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Die Suche nach den Elementen - Die Reise ins Ungewisse

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Odessa
Bauer / Bäuerin
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#26

Beitrag: # 51124Beitrag Odessa »

Gast oder Gefangene, selbst Odessa war sich nicht wirklich sicher. Einzig ihr Instinkt leitete sie noch in diesem Chaos an, dem Feind etwas vorenthalten das er haben wollte, schien zumindest für den Moment eine akzeptable Taktik und die gedachte die Patriarchin bis zur Ankunft in der Zitadelle durchzuhalten. Bis dahin würde sie die scheinbar wertvolle "Fracht" schützen und den Erzmagus über das weitere Vorgehen entscheiden lassen. Doch ihn mussten sie erst einmal in Kenntnis setzen, weshalb Steinbergen nicht früh genug am Horizont auftauchen konnte. Als der Anker eingeholt war und das Schiff ablegte, atmete Odessa einmal tief durch und nickte nur knapp, während sie hoffte das sie sich nicht verzockt hatte. Nun war man von der angeforderten Verstärkung abgeschnitten und reiste mit einem ausgedünnten Trupp weiter. Während ihre Männer sich auf dem Schiff verteilten, fasste sie noch einmal Syndra ins Auge, ihre Gedanken kreisten ob jenes Mysteriums, bis sie schließlich das einzig Richtige tat.

Also gut Lady, reden wir!

Sie schritt voran in Richtung Bug, die Reling mit ihren Händen fest im Griff, den Blick nachdenklich nach vorn gerichtet. Vielleicht konnte der ausgebliebene Austausch endlich etwas Klarheit schaffen, die Wege beider Parteien hatten sich unlängst überschnitten und sie waren offenkundig in die gleiche Angelegenheit verstrickt. Der gemeinsame Nenner war der Zirkel und ein Feind, der ihresgleichen vernichten wollte und Syndra als Ziel auserkoren hatte.
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Syndra
Dorfältester / Dorfälteste
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#27

Beitrag: # 51125Beitrag Syndra »

Nun Syndra war sich im Klaren darüber, dass Odessa sie nicht aus reiner Nächstenliebe aus dieser unerwarteten Situation geholt hatte. Nein jene wenigen, aber dennoch sehr bedacht gewählten Schlüsselworte hatten bereits für ein offensichtliches Umdenken gesorgt. Die Tatsache, dass Odessas Feind ein aufrichtiges Interesse an Syndra geäußert hatte, war nun vermutlich das Tüpfelchen auf dem i gewesen, auch wenn sie hierbei selbst nicht den genauen Zusammenhang erfassen konnte.

Ein Umstand, der das Eis zu ihren Füssen deutlich dünner werden liess und mit Nichten wollte sie das es einbricht, bevor sie ihr Ziel erreichte.

Ihre blauen Augen verengten sich bei dem Gedanken ein wenig und sie strich sich bei dem Fahrtwind eine der vielen Haarsträhnen, die sich auf ihrer Flucht gelöst hatten, hinter ihr Ohr. Versagen war keine Option.

„Reden wir.“ Stimmt sie zu, während sie neben Odessa über das Deck hinweg zum Bug des Schiffes folgte ohne sie direkt anzublicken. Jene würde sicherlich Erklärungen verlangen, so viel stand fest. Und ihre Haltung selbst, nun sie deutete nicht unbedingt daraufhin, dass sich Odessa sich mit weniger zufrieden geben wollte.

„Wer ist euer finsterer ‚Freund‘?“ fragte sie unumwunden heraus, während sie tief einatmete und gedachte das Verhör umzudrehen, bevor man am Ende sie die falschen Fragen stellen würde.

„Immerhin bin ich erst seit wenigen Stunden in diesem Königreich und wohl kaum, kam er mit mir zusammen hier an.“ räumte Syndra mit ruhiger werdender Stimme ein, während sie die Weite des vor ihnen liegenden Wassers betrachtete. Immerhin waren die Fragmente an Informationen, die sie bisher sammeln konnte, ausreichend genug, um den Rückschluß ziehen zu können, dass die rothaarige Lady ihren Feind genau kannte und es keinerlei offensichtlichen Bezug geben konnte.

Auch ihre Finger legten sich nun um die Reling, bevor sie eine Augenbraue systematisch anhob. „Ich wechsle nur ein paar wenige Worte mit Euch und mache mich damit gleich und direkt zur Zielscheibe. Wieso?“ Kurz sah die Syndra dabei zu Odessa, deren Miene sie knapp musterte, bevor sie den Wellen vor sich wieder ihre Aufmerksamkeit schenkte und den stärker werdenden Fahrtwind erlaubte, die gerade erst geordneten Haarsträhnen nach seinem Gutdünken auftanzen zu lassen.
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Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der
Legion des Schattens ~

Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
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Odessa
Bauer / Bäuerin
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Registriert: Di 25. Feb 2020, 18:46

#28

Beitrag: # 51126Beitrag Odessa »

Ihr Kopf neigte sich leicht in ihre Richtung, als sie sich neben Odessa gesellte. Sie vermochte ihr vieles über ihren Feind zu berichten, auch wer sich hinter jenem Schatten der Nekromantie verbarg, der die Auslieferung Syndra's forderte. Doch das Meiste würde wie aus Schauermärchen klingen, die man an Lagerfeuern erzählte. Zumindest mochte es auf eine Fremde aus einem fremden Land so wirken, ganz und gar davon abhängig, was sie selbst gewohnt war. Odessa hatte jedoch nicht den Eindruck das Syndra bis dato eine Lüge von sich gab, bedacht darauf was und wie sie es sagte gewiss, doch keine Lüge. So tat sie es ihr gleich und versuchte mit aller Ernsthaftigkeit in ihrem Blick die Situation zu schildern.

Die Aura die ihr in der Taverne gespürt habt...nun. Genau genommen könnte man sagen, er ist der ehemalige Lordprotektor des Zirkels.
Nach seinem Tod galt sein Leichnam als verschollen, doch offenbar geriet er in die Hände unseres Feindes und sie haben es vollbracht, ihn durch Nekromantie von den Toten zu erwecken.


Mit Bedacht gingen ihr die Worte über die Lippen, sie war ehrlich, lies jedoch bewusst entscheidende Details aus. Während der Wind auch ihr Haar nicht verschonte und eifrig sein Spiel mit den roten Strähnen spielte, vergewisserte Odessa sich mit einer kurzen Wortpause, das sie die volle Tragweite dessen verstehen würde, was an ihr Ohr drang.

Wir befinden uns mitten in einem Krieg mit Fanatikern, sie nennen sich selbst Orden des schwarzen Phönix, ein Feind von dem wir dachten, das er mit der Auslöschung ihres Hochlords vernichtet wurde.
Ihr seid in all das hinein gestolpert und nun stehen wir hier. Ihr fragt mich wieso!? Das sollte ich euch fragen, oder etwas nicht? Er forderte EURE Auslieferung. Darum frage ich euch...wieso?


Sogleich drehte Odessa den Spieß um und wand sich ihr mit verschränkten Armen zu, während ein schwer interessierter Blick auf eine Erklärung pochte. So oder so, Syndra konnte sich dem Ausmaß dieses Krieges nicht mehr entziehen und je eher sie sich diesem Umstand bewusst wurde, desto besser. Der Orden hatte aus irgendeinem Grund großes Interesse an ihr und Odessa würde eher sterben, als diesen wichtigen Fakt einfach unter den Teppich zu kehren oder sie gar zurückzulassen
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Syndra
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#29

Beitrag: # 51128Beitrag Syndra »

Fast schon intuitiv lösten sich Syndras Finger von der Reling, während sie den Worten der rothaarigen Lady lauschte und nicht nur die Situation im groben zu erfassen versuchte, sondern auch auf die kleinen vielleicht entscheidenden Details der Wortwahl achtete, mit der man ihr diese schilderte.

Sachte lehnte Syndra sich gegen das Schiffsgeländer, sich unbewusst über die Ärmel ihrer Robe reibend, um den kühlen Schauer, der sie bei ihren Gedankengängen durchfuhr, zu vertreiben.

Das Blau ihrer Augen driftete ins Leere ab, als sie genau darüber weiter nachdachte und sich selber rügte, den kleinen Querverweisen in den Aufzeichnungen keine Beachtung geschenkt zu haben. Sicherlich hatte Syndra schon die eine oder andere Theorie, aber noch waren sie allesamt mehr als vage und die Erkenntnis, dass sie bei ihren Recherchen offenbar einen Tunnelblick gehabt hatte, war im Grunde unentschuldbar. Der einzige Vorteil, den sie nun daraus ziehen konnte, war jener, dass es Syndra zu Odessa geführt hatte und sie selbst es nun in der Hand hatte sie von ihrer Aufrichtigkeit in diesem Bezug zu überzeugen.

„Wieso?“ wiederholte Syndra die Frage leise, so als würde sie diese der Ironie wegen sich selbst stellen. Wäre sie anstelle der rothaarigen Lady, hätte sie ganz sicher nicht anders reagiert.

Sacht schob sie den Stoff über ihrem Arm ein wenig in die Höhe, bevor ihre Augen mittels eines Wimpernschlags sich Odessa zuwandten und sie ihren Blick für einen Moment nachdenklich auf jener verweilen liess. Eine nach außen hin vielleicht unterbewusste Geste, welche jedoch einem klaren Kalkül entsprang.

„Alles, was mich mit diesen Inseln hier verbindet, ist die Suche nach meiner Bestimmung oder vielmehr ein Hindernis auszuräumen. Und bei so viel Dunkelheit, heiligt nicht einmal der Zweck noch die Mittel.“

Die Wahrheit ein wenig biegen oder einfach nur Einzelheiten, so entscheidend diese für die eigentliche Frage auch sein mochten, wie zufällig unerwähnt zu lassen, würde ihr niemand wirklich zum Vorwurf machen können. Schließlich ging Syndra bei Odessa auch davon aus, dass auch jene nicht ihr komplettes Wissen mit ihr geteilt hatte, obwohl sie gewillt gewesen war ihr durchaus einige Brocken an Informationen als Vertrauensbonus vorzustrecken.

„Bis zu dem Moment, in der Taverne wusste ich nicht einmal um die Existenz eines Ordens.“ liess sie jene durchaus aufrichtig wissen. Sicherlich wusste Syndra einiges über Nekromanten Düstere Geschichten über einzelne abtrünnige, welche der Versuchung erlegen gewesen waren, sich Finsternis und Tod zu verschreiben. Warnend und mahnend. Doch einen Orden, ein Zusammenschluss aus Machtdurstigen, die keiner weiteren Ethik folgten? Das wäre vielmehr der Stoff aus denen Mythen geschrieben waren, als jene um den Zirkel. Kurz blinzelte sie, während sie ihren Blick schweifen liess.

„Nicht, dass ich Eure Suche nach Antworten nicht nachvollziehen kann. Ich hätte mir sicher dieselben Fragen gestellt, wäre ich an Eurer Stelle. Auch ich wäre misstrauisch. Wer weiss, ob ich nicht sogar anders reagiert hätte, weshalb ich umso dankbarer bin, dass Ihr Euer Leben und das Eurer Männer für mich aufs Spiel gesetzt habt. Aber weder weiß ich, wer Euer untoter Protektor ist, noch in welchem Bezug ich zu ihm stehen könnte.“

Immer am Grenzpfad der Wahrheit entlang hangelnd suchte Syndra nach den richtigen Worten. Immerhin wäre eine Lüge niveaulos und unangemessen in Anbetracht der Tatsache, dass es vermutlich Odessa und ihren Männern zu zuschreiben war, dass sie nicht in die Fänge der Nekromanten geraten zu war.

Nicht jeder hätte bereitwillig Opfer für eine Fremde erbracht.  
Doch weder durfte sie sich nun von einer leicht aufkeimenden Sympathie, noch durch die Schuld, in der Syndra zu stehen glaubte, dazu hinreissen lassen, etwas zu tun oder zu sagen, was ihre Pläne gefährden würde. Es reichte schon aus, dass sie unerwartet in den Fokus dieses Orden geraten war und sie nicht nur improvisieren musste, da auch der Zirkel sie nachvollziehbar mit deutlich mehr Argwohn betrachten würde, sondern auch weil sie herausfinden musste, weshalb diese finstere Gefahr ihre Schritte verfolgte und nicht zuletzt wie..... 
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Odessa
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#30

Beitrag: # 51129Beitrag Odessa »

Aufmerksam und ruhig folgte Odessa ihrer weiteren Ausführung, stets darauf konzentriert den Wahrheitsgehalt ihrer Worte zu prüfen und innerlich zu hinterfragen. Man mochte es Argwohn nennen, doch es war vielmehr Analyse der Sachlage und die Vorbereitung auf das Unvermeidliche.

Dankt mir nicht, als hätte ich euch einen Gefallen getan.

Stellte sie unmissverständlich klar, denn letztendlich wussten Beide, das es keine Nächstenliebe gewesen war. Die Frage ob sie ein Gast oder eine Gefangene war, stand noch immer im Raum und es gab nur einen Ort und einen Mann, der darüber entscheiden würde. Schließlich nickte Odessa verstehend und begnügte sich für das Erste mit ihren Antworten.

Was es auch ist was ihr sucht, ich hoffe es ist es wert.
Ich rate euch jedoch dringend, euch bessere Antworten zu überlegen, bis wir unser Ziel erreicht haben.
Ihr seid zwischen die Fronten geraten und ich werde meinen Lord in Kenntnis setzen, ich bin sicher, er wird euch sehen wollen.
Geht nun, ruht euch aus, ihr könnt meine Kajüte am Ende des unteren Decks haben. Ich werde Wache halten!


Schlaf war das Letzte, was Odessa finden würde, wenngleich er ihr wahrlich gut zu Gesicht gestanden hätte. Sie schenkte ihr ein etwas gezwungenes Lächeln und richtete ihren Blick wieder hinaus auf die See. Selbst eine verdiente und langjährige Vertraute konnte nicht mehr abschätzen, was der Erzmagus mit Syndra anstellen würde und mit dem Feind im Nacken und einem Rätsel an Bord würde sie kein Auge zumachen.
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Syndra
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#31

Beitrag: # 51131Beitrag Syndra »

Ein kurzes Lächeln flog über Syndras Lippen. Sicherlich war das  ganze kein Akt aus Nächstenliebe und dass Odessa annahm sie würde etwas verheimlichen oder lügen, war für Syndra eindeutig. Jene leichte Sympathie war vermutlich daher sehr einseitig. Aber solange die rothaarige Lady in ihr eine Art Pfand sah, den sie ihrem Lord übergeben wollte, konnte es ihr vermutlich egal sein.

 „Es ist mehr wert, als das.“ Mehr als überzeugt kamen die Worte über ihre Lippen. Syndras Blick streifte Odessa kurz und knapp, während sie sich herumdrehte und ihre Aufmerksamkeit ebenfalls wieder auf die kleinen Wellen legte. Eine Reaktion, mit welcher die junge Frau klarstellte, dass sie sich nun nicht einfach ins Bett schicken lassen würde, auch wenn in dem Fall Gehorsam wunderbar zu dieser kleinen Rolle der jungen unbekannten perfekt passen würde. Doch auch Syndra hatte einiges, von dem sie überzeugt war, dass es ihr den Schlaf rauben würde. Dinge, die ihr auch teils die Muße nahmen, die Scharade im Augenblick fortzuführen.

-Orden des schwarzen Phönix.- Nun es war keine Lüge, dass sie keine Ahnung hatte. Weder mit wem sie es genau zu tun hatten, noch wie er sie hatte finden können oder gar Kenntnis darüber haben konnte, dass sie auf der Suche nach dem Zirkel war. Aber immerhin wäre es nicht das erste Mal, dass man sie mit elementarem Wissen hinter dem Berg gelassen hatte. Wissen, dass ihr Leben vielleicht ein weiteres Mal in ein komplettes Chaos stürzen konnte. Wäre es ein Feind jenes Zirkels, nun dann wäre es ihr einerlei. Doch bei Ogrimar, an welcher Stelle war sie bereits für diese Nekromanten zu einer möglichen Schachfigur geworden? Die Tatsache behagte ihr mit jeder Minute weniger, je länger sie darüber nachdachte. Erst recht, da es im Augenblick ihr Hintern war, der mitten im Kreuzfeuer stand.

Wie wundervoll ein Rat, wie der von Odessa war, da doch war, sich bessere Antworten überlegen zu sollen, wenn man selbst immer wieder über viele Dinge im Dunkeln gelassen worden war. Wohl kaum würde sie mit all ihren Fragen auch nur ansatzweise ein Auge zu bekommen.

Nach einigen Momenten, die bereits lang genug sein sollten, um die Absicht zu unterstreichen, dass sie noch nicht gehen würde, huschte ein kühles Lächeln über ihre Lippen. Ein Stück weit hatte sie das Katz und Maus Spiel satt. „Erzählt mir noch etwas von Eurem Protektor. Mit namenlosen Feinden ist es schwer sich eine Antwort zu überlegen, geschweige denn Schlaf zu finden."

Letzteres würde sie wohl kaum, aber vielleicht würden ein paar Brotkrumen ihren ruhelosen und alles andere als schweigsamen Gedanken helfen selbst einen Ansatz zu finden, an welcher Stelle sich der Kreis Schloss. Woher hatte jener seine Informationen und offenbar schien er genau gewusst zu haben, wann sie wo zu finden sei.

"Wer war er und was hat er mit Eurem Lord zu tun?" Eine vielleicht unglücklich und unbedacht gestellte Frage. Aber manchmal machte es unvorsichtig, wenn das offensichtliche auch das unvorhergesehene traf.


Doch das Gefühl beobachtet worden zu sein, hinterliess einfach einen zu bitteren Beigeschmack, als dass sie es wirklich ignorieren hätte können. Zwar hatte der Orden ihr vielleicht sogar einen Dienst erwiesen -ob vorhergesehen oder nicht- doch inwiefern würde sie noch eine Rolle spielen, wenn sie ihre Pläne in die Tat umgesetzt hatte? Würde dann der Blick der Schatten sich wieder von ihr abwenden? Das einzige, was Syndra  wusste, war, dass es sie genau hierher geführt hatte.  Und nun würde die rothaarige Lady dafür sorgen, dass sie an den Ort ihrer Bestimmung ankommen würde und ihr damit letztlich einen größeren Gefallen erweisen, als sie vielleicht dachte.
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Odessa
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#32

Beitrag: # 51132Beitrag Odessa »

War es Zielstrebigkeit oder Sturheit? Für einen Augenblick erkannte sie sich selbst in Syndra wieder, vermutlich eine Mischung aus Beidem. Jedenfalls hatte sie ihren Hang zur Widerspenstigkeit mit leichtem Wohlwollen erfasst und kommentierte ihren Verbleib an Deck nicht weiter. Womöglich hatte sie Angst oder die Ungewissheit war einfach zu erdrückend, schließlich fand auch Syndra sich in diesem Chaos wieder, was ungeachtet aller Unklarheiten in den Zusammenhängen nachvollziehbar war.

Es ist schon etwas komplizierter.

Lies Odessa durchblicken, während sie ihre Gedanken zu ordnen versuchte. Sie erinnerte sich nur zu gut an den Tag, an dem sie den Erzmagus über die Hintergründe im Nordpalast befragte. Damals stand sie noch nicht in seinen Diensten und kannte ebenfalls nur die Geschichten, die man sich erzählte. So unsanft wie an jenem Tag, hatte Vaboris sie noch nie abgewiesen und Odessa hatte auch nie wieder danach gefragt. Alles was blieb waren die Archive und eben die Geschichten, die in ihren Augen keinen Sinn ergaben und sich in Widersprüchen verstrickten.

Der Zirkel hatte sich einst dem Licht verschrieben, geführt von Lord van Darc, meines Lehnsherrn.
Das Chaos in seinem Herzen war jedoch zu groß um es zu verleugnen und so kam es, wie es ihm bestimmt war.
Er begann sich mehr und mehr den Lehren Ogrimars zu widmen, suchte nach Antworten, dem Grund für sein inneres Verlangen.
Die Suche kostete ihn das Leben, einen Preis, den er gewillt war zu zahlen. Er starb durch meine Hand, auf seinen Befehl hin.


Kurz hielt sie inne, Odessa hatte diese Geschichte nur selten erzählt, doch wenn sie es tat, klang es selbst für sie noch wirr und pervers. Dann wand sie sich mit einem Lächeln Syndra zu.

Der Verrückte Bastard hatte es tatsächlich geschafft.
Er fand nicht nur einen Weg sich seinen Schwingen Artherks zu entledigen, was auch immer er im Tode fand, lies ihn mit dunklen Schwingen wiedergeboren werden.
Sein einstiger Körper wurde fortgespült, die Gezeiten sollten sich seiner Annehmen. Ein Irrtum wie sich herausstellte, wir beide haben seine Aura gespürt.
Ich weiß nicht zu welchem Zweck man ihn aus dem Reich der Toten zurückholte, zumindest scheint er dadurch nicht schwächer geworden zu sein.
Sollten sie Zugriff auf seine Erinnerungen haben, stehen uns noch schwierigere Zeiten bevor, als bisher angenommen.
All das Wissen über die Elemente, die Aufzeichnungen und Schriften...all das wäre dem Orden nun bekannt und zugänglich.
Wie ihr da hinein passt ist mir schleierhaft, vielleicht hat es etwas mit euren Kräften zu tun?


Eine Frage die sie nicht ohne Hintergedanken stellte, denn dieses vertraute Gefühl wenn Syndra Magie nutzte, schien sie nicht loszuwerden. Was Odessa bisher von ihr gesehen hatte war nicht ungewöhlich, doch es war mit einem ihr nicht deutbaren, einzigartigen Hauch versehen, den man verspürte, wenn man die Zitadelle betrat.


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Syndra
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#33

Beitrag: # 51136Beitrag Syndra »

Schweigend blickte Syndra auf die Wellen, während sie Odessas Ausführungen versuchte zu folgen, denn der Begriff ‚kompliziert‘ traf es sicher. Und die vollkommene Komplexität des ganzen war nach ihren Schilderungen offenbar auch noch nicht in seiner Gänze zu erfassen. Weder für den Zirkel, noch für Syndra selbst.

„Ihr habt ihn auf sein Geheiß hin getötet und er kehrte dennoch zurück?!“  wiederholte sie und auch wenn es vielleicht im ersten Moment klingen wie eine Frage mochte, so war es vielmehr eine Feststellung dessen, dass ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt sein konnte.

„Was wiederum bedeutet, dass er selbst es ist und auch wiederum nicht.“ Versuchte sie es im groben resümierend zusammenzufassen, während sie ihren Blick von Odessa abwandte, bevor ein eventueller Erkenntnisfunke in ihrem Blick vielleicht durchschaut werden konnte. So manches ergab nun einen tieferen Sinn und stellte anderes wiederum mit einem Mal in Frage. 

Und nicht zuletzt kehrte eine innere Wut auf sich selbst ein. Warum hatte sie nur ihre Sachen zurückgelassen und nicht wenigstens das kleine Buch mitgenommen. Vielleicht hätte sie dort einen Hinweis gefunden. Etwas, dass sie falsch interpretiert hatte. Was wenn sie vielleicht einen Fehler machte? Immerhin hatte sie es sich bei weitem nicht nicht so vertrackt vorgestellt. Bei Ogrimar, sie durfte sich nun nicht hinreissen lassen und dabei das Ziel aus den Augen verlieren, oder vorschnell über jenes hinauspreschen.


 „Ihr meint meine Magie könnte ihn angelockt haben. Das, was ihr gesehen oder gespürt habt, ist wohl kaum so gewaltig oder chaotisch, gar berauschend wie die Macht der Elemente.“

Ein kurzes fast bitteres Lächeln huschte über ihre Lippen, was sie jedoch fast unkommentiert liess.

 
„Aber nun, wenn einem Etwas genommen wird, muss man nach Alternativen suchen, um sich zu behelfen. Es ist reinste arkane Macht aus den magischen Bahnen, oder auch Leylinien genannt, die im Verborgenen unserer Welt liegen. Viele nutzen sie im Grunde beiläufig für Teleportzauber oder Taschenspielertricks ohne ihr eigentliches Potential auszuschöpfen. Nur wenige schenken ihr ein wenig mehr Beachtung, weil sie anders und um vieles sensibler ist, komplexer... “ Leicht neigte sich ihr Blick und sie hielt kurz inne, bevor sie in einem Referendum enden würde, welches am Ende zu weit ging. „Inwiefern sollte es ihm nützen, dass ich einen Becher Wasser vor dem umfallen bewahren kann?“ fragte sie stattdessen der Einfachheit halber wegen, um es für Odessa und nicht zuletzt sich selbst abzukürzen.
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Odessa
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#34

Beitrag: # 51137Beitrag Odessa »

Beiläufig nickte Odessa, während sie ihren Blick musternd über ihr Antlitz gleiten lies.

So abwegig wie ihr glaubt, ist es nicht.
Jede Anwendung von Magie hinterlässt eine gewisse Signatur des Anwenders, ein Magier des Zirkels ist in der Lage sie aufzuspüren, als würde man eine Fährte lesen.
Darum erlernen Adepten des Zirkels stets, ihre Aura zu unterdrücken und bei der Anwendung von Magie keine Fußabdrücke zu hinterlassen.


Eine erneute Wortpause sollte ihr Gelegenheit geben, das Gesagte zu verinnerlichen. Vielleicht konnte Syndra bereits erahnen, worauf sie hinaus wollte, im Grunde hatte sie sich ihre eigene Frage bereits selbst beantwortet. Der gefallene Lordprotektor und der Erzmagus waren ein und die selbe Person...zumindest auf körperlicher Ebene.

Selbst ein noch so unscheinbar und harmlos wirkender Zauber, wie das Fixieren eines Gegenstandes, hinterlässt eine Signatur, wenn man unachtsam ist.
Warum ausgerechnet eure Spur Aufmerksamkeit erregt, vermag ich nicht zu sagen, noch nicht. Unsere Ankunft in der Zitadelle wird vielleicht Abhilfe leisten.


Syndra's Worte sorgten für Falten auf der Stirn der Patriarchin, sie mochte die Gewöhnliche mimen, vielleicht hatte sie auch wirklich keine Ahnung. Ihr gesamtes Gebaren lies allerdings bis hier hin darauf schließen, das sie zweifellos eine Hochwohlgeborene sein musste. Was es auch war was sie so wertvoll machte, man würde der Sache auf den Grund gehen, doch zwischen ihnen und der Zitadelle lagen noch viele Meilen und der Orden würde nichts unversucht lassen. Odessa schüttelte ihre Gedanken erst einmal ab und wand sich Syndra erneut zu.

Ihr sagtet, euch wurde etwas genommen. Was genau meint ihr damit?
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Syndra
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#35

Beitrag: # 51138Beitrag Syndra »

Kurz streifte sie Odessas Blick. War es nun eine Rüge? Ein kleines Funkeln durchzog kurz ihre Augen, denn auch wenn die rothaarige Lady, wie Syndra sich gerade am besten Beispiel eingestehen musste, nicht unrecht haben mochte, liess sie selbst sich nur ungern vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen hatte.

Der Gedanke jedoch, dass jene Dunkelheit ihnen folgen würde, wenn sie unbedacht einen Zauber wirken würde, war im Augenblick unangenehmer. So schluckte sie den Tadel hinunter und nickte mit einem Funken Einsicht nur sacht in Richtung der rothaarigen Lady, bevor sie ihren Blick wieder abwandte.

Oft genug hatte sie zu hören bekommen, dass sie zu mehr geboren sei und die Abhandlung von wegen reiner Blutlinie bis hin zu irgendeinem staubigen Magier hatten dann ihre übrige Wirkung erzielt. Irgendwann beginnt man selbst ein wenig daran zu glauben und oft ist das einer der Momente, wo vieles außer Kontrolle gerät.

Für einem Moment senkte Syndra ihre Wimpern, bevor sie versuchte Odessa zu antworten ohne dabei den kompletten Diskurs zu offenbaren.

„Ihr seid nicht die einzige, die mir zu verstehen gab, dass ich ihrer Meinung nach unreif, unvernünftig oder unbedacht handle.“ Die Art und Weise, wie sich die Klangfarbe ihrer Stimme veränderte, zeugte jedoch davon, dass sie die Botschaft wohl durchaus verstanden und vielleicht nicht zuletzt unterbewusst ein leichtes Einsehen entstanden war.

Dennoch zeugten ihre Züge deutlich davon, dass die junge Frau die Maßnahmen, um sie dies zu lehren, aus ihrer Sichtweise vollkommen überzogen waren. Kurzerhand schob sie den Ärmel ihrer Robe hinauf und legte ihren Armschmuck frei, so dass er leicht schimmernd an ihrem rechten Handgelenk für Odessa sichtbar wurde.

„Hübsch, unscheinbar und dazu geschaffen den Träger von den Elementen und ihrer Magie zu trennen.“ Kurz befeuchtete sich Syndra ihre Lippen, während sie die leicht schimmernden Runen mit deutlich hochgezogener Augenbraue abfällig betrachtete. „So als würde man einem Vogel die Flügel stutzen.“ fügte sie hinzu, bevor ihre Hand sich vom Ärmel löste und sich der Stoff wieder über das Schmuckstück legte.

Mit einem Blinzeln wandte sich auch Syndras Blick davon ab. Sie war sich bewusst, dass Odessa Informationen sammelte, und das sicher nicht um ihr aus Nächstenliebe heraus zu helfen, sondern vielmehr aus Eigeninteresse und um ihren Zirkel zu schützen. Somit wollte sie nicht unbedingt weiter in die Tiefe gehen. Erst recht nicht, da bereits der ein oder andere Zweifel in ihr selbst aufkeimte, ob sie wirklich dabei war das richtige zu tun.

"Wie lange werden wir brauchen, bis wir die Zitadelle erreichen." lenkte sie überschwenkend ein in der Versuchung das Thema umzulenken.
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#36

Beitrag: # 51142Beitrag Odessa »

Oh seid gewiss, unbedacht und unvernünftig sind genau die Pferde die ihr reiten müsst, wenn ihr den Zirkel aufsucht. 

Erwiderte Odessa lachend, als sie scheinbar und unbeabsichtigt einen kleinen Nerv getroffen hatte. Ihren Gesichtszügen entnahm sie jedoch die erforderliche Einsicht, was es schwer nachvollziehbar machte, wie man sie als unreif betiteln konnte. Reife war etwas, das man Odessa's Auffassung nach durch Erfahrungen erlangte und nicht aus einer Erwartungshaltung heraus einforderte. Demnach hatte sie Syndra's hinterlassene Spuren nicht als fehlen von Charaktereigenschaften, sondern als Erfahrungswert interpretiert. Als Syndra jedoch ihren Armreif offen legte, wandelte sich Odessa's kleiner Anflug von guter Stimmung schnell in Verwunderung. Wer würde jemanden von der Macht abschneiden wollen und warum? Nicht zuletzt war da auch noch die Inschrift, die Odessa nicht deuten konnte, doch von der sie glaubte, sie schon einmal gesehen zu haben. Bevor die Fragen Überhand nahmen, lies sie es für den Moment auf sich beruhen und lenkte umgehend ein. 

Wenn die Winde uns weiter wohlgesonnen bleiben, sollten wir Felsriff, die Hauptstadt Steinbergens, bald erreicht haben.
Von dort aus müssen wir uns unbemerkt zu den Jenseitsinseln durchschlagen. Wenn ihr euch ausruhen wollt, ist dies eure letzte Gelegenheit
.

Stelle sie noch einmal unmissverständlich klar, doch dieses Mal ohne den Klang eines Befehlstons. Bei dem unplanmäßigen Rückzug aus Halam's Taverne hatten sie auch ihren Reiseproviant zurückgelassen und Odessa gedachte nicht, die Händler in Felsriff aufzusuchen und so mehr Blicke auf sich zu ziehen, als notwendig waren. Sie mussten die Zitadelle erreichen....schnell...unauffällig...komme was wolle.
   
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Syndra
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#37

Beitrag: # 51147Beitrag Syndra »

Wie auch immer sie Odessas Worte nun deuten sollte, einen Weg zurück gab es definitiv nicht mehr. Nur nach vorn. Ursprünglich hatte sie ein bestimmtes Bild von dem gehabt, was sie vermutlich erwarten würde, wem sie gegenüberstehen würde, was sie sagen würde... Aber alles war nur in einem Moment hinfällig geworden. Und sicherlich würden noch andere 'Überraschungen' auf sie warten.

Offensichtlich hatten sie beide genug, um nachzudenken. Dinge, welche auf jeden Fall Syndra den Schlaf rauben würden. Dennoch. Soviel dann zu unbedacht. Odessa hatte vermutlich Recht, auch wenn es nicht über ihre Lippen kommen würde. Mit einem leichten Nicken quittierte sie daher das Angebot, wenigstens sich noch ein wenig auszuruhen.

Nachdenklich folgte Syndra den Weg unter Deck, um die Kabine Odessas zu suchen. Noch immer spürte sie dabei sehr wohl die kritischen Blicke der Männer auf sich, Blicke, welche sie im Vorbeigehen jedoch erwiderte, anstatt ihnen auszuweichen.

Syndra gefiel es ebenso wenig, wie sich die Situation entwickelt hatte wie ihnen. Dennoch war sie ihnen vermutlich in einem Voraus, sie wusste um diesen dünnen Faden, der alles miteinander verband. Ein Wissen, dass sie jedoch wenn nötig nicht teilen wollte.

Nachdenklich betrat sie Odessas Kabine und liess sich auf das notdürftige Bett fallen. Ihren Blick an die Decke gerichtet, legte sie ihre Hände unter ihren Kopf und lauschte dabei dem Rauschen des Meeres. Alles schien auf dem Kopf gestellt und das Chaos über sie hereinzubrechen, weshalb sie vielleicht doch vorerst improvisieren musste. Mit vagen Gedanken, was sie wohl auf diesen Jenseitsinseln erwarten würde, war sie jedoch irgendwann in den Schlaf übergeglitten. Irgendwann forderte alles seinen Tribut.
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Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
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Odessa
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#38

Beitrag: # 51151Beitrag Odessa »

Kaum das Syndra unter Deck verschwunden war, trat einer der Männer an Odessa heran, um sie in ein hitziges Gespräch zu verwickeln. Männer waren wegen einer Person gestorben die weder dem Hause, noch einem Bündnis angehörig war und die Truppe schien augenscheinlich wenig davon begeistert, das sie nun Teil der Reise war und man sie nicht auslieferte, als es gefordert war. 

Warum liegt sie nicht in Ketten, ist sie keine Gefangene?
Werfen wir die fremdländische Hure über Bord, was kümmert es euch?


Genug, sie bleibt! 
Stelle meinen Befehl noch einmal in Frage und ich werfe dich über Bord, verstanden!?


Widerwillig aber letztendlich doch gehorsam tat man, wie befohlen. Odessa würde das im Auge behalten müssen, schwankende Moral war das Letzte, das sie jetzt noch gebrauchen konnte. Es würde ein Balanceakt zwischen Verständnis und Befehlsgewalt werden die Männer beieinander zu halten und auf das Ziel, das große Ganze des Erzmagus, einzustimmen. Auch wenn Odessa selbst nicht wusste, ob jener Syndra nicht einfach von den Mauern der Zitadelle werfen lassen würde, nur um ganz sicher zu gehen oder gar des tollen Klanges beim Aufprall wegen. Alle an Bord waren nun Teil einer Reise ins Ungewisse, ob es den Männern gefiel oder nicht. Odessa wechselte noch einige Worte mit dem Kapitän, als endlich die einzigen Worte zu vernehmen waren, die so etwas wie Erleichterung mit sich brachten. 

Steinbergen voraus!

Endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, ja, es mochte wahrlich eine erheiternde Wirkung haben. Das Signalhorn lies auch sogleich wissen, das sie in Kürze anlegen würden.
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#39

Beitrag: # 51152Beitrag Syndra »

Fast erschrocken zuckte Syndra zusammen, als das Signalhorn erklang und sie unsanft weckte. Tatsächlich musste sie wohl irgendwann eingeschlafen sein. Nicht einmal ihre Stiefel hatte sie ausgezogen gehabt. Ein wenig unwirsch richtete sich die junge Frau auf und blickte sich, nachdem sie sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte, kurz in der kleinen spartanischen Kabine um.

„Steinbergen voraus!“ hörte sie irgendjemanden rufen, was sie umgehend einen klaren Kopf kriegen liess, wo sie war und was ihr Ziel sein würde. Kurz nur schloss sie sie Augen, bevor ein kleines feines Lächeln über ihre Lippen zuckte. Vor einem Tag hätte sie nicht lange nachgedacht, was richtig und falsch wäre. Und jetzt? Ein tiefer Luftzug füllte ihre Lungen, nur um kurze Zeit später mit zwiespältigen Gefühlen ausgestoßen zu werden. Sie hatte im Grunde die kostbare Zeit mit Schlaf vergeudet.

„Steinbergen“ flüsterte Syndra leise im Gedanken. Fraglich wie weit es noch zu jenen Jenseitsinseln sein würde. Ein paar Stunden? Tage?

Während sie nachdachte, löste Syndra ihre im Schlaf verrutschten Haarnadeln, um sich die vermutlich wirren Strähnen mit den Fingern zu durchkämmen und ein wenig zu richten. Wie ein gerupftes Huhn wollte sie immerhin nicht aussehen, wenn sie schon nicht einmal ihre Kleider wechseln konnte.  Vorteilhaft an ihrer Situation war zumindest, dass sie nicht ihre Sachen zusammensuchen musste. Alles, was sie im Augenblick besaß, trug sie an ihrem Körper.

Ein kurzer Moment in dem ein Gedankenfunken darüber sinnierte, was gewesen wäre, wenn sie einfach geblieben wäre, es auf andere Weise angegangen und jenem erweckten Kadaver dabei vielleicht ihre Aufwartung gemacht hätte. 


Kurzerhand warf sie ihren Kopf in den Nacken und schüttelte ihr Haar über ihren Rücken hinweg. Gekonnt strichen ihre Finger die einzelnen Strähnen in eine gefühlt glatte Position aus der Syndra das dunkle Haar in ihrem Rücken gekonnt zusammenfischte, um sie annähernd halbwegs zusammen zu knoten. Wohl kaum wollte sie wie eine Vogelscheuche vor die eh schon tuschelnden Soldaten treten.

 „Nun gut...“ schob Syndra jedwede Zweifel von sich, als ihre Hand sich an die Tür legte. Von draußen konnte sie einiges Gemurmel hören. Vermutlich Odessas Verdienst, dass man sie in ihrem nachlässigen Schlaf nicht an die Fische verfüttert hatte.

Mit einem kühlen distanzierten Ausdruck, verließ Syndra die Kabine. Sollten sie nur reden, wenn es sie glücklich machte. Immerhin solange für Odessa fraglich war, welches Interesse der Orden an ihr hatte, würde jene Syndra sicher an ihr Ziel eskortieren, und sie alle, ob Mann oder Maus würden nichts dagegen unternehmen können ohne sich vermutlich den Zorn der rothaarigen Lady auf sich zu ziehen.

Ein kleines süffisantes Lächeln huschte bei diesem Gedanken über ihre Lippen, als Syndra an Deck trat und die auf sich ruhenden Blicke weg blinzelte und gekonnt ignorierte.

Eine offene Konfrontation würde sowieso nur dazu führen, dass sie es sich mit Odessa verspielen könnte, und da sie bereits jetzt schon umdenken musste, hatte sie nicht unbedingt vor die Situation selbst noch zu verschärfen und vielleicht in Ketten vor den Zirkel zu treten, auch wenn es noch so sehr in ihren Fingern juckte. 

Da stand sie auch schon, unverkennbar an ihrem roten Haar, welches der Wind noch immer auftanzen liess. Noch immer, oder vielleicht schon wieder schien der Blick Odessas die Einfahrt in den Hafen jener Insel zu folgen. Abermals nahm Syndra einen tiefen Atemzug und schritt über das Deck hinweg zum Bug des Schiffes, um an die Seite der Lady zu treten, von der sie annahm, dass sie die Gelegenheit sich auszuruhen selbst hatte verstreichen lassen.

Ihre blauen Augen musterten die Silhouette der Stadt, welche sich nach und nach immer weiter vor ihnen aufbaute und dabei im ersten Moment eine deutlich imposantere Wirkung darstellte, als Lichthafen.

„Felsriff?“ kam es wie eine rhetorische Frage über ihre Lippen, als Syndra ihr Ziel erreichte. Doch zielte jene weniger auf diese Erkenntnis hin, als auf den Punkt, wie es von ihr aus weitergehen würde.
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#40

Beitrag: # 51160Beitrag Odessa »

Steinbergen, so etwas wie ein Hoffnungsschimmer in schweren Zeiten. Ihr Blick wanderte über das massive Gestein und das Riff, welches einlaufende Schiffe stets begrüßte und doch gleichermaßen faszinierend wie bedrohlich wirkte. Über ihnen präsentierte sich ein klarer blauer Himmel, während die Sonne ihre warmen Strahlen über alles und jeden legte. Immerhin das Wetter zeigte sich freundlich gesinnt, sie würden im Alltag der Stadt nicht sonderlich auffallen und in der Masse untertauchen können, in Felsriff schien ohnehin jeder bis unter die Zähne bewaffnet. Jäger die tollwütige Wölfe abwehrten, die Miliz im Kampf gegen alles was Felsriff bedrohte und nicht zuletzt Menschen und Seraphim, die sich ein Stück Göttlichkeit zu erarbeiten versuchten. Zu leichtsinnig durften sie trotz allem nicht werden, es war besser immer ein Auge auf seine Umgebung, die Bewohner und Reisende zu haben oder man fand sich schnell mit einem Dolch im Rücken wieder. Hinter dem Vorhang einer friedlichen Stadt verbarg sich eine geschichtsträchtige Sammlung blutiger Schlachten und Kriege, wenngleich in diesen Tagen eine trügerische Ruhe inne hielt. Noch bevor sie sich zu sehr in Erinnerungen verstrickte stand auch schon Syndra neben ihr, ein Risikofaktor, vom Orden gesucht und vom Zirkel gefunden. Während das Schiff anlegte und der Anker bereits zu Wasser gelassen wurde, lies sie von dem Treiben vor sich ab und richtete ihren Blick zu ihr. 

Willkommen in Felsriff.
Ich hoffe ihr sehnt euch nicht schon zu sehr nach Komfort, wird werden hier nämlich nicht länger verweilen, als nötig.
Wir statten einem alten Freund einen Besuch ab, danach marschieren wir ohne Umwege durch das Haupttor in Richtung Osten.


Sie hielt es für besser sie gleich in Kenntnis zu setzen, vorerst würde es keine Annehmlichkeiten mehr geben. Odessa konnte nicht einschätzen, ob Syndra einem solchen Leben standhalten konnte oder ob unter der zarten Oberfläche die notwendige Zähigkeit schlummerte. Es würde sich zeigen, ihr Verhalten und ihr Durchhaltevermögen würde mit Sicherheit noch mehr als einmal auf die Probe gestellt werden. 

Seid ihr bereit?     
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#41

Beitrag: # 51161Beitrag Syndra »

Die Sonne blendete Syndra ein wenig, so dass sie hin und wieder blinzelte, um die Umgebung mit eigenen Augen erkennen zu können. Sonne - etwas, das ihr nicht fremd war, jedoch, auch wenn sie in der gleichen Helligkeit schien, so schien ihre Kraft, ihre Wärme hier deutlich stärker zu sein.

Im Gegensatz zu jenen Temperaturen, die sie gewohnt war, erschien es der jungen Frau sehr warm, so dass sie ihre Ärmel ein wenig hinauf schob und sie für einen Moment die Eindrücke ohne jedwede Hintergedanken in sich aufnahm. Ihr Blick wanderte über die kantigen Felsen, welche massiv aus dem Meer ragten. Imposant und ebenso bedrohlich und sicherlich nicht zuletzt der Grund für den Namen dieser Stadt.

Sacht hielt Syndra sich an der Reling fest, während sie den Wind an sich vorbeiziehen liess. Neugierig und aufmerksam studierte sie dabei das Treiben des ihr fremden Volkes, als sie in den Hafen einfuhren. Ein Treiben, welches im ersten Augenblick in seiner einfachen Erscheinung sich nur minder von dem unterschied, was sie kannte.

Geschäftige Männer beluden die Schiffe oder löschten ihre Ladungen, während bereits ein reger Handel teilweise auf dem Pier vollzogen wurde. Doch die junge Frau war nicht hier, um fremde Kulturen kennenzulernen. Sich dessen bewusst, streifte sie mit einem Wimpernschlag die Unbedarftheit des Moments aus ihren Zügen heraus und widmete sich wieder ihrem eigentlichen Ziel und der Situation, in welche sie sich hineinmanövriert hatte.

Odessas Worte in Ehren, aber seit Syndra aus dem Norden aufgebrochen war, hatte sie mit der einen oder anderen Entbehrung zu leben. Komfort. Nun sicherlich wäre ein Bad, frische Kleidung und ein Frühstück etwas, zu dem sie wohl kaum Nein gesagt hätte, dennoch war ihr bewusst, dass sie kaum die Annehmlichkeiten haben würde, wie im Norden selbst. Außerdem deuteten die Worte der rothaarigen Lady daraufhin, dass offenbar noch immer Eile geboten schien. Fraglich, ob die Dunkelheit oder sie der Grund dafür war.

Offenbar sollte dennoch Zeit dafür sein einen Freund aufzusuchen. Ein Detail, dem sie durchaus ein leichtes Maß an Beachtung schenkte, da dieser trotz der Ankündigung keine Umwege einlegen zu wollen, wichtig genug schien, als dass er aufgesucht werden musste. Aber auch, wenn Syndra sich die Nachfrage vorerst verkniff, konnte das kurze Zucken einer Augenbraue darauf hin einen Rückschluß bieten, dass sie es wahrgenommen hatte.

Auf die Frage, ob sie bereit sei, liess sie sacht und betont langsam ihre saphirblauen Augen den Blick Odessas streifen. Ein leichtes Funkeln schien in ihrem Inneren der rothaarigen Lady zu gelten - fraglich, ob es eher rügend oder herausfordernd gedeutet würde. Zumindest hatte Syndra nicht vor ein Wort des Klagens oder dergleichen laut werden zu lassen.

Nicht einmal, bei der Bedeutung, den sie dem Wort Marsch zuordnete, auch wenn es dann sehr wohl hieß, dass sie die Strecke, wie lang auch immer sie sein mochte, zu Fuß hinter sich bringen würden.

Ihre Hände lösten sich von der Reling, an welcher Syndra kurz Halt gesucht hatte und sie wandte sich bereits in jene Richtung, wo sie das Schiff verlassen würden, sobald es vertäut und der Anker gesetzt wäre.

„Spielt es etwa eine Rolle?“ erwiderte sie, in der Annahme, dass es vollkommen gleich sein würde, ob sie bereit wäre oder nicht. So würde sie Odessa folgen, ahnend, dass jene und nicht zuletzt ihre Männer dafür Sorge tragen würden, dass Syndra keine Dummheiten anstellte. Etwas, von dem die junge Frau annahm, dass man sie kaum abhalten können würde, wenn sie wollte oder darauf gar anlegte, aber für das es im Grunde im Augenblick keinen Anlass gab.

Immerhin brachten sie Syndra genau dorthin, wohin sie wollte. Dafür würde sie zwar ein paar Blasen in Kauf nehmen müssen, da ihre Stiefel kaum für einen langen Fußweg gefertigt worden waren, aber das war ihre geringste Sorge. Das Gebaren Odessas liess immerhin genug Spielraum zu, um sich auch hier lauernder Gefahren bewusst zu sein. 

„Auch wenn ich keine Magie wirken soll, so nehme ich an, dass Ihr mir auch keine Waffe, nicht einmal einen Dolch überlassen werdet, um mich zur Not selbst verteidigen zu können?“  

Mit einer gewissen Erwartungshaltung, die ihr nun zum Teil offenbaren würde, ob sie ein Gast oder eine Gefangene wäre, schenkte sie Odessa ein kleines Lächeln. Eine kurze Geste des eventuellen Verständnisses, bevor Syndras Blick auf die Männer wanderte, welche sich ebenfalls an Deck versammelt hatten, um das Schiff mit ihnen zusammen zu verlassen. Männer, von denen Syndra ausging, dass auch jene nicht zuletzt die Maßnahmen der rothaarigen Lady vermutlich ebenfalls genau beäugten.
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Odessa
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#42

Beitrag: # 51166Beitrag Odessa »

Odessa's wortkarger und kühler Reaktion zu entnehmen, spielte es keine Rolle. Es diente vielmehr dem Offensichtlichen, dessen Syndra sich ohnehin längst bewusst zu sein schien. Es gab kein Zurück, doch den Umstand noch einmal in Erinnerung zu rufen konnte in Anbetracht der Lage nicht schaden. Niemand vermochte zu sagen, was zwischen ihnen und der Zitadelle noch lauern würde und mit den wenigen Männern wären sie vom Glück oder dem Wohlwollen Ogrimars abhängig. Ihr Blick fasste die wenigen Streiter ins Auge, die sich zum Landungssteg begaben, ehe ein ernüchterndes Seufzen die Aussichten wiederspiegelte. Doch selbst jetzt fand sich kein Zweifel in ihren Gedanken wieder, das es das Richtige gewesen war, Syndra vor die Augen des Zirkels treten zu lassen und sie nicht ausgeliefert zu haben. Auf ihren Lippen zeichnete sich jedoch schnell ein schmales Lächeln ab, als Syndra die Wahrscheinlichkeit einer Bewaffnung prüfte.

Sollten wir unserem auferstandenen Freund begegnen, wird euch Stahl nicht retten. 

Umschiffte sie die Frage gezielt und ließ ihr den entsprechenden Interpretationsspielraum ohne eindeutige Antwort ihrerseits. Viel mehr kam ihr ein abschätzender Blick zuteil, denn entweder mochte es Zufall sein oder eiskalte Berechnung. Sie hatte mit ihre Frage gewissermaßen an ihrem Stuhl gesägt, die Männer waren nicht blind und ohnehin schon in keiner guten Laune. 

Gehen wir.

Lenkte Odessa schließlich ein, in Richtung des Landungssteges deutend. Zeit das Schiff zu verlassen und sich auf den Weg zu machen! 
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Syndra
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#43

Beitrag: # 51167Beitrag Syndra »

Eiskalte Berechnung wäre zu viel der Lobeshymnen. Es war im Grunde vielmehr der gewisse Stolz und Trotz einer heranwachsenden, welche auf ebenso subtile Weise, wie man sie ihren Stand wissen liess, diesen noch einmal mit vorsichtigen Worten nachprüfte.  

Mit einem leichten Nicken quittierte Syndra die Worte Odessas, so als würde sie jene Entscheidung wohl oder übel hinnehmen - hinnehmen müssen. Im Augenblick hatte sie kaum eine andere Wahl, um ihr Ziel zu erreichen, außer sie würde sich dem besagten untoten Freund stellen und die Seiten wechseln. Ob jener sie jedoch ihrem Stand gemäß behandeln würde oder es am Ende hilfreich wäre? Wohl kaum.

Also war es zweckmäßiger sich zu beugen und den ‚Gast‘ zu spielen, auch wenn Syndra die Auflagen und die Rolle, die sie dabei zu mimen hatte, missfielen.

Ein Missfallen, dass Syndra sich jedoch nicht anmerken lassen wollte. Stattdessen wanderten ihre Augen umher und man mochte annehmen, dass sie die Stadt vielleicht einfach nur ob ihres ersten Besuches mustern würde, auch wenn eine vollkommen andere Intention bereits dahinter stand.

Immerhin war sie hier auf vollkommen unbekannten Terrain und stand wider Erwarten einem unbekannten Feind gegenüber. Eine Situation, in der man sie dazu verdammen wollte die hilflose zu sein.

Nicht mit ihr, sofern das Glück ihr ein wenig zur Seite stand. Auch wenn Syndra keine Magie nutzen sollte, was Odessa vermutlich sowieso umgehend wahrnehmen würde, so hatte sie nicht zuletzt auch ein paar flinke Finger, die durchaus auch im Vorbeigehen ungesehen ein Messer, einen kleinen Dolch oder etwas Ähnliches in ihren Besitz übergehen lassen konnten. Einem Toten konnte man damit durchaus nicht mehr schaden, das mochte sein. Aber einem Lebenden ganz sicher.

"Wenn es nicht Stahl ist, womit ihr ihn bekämpft, was ist es dann?" kam es fast beiläufig aus ihrem Munde, während sie sich mit Odessa durch das Treiben am Hafen einen Weg bahnte und dabei nach dem Aufblitzen von Metall an Gürteln oder Verkaufstischen suchte.

Rückschließend aus den Dingen, die ihr die rothaarige Lady bisher offenbart hatte, war es nicht das erste Aufeinandertreffen mit Orden gewesen. Syndra jedoch hatte zum allerersten Mal Kontakt mit einem Wiedererweckten. Einer Gestalt, die sie bisher nur aus kindlichen Schauergeschichten kannte und zugegeben, es hatte mehr als etwas bedrohlich düsteres an ihm gehaftet, bei dem sie nicht unbedingt das Risiko eingehen wollte, diesem vorschnell gedachte allein oder gar unbewaffnet erneut gegenüber zu stehen. 


Ein unscheinbares Lächeln suchte ihre Lippen heim, während sie überdachte, welche Rolle der andere Freund wohl spielen mochte. Vielleicht ein Priester? Kurz glitt das Saphirblau ihrer Augen über die Lady, denn die Antwort würde  sich ihr in Kürze von alleine zeigen und zudem durch den Trubel der Straßen führen. Eine gute Gelegenheit, um einen Besitzwechsel stattfinden zu lassen, in Anbetracht dessen, dass Syndra sich bewusst war, dass neben dem Kastanienbraun noch acht weitere Paar Augen sie argwöhnisch beobachteten.

 "Schließlich, was tot ist, kann nicht sterben." kam es  nachdenklich über ihre Lippen, wobei sie kurz ihren Blick über Odessa streifen liess, bevor sie die ihr fremde Umgebung musterte, um eine Situation abzupassen, in der sie ungesehen einem der zwielichtigen Händler, Matrosen oder Söldnern, die herumlungerten, einen Dolch unbemerkt abnehmen könnte. Ein kurzer Moment in dem ihre Finger vielleicht hinter einem dunklen Umhang im Vorbeigehen fündig werden würden.
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#44

Beitrag: # 51173Beitrag Odessa »

Während die Männer sich abmarschbereit in einer Reihe am Pier aufstellten, geleitete Odessa sie an die Spitze derer, während argwöhnische Blicke Syndra auf Schritt und Tritt folgten. Sie mochte nicht willkommen sein, doch die Streiter gehorchten der Befehlsgewalt Odessa's, wohl wissend das eine noch viel größere Macht über ihr stand. Eben jene Macht war es, die Odessa im Sinn hatte, als Syndra nach einem Weg zur Bekämpfung des ehemaligen Lordprotektors fragte. 

Mit Blut.

Antwortete sie zunächst knapp aber zutreffend, um Ihn zu vernichten, würden sie Ihn benötigen. Zwei Seraphim gleichen Ursprungs, gleichen Blutes und fähig die Macht des Zirkels zu entfesseln. Zwei einer vom aussterben bedrohten Spezies, Zwei von nur noch Wenigen. Um zu siegen musste man Gleiches mit Gleichem bekämpfen. Odessa war sich dem Umstand bewusst das ihre Macht nicht ausreichen würde und sie sich nun gezwungenermaßen auf der Flucht befand, es war kein Selbsterhaltungstrieb, sondern viel mehr die Überbringung der notwendigen Informationen und die Auslieferung ihrer wertvollen "Fracht" die sie am Leben hielt. Ohne die glückliche Fügung die Odessa und Syndra zusammenführte, wäre sie loyal und pflichtbewusst vor die Tür der Taverne getreten, selbst wenn es sie das Leben gekostet hätte. 

Um einer solchen Macht zu trotzen, begegnet man ihr mit gleicher Kraft. 
Ihr scheint die Geschichten um Sideros und seinen Bezwinger zu kennen, stellt euch darauf ein, das es eine gewaltigere Neufassung der Geschichte geben wird.
Zwei Magier des Zirkels, gestärkt durch die Schwingen ihrer Götter.
 
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Syndra
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#45

Beitrag: # 51181Beitrag Syndra »

Syndra drehte den kleinen Dolch geschickt im Schatten der Menge herum und liess ihn flink und gekonnt im Ärmel ihrer Robe verschwinden, ohne dabei auch nur eine Miene zu verziehen.

Im Gegenteil, ihre Aufmerksamkeit schien dem Weg selbst zu gelten, den sie nahmen und nicht zuletzt den Worten der rothaarigen Lady. Kurz blickte sie dabei prüfend zu Odessa aber im ersten Moment schien ihr Handeln unbemerkt geblieben.

 
„Mit Blut?“ kam es einem Flüstern gleich über ihre Lippen, klang es im ersten Moment wie ein nicht minder düsteres Ritual, welches sie der dunklen Magie selbst zuschrieb. Eine Magie, welche unterschwellig immer wieder Neugier und Abscheu zugleich in ihr hervorrief. Doch das war im Augenblick im Grunde irrelevant.

Nachdenklich prüfend, aber nicht minder vorsichtig, fuhr ihr Zeigefinger über die Schneide des Dolches. Sicherlich nicht die schärfste Waffe oder im Vergleich zu jenem Dolch, den sie zurücklassen hatte müssen, aber er würde seine Pflicht im richtigen Moment erfüllen müssen. Ein Moment, der noch auf sich warten lassen würde, da sie zuerst noch den geheimnisvollen Freund Odessas aufsuchen wollten.


„Nun ich denke, es ist doch ein Unterschied gegen sein eigenes Spiegelbild einen Kampf zu führen. Gegen etwas, dass durchaus fähig ist, genauso zu denken, wie man selbst und einen durchschaut, bevor man auch nur den Gedanken selbst erfasst hat...“

Wenn die beiden etwas verband, war es durchaus etwas, dass sie nutzen konnten, wo auch immer es hinführen würde. Und vielleicht schloss sich gerade mit einem Gedankenfunken der Kreis selbst. Ein Funken der aufglimmte, um gleichzeitig von ihr ausgetreten zu werden, bevor ihre Gedanken im Chaos versinken würden.

Doch die Frage, inwiefern sie eine Rolle spielen sollte liess sich nicht vollkommen verdrängen. Noch immer erschien es ihr unmöglich, dass irgendjemand ihr Kommen auch nur erahnt haben könnte und ihre Mutter hätte wohl kaum die Finsternis selbst auf sie gehetzt, auch wenn sie vermutlich schon längst ihr Verschwinden bemerkt und genau erahnen konnte, was sie vor hatte. Niemals. Also woher zum Henker, wusste er von ihr?

„Meine Mutter hat sie mir erzählt.“ Mit einem leichten Augenaufschlag blickte sie nach Odessas Worten, die ein Stück weit Wirkung auf sie haben zu schienen, um sich und beäugte die Menschen um sich herum, um sich von einem einzigen Gedanken abzulenken. Sacht schob sie eine verirrte Haarsträhne hinter ihr Ohr. 

 „Es war vor meiner Zeit und wie viele Geschichten wird auch diese von jedem ein wenig anders weitergegeben.“ Ihre Wimpern senkten sich, denn im Grunde war jene Geschichte der Anfang zu einer weiteren gewesen, die Odessa offenbar nicht kannte und somit auch nicht den eigentlichen Ausgang des Ganzen. Jedes Handeln zog Konsequenzen mit sich, nicht nur hier, sondern auch im Norden.


 „Die Geschichte um...“ kurz stockte sie unmerklich und stolperte dabei kaum merklich über ein Wort, was ihr beinahe über die Lippen gekommen wäre, bevor sie ihren Blick auf Odessa streifen liess, um diesen eventuellen Haspler zu verbergen. „Sideros, gibt es einen Zusammenhang zu dem, was geschehen ist oder gerade geschieht?“

Ein Gedanke, den sie nicht zulassen wollte, weil es unter Umständen alles ins Wanken geraten lassen würde, was sie sich so wunderbar ausgemalt hatte. Jedwedes Bild von ihm und dem Moment auf den man sie ein Leben lang hin erzogen hatte. ~Du bist nicht bereit~ hallte es in ihren Gedanken wider und etwas in ihr begann diese Worte vielleicht ein wenig zu glauben, während etwas anderes in Syndra ihnen mit Trotz begegnete.
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#46

Beitrag: # 51183Beitrag Odessa »

Ein großer Unterschied, doch er selbst ist die mächtigste Waffe die wir in diesem Krieg haben.
Der Erzmagus ist nicht mehr an die Gesetze der Himmlischen gebunden, der Kodex Artherks zähmt ihn nicht länger.
Er ist frei...entfesselt!


Stimmte Odessa zu, jedoch nicht ohne entsprechende Randnotiz. Schließlich gab sie mit einer Geste ihres kreisenden Fingers das Signal zum Aufbruch, ehe sich die Männer hinter ihrer Lady und Syndra in Bewegung setzten. Ihr Weg vom Hafen sollte sie die südliche Route, geradewegs an den Ställen vorbei ins Zentrum führen. Odessa's Gedanken sortierten die Worte Syndra's, während ihr aufmerksamer Blick die Umgebung im Auge behielt, die geschickte Entwendung des Dolches blieb dabei unbemerkt. Immer mehr reifte in ihr die Erkenntnis, das mehr hinter den Ereignissen im Nordpalast stecken musste. Die Ungereimtheiten in den Geschichten, die fehlenden Aufzeichnungen in den Archiven, die Reaktion des Erzmagus auf ihre Nachfrage...ja. Vaboris verheimlichte etwas, wie so oft. Bis zu jenem Tage konnte sie sich damit arrangieren, Odessa folgte, sie hinterfragte nicht, tat wie ihr befohlen. Doch noch nie steuerte sie derart blind einem Abgrund entgegen und Syndra's Frage über einen möglichen Zusammenhang untermalten diesen Umstand in Perfektion. Sie wusste es selbst nicht, einzig ihre Intuition leitete sie und deuteten mögliche Zusammenhänge an. Odessa rückte sich das wild gewordene rote Haar zurecht, als ein neugieriger Blick ihrer Frage auswich. 

Es gibt auf Althea nicht viele, die diese Geschichte kennen. 
Wo genau kommt ihr gleich her? Aus welchem Hause stammt ihr?


Zwei Fragen die von der Tatsache ablenken sollten, das sie blind navigierte, nicht desto trotz mit besagter Intuition hinterfragte. Beiläufig führte sie die Mannschaft hinein in die Straße zur Residenz des Bürgermeister, vor dessen Grund sich ein wütender Mob offenbarte. Bürger die sich über die steigenden Steuern beklagten, augenscheinlich nichts ungewöhnliches, doch sie blockierten den Weg.
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#47

Beitrag: # 51187Beitrag Syndra »

Schweigsam folgte Syndra Odessa auf gleicher Höhe, während sie Odessa zuhörte. Doch auch jene Antwort schien eher neue Fragen aufzuwerfen, als ihnen einen Sinn zu verleihen. Entfesselung. Mit einem Wimpernschlag streifte sie Odessas Profil, bevor sich ihre blauen Augen bereits weiter ihren Weg über jene fremde Stadt suchten.

Abermals musste sie erkennen, dass ihre Mutter ihr jedoch einiges vorenthalten und verschwiegen hatte. Etwas, dass jener mehr als im Blut lag. Argumente wie, 'Du bist noch nicht bereit, Kind' oder 'Das übersteigt Dein momentanes Verständnis, Tochter' waren all üblich, so dass sie den Dingen entweder selber auf den Grund hatte gehen oder sie als so gegeben hatte hinnehmen müssen.

Für einen Augenblick reckte sie stolz ihr Kinn in die Höhe. Nun würde sie selbst die Antworten auf alles finden, Schluss mit all den Floskeln und dem intriganten Heimlichtuereien. Was immer man vor ihr verborgen hielt, es war an der Zeit den Schleier zu lüften. Und sie war mehr als bereit, dahinter zu blicken, auch wenn sie nicht wusste, was sie erwarten würde und jeder Schritt nur weitere Fragen mit sich brachte. Etwas, dass sie jedoch ändern würde. Wenn sie etwas gelernt hatte, dann war es selbständig ihren Weg zu suchen.

Nun im Augenblick musste Syndra sich dabei auf Odessa verlassen. Ein fremdes Land, eine fremde Stadt und ein ihr im Grunde unbekannter Feind auf dem Versen. Ohne vorerst weiter ihren Weg zu hinterfragen, tat Syndra es Odessas Männern gleich und folgte der Lady mit dem kastanienroten Haar durch die Straßen hindurch.

„Aus dem Norden.“ antwortete Syndra  nach einem kurzen Augenblick des Schweigens und mit einer leichten Kälte in der Stimme. „Wart Ihr jemals dort, Odessa?“ Kurz neigte sie ihren Kopf zu der rothaarigen, während sie jene mit etwas sanfteren Zügen betrachtete, als ihr vorher unbedachter Tonfall vielleicht hätte annehmen lassen.

„Habt ihr je die Schneeebenen oder den Eispalast gesehen?“ Vermutlich nicht. Zumindest nahm Syndra dies an, weshalb sie ihr mit dieser Gegenfrage die unterschwellige Botschaft der Irrelevanz einer Antwort nach ihrem Haus durchsickern liess. Sollte sie sich täuschen, nun vermutlich müssten sie dann eine andere Gelegenheit für diese Unterhaltung finden.


Als sie in eine von Bäumen gesäumte Strasse einbogen, fiel auch Syndras Blick direkt auf den sich bildenden Menschenmob. Ein tobender Auflauf, der sich vor einem der größeren Häuser gebildet hatte und in seiner Masse aus pöbelnden Bürgern den Durchgang vermutlich mehr als erschweren würden.

Die junge Frau verlangsamte ihren Schritt mit einem deutlich musternden Blick auf die immer größer werdende Menge. „Sagt nun nicht, dass hier Euer Freund haust.“  Mit leichten Zweifeln streifte Syndra Odessas Blick, denn was immer ihr Ziel wäre, nun entweder gab es einen anderen Weg, oder aber sie mussten mitten hindurch.
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Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
Odessa
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#48

Beitrag: # 51190Beitrag Odessa »

Ihre Mimik wandelte sich unweigerlich von fragend zu einem nicht minder kühlen Blick. Offenbar teilte ihr Gegenüber nicht gerne Details über ihre Herkunft oder sie war darauf bedacht nicht viel durchblicken zu lassen, was nicht sonderlich dazu beitrug, Zusammenhänge irgendeiner Art herzustellen. Letztendlich hatte es aber tatsächlich keine Relevanz, die Puzzlestücke die Odessa hatte, konnten nicht einmal einen Rahmen bilden. Sollte es Zusammenhänge geben, gab es nur eine Person die sie herstellen konnte, doch genau die Person hüllte sich in Schweigen und verbarg Essentielles hinter einem Schleier der Illusion. 

Nein, ich kenne nur die Geschichten.

Erwiderte sie schließlich nicht weniger Trocken, während ihre Augen erneut den Pöbel in ihren Fokus nahmen. Für einen Moment wägte Odessa die Optionen ab, entschied sich jedoch für eine Variante, die am wenigsten Aufsehen erregte. 

Wir gehen außen herum

Lenkte sich schließlich ein, um sogleich den Weg außen herum anzusteuern. Es machte keinen großen Unterschied, die Hauptstraße führte ebenso fast an ihr Ziel, wie der Trampelpfad hinter der Residenz entlang der Stadtmauer. So verstrickte man sich zumindest nicht in deren politisches Klima oder lief gar Gefahr, den Weg grob freimachen zu müssen und für Gesprächsstoff zu sorgen, der ihre Schritte für etwaige Verfolger leichter nachvollziehbar machte. 

Haus van Darc hat keine politischen Freundschaften oder Zweckmäßigkeiten, Politik und Priester Althea's haben hier eine Gemeinsamkeit, sie alle verstehen sich auf das Reden und Blenden, von notwendigem Handeln verstehen sie allerdings nichts. 

Gab sie eine weitere Anekdote zum Besten, während damit auch Syndra's Frage beantwortet sein sollte. Kurz vor ihrem unplanmäßigen Zwischenstopp, richtete Odessa ihren Blick noch einmal zu ihr. 

Wir sind gleich da.
Wundert euch nicht über das Aussehen meines Kontaktes, er ist nicht mehr das, was er einst war.
Und...achtet gut auf eure Taschen, falls ihr noch etwas bei euch tragen solltet.
  


 
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Syndra
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#49

Beitrag: # 51194Beitrag Syndra »

Syndra sah derzeit keinerlei Vorteile ihre Herkunft oder irgendwelche Zusammenhänge zu offenbaren. Aus ihrer Sicht würde es das Misstrauen eher schüren, als die Tatsache, dass sie sich darüber in Schweigen hüllte. Von daher nahm sie die ihr entgegen gebrachte Abkühlung in der Stimme als gegeben hin. Vermutlich würde sie nicht zum letzten Mal dieser Frage gegenüberstehen.

Beobachtend folgte die junge Frau derweil Odessa den Weg entlang auf jene Straße zu, während ihr Blick kurz um sich schweifte

"Nun. Wenn der Feind so mächtig ist, wieso ignoriert der Rest dann die Bedrohung? Wieso lässt Euer Lord es zu, dass sie? Man sagte, die Kirche und der Glauben seien hier so stark.“ Irgendwie fielen ihr in dem Bezug die Worte von dem Sonnenschein wieder ein. Offenbar waren viele Menschen scheinbar derart einfach gestrickt, dass ihnen ein kleines Heim mit weiß gestrichenem Gartenzaun und Blumen im Garten und Kindergeschrei ausreichte, um die Erfüllung des Lebens zu verspüren und das einzige, was sie aus der Reserve lockte und an ihre Mistforken trieb, waren zu hohe Steuern. Und was Kirche und Politik betraf? Ein Thema, welches offenbar nicht so weit entfernt zu sein schien. Scheinbar waren auch die höher gestellten hierzulande eher Kleingeister, die lieber in Büchern und Worten Ausreden fanden oder sich einfach nur dahinter versteckten, als sich in wahren Herausforderungen zu behaupten. Zumindest, wenn sie sich bei Odessas Worten nicht täuschte.

Geringe Ambitionen in ihren Augen und nicht zuletzt eine totale Ignoranz, in Anbetracht dessen, dass man so viel mehr erreichen konnte. Aber nun, hier spielte ihr wohl genau diese Ignoranz sogar in die Hände. Denn wenn der Rückhalt als solcher nicht in Glauben und Politik gegeben war, so stand der Zirkel diesem teils sogar selbst erschaffenen Feind allein gegenüber und war darauf fokussiert.

Syndras Blick glitt über die Männer Odessas hinweg zu der rothaarigen Lady selbst zurück, deren Warnung über ihren offenbar eigentümlichen Freund an Syndras Ohr drang. Kurz hob sie eine Augenbraue an.  Inwiefern war es relevant, wie er aussah, wenn er sich ansonsten als Hilfreich auszeichnen würde, um sie nähert an ihr Ziel zu bringen? Daher sah die junge Frau eher fragend zu Odessa.

"Wieso? Hat er sich das falsche Opfer gesucht und ihn das Feuer geküsst, als er lange Finger bekommen hat?" fragte sie mehr oder minder beiläufig und nicht zuletzt rückschließend aus jener Warnung heraus. Nun sie hatte keine Ahnung, was jenem widerfahren sein mochte, aber in Anbetracht dessen, dass Syndra wusste, dass der Lord des Hauses van Darc diesem Element zumindest vor längerer Zeit zugetan gewesen war, und einem vielleicht verunstalteten Gesicht eines vermeintlichen Diebes war es eine einfache logische Folgerung - ob sie zutreffen sollte oder eben nicht. Die einzige, wirklich sichere Konsequenz, die sie daraus ziehen konnte, war, dass er auf jeden Fall einen Wiedererkennunsgwert haben würde, den man unter Umständen sich vielleicht besser nicht anmerken lassen sollte. Somit versuchte sie bereits im Vorfeld sich keinerlei Gedanken dazu ansehen zu lassen.

Außer ihrer Unschuld, sich selbst oder den kleinen Dolch gab es nicht viel, was man ihr nehmen konnte. Nein, alles, was sie besaß, trug sie an ihrem Leib und verteufelt nochmal, jener müsste meisterhaft in seinem Können und höchstens nach Bestätigung suchend sein, wenn er auf das einzige stoßen würde, was sie besass und versteckt hielt.Sacht strich sie dennoch über die kleine Klinge an ihrem Arm, um sich zu versichern, dass sie das kühle Metall an ihrer Haut spüren konnte und jederzeit zücken konnte. Er musste wirklich verdammt gut sein, wenn er sie austricksen wollen würde, so ihre Einschätzung, doch jeder stieß irgendwann an seinen Meister. Aber es sollte nach Odessas Aussage auch nur ein kurzer Besuch werden, von daher vielleicht auch nicht ganz uninteressant den Grund dafür in Erfahrung zu bringen.
 
„Was sagtet Ihr noch gleich, weshalb suchen wir ihn auf?“
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Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
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Odessa
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#50

Beitrag: # 51197Beitrag Odessa »

Es mangelt nicht an Glaube, sondern an der Bereitschaft dafür einzustehen, wenn die Dinge unangenehm werden.
Letztendlich ist es auch eine Frage der Ehre. Weder das Haus dem ich angehörige, noch der Zirkel duldet eine Einmischung von außen. 
Ein jeder ist ein Wurm, beweise aus eigener Kraft, das du mehr wert bist. 


Eine kurze Erläuterung ihrerseits mit abschließendem Zitat des Kodex, definierte klar die Haltung. Die Tatsache das niemand zur Hilfe eilte, selbst wenn man darum Ersuchen würde, schien zu offensichtlich um es zur Sprache zu bringen. Wer zog schon in einen Kampf ohne zu hinterfragen weshalb? Die Geheimnisse des Zirkels wurden bis auf das Blut gehütet und verteidigt, all die verborgene Macht, selbst Odessa kannte nicht das gesamte Ausmaß dessen, was der Erzmagus vor der Welt verborgen hielt. Sie vertraute stets darauf das es besser war, gierige Augen und lüsterne Hände davon fernzuhalten, nicht zuletzt auch des eigenen Vorteils wegen. 

Als sie schließlich das Ende des Weges erreicht hatten, offenbarte sich der Zugang zum Versteck der Diebe. Ein in diversen Kreisen altbekannter Umschlagsort für Diebesgut aller Art, insbesondere den glänzenden Reichtümern. Man wusste nie, wen man an jenem Ort anzutreffen vermochte und obgleich Odessa's Kontakt nicht von ihresgleichen aufgesucht werden wollte, würde sie in Kürze ihre Aufwartung machen. Mit jenem Gedanken im Hinterkopf, gab sie ihren Männern die Order oben auf ihre Rückkehr zu warten, schließlich wollte man jenen eigenwilligen Gesellen nicht unnötig nervös machen.

Nein, das wäre ein einprägsameres Ereignis gewesen

Antwortete sie schließlich auf ihre Frage und fügte hinzu

Nennen wir es...Expansion.
Wollen wir!?


Deutete sie an sie zu begleiten, während Odessa versuchte sich den Grund nicht anmerken zu lassen, weshalb ausgerechnet Syndra bei diesem Treffen dabei sein sollte.
 





 
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