in einem einzelnen Moment.

Einem wahrlich kurzen Augenblick, in dem Syndra umgehend danach greifen konnte, bevor er geräuschvoll hätte umkippen und dann zu Boden fallen können. Erleichtert senkte sie die Wimpern und schob ihn wieder auf seine Position, während sie erleichtert ausatmete. Sie von der Urmacht der Elemente trennen war ja eine Sache, wie gut, dass jedoch nicht jedwede Magie jenen entsprang.


Kurz liess sie nach diesem kleinen Moment des Schreckens ihren Blick schweifen, nachdem sich ihre Lider wieder gehoben hatten, wobei sie kurz den Blick Odessas streifte, welche sich jedoch wieder zu ihrer Gruppe gesellte. Zumindest schien es einen Zusammenhang zu geben. Die Frage war nur welcher. Um nicht weiter aufzufallen, aß sie erstmal den Rest ihres Gemüses, während sie darauf wartete, dass die Truppe Odessas mit Speisen und Getränken versorgt wurden.

Lautlos liess sie ihr Besteck derweil auf den Teller sinken und erhob sich, langsam als der Geräuschpegel langsam unter stechenden Gabeln und schneidenden Messern anhob. Ihre Neugier war geweckt und auch wenn es unvorsichtig sein mochte, war sie nicht zu zügeln. Langsam ging sie auf den Tresen zu und löste den kleinen Beutel an ihrem Gürtel. Ihr Essen hatte sie bezahlt, aber nun vielleicht konnte sie Halam mit einigen Goldstücken überzeugen, ein wenig seines Wissens mit ihr zu teilen. „Habt Ihr noch einen Becher Wasser für mich?“ Sie holte einige Münzen hervor, während  ihre Stimme sich senkte, in der Annahme nur  er würde ihr zuhören. „Und vielleicht könnt Ihr mir dabei erzählen, wer die Dame und ihr Gefolge dort sind.“ Sie war ihre erste Spur, aber bevor Syndra nicht wusste, mit wem oder was sie es zu tun bekam, würde sie nicht inmitten fast eines Dutzend Männer treten und einfach ihr Glück versuchen. Mit einem Augenaufschlag suchte sie daher fragend Halams Blick. 
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#8

Beitrag: # 51105Beitrag Odessa »

Odessa wollte sich gerade ihrem Essen widmen, sofern man es als solches zu klassifizieren gedachte, als ein unscheinbarer aber nicht unbemerkt gebliebener Hauch von Magie ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Nicht das die Anwendung von Magie auf Althea etwas ungewöhnliches gewesen wäre, es war vielmehr jenes eigenartig vertraute Gefühl das sich darin wiederfand, gleich einem Déjà-vu. Noch bevor sie überhaupt einen Bissen vom bestellten Gänsebraten nahm, senkte sich das Besteck um den Ursprung jenes Effektes auszumachen, doch niemand im Raum erzeugte eine spürbare Aura, weshalb sie sich schnell selbst davon überzeugte, das es Einbildung gewesen sein musste. So nahm sie in Ruhe Speis und Trank zu sich, als die junge Frau in Richtung Tresen wanderte und von dem ein oder anderen gierigen Männerblick verfolgt wurde.

Auf siegreiche Schlachten und gefallenen Kameraden!

Unterbrach sie jenes lüsterne Gebaren der Männer mit einem Toast, während sie sich erhob und ihren Becher Met in die Höhe reckte. Für einen Moment hallte ein anerkennendes und solidarisches „Ahuuu" ihrer Gefolgschaft durch den Raum, um den Toast angemessen zu erwidern. Die Patriarchin mochte einen höheren Status inne haben, doch sie war dem Heer der van Darc's stets verbunden und genoss die Wertschätzung von jeder einfachen Frau und jedem einfachen Mann. Letzteres sorgte für uneingeschränkte Loyalität und bestmögliche Moral in den eigenen Reihen. Während beiläufig die Wachablösung von statten ging, so dass auch die Männer vor der Taverne ihre verdiente Pause bekamen, hatte Odessa sich Feder und Tinte von einem der Schankweiber bringen lassen. Es war an der Zeit den Erzmagus in Kenntnis zu setzen, so blieb das lockere Mundwerk Halam's unbemerkt!

MyLord,

wir wurden auf dem Weg nach Lichthafen von Männern des Ordens aus dem Hinterhalt angegriffen und haben Verluste zu vermelden. Offenbar verstärkt der Feind seine Bemühungen.
Ein Nekromant führte den Angriff an, doch bevor ich seine Identität feststellen konnte, war er verschwunden. Erbitte weitere Verstärkung!

gez.
Lady Odessa

Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#9

Beitrag: # 51106Beitrag Syndra »

Syndra ignorierte die Blicke, welche ihr folgten geflissentlich. Daran hatte sie weder Interesse noch war sie dafür hier. Geschweige denn, dass jemand von ihnen hier überhaupt nur annähernd ihren Vorstellungen entsprechen würde. Anderen Mädchen ihres Alters hätte es Angst gemacht oder vielleicht sogar geschmeichelt, aber ihre Ziele waren weit höhere als einen Mann mit ihrem Antlitz zu beeindrucken. Weshalb sollte sie daher Wert darauf legen sich von so etwas ablenken zu lassen. Ihre Aufmerksamkeit galt einzig ihrem Vorhaben. Ihn zu finden und...

Ihre blauen Augen lagen kühl und berechnend auf Halam. Oft genug hatte sie solche Blickduelle bereits bestritten, als dass sie wusste, dass wie einschüchternd es auf einen wirkte, wenn sein Gegenüber einen fokussierte ohne einmal nur dabei zu blinzeln. Dennoch offenbar würde sie sich in solchen Dingen noch üben müssen. Halam kannte seinen Preis. Ein wahrer Gierschlund vor dem Herrn, wie sie feststellen musste. Es brauchte einige Münzen mehr, bis sich die unverschämte offenbar versilberte Zunge des Goldkehlchens endlich lockern liess.

Kurz nur blickte er an Syndra vorbei in Richtung Odessa und ihren Mannen. Syndra bemerkte dies, da sie ihren Blick im Gegensatz zu ihm nicht abgewandt hatte. Fraglich war jedoch, ob er der rothaarigen einen Hinweis gab oder sich nur davon überzeugte, dass diese beschäftigt wäre. „Ihr habt Euer Gold, nun sprecht.“ kam es leise, aber nicht minder ungeduldig über ihre Lippen.

Halam nahm einen sauberen Becher, bevor er nach einem Krug griff, um ihr aus jenem frisches Quellwassers einzuschenken. Ob es wirklich frisch war, stand auf einem anderen Blatt Papier. Trotzdem er nahm sich Zeit, seine Antwort zu überdenken, bevor er das Gold vom Tresen wischte, als wäre dort nie etwas gewesen.

Gar verschwörerisch beäugte er das Mädchen, während er einen Lappen nahm und den Tresen zu wischen begann. „Sie ist die Patriarchin des Zirkels und steht meines Wissens nach im Vertrauen des Erzmagus. Offenbar haben sie im Augenblick Probleme mit einem Orden von Nekromanten. Mehr kann ich Euch auch nicht sagen.“ 

Kurz nickte die junge noch heranwachsende Frau, doch der Wirt hüllte sich daraufhin in Schweigen und wandte sich dem Anstechen eines Fasses zu. 

Dafür hatte sie nun Gold bezahlt. Fraglich, ob sich diese Investition als lohnenswert erweisen würde. Allerdings wusste sie nun, dass er auch hier Feinde hatte. Gegenspieler. Etwas, dass überdenken liess, welche Seite die klügere Wahl sein mochte, um an ihr Ziel zu gelangen. Der Feind oder der Feind ihres Feindes.

Ihre blauen Augen streiften Odessa, welche dabei war ein Pergament zu verfassen. Sie konnte durchaus ein Schlüssel sein, Teil des Zirkels und zudem in seinem Vertrauen stehend. Der Moment, da ihre Männer am Essen waren, vielleicht der richtige. So erhob sich die junge Dame in einer eleganten Bewegung und gedachte nach ihrem Becher zu greifen,  um ihrem Gedanken nachzukommen, bevor sie zu lange darüber nachgrübeln würde oder gar ihre Chance an ihr vorüber zog. Ihre Finger hatten sich gerade um das metallene Gefäß gelegt und Syndra wollte gerade einen Schritt auf den Tisch zu machen, als eine schmierige schwitzige Hand sich fest um ihren dünnen Arm legte und sie beinahe zurückstolpern liess.

Für einen Augenblick wandte Syndra überrascht ihren Blick herum, hatte sie im ersten Moment gedacht, der Wirt wolle sie aus welchen Gründen auch immer zurückhalten. Doch statt in seine sah sie in die Augen eines närrischen Trunkenboldes, die sie geifernd anblickten. „Das, guter Mann, ist keine gute Idee.“ entgegnete Syndra ruhig, aber schneidend und mit der überheblichen Arroganz ihres Durchaus klaren Verstandes.

Ihre Mutter hätte ihn für eine solche Anmaßung direkt zu einer Eissäule erstarren lassen und anschließend -ohne mit der Wimper zu zucken - jene zertrümmert. Bedauerlich, dass sie dazu selbst in der Weise nicht in der Lage war. Und sein Glück - im Augenblick.

Trotzdem formten ihre Lippen ein kühles Lächeln, welches ihm prophezeien sollte, dass er das, was ihm im Sinn stand ganz sicher nicht tun wollte. Man hatte ihr zwar den Zugriff auf die Macht der Elemente genommen, aber die Studien über Magie und Wissen hatten sie gelehrt, dass es noch mehr Quellen gab.

Instinktiv begann bereits ihre andere Hand unter dem Tresen zu kreisen, während ihre schlanken Finger hin und her zuckten. Doch waren es keine unkontrollierten Bewegungen – im Gegenteil. Vielmehr zogen jene kleinen Fäden von Macht und Energie aus den Leylinien hervor, kanalisierten sie, um sie zu einem Zauber zu verweben und zu bündeln. Magie, die zwar nicht annähernd so verheerend war, wie die elementaren Gewalten, jedoch ihr Übriges leisten würde, um ihrer Forderung im Zweifel Nachdruck zu verleihen.

„Nehmt Eure Hand weg!“ kam das warnende Flüstern über ihre Lippen. Ein Flüstern, welches deutlich machte, dass sie kein zweites Mal darum bitten würde. Doch sein überhebliches Grinsen zeugte davon, dass er sie vollkommen falsch einschätzte und sie geradezu provozieren oder vielmehr herausfordern wollte.

Mit Sicherheit wollte Syndra keinen Tumult anzetteln und erst recht nicht auf diese Weise auf sich aufmerksam machen. Nein, sicher nicht, deswegen gab sie ihm die Wahl, bevor jemand ihren Zwist wahrnehmen und ihre Auseinandersetzung gar als Anlass für einen Aufruhr nehmen würde.

„Lasst es“ sagte Halam ebenfalls warnend und mit gesenkter Stimme, um einer Eskalation vorzubeugen. Wohl kaum wollte er, dass es zu einem Aufruhr kam, nur weil jemand zu tief ins Glas geschaut und einen seiner Gäste belästigte.

Syndra hingegen blickte dem Fremden entschlossen, gar fordernd in die Augen und ein Teil von ihr wollte ihm direkt vor Augen führen, dass er sich die falsche ausgesucht hatte. „Es reicht, sonst rufe ich die Wachen.“ hörte sie den Wirt sagen, während sie mit festem Blick darauf wartete, dass sich der Griff um ihr Handgelenk lösen würde.
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#10

Beitrag: # 51108Beitrag Odessa »

Prüfend betrachtete sie die wenigen Zeilen, ehe Odessa das Schriftstück zufrieden zusammen rollte und mit ihrem Siegel versah. Die Angelegenheit spitzte sich zu und weitere Kräfte waren unabdingbar, um die Zitadelle und die Macht die dort verborgen lag zu verteidigen. Die Fragen die man sich nun stellen musste waren, über wie viel Manneskraft der Feind verfügte, wo sie als nächstes zuschlagen würden und nicht zuletzt wieder...warum nun!? Was entzog sich ihren Blicken und welches Detail vervollständigte das Puzzle? Etwas großes stand dem Haus van Darc bevor, die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm. Für den Moment mussten sie die Zitadelle erreichen, bevor es ihre Feinde taten, denn wenngleich die Siegel des Erzmagus mächtig waren, welche die Tore der Zitadelle schützten, einem koordinierten Angriff mit der Unterstützung von Nekromantie würden sie kaum standhalten.

Gerade hatte sie das Pergament an einen Gefolgsmann übergeben, wissend das ein Rabe in Kürze seinen Flug machte, schon lenkte jenes eigenartige Gefühl erneut ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Mal alles andere als Einbildung, der Ursprung der Magie ging eindeutig von der jungen Frau aus, die sich im Griff jenes ungehobelten Narren befand. Für gewöhnlich hätte sie mit den Schultern gezuckt und den Dingen ihren Lauf gelassen, doch nun bemerkte sie dazu auch ihren Armreif, deren Inschrift sie auf die Distanz nicht deuten konnte. Man mochte es Neugier nennen, doch es war viel mehr die gelernte Sensibilität allem magischen und mystischen gegenüber, welche Odessa dazu bewog ihren Platz zu verlassen und sich unbemerkt in den Rücken des Trunkenboldes zu schleichen. Halam konnte das Unvermeidliche wohl bereits erahnen, sein Gesichtsausdruck sprach jedenfalls Bände als die Lady mit den roten Haaren den Nacken seines betrunkenen Gastes ergriff und der Kopf eben jenes Gastes unvermittelt den Tisch küsste.

Angenehme Träume.

Schickte sie ihren Gruß hinterher, als dieser unweigerlich den Griff an der Dame löste und zu Boden ging. Odessa quittierte das gerade Geschehene lediglich mit einem leisen Seufzen, ehe sie sich der Frau widmete.

Das hier ist Althea, zögert niemals oder ihr findet noch ein jähes Ende.

Sie wollte keinesfalls belehrend wirken, vielmehr gedachte sie das Eis unverblümt zu brechen. Ihr Interesse an der Frau mit dem Hang zur Magie und dem sehr speziellen Armreif war längst geweckt.

Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#11

Beitrag: # 51109Beitrag Syndra »

Ein wenig überrascht weiteten sich Syndras Augen, als plötzlich und unerwartet der Mann vor ihr mit dem Kopf auf die Holzplatte schlug und in sich zusammensackend im freien Fall ihren Arm freigab. Eine Form der Unterstützung hatte sie dabei gar nicht kommen sehen, weshalb sie kurz, dem Umstand geschuldet, ungläubig blinzelte.

Normalerweise hätte sie direkt und spitzzüngig erwidert, dass es keiner Hilfe bedurft hätte. Normalerweise wohlbemerkt. Doch die Tatsache, dass er wie ein nasser Sack auf dem Boden lag und somit das Blickfeld auf jene Person, die ihn niedergesteckt hatte, freigab, liess sie jedwede Worte noch einmal aufs Neue überdenken.

Jene Person war nicht irgendjemand, dem sie gegenüberstand. Im Gegenteil. Syndra blickte geradewegs in die Augen der rothaarigen Lady.

Offenbar musste Syndra sich eingestehen, sich gar für einen Augenblick zu sehr auf ihr Gegenüber fokussiert zu haben, so dass sie ihr Umfeld für einen Moment nachlässig aus den Augen verloren hatte. Ein Moment, in welchem ihr entgangen war, dass Odessa sich unbemerkt in den Rücken des Fremden begeben hatte.

So liess sie ihre noch gesenkte Hand schnell und fast beiläufig den Zauber entflechten, den es nicht mehr bedurfte, so dass die Energie zu ihrem Ursprung zurückkehren konnte, bevor diese für Aufsehen sorgen würde oder sie dem Rauschen der Magie vielleicht nicht länger widerstehen könnte. Für beides schien im Augenblick kein Platz zu sein, egal wie erfüllend das Gefühl von Macht sein konnte.

Ein Gefühl, dass ihren überraschten Zügen ein Lächeln auferlegte, welches aber zugleich auch als ein Zeichen von dankbarer Erleichterung deutbar sein konnte.

Gemäß der ihr anerzogenen Etikette, senkte sie umgehend vor ihrer ‚Retterin‘ die Wimpern, anstatt ihrem Stolz die Oberhand zu gewähren. Sicherlich etwas, dass ihr unter anderen Umständen schwer gefallen wäre, aber sie war sich ihres Ziels bewusst und nur das zählte, so dass sie diese bittere Medizin schlucken musste, um weiterhin einen leicht unbeholfenen Eindruck zu erwecken.

„Ich danke Euch, Mylady.“  gab sie mit der Unschuld ihrer Jugend zurück, während sie nun ihr Handgelenk vorsichtig rieb, als wäre es durchaus ein Akt der Rettung gewesen und ihr Dank somit eine aufrichtige Geste.

„Scheinbar ein Pflaster mit rauen Sitten.“ stellte Syndra mit einem kurzen abfälligen Blick zu dem schlafen gelegten Gast fest, was  unterstreichen sollte, dass sie sich den Rat zu Herzen nehmen würde. „Vermutlich sollte ich mich dann in dieser Form der Schlagfertigkeit schnell üben.“ gab sie in aller Bescheidenheit und Respekt zollend zurück, als sie ihren Blick wieder hob. Der Anblick des Mannes legte ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen, da Syndra sich sicher war, dass Odessas präziser Schlag den Mann vermutlich noch einige Zeit 'träumen' lassen würde, bevor er mit fürchterlichen Kopfschmerzen aufwachte.

Kurz gedachte sie der warnenden Worte über Rohlinge und Barbaren. Eine Warnung, die sich offenbar bewahrheitete und keinen Mythos darstellte, aber dem sie sich durchaus gewachsen fühlte, wenngleich sie eher ihrem Verstand, als ihren Muskeln dabei vertraute. Doch nun da der erste Kontakt hergestellt war, musste sie die Rolle der jungen Dame erstmal weiterspielen. Sicherlich etwas, dass sie aufgrund gewisser Eitelkeiten und Stolz nicht in Perfektion beherrschte, aber von dem sie in ihrem jugendlichen Leichtsinn dennoch annahm, es bis zu einem gewissen Grat dennoch vortäuschen zu können.

 „Kann ich mich irgendwie erkenntlich zeigen für die Hilfe und den Ratschlag?“ fragte sie mit leicht angezogener Augenbraue, denn immerhin war es meist üblich, dass man seine Schuld beglich. Und das zählte auch, oder vielmehr in diesem Fall besonders, denn auch wenn es gar nicht nötig gewesen wäre, so erhielt es wenigstens den Schein des ganzen aufrecht.
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#12

Beitrag: # 51110Beitrag Odessa »

Nun da die Distanz zu der jungen Frau verringert war, musterte Odessa sie für einen Moment aus kastanienbraunen Augen, nachdenklich und abschätzend zugleich.

Wenn es euer Gewissen erleichtert, könntet ihr mir bei einem Becher Met Gesellschaft leisten. Ich verbringe so viel Zeit unter Männern, da seid ihr mir eine willkommene Abwechslung!

Erwiderte sie schließlich, ohne den Blick von ihr zu lassen.

Halam! Bring uns armen, schwachen Frauen doch bitte etwas zu trinken. Mir einen Becher Met und der Lady was auch immer sie bevorzugt.

Fügte sie mit überspitzt sarkastischem Ton an, gefolgt von einem Zwinkern.

Ach und...sei so nett und schaff mir DAS da aus den Augen und wenn er wach ist, erinnere ihn daran das ich ihm gerne sein bisschen Männlichkeit nehme, sollte er es noch einmal wagen Hand an eine Dame zu legen. Ja?

Weniger fragend als sagend, ehe Odessa zum Tisch hinüber deutete, an dem sie mit ihrer neuen "Freundin" zu trinken gedachte.

Mein Name ist Odessa...und ihr seid?

Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#13

Beitrag: # 51111Beitrag Syndra »

Wunderbar – Syndra wollte sich am liebsten selbst gratulieren, dass sie scheinbar ihre Rolle bisher perfekt verkörperte, auch wenn sie sicherlich nur ungern mit Schwächen kokettierte. Aber auch, wenn sie nun einen kleinen Schritt vorwärts gekommen war, so war sie noch lange nicht an dem erwünschten Ziel.

Aus diesem Grund nickte sie mit der schüchternen Geste eines Lächelns auf die Einladung hin, Odessa ein wenig Gesellschaft zu leisten, und wandte damit als erste den Augenkontakt ab. Zurückhaltung gehörte immerhin auch zu einer der Tugenden junger Damen, ebenso wie der Hang zu starken Frauen aufzusehen, oder nicht? Zumindest hatte sie es bei den anderen Mädchen ihres Alters beobachten können.

 
„Sehr gern, Odessa.“ liess sie jene wissen, bevor sie ihren Becher Wasser nahm und Halam nur beiläufig zunickte, dass der Met auf ihre Rechnung gehen würde. Erst dann stieg sie mit leicht angehobener Robe über das Häufchen Elend hinweg und folgte ihrer Bekanntschaft auf direktem Wege und mit einem vielsagenden Lächeln an den Tisch „Ein wenig Abwechslung und ein Becher Met sind vermutlich das Mindeste.“

Innerlich schalte sie sich bereits nicht zu dick aufzutragen. Dennoch, war sie nicht jung? Hach sie sollte sich darüber einfach keine Gedanken machen, sondern einfach bedacht weiter vorgehen. Bisher klappte es ja immerhin ganz gut.

Ihre Finger ließen die geschürzte Robe unter einem leisen Rascheln wieder Richtung Boden gleiten, bevor sie mit einer gewissen Grazilität gegenüber von Odessa an dem Tisch Platz nahm.

„Mein Name ist Syndra.“ erklärte sie dabei und stellte ihren Becher vor sich ab, um ihr jene nun selbst eingehender zu mustern, da es sicherlich unter diesen Umständen anstatt auf ihre wahren Intentionen deutlich eher sogar als Form von Bewunderung gedeutet worden mochte.

Irgendwelches albernes Papperlapapp, dass sie gerade erst angekommen war, ersparte sie Odessa und sich. Immerhin war dies vermutlich ein offensichtlicher Fakt und würde eher das Thema auf sie lenken, anstatt auf die Dinge, die Syndra in Wirklichkeit interessierten. 


Halam brachte derweil den Becher mit Met und liess diesen direkt vor der rothaarigen Lady auf den Tisch nieder, bevor er sich seufzend dem schlummernden Gast widmete. Offenbar hielt der die Möglichkeit des Verlustes von etwaiger Männlichkeit in seinem Laden nicht gerade förderlich, weshalb er der Bitte umgehend nachkam. 

Knapp und leicht auffordernd nickte das Mädchen auf den Becher, während sie selbst ihren eigenen bereits ergriff und langsam erhob. „Auf ein wenig Abwechslung und den ein oder anderen guten Ratschlag.“  lächelte sie offen ihrer neuen ‚Freundin‘ zu. Und nahm wie es sich gehörte einen Schluck.

„Wie mir scheint geht es hier rauer zu, als ich angenommen habe.“  Eine kurze Beobachtungen, die sie gemacht hatte, war nun immerhin ein guter Ansatz, um ein nach ein paar neuen Puzzleteilen zu suchen. Hinweise, mit deren Hilfe Halams beschränkte Informationen langsam vielleicht ein erstes Bild ergeben würden. 

„Immerhin habt Ihr sicher keine Wachen vor der Tür abgestellt, um den Pöbel fernzuhalten.“ untermalend glitt Syndras scharfsinniger Blick ein wenig in die Richtung, bevor er sich leicht fragend auf Odessa legte, während sie mit ihren schlanken Fingern die kleinen Einkerbungen in dem Becher nachzeichnete.
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#14

Beitrag: # 51112Beitrag Odessa »

Mit einem sachten Nicken hatte sie Syndra's Toast erwidert, dann nippte sie kurz am Met, während ihr Blick über den Becher hinweg auf ihr ruhte. Es war eine Seltenheit, das eine Person die augenscheinlich aus gutem Hause stammte, so gänzlich unbekannt war. Ihre Kleidung, ihre Art zu gehen und zu sprechen, selbst die Art wie sie Magie anwandte hatte eine gewisse Eleganz. Was die Frage aufwarf, was eine noch so junge Frau in einem Rattenloch wie diesem zu suchen hatte. Kindliche Rebellion? Flucht aus dem tristen Alltag des Adels? Oder gar Abenteuerlust? Hier passte etwas nicht zusammen, doch Odessa lies sich ihren Gedankengang nicht anmerken.

Syndra also, die große Unbekannte mit der Fremden Währung, die in ihren jungen Jahren schon allen Männern den Kopf verdreht!

Ein Lächeln zeichnete sich auf Odessa's Lippen ab, als sie die bisherigen Informationen auf den Punkt brachte und der Gedanke daran das Halam kaum zu bremsen war, als er auf sie aufmerksam gemacht hatte, schien sie zumindest leicht zu verzücken. Als Syndra jedoch auf ihre Streiter zu sprechen kam, folgte sie ihrem Blick mit einer gewissen Besorgnis, die sich in ihrer Mimik wiederspiegelte und sie für einen kurzen Moment verstummen lies.

Sie...erfüllen ihre Pflicht ...

Gab sie kurz und knapp kund, doch man merkte schnell das mehr dahinter steckte. Um ihr etwaige Informationen darüber zu entlocken, dafür war die Patriarchin allerdings zu abgeklärt und souverän. Ein Spion konnte in diesen Zeiten hinter jeder Ecke lauern und letztendlich war Odessa nicht viel älter, als der Erzmagus sie selbst als solchen eingesetzt hatte. Jugend und Unbedarftheit waren also kein stricktes Ausschlusskriterium. Sie gedachte das Thema schnell wieder in eine andere Bahn zu lenken und kam rasch auf ihre andere Aussage zurück.

Althea kann bisweilen tückisch sein. Politische Geplänkel, Intrigen, Machtkämpfe...und wie ihr festgestellt habt, reichlich Abschaum der über euch herfallen würde oder euch gar für etwas Gold an den nächsten Lord verschachert, wenn sie einen Nutzen in euch sehen. Doch es gibt auch reichlich Heiterkeit zu entdecken, Ogrimar sei mein Zeuge, dann muss man den Kopf einziehen um nicht von Sonnenschein vollgekotzt zu werden.

Kaum ausgesprochen, mahnte sie sich innerlich selbst zur Disziplin. Sie hatte eindeutig zu viel Zeit im Heer verbracht, dort war der rohe Sprachgebrauch Alltag. Es wurde geflucht, geschimpft und wenn man nicht aufpasste, verfiel man ob der Gewohnheit schnell selbst in jenen Usus.

Verzeiht, ich wollte keinen Anstoß erregen. Freiwillig nach Althea zu reisen oder gar dort zu bleiben muss schon sehr gute Gründe haben...nicht wahr!?

Ein fragender Blick ihrerseits, womöglich würde Syndra freiwillig etwas von sich Preis geben das von Interesse war. Nicht zuletzt war da ja auch noch ihr einzigartiger Schmuck, der eigentliche Grund warum Odessa sich überhaupt mit ihr an einen Tisch setzte. Die Inschriften kamen ihr bekannt vor, doch sie kannte nur eine Person die sie zu entschlüsseln vermochten. Odessa musste schon alle Selbstdisziplin aufbringen, um nicht ständig einen Blick darauf zu werfen.


Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#15

Beitrag: # 51113Beitrag Syndra »

Stillschweigend lauschte Syndra den Worten Odessas und nicht zuletzt huschte ein anerkennendes Funkeln über das Saphirblau ihre Augen, während die rothaarige Lady mehr oder minder treffend ihren Ersteindruck über sie schilderte. Etwas, das sie jedoch selbst vorerst unkommentiert liess, da auch wenn die Worte durchaus charmant gewählt waren, es sie doch ein wenig vorsichtiger machte.

Nachdenklich zeichnete Syndra die kleinen Einkerbungen in dem Becher nach, während sie zu der Überlegung überging, wer hier vielleicht nun Jäger und wer Gejagte sein mochte. Sicherlich ein paranoider Gedanke, aber im Gegensatz zu Odessa hatte sie annähernd eine Vorstellung darüber, wer hier vor ihr sass und bei Ogrimar, sie würde jene nicht unterschätzen wollen.

Ahnend, dass das kastanienbraune Augenpaar sie während des Gesprächs noch immer musterte, ruhte auch Syndras Blick eingehend auf ihrem Gegenüber. Natürlich war Odessa aufmerksam und vorsichtig, wie sonst hätte sie sich den Respekt der Männer und das Vertrauen eines Ordens verdienen können. Eine solche Position erhielt man immerhin nicht im Vorbeigehen, was nicht zuletzt dazu führte, dass Syndra durchaus Respekt vor ihr hatte. Respekt, der sich durchaus noch durch ihre direkte und unverblümte Art mehrte und welche sogar dafür sorgte, dass das Schmunzeln auf ihren Lippen sogar letztlich Einzug in ihre Augen fand.

„Es gibt nichts, für das Ihr Euch entschuldigen müsst, Odessa. Im Gegenteil. Es klingt wie eine sehr ehrliche und vielversprechende Beschreibung dieser Inseln und ihrer Bewohner. Wenn auch bei weitem nicht so schmeichelhaft wie die Worte, die Ihr für mich gefunden habt. Aber wenn wir ehrlich sind, hätten sie vermutlich jedem anderen Rock ebenso nachgeschaut“

Kurz nahm sie einen Schluck Wasser, während noch immer die Vorsicht ihre Gedanken prägte. Aber allein die Tatsache, dass die Lady Syndra von Anfang an ganz genau im Auge gehabt hatte und ihr dabei fast kein Detail entgangen war, liess sie darüber nachdenken, aus welchen Gründen genau sie in ihren Fokus gerückt sein mochte. Sicherlich war es genau das, was sie wollte, aber der fade Beigeschmack den Grund nicht zu kennen veranlasste sie zum Grübeln. War es vielleicht Misstrauen, immerhin schienen sie Feinde zu haben - mächtige Feinde, dem Anschein nach. Oder war etwas vollkommen anderes, was Odessas Interesse geweckt hatte?

Vielleicht musste sie dem ganzen einfach einen Vertrauensbonus vorstrecken, um sich selbiges zu erarbeiten und vielleicht einen Schritt vorwärts zu kommen.
Geräuschlos stellte sie den Becher in einer eleganten Bewegung wieder auf den Tisch, bevor sie kurz den Blick senkte.

„Ihr habt recht mit Eurer Annahme. Es gibt einen guten Grund, warum ich hier bin. Ich bin auf der Suche.“ begann sie mit ruhiger Stimme, bevor sie ihre Wimpern wieder hob und ihren Blick auf Odessa lenkte. Ein wenig Ehrlichkeit konnte mit Sicherheit nicht schaden und solang sie jener nahe blieb, würde sie sich auch nicht so schnell in Widersprüche verstricken. „Ich benötige Hilfe und nachdem weder Weise noch Magier in meiner Heimat in der Lage waren, hoffe ich sie hier zu finden.Wie von selbst fuhr ihre linke Hand auf den Armreif an ihrem rechten Gelenk. Nach außen hin eine vielleicht unbewusste Handlung und nicht zuletzt auch unbedacht wirkende Geste. Doch sie war sehr wohl gut überlegt, während sie weiter die Gründe ihrer Reise grob und oberflächlich zusammenfasste, ohne dabei Odessa auch den Augen zu lassen.

„Aber ich will Euch nicht mit meinen Problemen oder meiner Suche nach einem Magierzirkel langweilen.“ Kurz schüttelte sie lächelnd mit dem Kopf und leerte ihren Becher, bevor sie fortsetzte. „Immerhin denke ich, Ihr selbst habt genug um die Ohren."  Das Blau ihrer Augen wanderte  unauffällig über Odessas Männer, un jener zu zeigen, dass auch sie ihr Umfeld bewusster wahrnahm, als man es vielleicht vermuten mochte.

"Blut an Schwertern und Rüstung... Wachen vor der Tür postiert, die Ihren 'Pflichten' nachgehen... Aber vielleicht habt Ihr ja noch einen guten Rat für mich, wo ich mit der Suche anfangen könnte.“


Fragend hob sie eine Augenbraue, nachdem sie ihrem eigenen Stolz ein wenig Luft gemacht hatte, indem sie Odessa wenigstens auf ähnlich charmante Weise hatte wissen lassen, dass auch sie Augen im Kopf hatte.  
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#16

Beitrag: # 51114Beitrag Odessa »

Zunächst hatte sie den Ausführungen Syndra's ohne erkennbare Regungen gelauscht, erst als sie sich augenscheinlich öffnete, vermochte man so etwas wie eine Reaktion in ihrer Mimik zu deuten. Das Schlüsselwort welches Odessa aufhorchen lies, war eindeutig der Zirkel, den sie andeutete. Magier gab es wie Sand am Meer, Vereinigungen von Magiern dagegen waren selten...ein Zirkel? Rarität und Mythos vergangener Tage! Zumindest lies man die Öffentlichkeit stets in dem Glauben, der Zirkel habe sich in Folge einschneidender Ereignisse und Änderungen in alle Winde zerstreut, was streng genommen auch einen tiefen Kern Wahrheit in sich barg. Hinter einem Schleier der Illusion schien die Macht dieses einen Zirkels verloren, welcher einst über die Jenseitsinseln herrschte und einen unverkennbar dominanten Schatten warf.

Was aber hatte das junge Ding von außerhalb damit zu schaffen? Sie konnte ebenso gut nach einem beliebigen Magier fragen oder nach dem Weg zum Magierturm, dessen Turmspitze hoch genug in den Himmel ragte, um ihn auch ohne Wegbeschreibung finden zu können. Es war dieses eine entscheidende Detail in ihren Worten das die, nunmehr Hüterin der Zitadelle, in innere Alarmbereitschaft versetzte. Der Blick Odessa's blieb während ihrer Überlegung was sie mit ihr anstellen sollte kalkuliert nichtssagend. Gefangen nehmen und verhören? Einen weiteren Raben an den Erzmagus senden? Auf Verdacht den Schädel einschlagen? Ihr Instinkt war es, der sie unweigerlich eine Entscheidung treffen lies und bevor eine unangenehme Stille ihre Gedanken verrieten, schenkte sie ihr unvermittelt ein falsches, wenn auch warmes Lächeln.

Was ihr sucht, existiert nicht.

Antwortete sie mit dem Hintergedanken, ihre Reaktion darauf auf die Probe zu stellen. Das Gespräch hatte sich in eine Art Pattsituation manövriert, welche Odessa elegant zu umschiffen versuchte. Was auch immer die Kleine verbarg, sie tat es für den Moment in Perfektion. Beide Seiten schienen nun mit Informationen zu bluffen und Odessa war sich im klaren darüber, das sie ihr Spiel verbessern musste, denn Syndra hatte die besseren Karten.
Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#17

Beitrag: # 51115Beitrag Syndra »

Sicherlich gab es einige Anlaufpunkte, die sie im Hinterkopf hatte, immerhin war sie nicht dämlich. Aber warum sollte sie sich mit hiesigen und vermutlich amateurhaften Fingerfuchtlern auseinandersetzen, wenn der Weg  zu höherem sich direkt vor ihre Füße begab? Allerdings lagen die Hürden hier auch unwesentlich weiter oben. Aber wer nach einer Abkürzung suchte, musste vermutlich auch Steine auf dem Weg in Kauf nehmen.

Was auch immer Odessa denken mochte. Im Vorteil fühlte Syndra sich nicht gerade. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass ihr in manchen Belangen die Erfahrung fehlte, das große Ganze zu erfassen. Auch wenn sie selbstverständlich der Meinung war, dass ihr nichts entging.

Somit war die Antwort mehr als frustrierend, wenn auch nicht unbedingt unerwartet. Resümierend weiteten sich ihre Augen. Natürlich existierte es nicht. Selbstredend ein Mythos. Und Odessa diente vermutlich einer urbanen Legende, die man Kindern vor dem ins Bett gehen erzählte. Natürlich. Bedauerlich, dass das kleine Goldkehlchen von Wirt ein anderes Lied gesungen hatte. Aber gut. Das Spiel konnte sie durchaus mitspielen, auch wenn sie dabei vielleicht höher pokern musste als angenommen.

„Nun,  wenn es stimmt, was Ihr sagt, dann schätze ich, war meine weite Reise umsonst.“ Gab sie fast ein wenig enttäuscht zurück, während sie ihren Stuhl leicht nach hinten schob, als wolle sie sich unmittelbar erheben. Sie beide wussten, um die Lüge, oder nicht? Allerdings warf genau dieser Umstand eine weitere Frage auf. Nicht nur, wie Syndra einen Fuß in die Tür bekommen würde, sondern auch, warum man diese verbergen wollte. Aber vermutlich hing es mit dem zusammen, was Odessa und ihre Männer bekämpft hatten. Ein kleines, vielleicht verräterisches Blitzen, durchzuckte ihre Augen, während sie feststellte, dass Odessa bisher keine Miene verzogen hatte.

Nun dann war es wohl an ihr den Einsatz zu erhöhen. Alles oder nichts? Nein. Noch nicht, beschloss sie mit einem unschuldigen Lächeln und senkte resignierend die Wimpern. „Denn wenn dies schon ein Mythos ist, dann sicherlich auch der Bezwinger von Sideros.“

Ihre Robe raschelte leise, als die junge Frau sich erhob und der Saum des schweren Stoffes dabei den steinernen Boden berührte. Etwas, das Syndras vermeintlichem Ansinnen Nachdruck verlieh, Odessa wieder ihren Pflichten zu überlassen zu wollen, während sie nach einem neuen Ansatz suchen würde. 

Leicht nickte sie der rothaarigen Lady noch einmal dankend zu für ihre Hilfe und nicht zuletzt auch für die ernüchternden Worte, wobei Syndra versuchte möglichst ahnungslos um die Bedeutung ihrer Worte zu wirken. Ihr Einsatz lag nun auf dem Tisch, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob das Blatt, das sie in den Händen hielt, den gewünschten Gewinn bringen würde.
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#18

Beitrag: # 51116Beitrag Odessa »

Es fehlte nicht viel und man hätte sie ziehen lassen, nichtsahnend das Syndra gleichermaßen Teil der Lösung und Teil des Problems war, welches einen Krieg heraufbeschworen hatte. Kaum ging ihr der Name Sideros über die Lippen, biss sich die Patriachrin nachdenklich auf selbige, wohl wissend um dessen Bedeutung. Ein Hochlord, der einst in fernen Landen einen enormen Einfluss auf die arkane Blutlinie ausübte, bis es zu einer Auseinandersetzung kam und der Name van Darc mit einem Makel in die dortigen Geschichtsbücher einging. Die Legende eines jungen Magiers, welcher die Existenz einer reinen Blutlinie bedrohte, deren Anfänge bis zu den ersten Menschen zurück reichte. Ja, Odessa kannte die Geschichte, wenn auch nicht im Detail. Umso verwunderlicher war es, das Syndra diesen Namen kannte und welch Wirkung man damit in den richtigen Kreisen erzielte. Freund oder Feind? Es spielte keine Rolle, nun konnte Odessa sie nicht mehr ziehen lassen. So deutete sie mit einer bedachten Handbewegung einem ihrer Männer an, den Weg hinaus zu versperren und Syndra, sich wieder zu setzen. Kurzerhand schob sie ihren leeren Becher zur Seite, während sie Syndra einen eindringlichen Blick zukommen lies, ihrer Bitte nachzukommen.

Bitte, warum die Eile!? Seid noch etwas mein Gast.
Und nun...lassen wir die Spielchen, sprecht! Was ist euer Anliegen an den Zirkel?


Scheinbar bekamen Beide was sie wollten, jedoch ohne zu wissen in welcher Gefahr die zwei Ladies sich befanden. Wer auch immer Jagd auf Odessa und ihren Trupp machte, war bereits nahe. Die Pferde wurden zunehmend unruhiger und dunkle Wolken schoben sich am Himmel zusammen. Eine vertraute Aura näherte sich, eine Präsenz die Odessa durchaus kannte, allerdings mit einer erkennbaren Verderbtheit behaftet. Noch bevor sie eine Antwort erhielt, richtete sie ihren Blick zum Fenster hinüber. Es hat begonnen!

Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#19

Beitrag: # 51117Beitrag Syndra »

Der erste Gedanke, welcher Syndra durch den Kopf ging, als sie sich erhob, war ein kurzer Zweifel, ob sie vielleicht zu hoch gepokert haben könnte. Immerhin war der Name vermutlich kaum das Silberglöckchen an der Tür. Sie hatte ihre Lider gesenkt, während sie die Sekunden zählte, die sie schindete, als sie sich zum Gehen wendete und in denen keinerlei Erwiderung oder Reaktion seitens der rothaarigen Lady erfolgte.

Ein Eindruck, welcher sich schnell ändern sollte, als sie ihre Wimpern langsam hob und sich zwei von Odessas Männern vor ihr aufbauten, um ihr den Weg zu versperren.

-Na bitte.- Innerlich grinste sie über diesen offensichtlichen Treffer, was sich letztlich durch ein kurzes triumphales Aufblitzen in ihren Augen widerspiegelte.

Elegant und bedeutend langsam wandte sie sich bei dieser äußerst charmanten Einladung, noch ein wenig zu bleiben, wieder herum. Ein 'Nein' würde ihr Gegenüber sicherlich nicht akzeptieren, aber genau, das war ihr Ziel. Nun ja ihr vorläufiges.

"Wenn Ihr so freundlich fragt, wie könnte ich ablehnen." erwiderte Syndra mit einem kleinen Hauch Sarkasmus in ihrer Stimme, während sie sich wieder auf ihren Stuhl niederließ. Nach allem, was sie wusste oder glaubte zu wissen, würde der Name nicht nur Aufmerksamkeit, sondern sicherlich auch Skepsis wecken, aber nun manchmal musste man ein Brecheisen nehmen, um eine Tür aufzustoßen, erst recht, wenn man so wie sie, nicht gewillt war sich einfach abweisen zu lassen.

Entspannt, als hätte sie es sich aus freien Stücken anders überlegt, legte Syndra ihre Arme auf den Tisch und blickte in die kastanienbraunen Augen, deren eindringlicher Blick für einen Moment nun ganz allein nur ihr galt. Die Natur ihrer Jugend liess sie bei diesem Anblick für einen Moment kalkuliert lächeln, auch wenn ihre Herangehensweise ursprünglich ein wenig anders geplant gewesen war, schien sie dennoch ihrem Ziel näher zu kommen. 

„Ich habe etwas... “ begann Syndra sich gerade zu erklären, als sich etwas, einer Warnung gleichkommend, in ihre sensiblen Sinne schlich und sie kurz innehalten liess. Das Blau ihrer Augen schimmerte kurz auf, während jene sich skeptisch verengten. Aber auch Odessa schien mit einem Mal abrupt das Interesse an ihr verloren zu haben, wodurch ihr unmittelbar klar wurde, dass sie es sich nicht einbildete.

Kurz musterte sie jene, die eindeutig ein ebenfalls ein gewisses Gespür haben musste. Ihr Blick folgte jenem der rothaarigen Frau, während sie intuitiv den Ärmel ihrer Robe über den Armreif gleiten liess, um ihn vorsorglich keinerlei weiteren Blicken auszusetzen. Etwas nahte ganz gewiss und ihr Gefühl mahnte sie mehr als überdeutlich zur Vorsicht.

Das unruhige Wiehern der Pferde draußen, bestätigte nur ihre Intuition, während sie selbst bereits die zwiespältige Macht von Dunkelheit fast greifbar spüren konnte, die sich um sie herum zusammenbraute. Verlockend und gleichzeitig abstoßend. Vor solchen Mächten war sie stets gewarnt worden, da sie leicht verführten, aber einen erheblichen Preis am Ende forderten.

„Eure Verfolger“ fragte sie schlussfolgernd und eher rein rhetorisch, da sie im Grunde keine Antwort von Odessa erwartete. 

Ein Teleportzauber wäre vermutlich die leichtere Wahl, um sich aus der Gefahrenzone zu begeben, aber dann würde sie den Fuß aus der Tür nehmen müssen. Etwas, dass sie gewiss nicht vorhatte, erst recht nicht, da dieser Umstand eine minimale latente Hoffnung weckte, dass der besagte Mythos vielleicht selbst aus dem Nichts auftauchen könnte. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Dennoch, sie selbst konnte vorerst nur mutmaßen, was dort auf sie zukam und so erlag auch sie der Anspannung.

"Vielleicht überlasse ich Euch besser zuerst das Wort!" sprach sie leise, aber dennoch mit der klaren Tonlage, dass sie sich bewusst war, dass es einen Zusammenhang zwischen dem, was auf sie zukam und dem Zirkel gab. Fraglich, ob Odessa sich noch immer darüber in Schweigen hüllen würde oder nicht.

Unterbewusst jedoch glitten Syndras Arme bereits vom Tisch, während ihre Hände schon fast instinktiv sich nach der Quelle ihrer Macht ausstreckten, um diese zu kanalisieren. Ein leichtes Schimmern begann ihre Finger zu umspielen, während jene flink und zielstrebig intuitiv begonnen hatten, einen ihr zugänglichen Schutzzauber zu weben.
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#20

Beitrag: # 51118Beitrag Odessa »

Mit der zweifellosen Erkenntnis was in der unmittelbarer Nähe lauerte, nahm auch die Besorgnis der Patriarchin zu, untermalt von einer leichten Blässe in ihrem Gesicht. Ihr Blick schwenkte rasch auf Syndra um, noch bevor sich ein Gespräch entwickeln konnte erhob sie sich erschrocken, als ihr Stuhl im gleichen Atemzug nach hinten umkippte. Die Wachen vor der Tür gerieten in Panik, Stimmen in Aufruhr und aufgescheuchte Pferde waren zu vernehmen, ehe auf schmerzerfüllte Schreie eine erdrückende Stille folgte. Halam hatte sich sogleich zu seinen Schankweibern hinter den Tresen gesellt, welche sich dort zu verschanzen gedachten, während Odessa versuchte ihre Gedanken zu ordnen und sich kampfbereit zu machen. Ihre Rechte fand sich sogleich an ihrem Waffengurt wieder, den Griff ihres Morgensterns fest umklammert. Ihre Männer hatten auf ihr deuten hin die Tür im Visier, verharrten mit gezogenen Waffen, wartend auf den hereinbrechenden Sturm. Die Anspannung schien zum greifen, als eine raue Stimme von draußen die Stille durchbrach und schnell für allgemeine Verwunderung sorgte.

Übergebt uns das Mädchen oder ihr werdet vernichtet!

Das Mädchen? Ungläubig wanderten Blicke von Einem zum Anderen, als sie sich schließlich auf einer Person überschnitten und dort haften blieben. Alle Aufmerksamkeit galt nun Syndra, fragende Blicke schienen sie regelrecht durchbohren zu wollen. Welch Geheimnis sie auch mit sich trug, der Feind schien an ihr großes Interesse zu haben. Die wichtigere Frage aber lautete...würde Odessa weitere Männer für eine Fremde riskieren? Eines war klar, Odessa schien zu wissen mit wem sie es zu tun hatten und "das Mädchen" war irgendwie darin verstrickt.
Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#21

Beitrag: # 51119Beitrag Syndra »

Vielleicht waren die Warnungen vor Althea doch nicht vollends übertrieben gewesen. Das Mädchen schluckte kurz, als die Panik um sie herum ausbrach und sie hin und her gerissen war zwischen fliehen oder standhaft bleiben.  Immerhin wenn sie nun zwischen die Fronten des vermeintlichen eitlen Sonnenscheins und des Zirkels kam, dann würde sie wohl kaum am Ende ihr Ziel erreichen können.

So schob auch sie den Stuhl zurück und liess den Schleier des Schutzzaubers über sich gleiten, während sie es den meisten anderen gleich tat und sich dezent langsam im Raum rückwärts bewegte.

Immerhin wusste die rothaarige vermutlich, mit was sie es zu tun hatten, ebenso ihre Männer. Sie hingegen konnte nur spekulieren ohne das wirkliche Ausmaß dessen zu kennen, was dort draußen sich zusammenbraute. Arroganz und Überheblichkeit hin oder her.  Syndra spürte, wie die Ruhe vor dem Sturm sich langsam über alles legte und die Anspannung nicht zuletzt auch in ihr zum Bersten zunahm. Eine Anspannung, die ihr deutlich zu verstehen gab, dass nicht zuletzt auch jene kampferprobten Männer deutlich Respekt vor dem Sturm hatten, in dessen Auge sie derzeit standen.

Den Kopf nicht zu verlieren war eines, keinen Fehler zu begehen etwas anderes. Sie versuchte gemäßigt und vor allem gleichmäßig zu atmen, wenngleich diese Stille mit jeder Sekunde erdrückender wurde.

Musternd und angespannt wanderte ihr Blick von einem zum anderen, während sie die Optionen überdachte. Ein zu kurzer Moment, aus welchem die raue Stimme sie unmittelbar eiskalt und überraschend herausholte , bevor sie auch nur einen klaren Gedanken hatte finden können.~ Mädchen?~

Ungläubig sah sie nun in die dunkle Leere des Fensters, während sie dich der Bedeutung der Worte in ihren Gedanken bewusst wurde. ~Mädchen~ Nur Odessa, die kleine Kellnerin und sie waren hier. Eine Erkenntnis, die dafür sorgte, dass ich ihr abrupt Körper versteifte und das unheimliche Gefühl von ihr Besitz ergriff, dass so mancher Blick nun direkt auf sie fiel. Nein, das war ganz unmöglich.

Immerhin wer, außer den Männern ihrer Mutter, hätte ein Interesse an ihr haben können und das auch nur um sie von etwas abzuhalten, was schlichtweg getan werden musste. Aber jene konnten es unmöglich sein. Sicher nicht, denn jene trugen keine Aura aus Finsternis und Dunkelheit.

Ein kalter Schauer glitt über ihren Rücken und liess alarmierend die feinen Härchen auf ihren Armen zu Berge stehen. Schweigend sah Syndra sich um und streifte dabei, wie bereits erahnt, den einen oder anderen nur schwer zu deutenden Blick eines kampfbereiten Mannes, welcher offenbar nur auf einen Befehl Odessas zu warten schien.

Die rothaarige Lady. Sie brauchte noch nicht einmal hinzusehen, um zu wissen, dass jenes kastanienbraune Augenpaar sie ebenfalls in den Fokus genommen hatte und Odessa sich vermutlich in ihrer Skepsis bestätigt sah. Dennoch, oder gerade weil das Mädchen keine Ahnung hatte, in was sie hineingeraten war, wandte Syndra sich jener zu.

Die Ahnungslosigkeit stand dem Mädchen geradezu in das unbedarfte Gesicht geschrieben. Ahnungslosigkeit und nicht zuletzt eine Spur von Angst. Ein Gefühl, mit dem sie schwer umgehen konnte und es sich erst recht nicht eingestehen würde. Unsicher zupften ihre Finger daher bereits nervös und spielerisch an den Fäden der abgezapften Energien.

Syndra gedachte sicherlich nicht sich einfach ausliefern zu lassen. Erst recht nicht, da sie keine Ahnung hatte, welchem Feind ihres Feindes sie hier gegenüberstand und weshalb jener ihrer habhaft werden wollte.

Außer... er wusste etwas, dass er unmöglich wissen konnte oder doch?

Spielerisch schimmerten die Fäden aus Magie nun zwischen ihren Fingern auf, welche sie aus instinktiver Verteidigungshaltung heraus kanalisierte. Ein leichter Glanz purer arkaner Energie, die nun nicht nur spür- sondern auch sichtbar nach und nach sich zu einem Zauber verwebten, während Syndra einzig und allein darauf wartete, dass die Stimme der rothaarigen die erdrückende Stille durchbrechen würde.
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#22

Beitrag: # 51120Beitrag Odessa »

Abschätzend hatte sie Syndra fest im Fokus ihres Blickes, sie musste nun handeln oder es würde mit Sicherheit ein Massaker stattfinden. Der Feind vor der Tür war ihr überlegen, Odessa war gefangen zwischen Ehre und Pflicht.
Doch was auch immer die Lady mit den saphirblauen Augen so wertvoll für den Feind machte, lies sie unweigerlich nicht minder wertvoll für den Erzmagus werden. Ein Gedanke, der letztendlich die Entscheidungsfindung einleitete.

Ihr sucht den Zirkel? Das ist eure Chance.

Richtete sie das Wort an Syndra, dann folgte das Kommando an ihre Männer, sie mögen ihr Waffen senken. Wenngleich jede Faser ihres Körpers sie zum Kampf aufforderte, gedachte sie nicht das Risiko einzugehen, jenes Rätsel in Frauengestalt in die Hände des Ordens fallen zu lassen und dabei noch weitere Männer zu opfern. Entgegen Odessa's Natur blieb nur die Flucht und sie würde Syndra mitnehmen, freiwillig oder mit Nachdruck. Der Morgenstern fand sich am Waffengurt wieder, während sie hinüber zur Treppe deutete, die in den Weinkeller führte. Mit etwas Glück konnten sie unbemerkt den Hinterausgang nehmen, der sonst nur für die Anlieferung durch die Weinhändler diente. Von dort standen ihnen die Schleichwege in Richtung Hafen offen. Während ihre Männer bereits Anstalten machten die Treppe wie angeordnet zu nehmen, positionierte sich Odessa zwischen Ausgang und Syndra. Ihr war nicht entgangen das sie begonnen hatte Kräfte zu bündeln und in ihr keimte der Verdacht, das eben jene Kräfte ihren Standort verraten hatten. Womöglich sogar schlimmer, Syndra's Anwendung von Magie mochte vielleicht sogar der Grund gewesen sein, weshalb der Orden hinter ihr her war. Odessa schüttelte leicht den Kopf um ihr zu vermitteln, keine Dummheiten zu machen und ihre Kräfte ruhen zu lassen.

Jetzt oder nie.
Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#23

Beitrag: # 51121Beitrag Syndra »

Wer oder was immer dort war, für einen Moment stand für Syndra die Vermutung im Raum, dass die rothaarige Lady sie ohne mit der Wimper zu zucken gegen das Leben ihrer Männer eintauschen würde. Zumindest mit dem Gedanken spielte und vermutlich spielte jene verschiedene Szenarien im Geiste durch. Angespannt wartete sie ab, während ihr Blick sich umsah und sie selbst ihre Optionen überdachte. Natürlich ohne Odessa unbeobachtet zu lassen.

Als jene sich für den Rückzug entschied, hielt Syndra für einen Moment an ihrem Blick fest. Dass sie ihre Chance nutzen und folgen würde stand außer Frage.  Vermutlich würde Odessa ihr am Ende sowieso keine Wahl lassen oder doch? Der Blick aus den kastanienbraunen Augen liess die Aufforderung dahinter klar erkennen.

Es war ein kurzer Blick zu dem Treppenaufgang, dort wo all ihre Sachen lagen, bevor  sich die junge Frau mit einem Wimpernschlag dem Weinkeller zuwandte und darüber nachdachte diese zu holen. Ein minimaler Teleportzauber, der nur einen Bruchteil von Sekunden dauern würde. Doch Odessas Kopfschütteln liess sie verstehen, dass was immer ihr durch den Kopf ginge, sie besser bleiben lassen und folgen sollte. Jetzt oder nie.


Nun in Anbetracht der Wahl die sie hatte, war es vermutlich ein Preis, den sie zahlen musste.

Mit einem knappen verstehenden Nicken liess sie daher die gesammelte Macht frei. Für den Moment müsste sie Odessa wohl oder übel vertrauen, etwas, dass ihr leichter fiel, da man sie immerhin nicht einfach ausgeliefert hatte. So raffte das Mädchen ihre Robe und eilte die Stufen hinab, um zu Odessas Männern aufzuschließen und ohne weiter darüber nachzudenken, was sie zurückliess.

Vielmehr umkreisten ihre Gedanken die Dunkelheit, vor der sie offensichtlich flohen. Eine Finsternis, welche ebenso wenig ein Mythos zu sein schien, wie der Zirkel und ihre eigenen Pläne für einen Moment sogar fast in den Hintergrund rücken liess. Wer oder was hatte aus den Schatten heraus seinen Blick auf sie gewandt? Die Überlegung, dass dieser Feind offenbar mehr über sie zu wissen schien, als sie von ihm, gefiel Syndra ganz und gar nicht und erst recht nicht, wenn sie ungewollt zum Spielball des ganzen wurde ohne zu wissen warum.

„Verratet ihr mir vielleicht, wovor wir weglaufen?“ flüsterte sie leise in die Düsternis hinein, erahnend, dass die Lady nicht weit hinter ihr sein würde, während sie dem Tross der Männer mit schnellen Schritten versuchte hinterherzukommen und dem feuchten Gang folgte ohne das Ziel selbst zu kennen.
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
Bauer / Bäuerin
Beiträge: 40
Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#24

Beitrag: # 51122Beitrag Odessa »

Ein achtsamer Blick nach hinten bevor sie zügig die Stufen hinab folgte, wissend das ihr Vorsprung nur wenig und von temporärer Dauer sein wird. Halam würde seine Großmutter verkaufen, wenn sein Leben davon abhing, ihr Verfolger hatte also leichtes Spiel ihren Weg nachzuvollziehen. Ihre erste und einzige Priorität galt daher dem Weg zum Hafen, dort wartete bereits ein Gefolgsmann auf den van Darc Trupp, um nach Steinbergen zu segeln. Mit eiligen Schritten schloss sie zu Syndra auf, darauf bedacht, sie so schnell nicht mehr aus den Augen zu lassen.

Vor etwas das tot sein sollte ...

Antwortete sie wage und kryptisch auf Syndra's Frage, während sich innerlich selbst einige Fragen auftaten. Für Erklärungen war jedoch keine Zeit...noch nicht. Als sie den Gang hinter sich gebracht hatten und nach draußen gelangt waren, nahmen sie den nordöstlichen Weg an Siegfried vorbei, den abgelegenen Weg hinter der Tempelanlage vorbei, geradewegs zum sandigen Pfad hinein zum Pier.

Ablegen...jetzt!

Lies sie unmissverständlich verlauten, als sie das Kapitänshaus erreichten und ein Beutel Gold in die Arme ihres Gefolgsmanns flog. Ernüchtert zählte sie die Männer durch als sie das Schiff betraten, Dreizehn waren von Sturmkante aufgebrochen, doch nur noch acht waren verblieben. Es war einer dieser Tage, die man sich am liebsten mit einer übermäßigen Zufuhr Met aus dem Schädel hämmerte. Mit mahnendem Blick wand sie sich Syndra zu, die Zeit drängte.
Bild
Patriarchin - Erbin der Rubinklinge - Wächterin der Zitadelle
Benutzeravatar
Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 112
Registriert: Fr 27. Mär 2020, 20:37

#25

Beitrag: # 51123Beitrag Syndra »

Schweigsam war Syndra ihnen durch den Gang gefolgt, auch wenn Odessas knappe Antwort nur dafür sorgte, dass ein dutzend sich neue Fragen in ihren Gedanken auftaten. Doch dafür war keine Zeit. Soviel war auch ihr klar. Zumindest nicht, wenn sie den Anschluss nicht verpassen oder gar mit dem Ursprung der fordernden Stimme Bekanntschaft machen wollte.

Als sie endlich den Ausgang des Kellers erreicht hatten, nahm Syndra einen tiefen Atemzug und für einen kurzen Moment hallten Odessas Worte durch ihre Gedanken. ~Etwas, das tot sein sollte.~

Eine mannigfaltige Aussage, doch in Anbetracht dessen, welch Verderbnis ihre Sinne wahrgenommen hatten, jedoch ziemlich eindeutig. Auch wenn sie selbst noch nie einer solch konzentrierten Form begegnet war.

Umso mehr ein Ansporn für Syndra mit den Männern Schritt zu halten. ~Bedenke stets, der Feind deines Feindes kann sich als nützlich erweisen.~ Ein im Grunde guter Rat, aber in Anbetracht dessen, dass sie keine Ahnung hatte, wer und vor allem was seine Ziele waren oder gar welche Rolle er ihr dabei zugedachte, sicher vorerst nicht die beste Wahl.

Die kühle Luft drang in ihre Lungen und sie spürte, wie jene dabei brannten, während sie den kleinen Trampelpfad  hinter einer Tempelanlage folgten. Sie hatte keine Ahnung, wohin Odessa sie führte, aber ihre Männer waren zielstrebig und im Augenblick galt es wohl vorerst eine Distanz aufzubauen.

Der Sand knirschte leise unter ihren Füssen, während ihre anfänglich noch federleichten Schritte nun nur noch instinktiv erfolgten und nicht mehr auch nur ansatzweise bedacht. Für Eleganz oder Anmut war kein Platz. Der fischige Geruch des salzigen Wassers war unverkennbar, verkündete bereits, welchen Weg Odessa für die Flucht einzuschlagen gedachte. 


Kurz nur erlaubte Syndra ihren Lungen nach Luft zu schnappen, während ihr Blick vom Hafen aus kurz hinter sich glitt, auch wenn sie nicht wirklich wusste, wonach sie im Grunde in den Gassen Ausschau hielt. Nach ihren Verfolgern? Nach Antworten?

Für den Moment sollte sie jedoch weder noch finden, und die energische Stimme der rothaarigen Lady liess ihr nicht länger Zeit danach zu suchen. Das Kommando zum Ablegen war mehr als resolut und eine innere Stimme liess sie deutlich wissen, dass es besser wäre, schleunigst den Männern zu folgen, wenn sie nicht zurückbleiben wollte. Besonders da ihre sensiblem Sinne spürten, wie die Dunkelheit sich näherte und ein leicht erdrückendes Gefühl sich in ihr breit machte, dass wenn sie noch länger verweilen würde, diese sie, wie eine Welle verschlingen würde.

Die Taue waren bereits gelöst und so eilte das Mädchen ebenfalls an Bord, auch wenn sie nicht wirklich wusste, wohin die Reise führen würde. Einzig der Gedanke, dass es sie im Augenblick fort von dem Unbekannten bringen würde und vielleicht näher an ihr Ziel heran, zählte vorerst hierbei.  

Ein leichter Glanz legte sich auf ihre Augen, als sie zurück schaute, denn auch wenn sie vieles gewohnt war, so war das Adrenalin, das ihren Körper durchrauschte nicht alltäglich.
Noch immer angespannt Syndra versuchte etwas von dem zu erkennen, was hinter ihnen lag, aber außer Dunkelheit und der vermutlichen Einbildung das Aufblitzen unmenschlicher Augen in der Finsternis zu sehen , konnte sie nichts Genaues erkennen.


Sacht legte sich ihre Hand auf die Reling, während sie kurz durchatmete.

„Danke.“ sagte sie vorerst kurz angebunden und nicht zuletzt auch mit gesenkter Stimme, wohl wissend, dass sie dieses Wort mehr als ungern benutzte und die Gefahr noch nicht vorüber war. Dennoch, Odessa hatte das Leben ihrer Männer wegen ihr aufs Spiel gesetzt. Hätte jene die Forderungen erfüllt und man sie ausgeliefert, wäre es für jene vermutlich auch nicht anders gelaufen, aber die geringe Chance hätte durchaus bestanden. Doch der Tod kannte weder Gewissen noch Ehre. Und wenn man diesen Gedanken so weiterspann, hatte die rothaarige Lady wenigstens nun etwas, dass offensichtlich ihr Gegenspieler haben wollte. -sie- Aber noch war nicht einmal gewiss, dass die Finsternis vor dem Wasser Halt machen würde und sie sich vorerst in dieser Hinsicht in Sicherheit wiegen konnten. Aber dennoch keimte bereits jetzt in Syndras Gedanken die nächste Frage auf. War sie Gast oder Gefangene? 
Bild
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Antworten

Zurück zu „Bücherei der Geschichten (Schicksalswind)“