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Die dunkle Prophezeiung
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2. Verstoß
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3. Verstoß
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Dieses betrifft nur eure Accounts hier im Forum und nicht eure Spielaccounts für Die 4te Offenbarung.
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- Adrian
- Dorfältester / Dorfälteste
- Beiträge: 139
- Registriert: Di 1. Feb 2011, 15:18
- Danksagung erhalten: 2 Mal
#1176
Adrian hatte einen Schwur geleistet. Einen Eid, den nichts und niemand brechen konnte. Ganz gleich, was man über ihn dachte. Jeder, der sein Wort anzweifelte, sollte bedenken, dass er stets Taten folgen ließ. Über Erfolg oder nicht, ließ sich streiten. Doch jeder Rückschlag war auf eine andere Weise ein Sieg, aus dem er eine Erfahrung zog.
Der Dunkelmagier hielt den Dolch fest umklammert, während die Finsternis sich wie ein lebendiger Schleier aus purer Dunkelheit pulsierend um ihn legte. Eine kalte, unbarmherzige Macht, die ihn durchströmte und mit grenzenloser Energie erfüllte, durch die er die Manifestation seiner selbst aufrechterhielt. „Du spürst es, Magier.“
Flüsternd bahnte sie sich einen Weg durch seine Adern. Unaufhaltsam drang die uralte Präsenz immer tiefer in seinen Körper ein, bereit ihn wie ein Gefäß zu übernehmen, während sie lockend ihre Macht mit ihm teilte. Eine Schwärze, die sich unnachgiebig nach den Tiefen seiner Seele ausstreckte und sich dabei wie ein dunkles Geflecht in ihm ausbreitete, das sich unter seiner Haut in aller Schärfe abzeichnete.
Ein leises Surren, das Flüstern hunderter, gequälter Seelen, die sich zu einem verlockenden Echo in seinen Gedanken vereinten, um seine Dominanz zu brechen. Ein Brennen, das ihn erfüllte. Eine Macht, die entfesselt werden wollte, um sich zu befreien. „Du weißt, dass es keine Grenze gibt.“
Seine Augen verengten sich, während die Manifestation des Dunkelmagiers den Vampir musterte, der nicht nur eine trügerische Ruhe bewahrte, sondern auch Tanuri ohne Gegenwehr freigab. Fast schon ungerührt wirkend war seine Floskel, als ob sich die Kreatur eines Sieges sicher wäre, obwohl Licht und Dunkelheit ihn einkesselten.
„Willkommen? Ist dem so?“ Das war wohl kaum der Fall, oder doch? Seine Worte waren eine kühle Herausforderung, gespickt mit bedrohlicher Gelassenheit, die er nahtlos ausstrahlte. Am Ende spielte es schließlich keine Rolle für ihn. „Habt Ihr etwa auf diesen Moment gewartet? Eure Einladung war irreführend, als würdet Ihr Euch davor fürchten. Aber das muss ich Euch nicht erzählen.“
Mit langsamen, bedächtigen Schritten bewegte sich die dunkle Gestalt um den Vampir herum. Tanzend wirbelten die Schatten aus reiner Finsternis bei jeder seiner Bewegungen an seinen Stiefeln empor, wie züngelnde düstere Flammen. Ein schwarzer Nebel, der sich spürbar auszubreiten begann, um den Raum nicht nur zu verdunkeln, sondern ihn schleichend und unaufhaltsam einzunehmen. Als würde die Dunkelheit sich wie eine unentrinnbar verschlingende Glut durch den Organismus fressen, den der Untote sein Reich nannte, begannen die Wände des Raumes, in dem sie sich befanden, vor ihren Augen im Zuge einer unerbittlichen Leere aus Schwärze zu schwinden.
„Eure Vergebung sucht niemand. Stellt Euch lieber die Frage, ob nicht Ihr es seid, der darum betteln sollte.“ Die Worte waren endgültig - erfüllt von einer einnehmend ruhigen, aber drohenden Finsternis, die keinen Raum für Gnade ließ, als die Verdammnis in seinem Blick sich Landru zuwandte.
Kalte Überzeugung brannte in Adrians Augen, als er für einen kurzen Moment die Priesterin betrachtete, welche sich seinem Wort widersetzte. Kurz aber dennoch deutlich hatte er das Licht in den Augen Tanuris auflodern sehen. Ein kurzes intensives Aufflammen, das in seinem gleißenden Hass Vergeltung suchte. War sie bereit, ihn zu vernichten? Dann sollte sie es tun.
Die Dunkelheit um Adrian herum schien bei diesen Worten noch dichter zu werden, als ob sie seine Entschlossenheit widerspiegelte. Der Vampir vermochte seine Beherrschung ebenso zu bewahren wie er. Doch war dies nur die Ruhe vor dem Sturm. Ein Sturm, den er bereit war, jederzeit zu entfesseln, um die Welt von dieser Kreatur zu befreien. Keine Gnade, keine weitere Zurückhaltung, wie bei dem winselnden, zahnlosen Schoßhund des weißen Pfaffen.
Er konnte es fühlen – die Dunkelheit, die seinem Willen nahtlos gehorchte. Eine tiefe Schwärze, die ihm jede erdenkliche Macht versprach, welche ebenso unermesslich war wie unbändig und gefährlich. Doch zu welchem Preis?
Adrian spürte das düstere Pulsieren an seiner Brust, an der das Amulett in einem unheilvollen Licht einer sterbenden Sonne aufglühte. Eine brennende Kälte, die ihn durchflutete und vor eine Wahl stellte. Wie lange konnte er dem inneren Drang noch widerstehen und die Kontrolle wahren? Der Dunkelmagier war diesen Schritt gegangen und es spielte keine Rolle, in welcher Selbstüberschätzung er eine uralte Macht entfesselt hatte, um sie zu beherrschen. Es gab keinen Weg zurück und er würde erst ablassen, wenn er hatte, was er wollte und wenn es ihn innerlich zerriss.
Mahnend hallte in Adrians Gedanken ein Echo wider. Ein Verlangen, die Priesterin mit einer einzigen, schnellen Geste in das schattenhafte Portal zu stoßen, das er beschworen hatte, bevor das ungezügelte Verlangen das einzige war, das blieb. Ein Wille, der nur noch dem Vampir das Leben auszuhauchen wollte, um seine unsterbliche, verdorbene Seele für immer an den Dolch zu binden, ihn für seine Sünden zu bestrafen und ewig in einem kalten Gefängnis leiden zu lassen, in dem ihn unstillbarer Hunger und Qual ihn leiden lassen würden.
Seine Dunkelheit umhüllte Tanuri, während ihre Blicke sich für einen Herzschlag kreuzen sollte. Ein herausforderndes Glimmen schlich sich über das tiefe Blau seiner Augen. Es war nicht der Moment, um zu hadern oder irgendjemandem etwas zu beweisen, sondern um zu handeln. Taten statt Worte. Tu es oder tue es nicht. Es gab keinen Raum für Zweifel oder Skrupel. Ein einziger Atemzug, der ihr eine Wahl einräumte, bevor er sie unmittelbar für sie treffen würde.
„Ersparen wir uns doch unnötige Phrasen.“ Noch während seine ruhige Stimme von einer düsteren Macht belegt den Raum mit einer selbstüberzeugten Überlegenheit erfüllte, hob er lässig seine Hand. Eine simple, aber dennoch bestimmende Geste, unter der sich aus der unaufhaltsam wuchernden Finsternis heraus Schlieren aus Schatten erhoben.
Unbarmherzig drangen sie aus dem Boden heraus, durchstießen die grotesken Wände aus lebendig wirkender Masse mit ihrer manifestierten Schwärze, die nicht nur bereit war, eine Entscheidung zu treffen und die Priesterin durch das Portal zu zwingen, sondern nur auf den nächsten Moment zu warten schien, um ihren Peiniger mit endloser Verdammnis zu strafen, sollte sie noch einen Herzschlag länger mit sich hadern.
„Bringen wir es zu Ende.“
Der Dunkelmagier hielt den Dolch fest umklammert, während die Finsternis sich wie ein lebendiger Schleier aus purer Dunkelheit pulsierend um ihn legte. Eine kalte, unbarmherzige Macht, die ihn durchströmte und mit grenzenloser Energie erfüllte, durch die er die Manifestation seiner selbst aufrechterhielt. „Du spürst es, Magier.“
Flüsternd bahnte sie sich einen Weg durch seine Adern. Unaufhaltsam drang die uralte Präsenz immer tiefer in seinen Körper ein, bereit ihn wie ein Gefäß zu übernehmen, während sie lockend ihre Macht mit ihm teilte. Eine Schwärze, die sich unnachgiebig nach den Tiefen seiner Seele ausstreckte und sich dabei wie ein dunkles Geflecht in ihm ausbreitete, das sich unter seiner Haut in aller Schärfe abzeichnete.
Ein leises Surren, das Flüstern hunderter, gequälter Seelen, die sich zu einem verlockenden Echo in seinen Gedanken vereinten, um seine Dominanz zu brechen. Ein Brennen, das ihn erfüllte. Eine Macht, die entfesselt werden wollte, um sich zu befreien. „Du weißt, dass es keine Grenze gibt.“
Seine Augen verengten sich, während die Manifestation des Dunkelmagiers den Vampir musterte, der nicht nur eine trügerische Ruhe bewahrte, sondern auch Tanuri ohne Gegenwehr freigab. Fast schon ungerührt wirkend war seine Floskel, als ob sich die Kreatur eines Sieges sicher wäre, obwohl Licht und Dunkelheit ihn einkesselten.
„Willkommen? Ist dem so?“ Das war wohl kaum der Fall, oder doch? Seine Worte waren eine kühle Herausforderung, gespickt mit bedrohlicher Gelassenheit, die er nahtlos ausstrahlte. Am Ende spielte es schließlich keine Rolle für ihn. „Habt Ihr etwa auf diesen Moment gewartet? Eure Einladung war irreführend, als würdet Ihr Euch davor fürchten. Aber das muss ich Euch nicht erzählen.“
Mit langsamen, bedächtigen Schritten bewegte sich die dunkle Gestalt um den Vampir herum. Tanzend wirbelten die Schatten aus reiner Finsternis bei jeder seiner Bewegungen an seinen Stiefeln empor, wie züngelnde düstere Flammen. Ein schwarzer Nebel, der sich spürbar auszubreiten begann, um den Raum nicht nur zu verdunkeln, sondern ihn schleichend und unaufhaltsam einzunehmen. Als würde die Dunkelheit sich wie eine unentrinnbar verschlingende Glut durch den Organismus fressen, den der Untote sein Reich nannte, begannen die Wände des Raumes, in dem sie sich befanden, vor ihren Augen im Zuge einer unerbittlichen Leere aus Schwärze zu schwinden.
„Eure Vergebung sucht niemand. Stellt Euch lieber die Frage, ob nicht Ihr es seid, der darum betteln sollte.“ Die Worte waren endgültig - erfüllt von einer einnehmend ruhigen, aber drohenden Finsternis, die keinen Raum für Gnade ließ, als die Verdammnis in seinem Blick sich Landru zuwandte.
Kalte Überzeugung brannte in Adrians Augen, als er für einen kurzen Moment die Priesterin betrachtete, welche sich seinem Wort widersetzte. Kurz aber dennoch deutlich hatte er das Licht in den Augen Tanuris auflodern sehen. Ein kurzes intensives Aufflammen, das in seinem gleißenden Hass Vergeltung suchte. War sie bereit, ihn zu vernichten? Dann sollte sie es tun.
Die Dunkelheit um Adrian herum schien bei diesen Worten noch dichter zu werden, als ob sie seine Entschlossenheit widerspiegelte. Der Vampir vermochte seine Beherrschung ebenso zu bewahren wie er. Doch war dies nur die Ruhe vor dem Sturm. Ein Sturm, den er bereit war, jederzeit zu entfesseln, um die Welt von dieser Kreatur zu befreien. Keine Gnade, keine weitere Zurückhaltung, wie bei dem winselnden, zahnlosen Schoßhund des weißen Pfaffen.
Er konnte es fühlen – die Dunkelheit, die seinem Willen nahtlos gehorchte. Eine tiefe Schwärze, die ihm jede erdenkliche Macht versprach, welche ebenso unermesslich war wie unbändig und gefährlich. Doch zu welchem Preis?
Adrian spürte das düstere Pulsieren an seiner Brust, an der das Amulett in einem unheilvollen Licht einer sterbenden Sonne aufglühte. Eine brennende Kälte, die ihn durchflutete und vor eine Wahl stellte. Wie lange konnte er dem inneren Drang noch widerstehen und die Kontrolle wahren? Der Dunkelmagier war diesen Schritt gegangen und es spielte keine Rolle, in welcher Selbstüberschätzung er eine uralte Macht entfesselt hatte, um sie zu beherrschen. Es gab keinen Weg zurück und er würde erst ablassen, wenn er hatte, was er wollte und wenn es ihn innerlich zerriss.
Mahnend hallte in Adrians Gedanken ein Echo wider. Ein Verlangen, die Priesterin mit einer einzigen, schnellen Geste in das schattenhafte Portal zu stoßen, das er beschworen hatte, bevor das ungezügelte Verlangen das einzige war, das blieb. Ein Wille, der nur noch dem Vampir das Leben auszuhauchen wollte, um seine unsterbliche, verdorbene Seele für immer an den Dolch zu binden, ihn für seine Sünden zu bestrafen und ewig in einem kalten Gefängnis leiden zu lassen, in dem ihn unstillbarer Hunger und Qual ihn leiden lassen würden.
Seine Dunkelheit umhüllte Tanuri, während ihre Blicke sich für einen Herzschlag kreuzen sollte. Ein herausforderndes Glimmen schlich sich über das tiefe Blau seiner Augen. Es war nicht der Moment, um zu hadern oder irgendjemandem etwas zu beweisen, sondern um zu handeln. Taten statt Worte. Tu es oder tue es nicht. Es gab keinen Raum für Zweifel oder Skrupel. Ein einziger Atemzug, der ihr eine Wahl einräumte, bevor er sie unmittelbar für sie treffen würde.
„Ersparen wir uns doch unnötige Phrasen.“ Noch während seine ruhige Stimme von einer düsteren Macht belegt den Raum mit einer selbstüberzeugten Überlegenheit erfüllte, hob er lässig seine Hand. Eine simple, aber dennoch bestimmende Geste, unter der sich aus der unaufhaltsam wuchernden Finsternis heraus Schlieren aus Schatten erhoben.
Unbarmherzig drangen sie aus dem Boden heraus, durchstießen die grotesken Wände aus lebendig wirkender Masse mit ihrer manifestierten Schwärze, die nicht nur bereit war, eine Entscheidung zu treffen und die Priesterin durch das Portal zu zwingen, sondern nur auf den nächsten Moment zu warten schien, um ihren Peiniger mit endloser Verdammnis zu strafen, sollte sie noch einen Herzschlag länger mit sich hadern.
„Bringen wir es zu Ende.“
✟ Oberhaupt der Familie Al Saher ❖ Bruder des Verlion Al Saher ✟
❖ Gnade oder Mitleid haben noch nie einen Feind besiegt. ❖
❖ Wahre Finsternis herrscht nur dort, wo kein Licht durchdringt, denn sonst wäre sie nichts weiter als ein Schatten.❖
❖ Gnade oder Mitleid haben noch nie einen Feind besiegt. ❖
❖ Wahre Finsternis herrscht nur dort, wo kein Licht durchdringt, denn sonst wäre sie nichts weiter als ein Schatten.❖
#1177
Durch ihre langen, geschwungenen Wimpern hindurch hielt Syndra seinen Blick fest, als seine Lippen herausfordernd über ihren schwebten. Sein warmer, von Whiskey geschwängerte Atem, der mühelos ein sinnliches Spiel mit ihr trieb, um ein Schimmern aus Verlangen und Hingabe in ihrem Blick hervorzurufen.
In einer fließenden Bewegung legte sie ihre freie Hand sanft in seinen Nacken, um darauf einzugehen, ihm vielleicht sogar einen Sieg zuzugestehen, der sich in dem Aufblitzen ihrer Augen widerspiegelte, als er ihr nur einen zarten Kuss zugestand.
Ein kühles Lächeln blieb auf ihren Lippen zurück. Eines, das ihn beinahe tadelnd bedachte, während ihre Wimpern sich senkten und sie ihre Augen über seine Züge wandern ließ, anstatt sich mehr von dem zu nehmen, womit er sie umgarnte.
„Zweifelst du etwa doch an mir?” Fast ein wenig Bedauern zeichnete sich in dem Blau ihrer Augen ab, die sich leicht weiteten. Wie hätte er sie vorfinden sollen? Stellte er sich die Frage wirklich? Hatte ihr letztes Treffen dieses unnötige Skepsis und unangebrachten Hypothesen nicht längst ausgeräumt?
Ein Misstrauen, von dem er ihr zwar versichert hatte, dass es nicht ihr galt, sondern einzig ihrem Umfeld. Eines in dem er sie allerdings selbst hatte sehen wollen und dessen Erwartungen sie in jeder Weise schlicht nachgekommen war. War es daher noch immer das Glas Wein, auf das Adrian sie eingeladen hatte, welches ihn argwöhnisch reagieren und darüber sinnieren ließ, was vor seinen Augen verborgen hinter den Mauern der Legion geschah?
Ein zarter Hauch von Herausforderung schwebte über ihren Lippen, nachdem seine sanfte Berührung nur einen verführerischen Vorgeschmack gegeben hatte und sie aufforderte, sich mehr zu nehmen. Doch auch Syndra beherrschte dieses Spiel auf ihre Weise
Leicht nur befeuchtete sie sich ihre Lippen, um seine auf unschuldige Weise zu streifen, während das dunkle Blau ihrer Augen in aller Tiefe seinen Blick erneut aufgriff.
„Und dabei warst du derjenige, der mir vorhält, ich würde immer wieder von vorne beginnen.“ Ihre Worte trugen ein feines Lächeln, das nicht nur Tadel, sondern auch Provokation widerspiegelte. Mit einem spielerischen Glitzern in ihren Augen suchten ihre Fingerspitzen den Weg über seinen Nacken hinweg zu seinen Schultern, nur um verführerisch an seinem Arm hinabzufahren. „Enttäuschend, dass du mich scheinbar doch für ein billiges Gör hältst, das nach Bestätigung sucht und in deinen Augen seine Gelüste nicht unter Kontrolle hat?“
Schimmernd glänzte das kühle Metall an ihrem Hals, welches sie offen trug. Die Bedeutung dessen sowie auch seine Erwartungen waren ihr seit jener Nacht mehr als bewusst. Sie hatte es gefühlt, gespürt und jede Barriere in sich fallen lassen, um ihm allein zu gehören. Sollte es sie nun treffen, dass sein Vertrauen noch immer nach einem Makel suchte?
„Willst du, dass ich es ebenfalls vor Zeugen ausspreche, wie sehr ich dich begehre? Vor Vargus, Adrian oder deiner Schwester?“ Eingehüllt in seinen Schatten sah sie mit einem provokanten Lächeln auf, um seinen intensiven Blick mit entschlossener Arroganz zu begegnen, die keinerlei Hemmungen hatte ihren eigenen Willen auszusprechen.
Sanft griffen ihre schlanken Finger dabei nach seiner Hand, in dem Wissen, dass Naheniel sicher nicht gekommen war, um auf der Treppe herumzustehen. „Ansonsten wirst du beim nächsten Mal unangekündigt erscheinen müssen, um dir Gewissheit zu verschaffen.“
Als ihre Finger sanft zwischen seinen glitten, wollte sie die Tür öffnen, doch Mila kam ihr zuvor. Die Tür öffnete sich, und ein skeptischer Blick begegnete Syndra, der nicht nur Argwohn, sondern auch deutliches Missfallen verriet. Eine Skepsis, die der Erzmagierin beinahe ein diebisches Lächeln abgerungen hätte, dass sich jedoch lediglich in einem kühlen Schimmern ihrer Augen abzeichnete, als diese die Züge der Hausdame streifte.
Sicherlich hatte Adrian eine offen ausgesprochene Fehde mit Naheniel, aber dennoch war der Mann an ihrer Seite als eindeutiger Sieger aus dem Tribunal hervorgegangen, weshalb Syndra keine Hemmungen und erst recht keine Furcht verspürte.
Ihre Stimme trug eine Mischung aus Höflichkeit und erheiterten Wohlwollen, während sie Naheniel erwartungsvoll ansah. „Darf ich dich reinbitten, Naheniel?“
In einer fließenden Bewegung legte sie ihre freie Hand sanft in seinen Nacken, um darauf einzugehen, ihm vielleicht sogar einen Sieg zuzugestehen, der sich in dem Aufblitzen ihrer Augen widerspiegelte, als er ihr nur einen zarten Kuss zugestand.
Ein kühles Lächeln blieb auf ihren Lippen zurück. Eines, das ihn beinahe tadelnd bedachte, während ihre Wimpern sich senkten und sie ihre Augen über seine Züge wandern ließ, anstatt sich mehr von dem zu nehmen, womit er sie umgarnte.
„Zweifelst du etwa doch an mir?” Fast ein wenig Bedauern zeichnete sich in dem Blau ihrer Augen ab, die sich leicht weiteten. Wie hätte er sie vorfinden sollen? Stellte er sich die Frage wirklich? Hatte ihr letztes Treffen dieses unnötige Skepsis und unangebrachten Hypothesen nicht längst ausgeräumt?
Ein Misstrauen, von dem er ihr zwar versichert hatte, dass es nicht ihr galt, sondern einzig ihrem Umfeld. Eines in dem er sie allerdings selbst hatte sehen wollen und dessen Erwartungen sie in jeder Weise schlicht nachgekommen war. War es daher noch immer das Glas Wein, auf das Adrian sie eingeladen hatte, welches ihn argwöhnisch reagieren und darüber sinnieren ließ, was vor seinen Augen verborgen hinter den Mauern der Legion geschah?
Ein zarter Hauch von Herausforderung schwebte über ihren Lippen, nachdem seine sanfte Berührung nur einen verführerischen Vorgeschmack gegeben hatte und sie aufforderte, sich mehr zu nehmen. Doch auch Syndra beherrschte dieses Spiel auf ihre Weise
Leicht nur befeuchtete sie sich ihre Lippen, um seine auf unschuldige Weise zu streifen, während das dunkle Blau ihrer Augen in aller Tiefe seinen Blick erneut aufgriff.
„Und dabei warst du derjenige, der mir vorhält, ich würde immer wieder von vorne beginnen.“ Ihre Worte trugen ein feines Lächeln, das nicht nur Tadel, sondern auch Provokation widerspiegelte. Mit einem spielerischen Glitzern in ihren Augen suchten ihre Fingerspitzen den Weg über seinen Nacken hinweg zu seinen Schultern, nur um verführerisch an seinem Arm hinabzufahren. „Enttäuschend, dass du mich scheinbar doch für ein billiges Gör hältst, das nach Bestätigung sucht und in deinen Augen seine Gelüste nicht unter Kontrolle hat?“
Schimmernd glänzte das kühle Metall an ihrem Hals, welches sie offen trug. Die Bedeutung dessen sowie auch seine Erwartungen waren ihr seit jener Nacht mehr als bewusst. Sie hatte es gefühlt, gespürt und jede Barriere in sich fallen lassen, um ihm allein zu gehören. Sollte es sie nun treffen, dass sein Vertrauen noch immer nach einem Makel suchte?
„Willst du, dass ich es ebenfalls vor Zeugen ausspreche, wie sehr ich dich begehre? Vor Vargus, Adrian oder deiner Schwester?“ Eingehüllt in seinen Schatten sah sie mit einem provokanten Lächeln auf, um seinen intensiven Blick mit entschlossener Arroganz zu begegnen, die keinerlei Hemmungen hatte ihren eigenen Willen auszusprechen.
Sanft griffen ihre schlanken Finger dabei nach seiner Hand, in dem Wissen, dass Naheniel sicher nicht gekommen war, um auf der Treppe herumzustehen. „Ansonsten wirst du beim nächsten Mal unangekündigt erscheinen müssen, um dir Gewissheit zu verschaffen.“
Als ihre Finger sanft zwischen seinen glitten, wollte sie die Tür öffnen, doch Mila kam ihr zuvor. Die Tür öffnete sich, und ein skeptischer Blick begegnete Syndra, der nicht nur Argwohn, sondern auch deutliches Missfallen verriet. Eine Skepsis, die der Erzmagierin beinahe ein diebisches Lächeln abgerungen hätte, dass sich jedoch lediglich in einem kühlen Schimmern ihrer Augen abzeichnete, als diese die Züge der Hausdame streifte.
Sicherlich hatte Adrian eine offen ausgesprochene Fehde mit Naheniel, aber dennoch war der Mann an ihrer Seite als eindeutiger Sieger aus dem Tribunal hervorgegangen, weshalb Syndra keine Hemmungen und erst recht keine Furcht verspürte.
Ihre Stimme trug eine Mischung aus Höflichkeit und erheiterten Wohlwollen, während sie Naheniel erwartungsvoll ansah. „Darf ich dich reinbitten, Naheniel?“
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der Legion des Schattens ~
~ Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
- Landru
- Gelehrter / Gelehrte
- Beiträge: 423
- Registriert: Mo 7. Jun 2010, 02:16
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#1178
Er wägt durchaus ab, welche Optionen er hatte. Denn gerechnet hatte er in der Art mit der Erscheinung nicht. Doch hätte er das planen können? Nein. Er ging nicht mehr davon aus, dass jemand nach ihr suchen würde. So sehr waren sie mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Um so mehr tadelte ihn jetzt die Realität Irrtum. Scheinbar gab es doch zumindest einen der nicht daran los lassen wollte. Einen der sehr offensichtlich wütend war. Wobei es untertrieben schien. Es ist fast ein vertrautes Gefühl der Ablehnung und der Zerstörungswut. Adrian tut alles dafür sich möglichst bedrohlich zu präsentieren, sich entschlossen zu zeigen und er tut es gut.
Einzig der Umstand, dass diese Macht ihm fremd war, ließ Landru geduldig und ruhig bleiben. Ruhig war er nicht wirklich, es war ein zusammenreißen. Für das höhere Ziel. Dafür musste Tanuri Leben und an Adrian hatte er kein Interesse. Er kannte ihn bis eben nicht und auch wenn dieser wie ein schwarzer Held erschien und gerade begann sein Konstrukt zu zerlegen, so war es der Preis den er zahlte für das langfristige Ziel. Adrian war nicht interessiert an seiner Gastfreundschaft. Wie bedauerlich. Die Gefahr die von ihm ausging war nicht zu leugnen. Er kennt seine Gründe nicht. Er weiß nicht wieso Adrian Dinge tut wie er sie tut. Aber ihn scheint was mit Tanuri zu verbinden. Eine Bindung die fest genug war, dass er nun hier stand und entschlossen war ihn für sie zu vernichten. Er lernt erneut was über sie. Die Art wie er mit ihr Umsprang, die Art wie sie sich ihm verweigert. Die Art wie er darauf reagiert. Er will dominieren und sich durchsetzen.
Alles in diesem Raum sprach von einer enormen Dominanz. Von Macht. Von Dunkelheit. Tanuri findet neue Stärke. Wähnte sich der Freiheit so nahe. Das war sie auch. Sie müsste nur einfach gehen und wäre frei. Die Frage blieb, war sie es wirklich? Adrian wollte scheinbar sehr sicher gehen, dass er versteht in welcher Absicht er hier war. Es war sehr deutlich. Wie reagiert man nun darauf, wenn gleich zwei in seiner Zuflucht sein Dasein ein Ende setzen wollen. "Ich habe euch nicht eingeladen, aber ihr seid trotzdem hier, nachdem ihr magisch meine Tür eingetreten habt, so gesehen. Also, was bringt es sich darüber aufzuregen?" Er regte sich darüber nicht auf. Es ärgerte ihn natürlich. Adrian hatte einen Weg gefunden ihn zu finden und das auf eine Art, die er in der Tat nicht bedacht hatte. Es ärgerte ihn durchaus, aber es war passiert und nun konnte er sich nur den Umständen erneut anpassen. Adrian schien wirklich auf einen Kampf aus zu sein. Er hätte sie nehmen können und einfach gehen, aber nein, das Übel aus der Welt schaffen. War er wirklich so viel übler als er, der gerade dabei ist seine eigene Seele zu vergiften nur weil er einen Wunsch hegt? "Habe ich euch so sehr bedroht?" Zugegeben, dass überraschte ihn.
Es gab in der Kriegstaktik mehrere Möglichkeiten, einer scheinbar aussichtlosen Situation zureagieren. Er könnte den Kampf wählen. Die Wahrscheinlichkeit gegen zwei zu gewinnen war ziemlich gering und nahe zu null. Landru war alt und hatte seine Macht, aber er war nicht unbesiegbar, nicht magisch, noch magisch geschützt und gegen zwei mächtige magisch begabte wäre er offensichtlich unterlegen. Ein Kampf war also in seinem analystischen Verständnis nicht geeignet, um auf die Situation zu reagieren. Der zweite Punkt war Kapitualiton. Eine Unterwerfung um die Gefahrensituation zu beseitigen. Die meisten wären zu stolz und zu eitel. Sie stützen sich lieber in von anfang an verlorene Schlachten und gestehen sich keine Niederlage zu. Was würde also geschehen, wenn er sich ergibt. Wenn er vielleicht sogar das Knie beugt. Im Moment wirkte Adrian einfach nur wild entschlossen. Was hindert ihn dann daran, ihm dann den Kopf abzuschneiden? Nichts. Es könnte dann wahrlich das Ende sein, also auch eine ziemlich ungeeignete Lösung. Kapitulation war also eine sehr riskante Geschichte. Letzte Möglichkeit war Flucht. Aus der Situation hinausfliehen. Was würde das bringen? Er hätte sein Leben noch und vermutlich würde man über ihn spotten. In seinen Augen lag in Flucht keine Schande. Sondern Realismus. Sein Tod, hilft ihm nicht, selbst wenn er heldenhaft ist.
Die Finsternis frisst und Adrian zerstörte damit gerade alles was er sich hier aufgebaut hatte. Seine Brutstätte. Er kann jedes einzelnde Wesen - wie klein und grotesk es war - spüren, dass sein Leben aushauchte als die Dunkelheit es sich einverleibte. Keine Schmerzen für sie, schmerzhaftes Ziehen in seinen Venen. Was kann er also tun, so unvorbereitet auf diese Magie und Fleisch scheint nicht wirklich dagegen zu bestehen. Er war in der Position zu entscheiden was für ihn und sein Überleben gerade am wichtigsten war. Ihm war bewusst, dass sie sich damit brüsten und hochleben werden, ihn erneut denunzieren und betiteln würden. Es war das gleiche. Der Krieg war nicht vorbei. Es war nur der Anfang von einem neuen Krieg. Sein Feind hatte ihm offenbart welche Macht er beherrscht und dies gleich in einer sehr hohen Dosis.
"Das ist das Problem. Ihr seid nicht fähig zu vergeben, ich weiß." Ein Tier in die Ecke drängen. Umgeben von dem Schmerz der Kinder, die gerade sterben. Eins nach dem anderen. Sein inneres Biest war kaum noch bereits das zu tragen. Er spürt wie es sich an die Kontrolle kämpfte. Es will leben, es will überleben. Die seltsame manifestierende Finsternis die aus dem Boden schoss, konnte er nicht lokalisieren. Sie trafen ihr Ziel also auch. Ausweichen? Etwas was man nicht kommen sieht, lautlos aus dem Boden? Schwierig. Er hatte Grenzen, keine Relikte oder Pakte geschlossen. Er war im Grunde nur ein Tier, dass sich mehr und mehr in die Ecke gedrängt fühlte und doch sollte man sicher nicht den Fehler machen seine Unterlegenheit gerade als Schwäche zu sehen. Eine verlorene Schlacht, war noch lange kein verlorener Krieg.
Als diese Finsternis ihn durchbohrte war es sicher kein angenehmes Gefühl, er verfehlte zwar noch das Herz, aber das machte es nicht angenehmer, der Fluchtgedanke war gedacht, aber nicht ausgeführt. Zulange gewartet in dem Versuch die neue Situation schnell genug zu erfassen, zu begreifen und zu reagieren. Er musste einen anderen Weg finden. Er würde alles opfern müssen. Alles was bis jetzt von Bedeutung gewesen ist. Selbst seinen eigenen Stolz. Nicht um Adrian zu besiegen, dass war nicht das Ziel. Sondern zu überleben. Es hing viel davon ab seine Ressourcen zu schonen. Keine Kraft zu verschwenden an eine Magie die er nicht kennt und die zweifelsohne stark war. Er will seinem neuen Feind nicht zeigen was er kann. Er will warten. Was Adrian sieht ist ein am Boden oder in seiner Finsternis hängender Mann, wenn sich die 'Spitzen' nicht zurückziehen. Was tut man damit? So viele Kämpfe, so viele Konflikte. Er hatte oft auch am Boden gelegen und war besiegt worden. Diesen Kampf kann er so nicht gewinnen. Das ging jetzt ziemlich schnell, aber man sollte sich vor Augen führen, wie beide in einen Kampf gingen. In seinem Haus. Jeglicher Angriff seinerseis auf Adrian war Verschwendung von eigener Energie, die er eventuell brauchen würde.
"Oh.."
Das war jetzt wirklich unangenehm. Er atmete nicht und doch strahlte er gerade keine besondere Sicherheit aus. Gedanken die sich überschlagen. Das ging so schnell. Es gab kaum noch Optionen und je länger er wartet um so weniger Optionen hatte er.
"Wovor habt ihr eigentlich Angst, dass ihr so entschlossen seid mich zu vernichten? Bin ich der Fokus all eurer Schmerzen und eures Hasses? Ist es so einfach?"
Er sprach ziemlich langsam und brüchig, weil es schwerer fällt nicht in die seelige Kontrolllosigkeit zu versinken. "Ihr tut das gleiche wie ich." Nur das er seinen Hass und Schmerz auf Tanuri fokussiert hatte, auch wenn ihm das nur teilweise bewusst war. Sollte er nicht gehalten werden von schwarzen Spitzen, weil die sich vielleicht in den Boden zurück ziehen, dann kniet er. Keine Waffen, kein einziger Angriff, keine Aggression von seiner Seite. Alles was Landru getan hat gegenüber Adrian war beobachten. Auch Tanuri war nicht verletzt, nicht äußerlich, es hatte also nichts mit Vernichtung oder den üblichen Glaubenskriegen zu tun. Es hatte nichts mit der schwarze Gemeinde zu tun. Er wollte ja, dass Tanuri lebt, sonst wäre sie schon längst tot, die möglichkeiten dazu hätte er gehabt. Was also war sein Verbrechen? Sie festgehalten zu haben?
Als die Finsternis den Kern des Nestes erreicht und damit das einzige vernichtet diesen Ort mit einem Herz am Leben hielt, schloss er durchaus die Augen und ein kleines blutiges Rinnsaal bahnt sich den Weg über die Wange. Das brechen unzähliger Blutbande zu den Wesen, die hier existierten und keine Chance gegen die Dunkelheit hatten. Einschließlich das Zentrum, der Kern, SOHN. Das Opfer war gebracht. Eines das noch schmerzlich bewusst werden wird.
Er legt die Hände offen mit der Handfläche nach oben auf die Oberschenkel sollte dies möglich sein. Adrian hatte gewonnen. Hier und jetzt. Es war nicht mal ein Kampf gewesen, nicht ansatzweise. Hätte ein Kampf was geändert? Er schluckt den Stolz runter. Überleben war wichtiger. Er tut das was Adrian anfangs gesagt hatte. Was wird er dann tun? Wird er versuchen das in seinen Augen befindliche Übel wirklich zu vernichten? Überrascht ihn Landrus Reaktion? Wird er darüber lachen? Spotten?
"Ich ergebe mich und erbitte eure Gnade."
Einzig der Umstand, dass diese Macht ihm fremd war, ließ Landru geduldig und ruhig bleiben. Ruhig war er nicht wirklich, es war ein zusammenreißen. Für das höhere Ziel. Dafür musste Tanuri Leben und an Adrian hatte er kein Interesse. Er kannte ihn bis eben nicht und auch wenn dieser wie ein schwarzer Held erschien und gerade begann sein Konstrukt zu zerlegen, so war es der Preis den er zahlte für das langfristige Ziel. Adrian war nicht interessiert an seiner Gastfreundschaft. Wie bedauerlich. Die Gefahr die von ihm ausging war nicht zu leugnen. Er kennt seine Gründe nicht. Er weiß nicht wieso Adrian Dinge tut wie er sie tut. Aber ihn scheint was mit Tanuri zu verbinden. Eine Bindung die fest genug war, dass er nun hier stand und entschlossen war ihn für sie zu vernichten. Er lernt erneut was über sie. Die Art wie er mit ihr Umsprang, die Art wie sie sich ihm verweigert. Die Art wie er darauf reagiert. Er will dominieren und sich durchsetzen.
Alles in diesem Raum sprach von einer enormen Dominanz. Von Macht. Von Dunkelheit. Tanuri findet neue Stärke. Wähnte sich der Freiheit so nahe. Das war sie auch. Sie müsste nur einfach gehen und wäre frei. Die Frage blieb, war sie es wirklich? Adrian wollte scheinbar sehr sicher gehen, dass er versteht in welcher Absicht er hier war. Es war sehr deutlich. Wie reagiert man nun darauf, wenn gleich zwei in seiner Zuflucht sein Dasein ein Ende setzen wollen. "Ich habe euch nicht eingeladen, aber ihr seid trotzdem hier, nachdem ihr magisch meine Tür eingetreten habt, so gesehen. Also, was bringt es sich darüber aufzuregen?" Er regte sich darüber nicht auf. Es ärgerte ihn natürlich. Adrian hatte einen Weg gefunden ihn zu finden und das auf eine Art, die er in der Tat nicht bedacht hatte. Es ärgerte ihn durchaus, aber es war passiert und nun konnte er sich nur den Umständen erneut anpassen. Adrian schien wirklich auf einen Kampf aus zu sein. Er hätte sie nehmen können und einfach gehen, aber nein, das Übel aus der Welt schaffen. War er wirklich so viel übler als er, der gerade dabei ist seine eigene Seele zu vergiften nur weil er einen Wunsch hegt? "Habe ich euch so sehr bedroht?" Zugegeben, dass überraschte ihn.
Es gab in der Kriegstaktik mehrere Möglichkeiten, einer scheinbar aussichtlosen Situation zureagieren. Er könnte den Kampf wählen. Die Wahrscheinlichkeit gegen zwei zu gewinnen war ziemlich gering und nahe zu null. Landru war alt und hatte seine Macht, aber er war nicht unbesiegbar, nicht magisch, noch magisch geschützt und gegen zwei mächtige magisch begabte wäre er offensichtlich unterlegen. Ein Kampf war also in seinem analystischen Verständnis nicht geeignet, um auf die Situation zu reagieren. Der zweite Punkt war Kapitualiton. Eine Unterwerfung um die Gefahrensituation zu beseitigen. Die meisten wären zu stolz und zu eitel. Sie stützen sich lieber in von anfang an verlorene Schlachten und gestehen sich keine Niederlage zu. Was würde also geschehen, wenn er sich ergibt. Wenn er vielleicht sogar das Knie beugt. Im Moment wirkte Adrian einfach nur wild entschlossen. Was hindert ihn dann daran, ihm dann den Kopf abzuschneiden? Nichts. Es könnte dann wahrlich das Ende sein, also auch eine ziemlich ungeeignete Lösung. Kapitulation war also eine sehr riskante Geschichte. Letzte Möglichkeit war Flucht. Aus der Situation hinausfliehen. Was würde das bringen? Er hätte sein Leben noch und vermutlich würde man über ihn spotten. In seinen Augen lag in Flucht keine Schande. Sondern Realismus. Sein Tod, hilft ihm nicht, selbst wenn er heldenhaft ist.
Die Finsternis frisst und Adrian zerstörte damit gerade alles was er sich hier aufgebaut hatte. Seine Brutstätte. Er kann jedes einzelnde Wesen - wie klein und grotesk es war - spüren, dass sein Leben aushauchte als die Dunkelheit es sich einverleibte. Keine Schmerzen für sie, schmerzhaftes Ziehen in seinen Venen. Was kann er also tun, so unvorbereitet auf diese Magie und Fleisch scheint nicht wirklich dagegen zu bestehen. Er war in der Position zu entscheiden was für ihn und sein Überleben gerade am wichtigsten war. Ihm war bewusst, dass sie sich damit brüsten und hochleben werden, ihn erneut denunzieren und betiteln würden. Es war das gleiche. Der Krieg war nicht vorbei. Es war nur der Anfang von einem neuen Krieg. Sein Feind hatte ihm offenbart welche Macht er beherrscht und dies gleich in einer sehr hohen Dosis.
"Das ist das Problem. Ihr seid nicht fähig zu vergeben, ich weiß." Ein Tier in die Ecke drängen. Umgeben von dem Schmerz der Kinder, die gerade sterben. Eins nach dem anderen. Sein inneres Biest war kaum noch bereits das zu tragen. Er spürt wie es sich an die Kontrolle kämpfte. Es will leben, es will überleben. Die seltsame manifestierende Finsternis die aus dem Boden schoss, konnte er nicht lokalisieren. Sie trafen ihr Ziel also auch. Ausweichen? Etwas was man nicht kommen sieht, lautlos aus dem Boden? Schwierig. Er hatte Grenzen, keine Relikte oder Pakte geschlossen. Er war im Grunde nur ein Tier, dass sich mehr und mehr in die Ecke gedrängt fühlte und doch sollte man sicher nicht den Fehler machen seine Unterlegenheit gerade als Schwäche zu sehen. Eine verlorene Schlacht, war noch lange kein verlorener Krieg.
Als diese Finsternis ihn durchbohrte war es sicher kein angenehmes Gefühl, er verfehlte zwar noch das Herz, aber das machte es nicht angenehmer, der Fluchtgedanke war gedacht, aber nicht ausgeführt. Zulange gewartet in dem Versuch die neue Situation schnell genug zu erfassen, zu begreifen und zu reagieren. Er musste einen anderen Weg finden. Er würde alles opfern müssen. Alles was bis jetzt von Bedeutung gewesen ist. Selbst seinen eigenen Stolz. Nicht um Adrian zu besiegen, dass war nicht das Ziel. Sondern zu überleben. Es hing viel davon ab seine Ressourcen zu schonen. Keine Kraft zu verschwenden an eine Magie die er nicht kennt und die zweifelsohne stark war. Er will seinem neuen Feind nicht zeigen was er kann. Er will warten. Was Adrian sieht ist ein am Boden oder in seiner Finsternis hängender Mann, wenn sich die 'Spitzen' nicht zurückziehen. Was tut man damit? So viele Kämpfe, so viele Konflikte. Er hatte oft auch am Boden gelegen und war besiegt worden. Diesen Kampf kann er so nicht gewinnen. Das ging jetzt ziemlich schnell, aber man sollte sich vor Augen führen, wie beide in einen Kampf gingen. In seinem Haus. Jeglicher Angriff seinerseis auf Adrian war Verschwendung von eigener Energie, die er eventuell brauchen würde.
"Oh.."
Das war jetzt wirklich unangenehm. Er atmete nicht und doch strahlte er gerade keine besondere Sicherheit aus. Gedanken die sich überschlagen. Das ging so schnell. Es gab kaum noch Optionen und je länger er wartet um so weniger Optionen hatte er.
"Wovor habt ihr eigentlich Angst, dass ihr so entschlossen seid mich zu vernichten? Bin ich der Fokus all eurer Schmerzen und eures Hasses? Ist es so einfach?"
Er sprach ziemlich langsam und brüchig, weil es schwerer fällt nicht in die seelige Kontrolllosigkeit zu versinken. "Ihr tut das gleiche wie ich." Nur das er seinen Hass und Schmerz auf Tanuri fokussiert hatte, auch wenn ihm das nur teilweise bewusst war. Sollte er nicht gehalten werden von schwarzen Spitzen, weil die sich vielleicht in den Boden zurück ziehen, dann kniet er. Keine Waffen, kein einziger Angriff, keine Aggression von seiner Seite. Alles was Landru getan hat gegenüber Adrian war beobachten. Auch Tanuri war nicht verletzt, nicht äußerlich, es hatte also nichts mit Vernichtung oder den üblichen Glaubenskriegen zu tun. Es hatte nichts mit der schwarze Gemeinde zu tun. Er wollte ja, dass Tanuri lebt, sonst wäre sie schon längst tot, die möglichkeiten dazu hätte er gehabt. Was also war sein Verbrechen? Sie festgehalten zu haben?
Als die Finsternis den Kern des Nestes erreicht und damit das einzige vernichtet diesen Ort mit einem Herz am Leben hielt, schloss er durchaus die Augen und ein kleines blutiges Rinnsaal bahnt sich den Weg über die Wange. Das brechen unzähliger Blutbande zu den Wesen, die hier existierten und keine Chance gegen die Dunkelheit hatten. Einschließlich das Zentrum, der Kern, SOHN. Das Opfer war gebracht. Eines das noch schmerzlich bewusst werden wird.
Er legt die Hände offen mit der Handfläche nach oben auf die Oberschenkel sollte dies möglich sein. Adrian hatte gewonnen. Hier und jetzt. Es war nicht mal ein Kampf gewesen, nicht ansatzweise. Hätte ein Kampf was geändert? Er schluckt den Stolz runter. Überleben war wichtiger. Er tut das was Adrian anfangs gesagt hatte. Was wird er dann tun? Wird er versuchen das in seinen Augen befindliche Übel wirklich zu vernichten? Überrascht ihn Landrus Reaktion? Wird er darüber lachen? Spotten?
"Ich ergebe mich und erbitte eure Gnade."
Sohn seiner Lordschaft Kain und der Lady Enoia Vykos
"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"- Der Reiter
- Knecht / Magd
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- Registriert: Mo 15. Jan 2024, 20:39
#1179
Ein weiterer Blitz zuckte am tobenden Himmel auf und enthüllte für einen flüchtigen Moment die Gesichtszüge unter der Kapuze des Reiters.
Die glühenden Augen verwandelten sich in ein eisiges Blau, doch waren sie verdunkelt, als läge ein Schleier über ihnen. Trotz der Kälte funkelten sie mit einem gefährlichen, hypnotischen Glanz, der zugleich fesselnd, wie auch einen tiefen Abgrund offenbarte.
"Welche Worte meinst Du," der Reiter zog sie noch näher heran, fast schon zu sich herauf, sodass sie sein Lächeln erkennen konnte, das allerdings keinerlei Wärme in sich trug, "kleine Lady?" Seine Stimme zischte tief und bedrohlich an ihrem Ohr und seine ganze Erscheinung war in diesem Augenblick von einer finsteren Energie durchdrungen, getragen von einer Macht, die nur darauf wartete, sich Raum zu verschaffen."Du weißt doch bereits, wer ich bin."
Mit einem lauten, die Ebene auseinanderbrechenden Donner, war mit einem Schlag alles wie zuvor. Der Reiter stand in seiner einschüchternden Größe vor Freya, sein Gesicht lag immer noch verborgen unter der Kapuze. Der Dolch lag auf dem Boden und es war unmöglich zu sagen, was tatsächlich geschehen war oder nicht. Er ließ sich nichts anmerken, sondern richtete seine brennenden Augen erneut auf das Kind vor ihm. Sein Blick sollte nochmals deutlich untermalen, dass ein Entkommen aus seinen Fängen nur möglich war, wenn er es gestattete.
"Das nennst du Schmerz? Dabei habe ich noch nicht einmal angefangen." Ein leises, amüsiertes Lachen entfuhr ihm, als er sich hinabbeugte, den Dolch aufhob und seinen Mantel zur Seite schob, um die Waffe wieder an seinem Gürtel zu befestigen. Trotz der herannahenden Sandfluten zeigte er keine Hektik und Eile und auch seine Stimme verriet keinerlei Ungeduld.
"Gutes Mädchen."
Der Griff um ihr Handgelenk lockerte sich etwas, doch ließ er sie noch nicht ganz los."Überlege dir, ob du wirklich willst, dass ich aufhöre, dich zu festhalten. Lass ich dich los, bist du verloren."
Unter ihren Füßen breitete sich eine sachte Welle aus Sand aus, ganz wie das Meer es tat, wenn es sich langsam an einem Strand kräuselte. Der Reiter beobachtete diese Entwicklung einen Moment lang, bevor er seinen Blick erneut gen Himmel richtete. Der Regen, der auf sie niederging, begann sich mit den Sandkörnern zu vermischen und die Tropfen, die nun auf sie trafen, wurden größer und schwerer.
Ohne Vorwarnung und weitere Verzögerungen legte er seinen Arm um Freyas Rücken, fasste fest an ihre Hüfte und hob sie hoch. Es war keine Sanftheit in dieser Geste, vielmehr packte er sie mit einer entschlossenen Härte und warf sie über seine Schulter, als wäre sie nicht mehr als ein leichtes Bündel Federn. Es war keine Zeit für Diskussionen und Erklärungen oder ein wütendes Trommeln ihrer kleinen Fäustchen gegen seine Brust.
Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er sich vielleicht amüsiert über einen derartigen Widerstand gezeigt und ihr einen Ausbruch gewährt. Jetzt aber war jede Sekunde kostbar, denn sie mussten schneller sein, als die herannahende Wüste.
Das Wasser aus den Wolken wich vollends und der Regen wandelte sich in puren Sand, der sich über die Einöde ergoss. Wie eine rot-goldene Armee, drängten sich die wandelnden Wolken aneinander, bereit, über die trostlose und verlassene Landschaft herzufallen.
Es dauerte kaum mehr als einen weiteren Augenblick, bis der neue Sturm losbrach. Ein heulender Wind stürzte sich auf die Einöde und trug feinen, glühend roten Sand mit sich. In dichten Wellen zog er über das Land und die Körner prasselten wie winzige Nadeln auf Reiter und Kind herab, setzten sich an Umhang, Kleid und Haar fest und überzogen alles mit einem rötlichen Schimmer.
Der Wind wurde innerhalb kürzester Zeit stärker, angetrieben von einer unsichtbaren Kraft, die ihn unbarmherzig vorwärts peitschte, als hätte sie befohlen, mit voller Wucht auf das Land niederzugehen. Was auch immer es aber tatsächlich war, das den zunehmenden Sturm die Befehle gab, er gehorchte und wirbelte den Sand in die Luft, ließ ihn tanzen und drehte ihn in kreisenden Wirbeln umher.
Dem Spektakel schenkte der Reiter keinerlei Beachtung, er kannte und wusste was geschah, wenn die Wüste wanderte und einen Flecken Erde nach dem anderen unter sich begrub, nur um sich dann, wenn sie sich alles genommen hatte, weiterzuziehen.
Stoisch trat er durch den Vorhang aus rieselndem Sand hindurch und näherte sich seinem Pferd, welches die hereinbrechenden Sande fast schon zu ruhig über sich ergehen ließ. Doch seine Ohren waren aufmerksam gespitzt und die Muskeln unter seinem mittlerweile ebenfalls von Sand bedeckten Fell angespannt, bereit, sofort in einem mächtigen Galopp auszubrechen.
Mit einer schnellen, dennoch vorsichtigen Bewegung nahm der schwarze Mann das Mädchen von seiner Schulter. Für seine Hände war sie nicht mehr als eine leichte Puppe, weshalb er sie mühelos auf den Rücken seines Pferdes hob. Für Sattel und Zaumzeug blieb keine Zeit, also schwang er sich mit einem geschmeidigen Sprung hinter sie und seine Finger griffen in die Mähne des Tieres, während ein anderer Arm sich fest um das Mädchen legte, um sie zu halten. Als er sie berührte, schien die Dunkelheit, die an ihm haftete, zu pulsieren und die Luft wurde schwer, fast greifbar vor Anspannung.
Der Reiter drehte seinen Kopf prüfend zu jeder Seite und wog ab, welche Richtung noch irgendeine Form der Sicherheit bot. Denn dort, wo der Sand bereits niederging, verwandelte sich das Land unaufhaltsam.
Das wenige Gras, welches so bemüht darum gewesen war, sich durch den trockenen Boden zu quälen, wurde von der lebendigen Flut aus Körnern erstickt. Die verkrustete Erde wurde von einer weichen, sich bewegenden Schicht bedeckt und die Bäume, verdorrt und verbrannt, hatten dem wilden Sturm wenig entgegenzusetzen. Ihre Äste brachen unter dem Gewicht der heranstürmenden Wüste, die sich erbarmungslos ausbreitete.
Zu seinem Missfallen gab es keinen Weg, außer jenen nach vorn. Die Nacht hing noch schwer über der Landschaft und die Schlucht war in diesen Stunden eine ernstzunehmende Gefahr. Aber dies war der einzige sichtbare Ort, den die wandernde Wüste noch nicht für sich beansprucht hatte.
Mit einem bestimmten Druck seiner Fersen trieb er sein Pferd voran, genau auf die Schlucht zu. Das Ross stieß ein lautes Wiehern aus, bevor es sich mit einem gewaltigen Satz nach vorn warf und über das letzte Stück Land galoppierte, was noch nicht völlig versunken war.
Mit ungezügelter Kraft flog es förmlich durch den aufgewühlten Sand, der sich wie das tobende Meer immer weiter und immer rücksichtsloser um seine Hufe schloss. So kamen sie der rettenden Schlucht, die zeitgleich den Tod bedeuten konnte, immer näher. Noch war es ungewiss, ob sie dem Albtraum entkommen oder sich bereits in einen neuen stürzen würden.
Unnachgiebig trieb der Reiter sein Pferd weiter an, versenkte seine Finger tiefer in die dichte Mähne und erteilte ihm lautlose Befehle durch den Druck seiner Schenkel und sein Blick blieb die ganze Zeit starr nach vorn gerichtet. Mit jedem Herzschlag des Kindes drängten sie sich weiter voran, hindurch durch die sich bewegende Wand aus Sand und Wind.
Dann, ohne Vorankündigung, zerschlug sich die letzte Hoffnung auf Flucht. Ein Knirschen hallte durch die Schlucht, als eine riesige Welle aus Sand, langsam aber unaufhaltsam, sich aus den Tiefen löste und sich nach und nach zwischen den hoch aufragenden Wänden aus Stein auftürmte. Es dauerte keine zwei Atemzüge, bis sie ihre endgültige Größe erreicht hatte, sich aus der Schlucht schob und auf Freya, den Reiter und sein Pferd zurollte.
Mit einem donnernden Krachen brach die Welle auf die Ebene herein und begrub das letzte bisschen Leben, Schicht um Schicht, unter sich. Unaufhörlich kam die Flut aus Sand näher heran, wie nach allem hungrige Kreatur, die keine Sättigung kannte.
Panisch bäumte das Pferd sich auf und verweigerte es, sich der Masse aus Sand einfach so zu ergeben. Doch es war zwecklos. Die Wüste kannte kein Halten oder Gnade für das Leben. Und so ertrank für einen Moment die Welt um Freya in Dunkelheit und Staub, als der Sand sie umhüllte und sie mit sich hinab zog, hinein in eine endlose, erdrückende Finsternis.
Sie sollte es noch hören, das kreischende Schreien des Pferdes, das womöglich gerade einen eigenen Kampf mit dem Tod ausfocht. Und dann war plötzlich Stille. Unter ihren Füßen war kein Boden, nichts, an dem sie sich halten konnte und was ihr half, sich nach oben zu kämpfen. Nichts, außer knirschender Sand, der sein nächstes Opfer hinab in eine Tiefe ziehen wollte, aus der es keine Flucht gab.
Gerade als dem Mädchen die Luft endgültig ausgehen sollte und das Gefühl des Erstickens unerträglich wurde, legte sich eine Hand um ihren Oberarm und riss sie nach oben und rettete sie vor dem Ertrinken im Sand.
Die Kapuze des Reiters war nun fort, versteckte nicht länger sein Aussehen und so blickten ihr helle Augen aus einem Gesicht entgegen, das von einem blonden Bart und blonden Haaren umrandet wurde, aber nur wenig von seinen restlichen Zügen preisgab, da es bedeckt war, von glitzernden Sandkörnern.
Lang Zeit blieb Freya aber nicht, um den Reiter eingehender zu mustern und zu ergründen, ob sie tatsächlich erkannte, was sie dachte zu sehen, denn der Treibsand verlangte nach seinem Opfer.
"Lauf!" Seine Stimme war rau und fordernd und ohne Zögern und irgendeine Vorsicht schleuderte er sie mit aller Kraft von sich weg. Im nächsten Moment umschlang ihn die Sandflut, breitete sich über ihm aus und riss ihn in die Tiefe, von der er geräuschlos verschluckt wurde.
Die glühenden Augen verwandelten sich in ein eisiges Blau, doch waren sie verdunkelt, als läge ein Schleier über ihnen. Trotz der Kälte funkelten sie mit einem gefährlichen, hypnotischen Glanz, der zugleich fesselnd, wie auch einen tiefen Abgrund offenbarte.
"Welche Worte meinst Du," der Reiter zog sie noch näher heran, fast schon zu sich herauf, sodass sie sein Lächeln erkennen konnte, das allerdings keinerlei Wärme in sich trug, "kleine Lady?" Seine Stimme zischte tief und bedrohlich an ihrem Ohr und seine ganze Erscheinung war in diesem Augenblick von einer finsteren Energie durchdrungen, getragen von einer Macht, die nur darauf wartete, sich Raum zu verschaffen."Du weißt doch bereits, wer ich bin."
Mit einem lauten, die Ebene auseinanderbrechenden Donner, war mit einem Schlag alles wie zuvor. Der Reiter stand in seiner einschüchternden Größe vor Freya, sein Gesicht lag immer noch verborgen unter der Kapuze. Der Dolch lag auf dem Boden und es war unmöglich zu sagen, was tatsächlich geschehen war oder nicht. Er ließ sich nichts anmerken, sondern richtete seine brennenden Augen erneut auf das Kind vor ihm. Sein Blick sollte nochmals deutlich untermalen, dass ein Entkommen aus seinen Fängen nur möglich war, wenn er es gestattete.
"Das nennst du Schmerz? Dabei habe ich noch nicht einmal angefangen." Ein leises, amüsiertes Lachen entfuhr ihm, als er sich hinabbeugte, den Dolch aufhob und seinen Mantel zur Seite schob, um die Waffe wieder an seinem Gürtel zu befestigen. Trotz der herannahenden Sandfluten zeigte er keine Hektik und Eile und auch seine Stimme verriet keinerlei Ungeduld.
"Gutes Mädchen."
Der Griff um ihr Handgelenk lockerte sich etwas, doch ließ er sie noch nicht ganz los."Überlege dir, ob du wirklich willst, dass ich aufhöre, dich zu festhalten. Lass ich dich los, bist du verloren."
Unter ihren Füßen breitete sich eine sachte Welle aus Sand aus, ganz wie das Meer es tat, wenn es sich langsam an einem Strand kräuselte. Der Reiter beobachtete diese Entwicklung einen Moment lang, bevor er seinen Blick erneut gen Himmel richtete. Der Regen, der auf sie niederging, begann sich mit den Sandkörnern zu vermischen und die Tropfen, die nun auf sie trafen, wurden größer und schwerer.
Ohne Vorwarnung und weitere Verzögerungen legte er seinen Arm um Freyas Rücken, fasste fest an ihre Hüfte und hob sie hoch. Es war keine Sanftheit in dieser Geste, vielmehr packte er sie mit einer entschlossenen Härte und warf sie über seine Schulter, als wäre sie nicht mehr als ein leichtes Bündel Federn. Es war keine Zeit für Diskussionen und Erklärungen oder ein wütendes Trommeln ihrer kleinen Fäustchen gegen seine Brust.
Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er sich vielleicht amüsiert über einen derartigen Widerstand gezeigt und ihr einen Ausbruch gewährt. Jetzt aber war jede Sekunde kostbar, denn sie mussten schneller sein, als die herannahende Wüste.
Das Wasser aus den Wolken wich vollends und der Regen wandelte sich in puren Sand, der sich über die Einöde ergoss. Wie eine rot-goldene Armee, drängten sich die wandelnden Wolken aneinander, bereit, über die trostlose und verlassene Landschaft herzufallen.
Es dauerte kaum mehr als einen weiteren Augenblick, bis der neue Sturm losbrach. Ein heulender Wind stürzte sich auf die Einöde und trug feinen, glühend roten Sand mit sich. In dichten Wellen zog er über das Land und die Körner prasselten wie winzige Nadeln auf Reiter und Kind herab, setzten sich an Umhang, Kleid und Haar fest und überzogen alles mit einem rötlichen Schimmer.
Der Wind wurde innerhalb kürzester Zeit stärker, angetrieben von einer unsichtbaren Kraft, die ihn unbarmherzig vorwärts peitschte, als hätte sie befohlen, mit voller Wucht auf das Land niederzugehen. Was auch immer es aber tatsächlich war, das den zunehmenden Sturm die Befehle gab, er gehorchte und wirbelte den Sand in die Luft, ließ ihn tanzen und drehte ihn in kreisenden Wirbeln umher.
Dem Spektakel schenkte der Reiter keinerlei Beachtung, er kannte und wusste was geschah, wenn die Wüste wanderte und einen Flecken Erde nach dem anderen unter sich begrub, nur um sich dann, wenn sie sich alles genommen hatte, weiterzuziehen.
Stoisch trat er durch den Vorhang aus rieselndem Sand hindurch und näherte sich seinem Pferd, welches die hereinbrechenden Sande fast schon zu ruhig über sich ergehen ließ. Doch seine Ohren waren aufmerksam gespitzt und die Muskeln unter seinem mittlerweile ebenfalls von Sand bedeckten Fell angespannt, bereit, sofort in einem mächtigen Galopp auszubrechen.
Mit einer schnellen, dennoch vorsichtigen Bewegung nahm der schwarze Mann das Mädchen von seiner Schulter. Für seine Hände war sie nicht mehr als eine leichte Puppe, weshalb er sie mühelos auf den Rücken seines Pferdes hob. Für Sattel und Zaumzeug blieb keine Zeit, also schwang er sich mit einem geschmeidigen Sprung hinter sie und seine Finger griffen in die Mähne des Tieres, während ein anderer Arm sich fest um das Mädchen legte, um sie zu halten. Als er sie berührte, schien die Dunkelheit, die an ihm haftete, zu pulsieren und die Luft wurde schwer, fast greifbar vor Anspannung.
Der Reiter drehte seinen Kopf prüfend zu jeder Seite und wog ab, welche Richtung noch irgendeine Form der Sicherheit bot. Denn dort, wo der Sand bereits niederging, verwandelte sich das Land unaufhaltsam.
Das wenige Gras, welches so bemüht darum gewesen war, sich durch den trockenen Boden zu quälen, wurde von der lebendigen Flut aus Körnern erstickt. Die verkrustete Erde wurde von einer weichen, sich bewegenden Schicht bedeckt und die Bäume, verdorrt und verbrannt, hatten dem wilden Sturm wenig entgegenzusetzen. Ihre Äste brachen unter dem Gewicht der heranstürmenden Wüste, die sich erbarmungslos ausbreitete.
Zu seinem Missfallen gab es keinen Weg, außer jenen nach vorn. Die Nacht hing noch schwer über der Landschaft und die Schlucht war in diesen Stunden eine ernstzunehmende Gefahr. Aber dies war der einzige sichtbare Ort, den die wandernde Wüste noch nicht für sich beansprucht hatte.
Mit einem bestimmten Druck seiner Fersen trieb er sein Pferd voran, genau auf die Schlucht zu. Das Ross stieß ein lautes Wiehern aus, bevor es sich mit einem gewaltigen Satz nach vorn warf und über das letzte Stück Land galoppierte, was noch nicht völlig versunken war.
Mit ungezügelter Kraft flog es förmlich durch den aufgewühlten Sand, der sich wie das tobende Meer immer weiter und immer rücksichtsloser um seine Hufe schloss. So kamen sie der rettenden Schlucht, die zeitgleich den Tod bedeuten konnte, immer näher. Noch war es ungewiss, ob sie dem Albtraum entkommen oder sich bereits in einen neuen stürzen würden.
Unnachgiebig trieb der Reiter sein Pferd weiter an, versenkte seine Finger tiefer in die dichte Mähne und erteilte ihm lautlose Befehle durch den Druck seiner Schenkel und sein Blick blieb die ganze Zeit starr nach vorn gerichtet. Mit jedem Herzschlag des Kindes drängten sie sich weiter voran, hindurch durch die sich bewegende Wand aus Sand und Wind.
Dann, ohne Vorankündigung, zerschlug sich die letzte Hoffnung auf Flucht. Ein Knirschen hallte durch die Schlucht, als eine riesige Welle aus Sand, langsam aber unaufhaltsam, sich aus den Tiefen löste und sich nach und nach zwischen den hoch aufragenden Wänden aus Stein auftürmte. Es dauerte keine zwei Atemzüge, bis sie ihre endgültige Größe erreicht hatte, sich aus der Schlucht schob und auf Freya, den Reiter und sein Pferd zurollte.
Mit einem donnernden Krachen brach die Welle auf die Ebene herein und begrub das letzte bisschen Leben, Schicht um Schicht, unter sich. Unaufhörlich kam die Flut aus Sand näher heran, wie nach allem hungrige Kreatur, die keine Sättigung kannte.
Panisch bäumte das Pferd sich auf und verweigerte es, sich der Masse aus Sand einfach so zu ergeben. Doch es war zwecklos. Die Wüste kannte kein Halten oder Gnade für das Leben. Und so ertrank für einen Moment die Welt um Freya in Dunkelheit und Staub, als der Sand sie umhüllte und sie mit sich hinab zog, hinein in eine endlose, erdrückende Finsternis.
Sie sollte es noch hören, das kreischende Schreien des Pferdes, das womöglich gerade einen eigenen Kampf mit dem Tod ausfocht. Und dann war plötzlich Stille. Unter ihren Füßen war kein Boden, nichts, an dem sie sich halten konnte und was ihr half, sich nach oben zu kämpfen. Nichts, außer knirschender Sand, der sein nächstes Opfer hinab in eine Tiefe ziehen wollte, aus der es keine Flucht gab.
Gerade als dem Mädchen die Luft endgültig ausgehen sollte und das Gefühl des Erstickens unerträglich wurde, legte sich eine Hand um ihren Oberarm und riss sie nach oben und rettete sie vor dem Ertrinken im Sand.
Die Kapuze des Reiters war nun fort, versteckte nicht länger sein Aussehen und so blickten ihr helle Augen aus einem Gesicht entgegen, das von einem blonden Bart und blonden Haaren umrandet wurde, aber nur wenig von seinen restlichen Zügen preisgab, da es bedeckt war, von glitzernden Sandkörnern.
Lang Zeit blieb Freya aber nicht, um den Reiter eingehender zu mustern und zu ergründen, ob sie tatsächlich erkannte, was sie dachte zu sehen, denn der Treibsand verlangte nach seinem Opfer.
"Lauf!" Seine Stimme war rau und fordernd und ohne Zögern und irgendeine Vorsicht schleuderte er sie mit aller Kraft von sich weg. Im nächsten Moment umschlang ihn die Sandflut, breitete sich über ihm aus und riss ihn in die Tiefe, von der er geräuschlos verschluckt wurde.
Es blieb nichts außer einer unheimlichen Stille die sich über die Weite legte. Der heulende Sturm verstummte und die wandernde Wüste kam zur Ruhe. Die roten, aufgequollenen Wolken, aus denen sich der Sand in dicken Schwaden gelöst hatte, lösten sich einfach auf, als hätten sie nie existiert. Stattdessen spannte sich über Freyas Kopf der helle Himmel und die Sonne brannte gleißend hell und heiß herab, als stünde sie bereits seit Stunden über ihr.
Nichts war mehr in Bewegung und alles schien, als wäre nichts geschehen.
War der Reiter jemals gewesen? Oder war alles nur eine Ausgeburt ihrer eigenen Gedanken?
Hatte sie womöglich tatsächlich mit eigener Hand den Auktionator getötet und ihre Flucht hatte sie bis in eine Wüste geführt?
Welche Geschichte sponn sich nur in ihrem Kopf? War es ein Spiel ihres Verstands?
Oder gab es ihn wirklich, den Reiter und sein Ross?
Was war Wirklichkeit und was nicht?
Aber egal, welche Variante der Wahrheit Freya für sich wählte, das Ergebnis blieb dasselbe: Sie stand verlassen in einer Wüste, die sich in alle Richtungen erstreckte und kein Ende zu haben schien. Seit sie die Schöpfung Naheniels betreten hatte, war sie jetzt zum ersten Mal mit sich allein.
Nichts war mehr in Bewegung und alles schien, als wäre nichts geschehen.
War der Reiter jemals gewesen? Oder war alles nur eine Ausgeburt ihrer eigenen Gedanken?
Hatte sie womöglich tatsächlich mit eigener Hand den Auktionator getötet und ihre Flucht hatte sie bis in eine Wüste geführt?
Welche Geschichte sponn sich nur in ihrem Kopf? War es ein Spiel ihres Verstands?
Oder gab es ihn wirklich, den Reiter und sein Ross?
Was war Wirklichkeit und was nicht?
Aber egal, welche Variante der Wahrheit Freya für sich wählte, das Ergebnis blieb dasselbe: Sie stand verlassen in einer Wüste, die sich in alle Richtungen erstreckte und kein Ende zu haben schien. Seit sie die Schöpfung Naheniels betreten hatte, war sie jetzt zum ersten Mal mit sich allein.
Fühlst du die Angst vorm schwarzen Mann?
Dann schließ deine Augen und verbirg dein Gesicht.
Entkommen? Nein, das kannst du mir nicht.
Dann schließ deine Augen und verbirg dein Gesicht.
Entkommen? Nein, das kannst du mir nicht.
- Adrian
- Dorfältester / Dorfälteste
- Beiträge: 139
- Registriert: Di 1. Feb 2011, 15:18
- Danksagung erhalten: 2 Mal
#1180
Adrians Schritte hallten lautlos durch den düsteren Raum, wobei sie nichts als ein unmerkliches Echo hinterließen, das nur eine Fledermaus hätte wahrnehmen können. Seine fließenden Bewegungen verschmolzen mit der allgegenwärtigen Finsternis, die seine Silhouette wie ein düsterer Schleier umhüllte.
Was ihn zu diesem rigorosen Schritt getrieben hatte, dessen Konsequenzen er nicht absehen konnte? Selbstredend könnte Adrian ihm die Antwort auf die Frage geben, doch dazu müsste der Untote ein wahres Interesse daran heucheln und ihm diese konkret stellen. Es wäre das gleiche Landru zu fragen, warum er Tanuri entführt hatte. Worte, Gründe, sie waren nicht existent oder relevant. Es zählte einzig die Tat selbst.
Emotionslos glitten Adrians Augen über sein Reich, wie Landru es nannte. Eine bizarre, lebendige Ausgeburt aus Fleisch und Muskeln, die sich zu einer Art Organismus geformt hatten. Ein verzerrtes Abbild einer Schöpfung, die mehr über die Perversion ihres Erschaffers aussagte, als Worte es könnten und einen Einblick darauf gaben, welches Schicksal der Untote womöglich Tanuri zugedacht hatte.
Auch wenn Adrian den aufsteigenden Hass nicht leugnen konnte, war es dennoch nicht er, der den Vampir unmittelbar angriff.
Alles, was er tat, hatte einen Grund. Der Vampir selbst war ihm gleichgültig, selbst jetzt, angesichts des drohenden Unheils, konnte Adrian kein wahres Interesse an ihm aufbringen. Es war vielmehr die Dunkelheit in ihm, die instinktiv handelte, die seine Hand führte.
Eine unbändige Finsternis, die sich aus ihm heraus ausbreitete und nur von dem seidenen Faden seiner Beherrschung zurückgehalten wurde. Ein fragiler Fokus, der wie ein einzelner Stern am Nachthimmel einen Anker formte.
Gnade oder Vergebung – diese Begriffe waren längst bedeutungslos geworden. Wenn man einen Becher Wasser zu Boden warf, zerbrach er. Man konnte das Gefäß wieder zusammensetzen, doch die Risse blieben, und es würde nie wieder dasselbe sein. Genau wie das Wasser darin. Erst einmal vergossen, blieben nur die Überreste zurück, die ein Zeugnis darüber ablegten, dass man seinen Durst hätte stillen können, während der Boden sich damit tränkte.
„Wie viele Streiter des einzig Wahren habt Ihr für Eure Ausgeburt geopfert?“ Adrians Stimme durchbrach die Stille, kalt und berechnend, während seine Augen die grotesken Formen um ihn herum musterten. Ein Märchen erzählen, dass er aus Lehm oder Ton Fleisch formte, konnte sich der Untote sparen. Nein, er erwartete tatsächlich keine Antwort von Landru.
Die Schreie aus Erlösung und Verdammnis in seinen Gedanken, während die Finsternis die Kraft aus all den Geschöpfen zog, um an Stärke zu gewinnen. Eine Kraft, die sich zugleich im Verborgenen gegen Adrian selbst wandte. Ein Gift, das immer tiefer in seine Seele drang, um die Kontrolle zu erlangen, indem es nach den verborgensten Schwächen suchte, die der Magier in sich trug.
Jener Funken, den Adrian im inneren Kampf, der in ihm tobte zu seiner Stärke machte. Erbarmungslos hielt er sich an dem Licht darin fest, um sich nicht vollständig an die uralte Finsternis zu verlieren.
„Habt Ihr Euch an ihrem Schmerz erfreut?“ Adrians Stimme war wie Eis, während er mit bedeutsamer Langsamkeit an dem knienden Vampir den Raum durchschritt.
„Angst und Hass – sie sind nicht der Grund, warum ich Euren Tod will. Wir beide wissen, dass Gnade nur der Beginn einer Fehde wäre, die erst endet, wenn eine der Seiten fällt. Weshalb es also hinauszögern?“ Er war nicht gekommen, um zu töten oder irgendjemandem etwas zu beweisen.
Es gab nur einen Grund. Jemanden zu schützen, und wenn Vernichtung und Tod die Konsequenzen dieses Schutzes sein mussten, würde er sie ohne Zögern hinnehmen. Keine Reue. Er hatte eine Tür geöffnet, die die Dunkelheit in seiner Seele entfesselt hatte und das wütende Feuer dahinter drohte, ihn zu verzehren.
„Ihr kennt es doch sicher. Nimmt man einer Mutter ihr einziges Kind, sollte man sie besser gleich töten. Umso länger sie leidet, desto grausamer und bestimmter wird ihre Rache. Oder?“ Adrians Worte waren messerscharf, und doch lag eine wenn auch entfernte, melancholische Wahrheit in ihnen. Seine Gestalt überragte die Priesterin, während seine Hand sich berührungslos unter ihr Kinn legte, um es anzuheben und ihren Blick für einen Atemzug bindend aufzufangen. Schweigend sah er Tanuri an.
„Geh, Tanuri…“ Seine Worte waren eine Forderung, die in der Luft schwebte, doch in seiner Stimme lag vielmehr eine Bitte verborgen. Eine Hoffnung nach Vergebung, die ihm vermutlich ewig verwehrt bleiben wird. Mit einem letzten Stoß, der sie in das wartende Portal schleuderte, löste sich Adrians Gestalt in Rauch und Asche auf. Ein dunkler Nebel, der sich vor ihren Augen auflöste, sodass nicht mehr als ein unscheinbarer Faden aus der aufgewühlten Finsternis sie bei ihrem Taumel begleiten sollte. Ein winziger Schatten, der ihre Hand berührte. Kühl umschlang er ihre Finger. Aufgebracht und ruhelos suchte er nach Halt, begleitet von einem Flüstern, das in der Dunkelheit immer leiser wurde.
Als Adrian einst die Inseln betreten hatte, war jeder seiner Schritte von kalter Berechnung geleitet gewesen. Jede Nähe, die er zugelassen hatte, hatte einem Zweck gedient und jedes Wort sowie jede Entscheidung einen Hintergrund gehabt. Seine Bestimmung war klar gewesen – ein kleines Mädchen und ihre Hüterin zu schützen. Doch im Laufe der Zeit hatten sich die Hindernisse erhöht. Das, was sich ihm mittlerweile entgegenstellte, war eine Macht, die er weder vorhergesehen hatte noch länger kontrollieren konnte.
Eine Macht, die ihn dazu verleitete, das aufzugeben, was sein Wesen ausmachte. Beherrschung und Kontrolle. Ein Echo, das in seinen Adern pulsierte und ihn zu Boden zwang, in dem Wissen darum, dass die Barrieren schon lange gefallen waren und eine ganz andere Macht sein Handeln lenkte.
Schmerz, Leiden und Tod. Adrian konnte es wahrnehmen, doch nicht länger kontrollieren. Die Wucht dessen, wonach die Magie in ihm griff, ließ seine Beine erzittern. Eine Dunkelheit, die ihn mit aller Gewalt niederdrückte. Der kalte Stein unter seinen Knien war das Einzige, was ihn noch mit der Realität verband, während die Finsternis in seinen Adern brannte. Der Dolch in seiner Hand bebte, doch anstelle von Blut strömte die reine Essenz der Klinge in ihn hinein. Als würde sie sich vor ihm auflösen und der Magier die Macht selbst in sich aufnehmen.
Unheilvoll nahm das Pulsieren an seiner Brust zu, während Adrian die Lider senkte. Ein dunkles Beben, das die Schatten durchflutete. Der Klang war lautlos, doch in seiner Tiefe und Intensität so mächtig, dass er wie Wellen durch die Atmosphäre zog, unbarmherzig und schneidend, die Dunkelheit in alle Richtungen treibend.
Das Pochen des Kristalls, der wie ein düsteres Herz an seiner Brust schlug, wurde stärker, ein drängendes, bedrohliches Pulsieren, das ihn von innen heraus zu zerreißen drohte.
Mit einem leisen, unheilvollen Knirschen zerfiel der schwarze Stein unter einem düsteren Glühen und das dunkle Geäst, das sich unter seiner Haut ausgebreitet hatte, verband sich zu einem geschlossenen Kreislauf aus Finsternis.
Umgeben von den Schatten selbst, die um ihn wie stumme Diener wachten, sackte Adrian zusammen. - Alles hatte einen Preis.
Was ihn zu diesem rigorosen Schritt getrieben hatte, dessen Konsequenzen er nicht absehen konnte? Selbstredend könnte Adrian ihm die Antwort auf die Frage geben, doch dazu müsste der Untote ein wahres Interesse daran heucheln und ihm diese konkret stellen. Es wäre das gleiche Landru zu fragen, warum er Tanuri entführt hatte. Worte, Gründe, sie waren nicht existent oder relevant. Es zählte einzig die Tat selbst.
Emotionslos glitten Adrians Augen über sein Reich, wie Landru es nannte. Eine bizarre, lebendige Ausgeburt aus Fleisch und Muskeln, die sich zu einer Art Organismus geformt hatten. Ein verzerrtes Abbild einer Schöpfung, die mehr über die Perversion ihres Erschaffers aussagte, als Worte es könnten und einen Einblick darauf gaben, welches Schicksal der Untote womöglich Tanuri zugedacht hatte.
Auch wenn Adrian den aufsteigenden Hass nicht leugnen konnte, war es dennoch nicht er, der den Vampir unmittelbar angriff.
Alles, was er tat, hatte einen Grund. Der Vampir selbst war ihm gleichgültig, selbst jetzt, angesichts des drohenden Unheils, konnte Adrian kein wahres Interesse an ihm aufbringen. Es war vielmehr die Dunkelheit in ihm, die instinktiv handelte, die seine Hand führte.
Eine unbändige Finsternis, die sich aus ihm heraus ausbreitete und nur von dem seidenen Faden seiner Beherrschung zurückgehalten wurde. Ein fragiler Fokus, der wie ein einzelner Stern am Nachthimmel einen Anker formte.
Gnade oder Vergebung – diese Begriffe waren längst bedeutungslos geworden. Wenn man einen Becher Wasser zu Boden warf, zerbrach er. Man konnte das Gefäß wieder zusammensetzen, doch die Risse blieben, und es würde nie wieder dasselbe sein. Genau wie das Wasser darin. Erst einmal vergossen, blieben nur die Überreste zurück, die ein Zeugnis darüber ablegten, dass man seinen Durst hätte stillen können, während der Boden sich damit tränkte.
„Wie viele Streiter des einzig Wahren habt Ihr für Eure Ausgeburt geopfert?“ Adrians Stimme durchbrach die Stille, kalt und berechnend, während seine Augen die grotesken Formen um ihn herum musterten. Ein Märchen erzählen, dass er aus Lehm oder Ton Fleisch formte, konnte sich der Untote sparen. Nein, er erwartete tatsächlich keine Antwort von Landru.
Die Schreie aus Erlösung und Verdammnis in seinen Gedanken, während die Finsternis die Kraft aus all den Geschöpfen zog, um an Stärke zu gewinnen. Eine Kraft, die sich zugleich im Verborgenen gegen Adrian selbst wandte. Ein Gift, das immer tiefer in seine Seele drang, um die Kontrolle zu erlangen, indem es nach den verborgensten Schwächen suchte, die der Magier in sich trug.
Jener Funken, den Adrian im inneren Kampf, der in ihm tobte zu seiner Stärke machte. Erbarmungslos hielt er sich an dem Licht darin fest, um sich nicht vollständig an die uralte Finsternis zu verlieren.
„Habt Ihr Euch an ihrem Schmerz erfreut?“ Adrians Stimme war wie Eis, während er mit bedeutsamer Langsamkeit an dem knienden Vampir den Raum durchschritt.
„Angst und Hass – sie sind nicht der Grund, warum ich Euren Tod will. Wir beide wissen, dass Gnade nur der Beginn einer Fehde wäre, die erst endet, wenn eine der Seiten fällt. Weshalb es also hinauszögern?“ Er war nicht gekommen, um zu töten oder irgendjemandem etwas zu beweisen.
Es gab nur einen Grund. Jemanden zu schützen, und wenn Vernichtung und Tod die Konsequenzen dieses Schutzes sein mussten, würde er sie ohne Zögern hinnehmen. Keine Reue. Er hatte eine Tür geöffnet, die die Dunkelheit in seiner Seele entfesselt hatte und das wütende Feuer dahinter drohte, ihn zu verzehren.
„Ihr kennt es doch sicher. Nimmt man einer Mutter ihr einziges Kind, sollte man sie besser gleich töten. Umso länger sie leidet, desto grausamer und bestimmter wird ihre Rache. Oder?“ Adrians Worte waren messerscharf, und doch lag eine wenn auch entfernte, melancholische Wahrheit in ihnen. Seine Gestalt überragte die Priesterin, während seine Hand sich berührungslos unter ihr Kinn legte, um es anzuheben und ihren Blick für einen Atemzug bindend aufzufangen. Schweigend sah er Tanuri an.
„Geh, Tanuri…“ Seine Worte waren eine Forderung, die in der Luft schwebte, doch in seiner Stimme lag vielmehr eine Bitte verborgen. Eine Hoffnung nach Vergebung, die ihm vermutlich ewig verwehrt bleiben wird. Mit einem letzten Stoß, der sie in das wartende Portal schleuderte, löste sich Adrians Gestalt in Rauch und Asche auf. Ein dunkler Nebel, der sich vor ihren Augen auflöste, sodass nicht mehr als ein unscheinbarer Faden aus der aufgewühlten Finsternis sie bei ihrem Taumel begleiten sollte. Ein winziger Schatten, der ihre Hand berührte. Kühl umschlang er ihre Finger. Aufgebracht und ruhelos suchte er nach Halt, begleitet von einem Flüstern, das in der Dunkelheit immer leiser wurde.
-Alle Dinge, die ich tu‘, alle Wege, die ich geh.. sie folgen einem einzigen Stern…-
Die Finsternis, die ihn umgab, zerstob in einem letzten Aufbäumen, hinterließ nichts als Spuren von Zerfall und Tod, Zeichen einer Macht, die nur kurzzeitig entfesselt worden war.Als Adrian einst die Inseln betreten hatte, war jeder seiner Schritte von kalter Berechnung geleitet gewesen. Jede Nähe, die er zugelassen hatte, hatte einem Zweck gedient und jedes Wort sowie jede Entscheidung einen Hintergrund gehabt. Seine Bestimmung war klar gewesen – ein kleines Mädchen und ihre Hüterin zu schützen. Doch im Laufe der Zeit hatten sich die Hindernisse erhöht. Das, was sich ihm mittlerweile entgegenstellte, war eine Macht, die er weder vorhergesehen hatte noch länger kontrollieren konnte.
Eine Macht, die ihn dazu verleitete, das aufzugeben, was sein Wesen ausmachte. Beherrschung und Kontrolle. Ein Echo, das in seinen Adern pulsierte und ihn zu Boden zwang, in dem Wissen darum, dass die Barrieren schon lange gefallen waren und eine ganz andere Macht sein Handeln lenkte.
Schmerz, Leiden und Tod. Adrian konnte es wahrnehmen, doch nicht länger kontrollieren. Die Wucht dessen, wonach die Magie in ihm griff, ließ seine Beine erzittern. Eine Dunkelheit, die ihn mit aller Gewalt niederdrückte. Der kalte Stein unter seinen Knien war das Einzige, was ihn noch mit der Realität verband, während die Finsternis in seinen Adern brannte. Der Dolch in seiner Hand bebte, doch anstelle von Blut strömte die reine Essenz der Klinge in ihn hinein. Als würde sie sich vor ihm auflösen und der Magier die Macht selbst in sich aufnehmen.
Unheilvoll nahm das Pulsieren an seiner Brust zu, während Adrian die Lider senkte. Ein dunkles Beben, das die Schatten durchflutete. Der Klang war lautlos, doch in seiner Tiefe und Intensität so mächtig, dass er wie Wellen durch die Atmosphäre zog, unbarmherzig und schneidend, die Dunkelheit in alle Richtungen treibend.
Das Pochen des Kristalls, der wie ein düsteres Herz an seiner Brust schlug, wurde stärker, ein drängendes, bedrohliches Pulsieren, das ihn von innen heraus zu zerreißen drohte.
Mit einem leisen, unheilvollen Knirschen zerfiel der schwarze Stein unter einem düsteren Glühen und das dunkle Geäst, das sich unter seiner Haut ausgebreitet hatte, verband sich zu einem geschlossenen Kreislauf aus Finsternis.
Umgeben von den Schatten selbst, die um ihn wie stumme Diener wachten, sackte Adrian zusammen. - Alles hatte einen Preis.
✟ Oberhaupt der Familie Al Saher ❖ Bruder des Verlion Al Saher ✟
❖ Gnade oder Mitleid haben noch nie einen Feind besiegt. ❖
❖ Wahre Finsternis herrscht nur dort, wo kein Licht durchdringt, denn sonst wäre sie nichts weiter als ein Schatten.❖
❖ Gnade oder Mitleid haben noch nie einen Feind besiegt. ❖
❖ Wahre Finsternis herrscht nur dort, wo kein Licht durchdringt, denn sonst wäre sie nichts weiter als ein Schatten.❖
- Tanuri
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#1181
"Nein!" Wiederholte sie mit aller Kraft, die noch in ihrer Stimme lag, ihren vorherigen Ausruf. Aber es war bereits zu spät. Sie stürzte durch das Tor hindurch, ohne eine Chance, sich noch irgendwo festzuhalten, nach Adrian zu greifen, ihn mit sich zu ziehen oder einfach dort zu bleiben, wo auch er war.
Nun, da ihre Magie mit aller Macht wieder durch ihre Adern floss, kannte sie kein längeres Halten mehr. Zorn und Frustration loderten in ihr auf. Heiße Tränen füllten ihre Augen, wollten diese aber nicht verlassen und so ballte sie nur ihre Hände zu Fäusten, während die Luft um sie herum zu flimmern begann, als ob die Hitze eines unbändigen Feuers darin loderte.
Ihre Gesichtszüge verhärteten sich und über ihre Augen legte sich ein intensiver, goldener Glanz. Strahlende, fast blendende Lichtfäden wanden sich aus ihren Händen und schlängelten sich um ihren Körper und leuchteten so hell, dass sämtliche verbliebene Dunkelheit um sie verschwand. Jene Magie, die sonst Heilung und Schutz brachte, nahm eine alles durchschneidende Schärfe an und ein gleißender Lichtblitz entlud sich, durchdrang die Luft und verteilte sich in allen Richtungen des Raums.
Es brauchte keine Ketten, um sie von dem fernzuhalten, was sie wirklich wollte. Auch ein magischer Käfig war nicht nötig, um sie zu kontrollieren. Es war so viel einfacher - es reichte, sie an sich selbst zweifeln zu lassen.
Alles wiederholte sich, wieder war sie gefangen in diesem endlosen Kreislauf, der ihr Leben prägte und es fortwährend bestimmte. Fortgedrängt, zurückgewiesen, weggestoßen. Wieder und wieder und wieder. Ohne ein erklärendes Wort, ohne sie zu begleiten, ohne zu bleiben. Warum erneut? Warum entschied er sich für diesen Weg?
Wütend blickte sie um sich, unsicher, wo sie war und wie es von dort aus weitergehen sollte. Was sie aber sah, war, dass sie alleine war. Er folgte ihr nicht, sondern der Weg in Landrus Unterschlupf fiel in sich zusammen, noch bevor sie versuchen konnte, wieder auf diesen zuzulaufen. Was hatte Adrian getan und vor allem, warum?
Sie hatte es doch gesagt, es deutlich ausgesprochen, er musste sie einfach gehört haben. Er musste wissen, was sie damit meinte, ihn nicht nochmals zurückzulassen. Und nun entschied er für sie? In einem übermannenden Anflug von Zorn griff sie nach der Erde unter sich und warf eine faustvoll davon in die Richtung, wo soeben noch das flimmernde Portal gewesen war.
Sie hatte es doch gesagt, es deutlich ausgesprochen, er musste sie einfach gehört haben. Er musste wissen, was sie damit meinte, ihn nicht nochmals zurückzulassen. Und nun entschied er für sie? In einem übermannenden Anflug von Zorn griff sie nach der Erde unter sich und warf eine faustvoll davon in die Richtung, wo soeben noch das flimmernde Portal gewesen war.
Hatte er etwa mit Absicht ihre Worte ignoriert und sie mit dazu? Als wäre sie wieder unsichtbar, wie so viele Male zuvor, damals in einer Zeit, die nur Bitterkeit in ihr hervorrief? Sie hatte eine Entscheidung getroffen - nicht erst, als sie beschloss, sich nicht an dem einfachen Weg zu bedienen und durch das Portal zu flüchten - sondern schon viel, viel früher. Damals wie auch heute hatte sie es ausgesprochen.
Und doch war sie nun wieder allein, allein mit sich, allein mit ihren Gedanken. Allein mit ihren Erinnerungen und allein mit ihrer Unsicherheit.
Und doch war sie nun wieder allein, allein mit sich, allein mit ihren Gedanken. Allein mit ihren Erinnerungen und allein mit ihrer Unsicherheit.
Der Zorn in ihr überlagerte das Echo eines Flüsterns und die abflauende Berührung, die ein Schatten hinterlassen hatte, als sie ohne Möglichkeit sich dagegen zu wehren, durch das Portal gefallen war. Begleitet wurde aber all dieser Zorn, der so übermächtig war, dass es ihre Sicht verdunkelte, von einer fürchterlichen und sie erdrückenden Angst.
War es tatsächlich so, dass Adrians Gestalt sich in Nebel auflöste? Oder waren es nur die Schlieren der Dunkelheit, die sie umgaben und ein trügerisches Bild zeichneten, welches ihr eine Sicherheit seiner selbst vorgaukeln sollte? Was, wenn er zurückgeblieben war und sich genau dieser Gefahr stellte, von der er sie fernhielt?
War es tatsächlich so, dass Adrians Gestalt sich in Nebel auflöste? Oder waren es nur die Schlieren der Dunkelheit, die sie umgaben und ein trügerisches Bild zeichneten, welches ihr eine Sicherheit seiner selbst vorgaukeln sollte? Was, wenn er zurückgeblieben war und sich genau dieser Gefahr stellte, von der er sie fernhielt?
Wollte er nicht sehen, was Landru wirklich war und dass dieser Kampf gegen ihn - egal welchen Zug man tat - jetzt nicht mehr zu gewinnen war? Denn der Vampir hatte mit seinem Fall auf die Knie und der Bitte um Gnade eine perfide Falle gestellt - eine Zwickmühle gebaut, die ihnen nahezu keine Bewegung mehr vergönnte.
Ungläubig hatte Tanuri Landru noch angestarrt, während Adrian weitere Fäden der Dunkelheit aus dem Stein und Boden zu sich zog, sie in der Mitte des Raums um sich sammelte. Sie selbst blieb aber wie gelähmt und ihre Gedanken verwirbelten sich zu einem undurchdringlichen Chaos. Denn jetzt, jetzt konnten sie ihn nicht mehr vernichten, nicht nachdem er sich kampflos ergab und um Gnade bat.
Es war gewiss nicht so, dass sie Skrupel empfand, ein Wesen wie ihn zu töten. Doch die Konsequenz, die sich daraus ergeben konnte, war unvorhersehbar. Landru war der Sohn von Kain. Tanuri mochte noch immer nicht viel über die Vampire wissen, eines aber wusste sie genau: Was ihre Antwort, ihr Handeln, auf die Ermordung eines ihrer Kinder wäre.
Es wäre kurzsichtig zu glauben, dass einer von seiner Art anders handelte, schon gar nicht, wenn es sich um jemanden handelte, der sich selbst zu einem Gott des Blutes erhoben hatte. Ob Mensch, ob Tier. In gewissen Dingen blieben sie eben alle gleich. Nichts anderes als Mord wäre es, Landru jetzt, in dieser Position, in die er sich so unterwürfig begeben hatte, zuzuschlagen. Noch dazu, da niemand wissen konnte, ob es nicht stille Beobachter seines Clans in den Ecken gab. Unsichtbar vor den Augen derer die da waren, und doch allgegenwärtig.
Es war gewiss nicht so, dass sie Skrupel empfand, ein Wesen wie ihn zu töten. Doch die Konsequenz, die sich daraus ergeben konnte, war unvorhersehbar. Landru war der Sohn von Kain. Tanuri mochte noch immer nicht viel über die Vampire wissen, eines aber wusste sie genau: Was ihre Antwort, ihr Handeln, auf die Ermordung eines ihrer Kinder wäre.
Es wäre kurzsichtig zu glauben, dass einer von seiner Art anders handelte, schon gar nicht, wenn es sich um jemanden handelte, der sich selbst zu einem Gott des Blutes erhoben hatte. Ob Mensch, ob Tier. In gewissen Dingen blieben sie eben alle gleich. Nichts anderes als Mord wäre es, Landru jetzt, in dieser Position, in die er sich so unterwürfig begeben hatte, zuzuschlagen. Noch dazu, da niemand wissen konnte, ob es nicht stille Beobachter seines Clans in den Ecken gab. Unsichtbar vor den Augen derer die da waren, und doch allgegenwärtig.
Gäbe Adrian, oder auch sie, diesem verständlichen Drang nach, Landru ohne eine vorangegangene Kampfhandlung zu töten, wäre der Krieg, der daraufhin über die Gilde und die Kirche hereinbrechen würde, unausweichlich. Auch wenn sie es nur ungern zugab, derzeit wären sie massiv unterlegen. Die Gilde war geschwächt, die Kirche ausgedünnt durch vielerlei Konflikte. Allen voran jene, die ihr Bruder verursachte. Sogar die Inquisition, so wie Landru es berichtet hatte, schien nicht mehr auf festen Beinen zu stehen. Die Stärke der Anhänger des einzig wahren Lords war nicht mehr wie einst, sie alle wären derzeit eine allzu leichte Beute.
Und dann war da noch das Wissen, das Landru über Freya besaß. Es mochten nur Andeutungen gewesen sein, dennoch war es mehr als genug, um Tanuri vorsichtig sein zu lassen. Was auch immer er tatsächlich wusste, es konnte durchaus sein, dass auch sein Vater darüber in Kenntnis gesetzt war. Wie würde der Clan also das Wissen nutzen, falls der Sohn, der sich ergeben hatte, vernichtet wurde?
Nein, der Vampir durfte nicht sterben, auch wenn jeder Teil von ihr nach der Vergeltung schrie und das Verlangen, sein Leben zu nehmen und ihn im Licht ihrer Magie zu versengen, sie innerlich verbrannte. Doch es wäre ein Fehler, ein Fehler, der nicht ungeschehen gemacht werden konnte.
War das aber tatsächlich die einzige Begründung? Oder war da noch mehr? Etwas, das tief in ihr verborgen lag? Etwas, das jetzt nicht zu ihr sprach, aber was sie hören konnte? War sie mächtig genug, diese Gier nach mehr, um es ihr nicht zu gestatten, das zu zerstören, was ihr eine neue Form der Ruhe versprach?
War das aber tatsächlich die einzige Begründung? Oder war da noch mehr? Etwas, das tief in ihr verborgen lag? Etwas, das jetzt nicht zu ihr sprach, aber was sie hören konnte? War sie mächtig genug, diese Gier nach mehr, um es ihr nicht zu gestatten, das zu zerstören, was ihr eine neue Form der Ruhe versprach?
All das spielte sich in ihrem Innersten ab, als der Vampir kniend verharrte und Adrians Dunkelheit sich weiter verdichtete. Sie musste ihn aufhalten, genauso wie sie sich selbst aufhielt. Doch gerade als sie jenen, sie alle rettenden, Schritt in seine Richtung machen wollte, um ihre Hand nach Adrians Arm auszustrecken, seine Aufmerksamkeit einzig auf sie zu legen, indem sie ihn dazu brachte, sie anzusehen und sich nicht weiter von der Magie einer alles umfassenden Finsternis verschlingen zu lassen, war es bereits zu spät und in jenem Atemzug war sie gefallen, fortgestoßen durch das Portal, auf eine andere Seite, in einen Raum, den sie bisher nicht kannte - oder auch noch nicht erkennen wollte.
Nun, da ihre Magie mit aller Macht wieder durch ihre Adern floss, kannte sie kein längeres Halten mehr. Zorn und Frustration loderten in ihr auf. Heiße Tränen füllten ihre Augen, wollten diese aber nicht verlassen und so ballte sie nur ihre Hände zu Fäusten, während die Luft um sie herum zu flimmern begann, als ob die Hitze eines unbändigen Feuers darin loderte.
Ihre Gesichtszüge verhärteten sich und über ihre Augen legte sich ein intensiver, goldener Glanz. Strahlende, fast blendende Lichtfäden wanden sich aus ihren Händen und schlängelten sich um ihren Körper und leuchteten so hell, dass sämtliche verbliebene Dunkelheit um sie verschwand. Jene Magie, die sonst Heilung und Schutz brachte, nahm eine alles durchschneidende Schärfe an und ein gleißender Lichtblitz entlud sich, durchdrang die Luft und verteilte sich in allen Richtungen des Raums.
Es war ihr gleich, ob etwas mit ihr in diesem Raum war. Denn für sie galt nur noch eines: zu zerstören. Sie wurde von einem Zorn getragen, der sich aus der Enttäuschung speiste, Erfahrungen aufleben ließ und Wunden aufriss, die niemals wirklich heilten.
Allein gelassen. Fortgestoßen. Ihre Worte, ungehört… Alles, was sie dachte, zu finden, zerrann zwischen ihren Fingern. Und wieder war das verloren, was sie doch so sehr festhalten wollte.
Allein gelassen. Fortgestoßen. Ihre Worte, ungehört… Alles, was sie dachte, zu finden, zerrann zwischen ihren Fingern. Und wieder war das verloren, was sie doch so sehr festhalten wollte.
Was aber war…
Und in jenem Moment erlosch die Magie in ihren Händen, die Fäden des Lichts lösten sich von ihrem Körper, fielen leblos zu Boden und verschwanden im Nichts. In ihren Augen flackerte eine Erkenntnis, eine Möglichkeit, die sie zuvor nicht gesehen und bedacht hatte oder die sie nicht wahrhaben wollte.
Und in jenem Moment erlosch die Magie in ihren Händen, die Fäden des Lichts lösten sich von ihrem Körper, fielen leblos zu Boden und verschwanden im Nichts. In ihren Augen flackerte eine Erkenntnis, eine Möglichkeit, die sie zuvor nicht gesehen und bedacht hatte oder die sie nicht wahrhaben wollte.
Was, wenn Adrian genau gesehen hatte, was geschehen war? Was, wenn die Schatten wesentlich früher den Unterschlupf gefunden hatten und sie ihrem Herrn über die wahren Geschehnisse berichteten? Was, wenn Adrian das wusste, von dem sie selbst immer noch nicht eingestand, dass es wirklich war?
Was, wenn sie die wahre Enttäuschung war und er setzte sein Handeln nur fort, weil er es als seine Pflicht sah und als seine Verantwortung, die er als Gläubiger trug? Was, wenn es genau das war? Nicht weniger … aber auch nicht mehr.
Ihr ganzer Körper war von einem Beben erfüllt, als sie auf ihre Handgelenke sah und gleich darauf ihren Hals berührte. Sie fand keine Spuren und dennoch war er nun allgegenwärtig, dieser Zweifel, der mit jeder weiteren Überlegung und Sondierung des Geschehenen nur umso größer wurde.
Sie taumelte, drückte sich gegen die Mauer in ihrem Rücken und versuchte, sich an dem Stein festzuhalten, um nicht in den Abgrund zu stürzen, der sich vor ihr mit einem höhnischen Grinsen auftat und erneut waren es Landrus Worte, die nun in ihrem Kopf widerhallten. Du musst alles verlieren…
Mit einer brachialen Gewalt schlug die Wahrheit auf sie ein und sie konnte geradezu das zufriedene Gesicht des Vampirs vor sehen, wie er sich in seinem weiteren Sieg suhlte.Es brauchte keine Ketten, um sie von dem fernzuhalten, was sie wirklich wollte. Auch ein magischer Käfig war nicht nötig, um sie zu kontrollieren. Es war so viel einfacher - es reichte, sie an sich selbst zweifeln zu lassen.
~~~
Ja, mein Herr und Meister, ich bin Deine Dienerin!
Lege Deine Finger auf meine Lippen und berühre mit Deiner Hand meine Zunge
auf dass ich Deinen Willen und Dein Wort verkünde!
Ja, mein Herr und Meister, ich bin Deine Dienerin!
Lege Deine Finger auf meine Lippen und berühre mit Deiner Hand meine Zunge
auf dass ich Deinen Willen und Dein Wort verkünde!
~~ Priesterin der dunklen Kirche und Mentorin ihrer Adeptin Freya Chakai ~~
~~ Anführerin der Legion des Schattens ~~
~~ Mutter der Nymeria var Aesir ~~
~~ Anführerin der Legion des Schattens ~~
~~ Mutter der Nymeria var Aesir ~~
- Landru
- Gelehrter / Gelehrte
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#1182
Adrian war schon einige Minuten verschwunden, nachdem er Tanuri durch das Portal geschleudert hatte. Der Unhold hat sich nicht gerührt. Es gab keinen Grund zur Eile. Alles um ihn herum war tot. Die Finsternis hat sich satt gefressen. Nur langsam erhob er sich wieder, etwas schwerfällig. Wenn er auch nicht großartig verletzt war, so war es anstrengend gewesen sich zu zügeln. Sich bewusst werdend, dass er durchaus noch existent war. Aber er muss zugeben, die letzten Minuten haben ihn verwirrt und er versteht es nicht so wirklich. Wie auch immer, es war vielleicht nicht wichtig zu verstehen wieso diese Dinge gesagt und die Dinge getan wurden, wie sie getan wurden. Es war gefühlt ein winziger Augenblick. Ein auftauchen, ein wieder gehen und dazwischen waren sogar Worte gefallen. Worte die für Adrian wenig Bedeutung hatten wie Wichtigkeit, so zumindest war sein Eindruck und hatte dieser auch gesagt. Also hatte er nicht geantwortet. Es war ohnehin ohne Belang, noch hegte Adrian wie er selbst zugab Interesse für ihn. Möglichkeiten und Optionen vergingen, am Ende war die Priesterin zwar frei, doch was kostet das. Abgesehen von dem Preis den Adrian für die Aufwendung seiner Magie zahlen musste, abgesehen von den Zweifeln die er gesät hatte. Es gab keine Offenbarung, keine Klärung und auch keine Mühe die irgendwie davon zeugte ein kommendes Unheil abzuwenden. Im Gegenteil.
Landru allerdings hatte ein enormes Interesse an Adrian bekommen oder eher an dieser zerstörerischen Magie. Denn seine kleine Zuflucht war ein toter Ort geworden. Es hatte schon seinen Sinn, dass er nicht einen Tropfen Blut in unsinnige Angriffe gesteckt hatte, sondern aufgehoben hatte für den Fall, dass Adrian wirklich versuchte ihn zu töten. Der letzte Ausweg. Hat er aber nicht. Er war genauso lautlos verschwunden wie er gekommen war. Es wirkte leer und bis auf die Zerstörung als wäre dieser Mann nie hier gewesen.
Die Schritte des Unhold lenkten durch die einst befallene Tür. Jetzt verkohlte schwarze Schemen, von den was hier einst gewuchert hatte. Der Blick glitt über den Innenraum des Zentrum. "Du stirbst." Flüstert er leise und nährte sich dem Herzen. Ein sicher groteskes Gebilde, vom Boden bis zur Decke ein Geäst aus verbrannten und teils versengtem Fleisch. In der Mitte schlug ein organisches Herz und pumpte verzweifelt zuckend das Blut durch die Venen. Doch es gab nichts mehr was das Herz versorgen könnte. Der Kreislauf und das Leben was daran hing war vernichtet. Die Finger senken sich in das verschmolzene Überrest von dem Kern und entnehmen das Herz, dass langsam und stetig das Schlagen einstellte. "Dein Opfer war nicht umsonst." Raunte er leise als das Organ schließlich den Dienst einstellte. Die Hand schloss sich mit einem bitteren Ausdruck darum und zerquetschte das Überbleibsel seiner Schöpfung. Er fühlte gerade mehr als alles andere, wo andere verbergen und versuchen sich nichts anmerken zu lassen oder sich dem verweigern, nahm er es endlich hin. Belebend. Wie ironisch. Wieso hat er sich solange davor verschlossen. Die gesamte Emotion von Wut, Hass, Verachtung, Wahnsinn und Trauer. So belebend waren sie, dass er das erste Mal seit langem wirklich einen Sinn für sich wieder erblicken konnte. Wieso hatte er sie von sich geschoben? Wieso hatte er sie verweigert? Sie waren unglaublich mächtig und so ein Motivationsgeber. Warum sollte er nicht für seine Rache leben. Die Adern um die Augen wurden ein Funken dunkler je länger er sich den Emotionen die in ihm wüten hingab. Er stellte sich vor wie es wäre durch eine Welt von Blut zu warten. Sie sollen das Monster bekommen was sie denken das er ist.
An diesem Ort hielt ihn nichts mehr. Er hatte seinen Zweck erfüllt. Seine Wege führen jetzt andere Pfade entlang. Er musste mehr über die Magie wissen, wie man sich davor schützt und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Zweifel zunahmen, die Priesterin durfte nicht mehr an Glaubwürdigkeit gewinnen, die zweifel kratzen sie leer, die Gemeinde tut ihr übriges, es war ein Kinderspiel. Er musste sie nicht in einem Käfig halten um sie zu zerstören. Jetzt nicht mehr. Die Frage war wie viele Interessierte es was mit ihr war. Jetzt wo Adrian SOHN vernichtet hatte, war nicht länger nur Tanuri ein Ziel. Ob gewollt oder nicht, ob gelenkt oder nicht. Sie haben ihm nur bewiesen das er richtig liegt. Der Krieg war nie vorbei, er tobte weiter in seinem Kopf und um ihn herum. Jeder könnte der nächste sein. Es war gleich ob schwarz oder weiß, bluten tun sie alle gleich.
Er kehrte der Ruine, seinem alten Elternhaus ein letztes Mal den Rücken zu. Dieser Ort war jetzt endgültig tot. Außerdem kannte Adrian diesen Ort nun, also würde er sicher nicht hier her zurück kehren. Er glaubte zwar nicht daran das irgendwas folgen wird, aber er musste es auch nicht herausfordern. Die nächsten Schritte wollen überlegt sein. Sein Mantel war gefallen, er war nun der offensichtliche Feind. Keine Intrigen und Versteckspielchen werden das mehr ändern. Er brauchte Verbündete. Starke Verbündete, die durchaus ein wenig am Rande der Moral ihrer Götter tanzen. Ihm fiel auch schon jemand ein mit dem er ohnehin schon lange sprechen wollte.
Sein Weg führte ihn kurz über Lichthafen.
Der Schatten der sich über den schlafenden Schneider warf ließ diesen hochschrecken. "Herr?!" Der Unhold blieb am Fenster des Schlafzimmers von Islaf stehen. Das Bett neben ihm war leer. "Wo ist dein Weib hin?" Der Schneider rieb sich den Nacken. Verlegen und gleichzeitig ertappt. "Sie ist zu ihrer Mutter gegangen. Mit unserem Kind. Sie.. sie ist mit meiner .. äh Arbeit nicht einverstanden. Also mit der Arbeit bei.. euch." Schau an. Da hatte eine Frau richtig Haare auf den Zähnen und ihren Mann verlassen, weil es ihr nicht passt. Das Islaf nicht anders kann als hier bleiben, abrufbar und willig, war ja nicht seine Entscheidung. Wie konnte seine Frau das nur nicht sehen. "Um so besser, dann kannst du mir noch viel mehr von Nutzen sein." Nicht das er dem armen Mann das Leben schon schwer genug gemacht hat, nein, jetzt zerbrach das Familienglück ebenso daran. Was geliebt wird, wird am Ende geopfert. Ein Kuss von Gift, ein Handel mit dem Untergang. Der Schneider steuert seinem Verderben entgegen und wird vermutlich niemals auch nur ansatzweise dafür entlohnt. Islaf nickte zögerlich. Resignierend.
Er hatte Liebeskummer, er vermisste sein Kind, vermisste das alte einfache Leben bevor er Vasall des Unholds wurde. "Kann.. kann ich.. also kann das nicht jemand anderes .. machen?" Er brachte seinen ganzen Mut auf, alles in ihm erschwerte ihn so sehr gegen das Blutsband zu sprechen und doch war sein tiefster innigster Wunsch stärker. Es fiel ihm schwer. Jedes Wort war wie ein Brei aus Teer, welcher sich zähflüssig durch ein Nadelör drückte. Sobald der Satz gesprochen war, senkte er beschämt den Kopf. Sofort fühlte er sich schlecht. Die Gestalt am Fenster drehte sich langsam zu ihm um. Das Gesicht zeugte nicht davon, dass er diese Bitte gerne aus dem Mund seines Ghuls hörte.
Er schritt langsam auf Islaf zu, der merklich kleiner wurde in dem Bett. Die Decke langsam höher ziehend, als fürchtete er den Groll der gleich auf ihn niedergehen würde, doch Landrus Stimme klang erstaunlich sanft. "Natürlich kann das jemand anderes machen. Zwei Aufgaben. Erfüllst du sie gebe ich dich frei und du kannst zu deiner Familie gehen und dein ach so schönes Leben führen bis das der Tod euch scheidet. Dann darfst du mich verlassen." Es klang als verachtete er jedes Wort was er sprach je mehr er den Satz gen Ende trieb, ein deutlicher Vorwurf zwischen den Zeilen, trieb das Gefühl ein Verräter zu sein noch tiefer in Islafs Herz. "Erstens. Finde einen Mann namens Naheniel und bitte um ein Treffen." Er verstummte kurz als erwartete er vom Schneider eine Reaktion. Dieser nickte zögerlich. "DER.. der .. vom Tribunal?" Hakte dieser flüsternd nach. "Oh ja, genau der." Jetzt verzogen sich die Lippen zu einem Lächeln. Kein gutes Lächeln, es war ein verschlagenes und fast schon böswilliges Lächeln. "Und.. und die zweite Aufgabe?" Fragte der Mann trotz seines schlechten Gewissens und der Pein die ihn nun quälte. "Finde jemand der deinen Platz einnimmt. Möglicherweise ist dieser dankbarer mit dem Geschenk." Einfache Geschichte. Ein Leben für ein Leben. Willst du frei sein, gebe die Kette jemand anderen weiter. Der Schneider dachte sofort nach, wem er diese Bürde auferlegen könnte. So spontan fiel ihm keine Person ein. Freiwillig schon mal gar nicht. Er seufzte leise, auch wegen dem erneuten Vorwurf der ihn schmerzlich trifft. Es war nahezu unmöglich sich nicht mies zu fühlen. "Wie ich sehe verstehst du und jetzt, such den Mann. Hinterlasse die Nachricht wie üblich bei Halam." Damit verließ er das kleine Haus wieder. Ließ den Mann mit seinem Gewissen und Schmerz alleine.
Dann wurde er erstmal nur beim Verlassen von Lichthafen gesehen. Wohin er gangen ist, vielleicht ins Schloss zurück. Wunden lecken, sich regenerieren, auf Jagd gehen und neue Kräfte sammeln. Neue Pläne schmieden und abwägen, nur die Motive sind noch heftiger geworden. Es war ein Teufelskreis. Einer der durchbrechen schwierig wird, aber vielleicht entdeckt ja jemand doch interesse für die Motive und will es beseitigen. Oder auch nicht. Es gibt so viele Möglichkeiten in welche Richtungen es gehen könnte.
Wo auch immer Tanuri gelandet war. Die Saat des Zweifels war in ihrem Kopf. Seine Sätze waren in ihrem Kopf. Es genügte nur ein Gedanke daran und daraus können alptraumhafte Schleifen werden. Selbst sein Tod hätte daran nichts mehr geändert. Hätte sein Tod etwas ausgelöst? Er weiß es nicht. Möglicherweise oder man wäre froh gewesen, dass er endlich aus der Welt entschwunden ist. Doch so war er gerade wie eine Geißel, ein Feind und Schurke den es braucht um Helden zu schaffen.
Damit glorreiche Geschichten am Feuer erzählt werden konnten.
Landru allerdings hatte ein enormes Interesse an Adrian bekommen oder eher an dieser zerstörerischen Magie. Denn seine kleine Zuflucht war ein toter Ort geworden. Es hatte schon seinen Sinn, dass er nicht einen Tropfen Blut in unsinnige Angriffe gesteckt hatte, sondern aufgehoben hatte für den Fall, dass Adrian wirklich versuchte ihn zu töten. Der letzte Ausweg. Hat er aber nicht. Er war genauso lautlos verschwunden wie er gekommen war. Es wirkte leer und bis auf die Zerstörung als wäre dieser Mann nie hier gewesen.
Die Schritte des Unhold lenkten durch die einst befallene Tür. Jetzt verkohlte schwarze Schemen, von den was hier einst gewuchert hatte. Der Blick glitt über den Innenraum des Zentrum. "Du stirbst." Flüstert er leise und nährte sich dem Herzen. Ein sicher groteskes Gebilde, vom Boden bis zur Decke ein Geäst aus verbrannten und teils versengtem Fleisch. In der Mitte schlug ein organisches Herz und pumpte verzweifelt zuckend das Blut durch die Venen. Doch es gab nichts mehr was das Herz versorgen könnte. Der Kreislauf und das Leben was daran hing war vernichtet. Die Finger senken sich in das verschmolzene Überrest von dem Kern und entnehmen das Herz, dass langsam und stetig das Schlagen einstellte. "Dein Opfer war nicht umsonst." Raunte er leise als das Organ schließlich den Dienst einstellte. Die Hand schloss sich mit einem bitteren Ausdruck darum und zerquetschte das Überbleibsel seiner Schöpfung. Er fühlte gerade mehr als alles andere, wo andere verbergen und versuchen sich nichts anmerken zu lassen oder sich dem verweigern, nahm er es endlich hin. Belebend. Wie ironisch. Wieso hat er sich solange davor verschlossen. Die gesamte Emotion von Wut, Hass, Verachtung, Wahnsinn und Trauer. So belebend waren sie, dass er das erste Mal seit langem wirklich einen Sinn für sich wieder erblicken konnte. Wieso hatte er sie von sich geschoben? Wieso hatte er sie verweigert? Sie waren unglaublich mächtig und so ein Motivationsgeber. Warum sollte er nicht für seine Rache leben. Die Adern um die Augen wurden ein Funken dunkler je länger er sich den Emotionen die in ihm wüten hingab. Er stellte sich vor wie es wäre durch eine Welt von Blut zu warten. Sie sollen das Monster bekommen was sie denken das er ist.
An diesem Ort hielt ihn nichts mehr. Er hatte seinen Zweck erfüllt. Seine Wege führen jetzt andere Pfade entlang. Er musste mehr über die Magie wissen, wie man sich davor schützt und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Zweifel zunahmen, die Priesterin durfte nicht mehr an Glaubwürdigkeit gewinnen, die zweifel kratzen sie leer, die Gemeinde tut ihr übriges, es war ein Kinderspiel. Er musste sie nicht in einem Käfig halten um sie zu zerstören. Jetzt nicht mehr. Die Frage war wie viele Interessierte es was mit ihr war. Jetzt wo Adrian SOHN vernichtet hatte, war nicht länger nur Tanuri ein Ziel. Ob gewollt oder nicht, ob gelenkt oder nicht. Sie haben ihm nur bewiesen das er richtig liegt. Der Krieg war nie vorbei, er tobte weiter in seinem Kopf und um ihn herum. Jeder könnte der nächste sein. Es war gleich ob schwarz oder weiß, bluten tun sie alle gleich.
Er kehrte der Ruine, seinem alten Elternhaus ein letztes Mal den Rücken zu. Dieser Ort war jetzt endgültig tot. Außerdem kannte Adrian diesen Ort nun, also würde er sicher nicht hier her zurück kehren. Er glaubte zwar nicht daran das irgendwas folgen wird, aber er musste es auch nicht herausfordern. Die nächsten Schritte wollen überlegt sein. Sein Mantel war gefallen, er war nun der offensichtliche Feind. Keine Intrigen und Versteckspielchen werden das mehr ändern. Er brauchte Verbündete. Starke Verbündete, die durchaus ein wenig am Rande der Moral ihrer Götter tanzen. Ihm fiel auch schon jemand ein mit dem er ohnehin schon lange sprechen wollte.
Sein Weg führte ihn kurz über Lichthafen.
Der Schatten der sich über den schlafenden Schneider warf ließ diesen hochschrecken. "Herr?!" Der Unhold blieb am Fenster des Schlafzimmers von Islaf stehen. Das Bett neben ihm war leer. "Wo ist dein Weib hin?" Der Schneider rieb sich den Nacken. Verlegen und gleichzeitig ertappt. "Sie ist zu ihrer Mutter gegangen. Mit unserem Kind. Sie.. sie ist mit meiner .. äh Arbeit nicht einverstanden. Also mit der Arbeit bei.. euch." Schau an. Da hatte eine Frau richtig Haare auf den Zähnen und ihren Mann verlassen, weil es ihr nicht passt. Das Islaf nicht anders kann als hier bleiben, abrufbar und willig, war ja nicht seine Entscheidung. Wie konnte seine Frau das nur nicht sehen. "Um so besser, dann kannst du mir noch viel mehr von Nutzen sein." Nicht das er dem armen Mann das Leben schon schwer genug gemacht hat, nein, jetzt zerbrach das Familienglück ebenso daran. Was geliebt wird, wird am Ende geopfert. Ein Kuss von Gift, ein Handel mit dem Untergang. Der Schneider steuert seinem Verderben entgegen und wird vermutlich niemals auch nur ansatzweise dafür entlohnt. Islaf nickte zögerlich. Resignierend.
Er hatte Liebeskummer, er vermisste sein Kind, vermisste das alte einfache Leben bevor er Vasall des Unholds wurde. "Kann.. kann ich.. also kann das nicht jemand anderes .. machen?" Er brachte seinen ganzen Mut auf, alles in ihm erschwerte ihn so sehr gegen das Blutsband zu sprechen und doch war sein tiefster innigster Wunsch stärker. Es fiel ihm schwer. Jedes Wort war wie ein Brei aus Teer, welcher sich zähflüssig durch ein Nadelör drückte. Sobald der Satz gesprochen war, senkte er beschämt den Kopf. Sofort fühlte er sich schlecht. Die Gestalt am Fenster drehte sich langsam zu ihm um. Das Gesicht zeugte nicht davon, dass er diese Bitte gerne aus dem Mund seines Ghuls hörte.
Er schritt langsam auf Islaf zu, der merklich kleiner wurde in dem Bett. Die Decke langsam höher ziehend, als fürchtete er den Groll der gleich auf ihn niedergehen würde, doch Landrus Stimme klang erstaunlich sanft. "Natürlich kann das jemand anderes machen. Zwei Aufgaben. Erfüllst du sie gebe ich dich frei und du kannst zu deiner Familie gehen und dein ach so schönes Leben führen bis das der Tod euch scheidet. Dann darfst du mich verlassen." Es klang als verachtete er jedes Wort was er sprach je mehr er den Satz gen Ende trieb, ein deutlicher Vorwurf zwischen den Zeilen, trieb das Gefühl ein Verräter zu sein noch tiefer in Islafs Herz. "Erstens. Finde einen Mann namens Naheniel und bitte um ein Treffen." Er verstummte kurz als erwartete er vom Schneider eine Reaktion. Dieser nickte zögerlich. "DER.. der .. vom Tribunal?" Hakte dieser flüsternd nach. "Oh ja, genau der." Jetzt verzogen sich die Lippen zu einem Lächeln. Kein gutes Lächeln, es war ein verschlagenes und fast schon böswilliges Lächeln. "Und.. und die zweite Aufgabe?" Fragte der Mann trotz seines schlechten Gewissens und der Pein die ihn nun quälte. "Finde jemand der deinen Platz einnimmt. Möglicherweise ist dieser dankbarer mit dem Geschenk." Einfache Geschichte. Ein Leben für ein Leben. Willst du frei sein, gebe die Kette jemand anderen weiter. Der Schneider dachte sofort nach, wem er diese Bürde auferlegen könnte. So spontan fiel ihm keine Person ein. Freiwillig schon mal gar nicht. Er seufzte leise, auch wegen dem erneuten Vorwurf der ihn schmerzlich trifft. Es war nahezu unmöglich sich nicht mies zu fühlen. "Wie ich sehe verstehst du und jetzt, such den Mann. Hinterlasse die Nachricht wie üblich bei Halam." Damit verließ er das kleine Haus wieder. Ließ den Mann mit seinem Gewissen und Schmerz alleine.
Dann wurde er erstmal nur beim Verlassen von Lichthafen gesehen. Wohin er gangen ist, vielleicht ins Schloss zurück. Wunden lecken, sich regenerieren, auf Jagd gehen und neue Kräfte sammeln. Neue Pläne schmieden und abwägen, nur die Motive sind noch heftiger geworden. Es war ein Teufelskreis. Einer der durchbrechen schwierig wird, aber vielleicht entdeckt ja jemand doch interesse für die Motive und will es beseitigen. Oder auch nicht. Es gibt so viele Möglichkeiten in welche Richtungen es gehen könnte.
Wo auch immer Tanuri gelandet war. Die Saat des Zweifels war in ihrem Kopf. Seine Sätze waren in ihrem Kopf. Es genügte nur ein Gedanke daran und daraus können alptraumhafte Schleifen werden. Selbst sein Tod hätte daran nichts mehr geändert. Hätte sein Tod etwas ausgelöst? Er weiß es nicht. Möglicherweise oder man wäre froh gewesen, dass er endlich aus der Welt entschwunden ist. Doch so war er gerade wie eine Geißel, ein Feind und Schurke den es braucht um Helden zu schaffen.
Damit glorreiche Geschichten am Feuer erzählt werden konnten.
Sohn seiner Lordschaft Kain und der Lady Enoia Vykos
"Es widerspricht meiner Moral, mich an eure zu halten!"- -Freya-
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#1183
Alles um Freya herum wirkte einfach nur noch surreal. Nichts, was um sie herum geschah, ergab eine wirkliche Logik oder war greifbar, auch wenn all ihre Sinne etwas anderes beschworen. Das helle Blau seiner Augen, es stach in ihren Augen. Blendend und durchdringend, wie die gleißende Sonne, die nun von dem klaren Himmel unerbittlich auf sie nieder schien.
Wie lang war sie gelaufen? Wohin war sie gelaufen? Oder hatte es sie eingeholt?
Sie war gelaufen, wie es der Reiter gesagt hatte. Einfach los, immer weiter, während ihre Lungen nach Luft gerungen hatten. Sand, überall waren die winzigen Körner, welche einzeln kaum wahrgenommen wurden, in ihrer Masse jedoch eine gnadenlose, alles verschlingende Flut darstellten. Eine Gefahr, die sie von einem Atemzug auf den anderen erbarmungslos eingeschlossen hatte.
„Lauf.“ Immer wieder hallte das Wort in ihren Gedanken wider. Fordernd und bestimmend, während die kreischenden Laute des Pferdes sie mahnten, sich nicht umzudrehen. „Lauf!“
Freya hatte die Augen geschlossen und der rauen Stimme einfach gehorcht. Den hellen Augen, die sich immer wieder in ihren Gedanken abzeichneten und sie antrieben, weiter zu rennen. So schnell sie konnte, war sie über den weichen Sand hinweg gelaufen, der plötzlich überall zu sein schien. Ein Untergrund, der immer wieder unter ihren Füßen wegrutschte und sie zum Taumeln brachte. War er es gewesen? Oder hatte sie sich das alles eingebildet?
Ihre Lungen schmerzten vor Anstrengung, während ihr ganzer Bauch von einem krampfartigen Stechen erfüllt war. Verdammt noch mal, wo war sie?
Schonungslos brannte die gleißende Sonne auf Freya herab, als sie sich um ihre eigene Achse drehte. Um sie herum erstreckte sich endloser, rötlicher Sand, soweit das Auge reichte. Die Luft flimmerte vor Hitze, welche die Realität verzerrte, sodass die Dünen in Wellen am Horizont verschwammen. Nirgendwo jedoch schien nur annähernd etwas vor der Höllenglut Schutz zu bieten. Kein Schatten, sodass sie erbarmungslos der Sonne ausgeliefert war.
„Reiter!“ Brüllte sie, wobei der Schrei fast erstickte. Ihre Kehle war trocken und ausgebrannt und doch trieb es sie an, ihn zu rufen. So verzweifelt und sinnlos es sein mochte. Ein wenig unbeholfen taumelte sie durch den Sand, nur um sich immer wieder zu drehen und zu wenden. Zu suchen in einer aussichtslosen Hoffnung, irgendwo einen Schatten zu entdecken. Kein einziger Baum, kein Felsen, keine Spur von Leben war zu sehen, nur die endlose Weite einer Wüste.
Oder schlief sie vielleicht noch? War es alles ein Traum, indem er sie erbarmungslos durch die Hölle schickte? Immer wieder drehte sie sich im Kreis, immer wieder rief sie in die Stille. „Naheniel!“
Die Hitze fraß sich bereits durch das dünne Leder ihrer Schuhe und der Durst begann ihre Kehle auszutrocknen. Was sollte sie nun tun? Sie hatte kein Wasser, keinen Proviant, nichts. Jeder Schritt durch den glühenden Sand schmerzte und schien sie keinen Meter vorwärts zu bringen..
Sie wusste nicht, wie sie hierhergekommen war, und noch weniger, wie sie wieder herausfinden sollte. Das einzige, was sie tun konnte, war jedoch, weiterzugehen. Aufgeben war keine Option, selbst wenn ihre Beine schwer und ihre Gedanken benommen waren. Es wäre ihr Tod.
Seufzend blickte Freya über die Dünen hinweg. Aber in welche Richtung? Suchend sah sie sich um, als ein sachtes Flirren in der Ferne ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Eine vage, schimmernde Gestalt, die sich am Horizont erhob. Ein Schatten vielleicht oder ein Haus. Oder war es sogar ein Dorf? Ein Ort, an dem sie Schutz und Wasser finden konnte? Die Hoffnung, die sie so verzweifelt gesucht hatte, flammte in ihr auf. Ohne nachzudenken, richtete sie ihren Weg auf das flirrende Bild, welches sich in der Ferne abzeichnete.
Fast konnte sie die Mauern sehen. Weiße Steine und Dächer. Bäume, die in der heißen Sonne glitzerten. Mit jedem Schritt schien das Bild klarer zu werden und ihr Wille weiterzugehen wuchs. Sie schloss die Augen für einen Moment, spürte, wie die Hitze sie fast überwältigte. Hoffnung und Glaube.
Auch wenn der Sand unter ihren Füßen weg glitt, hielt Freya dennoch stolpernd, aber entschlossen darauf zu. Nein keine Zweifel. Doch je näher sie kam, umso begann die Gestalt zu verschwimmen. Die klaren Konturen verwischten. Die Fassaden der Gebäude lösten sich wie Rauch vor ihren Augen auf. Das Glitzern auf den riesigen Blättern schwand und offenbarte nur den schillernden Sand um sie herum, sonst nichts.
Warum? Wieso? Gab es denn nirgendwo eine Hoffnung oder einen Weg? Freya sank in die Knie, der Boden unter ihr war glühend heiß. Die Realität traf sie mit voller Wucht, und Verzweiflung durchflutete sie. Sie hatte sich täuschen lassen, war einer Illusion nachgejagt, die nicht existierte.
Umso realer wurde jedoch ihr Durst, der in der Kehle brannte. Der Schmerz in ihren Füßen und Beinen war unerträglich. Wie lange war sie gelaufen? Minuten oder Stunden? Wie lang war sie der Hoffnung, die sie gehabt hatte, entgegengegangen, um nichts als eine trügerische Fata Morgana vorzufinden.
Es war nichts da, nur die endlose rote Flut um sie herum und die unerbittliche Sonne, die auf sie hinab schien.
Mit zitternden Händen griff sie nach dem zerschlissenen Oberkleid und zog den weichen Stoff über den Kopf. Er fühlte sich heiß, ebenso wie die Sonne, die sie unmittelbar auf ihren nackten Schultern strahlte. Es schaffte keine Linderung, nur das dünne Unterkleid an ihrem Körper zu spüren. Im Gegenteil. Die Hitze brannte erbarmungslos auf ihrer Haut, doch fehlten ihr die Kraft und die Tränen, um zu weinen oder zu schreien. Warum sollte sie auch? Niemand würde sie hören.
Seufzend zerrte sie an den Schnürungen. Verzweifelt und wütend, bis jene Bänder reißend unter ihren Händen nachgaben.
Der Gedanke, einfach stehen zu bleiben und sich der Wüste zu ergeben, drängte sich immer wieder in ihren Geist. Es war doch nur ein noch endloses Nichts, das sie vor sich sah - allein und verlassen. Verloren und verfolgt von Stimmen, von denen sie nicht einmal mehr zu unterscheiden wusste, ob sie eine Einbildung waren oder nicht. Ein verborgenes Flüstern, das sie immer wieder antrieb, einen Weg zu suchen und ihr gleichzeitig schonungslos wisperte, wie sinnlos es war, weiterzugehen, da es schon lange kein Zurück mehr gab. Hoffnung und Resignation. Nein, sie hatte genug.
Jedes Mal, wenn sie nur ein Anzeichen Gefühle offenbarte, war ein unerbittlicher Zorn auf sie eingeschlagen. Ganz gleich von welcher Seite. Menschen wie Götter. Jeder urteilte sie, ohne zu hinterfragen
Sicher, Ogrimar duldete keine Zweifel. War das aber der Grund, warum er sie strafte, anstatt ihre Gedanken und ihren Glauben an ihn zu stärken? Man erwartete immer wieder, dass sie aufstand und kämpfte. Immer und immer wieder, ganz gleich, wie sie fühlte oder wie sie dachte. Ein Weg, zu dem sie bereit war.
Aber wer hörte ihr zu, wenn Unsicherheiten sie quälten? Wer war an ihrer Seite, wenn sie den Weg verlor? Wem war sie wichtig genug gewesen, dass sich eine Hand nach ihr ausstreckte oder gar um sie kämpfte?
Das Blau ihrer Augen schimmerte dunkel. Ein zartes Glitzern, das die Farbe in ihnen wie Wasser hell in der Sonne glänzen ließ. Ein zarter Quell, der sich aus dem Zorn von Hilflosigkeit und der für sie niederschmetternden Einsicht, niemals einen Weg zurückzufinden, angesammelt hatte. Freya verweigerte sich jedoch, ihm nachzugeben. Irgendwann war es genug. Immer und immer hatte man ihr ihre Fehler vor Augen geführt, ihre Ängste geschürt und sie musste es hinnehmen, ohne auch nur einen Laut von sich geben zu dürfen.
War es wirklich nun an ihr, um Vergebung zu bitten, weil sie ein Mensch war, fernab irgendeiner Perfektion, der sie nie gerecht werden könnte. Ein fühlendes Wesen ohne scheinbare Bedeutung und kein leeres Gefäß, wie man es von dem Schlüssel selbst vielleicht verlangte?
Wer war sie schon, außer ein verlorenes Mädchen in einem zerschlissenen Kleid, welches sich an Hoffnungen, Träume und Visionen klammerte, obwohl jene, die sie liebte und an die sie immer geglaubt hatte, sie schon längst fallengelassen hatten.
Der Sand klebte an Freyas feuchten Haut, während die ungebändigten schwarzen Strähnen wie zarte Schatten unter dem Stoff des Umhangs hervorkamen und sie an ihrer Wange kitzelten. Zum Lachen war ihr jedoch nicht zumute. Nein. Die Sonne brannte und doch zitterte sie am ganzen Leib. Alles war nur noch ein Flirren vor ihren Augen. Unwirklich und verworren, doch ohne Hoffnung.
Warum also überhaupt noch um etwas kämpfen, was verloren war? Sie war allein und alles was ihr blieb, war Akzeptanz. Welchen Sinn hatte es noch weiterzugehen? Gab es ihn überhaupt noch? Wenn ja, so konnte sie ihn nicht länger sehen.
Wie lang war sie gelaufen? Wohin war sie gelaufen? Oder hatte es sie eingeholt?
Sie war gelaufen, wie es der Reiter gesagt hatte. Einfach los, immer weiter, während ihre Lungen nach Luft gerungen hatten. Sand, überall waren die winzigen Körner, welche einzeln kaum wahrgenommen wurden, in ihrer Masse jedoch eine gnadenlose, alles verschlingende Flut darstellten. Eine Gefahr, die sie von einem Atemzug auf den anderen erbarmungslos eingeschlossen hatte.
„Lauf.“ Immer wieder hallte das Wort in ihren Gedanken wider. Fordernd und bestimmend, während die kreischenden Laute des Pferdes sie mahnten, sich nicht umzudrehen. „Lauf!“
Freya hatte die Augen geschlossen und der rauen Stimme einfach gehorcht. Den hellen Augen, die sich immer wieder in ihren Gedanken abzeichneten und sie antrieben, weiter zu rennen. So schnell sie konnte, war sie über den weichen Sand hinweg gelaufen, der plötzlich überall zu sein schien. Ein Untergrund, der immer wieder unter ihren Füßen wegrutschte und sie zum Taumeln brachte. War er es gewesen? Oder hatte sie sich das alles eingebildet?
Ihre Lungen schmerzten vor Anstrengung, während ihr ganzer Bauch von einem krampfartigen Stechen erfüllt war. Verdammt noch mal, wo war sie?
Schonungslos brannte die gleißende Sonne auf Freya herab, als sie sich um ihre eigene Achse drehte. Um sie herum erstreckte sich endloser, rötlicher Sand, soweit das Auge reichte. Die Luft flimmerte vor Hitze, welche die Realität verzerrte, sodass die Dünen in Wellen am Horizont verschwammen. Nirgendwo jedoch schien nur annähernd etwas vor der Höllenglut Schutz zu bieten. Kein Schatten, sodass sie erbarmungslos der Sonne ausgeliefert war.
„Reiter!“ Brüllte sie, wobei der Schrei fast erstickte. Ihre Kehle war trocken und ausgebrannt und doch trieb es sie an, ihn zu rufen. So verzweifelt und sinnlos es sein mochte. Ein wenig unbeholfen taumelte sie durch den Sand, nur um sich immer wieder zu drehen und zu wenden. Zu suchen in einer aussichtslosen Hoffnung, irgendwo einen Schatten zu entdecken. Kein einziger Baum, kein Felsen, keine Spur von Leben war zu sehen, nur die endlose Weite einer Wüste.
Oder schlief sie vielleicht noch? War es alles ein Traum, indem er sie erbarmungslos durch die Hölle schickte? Immer wieder drehte sie sich im Kreis, immer wieder rief sie in die Stille. „Naheniel!“
Die Hitze fraß sich bereits durch das dünne Leder ihrer Schuhe und der Durst begann ihre Kehle auszutrocknen. Was sollte sie nun tun? Sie hatte kein Wasser, keinen Proviant, nichts. Jeder Schritt durch den glühenden Sand schmerzte und schien sie keinen Meter vorwärts zu bringen..
Sie wusste nicht, wie sie hierhergekommen war, und noch weniger, wie sie wieder herausfinden sollte. Das einzige, was sie tun konnte, war jedoch, weiterzugehen. Aufgeben war keine Option, selbst wenn ihre Beine schwer und ihre Gedanken benommen waren. Es wäre ihr Tod.
Seufzend blickte Freya über die Dünen hinweg. Aber in welche Richtung? Suchend sah sie sich um, als ein sachtes Flirren in der Ferne ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Eine vage, schimmernde Gestalt, die sich am Horizont erhob. Ein Schatten vielleicht oder ein Haus. Oder war es sogar ein Dorf? Ein Ort, an dem sie Schutz und Wasser finden konnte? Die Hoffnung, die sie so verzweifelt gesucht hatte, flammte in ihr auf. Ohne nachzudenken, richtete sie ihren Weg auf das flirrende Bild, welches sich in der Ferne abzeichnete.
Fast konnte sie die Mauern sehen. Weiße Steine und Dächer. Bäume, die in der heißen Sonne glitzerten. Mit jedem Schritt schien das Bild klarer zu werden und ihr Wille weiterzugehen wuchs. Sie schloss die Augen für einen Moment, spürte, wie die Hitze sie fast überwältigte. Hoffnung und Glaube.
Auch wenn der Sand unter ihren Füßen weg glitt, hielt Freya dennoch stolpernd, aber entschlossen darauf zu. Nein keine Zweifel. Doch je näher sie kam, umso begann die Gestalt zu verschwimmen. Die klaren Konturen verwischten. Die Fassaden der Gebäude lösten sich wie Rauch vor ihren Augen auf. Das Glitzern auf den riesigen Blättern schwand und offenbarte nur den schillernden Sand um sie herum, sonst nichts.
Warum? Wieso? Gab es denn nirgendwo eine Hoffnung oder einen Weg? Freya sank in die Knie, der Boden unter ihr war glühend heiß. Die Realität traf sie mit voller Wucht, und Verzweiflung durchflutete sie. Sie hatte sich täuschen lassen, war einer Illusion nachgejagt, die nicht existierte.
Umso realer wurde jedoch ihr Durst, der in der Kehle brannte. Der Schmerz in ihren Füßen und Beinen war unerträglich. Wie lange war sie gelaufen? Minuten oder Stunden? Wie lang war sie der Hoffnung, die sie gehabt hatte, entgegengegangen, um nichts als eine trügerische Fata Morgana vorzufinden.
Es war nichts da, nur die endlose rote Flut um sie herum und die unerbittliche Sonne, die auf sie hinab schien.
Mit zitternden Händen griff sie nach dem zerschlissenen Oberkleid und zog den weichen Stoff über den Kopf. Er fühlte sich heiß, ebenso wie die Sonne, die sie unmittelbar auf ihren nackten Schultern strahlte. Es schaffte keine Linderung, nur das dünne Unterkleid an ihrem Körper zu spüren. Im Gegenteil. Die Hitze brannte erbarmungslos auf ihrer Haut, doch fehlten ihr die Kraft und die Tränen, um zu weinen oder zu schreien. Warum sollte sie auch? Niemand würde sie hören.
Seufzend zerrte sie an den Schnürungen. Verzweifelt und wütend, bis jene Bänder reißend unter ihren Händen nachgaben.
Der Gedanke, einfach stehen zu bleiben und sich der Wüste zu ergeben, drängte sich immer wieder in ihren Geist. Es war doch nur ein noch endloses Nichts, das sie vor sich sah - allein und verlassen. Verloren und verfolgt von Stimmen, von denen sie nicht einmal mehr zu unterscheiden wusste, ob sie eine Einbildung waren oder nicht. Ein verborgenes Flüstern, das sie immer wieder antrieb, einen Weg zu suchen und ihr gleichzeitig schonungslos wisperte, wie sinnlos es war, weiterzugehen, da es schon lange kein Zurück mehr gab. Hoffnung und Resignation. Nein, sie hatte genug.
Jedes Mal, wenn sie nur ein Anzeichen Gefühle offenbarte, war ein unerbittlicher Zorn auf sie eingeschlagen. Ganz gleich von welcher Seite. Menschen wie Götter. Jeder urteilte sie, ohne zu hinterfragen
Sicher, Ogrimar duldete keine Zweifel. War das aber der Grund, warum er sie strafte, anstatt ihre Gedanken und ihren Glauben an ihn zu stärken? Man erwartete immer wieder, dass sie aufstand und kämpfte. Immer und immer wieder, ganz gleich, wie sie fühlte oder wie sie dachte. Ein Weg, zu dem sie bereit war.
Aber wer hörte ihr zu, wenn Unsicherheiten sie quälten? Wer war an ihrer Seite, wenn sie den Weg verlor? Wem war sie wichtig genug gewesen, dass sich eine Hand nach ihr ausstreckte oder gar um sie kämpfte?
Das Blau ihrer Augen schimmerte dunkel. Ein zartes Glitzern, das die Farbe in ihnen wie Wasser hell in der Sonne glänzen ließ. Ein zarter Quell, der sich aus dem Zorn von Hilflosigkeit und der für sie niederschmetternden Einsicht, niemals einen Weg zurückzufinden, angesammelt hatte. Freya verweigerte sich jedoch, ihm nachzugeben. Irgendwann war es genug. Immer und immer hatte man ihr ihre Fehler vor Augen geführt, ihre Ängste geschürt und sie musste es hinnehmen, ohne auch nur einen Laut von sich geben zu dürfen.
War es wirklich nun an ihr, um Vergebung zu bitten, weil sie ein Mensch war, fernab irgendeiner Perfektion, der sie nie gerecht werden könnte. Ein fühlendes Wesen ohne scheinbare Bedeutung und kein leeres Gefäß, wie man es von dem Schlüssel selbst vielleicht verlangte?
Wer war sie schon, außer ein verlorenes Mädchen in einem zerschlissenen Kleid, welches sich an Hoffnungen, Träume und Visionen klammerte, obwohl jene, die sie liebte und an die sie immer geglaubt hatte, sie schon längst fallengelassen hatten.
Der Sand klebte an Freyas feuchten Haut, während die ungebändigten schwarzen Strähnen wie zarte Schatten unter dem Stoff des Umhangs hervorkamen und sie an ihrer Wange kitzelten. Zum Lachen war ihr jedoch nicht zumute. Nein. Die Sonne brannte und doch zitterte sie am ganzen Leib. Alles war nur noch ein Flirren vor ihren Augen. Unwirklich und verworren, doch ohne Hoffnung.
Warum also überhaupt noch um etwas kämpfen, was verloren war? Sie war allein und alles was ihr blieb, war Akzeptanz. Welchen Sinn hatte es noch weiterzugehen? Gab es ihn überhaupt noch? Wenn ja, so konnte sie ihn nicht länger sehen.
Zuletzt geändert von -Freya- am Mo 2. Sep 2024, 22:17, insgesamt 1-mal geändert.
♦ Stolze Tochter ihres Ziehpapas Ninian Chakai & ihrer Ziehmutter Caidith Chakai ♦
♦ Kleiner Keks ihrer großen Ziehschwestern Mahaba, Namayah, Lysiana & ihres möglicherweise fiesen Ziehbruders Liam Chakai ♦
♦ Adeptin der dunklen Kirche Ogrimars unter ihrer Mentorin Tanuri var Aesir ♦
Geboren aus dem Wissen einer dunklen Vergangenheit - verblasst mein altes Leben im Schatten einer neuen Zeit
Fühlst Du die Macht? Kannst Du sie spüren?
- Naheniel
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#1184
"Ich zweifle nicht an Dir, dafür aber an allen anderen." Diese Worte ließ er vorerst als seine einzige Antwort stehen. Weder war es vor dem Eingangstor, noch kurz dahinter der richtige Ort, um derartige Feinheiten auszudiskutieren. Neugierige Ohren gab es gewiss viele in der Gilde seiner Schwester und freiwillig lieferte er ihnen nichts, was sie für sich gegen ihn verwenden konnten. Trotzdem hoffte er sehr darauf, dass sein Erscheinen schon bald für ein gewisses Aufsehen sorgen würde.
Oft genug hatte Adrian ihm schließlich vorgeworfen, dass ihm nach Aufmerksamkeit lechzte. Heute war dies tatsächlich der Fall. Vielleicht würde es sogar jemanden geben, der seinem einstigen Freund und Weggefährten die Kunde seines Besuchs überbrachte. Nicht nur würde dieser dann eine Bestätigung seiner Annahmen erhalten, noch dazu sorgte es genau für das, was Naheniel für sich wollte: Sie alle sollten wissen, dass ihn nichts aufhielt.
Als die Tür von der Hausdienerin geöffnet wurde, neigte er leicht den Kopf zu einer knappen Verbeugung und schenkte ihr ein schelmisches Zwinkern. Die Antipathie, die nicht nur ihr Gesichtsausdruck offenbare, war geradezu greifbar und etwas, das ihn umso mehr amüsierte.
Warum machten es ihm alle so einfach, ihre Abneigung so offen zur Schau zu tragen? Taktisch klug war das nicht. Noch dazu etwas langweilig, wenn man es nicht einmal versuchte, sich ihm durch aufgesetzte Höflichkeiten und Lügen zu nähern.
Zumindest ersparte es ihm die Mühe, diejenigen auszusortieren, die ihm nur aus eigennützigen Motiven Freundlichkeit entgegenbrachten. Sein Handeln bezüglich Freya genauer zu hinterfragen und ihm gewisse Details zu entlocken, wäre dafür ein gutes Beispiel. Wobei es zeitweise irgendwie auch schade war, denn er schätzte gute Unterhaltung.
Wer dabei aber wen unterhielt, passte er zumeist gerne nach seinem Ermessen an.
"Die Dame." Weiterhin ruhte sein Blick auf Mila, als er mit einer deutlich wahrnehmbaren Herausforderung in seinem Ausdruck Syndras Finger, die sich mit den seinen verschränkt hatten, an seine Lippen hob und auf diesem einen kaum merklichen Kuss hinterließ.
"Ich hoffe doch, Ihr gewährt mir Einlass? Schließlich bin ich eingeladen und somit ein Gast."
Sein Atem strich noch über Syndras Haut, als sich seine Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln hoben. Es musste der Dienerin wirklich unangenehm sein, dass er es war, der vor der Tür stand, noch dazu mit einem Gildenmitglied an seiner Hand. Eine prekäre Situation, derer sie aber aller Wahrscheinlichkeit nach herzlich wenig entgegensetzen konnte.
Außer natürlich, sie rief nach einem der leitenden Mitglieder. Was wäre das nicht für eine zusätzliche Freude für ihn, einem von ihnen zu begegnen.
Solche Treffen waren bisher schließlich stets erfüllt von einer ganz besonderen Höflichkeit und einem regen Austausch. Ein Austausch, der ihm in letzter Zeit jedoch weitaus mehr Vorteile eingebracht hatte, als seinen Gesprächspartnern. Aber das war letztlich nicht sein Problem.
Höflich, wie er aber eben war, wartete er geduldig ab, ob die Magd den Mut aufbrachte, sich gegen die Einladung Syndras auszusprechen. Naheniel beobachtete sie mit amüsierter Gelassenheit, während die Sonne hinter den Stallungen versank, aus denen Syndra gerade noch getreten war. Das warme, orangerote Licht des Sonnenuntergangs tanze auf den Gebäuden und kündete davon, dass die Nacht nicht mehr fern war.
Es war ein alltägliches Schauspiel, dass normalerweise keine besondere Beachtung mehr fand. Doch etwas, das nicht so ganz passen wollte, zog Naheniels Aufmerksamkeit auf sich. Weder Syndra, noch Mila und auch nicht er, warfen einen Schatten. Und das obwohl die Sonne in ihrem Rücken stand und ihre Umrisse deutlich im Licht der letzten Sonnenstrahlen erkennbar waren. Hatte eines der Naturgesetze seinen Einsatz verpasst? Oder.. Hm.
Naheniel zog eine Braue hoch und legte dabei seine Stirn in feine Falten, als sein Blick für einen Moment zu etwas Unbestimmten abschweifte. Es war eine Feinheit, die den meisten wohl entgangen wäre, denn wer achtete schon bewusst auf seinen Schatten, diesen ständigen Begleiter, der immer da war, von der Geburt bis zum Tod?
Für ihn aber waren die Schatten ein Teil seiner Existenz, gehörten zu ihm wie das Herz und die Seele. Auch wenn er darum bemüht war, dem Umstand, dass die Schatten und das Zwielicht, dass durch sie geworfen wurde, zumindest einmal von ihnen Dreien verschwunden waren, vorerst keine größere Beachtung zu schenken, blieb etwas in seinem Hinterkopf, das ihm keine Ruhe lassen sollte.
Dennoch zwang er sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf Syndra und Mila zu richten.
"Nun, werte Dienerin des Hauses." Setzte er fort, mit samtener und freundlicher Stimme, die tatsächlich suggerieren mochte, dass er nicht hier war, um Leid oder Ärger zu bringen.
"Wenn Ihr Zweifel an meiner Rechtschaffenheit hegt, könnt Ihr uns gern in Syndras Gemächer begleiten, um Euch davon zu überzeugen, dass ich sehr wohl weiß, dass man eine Gastgeberin mit dem gebotenen Anstand behandelt. Oder…"
Er neigte den Kopf leicht zur Seite, während ein verspieltes, fast jungenhaftes Lächeln sein Gesicht zierte. Mit einem rauen, leisen Lachen ließ er seine Lippen nochmals demonstrativ über den Handrücken Syndras gleiten. "Vielleicht ist Euch ja gar nicht nach Anstand, sondern Ihr sucht nach einem gemeinsamen Abenteuer?"
Oft genug hatte Adrian ihm schließlich vorgeworfen, dass ihm nach Aufmerksamkeit lechzte. Heute war dies tatsächlich der Fall. Vielleicht würde es sogar jemanden geben, der seinem einstigen Freund und Weggefährten die Kunde seines Besuchs überbrachte. Nicht nur würde dieser dann eine Bestätigung seiner Annahmen erhalten, noch dazu sorgte es genau für das, was Naheniel für sich wollte: Sie alle sollten wissen, dass ihn nichts aufhielt.
Als die Tür von der Hausdienerin geöffnet wurde, neigte er leicht den Kopf zu einer knappen Verbeugung und schenkte ihr ein schelmisches Zwinkern. Die Antipathie, die nicht nur ihr Gesichtsausdruck offenbare, war geradezu greifbar und etwas, das ihn umso mehr amüsierte.
Warum machten es ihm alle so einfach, ihre Abneigung so offen zur Schau zu tragen? Taktisch klug war das nicht. Noch dazu etwas langweilig, wenn man es nicht einmal versuchte, sich ihm durch aufgesetzte Höflichkeiten und Lügen zu nähern.
Zumindest ersparte es ihm die Mühe, diejenigen auszusortieren, die ihm nur aus eigennützigen Motiven Freundlichkeit entgegenbrachten. Sein Handeln bezüglich Freya genauer zu hinterfragen und ihm gewisse Details zu entlocken, wäre dafür ein gutes Beispiel. Wobei es zeitweise irgendwie auch schade war, denn er schätzte gute Unterhaltung.
Wer dabei aber wen unterhielt, passte er zumeist gerne nach seinem Ermessen an.
"Die Dame." Weiterhin ruhte sein Blick auf Mila, als er mit einer deutlich wahrnehmbaren Herausforderung in seinem Ausdruck Syndras Finger, die sich mit den seinen verschränkt hatten, an seine Lippen hob und auf diesem einen kaum merklichen Kuss hinterließ.
"Ich hoffe doch, Ihr gewährt mir Einlass? Schließlich bin ich eingeladen und somit ein Gast."
Sein Atem strich noch über Syndras Haut, als sich seine Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln hoben. Es musste der Dienerin wirklich unangenehm sein, dass er es war, der vor der Tür stand, noch dazu mit einem Gildenmitglied an seiner Hand. Eine prekäre Situation, derer sie aber aller Wahrscheinlichkeit nach herzlich wenig entgegensetzen konnte.
Außer natürlich, sie rief nach einem der leitenden Mitglieder. Was wäre das nicht für eine zusätzliche Freude für ihn, einem von ihnen zu begegnen.
Solche Treffen waren bisher schließlich stets erfüllt von einer ganz besonderen Höflichkeit und einem regen Austausch. Ein Austausch, der ihm in letzter Zeit jedoch weitaus mehr Vorteile eingebracht hatte, als seinen Gesprächspartnern. Aber das war letztlich nicht sein Problem.
Höflich, wie er aber eben war, wartete er geduldig ab, ob die Magd den Mut aufbrachte, sich gegen die Einladung Syndras auszusprechen. Naheniel beobachtete sie mit amüsierter Gelassenheit, während die Sonne hinter den Stallungen versank, aus denen Syndra gerade noch getreten war. Das warme, orangerote Licht des Sonnenuntergangs tanze auf den Gebäuden und kündete davon, dass die Nacht nicht mehr fern war.
Es war ein alltägliches Schauspiel, dass normalerweise keine besondere Beachtung mehr fand. Doch etwas, das nicht so ganz passen wollte, zog Naheniels Aufmerksamkeit auf sich. Weder Syndra, noch Mila und auch nicht er, warfen einen Schatten. Und das obwohl die Sonne in ihrem Rücken stand und ihre Umrisse deutlich im Licht der letzten Sonnenstrahlen erkennbar waren. Hatte eines der Naturgesetze seinen Einsatz verpasst? Oder.. Hm.
Naheniel zog eine Braue hoch und legte dabei seine Stirn in feine Falten, als sein Blick für einen Moment zu etwas Unbestimmten abschweifte. Es war eine Feinheit, die den meisten wohl entgangen wäre, denn wer achtete schon bewusst auf seinen Schatten, diesen ständigen Begleiter, der immer da war, von der Geburt bis zum Tod?
Für ihn aber waren die Schatten ein Teil seiner Existenz, gehörten zu ihm wie das Herz und die Seele. Auch wenn er darum bemüht war, dem Umstand, dass die Schatten und das Zwielicht, dass durch sie geworfen wurde, zumindest einmal von ihnen Dreien verschwunden waren, vorerst keine größere Beachtung zu schenken, blieb etwas in seinem Hinterkopf, das ihm keine Ruhe lassen sollte.
Dennoch zwang er sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf Syndra und Mila zu richten.
"Nun, werte Dienerin des Hauses." Setzte er fort, mit samtener und freundlicher Stimme, die tatsächlich suggerieren mochte, dass er nicht hier war, um Leid oder Ärger zu bringen.
"Wenn Ihr Zweifel an meiner Rechtschaffenheit hegt, könnt Ihr uns gern in Syndras Gemächer begleiten, um Euch davon zu überzeugen, dass ich sehr wohl weiß, dass man eine Gastgeberin mit dem gebotenen Anstand behandelt. Oder…"
Er neigte den Kopf leicht zur Seite, während ein verspieltes, fast jungenhaftes Lächeln sein Gesicht zierte. Mit einem rauen, leisen Lachen ließ er seine Lippen nochmals demonstrativ über den Handrücken Syndras gleiten. "Vielleicht ist Euch ja gar nicht nach Anstand, sondern Ihr sucht nach einem gemeinsamen Abenteuer?"
Sieh mir in die Augen und sag mir, wen Du dort siehst.
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?
Spürst Du den Hunger nach der Dunkelheit, schreit er bereits in Dir?
Sag, mache ich Dir Angst oder fühlst Du Dich erst lebendig wegen mir?
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?
Spürst Du den Hunger nach der Dunkelheit, schreit er bereits in Dir?
Sag, mache ich Dir Angst oder fühlst Du Dich erst lebendig wegen mir?
- Yasin bin Saaid al Sabbah
- Knecht / Magd
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- Registriert: Fr 2. Aug 2024, 15:18
#1185
Die Wüste war ein unnachgiebiger Ort. Sie war aber tatsächlich neutral. Es gab keinen Unterschied. Wer du auch bist, wer du warst oder welche Bestimmung du glaubst zu haben, sie urteilt nicht. Die Wüste lebt ihr Leben. Die Menschen hier leben ihr Überleben. Aufgeben war das Ende. Die Mentalität der Wüste war daher eine andere. Die Welt in der Welt. Hier hatte es keine Bedeutung ob du irgendwo ein Schicksal zu erfüllen hast. Du bist wie jeder andere. Die Trugbilder sind verlockend und führen meistens noch viel tiefer in die Wüste. Sie zeigen was man sehen möchte. Sie zeigen was man begehrt. Der Sand spricht. Man muss nur lernen zu zuhören.
Tatsächlich war sie alleine. Das erste mal war niemand da der sie führt. Der sie leitet. Sie muss eigene Entscheidungen fällen und damit ihren Weg weiter gehen. Voran. Denn nur so kann neues passieren. Blieb sie statisch und an einem Ort, wird sich auch nichts ändern. Sie kann sich so verloren und verlassen fühlen, wenn sie zurück blickt, waren viele da gewesen, die nur sie begleitet haben. Nur für sie so viel auf sich genommen haben. Sie voran gebracht haben. Ihr Weg war nicht einfach und sicher auch von Grausamkeit und Gefühlskälte begleitet, doch sie war nicht alleine gewesen. Sie muss nur die Augen dafür öffnen. Stillstand bringt nicht weiter.
Die Phase des Selbstmitleides war vielleicht sogar verständlich. Sie hatte sicher viel durch gemacht, aber die Wüste wird das nicht berücksichtigen. Sie wandert einfach. Sie tut was eine Wüste tut. So ist der Lauf. Der Weg soll sie stärken, abhärten und sicher auch in einer Weise weiser machen, die nicht immer schön ist. Ja vielleicht wäre sie einfach ein normales Mädchen und würde lieber irgendwo anders sein. Doch das war sie nicht. Wie ein Müller kein König war. Sie schadet sich also nur selbst, wenn sie einfach aufgibt. Niemand sonst tut das. Der Sand der Wüste flüstert. Es sind tausende Stimmen. Sie war also nicht alleine.
Ihre Gedanken kreisen und vermutlich steigt die Verzweiflung noch weiter. Der Durst, die Illusionen, dass rauschen der Körner wie sie über die Dünen tanzen. Alles ist trocken, heiß und unnachgiebig. Alles ist einfach Wüste. Das schöne Kleid längst nicht mehr schön und sie könnte langsam was zu trinken gebrauchen. Sie spürt vielleicht wie ihre Haut trocken wird, das Haar spröde. Die Lippen rissig. Je länger sie verweilt um so mehr zerrt die Wüste an ihr und vereinnahmt sie.
Vielleicht ist der dunkle Gott noch einmal auf ihrer Seite. Sie aus der Legathie zu reißen und neue Hoffnung zu geben. Sie aus der Stagnation zu befreien und ihr einen neuen Schimmer zu geben. Ob sie ihn ergreift? Ihre Entscheidung. Sie kann auch einfach sitzen bleiben und dem Sand zu sehen wie er ihr die Haut den den Knochen schleift.
Was sie sieht ist eine erneut eine Erscheinung die flimmernd sich vom grellen Himmel abhebt. Im ersten Moment könnte es der Reiter mit seinem Pferd sein. Der hatte sie nicht bewusst verlassen. Schicksalsschläge sind ein vom Leben gegebener Takt. Man gewinnt, man verliert, man geht weiter. Es gibt gute Tage, schlechte Tage, sonnige Tage und Stürme die Reiter hinfort reißen. Das Leben geht voran sofern man sich dafür entschließt nicht aufzugeben. Aufgeben war einfach, der Weg des Herrn war es nicht. Allgemein der Weg eines Lebens war nie leicht. Jeder einzelne hatte seine eigene kleine Bestimmung, jeder einzelne lief seinen eigenen schweren Weg und auch sie hatte manchmal einfach nur ein Leben, dass sie leben sollte.
Die Erscheinung näherte sich. Natürlich könnte es auch einfach wieder eine Einbildung sein. Ein Witz. Etwas was nicht da war. Doch sie wurde größer und größer. In ihrer Dehydrierung wird sie es vielleicht nicht gleich merken, dass diese Gestalt keine Einbildung war. Es war allerdings auch nicht der Reiter.
Die Gestalt war echt. Ein kräftiger Mann mit einem Kamel. Er schien recht sicher und gardlinig sich auf dem Sand zu bewegen. Von Kopf bis Fuß in dicken Leinen eingehüllt. Kunstvolle Ketten aus Gold zierten seine Arme und Brust. Perlen waren am Gürtel und Kamelsattel bestickt. Er war kein armer Mann will man meinen. Das Tier trottete mit einer gemütlichen Geselligkeit neben ihm her. Er war alleine. Aber am Tier sah man einige Bündel geschnürt. Zunächst wirkte es auch als würde das Mädchen im Sand nicht gleich bemerken. Doch dann blieb er stehen. Sein Blick war überrascht und gleichzeitig forschend. Ein studierender Blick. Der Bart trägt erste graue Haare und er wirkte schon älter. Die Haut von der Sonne gegerbt und zeugt von einem längeren Leben. Er trug keine sichtbaren Waffen nur einen kleinen Krummdolch am geflochtenem Gürtel.
Er näherte sich ihr recht forsch, denn Zurückhaltung kennen viele hier nicht. Auch keine große Vorsicht. Er sprach, aber sie kann ihn nicht verstehen. "Man anti?" Das war eine Frage die er immer wieder ihr stellte. Ob sie noch glaubte er war nicht echt? Er begriff recht schnell das sie nicht seine Sprache spricht oder ihn versteht. Also drehte er sich zu dem Tier um und nahm einen Schlauchmagen vom Sattel. Er reichte ihr diesen. Sie kann es riechen. Wasser, klares Süsswasser. Sie kann es riechen. Er deutet auf den Schlauch und dann auf den Mund. "Maa' " und zuckte mit den Schultern lächelte sogar sympathisch, kleine Lachfalten zeigten sich an den Augen. Dabei hielt er ihr den Schlauch erneut hin.
Erneut muss sie eine Entscheidung fällen und niemand wird sie diesmal drängen. Sondern sie trifft sie alleine. Als Freya und gerade hier war sie nur Freya, keine Bestimmung, kein Schlüssel, keine Prophezeiung, nur sie. Der Mann könnte ein Ausweg sein. Er wirkte nicht wie jemand der einen Wert daraus hat sie zu lenken oder zu beschneiden, in Ketten zu legen oder sonst irgendwie zu beeinflussen. Sie kann ihre freie Wahl treffen, wie sie mit dem Treffen umgeht.
Tatsächlich war sie alleine. Das erste mal war niemand da der sie führt. Der sie leitet. Sie muss eigene Entscheidungen fällen und damit ihren Weg weiter gehen. Voran. Denn nur so kann neues passieren. Blieb sie statisch und an einem Ort, wird sich auch nichts ändern. Sie kann sich so verloren und verlassen fühlen, wenn sie zurück blickt, waren viele da gewesen, die nur sie begleitet haben. Nur für sie so viel auf sich genommen haben. Sie voran gebracht haben. Ihr Weg war nicht einfach und sicher auch von Grausamkeit und Gefühlskälte begleitet, doch sie war nicht alleine gewesen. Sie muss nur die Augen dafür öffnen. Stillstand bringt nicht weiter.
Die Phase des Selbstmitleides war vielleicht sogar verständlich. Sie hatte sicher viel durch gemacht, aber die Wüste wird das nicht berücksichtigen. Sie wandert einfach. Sie tut was eine Wüste tut. So ist der Lauf. Der Weg soll sie stärken, abhärten und sicher auch in einer Weise weiser machen, die nicht immer schön ist. Ja vielleicht wäre sie einfach ein normales Mädchen und würde lieber irgendwo anders sein. Doch das war sie nicht. Wie ein Müller kein König war. Sie schadet sich also nur selbst, wenn sie einfach aufgibt. Niemand sonst tut das. Der Sand der Wüste flüstert. Es sind tausende Stimmen. Sie war also nicht alleine.
Ihre Gedanken kreisen und vermutlich steigt die Verzweiflung noch weiter. Der Durst, die Illusionen, dass rauschen der Körner wie sie über die Dünen tanzen. Alles ist trocken, heiß und unnachgiebig. Alles ist einfach Wüste. Das schöne Kleid längst nicht mehr schön und sie könnte langsam was zu trinken gebrauchen. Sie spürt vielleicht wie ihre Haut trocken wird, das Haar spröde. Die Lippen rissig. Je länger sie verweilt um so mehr zerrt die Wüste an ihr und vereinnahmt sie.
Vielleicht ist der dunkle Gott noch einmal auf ihrer Seite. Sie aus der Legathie zu reißen und neue Hoffnung zu geben. Sie aus der Stagnation zu befreien und ihr einen neuen Schimmer zu geben. Ob sie ihn ergreift? Ihre Entscheidung. Sie kann auch einfach sitzen bleiben und dem Sand zu sehen wie er ihr die Haut den den Knochen schleift.
Was sie sieht ist eine erneut eine Erscheinung die flimmernd sich vom grellen Himmel abhebt. Im ersten Moment könnte es der Reiter mit seinem Pferd sein. Der hatte sie nicht bewusst verlassen. Schicksalsschläge sind ein vom Leben gegebener Takt. Man gewinnt, man verliert, man geht weiter. Es gibt gute Tage, schlechte Tage, sonnige Tage und Stürme die Reiter hinfort reißen. Das Leben geht voran sofern man sich dafür entschließt nicht aufzugeben. Aufgeben war einfach, der Weg des Herrn war es nicht. Allgemein der Weg eines Lebens war nie leicht. Jeder einzelne hatte seine eigene kleine Bestimmung, jeder einzelne lief seinen eigenen schweren Weg und auch sie hatte manchmal einfach nur ein Leben, dass sie leben sollte.
Die Erscheinung näherte sich. Natürlich könnte es auch einfach wieder eine Einbildung sein. Ein Witz. Etwas was nicht da war. Doch sie wurde größer und größer. In ihrer Dehydrierung wird sie es vielleicht nicht gleich merken, dass diese Gestalt keine Einbildung war. Es war allerdings auch nicht der Reiter.
Yusaf
Die Gestalt war echt. Ein kräftiger Mann mit einem Kamel. Er schien recht sicher und gardlinig sich auf dem Sand zu bewegen. Von Kopf bis Fuß in dicken Leinen eingehüllt. Kunstvolle Ketten aus Gold zierten seine Arme und Brust. Perlen waren am Gürtel und Kamelsattel bestickt. Er war kein armer Mann will man meinen. Das Tier trottete mit einer gemütlichen Geselligkeit neben ihm her. Er war alleine. Aber am Tier sah man einige Bündel geschnürt. Zunächst wirkte es auch als würde das Mädchen im Sand nicht gleich bemerken. Doch dann blieb er stehen. Sein Blick war überrascht und gleichzeitig forschend. Ein studierender Blick. Der Bart trägt erste graue Haare und er wirkte schon älter. Die Haut von der Sonne gegerbt und zeugt von einem längeren Leben. Er trug keine sichtbaren Waffen nur einen kleinen Krummdolch am geflochtenem Gürtel.
Er näherte sich ihr recht forsch, denn Zurückhaltung kennen viele hier nicht. Auch keine große Vorsicht. Er sprach, aber sie kann ihn nicht verstehen. "Man anti?" Das war eine Frage die er immer wieder ihr stellte. Ob sie noch glaubte er war nicht echt? Er begriff recht schnell das sie nicht seine Sprache spricht oder ihn versteht. Also drehte er sich zu dem Tier um und nahm einen Schlauchmagen vom Sattel. Er reichte ihr diesen. Sie kann es riechen. Wasser, klares Süsswasser. Sie kann es riechen. Er deutet auf den Schlauch und dann auf den Mund. "Maa' " und zuckte mit den Schultern lächelte sogar sympathisch, kleine Lachfalten zeigten sich an den Augen. Dabei hielt er ihr den Schlauch erneut hin.
Erneut muss sie eine Entscheidung fällen und niemand wird sie diesmal drängen. Sondern sie trifft sie alleine. Als Freya und gerade hier war sie nur Freya, keine Bestimmung, kein Schlüssel, keine Prophezeiung, nur sie. Der Mann könnte ein Ausweg sein. Er wirkte nicht wie jemand der einen Wert daraus hat sie zu lenken oder zu beschneiden, in Ketten zu legen oder sonst irgendwie zu beeinflussen. Sie kann ihre freie Wahl treffen, wie sie mit dem Treffen umgeht.
Der Sand verbirgt die Erinnerungen
Der Fluss offenbart die Sünden
Der Himmel legt seinen Atem da
#1186
Wie konnte er es wagen, diese Mauern zu betreten, nachdem er der Priesterin und ihrer Tochter offen gedroht hatte? Bei Ogrimar und allen Heiligen.
Mila war eine einfache Haushälterin. Wobei –nein – keine einfache. Der Einfachheit wegen konnte man sie die erste unter ihresgleichen nennen. Sie diente schon seit Ewigkeiten der Legion und verwaltete vielmehr die Dienerschaft und Küchenhilfen. Vieles hatte sie hier gesehen und noch mehr gehört. Mehr als andere. Doch lag es ihr fern, darüber zu sprechen und zu urteilen. Pflichtbewusst und loyal, wie man es von ihr erwartete.
Auch wenn es ihrem Status nicht entsprach über Gäste zu urteilen oder ihre persönliche Antipathie zum Ausdruck zu bringen, konnte die Hausdame diese vor ihm nicht verbergen. Schon bei seinem ersten Erscheinen damals, als er das kleine Mädchen heimgebracht hatte, hatte Mila ein ungutes Gefühl gehabt. Und nun stand er vor ihr. Der Kindsräuber. Unverfroren und vermessen.
Trotzdem, auch wenn sie es wollte, sie konnte Syndra nicht verbieten, ihm Einlass zu gewähren. So rümpfte Mila nur die Nase und bedachte ihn mit einem kalten Blick, der für sie mehr als ungewöhnlich abwertend war, als Antwort.
„Wenn Ihr Euch Tugenden zusprecht, solltet Ihr Euch auch an sie halten, Milord.“ Auch wenn Mila bemüht war, ihre Neutralität pflichtbewusst und ihrem Stand gemäß zu wahren, ließ sie ihn ihre Abneigung aufgrund seiner Dreistigkeit selbst spüren. In der Hinsicht ähnelte Mila schon in gewisser Weise Sonea, wobei ihre Gouvernante vermutlich bereits einen Herzinfarkt bekommen hätte. Die Hausdame der Legion jedoch deutete ein Nicken an und wandte sich kommentarlos herum.
Sicherlich hatte Syndra nichts anderes erwartet, als dass man Naheniels Anwesenheit als ‚unpassend‘ aufnehmen würde. Ebenso war es absehbar, dass dieser ‚offizielle‘ Besuch in einigen Gesprächsrunden der Dienerschaft und auch der Gilde selbst für Spekulationen und reichlich Meinungen sorgen würde. Spätestens nach seiner unmoralischen Einladung sollten die hellhörigen und tratschwütigen Ohren mit Stoff für Gerüchten versorgt sein, die ihr neben einen Mangel an Manieren und Sittlichkeit noch einen illustren Lebenswandel nachsagen mochten.
„So charmant, wie offen. Aber ich denke, dass sie wohl dein Angebot ablehnt.“ Mit einem grazilen Wimpernschlag löste Syndra ihren Blick von der leicht rundlichen Frau, nur um diesen unter einem Glimmen in ihren Augen zu ihm aufsehen zu lassen.
„Möchtest du vielleicht noch weitere Gäste einladen?“ Leicht nur erhob sie zur Untermalung ihrer Worte eine geschwungene Braue, während ihre Lippen ein herausforderndes Lächeln auf ihren Zügen hinterließen, welches sowohl Anerkennung wie auch Missfallen zum Ausdruck bringen konnte. Was genau von beidem? So weit sollte er sie bereits kennen, um es einschätzen zu können.
„Ich frage mich, was vermessener ist. Ausgerechnet Mila ein solch unmoralisches Angebot zu machen oder meine Gesellschaft teilen zu wollen?“ Ungesehen drückte Syndra seine Hand, als würde sie seine Schamlosigkeit tadeln wollen, doch das leichte Lächeln auf ihren Zügen konnte eine gewisse Erheiterung nicht verbergen, während sie forschend an seinem verspielten Blick festhielt. Ihm stand es durchaus zu Gesicht, in den Raum zu stellen, dass Milas Ablehnung die einzige Frechheit gewesen sei, die er im Augenblick sah. Worte, die ihr auf der Zunge lagen, jedoch vorerst in keiner Form ihre Lippen verlassen sollten.
In einer unscheinbaren, fast nicht wahrzunehmenden Bewegung, drehte sie sich zu ihm, während das tiefe Blau ihrer Augen über seine Züge hinwegwanderten und für einen kurzen Moment auf dem jungenhaften Lächeln haften blieben. Er war anmaßend, unverschämt und provokant, aber auf eine herausfordernde Weise, die sie immer wieder aufs Neue in seinen Bann zog. Eine Anziehung, der sie nur schwer widerstehen konnte und die sie davon ablenkte, das zu sehen, was Naheniel sah. Oder vielmehr nicht sehen konnte.
Es war nicht nur seine Nähe oder sein Duft, die sie einfingen. Vielmehr war es sein herausforderndes Wesen. Seine selbstsichere Präsenz, umgeben von einer dunklen, entschlossenen Aura, die auch jetzt mit ihren Sinnen spielte. Eine Genugtuung, die sie ihm jedoch nicht kampflos vergönnen wollte.
„Sollte ich vielleicht die Beweggründe deines Besuchs neu hinterfragen?“ Nun war es an ihr ein wenig Provokation in der Stimme mitschwingen zu lassen, während ihr Atem unsichtbar an seinen Lippen vorbeistreifte. Durch ihre langen Wimpern hindurch suchte sie mit einem kühlen Glanz in den Augen nach seinem Blick, nur um ihre Lippen leicht zu öffnen und sich einen fast unschuldigen Kuss von ihm zu stehlen. „Das wäre wirklich bedauerlich...“
Ihre Worte waren nicht mehr als ein verheißungsvolles Flüstern, fast träumerisch verspielt, während sie mit ihrem Atem über die feine dünne Haut seines Halses hinwegfuhr, um sich unter einem herausfordernden Aufblitzen in ihren Augen langsam zu lösen und in einer fließenden Bewegung der Treppe zuzuwenden.
Mila war eine einfache Haushälterin. Wobei –nein – keine einfache. Der Einfachheit wegen konnte man sie die erste unter ihresgleichen nennen. Sie diente schon seit Ewigkeiten der Legion und verwaltete vielmehr die Dienerschaft und Küchenhilfen. Vieles hatte sie hier gesehen und noch mehr gehört. Mehr als andere. Doch lag es ihr fern, darüber zu sprechen und zu urteilen. Pflichtbewusst und loyal, wie man es von ihr erwartete.
Auch wenn es ihrem Status nicht entsprach über Gäste zu urteilen oder ihre persönliche Antipathie zum Ausdruck zu bringen, konnte die Hausdame diese vor ihm nicht verbergen. Schon bei seinem ersten Erscheinen damals, als er das kleine Mädchen heimgebracht hatte, hatte Mila ein ungutes Gefühl gehabt. Und nun stand er vor ihr. Der Kindsräuber. Unverfroren und vermessen.
Trotzdem, auch wenn sie es wollte, sie konnte Syndra nicht verbieten, ihm Einlass zu gewähren. So rümpfte Mila nur die Nase und bedachte ihn mit einem kalten Blick, der für sie mehr als ungewöhnlich abwertend war, als Antwort.
„Wenn Ihr Euch Tugenden zusprecht, solltet Ihr Euch auch an sie halten, Milord.“ Auch wenn Mila bemüht war, ihre Neutralität pflichtbewusst und ihrem Stand gemäß zu wahren, ließ sie ihn ihre Abneigung aufgrund seiner Dreistigkeit selbst spüren. In der Hinsicht ähnelte Mila schon in gewisser Weise Sonea, wobei ihre Gouvernante vermutlich bereits einen Herzinfarkt bekommen hätte. Die Hausdame der Legion jedoch deutete ein Nicken an und wandte sich kommentarlos herum.
Sicherlich hatte Syndra nichts anderes erwartet, als dass man Naheniels Anwesenheit als ‚unpassend‘ aufnehmen würde. Ebenso war es absehbar, dass dieser ‚offizielle‘ Besuch in einigen Gesprächsrunden der Dienerschaft und auch der Gilde selbst für Spekulationen und reichlich Meinungen sorgen würde. Spätestens nach seiner unmoralischen Einladung sollten die hellhörigen und tratschwütigen Ohren mit Stoff für Gerüchten versorgt sein, die ihr neben einen Mangel an Manieren und Sittlichkeit noch einen illustren Lebenswandel nachsagen mochten.
„So charmant, wie offen. Aber ich denke, dass sie wohl dein Angebot ablehnt.“ Mit einem grazilen Wimpernschlag löste Syndra ihren Blick von der leicht rundlichen Frau, nur um diesen unter einem Glimmen in ihren Augen zu ihm aufsehen zu lassen.
„Möchtest du vielleicht noch weitere Gäste einladen?“ Leicht nur erhob sie zur Untermalung ihrer Worte eine geschwungene Braue, während ihre Lippen ein herausforderndes Lächeln auf ihren Zügen hinterließen, welches sowohl Anerkennung wie auch Missfallen zum Ausdruck bringen konnte. Was genau von beidem? So weit sollte er sie bereits kennen, um es einschätzen zu können.
„Ich frage mich, was vermessener ist. Ausgerechnet Mila ein solch unmoralisches Angebot zu machen oder meine Gesellschaft teilen zu wollen?“ Ungesehen drückte Syndra seine Hand, als würde sie seine Schamlosigkeit tadeln wollen, doch das leichte Lächeln auf ihren Zügen konnte eine gewisse Erheiterung nicht verbergen, während sie forschend an seinem verspielten Blick festhielt. Ihm stand es durchaus zu Gesicht, in den Raum zu stellen, dass Milas Ablehnung die einzige Frechheit gewesen sei, die er im Augenblick sah. Worte, die ihr auf der Zunge lagen, jedoch vorerst in keiner Form ihre Lippen verlassen sollten.
In einer unscheinbaren, fast nicht wahrzunehmenden Bewegung, drehte sie sich zu ihm, während das tiefe Blau ihrer Augen über seine Züge hinwegwanderten und für einen kurzen Moment auf dem jungenhaften Lächeln haften blieben. Er war anmaßend, unverschämt und provokant, aber auf eine herausfordernde Weise, die sie immer wieder aufs Neue in seinen Bann zog. Eine Anziehung, der sie nur schwer widerstehen konnte und die sie davon ablenkte, das zu sehen, was Naheniel sah. Oder vielmehr nicht sehen konnte.
Es war nicht nur seine Nähe oder sein Duft, die sie einfingen. Vielmehr war es sein herausforderndes Wesen. Seine selbstsichere Präsenz, umgeben von einer dunklen, entschlossenen Aura, die auch jetzt mit ihren Sinnen spielte. Eine Genugtuung, die sie ihm jedoch nicht kampflos vergönnen wollte.
„Sollte ich vielleicht die Beweggründe deines Besuchs neu hinterfragen?“ Nun war es an ihr ein wenig Provokation in der Stimme mitschwingen zu lassen, während ihr Atem unsichtbar an seinen Lippen vorbeistreifte. Durch ihre langen Wimpern hindurch suchte sie mit einem kühlen Glanz in den Augen nach seinem Blick, nur um ihre Lippen leicht zu öffnen und sich einen fast unschuldigen Kuss von ihm zu stehlen. „Das wäre wirklich bedauerlich...“
Ihre Worte waren nicht mehr als ein verheißungsvolles Flüstern, fast träumerisch verspielt, während sie mit ihrem Atem über die feine dünne Haut seines Halses hinwegfuhr, um sich unter einem herausfordernden Aufblitzen in ihren Augen langsam zu lösen und in einer fließenden Bewegung der Treppe zuzuwenden.
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der Legion des Schattens ~
~ Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
- -Freya-
- Geschichtenschreiber / Geschichtenschreiberin
- Beiträge: 297
- Registriert: Mo 5. Feb 2018, 19:11
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#1187
Auch wenn Freya ihren Kopf schützte, spürte sie die allgegenwärtige Hitze, gegen die ihr Körper vergeblich ankämpfte. Eine sengende Glut, aus der es kein Entrinnen gab. Weitergehen, sie könnte es. Doch warum?
Das Hämmern in ihrem Kopf war unerträglich und riss sie wieder und wieder in eine schwindelerregende Benommenheit, wenn sie auch nur den Versuch wagte, aufzustehen. Eine Übelkeit, die sie überkam, nur um noch einen Moment länger im glühend heißen Sand zu sitzen und die krampfenden Muskeln in ihrem Körper zu entspannen. Tief ließ das Mädchen die Luft in ihre Lungen ein, während sie einfach nur müde und erschöpft ihre Lider senkte.
Aufgeben? Freya wusste, dass der Weg des Einen nicht einfach war. Nein, in Wirklichkeit kannte er keine Gnade. Wie oft war sie bereits aufgestanden. Immer und immer wieder. Wie oft hatte sie gekämpft, nur um noch mehr zu verlieren.
Niemand hatte das Recht, ihr zu sagen, dass sie es sich nach all den unzähligen Versuchen einen Weg zurückzufinden, leicht machen würde. Ganz sicher nicht. Nein, sie hatte aber keine Kraft mehr. Nicht einmal mehr, um der Wüste entgegenzuschreien, dass sie schweigen oder es einfach zu Ende bringen sollte.
Weitergehen. Warum? Ihre Fußspuren zeugten davon, dass sie bereits seit Ewigkeiten im Kreis lief. Waren es Stunden? Tatsächlich kam es ihr vor als wären es Monate oder Jahre. Das Ergebnis war jedoch stets dasselbe. Was sollte daher ein weiterer Versuch noch ändern?
Die Wüste flüsterte es in ihrem warmen Wind und der Stille der roten Sande. Als würde es ihr Genugtuung bereiten, es immer wieder zu wiederholen, was sie für die Wahrheit hielt, die sie zu kennen glaubte.
Ein Wispern, das sie nicht überhören konnte, auch wenn sie die Ohren dafür verschließen wollte. Unermüdlich war das Säuseln der Sande, getragen vom heißen Wind, welches ihr unbarmherzig vor Augen hielt, wohin ein vermeintlich falscher Schritt sie geführt hatte.
Nichts und niemand war mehr da. Ihre Familie war weit fort. Ihre Freunde, ihre Gilde und alles, wofür sie gelebt und gekämpft hatte, auch wenn alle anderen schon längst aufgegeben hatten. Nein, sie war nicht immer alleine gewesen. Doch all die Gesichter, die Stimmen - sie waren nur noch entfernte Erinnerungen. Sie hatte alles und jeden verloren. Nicht einmal ihren Ring hatte sie noch. Und nun schien sie sich auch noch selbst zu verlieren.
Der Wind zog an ihr vorbei, während Freyas Blick in die Leere sah und erneut eine flimmernde Silhouette sich auf dem Sand abzeichnete. Wie oft noch sollte sie aufstehen und einer Illusion nachlaufen, einer Hoffnung, die vor ihren Augen zerfiel?
Kurz nur verschoss sie ihre Augen, um das Bild vor ihren Augen zu verbannen. Doch als ihre blauen Augen sich wieder öffneten, konnte sie das Glitzern erkennen, das sich abzeichnete.
„Na los, löse dich auf. Erzähle mir abermals, wie dumm ich bin, um dann wieder zu verschwinden.“ flüsterte sie leise zu sich selbst.
Loslassen fiel schwer, aber die steten Versuche, sich an etwas festzuhalten, was längst nicht mehr greifbar war oder sich nicht greifen lassen wollte, zerrte auf Dauer auch den stärksten Geist auf. Irgendwann strecktem sich die Finger nicht mehr aus und die Hoffnung wich unweigerlich einer Akzeptanz .
Freya zog ihre Beine heran und schlang halt suchend ihre Arme darum. Es war sowieso nur wieder eine Fata Morgana. Ein Wunschbild, das sie antreiben sollte, nur um sie ihrer Hoffnung zu berauben und dem Tod entgegenzutreiben. Niedergeschlagen und kraftlos senkte sie ihren Kopf auf die Knie. Sollte er doch zu ihr kommen, wenn er sie so unbedingt wollte. Lautlos ließ sie ein paar Atemzüge verstreichen und lauschte nur ihrem Herzschlag in der Stille. Ein Pochen, das in einem so schnellen Takt schlug, dass es in ihren Ohren schmerzte, bis es plötzlich von einer forschen Stimme durchkreuzt wurde.
Blinzelnd hob Freya ihren Blick, ehe sie ihren Arm löste und schützend vor ihre Augen legte, um die Silhouette vor sich erkennen zu können, die immer wieder dieselbe Frage zu stellen schien. Worte, die ihr völlig fremd waren. Gab es ihn wirklich? Oder verdrehten ihre Gedanken nicht länger nur ihre Sicht, sondern nun auch die Worte, sodass sie diese nicht verstand?
Unsicher und verstört musterte sie den fremden Mann, der sich nur verschwommen vor ihr in der Sonne abzeichnete. Ein Bild aus schatten Licht und Glitzern.
Immer wieder fuhren ihre Augen verwirrt über ihn hinweg, bevor er sich seinem Reittier zuwandte, das sie im ersten Augenblick nicht einmal wahrgenommen hatte. Tatsächlich sah sie es auch jetzt nicht wirklich, denn bevor sie überhaupt verstand, was um sie herum geschah, konnte sie den Duft von klarem Wasser wahrnehmen, das er ihr in einem Schlauch reichte. War das wieder eine Hoffnung, die im nächsten Augenblick zu Sand und Staub zerfiel und sich mit dem roten Meer um sie herum vereinte?
Zögerlich streckte Freya ihre zittrige Hand danach aus. Ohne ihre Augen von ihm abzuwenden. Die Verunsicherung stand ihr zweifellos ins Gesicht geschrieben, während ihre zittrigen Finger vorsichtig danach griffen. Als hätte sie davor Angst, dass nur ein Lidschlag genügen könnte, um den lächelnden Mann und das Wasser verschwinden zu lassen, wagte sie es nicht zu blinzeln.
In der glühenden Hitze der Wüste hob sie den ledernen Schlauchmagen an ihre spröden Lippen und drückte ihn nur leicht zusammen, um vorsichtig einen dünnen Strahl in ihren Mund fließen zu lassen. War es wirklich echt? Als sie das kühlende Wasser auf ihrer Zunge spürte, erhellte sich Freyas Blick. Ein purer Instinkt zu trinken, am Leben zu bleiben, auch wenn es lauwarm war.
Fast wie eine Erlösung schloss sie ihre Lider und ließ das Wasser langsam in ihren Mund perlen, um keinen Tropfen zu verschwenden. Einige gierige Schlucke, die ihren Durst widerspiegelten ohne ihn vollkommen stillen zu können, doch musste sie kurz davon ablassen, um Luft zu holen.
Tief atmete das Mädchen ein. Bebend und voller Unglaube daran, dass weder der Mann noch der Trinkschlauch ein Trugbild waren. Vermutlich wusste niemand, wie wunderbar Wasser schmecken konnte. Was für ein Gefühl es war, wenn es befreiend die Kehle hinablief und den brennenden Durst stillte.
Als sie ihre Lider hob, nahm sie Yusaf erst wirklich wahr, der sie erwartungsvoll anlächelte. Ein Lächeln, mit dem Freya nicht gerechnet hatte und sie ohne nachzudenken erwiderte.
„Ich danke Euch.“ Sprach sie leise. Ihre Stimme war trotz der Linderung noch ganz rau von der Hitze, bevor Freya sich darüber bewusstwurde, dass es für ihn genauso fremd klingen musste, wie seine Worte für sie.
Seinen Blick suchend legte sie einer langsamen Bewegung ihre Hand an ihr Kinn und führte sie nach vorn, bevor erneut ihre Stimme erhob, um sich mit einer vielleicht erklärenden Geste zu wiederholen. „Danke.“
Blinzelnd sahen ihre großen Augen, zu ihm auf, während ihre Hand den Schlauch noch immer fest umklammert hielt. Seine Kleidung wirkte fremd, doch zeigten seine Züge hilfsbereit und offen. Eine uneigennützige Freundlichkeit, die sie beinahe überraschte, während sie das der Sonne gebräunte Gesicht näher betrachtete.
Wer war er? Wo war er hergekommen? Wo ging er hin? Sein Weg musste einen Anfang haben und auch ein Ziel. Ein Dorf, eine Stadt. Kein Pfad zurück, denn diesen gab es nicht mehr. Aber ein Weg, der sie aus dem roten Meer aus Illusionen und Verdammung hinausführen könnte. Irgendwohin…
Hell schimmerte das Blau ihrer Augen auf, als würde das Licht der Sonne sich in den zarten unscheinbaren, goldenen Fäden sich darin reflektieren, als Freya in einer langsamen Geste ihre unruhige Hand flach an ihre Brust führte, um auf sich zu deuten. „Freya“
Das Hämmern in ihrem Kopf war unerträglich und riss sie wieder und wieder in eine schwindelerregende Benommenheit, wenn sie auch nur den Versuch wagte, aufzustehen. Eine Übelkeit, die sie überkam, nur um noch einen Moment länger im glühend heißen Sand zu sitzen und die krampfenden Muskeln in ihrem Körper zu entspannen. Tief ließ das Mädchen die Luft in ihre Lungen ein, während sie einfach nur müde und erschöpft ihre Lider senkte.
Aufgeben? Freya wusste, dass der Weg des Einen nicht einfach war. Nein, in Wirklichkeit kannte er keine Gnade. Wie oft war sie bereits aufgestanden. Immer und immer wieder. Wie oft hatte sie gekämpft, nur um noch mehr zu verlieren.
Niemand hatte das Recht, ihr zu sagen, dass sie es sich nach all den unzähligen Versuchen einen Weg zurückzufinden, leicht machen würde. Ganz sicher nicht. Nein, sie hatte aber keine Kraft mehr. Nicht einmal mehr, um der Wüste entgegenzuschreien, dass sie schweigen oder es einfach zu Ende bringen sollte.
Weitergehen. Warum? Ihre Fußspuren zeugten davon, dass sie bereits seit Ewigkeiten im Kreis lief. Waren es Stunden? Tatsächlich kam es ihr vor als wären es Monate oder Jahre. Das Ergebnis war jedoch stets dasselbe. Was sollte daher ein weiterer Versuch noch ändern?
Die Wüste flüsterte es in ihrem warmen Wind und der Stille der roten Sande. Als würde es ihr Genugtuung bereiten, es immer wieder zu wiederholen, was sie für die Wahrheit hielt, die sie zu kennen glaubte.
Ein Wispern, das sie nicht überhören konnte, auch wenn sie die Ohren dafür verschließen wollte. Unermüdlich war das Säuseln der Sande, getragen vom heißen Wind, welches ihr unbarmherzig vor Augen hielt, wohin ein vermeintlich falscher Schritt sie geführt hatte.
Nichts und niemand war mehr da. Ihre Familie war weit fort. Ihre Freunde, ihre Gilde und alles, wofür sie gelebt und gekämpft hatte, auch wenn alle anderen schon längst aufgegeben hatten. Nein, sie war nicht immer alleine gewesen. Doch all die Gesichter, die Stimmen - sie waren nur noch entfernte Erinnerungen. Sie hatte alles und jeden verloren. Nicht einmal ihren Ring hatte sie noch. Und nun schien sie sich auch noch selbst zu verlieren.
Der Wind zog an ihr vorbei, während Freyas Blick in die Leere sah und erneut eine flimmernde Silhouette sich auf dem Sand abzeichnete. Wie oft noch sollte sie aufstehen und einer Illusion nachlaufen, einer Hoffnung, die vor ihren Augen zerfiel?
Kurz nur verschoss sie ihre Augen, um das Bild vor ihren Augen zu verbannen. Doch als ihre blauen Augen sich wieder öffneten, konnte sie das Glitzern erkennen, das sich abzeichnete.
„Na los, löse dich auf. Erzähle mir abermals, wie dumm ich bin, um dann wieder zu verschwinden.“ flüsterte sie leise zu sich selbst.
Loslassen fiel schwer, aber die steten Versuche, sich an etwas festzuhalten, was längst nicht mehr greifbar war oder sich nicht greifen lassen wollte, zerrte auf Dauer auch den stärksten Geist auf. Irgendwann strecktem sich die Finger nicht mehr aus und die Hoffnung wich unweigerlich einer Akzeptanz .
Freya zog ihre Beine heran und schlang halt suchend ihre Arme darum. Es war sowieso nur wieder eine Fata Morgana. Ein Wunschbild, das sie antreiben sollte, nur um sie ihrer Hoffnung zu berauben und dem Tod entgegenzutreiben. Niedergeschlagen und kraftlos senkte sie ihren Kopf auf die Knie. Sollte er doch zu ihr kommen, wenn er sie so unbedingt wollte. Lautlos ließ sie ein paar Atemzüge verstreichen und lauschte nur ihrem Herzschlag in der Stille. Ein Pochen, das in einem so schnellen Takt schlug, dass es in ihren Ohren schmerzte, bis es plötzlich von einer forschen Stimme durchkreuzt wurde.
Blinzelnd hob Freya ihren Blick, ehe sie ihren Arm löste und schützend vor ihre Augen legte, um die Silhouette vor sich erkennen zu können, die immer wieder dieselbe Frage zu stellen schien. Worte, die ihr völlig fremd waren. Gab es ihn wirklich? Oder verdrehten ihre Gedanken nicht länger nur ihre Sicht, sondern nun auch die Worte, sodass sie diese nicht verstand?
Unsicher und verstört musterte sie den fremden Mann, der sich nur verschwommen vor ihr in der Sonne abzeichnete. Ein Bild aus schatten Licht und Glitzern.
Immer wieder fuhren ihre Augen verwirrt über ihn hinweg, bevor er sich seinem Reittier zuwandte, das sie im ersten Augenblick nicht einmal wahrgenommen hatte. Tatsächlich sah sie es auch jetzt nicht wirklich, denn bevor sie überhaupt verstand, was um sie herum geschah, konnte sie den Duft von klarem Wasser wahrnehmen, das er ihr in einem Schlauch reichte. War das wieder eine Hoffnung, die im nächsten Augenblick zu Sand und Staub zerfiel und sich mit dem roten Meer um sie herum vereinte?
Zögerlich streckte Freya ihre zittrige Hand danach aus. Ohne ihre Augen von ihm abzuwenden. Die Verunsicherung stand ihr zweifellos ins Gesicht geschrieben, während ihre zittrigen Finger vorsichtig danach griffen. Als hätte sie davor Angst, dass nur ein Lidschlag genügen könnte, um den lächelnden Mann und das Wasser verschwinden zu lassen, wagte sie es nicht zu blinzeln.
In der glühenden Hitze der Wüste hob sie den ledernen Schlauchmagen an ihre spröden Lippen und drückte ihn nur leicht zusammen, um vorsichtig einen dünnen Strahl in ihren Mund fließen zu lassen. War es wirklich echt? Als sie das kühlende Wasser auf ihrer Zunge spürte, erhellte sich Freyas Blick. Ein purer Instinkt zu trinken, am Leben zu bleiben, auch wenn es lauwarm war.
Fast wie eine Erlösung schloss sie ihre Lider und ließ das Wasser langsam in ihren Mund perlen, um keinen Tropfen zu verschwenden. Einige gierige Schlucke, die ihren Durst widerspiegelten ohne ihn vollkommen stillen zu können, doch musste sie kurz davon ablassen, um Luft zu holen.
Tief atmete das Mädchen ein. Bebend und voller Unglaube daran, dass weder der Mann noch der Trinkschlauch ein Trugbild waren. Vermutlich wusste niemand, wie wunderbar Wasser schmecken konnte. Was für ein Gefühl es war, wenn es befreiend die Kehle hinablief und den brennenden Durst stillte.
Als sie ihre Lider hob, nahm sie Yusaf erst wirklich wahr, der sie erwartungsvoll anlächelte. Ein Lächeln, mit dem Freya nicht gerechnet hatte und sie ohne nachzudenken erwiderte.
„Ich danke Euch.“ Sprach sie leise. Ihre Stimme war trotz der Linderung noch ganz rau von der Hitze, bevor Freya sich darüber bewusstwurde, dass es für ihn genauso fremd klingen musste, wie seine Worte für sie.
Seinen Blick suchend legte sie einer langsamen Bewegung ihre Hand an ihr Kinn und führte sie nach vorn, bevor erneut ihre Stimme erhob, um sich mit einer vielleicht erklärenden Geste zu wiederholen. „Danke.“
Blinzelnd sahen ihre großen Augen, zu ihm auf, während ihre Hand den Schlauch noch immer fest umklammert hielt. Seine Kleidung wirkte fremd, doch zeigten seine Züge hilfsbereit und offen. Eine uneigennützige Freundlichkeit, die sie beinahe überraschte, während sie das der Sonne gebräunte Gesicht näher betrachtete.
Wer war er? Wo war er hergekommen? Wo ging er hin? Sein Weg musste einen Anfang haben und auch ein Ziel. Ein Dorf, eine Stadt. Kein Pfad zurück, denn diesen gab es nicht mehr. Aber ein Weg, der sie aus dem roten Meer aus Illusionen und Verdammung hinausführen könnte. Irgendwohin…
Hell schimmerte das Blau ihrer Augen auf, als würde das Licht der Sonne sich in den zarten unscheinbaren, goldenen Fäden sich darin reflektieren, als Freya in einer langsamen Geste ihre unruhige Hand flach an ihre Brust führte, um auf sich zu deuten. „Freya“
♦ Stolze Tochter ihres Ziehpapas Ninian Chakai & ihrer Ziehmutter Caidith Chakai ♦
♦ Kleiner Keks ihrer großen Ziehschwestern Mahaba, Namayah, Lysiana & ihres möglicherweise fiesen Ziehbruders Liam Chakai ♦
♦ Adeptin der dunklen Kirche Ogrimars unter ihrer Mentorin Tanuri var Aesir ♦
Geboren aus dem Wissen einer dunklen Vergangenheit - verblasst mein altes Leben im Schatten einer neuen Zeit
Fühlst Du die Macht? Kannst Du sie spüren?
- Yasin bin Saaid al Sabbah
- Knecht / Magd
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- Registriert: Fr 2. Aug 2024, 15:18
#1188
Warum geht man weiter? Warum steht man auf? Warum lebt man?
Diese Fragen stellt sich die ganze Welt. Jeder einzelne sucht seine kleine Bestimmung. Jeder einzelne erhebt sich und lebt. Was damit anfangen? Gibt es einen Sinn weiter zu machen? Sie hat durchaus Recht wenn sie sagt es wiederholt sich. Denn das Leben ist eine einzige Wiederholung. Es gibt nichts was nicht schon mal irgendwann und irgendwer gesagt hat. Es gibt nichts was nicht irgendwann irgendwer schon mal getan hat. Selbst die Worte im einem Kodex sind bereits gesagt worden, sind etliche Male von verschiedenen Händen geschrieben worden. Nichts ist neu, es ist ein Kreislauf. Sie aber selbst entscheidet wie sie diesen beschreiten will. Sie lernt und wird erwachsener, sie wird reifer mit jedem erlebten und jeder Entscheidung die sie fällt. Menschen kommen zusammen, Wesen treffen sich. Beziehungen entstehen, Bindungen trennen sich und werden neu geformt. Jeder einzelne trifft für sich täglich tausende Entscheidungen, die alle Einfluss auf eine andere Entscheidung haben könnten. Warum also steht man auf und geht weiter? Weil es ein Abenteuer ist und für einen selbst diese Welt neu ist. Jede Entscheidung kann etwas verändern, anders machen als vorher. Das heißt nicht das es nicht irgendwo schon mal passiert ist, aber man selbst webt sein Wissen, webt seine Erfahrungen daraus. Wenn sie nichts tut, wird sie auch nicht wachsen und ihr Wissen sich nicht mehren. Lebenserfahrung kommt nicht von nichts.
Manchmal verrennt man sich im Sand oder läuft im Kreis. Dann sind die Hinweise um einen herum das einzige was einen voran bringen kann. So man für sich entscheidet voran zu schreiten. Der Lebensweg ist ein Weg voller Schmerzen und Freuden. Der Sand erzählt Geschichten, als wäre jeder Korn ein Leben gewesen. Jedes Korn einer dieser Kreisläufe, eingebrannt in kleinste steinige Samen. Selbst die Wüste voller toter Samen lebt und bewegt sich. Sie stellt sich nicht die Frage warum sie das tut, welchen Zweck das hat, sie stellt sich nie die Frage wohin es geht. Sondern einfach mit dem Wind tanzen. Der Wind und der Sand sprechen nie miteinander, aber sie funktionieren als Einheit. Sie tanzen ihren Tanz ohne das sie je wissen warum sie das tun.
Momente in denen man sich verlassen fühlt werden immer wieder kommen. Jeder hat ihr etwas aufgetragen, man sprach von was großem, Bedeutsamen, aber was wäre, wenn sie einfach gerade das Mädchen ist, dass an der Schwelle zur jungen Frau steht? Was fehlt noch? Ihre eigene Persönlichkeit, ihre eigene Entwicklung, ein weg vom kann nicht, will ich nicht, sondern hin zum ich will erreichen. Sie hat sich gefügt, sie hat gedient, sie hat gemacht was von ihr verlangt wurde. Jetzt aber kann sie selbst entscheiden was sie tut. Sie kann ihren Weg gehen. Irgendwo hin, niemand weiß wohin. Sie kann sich umsehen und handeln. Sie kann ihre Möglichkeiten abwägen und handeln. Oder sie kann sich einen Platz suchen und einfach gar nichts tun und im Grunde ihre Situation weder verbessern noch verschlechtern. Freya war einfach gerade ein Mädchen, frei von irgendwelchen Ketten oder Bestimmungen, frei von einer Hand welche an ihr zerrt. Obwohl dies hier Naheniels Reich war, schien auch hier sowas wie Normalität zu herrschen. Der Reiter hat sie verloren, dass war nicht geplant gewesen. Das war nicht der von anderen gedachte Weg, weil der Herr einen anderen vorgesehen hat. Es gibt einen Grund wieso Dinge sich so fügen.
Der Mann vor ihr war definitiv nicht böse oder will ihr irgendwas. Er strahlte eine väterliche Ruhe aus, die schon beeindruckend war. Gemütlich und entspannt. Er war einfach da und hat sie im Sand sitzen sehen. Das tut er nicht alle Tage, nicht hier in der Wüste. Das war gefährlich. Das war ungewöhnlich. Er selbst schien Routine in der Wüste zu haben. Er kennt den Weg. Der ist aber nicht im Sand. Er hat die Erfahung hier in diesem unbarmherzigen Land.
Er beobachtete sie und nickte leicht als hätte er sich gedacht, dass sie unglaublichen Durst haben muss. Er deutete auf sich. "Yusaf." Dann deutete er auf das Kamel. "Trottel" Das klang erstmal witzig aber das Kamel hob den Kopf verzog den weichen Mund zu einem breiten - möglicherweise Grinsen - und schnaubte zustimmend, als wäre es der Beste Name der Welt. Es war auch möglich das Trottel hier was anderes bedeutet als man es eigentlich kennt. Er deutete dann erneut auf sie. "Fre-ya." Wiederholte er und sah sie fragend an, als will er sich absichern, dass er es richtig ausgesprochen hat. Der Blick gleitet an ihr entlang. Er schien zu schätzen wie alt sie ungefähr sein möge. Nicht weil er irgendwelche Gedanken hegt, sondern wohl ihr was geben möchte.
Yusaf wendet sich erneut dem Kamel zu. Seine gezeichneten rauen Hände schnallen ein Bündel ab und öffnen es. Er reicht ihr ein Stück Stoff. Ein langes großes Stück Stoff. Er deutet auf die Sonne, auf den Kopf, auf Freya und will wohl, dass sie sich bedeckt. Was erstmal Irrwitzig klang, wenn man bedenkt wie heiß es war. Aber er nickt auf den Stoff und will ihr das förmlich gegen die Brust drücken, damit sie es nimmt. Der Wind hatte nachgelassen, dass Singen des Sandes auch. Trottel schaut ein wenig dämlich in der Gegend herum und der gute Mann wartet. Im Moment ließ er sich keine Zeit damit zu erfragen woher sie kam, wer genau sie war, die Wüste duldete keine Pause. Er deutet auf Freya, auf das Kamel und sich, dann in die Ferne. Alles sah gleich aus für den Moment. Aber scheinbar fragte er sie ob sie ihn begleiten will.
Sie kann wieder in den Kreislauf treten. Wer weiß schon wohin der Weg sie führt. Eine Stadt? Eine Oase? Wen sie trifft? Banditen? Assassinen? Prinzen? Egal wer ihren Weg kreuzt, die Zeit das jemand sie zu etwas drängte oder zwang war vorerst vorbei. Jetzt kann die Welt selbst erkunden, wie ein Junges das zum ersten Mal die Nase aus dem Bau streckt.
Der Sand erzählt tausende vergangene Geschichten. Manchmal auch eine die einfach gerade passiert.
Diese Fragen stellt sich die ganze Welt. Jeder einzelne sucht seine kleine Bestimmung. Jeder einzelne erhebt sich und lebt. Was damit anfangen? Gibt es einen Sinn weiter zu machen? Sie hat durchaus Recht wenn sie sagt es wiederholt sich. Denn das Leben ist eine einzige Wiederholung. Es gibt nichts was nicht schon mal irgendwann und irgendwer gesagt hat. Es gibt nichts was nicht irgendwann irgendwer schon mal getan hat. Selbst die Worte im einem Kodex sind bereits gesagt worden, sind etliche Male von verschiedenen Händen geschrieben worden. Nichts ist neu, es ist ein Kreislauf. Sie aber selbst entscheidet wie sie diesen beschreiten will. Sie lernt und wird erwachsener, sie wird reifer mit jedem erlebten und jeder Entscheidung die sie fällt. Menschen kommen zusammen, Wesen treffen sich. Beziehungen entstehen, Bindungen trennen sich und werden neu geformt. Jeder einzelne trifft für sich täglich tausende Entscheidungen, die alle Einfluss auf eine andere Entscheidung haben könnten. Warum also steht man auf und geht weiter? Weil es ein Abenteuer ist und für einen selbst diese Welt neu ist. Jede Entscheidung kann etwas verändern, anders machen als vorher. Das heißt nicht das es nicht irgendwo schon mal passiert ist, aber man selbst webt sein Wissen, webt seine Erfahrungen daraus. Wenn sie nichts tut, wird sie auch nicht wachsen und ihr Wissen sich nicht mehren. Lebenserfahrung kommt nicht von nichts.
Manchmal verrennt man sich im Sand oder läuft im Kreis. Dann sind die Hinweise um einen herum das einzige was einen voran bringen kann. So man für sich entscheidet voran zu schreiten. Der Lebensweg ist ein Weg voller Schmerzen und Freuden. Der Sand erzählt Geschichten, als wäre jeder Korn ein Leben gewesen. Jedes Korn einer dieser Kreisläufe, eingebrannt in kleinste steinige Samen. Selbst die Wüste voller toter Samen lebt und bewegt sich. Sie stellt sich nicht die Frage warum sie das tut, welchen Zweck das hat, sie stellt sich nie die Frage wohin es geht. Sondern einfach mit dem Wind tanzen. Der Wind und der Sand sprechen nie miteinander, aber sie funktionieren als Einheit. Sie tanzen ihren Tanz ohne das sie je wissen warum sie das tun.
Momente in denen man sich verlassen fühlt werden immer wieder kommen. Jeder hat ihr etwas aufgetragen, man sprach von was großem, Bedeutsamen, aber was wäre, wenn sie einfach gerade das Mädchen ist, dass an der Schwelle zur jungen Frau steht? Was fehlt noch? Ihre eigene Persönlichkeit, ihre eigene Entwicklung, ein weg vom kann nicht, will ich nicht, sondern hin zum ich will erreichen. Sie hat sich gefügt, sie hat gedient, sie hat gemacht was von ihr verlangt wurde. Jetzt aber kann sie selbst entscheiden was sie tut. Sie kann ihren Weg gehen. Irgendwo hin, niemand weiß wohin. Sie kann sich umsehen und handeln. Sie kann ihre Möglichkeiten abwägen und handeln. Oder sie kann sich einen Platz suchen und einfach gar nichts tun und im Grunde ihre Situation weder verbessern noch verschlechtern. Freya war einfach gerade ein Mädchen, frei von irgendwelchen Ketten oder Bestimmungen, frei von einer Hand welche an ihr zerrt. Obwohl dies hier Naheniels Reich war, schien auch hier sowas wie Normalität zu herrschen. Der Reiter hat sie verloren, dass war nicht geplant gewesen. Das war nicht der von anderen gedachte Weg, weil der Herr einen anderen vorgesehen hat. Es gibt einen Grund wieso Dinge sich so fügen.
Yusaf
Der Mann vor ihr war definitiv nicht böse oder will ihr irgendwas. Er strahlte eine väterliche Ruhe aus, die schon beeindruckend war. Gemütlich und entspannt. Er war einfach da und hat sie im Sand sitzen sehen. Das tut er nicht alle Tage, nicht hier in der Wüste. Das war gefährlich. Das war ungewöhnlich. Er selbst schien Routine in der Wüste zu haben. Er kennt den Weg. Der ist aber nicht im Sand. Er hat die Erfahung hier in diesem unbarmherzigen Land.
Er beobachtete sie und nickte leicht als hätte er sich gedacht, dass sie unglaublichen Durst haben muss. Er deutete auf sich. "Yusaf." Dann deutete er auf das Kamel. "Trottel" Das klang erstmal witzig aber das Kamel hob den Kopf verzog den weichen Mund zu einem breiten - möglicherweise Grinsen - und schnaubte zustimmend, als wäre es der Beste Name der Welt. Es war auch möglich das Trottel hier was anderes bedeutet als man es eigentlich kennt. Er deutete dann erneut auf sie. "Fre-ya." Wiederholte er und sah sie fragend an, als will er sich absichern, dass er es richtig ausgesprochen hat. Der Blick gleitet an ihr entlang. Er schien zu schätzen wie alt sie ungefähr sein möge. Nicht weil er irgendwelche Gedanken hegt, sondern wohl ihr was geben möchte.
Yusaf wendet sich erneut dem Kamel zu. Seine gezeichneten rauen Hände schnallen ein Bündel ab und öffnen es. Er reicht ihr ein Stück Stoff. Ein langes großes Stück Stoff. Er deutet auf die Sonne, auf den Kopf, auf Freya und will wohl, dass sie sich bedeckt. Was erstmal Irrwitzig klang, wenn man bedenkt wie heiß es war. Aber er nickt auf den Stoff und will ihr das förmlich gegen die Brust drücken, damit sie es nimmt. Der Wind hatte nachgelassen, dass Singen des Sandes auch. Trottel schaut ein wenig dämlich in der Gegend herum und der gute Mann wartet. Im Moment ließ er sich keine Zeit damit zu erfragen woher sie kam, wer genau sie war, die Wüste duldete keine Pause. Er deutet auf Freya, auf das Kamel und sich, dann in die Ferne. Alles sah gleich aus für den Moment. Aber scheinbar fragte er sie ob sie ihn begleiten will.
Sie kann wieder in den Kreislauf treten. Wer weiß schon wohin der Weg sie führt. Eine Stadt? Eine Oase? Wen sie trifft? Banditen? Assassinen? Prinzen? Egal wer ihren Weg kreuzt, die Zeit das jemand sie zu etwas drängte oder zwang war vorerst vorbei. Jetzt kann die Welt selbst erkunden, wie ein Junges das zum ersten Mal die Nase aus dem Bau streckt.
Der Sand erzählt tausende vergangene Geschichten. Manchmal auch eine die einfach gerade passiert.
Der Sand verbirgt die Erinnerungen
Der Fluss offenbart die Sünden
Der Himmel legt seinen Atem da
- -Freya-
- Geschichtenschreiber / Geschichtenschreiberin
- Beiträge: 297
- Registriert: Mo 5. Feb 2018, 19:11
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- Danksagung erhalten: 2 Mal
#1189
Das Leben war ein Labyrinth. Ob aus Hecken gewoben oder aus Sand. Es war immer ein Geflecht aus Pfaden, Abzweigungen und Sackgassen. Irrwege denen niemand entkam und auf denen jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln musste. Ein Sinnbild für die vielen Möglichkeiten, die man hatte, und die zahlreichen Wege, die man verlieren konnte.
Es gab unsichtbare Wände und Mauern aus Stein. Durch manche konnte man hindurchschlüpfen, andere mit genug Willen und Kraft einreißen und dann gab es jene, vor die man immer wieder erbarmungslos lief und abprallte. Aber auch wenn ein Weg sich unerwartet aus dem Nichts heraus mit voller Macht für einen verschloss, gab es unzählige andere Pfade.
Freya war sich dessen bewusst. Sie hatte ihren eigenen Weg oft genug verloren, war im Kreis gelaufen, hatte angehalten und sich am Ende gefragt, wohin sie eigentlich wollte. Es war schon lange nicht mehr das Ziel, das sie stets im Auge behalten hatte. Es war das Weitergehen an sich. Die Bewegung, die Hoffnung, dass jeder Schritt in eine Richtung führte, die vielleicht irgendwann eine Antwort brachte.
Nichts zu tun, einfach sitzen zu bleiben, war daher auch eine Entscheidung, die man treffen musste. Manchmal blieb man einfach stehen und überdachte seine Pfade und all die Schritte, die man gegangen war. Man versuchte sich an sein Ziel zu erinnern und lauschte in sich hinein, ob es überhaupt noch von Bedeutung war, dort hinzugelangen oder ob es vielleicht sogar dort, wo man gerade verweilte, vielleicht nicht auch ganz hübsch war.
Still saß Freya da, während ihre Gedanken umherirrten. Trotz des Wassers, das sie vor kurzem erhalten hatte, fühlte sie sich schwach. Der Durst war gestillt, doch die Erschöpfung saß noch tief in ihren Gliedern. Die Krämpfe in ihren Muskeln machten jede Bewegung in der unbarmherzigen Sonne einfach mühsam und das Hämmern in ihrem Kopf erinnerte sie daran, wie nah sie am Verzweifeln gewesen war. Nicht nur nah, tatsächlich haderte etwas in ihr noch immer und war nach allem verunsichert.
Der Fremde jedoch streckte ihr seine Hand entgegen. Und im Gegensatz zu vielen Dingen zuvor hatte sie kaum einen Zweifel daran, dass sie real war. Aus Fleisch und Blut. Alles, was Freya nur tun musste, war danach zu greifen. Erneut strichen ihre großen blauen Augen hell schimmernd über ihn hinweg und folgten seinen Gesten, als würde sie immer noch ein Anzeichen für eine Illusion suchen. Einen Fehler, etwas, das sie im nächsten Augenblick ihre Entscheidung bereuen lassen könnte.
Tatsächlich wirkten seine sonnengebräunten Züge unter dem leicht ergrauten Bart freundlich, während die kleinen Falten und die offene, hilfsbereite Art sie unterbewusst an ihren Vater erinnerten. Eine entfernte Ähnlichkeit, unter der sich der Anflug eines kurzen unscheinbaren Lächelns auf ihre trockenen Lippen schlich, als er auf das Kamel deutete und sowohl sich als auch seinen tierischen Gefährten vorstellte.
Der nachgebende Sand knirschte unter ihren Füßen, als Freya sich ein wenig unsicher erhob. Beileibe hatte sie keine Ahnung, wie lange sie bereits der Wüste herumirrte, geschweige denn wie lang es her war, dass sie überhaupt in diesem Hier angekommen war.
Wenn sie jedoch nicht bleiben wollte und etwas in ihr wollte alles andere als das, musste sie aufstehen und die Hand ergreifen. Schwindel durchfuhr sie, als sie sich zu schnell von ihren Knien auf ihre Fersen mit indoktrinierter Anmut erheben wollte. Ein kurzer Taumel, unter dem sich Freya im Affekt doch Halt suchend mit beiden Händen abstützen musste.
Der Trinkschlauch glitt aus ihren Fingern und fiel in den Sand. Die Wüste unter ihren Fingerspitzen glühte förmlich und auch wenn sie ihren Körper unmittelbar zwang, sich aufzurichten, galt ihr erster Blick panisch dem Wasser. Erleichtert senkte sie ihre Lider, da sie ihn wohl unterbewusst verschlossen haben musste, bevor sie jedoch bemerkte, dass der schwarze Stoff des behelfsmäßigen Umhangs von ihren Schultern gerutscht war und die zarte, von der Sonne gezeichnete Haut entblößte.
Umspielt von den dunklen Strähnen ihres strähnigen und spröde gewordenen Haars stand sie vor ihm und nickte leicht, als er ihren Namen aussprach. Ihre rot glühenden Wangen zeugten davon, dass sie schon eine ganze Weile der schonungslosen Hitze ausgesetzt gewesen war. Der feine Brokat, der einst ihre Gestalt zierte und vielleicht nur noch entfernt an einen Glanz erinnern mochte, lag nun in Fetzen zu ihren Füßen. Nur in ihrem zerschlissenen und fleckigen Unterkleid stand sie einige Schritte entfernt und sah zu, wie er an Trottels Sattel zehrte, während sie den Trinkschlauch vorsichtig aufhob, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
Mit einem zarten Wimpernschlag folgte sie seinen Bewegungen und blickte auf den Stoffballen, den er ihr unerwartet in die Hand drückte. Nur mit seinen Gesten schien Yusaf andeuten zu wollen, dass sie ihn sich umlegen sollte, um ihren Körper damit zu bedecken und vor der erbarmungslosen Sonne zu schützen.
Als er vor ihr stand, wurde deutlich, dass Freya um einiges kleiner war als er. Ihre zierliche Gestalt, welche nur andeuten mochten, dass sie den Kindertagen entwuchs, verriet ebenso einiges über ihr Alter wie ihre noch unbedarft wirkenden Züge. Vielleicht mochte er sie auf zwölf oder dreizehn Namenstage schätzen. Langsam reichte sie ihm den Schlauchmagen zurück und entfaltete das Leinen, während der filigrane Reif an ihrem Hals kurz in der Sonne aufschimmerte.
Niemand oder vielmehr die wenigsten gaben etwas ohne Grund oder Hintergedanken, so hatte sie es gelernt. Yusaf schien allerdings nicht zu den meisten zu gehören. In keiner Form drängte er sie zu etwas, sondern schien ihr schlicht nur helfen zu wollen, wenn sie seine geduldigen Zeichen zur Sonne und auf ihren Kopf richtig deutete.
„Danke.“ Erwiderte mit einem Nicken, welches sie mit einem aufrichtigen Wimpernschlag untermalte, bevor sie seinen Blick suchte, um zu ergründen, ob sie seinen Namen ebenfalls richtig aussprach. „Yu-saf?“
Kurz nur beugte Freya sich zu den Überresten ihres Kleides und griff nach dem zerschlissenen Gürtel, ehe sie das Leinentuch um Kopf und Schulter legte. Es war größer als erwartet und bedeckte einen Großteil ihres Körpers, als sie es vor ihrer Brust zusammenzog. Geschickt legte Freya den Gürtel um ihre Taille herum, um das Leinen ein wenig zu fixieren. Ein einfacher Knoten, der jedoch reichen sollte und wobei ihr Blick nur für einen Moment über das zarte Mal an ihrem Handgelenk glitt. Ein einziger Atemzug, unter dem sie die Augen für einen Wimpernschlag schloss.
Ein kleiner Schritt. Eine kleine Entscheidung, wenn auch ohne ein Ziel. Weiterzugehen, um ein Dorf zu finden, eine Stadt, einfach irgendetwas. Wohin auch immer. Wo immer das sein musste Eine Frage, die sie sich durchaus im Gedanken stellte, jedoch nicht ihre Lippen verließ, da sie davon ausging, dass er ihre Worte nicht verstehen würde. Irgendwo würden sie vermutlich ankommen. Dort konnte Freya vielleicht erneut innehalten, sich setzen und ihre nächsten Schritte überdenken. Doch jetzt ging es nur darum, voranzukommen.
Leicht nur neigte sie ihren Kopf nach vorn. Bereit, ihm zu folgen. Was immer sein Ziel war. Irgendwo würde sie ankommen.
Es gab unsichtbare Wände und Mauern aus Stein. Durch manche konnte man hindurchschlüpfen, andere mit genug Willen und Kraft einreißen und dann gab es jene, vor die man immer wieder erbarmungslos lief und abprallte. Aber auch wenn ein Weg sich unerwartet aus dem Nichts heraus mit voller Macht für einen verschloss, gab es unzählige andere Pfade.
Freya war sich dessen bewusst. Sie hatte ihren eigenen Weg oft genug verloren, war im Kreis gelaufen, hatte angehalten und sich am Ende gefragt, wohin sie eigentlich wollte. Es war schon lange nicht mehr das Ziel, das sie stets im Auge behalten hatte. Es war das Weitergehen an sich. Die Bewegung, die Hoffnung, dass jeder Schritt in eine Richtung führte, die vielleicht irgendwann eine Antwort brachte.
Nichts zu tun, einfach sitzen zu bleiben, war daher auch eine Entscheidung, die man treffen musste. Manchmal blieb man einfach stehen und überdachte seine Pfade und all die Schritte, die man gegangen war. Man versuchte sich an sein Ziel zu erinnern und lauschte in sich hinein, ob es überhaupt noch von Bedeutung war, dort hinzugelangen oder ob es vielleicht sogar dort, wo man gerade verweilte, vielleicht nicht auch ganz hübsch war.
Still saß Freya da, während ihre Gedanken umherirrten. Trotz des Wassers, das sie vor kurzem erhalten hatte, fühlte sie sich schwach. Der Durst war gestillt, doch die Erschöpfung saß noch tief in ihren Gliedern. Die Krämpfe in ihren Muskeln machten jede Bewegung in der unbarmherzigen Sonne einfach mühsam und das Hämmern in ihrem Kopf erinnerte sie daran, wie nah sie am Verzweifeln gewesen war. Nicht nur nah, tatsächlich haderte etwas in ihr noch immer und war nach allem verunsichert.
Der Fremde jedoch streckte ihr seine Hand entgegen. Und im Gegensatz zu vielen Dingen zuvor hatte sie kaum einen Zweifel daran, dass sie real war. Aus Fleisch und Blut. Alles, was Freya nur tun musste, war danach zu greifen. Erneut strichen ihre großen blauen Augen hell schimmernd über ihn hinweg und folgten seinen Gesten, als würde sie immer noch ein Anzeichen für eine Illusion suchen. Einen Fehler, etwas, das sie im nächsten Augenblick ihre Entscheidung bereuen lassen könnte.
Tatsächlich wirkten seine sonnengebräunten Züge unter dem leicht ergrauten Bart freundlich, während die kleinen Falten und die offene, hilfsbereite Art sie unterbewusst an ihren Vater erinnerten. Eine entfernte Ähnlichkeit, unter der sich der Anflug eines kurzen unscheinbaren Lächelns auf ihre trockenen Lippen schlich, als er auf das Kamel deutete und sowohl sich als auch seinen tierischen Gefährten vorstellte.
Der nachgebende Sand knirschte unter ihren Füßen, als Freya sich ein wenig unsicher erhob. Beileibe hatte sie keine Ahnung, wie lange sie bereits der Wüste herumirrte, geschweige denn wie lang es her war, dass sie überhaupt in diesem Hier angekommen war.
Wenn sie jedoch nicht bleiben wollte und etwas in ihr wollte alles andere als das, musste sie aufstehen und die Hand ergreifen. Schwindel durchfuhr sie, als sie sich zu schnell von ihren Knien auf ihre Fersen mit indoktrinierter Anmut erheben wollte. Ein kurzer Taumel, unter dem sich Freya im Affekt doch Halt suchend mit beiden Händen abstützen musste.
Der Trinkschlauch glitt aus ihren Fingern und fiel in den Sand. Die Wüste unter ihren Fingerspitzen glühte förmlich und auch wenn sie ihren Körper unmittelbar zwang, sich aufzurichten, galt ihr erster Blick panisch dem Wasser. Erleichtert senkte sie ihre Lider, da sie ihn wohl unterbewusst verschlossen haben musste, bevor sie jedoch bemerkte, dass der schwarze Stoff des behelfsmäßigen Umhangs von ihren Schultern gerutscht war und die zarte, von der Sonne gezeichnete Haut entblößte.
Umspielt von den dunklen Strähnen ihres strähnigen und spröde gewordenen Haars stand sie vor ihm und nickte leicht, als er ihren Namen aussprach. Ihre rot glühenden Wangen zeugten davon, dass sie schon eine ganze Weile der schonungslosen Hitze ausgesetzt gewesen war. Der feine Brokat, der einst ihre Gestalt zierte und vielleicht nur noch entfernt an einen Glanz erinnern mochte, lag nun in Fetzen zu ihren Füßen. Nur in ihrem zerschlissenen und fleckigen Unterkleid stand sie einige Schritte entfernt und sah zu, wie er an Trottels Sattel zehrte, während sie den Trinkschlauch vorsichtig aufhob, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
Mit einem zarten Wimpernschlag folgte sie seinen Bewegungen und blickte auf den Stoffballen, den er ihr unerwartet in die Hand drückte. Nur mit seinen Gesten schien Yusaf andeuten zu wollen, dass sie ihn sich umlegen sollte, um ihren Körper damit zu bedecken und vor der erbarmungslosen Sonne zu schützen.
Als er vor ihr stand, wurde deutlich, dass Freya um einiges kleiner war als er. Ihre zierliche Gestalt, welche nur andeuten mochten, dass sie den Kindertagen entwuchs, verriet ebenso einiges über ihr Alter wie ihre noch unbedarft wirkenden Züge. Vielleicht mochte er sie auf zwölf oder dreizehn Namenstage schätzen. Langsam reichte sie ihm den Schlauchmagen zurück und entfaltete das Leinen, während der filigrane Reif an ihrem Hals kurz in der Sonne aufschimmerte.
Niemand oder vielmehr die wenigsten gaben etwas ohne Grund oder Hintergedanken, so hatte sie es gelernt. Yusaf schien allerdings nicht zu den meisten zu gehören. In keiner Form drängte er sie zu etwas, sondern schien ihr schlicht nur helfen zu wollen, wenn sie seine geduldigen Zeichen zur Sonne und auf ihren Kopf richtig deutete.
„Danke.“ Erwiderte mit einem Nicken, welches sie mit einem aufrichtigen Wimpernschlag untermalte, bevor sie seinen Blick suchte, um zu ergründen, ob sie seinen Namen ebenfalls richtig aussprach. „Yu-saf?“
Kurz nur beugte Freya sich zu den Überresten ihres Kleides und griff nach dem zerschlissenen Gürtel, ehe sie das Leinentuch um Kopf und Schulter legte. Es war größer als erwartet und bedeckte einen Großteil ihres Körpers, als sie es vor ihrer Brust zusammenzog. Geschickt legte Freya den Gürtel um ihre Taille herum, um das Leinen ein wenig zu fixieren. Ein einfacher Knoten, der jedoch reichen sollte und wobei ihr Blick nur für einen Moment über das zarte Mal an ihrem Handgelenk glitt. Ein einziger Atemzug, unter dem sie die Augen für einen Wimpernschlag schloss.
Ein kleiner Schritt. Eine kleine Entscheidung, wenn auch ohne ein Ziel. Weiterzugehen, um ein Dorf zu finden, eine Stadt, einfach irgendetwas. Wohin auch immer. Wo immer das sein musste Eine Frage, die sie sich durchaus im Gedanken stellte, jedoch nicht ihre Lippen verließ, da sie davon ausging, dass er ihre Worte nicht verstehen würde. Irgendwo würden sie vermutlich ankommen. Dort konnte Freya vielleicht erneut innehalten, sich setzen und ihre nächsten Schritte überdenken. Doch jetzt ging es nur darum, voranzukommen.
Leicht nur neigte sie ihren Kopf nach vorn. Bereit, ihm zu folgen. Was immer sein Ziel war. Irgendwo würde sie ankommen.
♦ Stolze Tochter ihres Ziehpapas Ninian Chakai & ihrer Ziehmutter Caidith Chakai ♦
♦ Kleiner Keks ihrer großen Ziehschwestern Mahaba, Namayah, Lysiana & ihres möglicherweise fiesen Ziehbruders Liam Chakai ♦
♦ Adeptin der dunklen Kirche Ogrimars unter ihrer Mentorin Tanuri var Aesir ♦
Geboren aus dem Wissen einer dunklen Vergangenheit - verblasst mein altes Leben im Schatten einer neuen Zeit
Fühlst Du die Macht? Kannst Du sie spüren?
- Naheniel
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#1190
"Bedauerlich?" Mit einem amüsierten Zucken hob er eine Braue. "Was gäbe es zu bedauern? Bisher habe ich noch keinen Grund für meinen Besuch genannt."
Ohne noch weitere kostbare Zeit verstreichen zu lassen, betrat er die Hallen der Legion. Er kannte bereits den Weg hinein, kannte die Eingangshalle, die großen Treppen und den Raum, in dem Gäste empfangen wurden. Einst hatte er, es mochten Jahre vergangen sein, Freya zurückgebracht und war von seiner Schwester nicht gerade freundlich empfangen worden.
Ein sarkastisches Lächeln schlich sich bei der Erinnerung an diesen Tag auf seine Lippen. Hätte er damals schon um die Verbindung zu Tanuri gewusst, er hätte laut gelacht, als sie ihn hinauswarf. Wenn er es aber so recht betrachtete, hatte er derzeit noch mehr einen Grund, sich in Amüsiertheit zu ergehen.
Alles, was sie versuchten ihm mit Mühe zu entreißen, blieb doch bei ihm. Wie bitter musste die Erkenntnis sein, dass ihr Kampf gegen ihn zum Scheitern verurteilt war?
Auch wenn es ihm durchaus zustand, er war nicht hier, um seinen Sieg zu feiern. Da Mila sich offensichtlich dafür entschieden hatte, von nun teilnahmslos seine Anwesenheit zu akzeptieren, kümmerte er sich mit Hilfe seines Fußes darum, dass die Holztüren sich hinter ihm schlossen.
Noch bevor er der Nordfrau zu der Treppe folgte, ließ er aufmerksam seinen Blick durch die Eingangshalle schweifen, während seine Finger sich aus denen Syndras lösten, über ihren Handrücken hinauf zu ihrem Gelenk strichen, um dieses zu umfassen. Seine Berührung war zwar sanft aber doch war es eine erneute Geste des Besitzes, die sehr leicht als diese zu durchschauen war, wenn man genauer hinsah.
Etwas, das er durchaus beabsichtigte.
"Inwieweit ich vermessen bin, das magst Du beurteilen." Seine Stimme näherte sich ihrem Ohr, klang dabei zart und verführerisch. Jedoch lag eine durchdringende Warnung in seinen Worten, die sich kalt um sie legen sollte und in ihrer Sanftheit umso gefährlicher wirkte. "Ob ich Deine Gesellschaft aber teile, das entscheide alleine ich."
Als wäre aber nichts weiter geschehen, ging er hinter Syndra und stellte, fast schon enttäuscht, fest, dass sich seit seinem letzten Besuch durch die Vordertür nur wenig verändert hatte.
Wenig Prunk und kein herausstechender Glanz für eine Gilde, die so viel auf sich hielt. Naheniel selbst legte keinen Wert auf Besitz. Besitz war eine Last und Ballast leistete er sich nicht. Es konnte sich als überlebenswichtig herausstellen, sich so schnell wie möglich von Überflüssigen zu trennen. Deshalb besaß er kaum etwas und das, was her hatte, war sicher verbogen und weit weg von neugierigen Augen.
Mit nur wenigen Schritten kamen sie bei einer Treppe an, die offensichtlich hinauf zu den privaten Gemächern führte. Er ließ sich von Syndra führen, da er nicht wusste, wohin sie vorhatte zu gehen und ihm außerdem der Überblick über die Verteilung der Räume fehlte. Bisher hatte er es schließlich vorgezogen, ihr und Freya auf einem anderen Weg Besuche abzustatten.
Je mehr er aber nun von dem Haus der Gilde kennenlernte, desto zweckdienlicher konnte es sein. Gerade in Anbetracht dessen, dass er nicht wissen konnte, ob nicht bereits eine neue Barriere für ihn geschmiedet wurde.
Während er dicht hinter Syndra blieb, hörte er gedämpftes Murmeln in seinem Rücken. Mit dem amüsierten Anflug eines Lächelns sah er über seine Schulter zurück in Richtung der Halle und der Tür, durch die er getreten war. Mila war nicht lange allein geblieben und zufrieden stellte er fest, dass sie bereits eifrig dabei war, die Nachricht seines Eintreffens zu verbreiten.
Genau das wollte er, denn je mehr es wussten, desto erfreulicher war es.
Für ihn natürlich. Nicht für die Mitglieder dieser Gilde.
Der Flur, den sie nach der Treppe betraten, war von einem schummrigen Licht erfüllt, das von einigen Fackeln an den Wänden gespendet wurde. Allerdings, und das lenkte wiederum seine Aufmerksamkeit von Syndra ab, warfen die Flammen keine Schatten auf die Wände oder den Boden.
Es wirkte, wie in einem schlechten Bilderbuch, von einer Kinderhand gezeichnet, die nocht nichts über das Spiel von Licht und Schatten gelernt hatte.
Er aber wusste darüber Bescheid. Sehr genau sogar.
Ohne sich etwas anmerken zu lassen, folgte er der Nordfrau weiterhin mit leisen Schritten, die seine ledernen Stiefel auf dem Steinboden hinterließen. "Wenn Du mich in die Irre führst, mich in ein verborgenes Verlies oder eine Abstellkammer mit einem großen Schloss davor sperrst oder ich etwas herausfinde, das ich nicht gestattet habe, werde ich nicht zögern, Dein Handeln zu bestrafen, Syndra."
Ohne den Anflug eines Lächelns zu zeigen, blieb er hinter ihr und sein Griff um ihr Handgelenk wurde fester, wenn auch nicht grob. Einzig der Ausdruck in seinen Augen mochte davon zeugen, dass man seine Worte als Scherz interpretieren konnte.
Oder vielleicht doch nicht?
Ohne noch weitere kostbare Zeit verstreichen zu lassen, betrat er die Hallen der Legion. Er kannte bereits den Weg hinein, kannte die Eingangshalle, die großen Treppen und den Raum, in dem Gäste empfangen wurden. Einst hatte er, es mochten Jahre vergangen sein, Freya zurückgebracht und war von seiner Schwester nicht gerade freundlich empfangen worden.
Ein sarkastisches Lächeln schlich sich bei der Erinnerung an diesen Tag auf seine Lippen. Hätte er damals schon um die Verbindung zu Tanuri gewusst, er hätte laut gelacht, als sie ihn hinauswarf. Wenn er es aber so recht betrachtete, hatte er derzeit noch mehr einen Grund, sich in Amüsiertheit zu ergehen.
Alles, was sie versuchten ihm mit Mühe zu entreißen, blieb doch bei ihm. Wie bitter musste die Erkenntnis sein, dass ihr Kampf gegen ihn zum Scheitern verurteilt war?
Auch wenn es ihm durchaus zustand, er war nicht hier, um seinen Sieg zu feiern. Da Mila sich offensichtlich dafür entschieden hatte, von nun teilnahmslos seine Anwesenheit zu akzeptieren, kümmerte er sich mit Hilfe seines Fußes darum, dass die Holztüren sich hinter ihm schlossen.
Noch bevor er der Nordfrau zu der Treppe folgte, ließ er aufmerksam seinen Blick durch die Eingangshalle schweifen, während seine Finger sich aus denen Syndras lösten, über ihren Handrücken hinauf zu ihrem Gelenk strichen, um dieses zu umfassen. Seine Berührung war zwar sanft aber doch war es eine erneute Geste des Besitzes, die sehr leicht als diese zu durchschauen war, wenn man genauer hinsah.
Etwas, das er durchaus beabsichtigte.
"Inwieweit ich vermessen bin, das magst Du beurteilen." Seine Stimme näherte sich ihrem Ohr, klang dabei zart und verführerisch. Jedoch lag eine durchdringende Warnung in seinen Worten, die sich kalt um sie legen sollte und in ihrer Sanftheit umso gefährlicher wirkte. "Ob ich Deine Gesellschaft aber teile, das entscheide alleine ich."
Als wäre aber nichts weiter geschehen, ging er hinter Syndra und stellte, fast schon enttäuscht, fest, dass sich seit seinem letzten Besuch durch die Vordertür nur wenig verändert hatte.
Wenig Prunk und kein herausstechender Glanz für eine Gilde, die so viel auf sich hielt. Naheniel selbst legte keinen Wert auf Besitz. Besitz war eine Last und Ballast leistete er sich nicht. Es konnte sich als überlebenswichtig herausstellen, sich so schnell wie möglich von Überflüssigen zu trennen. Deshalb besaß er kaum etwas und das, was her hatte, war sicher verbogen und weit weg von neugierigen Augen.
Mit nur wenigen Schritten kamen sie bei einer Treppe an, die offensichtlich hinauf zu den privaten Gemächern führte. Er ließ sich von Syndra führen, da er nicht wusste, wohin sie vorhatte zu gehen und ihm außerdem der Überblick über die Verteilung der Räume fehlte. Bisher hatte er es schließlich vorgezogen, ihr und Freya auf einem anderen Weg Besuche abzustatten.
Je mehr er aber nun von dem Haus der Gilde kennenlernte, desto zweckdienlicher konnte es sein. Gerade in Anbetracht dessen, dass er nicht wissen konnte, ob nicht bereits eine neue Barriere für ihn geschmiedet wurde.
Während er dicht hinter Syndra blieb, hörte er gedämpftes Murmeln in seinem Rücken. Mit dem amüsierten Anflug eines Lächelns sah er über seine Schulter zurück in Richtung der Halle und der Tür, durch die er getreten war. Mila war nicht lange allein geblieben und zufrieden stellte er fest, dass sie bereits eifrig dabei war, die Nachricht seines Eintreffens zu verbreiten.
Genau das wollte er, denn je mehr es wussten, desto erfreulicher war es.
Für ihn natürlich. Nicht für die Mitglieder dieser Gilde.
Der Flur, den sie nach der Treppe betraten, war von einem schummrigen Licht erfüllt, das von einigen Fackeln an den Wänden gespendet wurde. Allerdings, und das lenkte wiederum seine Aufmerksamkeit von Syndra ab, warfen die Flammen keine Schatten auf die Wände oder den Boden.
Es wirkte, wie in einem schlechten Bilderbuch, von einer Kinderhand gezeichnet, die nocht nichts über das Spiel von Licht und Schatten gelernt hatte.
Er aber wusste darüber Bescheid. Sehr genau sogar.
Ohne sich etwas anmerken zu lassen, folgte er der Nordfrau weiterhin mit leisen Schritten, die seine ledernen Stiefel auf dem Steinboden hinterließen. "Wenn Du mich in die Irre führst, mich in ein verborgenes Verlies oder eine Abstellkammer mit einem großen Schloss davor sperrst oder ich etwas herausfinde, das ich nicht gestattet habe, werde ich nicht zögern, Dein Handeln zu bestrafen, Syndra."
Ohne den Anflug eines Lächelns zu zeigen, blieb er hinter ihr und sein Griff um ihr Handgelenk wurde fester, wenn auch nicht grob. Einzig der Ausdruck in seinen Augen mochte davon zeugen, dass man seine Worte als Scherz interpretieren konnte.
Oder vielleicht doch nicht?
Sieh mir in die Augen und sag mir, wen Du dort siehst.
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?
Spürst Du den Hunger nach der Dunkelheit, schreit er bereits in Dir?
Sag, mache ich Dir Angst oder fühlst Du Dich erst lebendig wegen mir?
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?
Spürst Du den Hunger nach der Dunkelheit, schreit er bereits in Dir?
Sag, mache ich Dir Angst oder fühlst Du Dich erst lebendig wegen mir?
- Adrian
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#1191
Der aus Finsternis gesponnene Faden umspielte Tanuri, doch es schien, als wäre sie gänzlich blind für seine Präsenz. Ihre Beherrschung schwand mit jedem Herzschlag und mit ihr brach eine Welle aus Zorn und Verzweiflung hervor. Eine Wut, die sich durch die Luft drängte und doch gleichzeitig etwas anderes heraufzubeschwören schien.
So unscheinbar der zarte Faden war, der Halt an ihr gesucht hatte, er war noch immer da. Feine Schlieren aus Schwärze schlängelten sich nebelartig aus ihm empor und umfingen den Raum. Der schummrige Schein wurde trüber. Mit jeder Entladung ihres Zorns verdunkelte sich das Zwielicht immer mehr, bis alles um sie herum in einem tiefen, bedrohlichen Schwarz verblasste.
Nichts blieb zurück, außer ihrem eigenen Licht, während die Zeit für einen Moment stillzustehen schien. Eine düstere Stille, die alles einnahm, während nur Tanuri darin mit ihrem Herzschlag allein zurückblieb.
Nur eine reine Schwärze, die sie kühl, aber nicht weniger vertraut in ihrer Beherrschung umfing.
„Die Dunkelheit wird sie begleiten, den Weg des Lichts weisen.“ Eine Stimme, die wie ein dunkles Flüstern an ihrem Ohr vorbei streifte, um sie an die Unvermeidbarkeit des Schicksals zu erinnern. Allgegenwärtig und unerbittlich, als wäre sie Teil der Finsternis selbst. „Ich finde dich immer und wenn die Welt dafür brennen muss.“
Langsam nur zeichnete sich seine Silhouette ab, während die Aura seiner Präsenz sich aus dem Schatten hervorhob. Ein dunkler Schemen des Magiers selbst umgeben von schwarzem Nebel, der ihm eine Form verlieh, als seine Hände sich an ihre verkrampften Arme legten und er sie bestimmend zu sich herumdrehte.
Er spürte die Wut, ohne dass er auf die Fäuste sah. Sein Blick ruhte einzig auf ihren Zügen, ohne jedoch etwas wie Furcht oder Reue zu verkörpern. Sie war in Sicherheit.
Beherrscht löste er seine rechte Hand und legte sie unter ihr Kinn. Eine kühle Berührung, die eine brennende Spur auf ihrer Haut hinterließ, als sein Daumen über ihre Wange fuhr.
„Ich sehe dich, Tanuri.” Sanft, aber dennoch bestimmend hob er ihren Blick, um diesen an sich zu binden.
Einzig das göttliche Licht, welches die Priesterin umhüllte, gab seiner Silhouette vor ihr ein Gesicht. Ein dunkler Glanz, der die Tiefe der Finsternis in seinen Augen widerspiegelte. Ein Abgrund, der nahezu hinter das glasige Schimmern der goldenen Fäden in ihrem Blick griff, während er die Bedeutung der Worte in sich trug.
Ja, er sah sie. In aller Deutlichkeit. Zorn und Verzweiflung, die sie entfesseln wollte. Nein, es war noch mehr. Eine Macht, die alles um sie herum erfüllte.
„Zweifelst du noch immer?“ Die Düsternis in seinen Augen hielt an ihrem Blick fest, glaubte er in ihnen eine Wut zu erkennen, die ihm nicht fremd war. Ein Chaos, dem er in diesem Moment nicht erlauben wollte, auf ihn überzugehen. Stattdessen legte sich seine Hand sich auf die geballte Faust Tanuris.
„Niemals lasse ich dich los.“ Eine tiefe Entschlossenheit lag in seinen schattenhaften Zügen verborgen, während das Timbre seiner Stimme sich verdunkelte. Eine Bedeutsamkeit, die sich wie ein Teil seiner selbst von ihm löste. Feine Fäden aus kühler Schwärze, die sich über ihre Hand legten, um diese in einer körperlosen Berührung aus Schatten kühl zu umkreisen.
Eine Kälte, die sich um ihren Finger legte, um sich dort wie ein Versprechen im dunklen Schein aus geschmiedeter Finsternis zu manifestieren. Ein Geschenk, dem sie sich nicht widersetzen konnte, als es sich unverkennbar in seiner Bedeutung wie in ein schwarzer Reif ihren Finger schmiegte.
„Du gehörst mir.“ Das dunkle Flüstern seiner Worte erfüllte trotz seiner gedämpften Stimme unmissverständlich den Raum mit seiner unumstößlicher Überzeugung.
Auch wenn die Finsternis, die ihn umgab zunahm, begann seine eine Gestalt jedoch an Substanz und Schärfe zu verlieren. Als ob die Schatten, die ihn umgaben, mit etwas Unbekanntem rangen,das darin lauerte.
Spüren konnte Tanuri ihn. Seine Nähe und seine Berührungen, die keine Illusion waren, auch wenn seine Erscheinung zu flimmern begann. Eine Regung in der Dunkelheit, die nicht von ihm selbst ausging, sondern vielmehr von einer uralten Präsenz, deren Existenz unsichtbar nach ihm zu greifen versuchte.
Bedeutsame Atemzüge, in denen sie etwas sagen oder ihren Zorn und Emotionen freien Lauf lassen könnte. Doch Adrian hatte bereits längst seinen Weg gewählt und ebenso über sein Schicksal entschieden.
Unübersehbar blieb nicht mehr viel Zeit, bis jene Magie vor ihren Augen zu Staub und Asche zerfallen sollte, um seinen Geist wieder mit seinem Körper zu vereinen.
So unscheinbar der zarte Faden war, der Halt an ihr gesucht hatte, er war noch immer da. Feine Schlieren aus Schwärze schlängelten sich nebelartig aus ihm empor und umfingen den Raum. Der schummrige Schein wurde trüber. Mit jeder Entladung ihres Zorns verdunkelte sich das Zwielicht immer mehr, bis alles um sie herum in einem tiefen, bedrohlichen Schwarz verblasste.
Nichts blieb zurück, außer ihrem eigenen Licht, während die Zeit für einen Moment stillzustehen schien. Eine düstere Stille, die alles einnahm, während nur Tanuri darin mit ihrem Herzschlag allein zurückblieb.
Nur eine reine Schwärze, die sie kühl, aber nicht weniger vertraut in ihrer Beherrschung umfing.
„Die Dunkelheit wird sie begleiten, den Weg des Lichts weisen.“ Eine Stimme, die wie ein dunkles Flüstern an ihrem Ohr vorbei streifte, um sie an die Unvermeidbarkeit des Schicksals zu erinnern. Allgegenwärtig und unerbittlich, als wäre sie Teil der Finsternis selbst. „Ich finde dich immer und wenn die Welt dafür brennen muss.“
Langsam nur zeichnete sich seine Silhouette ab, während die Aura seiner Präsenz sich aus dem Schatten hervorhob. Ein dunkler Schemen des Magiers selbst umgeben von schwarzem Nebel, der ihm eine Form verlieh, als seine Hände sich an ihre verkrampften Arme legten und er sie bestimmend zu sich herumdrehte.
Er spürte die Wut, ohne dass er auf die Fäuste sah. Sein Blick ruhte einzig auf ihren Zügen, ohne jedoch etwas wie Furcht oder Reue zu verkörpern. Sie war in Sicherheit.
Beherrscht löste er seine rechte Hand und legte sie unter ihr Kinn. Eine kühle Berührung, die eine brennende Spur auf ihrer Haut hinterließ, als sein Daumen über ihre Wange fuhr.
„Ich sehe dich, Tanuri.” Sanft, aber dennoch bestimmend hob er ihren Blick, um diesen an sich zu binden.
Einzig das göttliche Licht, welches die Priesterin umhüllte, gab seiner Silhouette vor ihr ein Gesicht. Ein dunkler Glanz, der die Tiefe der Finsternis in seinen Augen widerspiegelte. Ein Abgrund, der nahezu hinter das glasige Schimmern der goldenen Fäden in ihrem Blick griff, während er die Bedeutung der Worte in sich trug.
Ja, er sah sie. In aller Deutlichkeit. Zorn und Verzweiflung, die sie entfesseln wollte. Nein, es war noch mehr. Eine Macht, die alles um sie herum erfüllte.
„Zweifelst du noch immer?“ Die Düsternis in seinen Augen hielt an ihrem Blick fest, glaubte er in ihnen eine Wut zu erkennen, die ihm nicht fremd war. Ein Chaos, dem er in diesem Moment nicht erlauben wollte, auf ihn überzugehen. Stattdessen legte sich seine Hand sich auf die geballte Faust Tanuris.
„Niemals lasse ich dich los.“ Eine tiefe Entschlossenheit lag in seinen schattenhaften Zügen verborgen, während das Timbre seiner Stimme sich verdunkelte. Eine Bedeutsamkeit, die sich wie ein Teil seiner selbst von ihm löste. Feine Fäden aus kühler Schwärze, die sich über ihre Hand legten, um diese in einer körperlosen Berührung aus Schatten kühl zu umkreisen.
Eine Kälte, die sich um ihren Finger legte, um sich dort wie ein Versprechen im dunklen Schein aus geschmiedeter Finsternis zu manifestieren. Ein Geschenk, dem sie sich nicht widersetzen konnte, als es sich unverkennbar in seiner Bedeutung wie in ein schwarzer Reif ihren Finger schmiegte.
„Du gehörst mir.“ Das dunkle Flüstern seiner Worte erfüllte trotz seiner gedämpften Stimme unmissverständlich den Raum mit seiner unumstößlicher Überzeugung.
Auch wenn die Finsternis, die ihn umgab zunahm, begann seine eine Gestalt jedoch an Substanz und Schärfe zu verlieren. Als ob die Schatten, die ihn umgaben, mit etwas Unbekanntem rangen,das darin lauerte.
Spüren konnte Tanuri ihn. Seine Nähe und seine Berührungen, die keine Illusion waren, auch wenn seine Erscheinung zu flimmern begann. Eine Regung in der Dunkelheit, die nicht von ihm selbst ausging, sondern vielmehr von einer uralten Präsenz, deren Existenz unsichtbar nach ihm zu greifen versuchte.
Bedeutsame Atemzüge, in denen sie etwas sagen oder ihren Zorn und Emotionen freien Lauf lassen könnte. Doch Adrian hatte bereits längst seinen Weg gewählt und ebenso über sein Schicksal entschieden.
Unübersehbar blieb nicht mehr viel Zeit, bis jene Magie vor ihren Augen zu Staub und Asche zerfallen sollte, um seinen Geist wieder mit seinem Körper zu vereinen.
✟ Oberhaupt der Familie Al Saher ❖ Bruder des Verlion Al Saher ✟
❖ Gnade oder Mitleid haben noch nie einen Feind besiegt. ❖
❖ Wahre Finsternis herrscht nur dort, wo kein Licht durchdringt, denn sonst wäre sie nichts weiter als ein Schatten.❖
❖ Gnade oder Mitleid haben noch nie einen Feind besiegt. ❖
❖ Wahre Finsternis herrscht nur dort, wo kein Licht durchdringt, denn sonst wäre sie nichts weiter als ein Schatten.❖
#1192
Einige Lidschläge verharrte Lorena vollkommen ruhig vor der Tür und wartete vergeblich auf eine Antwort, aus dem Inneren.
Sollte sie sich derart in Liadan getäuscht haben? Die Inquisitorin konnte keinerlei Geräuschkulisse hinter der Tür wahrnehmen.
Kein Stimmengewirr, keine sich schließenden Türen oder Schubladen und ebenso wenig das Geräusch von Schritten, die durchs
Zimmer streiften. Noch bestand jedoch die verschwindend geringe Möglichkeit, dass die Bognerin einfach niemanden sehen
wollte und sich deswegen in eisiges Schweigen hüllte. Auf derartige Befindlichkeiten konnte die die Eismagierin in der
momentanen Lage jedoch gerade keine Rücksicht nehmen, sie musste es sicher wissen, kein Rätselraten, kein Spekulieren,
nur Fakten zählten. Also legte sie ihre Hand auf den Knauf der Tür, um diese zu öffnen.
Mit einem leisen Knarzen gab jene den Blick in den Raum frei, nur um die Erkenntnis zu erlangen, dass der Raum vollkommen
verwaist war. Da Lorena dieses Zimmer zuvor nie betreten hatte, konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen, ob Liadan kurz
zuvor hier gewesen war. Allerdings deutete nichts darauf hin, dass dies der Fall gewesen sein könnte. Dennoch schaute sie
sich sicherheitshalber sorgsam in ihrer Umgebung um, damit ihr kein noch so kleiner Hinweis entgehen würde. Doch alles was
ihr auffallen sollte, waren die Vorhänge die sich im aufkommenden Wind bauschten.
Wie es schien zog offenbar ein Sturm auf, obwohl den ganzen Tag keine Wolke am Himmel zu sehen war. Normalerweise
konnte sie den Umschwung des Wetters Stunden zuvor spüren, das Wasser welches sich seinen Bann brechen wollte.
Nun jedoch war es nicht die Magie des Wassers, welches seine Energie entfalteten sollte, sondern eine alles verzerrende
Finsternis. Es fühlte sich für einige Momente so an, als würde sie ersticken. Unweigerlich griff sie sich an die eigene Kehle.
Die Dunkelheit zog sie in ihre Fänge. Sie benötigte dringend frischen Sauerstoff, um diesem elendigen Gefühl zu entrinnen.
Instinktiv eilte sie daher zum weit geöffneten Fenster, in der Hoffnung anschließend besser atmen zu können. Doch anstatt
frischer Luft drang nur eine grollende Stimme durch ihr Inneres.
~Spürst du es? Die Entfesselung der Dunkelheit? Niemand kann sich ihr entziehen. Willst du der Verdammnis nicht auch
endlich nachgeben und ihre Macht spüren?~
Verdammt noch eins, Adrian was hast du getan? Der Gedanke an den Dunkelmagier, welcher sich an der Macht des Dolches
vergriffen hatte, drängte sich unweigerlich in ihren Geist. Sie hatte es geahnt, als er sich jene Kraft zu eigen gemacht hatte,
um ihren Willen zu beeinflussen. Es war schon ohne den Dolch nicht einfach, der Finsternis zu entgehen oder sie gar
kontrollieren zu wollen. Niemand kannte dieses Gefühl wohl besser als sie selbst. Auch die Inquisitorin konnte sich nicht davon
freisprechen mit dem Gedanken gespielt zu haben, einfach nachzugeben, alles hinzuwerfen und anderen das Feld zu überlassen.
Wofür lohnte es sich überhaupt noch zu kämpfen? Für sich selbst, für andere oder gar eine übermächtige Gottheit, wenn man
letztendlich doch alleine dastand, sobald es hart auf hart kam?
Jene Überlegungen befeuerten nicht zum ersten Mal ihren Geist, zogen sie hinab in eine düstere Gedankenspirale, in der es sich
anfühlte, als würde man in unnachgiebigen Treibsand untergehen. Immer mehr zerrte der Fluch, längst vergangener Zeiten, an ihr.
Mit jeder Seele, die er in den Abgrund riss, wurde er stärker. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Adrian in der Lage war diese
Kraft zu bändigen, auch wenn die Dunkelheit sein Element war. Das hier war mächtiger, erbarmungsloser und einfach nur
abgrundtief böse und verdorben. Hatte er sich selbst und alles wofür er stand wirklich für die Verdammnis geopfert oder wollte
der Dämon ihr das nur einreden?
In ihrem Kopf zeichneten sich unzählige Bilder verschiedener Schreckensszenarien. Gab es überhaupt ein Entkommen aus diesem
Teufelskreis? Gefangen in einem Moment absoluter Ausweglosigkeit, wurde sie je aus ihren Überlegungen gerissen, als eine
zerstörerische Erschütterung den Nebenraum erzittern ließ. Es hörte sich an, als würde eine gefährliche Urgewalt alles in jenem
Raum in Schutt und Asche verwandeln. Abgerundet wurde dieses Inferno durch ein lautes Knallen, vergleichbar mit dem Geräusch,
welches ein schwerer Gegenstand verursachte, der unsanft zu Boden geworfen wurde.
Was war das nun schon wieder? Für einige Herzschläge legte sich eine trügerische Stille über den Raum, die kurz darauf sowohl
von einem Lichtblitz, als auch von einem ohrenbetäubenden Hall durchbrochen wurde. Ein Wetterleuchten, dessen Ursprung nicht
am Firmament zu finden war, sondern, welches sich explosionsartig aus dem Fenster des Zimmers nebenan ausdehnte. Sämtliche
Anzeichen der einsetzenden Dunkelheit wurden für einige Atemzüge, durch ein einnehmendes gleißendes Licht verdrängt.
Mit vor Schreck geweiteten Augen begriff die Inquisitorin, dass sie so etwas schon mal gesehen hatte. Zu viel Energie, die
irgendwann ihren Zenit überschreitet und letztendlich implodiert. Ein vertrautes Gefühl durchströmte sie. Das letzte Spektakel
dieser Art hatte ihr Leben verändert. Hier und heute mochte sie von den Auswirkungen nicht direkt betroffen sein, doch ihr
Instinkt sagte ihr, dass jemand anderes aus der Legion sehr wohl involviert sein würde. Sie hatte schon sehr lange aufgehört an
Zufälle zu glauben. Wer betroffen war und ob derjenige Hilfe benötigte, konnte die Eismagierin von hier nicht feststellen,
doch letztendlich war das im Moment auch nicht relevant. Sie war niemand, der sich der Gefahr nicht stellen würde.
Unverzüglich riss sie sich von dem noch immer weit geöffneten Fenster in Liadans und Verlions Zimmer los, um schnellstmöglich
an den Ort des Geschehens zu gelangen. Ohne weiter darüber nachzudenken eilte sie über den Flur, um herauszufinden,
was hier vor sich ging.
Sollte sie sich derart in Liadan getäuscht haben? Die Inquisitorin konnte keinerlei Geräuschkulisse hinter der Tür wahrnehmen.
Kein Stimmengewirr, keine sich schließenden Türen oder Schubladen und ebenso wenig das Geräusch von Schritten, die durchs
Zimmer streiften. Noch bestand jedoch die verschwindend geringe Möglichkeit, dass die Bognerin einfach niemanden sehen
wollte und sich deswegen in eisiges Schweigen hüllte. Auf derartige Befindlichkeiten konnte die die Eismagierin in der
momentanen Lage jedoch gerade keine Rücksicht nehmen, sie musste es sicher wissen, kein Rätselraten, kein Spekulieren,
nur Fakten zählten. Also legte sie ihre Hand auf den Knauf der Tür, um diese zu öffnen.
Mit einem leisen Knarzen gab jene den Blick in den Raum frei, nur um die Erkenntnis zu erlangen, dass der Raum vollkommen
verwaist war. Da Lorena dieses Zimmer zuvor nie betreten hatte, konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen, ob Liadan kurz
zuvor hier gewesen war. Allerdings deutete nichts darauf hin, dass dies der Fall gewesen sein könnte. Dennoch schaute sie
sich sicherheitshalber sorgsam in ihrer Umgebung um, damit ihr kein noch so kleiner Hinweis entgehen würde. Doch alles was
ihr auffallen sollte, waren die Vorhänge die sich im aufkommenden Wind bauschten.
Wie es schien zog offenbar ein Sturm auf, obwohl den ganzen Tag keine Wolke am Himmel zu sehen war. Normalerweise
konnte sie den Umschwung des Wetters Stunden zuvor spüren, das Wasser welches sich seinen Bann brechen wollte.
Nun jedoch war es nicht die Magie des Wassers, welches seine Energie entfalteten sollte, sondern eine alles verzerrende
Finsternis. Es fühlte sich für einige Momente so an, als würde sie ersticken. Unweigerlich griff sie sich an die eigene Kehle.
Die Dunkelheit zog sie in ihre Fänge. Sie benötigte dringend frischen Sauerstoff, um diesem elendigen Gefühl zu entrinnen.
Instinktiv eilte sie daher zum weit geöffneten Fenster, in der Hoffnung anschließend besser atmen zu können. Doch anstatt
frischer Luft drang nur eine grollende Stimme durch ihr Inneres.
~Spürst du es? Die Entfesselung der Dunkelheit? Niemand kann sich ihr entziehen. Willst du der Verdammnis nicht auch
endlich nachgeben und ihre Macht spüren?~
Verdammt noch eins, Adrian was hast du getan? Der Gedanke an den Dunkelmagier, welcher sich an der Macht des Dolches
vergriffen hatte, drängte sich unweigerlich in ihren Geist. Sie hatte es geahnt, als er sich jene Kraft zu eigen gemacht hatte,
um ihren Willen zu beeinflussen. Es war schon ohne den Dolch nicht einfach, der Finsternis zu entgehen oder sie gar
kontrollieren zu wollen. Niemand kannte dieses Gefühl wohl besser als sie selbst. Auch die Inquisitorin konnte sich nicht davon
freisprechen mit dem Gedanken gespielt zu haben, einfach nachzugeben, alles hinzuwerfen und anderen das Feld zu überlassen.
Wofür lohnte es sich überhaupt noch zu kämpfen? Für sich selbst, für andere oder gar eine übermächtige Gottheit, wenn man
letztendlich doch alleine dastand, sobald es hart auf hart kam?
Jene Überlegungen befeuerten nicht zum ersten Mal ihren Geist, zogen sie hinab in eine düstere Gedankenspirale, in der es sich
anfühlte, als würde man in unnachgiebigen Treibsand untergehen. Immer mehr zerrte der Fluch, längst vergangener Zeiten, an ihr.
Mit jeder Seele, die er in den Abgrund riss, wurde er stärker. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Adrian in der Lage war diese
Kraft zu bändigen, auch wenn die Dunkelheit sein Element war. Das hier war mächtiger, erbarmungsloser und einfach nur
abgrundtief böse und verdorben. Hatte er sich selbst und alles wofür er stand wirklich für die Verdammnis geopfert oder wollte
der Dämon ihr das nur einreden?
In ihrem Kopf zeichneten sich unzählige Bilder verschiedener Schreckensszenarien. Gab es überhaupt ein Entkommen aus diesem
Teufelskreis? Gefangen in einem Moment absoluter Ausweglosigkeit, wurde sie je aus ihren Überlegungen gerissen, als eine
zerstörerische Erschütterung den Nebenraum erzittern ließ. Es hörte sich an, als würde eine gefährliche Urgewalt alles in jenem
Raum in Schutt und Asche verwandeln. Abgerundet wurde dieses Inferno durch ein lautes Knallen, vergleichbar mit dem Geräusch,
welches ein schwerer Gegenstand verursachte, der unsanft zu Boden geworfen wurde.
Was war das nun schon wieder? Für einige Herzschläge legte sich eine trügerische Stille über den Raum, die kurz darauf sowohl
von einem Lichtblitz, als auch von einem ohrenbetäubenden Hall durchbrochen wurde. Ein Wetterleuchten, dessen Ursprung nicht
am Firmament zu finden war, sondern, welches sich explosionsartig aus dem Fenster des Zimmers nebenan ausdehnte. Sämtliche
Anzeichen der einsetzenden Dunkelheit wurden für einige Atemzüge, durch ein einnehmendes gleißendes Licht verdrängt.
Mit vor Schreck geweiteten Augen begriff die Inquisitorin, dass sie so etwas schon mal gesehen hatte. Zu viel Energie, die
irgendwann ihren Zenit überschreitet und letztendlich implodiert. Ein vertrautes Gefühl durchströmte sie. Das letzte Spektakel
dieser Art hatte ihr Leben verändert. Hier und heute mochte sie von den Auswirkungen nicht direkt betroffen sein, doch ihr
Instinkt sagte ihr, dass jemand anderes aus der Legion sehr wohl involviert sein würde. Sie hatte schon sehr lange aufgehört an
Zufälle zu glauben. Wer betroffen war und ob derjenige Hilfe benötigte, konnte die Eismagierin von hier nicht feststellen,
doch letztendlich war das im Moment auch nicht relevant. Sie war niemand, der sich der Gefahr nicht stellen würde.
Unverzüglich riss sie sich von dem noch immer weit geöffneten Fenster in Liadans und Verlions Zimmer los, um schnellstmöglich
an den Ort des Geschehens zu gelangen. Ohne weiter darüber nachzudenken eilte sie über den Flur, um herauszufinden,
was hier vor sich ging.
~ Großinquisitorin der dunklen Kirche~
~ Mitglied der Familie Zar ~
❖Wer sich auf dünnes Eis begibt, sollte sicher sein, dass er gut schwimmen kann, andernfalls wird er vom ewigen dunklen Meer verschlungen.❖
- Tanuri
- Geschichtenschreiber / Geschichtenschreiberin
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- Registriert: Sa 30. Dez 2017, 09:57
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#1193
Das Licht, geboren aus Zorn und Unsicherheit, aus Trauer und Angst, aus Verzweiflung und Ohnmacht, war versiegt und hatte der Finsternis Platz gemacht, die sich immer weiter in dem Raum ausbreitete.
Immer noch stand sie gelehnt an der kühlen Mauer, die ihr mit ihrer kantigen Oberfläche versicherte, dass sie hier war. Wo auch immer das "hier" sein mochte. Zumindest war sie nicht fort, nicht wieder verschollen und verloren. Sondern sie war irgendwo. Und sie war nicht allein...
Ihr Blick flackerte, als die Dunkelheit sich erneut aufbaute, sich aus dem Nichts erhob und sich über alles legte und alles verschlang, was nicht ein Teil von ihr war. Der Umriss, der sich formte, webte sich aus schwarzen Fäden und aus einem Nebel, der direkt vor ihren Augen eine unverkennbare Gestalt annahm und sich gleichsam um sie legte, als würden seine Hände sie festhalten, um sie zu beruhigen.
Im ersten Moment wollte Tanuri schreien, gegen die plötzliche Kontrolle über ihren Zweifel und ihre Wut aufbegehren, doch das wollte ihr nicht gelingen. War es wahr? Durfte sie wirklich glauben, was sie sah und was sie spürte? Sollte sie ihren Zwiespalt, der auch ihr Schutz gewesen war, loslassen?
Im ersten Moment wollte Tanuri schreien, gegen die plötzliche Kontrolle über ihren Zweifel und ihre Wut aufbegehren, doch das wollte ihr nicht gelingen. War es wahr? Durfte sie wirklich glauben, was sie sah und was sie spürte? Sollte sie ihren Zwiespalt, der auch ihr Schutz gewesen war, loslassen?
Als sie in die Augen Adrians sah - Augen, die ihr so vertraut und viele Male so fremd gewesen waren - und die sich von dem Dunkel, das er zeitgleich selbst war, deutlich abzeichneten, ließ sie ihren Blick sinken und starrte auf den nicht mehr sichtbaren Boden zu ihren Füßen.
"Bist Du wirklich hier?" Soweit es sein Griff zuließ, schüttelte sie zaghaft ihren Kopf, bevor sie erneut aufsah und versuchte, seine Aufmerksamkeit an sie zu binden. Langsam hob Tanuri dabei ihre Hand, zögerte jedoch, zurückgehalten von der Furcht, seine Gestalt könnte zerfallen, sobald er von ihr berührt wurde.
"Oder bist Du nur wieder das, was mir meine Träume zeigen? Bist Du nur ein Spiegelbild meiner Wünsche im Schein der Nacht?" Ihre Stimme war ein leises, jedoch warmes Flüstern, als sie ihn prüfend betrachtete und dabei nach der Wahrheit suchte, die sie einfach nur packen und an sich reißen wollte, damit sie diese und auch ihn nie wieder verlor. "Ist es wieder vergänglich oder wirst Du bei mir bleiben?"
Es waren nicht seine Worte, die sie für flüchtig hielt. Vorerst aber entschied sie sich dafür, nicht weiterzusprechen, nicht weiter zu hinterfragen und diesem Zweifel in ihr keinen weiteren Raum zu bieten.
"Bist Du wirklich hier?" Soweit es sein Griff zuließ, schüttelte sie zaghaft ihren Kopf, bevor sie erneut aufsah und versuchte, seine Aufmerksamkeit an sie zu binden. Langsam hob Tanuri dabei ihre Hand, zögerte jedoch, zurückgehalten von der Furcht, seine Gestalt könnte zerfallen, sobald er von ihr berührt wurde.
"Oder bist Du nur wieder das, was mir meine Träume zeigen? Bist Du nur ein Spiegelbild meiner Wünsche im Schein der Nacht?" Ihre Stimme war ein leises, jedoch warmes Flüstern, als sie ihn prüfend betrachtete und dabei nach der Wahrheit suchte, die sie einfach nur packen und an sich reißen wollte, damit sie diese und auch ihn nie wieder verlor. "Ist es wieder vergänglich oder wirst Du bei mir bleiben?"
Es waren nicht seine Worte, die sie für flüchtig hielt. Vorerst aber entschied sie sich dafür, nicht weiterzusprechen, nicht weiter zu hinterfragen und diesem Zweifel in ihr keinen weiteren Raum zu bieten.
Was sie stattdessen tat, war, schweigende Sekunden an ihnen vorüberziehen zu lassen. Wenn das Bild von ihm erneut nur ein Trug war, wie in ihren Träumen, die sie schon so lange verfolgten, dann wollte sie es auskosten. Sie hatte versucht ihn aufzugeben, weil sie gedacht hatte, es wäre richtig und der einzige Weg, um nicht länger zu sehen und fühlen zu müssen.
Was sie dadurch verloren hatte, war nicht nur sich selbst, sondern auch Zeit - Zeit, als das das kostbarste Gut von allen Lebewesen. Womöglich wäre ihnen diese als eine Einheit zugestanden, wären die Dinge anders verlaufen. In diesem Moment aber, in diesem Zimmer, da waren sie allein und die Sekunden, Minuten oder mochten es Stunden sein, an denen sie sich gegenüberstanden, gehörten nur ihnen.
Doch trotz dieser Augenblicke konnte sie die Schuld, die wie ein alles vernichtender, schwerer Hammer über ihnen schwebte, bereit, mit einem einzigen Schlag alles zu zerstören, nicht vollends verdrängen.
Doch trotz dieser Augenblicke konnte sie die Schuld, die wie ein alles vernichtender, schwerer Hammer über ihnen schwebte, bereit, mit einem einzigen Schlag alles zu zerstören, nicht vollends verdrängen.
"Du siehst mich." Von einer Ruhe waren ihre Worte getragen, die so völlig anders zu ihrem vorherigen Ausbruch war. "Wird Dir aber gefallen, was Du noch sehen könntest?" Zweifelnd zog sie ihre Brauen zusammen und biss sich auf ihre Lippen. "Willst Du wirklich das sehen, was Du gerettet hast?"
Als sie fortfahren wollte, um vielleicht genau das auszusprechen, was unausgesprochen bleiben sollte, spürte sie, wie kühle Fäden, gleich dem Hauch des Winters, sich zunächst um ihre Hand und dann um einen ihrer Finger legten, sich an diesen schmiegten und sich zu etwas Festem zu verwoben, was sie zunächst nicht wahrhaben wollte, aus Angst, es könnte nicht wirklich sein.
Aber sie musste es wissen, auch wenn sie ihre Augen von Adrian nicht abwenden wollte, da sie um das fürchtete, was daraufhin geschehen könnte, nämlich, dass er nicht mehr da war, wenn sie wieder zu ihm aufblickte. Doch der Drang, einen Beweis für seine Worte zu finden, zwang sie dazu, sich von ihm zu lösen und ihre Aufmerksamkeit auf ihre Hand zu wenden.
Noch bevor ihr Geist es aber zuließ, das in seiner Vollständigkeit zu begreifen, was geschehen war, begann Adrians Gestalt zu flimmern, als würde er bereits in einem nächsten Atemzug zerfallen.
Noch bevor ihr Geist es aber zuließ, das in seiner Vollständigkeit zu begreifen, was geschehen war, begann Adrians Gestalt zu flimmern, als würde er bereits in einem nächsten Atemzug zerfallen.
Hastig streckte sie ihre Hand nach seinem Arm aus, versuchte ihn festzuhalten, irgendetwas von ihm zu greifen. Doch alles, was sie berührte, glitt durch ihre Finger und drohte zu verschwinden, als wäre es nie dagewesen.
"Wage es nicht, zu gehen…" Wisperte sie erzürnt, als sich im gleichen Augenblick die Tür mit einem lauten Ruck öffnete.
"Wage es nicht, zu gehen…" Wisperte sie erzürnt, als sich im gleichen Augenblick die Tür mit einem lauten Ruck öffnete.
~~~
Ja, mein Herr und Meister, ich bin Deine Dienerin!
Lege Deine Finger auf meine Lippen und berühre mit Deiner Hand meine Zunge
auf dass ich Deinen Willen und Dein Wort verkünde!
Ja, mein Herr und Meister, ich bin Deine Dienerin!
Lege Deine Finger auf meine Lippen und berühre mit Deiner Hand meine Zunge
auf dass ich Deinen Willen und Dein Wort verkünde!
~~ Priesterin der dunklen Kirche und Mentorin ihrer Adeptin Freya Chakai ~~
~~ Anführerin der Legion des Schattens ~~
~~ Mutter der Nymeria var Aesir ~~
~~ Anführerin der Legion des Schattens ~~
~~ Mutter der Nymeria var Aesir ~~
- Yasin bin Saaid al Sabbah
- Knecht / Magd
- Beiträge: 7
- Registriert: Fr 2. Aug 2024, 15:18
#1194
Sie hatte Recht. Das Leben war nicht einfach. Manchmal stagniert man, manchmal braucht es ein Innehalten. Ein Bewusst werden wohin man wollte, was man erreichen wollte und welche Wege dahin führen. Denn auch das Aufgeben, endgültig, wäre eine bewusste Entscheidung. Eine die niemand beeinflussen kann. Sicher ist es schwierig. Eine Sackgasse wirkt dann wie ein Schlag ins Gesicht. Ein im Kreis laufen frustrierend, aber sie könnte versuchen es zu durchbrechen. Im Moment standen ihr alle Türen offen. Sie konnte jeden Weg beschreiten, den sie sieht. Gut Yusafs Rücken war jetzt nicht unbedingt ein Weg der ihr viel Raum gab, aber es gab ein Ziel. Es wird nicht immer so sein, dass sie nur einen Weg sieht. Wie jetzt jemanden der sie durch die Wüste leitet. Hinaus aus dem tödlichen Sand. Es wird Möglichkeiten geben wo sie selbst aktiv entscheiden muss was sie tut. Wegzweigungen um voran zu kommen. Diesmal zerrt kein Reiter an ihr, keine Gräfin und all jene die vorher ihren Weg strikt vorgegeben haben. Um voran zu kommen wird sie aktiv werden müssen. Freya sein.
Yusaf
Er nickte ihr zu. Es war wohl richtig. So sie ihn nicht abwies half er ihr, dass Tuch gut zu binden. Es war erstmal erschlagend warm. Sie merkt wie der Schweiß ausbricht, wie es sich anfühlte als würde sie einfach davon fließen. Sie hatte noch nicht so viel getrunken, dass sie wirklich zerfloß, aber ein wenig. Weswegen ihr auch erneut ein Schlauch hingehalten wurde. Sie würde bemerken, dass das Kamel unter den Decken mit Schläuchen behangen war. Er war schon länger unterwegs.
Sie musste es nur ein paar Minuten aushalten. Ein paar Minuten diese Hitze ertragen und die Wärme die sich anfühlte als würde sie gleich alles einfach vom Leibe reißen, um wieder Luft zu bekommen. Aber dann wurde es angenehmer. Der Schweiß unter dem Leinen begann zu kühlen. Sowohl den Kopf, als auch den Rest wo ein Mikroklima entstehen konnte. Sie kühlt sich selbst. Daher trugen die Wüstenmenschen alle lange und schwere Gewandungen. Sobald sie das verstanden hatte, griff er die Zügel von Trottel und schritt voran. Voran den scheinbar endlosen Pfad der Wüste.
Es ist nicht klar wie er sich orientierte und auch nicht ersichtlich woran. Es hat möglicherweise mit dem Himmel zu tun, der war das einzige was beständig bliebt. Der Boden nicht. Er wirkte sauber gefegt mit den leichen Wellenmustern des Windes. Es gab keine Pfade, keine Straßen, es gab nur Sand. Auch wenn es ermüdend und anstrengend war, sie sollte laufen. Einfach hinterher und dem Mann folgen. Weit und breit nichts als Sand. Eine Stille die nur durch das leise rauschen des Sandes selbst unterbrochen wurde. Wenigsten blieben ihr weitere Einbildungen erspart. Wenn auch hier und da die Fata Morgana aufblitzte, so war sie jetzt deutlich mehr in der Lage zu begreifen was Illusion war und was nicht.
Nach gefühlten Stunden Fußmarsch entdeckte sie das erste Grün. Ein Grashalm der sich neckisch einsam aus dem Sand geschoben hatte. Dann noch einer. Dann noch einer. Ein Busch. Da war ein Dorf. Es war keine Stadt, aber ein Dorf. Gesprächiges Treiben wurde vom Wind hergetragen. Unterhaltungen und man roch eine Quelle Süsswasser. Eine echte Oase. Es gab aber keine Häuser aus Lehm und Stein, sondern Zelte aus dicken Stoffen, welche aufgebaut worden waren. Jederzeit bereit auch wieder abgebaut zu werden, sobald diese Quelle versiegte oder die Wüste wanderte. "Usrati." Er deutete auf die Menschen die ihnen entgegen kamen. Ein kleiner Junge rannte auf ihn zu und umschlang die Beine des Mannes. "Jaddi, Jaddi!" Quietschte der kleine Mann und kicherte. Yusaf nickte Freya zu. Hier waren mehr Menschen als Yusafs Familie. Es war eine andere Welt, eine andere Sprache, aber Freya war nicht dumm. Sie konnte sicher einen finden der sie verstand und übersetzen konnte? Oder sie verständigte sich anders. Da hier viele Händler waren, könnte sie vielleicht tatsächlich jemanden finden, der ihre Sprache spricht.
Es gab in der Oase mehrere Punkte. Zum einen die Quelle. Ein großer See umsäumt von Palmen, Gräsern und Grünfläche. Dieser See war mit Süsswasser gespeist und das Herz des Dorfes. Die Kamele grasten dort und die Menschen holten ihr Wasser von dort. Es gab an die 10 Zelte indenen locker 4-5 Personen Platz fanden. Ein größeres das wirkte wie ein Sammelplatz, ein weiteres wie eine 'Küche'. Es schien sehr gemeinschaftlich orientiert zusein. Überall vor den Zelten hockten Menschen. Sie hockten, sie saßen nicht, es gab also keine Stühle. Sie hockten auf ihren Füssen und das so normal wie für andere das Sitzen wäre. Es gab Männer die diskutierten und Frauen die sich unterhielten. Kinder die spielten. Scheinbar war dies Yusafs zu Hause. Die Frauen banden Bänder und webten nebenher Stoffe. Stoffe war etwas was hier überall gab. Sie waren als Sonnensegel gespannt und als Hängematte genutzt. Sie waren Kleidung und Behausung je nach Dicke. Sie waren Sieb und Bündel. Selbst zum Wasserholen benutzten sie Stoff. Sehr dicken Stoff, welcher das Wasser gut hielt. Bis auf die Zeltgestänge war nichts aus Holz oder schweren Materialien. Männer schnitzten Figuren oder reparierten Sachen, manche unterhielten sich auch einfach nur. Ihre Arbeit war später zu den Märkten aufbrechen.
Eine ältere Frau trat an Freya heran. Die Hand streckte sich nach dem Kinde aus. Sie schien neugierig über das Geschmeide an ihrem Hals. Das Geschmeide das nicht mehr mit Freya sprach seit sie die Gräfin verlassen hatte. Es scheint als wäre es nun einfach nur noch eine Kette. Sie berührte Freya nicht, musterte sie aber eindringlich und begutachtete auch das zerschlissene Kleid unter dem Leinenstoff. Sie deutet auf das Geschmeide an Freyas Hals. "Silsila'tak". Dann auf ihr zerschlissenes Kleid. Sie schüttelte aber den Kopf und die Hand als wollte sie es verneinen. Sie zupfte an ihrer eigenen Kleidung sagte "Malaabis" und deutete auf Freya. Erneut deutet sie auf das alte Kleid, schüttelte vehemend den Kopf. Deutet auf eines der Zelte und sich, zupfte an ihrer Kleidung und deutet am Ende auf Freyas Kette und sich. "Ya tifl masakin, anta tahtaj ila malaabis. Sa'atii laka malaabis li silsila'tak." Sprach sie noch und wartet mit einem freundlichen Lächeln auf Freyas Reaktion.
Sie musste es nur ein paar Minuten aushalten. Ein paar Minuten diese Hitze ertragen und die Wärme die sich anfühlte als würde sie gleich alles einfach vom Leibe reißen, um wieder Luft zu bekommen. Aber dann wurde es angenehmer. Der Schweiß unter dem Leinen begann zu kühlen. Sowohl den Kopf, als auch den Rest wo ein Mikroklima entstehen konnte. Sie kühlt sich selbst. Daher trugen die Wüstenmenschen alle lange und schwere Gewandungen. Sobald sie das verstanden hatte, griff er die Zügel von Trottel und schritt voran. Voran den scheinbar endlosen Pfad der Wüste.
Es ist nicht klar wie er sich orientierte und auch nicht ersichtlich woran. Es hat möglicherweise mit dem Himmel zu tun, der war das einzige was beständig bliebt. Der Boden nicht. Er wirkte sauber gefegt mit den leichen Wellenmustern des Windes. Es gab keine Pfade, keine Straßen, es gab nur Sand. Auch wenn es ermüdend und anstrengend war, sie sollte laufen. Einfach hinterher und dem Mann folgen. Weit und breit nichts als Sand. Eine Stille die nur durch das leise rauschen des Sandes selbst unterbrochen wurde. Wenigsten blieben ihr weitere Einbildungen erspart. Wenn auch hier und da die Fata Morgana aufblitzte, so war sie jetzt deutlich mehr in der Lage zu begreifen was Illusion war und was nicht.
Nach gefühlten Stunden Fußmarsch entdeckte sie das erste Grün. Ein Grashalm der sich neckisch einsam aus dem Sand geschoben hatte. Dann noch einer. Dann noch einer. Ein Busch. Da war ein Dorf. Es war keine Stadt, aber ein Dorf. Gesprächiges Treiben wurde vom Wind hergetragen. Unterhaltungen und man roch eine Quelle Süsswasser. Eine echte Oase. Es gab aber keine Häuser aus Lehm und Stein, sondern Zelte aus dicken Stoffen, welche aufgebaut worden waren. Jederzeit bereit auch wieder abgebaut zu werden, sobald diese Quelle versiegte oder die Wüste wanderte. "Usrati." Er deutete auf die Menschen die ihnen entgegen kamen. Ein kleiner Junge rannte auf ihn zu und umschlang die Beine des Mannes. "Jaddi, Jaddi!" Quietschte der kleine Mann und kicherte. Yusaf nickte Freya zu. Hier waren mehr Menschen als Yusafs Familie. Es war eine andere Welt, eine andere Sprache, aber Freya war nicht dumm. Sie konnte sicher einen finden der sie verstand und übersetzen konnte? Oder sie verständigte sich anders. Da hier viele Händler waren, könnte sie vielleicht tatsächlich jemanden finden, der ihre Sprache spricht.
Es gab in der Oase mehrere Punkte. Zum einen die Quelle. Ein großer See umsäumt von Palmen, Gräsern und Grünfläche. Dieser See war mit Süsswasser gespeist und das Herz des Dorfes. Die Kamele grasten dort und die Menschen holten ihr Wasser von dort. Es gab an die 10 Zelte indenen locker 4-5 Personen Platz fanden. Ein größeres das wirkte wie ein Sammelplatz, ein weiteres wie eine 'Küche'. Es schien sehr gemeinschaftlich orientiert zusein. Überall vor den Zelten hockten Menschen. Sie hockten, sie saßen nicht, es gab also keine Stühle. Sie hockten auf ihren Füssen und das so normal wie für andere das Sitzen wäre. Es gab Männer die diskutierten und Frauen die sich unterhielten. Kinder die spielten. Scheinbar war dies Yusafs zu Hause. Die Frauen banden Bänder und webten nebenher Stoffe. Stoffe war etwas was hier überall gab. Sie waren als Sonnensegel gespannt und als Hängematte genutzt. Sie waren Kleidung und Behausung je nach Dicke. Sie waren Sieb und Bündel. Selbst zum Wasserholen benutzten sie Stoff. Sehr dicken Stoff, welcher das Wasser gut hielt. Bis auf die Zeltgestänge war nichts aus Holz oder schweren Materialien. Männer schnitzten Figuren oder reparierten Sachen, manche unterhielten sich auch einfach nur. Ihre Arbeit war später zu den Märkten aufbrechen.
Eine ältere Frau trat an Freya heran. Die Hand streckte sich nach dem Kinde aus. Sie schien neugierig über das Geschmeide an ihrem Hals. Das Geschmeide das nicht mehr mit Freya sprach seit sie die Gräfin verlassen hatte. Es scheint als wäre es nun einfach nur noch eine Kette. Sie berührte Freya nicht, musterte sie aber eindringlich und begutachtete auch das zerschlissene Kleid unter dem Leinenstoff. Sie deutet auf das Geschmeide an Freyas Hals. "Silsila'tak". Dann auf ihr zerschlissenes Kleid. Sie schüttelte aber den Kopf und die Hand als wollte sie es verneinen. Sie zupfte an ihrer eigenen Kleidung sagte "Malaabis" und deutete auf Freya. Erneut deutet sie auf das alte Kleid, schüttelte vehemend den Kopf. Deutet auf eines der Zelte und sich, zupfte an ihrer Kleidung und deutet am Ende auf Freyas Kette und sich. "Ya tifl masakin, anta tahtaj ila malaabis. Sa'atii laka malaabis li silsila'tak." Sprach sie noch und wartet mit einem freundlichen Lächeln auf Freyas Reaktion.
Der Sand verbirgt die Erinnerungen
Der Fluss offenbart die Sünden
Der Himmel legt seinen Atem da
#1195
Ein kühles gefasstes Lächeln zog über ihre Lippen, als seine Hand sich unerwartet aus ihrer löste. Syndra konnte die warme Spur seiner Finger auf ihrer Haut fühlen, welche kaum zu leugnen ihren Puls unter seiner Berührung zu einem miesen Verräter machten, als diese sich besitzergreifend um ihr Handgelenk schlossen.
Nein, sie kannte seine Beweggründe nicht. Er beanspruchte sie zwar auf eine Weise, doch wäre er nur ihretwegen gekommen, hätte er kaum einen Umweg durch die Tür genommen, oder? Es wäre ein unnötiger Umweg, den er in seiner Entschlossenheit kaum gewählt hätte, wenn es nicht genau in seiner Absicht läge, mit seiner Anwesenheit zu provozieren und der Gilde seine scheinbar grenzenlose Überlegenheit zu demonstrieren.
Syndra zweifelte nicht daran, dass Naheniel sie in diesem Augenblick geringfügig für seine Machtdemonstration nutzte. Doch hatte sie durchaus genug Selbstbewusstsein, um ihn den Moment in der Form auskosten zu lassen, ganz gleich, ob sie am Ende der Anlass seines Besuchs sein sollte oder nicht.
Leise, fast provokant drangen seine Worte an ihr Ohr. Ein sanftes Flüstern, welches herausfordernd von seinem warmen Atem getragen über ihre Haut hinwegstrich. Verheißungsvoll wie gefährlich und ebenso dominant wie seine Geste. Es war fast unheimlich, wie ihr Körper unmittelbar auf seine Nähe reagierte und mit welcher Selbstverständlichkeit selbst der Impuls ihres Atmens sich sogar dem seinem intuitiv anpasste.
Mit einem kurzen Aufblitzen in den Augen sah Syndra zu ihm auf. Ihm war sicherlich bewusst, wie unfair es war, in welcher Form er schamlos seine Wirkung auf sie auszureizen wusste. Ein Wissen, das ein vielsagendes Lächeln auf ihren Mundwinkel hinterließ, während sie nur für sein Ohr bestimmt ihre Stimme senkte. „Sehr ambitioniert.“
Vorerst gewährte Syndra ihm seinen Anspruch. Immerhin war es doch fast zauberhaft, dass Naheniel damit im Grunde genau das Bild untermalte, das viele erwarteten. Warum sollte sie es ihnen durch ein Aufbegehren nehmen? Jene demonstrierte Macht, die er auf sie ausübte, spielte ihrer bisherigen Rolle doch gewissermaßen nahezu in die Hände.
Zumindest für den Fall, dass Tanuri sich dazu entschließen sollte, ihren Platz irgendwann wieder einnehmen zu wollen. In dem Fall würde der potentielle Interessenkonflikt, der durch die Nähe zu ihm herrschte, neu aufflammen. Ein Punkt, weshalb die Erzmagierin, trotz einer täglich schwindenden Wahrscheinlichkeit, selbst jeden Schritt den sie ging präzise abwägte.
Schließlich schwand die Bedeutung ihrer Person ebenso wie die ihrer Glaubwürdigkeit als Oberhaupt der Kirche und der Legion mit jedem Tag mehr. Selbst mit dem neutralsten Blick konnte man sich dessen nicht verschließen.
Weder war sie in der Lage gewesen, das Goldkind zu schützen, noch in irgendeiner Form eine Verantwortung für das kleine Halbblut zu übernehmen. Sollte es da noch verwundern, dass die Gilde von innen heraus zerbrach oder die Kirche selbst zu einem verwaisten Monument des Glaubens wurde, welches von der lichten Gemeinde nur noch belächelt wurde?
Offensichtlich gab es nicht mehr viel, das sich Naheniel entgegenstellte und noch weniger, was er als potentielle Gefahr ansehen musste. Oder? Erst recht, wenn die Priesterin sich dieses Mal ihrem Schicksal ergab und im Staub liegen blieb.
Mit nur einem kurzen Blick bedachte die junge Erzmagierin Naheniels Griff der fast schon herrisch um das schmale Gelenk fasste und sie bestimmend in seiner Nähe hielt. Eine Entschlossenheit, die Tanuri offenbar nicht mit ihrem Bruder gemein hatte, welche Syndra fast ein kurzes Lächeln auf die Lippen legte, während sie ihn wortlos vom oberen Treppenabsatz an durch die Flure hinweg führte.
Ein nur spärlich beleuchteter Weg auf dem jedoch auch ihr nicht länger die unscheinbare Veränderung entging. Vorbei an einigen verschlossenen Türen, die sie ohne große Beachtung ließ, beäugte sie vielmehr die vorherrschende Diskrepanz, die nicht nur auf der stillen Spannung zwischen ihnen lag, sondern ebenso um sie herum.
Wachsam strichen ihre Augen über die Fackeln hinweg, deren Licht zwar den Gang erfüllte, aber in seiner Weise unvollkommen wirkte. Egal über welches winzige Detail sie ihren Blick schweifen ließ, nicht eines wirkte lebendig. Nichts, nicht einmal die Winkel in den Ecken waren mit einem tanzenden Schatten behaftet.
Fast unmittelbar waren sie vor Syndras Tür angelangt, als sein Griff sich verstärkte. Ein überraschtes Aufschimmern überflog Syndras Augen, als seine Worte wie ein dunkles Raunen hinter ihr warnend die Stille durchbrach. Hatte er etwas damit zu tun? „Ein Verlies? Eine Abstellkammer?“
Irritiert über seine Äußerung drehte sie sich in einer fließenden Bewegung zu ihm, während sie nur mit einem Blinzeln nochmals das unwirkliche Spiel der Flammen beäugte, bevor ihr Blick sich unter einem Wimpernschlag ein wenig angespannt Naheniel zuwandte.
War es am Ende kein manipulatives Spiel von ihm? Wollte er sie provozieren oder gab es doch etwas, das ihn unerwartet reizte? War ihr etwas entgangen? Es war schwierig ihn zu durchschauen.
Kurz erhob sich die elegant geschwundene Augenbraue, bevor während sie das helle Blau seiner Augen erforschte, welches der einzige Hinweis auf einen Scherz beschrieb. Ohne ein Anzeichen davon, dass seine Worte sie abschreckten, hielt sie an seinem Blick fest, bevor sich ein hauchdünnes Lächeln auf ihre Züge legte.
Bitte, waren sie über diesen Punkt nicht bereits hinaus? Zweifel und Misstrauen? Tatsächlich hielt sie ihn für klüger, ergab es schließlich keinen Sinn.
Binnen eines Moments wandelten sich Syndras überraschte Züge zu einer kühlen Fassade, die ihm ebenbürtig nur mit einem Anflug von Erheiterung in den Augen begegnen sollte.
„Oh verzeih, ist es das was du erwartest?“ erwiderte sie mit einem Hauch Reumütigkeit, welcher man nicht wirklich zuordnen konnte, ob sie ehrlich oder gar einer aufgesetzten Natur entsprungen war. Leicht nur kniff Syndra die Augen zusammen, in denen ein deutlich kühles Aufleuchten von Amüsement geschrieben stand, bevor sie ihm einen unschuldig ihren Atem über seine Lippen streifen ließ.
„Du erlaubst?“ Eine rhetorische Frage, welche sie mit einem kleinen herausfordernden Lächeln untermalte, ohne direkt seine Lippen zu berühren. Stattdessen entzog sie bedenkenlos und ebenso selbstbestimmend Naheniel ihre Hand.
Mit gebührender Eleganz wandte Syndra sich unter einem Wimpernschlag von ihm ab, um die Tür zu ihrer linken zu öffnen. Ein seichter frostiger Glanz legte sich unter ihre Fingerspitzen, als sie den Knauf selbst berührte, nur damit jener ihnen unter einem fast lautlosen Geräusch den Zugang zu ihren Gemächern gewährte, die bereits in dem schwindenden Licht des Tages von einem schummrigen Schein erfüllt waren.
Leicht nur hob Syndra ihre Hand, um beiläufig die Kerzen zu entzünden, damit diese den Raum für sie erhellten. Ein einfacher Zauber, den beinahe jedes Kind beherrschte, oder nicht?
Vieles mochte im ersten Moment unverändert wirken seit seinem letzten Besuch. Etwas, das jedoch nicht der Fall war. Noch immer schmückte sie ihre Räume nicht mit sonderlich viel weiblicher Eleganz oder unnötigem Tand, die ihren Gemächern ein zu erwartendes Ambiente verlieh.
Jene wenigen Dinge, die hinzugekommen waren, zeigten eher ein Stück ihrer wahren Natur. Ein gewisser Ehrgeiz und Wissen. Bücher und Pergamente lagen auf dem Schreibtisch und füllten die Regale, während alles andere, entweder in Schubladen oder Schatullen verstaut, sich vorrangig weiteren Blicken entzog.
Beschrieben von erhabenen Schritten legte Syndra ihre Tasche auf den Tisch, während ihr Blick sich jedoch unmittelbar auf die dominante Gelassenheit legte, mit der Naheniel ihr hineinfolgte.
„Keine Zweifel also an meiner Person? Ein nicht sonderlich subtiler Widerspruch, wenn du mir gegenüber so offen dein Misstrauen äußerst ”
Eine strenge Kälte zeigte sich in ihrem Blick, untermalt von einem Lächeln, das auf vielschichtige Weise ihre Augen erreichte. Ein gefährliches Glitzern, das an die tückisch glänzende Oberfläche eines gefrorenen Sees erinnern mochte, bevor sie mit nur einer Geste die Tür ins Schloss fallen ließ.
„Oder ist es deine Hoffnung, einen neuen Gegenspieler in mir zu finden, was einerseits durchaus schmeichelhaft wäre, würde es auf andere Weise nicht nur mein Wort, sondern auch meine Intelligenz gewissermaßen infrage stellen.“
Es mochte ein Scherz sein, vielleicht auch nicht. Immerhin war Naheniel es, der ihr nicht nur einmal ihre Skepsis vorgehalten hatte. Allerdings war sie weder blind geschweige denn chronisch naiv, als dass sie seine Anspannung sowie auch das fehlende Spiel der Schatten nicht bemerkte. Seine Forderungen und seine Dominanz stellte Syndra dabei noch nicht einmal infrage. Tatsächlich war es eher das, was dahinter schwebte. Jene unbekannte Variable, die sie nicht wirklich zu deuten wusste, aber bedrohlich nah an sich spüren konnte.
Eine Unsicherheit, die sie sich weder vor ihm noch vor sich selbst zugestehen, geschweige denn anmerken lassen wollte, während sie sich nachdenklich die Lippen befeuchtete.
Fragend schürzte Syndra eine Braue und griff ruhig nach dem Wein. Immerhin hatte sie Manieren genug, um ihrem Gast etwas zu trinken anzubieten. Ihre schlanken Finger umschlossen die Flasche, während sie Naheniels Blick aufgriff. Ein Wimpernschlag, indem ein kurzer Hall die Flüssigkeit in ihrem Glas für einen Moment erzittern ließ. Zog ein Unwetter auf? Möglich, vielleicht war es aber auch nur eine Tür, die wütend ins Schloss gekracht war. Eventuell sogar begründet durch seine Anwesenheit?
„Meine Neugier ist geweckt Naheniel. Nun wo wir unter uns sind, gedenkst du mich aufzuklären?“
Unter einem zarten, aber zugleich undurchschaubaren Lächeln suchte die Tochter des Eises seinen Blick, nur um untermalend auf die fehlenden Silhouetten zu deuten, als ein zweites Krachen das Blau ihrer Augen jedoch für einen Atemzug mit einem irritierten Glanz überschatten sollte.
Nein, sie kannte seine Beweggründe nicht. Er beanspruchte sie zwar auf eine Weise, doch wäre er nur ihretwegen gekommen, hätte er kaum einen Umweg durch die Tür genommen, oder? Es wäre ein unnötiger Umweg, den er in seiner Entschlossenheit kaum gewählt hätte, wenn es nicht genau in seiner Absicht läge, mit seiner Anwesenheit zu provozieren und der Gilde seine scheinbar grenzenlose Überlegenheit zu demonstrieren.
Syndra zweifelte nicht daran, dass Naheniel sie in diesem Augenblick geringfügig für seine Machtdemonstration nutzte. Doch hatte sie durchaus genug Selbstbewusstsein, um ihn den Moment in der Form auskosten zu lassen, ganz gleich, ob sie am Ende der Anlass seines Besuchs sein sollte oder nicht.
Leise, fast provokant drangen seine Worte an ihr Ohr. Ein sanftes Flüstern, welches herausfordernd von seinem warmen Atem getragen über ihre Haut hinwegstrich. Verheißungsvoll wie gefährlich und ebenso dominant wie seine Geste. Es war fast unheimlich, wie ihr Körper unmittelbar auf seine Nähe reagierte und mit welcher Selbstverständlichkeit selbst der Impuls ihres Atmens sich sogar dem seinem intuitiv anpasste.
Mit einem kurzen Aufblitzen in den Augen sah Syndra zu ihm auf. Ihm war sicherlich bewusst, wie unfair es war, in welcher Form er schamlos seine Wirkung auf sie auszureizen wusste. Ein Wissen, das ein vielsagendes Lächeln auf ihren Mundwinkel hinterließ, während sie nur für sein Ohr bestimmt ihre Stimme senkte. „Sehr ambitioniert.“
Vorerst gewährte Syndra ihm seinen Anspruch. Immerhin war es doch fast zauberhaft, dass Naheniel damit im Grunde genau das Bild untermalte, das viele erwarteten. Warum sollte sie es ihnen durch ein Aufbegehren nehmen? Jene demonstrierte Macht, die er auf sie ausübte, spielte ihrer bisherigen Rolle doch gewissermaßen nahezu in die Hände.
Zumindest für den Fall, dass Tanuri sich dazu entschließen sollte, ihren Platz irgendwann wieder einnehmen zu wollen. In dem Fall würde der potentielle Interessenkonflikt, der durch die Nähe zu ihm herrschte, neu aufflammen. Ein Punkt, weshalb die Erzmagierin, trotz einer täglich schwindenden Wahrscheinlichkeit, selbst jeden Schritt den sie ging präzise abwägte.
Schließlich schwand die Bedeutung ihrer Person ebenso wie die ihrer Glaubwürdigkeit als Oberhaupt der Kirche und der Legion mit jedem Tag mehr. Selbst mit dem neutralsten Blick konnte man sich dessen nicht verschließen.
Weder war sie in der Lage gewesen, das Goldkind zu schützen, noch in irgendeiner Form eine Verantwortung für das kleine Halbblut zu übernehmen. Sollte es da noch verwundern, dass die Gilde von innen heraus zerbrach oder die Kirche selbst zu einem verwaisten Monument des Glaubens wurde, welches von der lichten Gemeinde nur noch belächelt wurde?
Offensichtlich gab es nicht mehr viel, das sich Naheniel entgegenstellte und noch weniger, was er als potentielle Gefahr ansehen musste. Oder? Erst recht, wenn die Priesterin sich dieses Mal ihrem Schicksal ergab und im Staub liegen blieb.
Mit nur einem kurzen Blick bedachte die junge Erzmagierin Naheniels Griff der fast schon herrisch um das schmale Gelenk fasste und sie bestimmend in seiner Nähe hielt. Eine Entschlossenheit, die Tanuri offenbar nicht mit ihrem Bruder gemein hatte, welche Syndra fast ein kurzes Lächeln auf die Lippen legte, während sie ihn wortlos vom oberen Treppenabsatz an durch die Flure hinweg führte.
Ein nur spärlich beleuchteter Weg auf dem jedoch auch ihr nicht länger die unscheinbare Veränderung entging. Vorbei an einigen verschlossenen Türen, die sie ohne große Beachtung ließ, beäugte sie vielmehr die vorherrschende Diskrepanz, die nicht nur auf der stillen Spannung zwischen ihnen lag, sondern ebenso um sie herum.
Wachsam strichen ihre Augen über die Fackeln hinweg, deren Licht zwar den Gang erfüllte, aber in seiner Weise unvollkommen wirkte. Egal über welches winzige Detail sie ihren Blick schweifen ließ, nicht eines wirkte lebendig. Nichts, nicht einmal die Winkel in den Ecken waren mit einem tanzenden Schatten behaftet.
Fast unmittelbar waren sie vor Syndras Tür angelangt, als sein Griff sich verstärkte. Ein überraschtes Aufschimmern überflog Syndras Augen, als seine Worte wie ein dunkles Raunen hinter ihr warnend die Stille durchbrach. Hatte er etwas damit zu tun? „Ein Verlies? Eine Abstellkammer?“
Irritiert über seine Äußerung drehte sie sich in einer fließenden Bewegung zu ihm, während sie nur mit einem Blinzeln nochmals das unwirkliche Spiel der Flammen beäugte, bevor ihr Blick sich unter einem Wimpernschlag ein wenig angespannt Naheniel zuwandte.
War es am Ende kein manipulatives Spiel von ihm? Wollte er sie provozieren oder gab es doch etwas, das ihn unerwartet reizte? War ihr etwas entgangen? Es war schwierig ihn zu durchschauen.
Kurz erhob sich die elegant geschwundene Augenbraue, bevor während sie das helle Blau seiner Augen erforschte, welches der einzige Hinweis auf einen Scherz beschrieb. Ohne ein Anzeichen davon, dass seine Worte sie abschreckten, hielt sie an seinem Blick fest, bevor sich ein hauchdünnes Lächeln auf ihre Züge legte.
Bitte, waren sie über diesen Punkt nicht bereits hinaus? Zweifel und Misstrauen? Tatsächlich hielt sie ihn für klüger, ergab es schließlich keinen Sinn.
Binnen eines Moments wandelten sich Syndras überraschte Züge zu einer kühlen Fassade, die ihm ebenbürtig nur mit einem Anflug von Erheiterung in den Augen begegnen sollte.
„Oh verzeih, ist es das was du erwartest?“ erwiderte sie mit einem Hauch Reumütigkeit, welcher man nicht wirklich zuordnen konnte, ob sie ehrlich oder gar einer aufgesetzten Natur entsprungen war. Leicht nur kniff Syndra die Augen zusammen, in denen ein deutlich kühles Aufleuchten von Amüsement geschrieben stand, bevor sie ihm einen unschuldig ihren Atem über seine Lippen streifen ließ.
„Du erlaubst?“ Eine rhetorische Frage, welche sie mit einem kleinen herausfordernden Lächeln untermalte, ohne direkt seine Lippen zu berühren. Stattdessen entzog sie bedenkenlos und ebenso selbstbestimmend Naheniel ihre Hand.
Mit gebührender Eleganz wandte Syndra sich unter einem Wimpernschlag von ihm ab, um die Tür zu ihrer linken zu öffnen. Ein seichter frostiger Glanz legte sich unter ihre Fingerspitzen, als sie den Knauf selbst berührte, nur damit jener ihnen unter einem fast lautlosen Geräusch den Zugang zu ihren Gemächern gewährte, die bereits in dem schwindenden Licht des Tages von einem schummrigen Schein erfüllt waren.
Leicht nur hob Syndra ihre Hand, um beiläufig die Kerzen zu entzünden, damit diese den Raum für sie erhellten. Ein einfacher Zauber, den beinahe jedes Kind beherrschte, oder nicht?
Vieles mochte im ersten Moment unverändert wirken seit seinem letzten Besuch. Etwas, das jedoch nicht der Fall war. Noch immer schmückte sie ihre Räume nicht mit sonderlich viel weiblicher Eleganz oder unnötigem Tand, die ihren Gemächern ein zu erwartendes Ambiente verlieh.
Jene wenigen Dinge, die hinzugekommen waren, zeigten eher ein Stück ihrer wahren Natur. Ein gewisser Ehrgeiz und Wissen. Bücher und Pergamente lagen auf dem Schreibtisch und füllten die Regale, während alles andere, entweder in Schubladen oder Schatullen verstaut, sich vorrangig weiteren Blicken entzog.
Beschrieben von erhabenen Schritten legte Syndra ihre Tasche auf den Tisch, während ihr Blick sich jedoch unmittelbar auf die dominante Gelassenheit legte, mit der Naheniel ihr hineinfolgte.
„Keine Zweifel also an meiner Person? Ein nicht sonderlich subtiler Widerspruch, wenn du mir gegenüber so offen dein Misstrauen äußerst ”
Eine strenge Kälte zeigte sich in ihrem Blick, untermalt von einem Lächeln, das auf vielschichtige Weise ihre Augen erreichte. Ein gefährliches Glitzern, das an die tückisch glänzende Oberfläche eines gefrorenen Sees erinnern mochte, bevor sie mit nur einer Geste die Tür ins Schloss fallen ließ.
„Oder ist es deine Hoffnung, einen neuen Gegenspieler in mir zu finden, was einerseits durchaus schmeichelhaft wäre, würde es auf andere Weise nicht nur mein Wort, sondern auch meine Intelligenz gewissermaßen infrage stellen.“
Es mochte ein Scherz sein, vielleicht auch nicht. Immerhin war Naheniel es, der ihr nicht nur einmal ihre Skepsis vorgehalten hatte. Allerdings war sie weder blind geschweige denn chronisch naiv, als dass sie seine Anspannung sowie auch das fehlende Spiel der Schatten nicht bemerkte. Seine Forderungen und seine Dominanz stellte Syndra dabei noch nicht einmal infrage. Tatsächlich war es eher das, was dahinter schwebte. Jene unbekannte Variable, die sie nicht wirklich zu deuten wusste, aber bedrohlich nah an sich spüren konnte.
Eine Unsicherheit, die sie sich weder vor ihm noch vor sich selbst zugestehen, geschweige denn anmerken lassen wollte, während sie sich nachdenklich die Lippen befeuchtete.
Fragend schürzte Syndra eine Braue und griff ruhig nach dem Wein. Immerhin hatte sie Manieren genug, um ihrem Gast etwas zu trinken anzubieten. Ihre schlanken Finger umschlossen die Flasche, während sie Naheniels Blick aufgriff. Ein Wimpernschlag, indem ein kurzer Hall die Flüssigkeit in ihrem Glas für einen Moment erzittern ließ. Zog ein Unwetter auf? Möglich, vielleicht war es aber auch nur eine Tür, die wütend ins Schloss gekracht war. Eventuell sogar begründet durch seine Anwesenheit?
„Meine Neugier ist geweckt Naheniel. Nun wo wir unter uns sind, gedenkst du mich aufzuklären?“
Unter einem zarten, aber zugleich undurchschaubaren Lächeln suchte die Tochter des Eises seinen Blick, nur um untermalend auf die fehlenden Silhouetten zu deuten, als ein zweites Krachen das Blau ihrer Augen jedoch für einen Atemzug mit einem irritierten Glanz überschatten sollte.
Tochter des Erzmagus Vaboris van Darc & Miradoria
~ Erstgeborene & rechtmäßige Erbin des Hauses van Darc ~
~ Schwester der Nymeria var Aesir ~ Mitglied der Legion des Schattens ~
~ Wir können zwar das Blut nicht leugnen, aber es ist an jedem selbst zu entscheiden, wie viel Macht oder Einfluß man diesem gewährt die Gegenwart noch zu beeinflußen. ~
❖Niemand kann sehen, was verborgen liegt. Niemand vermag es zu stehlen, was dir gehört.❖
- Adrian
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#1196
Zweifel. War es das, was Tanuri in seinen Augen sah?
Das, was sie in seinen Worten oder dem Klang seiner Stimme hörte oder um sich herum spüren konnte?
Die Antwort darauf hatte sie bereits bekommen und wenn sie ehrlich war, kannte die Priesterin diese auch schon zuvor.
Nicht er war es, der zweifelte. Auch wenn er Zeit gebraucht hatte, um es zu verstehen. Dennoch war er derjenige gewesen, der wie ein Schatten an ihrer Seite gewacht hatte.
Selbst wenn andere weggesehen hatten, als sie gefallen war, hatte er seine Hand nach ihr ausgestreckt. Er hatte geflucht, sie hinab in die tiefsten Höllen verwünscht und doch war er da gewesen.
Immer wieder hatte er sie gesucht, wo andere aufgegeben hatten.
Ganz gleich, wie sehr sie ihn dafür hasste.
Wovor fürchtete sie sich am Ende? Vor sich selbst?
Was sah sie selbst in ihrem Spiegelbild?
Die Priesterin, die Hüterin, sich selbst?
Wer war sie? Wer wollte sie sein? Was war ihre Berufung, ihre Bestimmung, ihr Wille?
Alle Bedenken und Ängste, die sie hatte, waren ihre eigenen. Nicht die seinen.
Konnte sie es noch immer nicht erkennen?
Sie musste bereit dafür sein die Zweifel abzulegen, nicht er.
Oder weigerte sie sich hinzuschauen?
Hatte es der Blutsauger in kürzester Zeit geschafft, sie zu brechen und sie sich bereits aufgegeben?
„… ih sahu inti thu thin ig."
Seine Stimme war ein dunkles Echo. Ein Hall an den Wänden, bevor ihre Drohung ein düsteres Lächeln auf seinen Lippen hinterließ, das mit ihm schwand. Eine absolute Gewissheit darum, dass er sein Wort hielt. Weder ging er, noch ließ er sie los, doch zahlte er den Preis dafür.
Wie ein sich auflösender Nebel brach die Magie zusammen, als sich die Tür öffnete. Ein dunkler Rauch verteilte sich und verschwand, bis nur noch der Lichtkegel übrigblieb, der den Raum durchflutete. Ein Licht das nur Wärme brachte, aber kein Leben. Es war ein leerer Schein, ohne Schatten, Bewegung oder Silhouette.
Jeder musste eine Entscheidung treffen und die Konsequenzen tragen. Er hatte seine getroffen. Doch die Schatten waren verschwunden. Ihre Existenz hing einzig vom Licht ab. Wenn dessen Schein verblasste und erlosch, blieb nichts zurück als kalte Finsternis.
Das, was sie in seinen Worten oder dem Klang seiner Stimme hörte oder um sich herum spüren konnte?
Die Antwort darauf hatte sie bereits bekommen und wenn sie ehrlich war, kannte die Priesterin diese auch schon zuvor.
Nicht er war es, der zweifelte. Auch wenn er Zeit gebraucht hatte, um es zu verstehen. Dennoch war er derjenige gewesen, der wie ein Schatten an ihrer Seite gewacht hatte.
Selbst wenn andere weggesehen hatten, als sie gefallen war, hatte er seine Hand nach ihr ausgestreckt. Er hatte geflucht, sie hinab in die tiefsten Höllen verwünscht und doch war er da gewesen.
Immer wieder hatte er sie gesucht, wo andere aufgegeben hatten.
Ganz gleich, wie sehr sie ihn dafür hasste.
Wovor fürchtete sie sich am Ende? Vor sich selbst?
Was sah sie selbst in ihrem Spiegelbild?
Die Priesterin, die Hüterin, sich selbst?
Wer war sie? Wer wollte sie sein? Was war ihre Berufung, ihre Bestimmung, ihr Wille?
Alle Bedenken und Ängste, die sie hatte, waren ihre eigenen. Nicht die seinen.
Konnte sie es noch immer nicht erkennen?
Sie musste bereit dafür sein die Zweifel abzulegen, nicht er.
Oder weigerte sie sich hinzuschauen?
Hatte es der Blutsauger in kürzester Zeit geschafft, sie zu brechen und sie sich bereits aufgegeben?
„… ih sahu inti thu thin ig."
Seine Stimme war ein dunkles Echo. Ein Hall an den Wänden, bevor ihre Drohung ein düsteres Lächeln auf seinen Lippen hinterließ, das mit ihm schwand. Eine absolute Gewissheit darum, dass er sein Wort hielt. Weder ging er, noch ließ er sie los, doch zahlte er den Preis dafür.
Wie ein sich auflösender Nebel brach die Magie zusammen, als sich die Tür öffnete. Ein dunkler Rauch verteilte sich und verschwand, bis nur noch der Lichtkegel übrigblieb, der den Raum durchflutete. Ein Licht das nur Wärme brachte, aber kein Leben. Es war ein leerer Schein, ohne Schatten, Bewegung oder Silhouette.
Jeder musste eine Entscheidung treffen und die Konsequenzen tragen. Er hatte seine getroffen. Doch die Schatten waren verschwunden. Ihre Existenz hing einzig vom Licht ab. Wenn dessen Schein verblasste und erlosch, blieb nichts zurück als kalte Finsternis.
✟ Oberhaupt der Familie Al Saher ❖ Bruder des Verlion Al Saher ✟
❖ Gnade oder Mitleid haben noch nie einen Feind besiegt. ❖
❖ Wahre Finsternis herrscht nur dort, wo kein Licht durchdringt, denn sonst wäre sie nichts weiter als ein Schatten.❖
❖ Gnade oder Mitleid haben noch nie einen Feind besiegt. ❖
❖ Wahre Finsternis herrscht nur dort, wo kein Licht durchdringt, denn sonst wäre sie nichts weiter als ein Schatten.❖
#1197
Wie lange hatte er geruht und gelegen? Viel zu lange für seinen Geschmack, jegliches Zeitgefühl war ihm verloren gegangen. Untätigkeit war nicht seine Art. Er hatte Zeit darüber nachzudenken was geschehen war. Er hatte es nicht zum Tisch geschafft. Wie lange mag er nun geruht haben. Zumindest spürte er Besserung in den alten Knochen. Was aber seinen Unmut nicht schmälerte. Naheniel hatte versagt. Enttäuschend. Also wird er wohl oder übel noch länger verweilen. Noch länger in der Nähe einer ignoranten Tochter, die nicht in der Lage ihre Aufgabe zu erfüllen, noch länger in der Nähe eines Sohnes der eine Lektion noch lernen musste. Wenn du etwas töten willst, dann überzeuge dich, dass es auch tot bleibt.
Er drückte sich hoch. Erneut begrüsste ihn der bekannte Schwindel, aber er verflog auch wieder schneller. Immerhin kam er weiter als noch beim letzten versuch. Die Füsse setzen sich auf den Boden. Er schloss einen moment die Augen. Fühlte jeden einzelnen Knochen in seinem alten Körper. Der Medikus war nicht da. Ein Segen, denn der Mann ging ihm ziemlich auf die Nerven. Weibisch wie eine Glucke wedelt er mit seinem Lappen um ihn herum. Unerträglich.
Erneut öffnete er die Augen und suchte den Stock. Natürlich dahinten am Tisch stand er. Wie auch immer er dahin gekommen war. Er erinnerte sich noch flüchtig an das Gespräch. Dann an den Schmerz und die Dunkelheit. Oh so viel Potenial und doch vergeudnet. Ein feines Lächeln huschte über die gezeichneten Züge. Versagt. So viele Schatten ziehen sich durchs Blut, dass er wohl noch lange auf den Tod warten kann. Er musste handeln. Wie viele Tage sind vergangen? Was war passiert? Er stützte sich an den Rand des Sofas. Ihm fällt auf das der Medikus ihn umgezogen hat. Er trug ein Nachtgewand. Wie entzückend. Er rollte mit den Augen.
Die Entfernung zum Stock war schon ein Stück. Er plante seine Schritte an der Wand entlang. Möglichst mit Stützen. Noch will der Körper nicht so wie er, dass ärgerte ihn und machte launisch. Wie Medikus und andere schon erfahren haben. Seine Laune wurde nicht besser. Aber er kämpfte sich zum Tisch und Stuhl.
Endlich wieder stehen. Auf eigenen Füßen. Nicht stabil und nicht hübsch, aber auf eigenen Füssen.
Die erste Hürde war geschafft. Jetzt musste er nur was vernünftiges zum Anziehen finden und dann sich ein Bild machen.
Die Beine waren noch wacklig als er sich langsam fortbewegte. Ein Schritt nach dem anderen. Der Stock verriet ihn bereits als er wie ein Nachtwandler versuchte sich zu orientieren.
"Wo sind meine Kleider? Gibt in diesem Haus auch kompetentes Personal?" Grollt es schon den Flur entlang. Laut genug. Egal wie schwach er noch war, deutlich war er immer noch und kaum zu überhören für jene in der Nähe.
Er drückte sich hoch. Erneut begrüsste ihn der bekannte Schwindel, aber er verflog auch wieder schneller. Immerhin kam er weiter als noch beim letzten versuch. Die Füsse setzen sich auf den Boden. Er schloss einen moment die Augen. Fühlte jeden einzelnen Knochen in seinem alten Körper. Der Medikus war nicht da. Ein Segen, denn der Mann ging ihm ziemlich auf die Nerven. Weibisch wie eine Glucke wedelt er mit seinem Lappen um ihn herum. Unerträglich.
Erneut öffnete er die Augen und suchte den Stock. Natürlich dahinten am Tisch stand er. Wie auch immer er dahin gekommen war. Er erinnerte sich noch flüchtig an das Gespräch. Dann an den Schmerz und die Dunkelheit. Oh so viel Potenial und doch vergeudnet. Ein feines Lächeln huschte über die gezeichneten Züge. Versagt. So viele Schatten ziehen sich durchs Blut, dass er wohl noch lange auf den Tod warten kann. Er musste handeln. Wie viele Tage sind vergangen? Was war passiert? Er stützte sich an den Rand des Sofas. Ihm fällt auf das der Medikus ihn umgezogen hat. Er trug ein Nachtgewand. Wie entzückend. Er rollte mit den Augen.
Die Entfernung zum Stock war schon ein Stück. Er plante seine Schritte an der Wand entlang. Möglichst mit Stützen. Noch will der Körper nicht so wie er, dass ärgerte ihn und machte launisch. Wie Medikus und andere schon erfahren haben. Seine Laune wurde nicht besser. Aber er kämpfte sich zum Tisch und Stuhl.
Endlich wieder stehen. Auf eigenen Füßen. Nicht stabil und nicht hübsch, aber auf eigenen Füssen.
Die erste Hürde war geschafft. Jetzt musste er nur was vernünftiges zum Anziehen finden und dann sich ein Bild machen.
Die Beine waren noch wacklig als er sich langsam fortbewegte. Ein Schritt nach dem anderen. Der Stock verriet ihn bereits als er wie ein Nachtwandler versuchte sich zu orientieren.
"Wo sind meine Kleider? Gibt in diesem Haus auch kompetentes Personal?" Grollt es schon den Flur entlang. Laut genug. Egal wie schwach er noch war, deutlich war er immer noch und kaum zu überhören für jene in der Nähe.
- Naheniel
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#1198
Nachdem Syndra sich von ihm gelöst und sie beide das Zimmer betreten hatten, fuhr Naheniels Blick wachsam durch den Raum, als würde er nach einem verräterischen Zeichen suchen. Seine Augen streiften über jedes noch so kleine, für ihn sichtbare, Detail.
Möglicherweise ein zweites Glas, das auf dem Tisch stehen könnte, zerwühlte Laken, als letzte Zeugen hitziger Stunden, ein vergessenes Kleidungsstück oder ein herumliegendes Buch, das nicht Syndras sonstiger Lektüre entsprach. Es waren oft die kleinen Hinweise, die mehr verrieten, als Worte oder unachtsame oder eben sehr gewollte Kommentare es könnten.
"Erwartungen?" Leise, wenn auch freudlos, lachte Naheniel auf, nachdem seine Augen wieder zu ihr fanden und ihren Körper eingehend musterten.
"Sehe ich aus wie ein Mann, der sich an Erwartungen klammert?" Er schüttelte seinen Kopf, während seine Aufmerksamkeit unverwandt auf Syndra verblieb, die sich inzwischen von ihm entfernt hatte.
Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen und sie vor neugierigen Augen geschützt, zog er sich den Mantel von den Schultern. Ohne große Mühe warf er ihn mit einer einfachen Wurfbewegung auf einen vereinsamten Sessel.
Mit langsamen, bedachten Schritten trat er danach durch das Gemach Syndras, allerdings nicht, um sich ihr wieder zu nähern, sondern um den Raum eingehender zu inspizieren.
Wer konnte schon genau sagen, ob er zu einem späteren Zeitpunkt noch die Gelegenheit dafür bekommen würde?
Vorerst fand er aber nichts, was seiner Aufmerksamkeit wirklich wert war, weshalb er sich nun den offen aufgelegten Schriften auf dem Arbeitstisch der Eismagierin zuwendete. Es kümmerte ihn wenig, ob diese privater Natur waren oder sie dort versteckte Geheimnisse niedergeschrieben hatte.
Für Naheniel zählte nur, ob er etwas entdecken konnte, was eine Bestätigung für das wäre, was ihm suggeriert worden war und womit man unverhohlen versuchte, seine Geduld herauszufordern. Nicht ohne Erfolg, wie er sich selbst eingestand.
Aber genau deshalb war er schließlich hier.
Seine Augen glitten somit eingehend über das Schriftwerk vor ihm, während er mit seiner Hand nach einem der Bücher griff, um es, ohne große Eile, durchzublättern. "Ich erlaube mir keine Widersprüche. Es war eine simple Aufklärung meinerseits über Taten und daraus folgende Nachwirkungen."
Mit einem kaum wahrnehmbaren Runzeln seiner Stirn, als hätte er in dem Buch vor ihm tatsächlich etwas entdeckt, schloss er dieses leise. Sein Blick verweilte einen Moment auf dem Einband, bevor seine warme und eindrückliche Stimme erneut den Raum erfüllte.
"So wenig wie ich an Dir zweifle, stelle ich auch Deine Intelligenz nicht infrage. Sollte ich mir aber langsam Gedanken machen, warum Du mich solcher Dinge beschuldigst?"
Langsam hob er seinen Kopf und seine hellen Augen flackerten kalt auf, als er diese wieder auf Syndra richtete. Selbstgefällig, wie gewohnt, spielte ein Lächeln um seine Lippen, gepaart von seiner unerschütterlichen Selbstsicherheit.
Auch wenn er die Gestalt und den Anblick Syndras in seiner Nähe durchaus genoss und nach dieser durchaus verlangte, blieb der Ausdruck in seinem Gesicht kühl und schwer zu deuten.
"Noch dazu so oder so ähnlich nicht zum ersten Mal, wenn mir diese Feststellung erlaubt ist." Naheniel wusste, dass er die Erinnerung an frühere Begegnungen nicht weiter ausführen musste, denn seine Nordfrau sollte wissen, worauf er anspielte. Mit einer trügerischen Ruhe drehte er sich deshalb schweigend von dem Tisch und den Büchern darauf weg und mit nur wenigen lautlosen Schritten, stand er innerhalb eines Atemzugs hinter ihr.
Gerade als das erste laute Geräusch zu hören war, griff seine Hand neben ihr hinweg an das Glas, welches sie befüllt hatte. Naheniel schenkte dem Krach keine sonderliche Aufmerksamkeit, sondern legte seine Finger erneut um die ihrigen, trat neben sie, um das Glas zunächst an seine Lippen zu führen und davon zu trinken, während ihre Hand weiterhin dieses hielt. Über den Rand hinweg fixierte er Syndra mit seinen durchdringenden Augen, in welchen sich die tiefrote Flüssigkeit des Glases widerspiegelte.
"Deine Neugierde, mein Liebling," murmelte er zwar leise, dennoch behielt seine Stimme einen schwer zu fassenden Unterton, "macht Dich weicher, als Du es zugeben möchtest. So viel Eis an der Oberfläche und doch so viel mehr darunter."
Daraufhin führte er das Glas an Syndras Mund, hob seinen anderen Arm und fuhr ihr mit seinen Fingerspitzen über ihre Stirn, um einige der dunklen Strähnen nach hinten zu streichen, damit er ihr Gesicht genauer betrachten konnte.
"Ich bin hier, um Dich daran zu erinnern, mit wem Du Deinen Wein zu genießen hast." Seine Worte waren eine sehr deutliche Anspielung auf den Abend in Sturmkante, als er sie in der Taverne mit Adrian aufgefunden hatte. Diese vertraute Nähe, die Blicke, die sie miteinander geteilt hatten. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, wie sein einstiger Freund Syndra umwarb und dass sie sich dabei sichtlich wohl gefühlt hatte.
Alles an Adrians Tun, nicht nur dort in der Taverne, sondern auch jüngst im Hörsaal, war eine Provokation ihm gegenüber, die er so nicht zu dulden bereit war. Naheniels Blick verdunkelte sich und die Nähe, die er zu Syndra aufgebaut hatte, wurde plötzlich begleitet von einer Aura, die immer erdrückender zu werden schien.
Das weiteres Krachen war zu hören und für einen Moment wandte erseine Aufmerksamkeit in Richtung der Tür. Ein kaum merkliches, aber deshalb nicht minder überhebliches Lächeln huschte über seinen Ausdruck, bevor er seinen Kopf wieder zu ihr drehte, seine Hand in ihr dichtes Haar gleiten ließ und auf der Höhe ihres Nackens fest in dieses hineingriff.
"Es scheint, dass jemand verärgert ist. Wäre es vermessen zu glauben, dass meine Nähe zu Dir der Grund dafür sein könnte?"
Sein Griff verstärkte sich schmerzhaft und erfasste zugleich nun auch ihren Nacken, um sie etwas näher an sich zu ziehen, während er das gemeinsam gehaltene Glas zur Seite stellte, jedoch ohne dabei seine Augen von ihr zu wenden. "Oder würdest Du es genießen, wenn ich die offene Konfrontation suche und jemanden verletzten müsste, um Dir etwas zu verdeutlichen?"
Möglicherweise ein zweites Glas, das auf dem Tisch stehen könnte, zerwühlte Laken, als letzte Zeugen hitziger Stunden, ein vergessenes Kleidungsstück oder ein herumliegendes Buch, das nicht Syndras sonstiger Lektüre entsprach. Es waren oft die kleinen Hinweise, die mehr verrieten, als Worte oder unachtsame oder eben sehr gewollte Kommentare es könnten.
"Erwartungen?" Leise, wenn auch freudlos, lachte Naheniel auf, nachdem seine Augen wieder zu ihr fanden und ihren Körper eingehend musterten.
"Sehe ich aus wie ein Mann, der sich an Erwartungen klammert?" Er schüttelte seinen Kopf, während seine Aufmerksamkeit unverwandt auf Syndra verblieb, die sich inzwischen von ihm entfernt hatte.
Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen und sie vor neugierigen Augen geschützt, zog er sich den Mantel von den Schultern. Ohne große Mühe warf er ihn mit einer einfachen Wurfbewegung auf einen vereinsamten Sessel.
Mit langsamen, bedachten Schritten trat er danach durch das Gemach Syndras, allerdings nicht, um sich ihr wieder zu nähern, sondern um den Raum eingehender zu inspizieren.
Wer konnte schon genau sagen, ob er zu einem späteren Zeitpunkt noch die Gelegenheit dafür bekommen würde?
Vorerst fand er aber nichts, was seiner Aufmerksamkeit wirklich wert war, weshalb er sich nun den offen aufgelegten Schriften auf dem Arbeitstisch der Eismagierin zuwendete. Es kümmerte ihn wenig, ob diese privater Natur waren oder sie dort versteckte Geheimnisse niedergeschrieben hatte.
Für Naheniel zählte nur, ob er etwas entdecken konnte, was eine Bestätigung für das wäre, was ihm suggeriert worden war und womit man unverhohlen versuchte, seine Geduld herauszufordern. Nicht ohne Erfolg, wie er sich selbst eingestand.
Aber genau deshalb war er schließlich hier.
Seine Augen glitten somit eingehend über das Schriftwerk vor ihm, während er mit seiner Hand nach einem der Bücher griff, um es, ohne große Eile, durchzublättern. "Ich erlaube mir keine Widersprüche. Es war eine simple Aufklärung meinerseits über Taten und daraus folgende Nachwirkungen."
Mit einem kaum wahrnehmbaren Runzeln seiner Stirn, als hätte er in dem Buch vor ihm tatsächlich etwas entdeckt, schloss er dieses leise. Sein Blick verweilte einen Moment auf dem Einband, bevor seine warme und eindrückliche Stimme erneut den Raum erfüllte.
"So wenig wie ich an Dir zweifle, stelle ich auch Deine Intelligenz nicht infrage. Sollte ich mir aber langsam Gedanken machen, warum Du mich solcher Dinge beschuldigst?"
Langsam hob er seinen Kopf und seine hellen Augen flackerten kalt auf, als er diese wieder auf Syndra richtete. Selbstgefällig, wie gewohnt, spielte ein Lächeln um seine Lippen, gepaart von seiner unerschütterlichen Selbstsicherheit.
Auch wenn er die Gestalt und den Anblick Syndras in seiner Nähe durchaus genoss und nach dieser durchaus verlangte, blieb der Ausdruck in seinem Gesicht kühl und schwer zu deuten.
"Noch dazu so oder so ähnlich nicht zum ersten Mal, wenn mir diese Feststellung erlaubt ist." Naheniel wusste, dass er die Erinnerung an frühere Begegnungen nicht weiter ausführen musste, denn seine Nordfrau sollte wissen, worauf er anspielte. Mit einer trügerischen Ruhe drehte er sich deshalb schweigend von dem Tisch und den Büchern darauf weg und mit nur wenigen lautlosen Schritten, stand er innerhalb eines Atemzugs hinter ihr.
Gerade als das erste laute Geräusch zu hören war, griff seine Hand neben ihr hinweg an das Glas, welches sie befüllt hatte. Naheniel schenkte dem Krach keine sonderliche Aufmerksamkeit, sondern legte seine Finger erneut um die ihrigen, trat neben sie, um das Glas zunächst an seine Lippen zu führen und davon zu trinken, während ihre Hand weiterhin dieses hielt. Über den Rand hinweg fixierte er Syndra mit seinen durchdringenden Augen, in welchen sich die tiefrote Flüssigkeit des Glases widerspiegelte.
"Deine Neugierde, mein Liebling," murmelte er zwar leise, dennoch behielt seine Stimme einen schwer zu fassenden Unterton, "macht Dich weicher, als Du es zugeben möchtest. So viel Eis an der Oberfläche und doch so viel mehr darunter."
Daraufhin führte er das Glas an Syndras Mund, hob seinen anderen Arm und fuhr ihr mit seinen Fingerspitzen über ihre Stirn, um einige der dunklen Strähnen nach hinten zu streichen, damit er ihr Gesicht genauer betrachten konnte.
"Ich bin hier, um Dich daran zu erinnern, mit wem Du Deinen Wein zu genießen hast." Seine Worte waren eine sehr deutliche Anspielung auf den Abend in Sturmkante, als er sie in der Taverne mit Adrian aufgefunden hatte. Diese vertraute Nähe, die Blicke, die sie miteinander geteilt hatten. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, wie sein einstiger Freund Syndra umwarb und dass sie sich dabei sichtlich wohl gefühlt hatte.
Alles an Adrians Tun, nicht nur dort in der Taverne, sondern auch jüngst im Hörsaal, war eine Provokation ihm gegenüber, die er so nicht zu dulden bereit war. Naheniels Blick verdunkelte sich und die Nähe, die er zu Syndra aufgebaut hatte, wurde plötzlich begleitet von einer Aura, die immer erdrückender zu werden schien.
Das weiteres Krachen war zu hören und für einen Moment wandte erseine Aufmerksamkeit in Richtung der Tür. Ein kaum merkliches, aber deshalb nicht minder überhebliches Lächeln huschte über seinen Ausdruck, bevor er seinen Kopf wieder zu ihr drehte, seine Hand in ihr dichtes Haar gleiten ließ und auf der Höhe ihres Nackens fest in dieses hineingriff.
"Es scheint, dass jemand verärgert ist. Wäre es vermessen zu glauben, dass meine Nähe zu Dir der Grund dafür sein könnte?"
Sein Griff verstärkte sich schmerzhaft und erfasste zugleich nun auch ihren Nacken, um sie etwas näher an sich zu ziehen, während er das gemeinsam gehaltene Glas zur Seite stellte, jedoch ohne dabei seine Augen von ihr zu wenden. "Oder würdest Du es genießen, wenn ich die offene Konfrontation suche und jemanden verletzten müsste, um Dir etwas zu verdeutlichen?"
Sieh mir in die Augen und sag mir, wen Du dort siehst.
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?
Spürst Du den Hunger nach der Dunkelheit, schreit er bereits in Dir?
Sag, mache ich Dir Angst oder fühlst Du Dich erst lebendig wegen mir?
Bist es immer noch Du? Oder bin es nun ich?
Spürst Du den Hunger nach der Dunkelheit, schreit er bereits in Dir?
Sag, mache ich Dir Angst oder fühlst Du Dich erst lebendig wegen mir?
- -Freya-
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#1199
Die Sonne brannte noch immer unerbittlich auf sie nieder. Dennoch half die Verhüllung durch die dicken Lagen des Leinenstoffs, die Hitze zu lindern. So verrückt es für sie geklungen hatte. Sie schwitzte nicht mehr. Zumindest nicht mehr so sehr. Allerdings spürte sie trotz allem die Strapazen in ihren Muskeln und Knochen, die der Durst ausgelöst hatten und die durch die Wanderung und zähen Schritte durch den Sand nicht besser geworden waren.
Schweigend hielt Freya ihren Blick gesenkt. Fern von dem hellen Licht, welches sich wie sengende Glut auf ihrer Haut anfühlte, sobald sie es wagte aufzusehen. Nein, sie schaute auf den Sand. Auf Yusaf und Trottels Beine, ohne lästige Fragen zu stellen, die er womöglich sowieso nicht verstand.
Auch wenn er freundlich war, zog Freya es dennoch vor dieses Mal zurückhaltend zu bleiben. Irgendwo würden sie gewiss ankommen. Irgendwann. Es spielte sowieso für niemanden eine Rolle und manchmal war es einfacher zu schweigen. Wie oft war sie mit ihrer Offenheit auf die Nase gefallen, hatte sich verletzlich gemacht? Und was hatte es aus ihr gemacht?
Immer wieder driftete ihr Geist unter der Stille davon, während ihre Augen jedoch stets aufmerksam auf den Bewegungen an ihrer Seite ruhten. Sie kannten schließlich ihren Weg und wusste, wohin sie wollte. Es war ein Gefühl von Sicherheit sein, zu wissen, wohin man gehörte. Wo man seinen Platz hatte.
Sie selbst jedoch? Tatsächlich wusste sie schon lange nicht mehr, wer sie war. Jeder, auf den sie je getroffen war, hatte ihr nur gezeigt, wer sie sein sollte, was sie werden musste. Doch wer wollte sie sein?
Eine Antwort, die sie für sich im Glauben gedacht hatte gefunden zu haben, als die vor den dunklen Meister getreten war. Vor ihn und nur vor ihn allein, um zu sehen, wer sie war. Eine so unendlich ferne Vorstellung. Seine Worte, ihr Weg, die Visionen einer Bestimmung. Nichts davon war davon nur annähernd geschehen und noch weniger davon noch für sie greifbar. Kein Schlüssel und keine Adeptin. Weder Tochter noch….
Wer war sie stattdessen geworden? Welche Wege war sie seither gegangen? Was davon war wirklich und was hatte ihr Verstand ihr vorgegaukelt? Hatte es den Reiter gegeben? War er real gewesen? Der schwarze Mann, in dessen Schatten sie seine Augen gesehen hatte? Oder war der Traum die wahre Wirklichkeit und sie hatte den Auktionator das Leben genommen, weil er es ebenso wie die Gräfin oder Bischof verdienten?
Wer war sie wirklich? Freya, das Mädchen, die für das woran sie glaubte, niemals aufhörte zu kämpfen? Oder trieb sie die Einsamkeit immer weiter in einen Wahnsinn, der sie nicht gehen lassen wollte, obwohl sie längst gebrochen war?
War der Kater ein wirkliches Geschöpf oder nur eine Einbildung, damit sie sich nicht alleine fühlte? Und wenn, gab es ihn noch? Schlief er noch immer und hatte er ihren Ring oder war selbst die Zeremonie dereinst ein Trugbild?
„Wir hätten es vor langer Zeit schon beenden sollen. Uns wäre so viel Leid erspart geblieben.“ Waren diese Worte wahr? War es eine Erinnerung oder suggerierten ihre Träume ihr dieses Bild der Priesterin?
Kurz kniff das Freya die Augen zusammen, bevor sie blinzelnd auf die kleinen grünen Triebe zu ihren Füßen sah. Das konnte nicht wahr sein. Kleine Halme, die sich durch Rot des Sandes drängten. Es brauchte ein wenig, bevor sie begriff, dass wirklich vor ihren Füßen Gras aus der staubigen Erde wuchs. Blass, aber es hob sich deutlich ab von all dem Sand. Irritiert schlug sie mehrfach die Wimpern nieder, bevor jedoch Yusafs Stimme sie aufsehen ließ.
„Usrati?“ Fragend sahen ihre Augen zu ihm hoch, während sie eine Hand an ihre Stirn legte, um sich vor dem blendenden Licht zu schützen. Was immer es bedeuten sollte, der Klang hatte etwas Zufriedenes an sich. Etwas, das sich bestätigte, als sie ihren Blick seiner Geste folgen ließ.
Das satte Grün der Palmen stand im scharfen Kontrast zu der endlosen Weite der roten Wüste, die sie durchquert hatten. Es war, als hätte die Natur einen kleinen Flecken Leben mitten in ein Meer des Todes gelegt. Sie konnte kaum glauben, was sie sah: Bäume, Sträucher, Menschen und selbst ein See, der inmitten des ganzen Treibens silbern in der Sonne glitzerte.
Fasziniert von all den Farben musterte Freya mit fast ungläubigen Augen das Treiben, ohne einen festen Punkt dabei zu fixieren. Ein Schimmern durchdrang das Blau und ließ es wie Wasser glänzen, während ihr Blick über die Zelte hinwegstrich. Es war einfach unglaublich. Ein ganzes kleines Dorf, das sich vollkommen von allem abhob, was sie bisher gesehen hatte.
War es vielleicht wirklich etwas wie ein Hoffnungsschimmer? Kurz nur bewegten sich ihre Mundwinkel hinauf. Zögerlich, denn was konnte sie wahrhaftig noch glauben und was löste sich vor ihren Augen unmittelbar wieder auf. Tatsächlich konnte Freya sogar das Wasser riechen. Ein Duft, der fast unwirklich war und den sie nicht beschreiben konnte, doch er war da. Klar und rein, als könnte sie ihn beinahe auf ihrer Zunge schmecken.
„Huch!“ Fast ein wenig verträumt schreckte sie einen Schritt zurück, als ein kleiner Junge an ihr haarscharf vorbeigerannt kam. Seine aufgeregten Rufe ließen sie kurz nur zusammenzucken, bevor sie jedoch sah, wie er seine kleinen Arme um Yusafs Beine legte. –Jaddi- Es hieß vermutlich Vater.
Eine Geste, die ein sanftes Lächeln bei dem Anblick auf ihren Lippen hinterließ, als sie Zeugin eines Moments reiner Freude wurde. Eine Freude, die sie nachempfinden konnte, auch wenn sie nicht sagen konnte, wann sie selbst diese zuletzt gespürt hatte.
Kurz nur senkte Freya ihre Wimpern. Sie fühlte, wie sich etwas in ihrer Brust zusammenzog. Ein Schmerz, den sie jedoch weder zulassen noch zeigen wollte. Nein, er würde sie nur weiter in das Dunkel treiben. Tief holte sie stattdessen Luft. Irgendwann würde es besser werden. Eines Tages. Die Stimmen wurden blasser, ebenso wie die Gesichter und irgendwann würde auch das Ziehen in der Brust zu einem Echo der Vergangenheit werden.
Mit einem fast unschuldigen Wimpernschlag suchte Freya Yusafs Blick und hielt ihre Lider leicht gesenkt. Er hatte ihr her geholfen, doch nun wartete sichtlich seine Familie auf ihn. Das war mehr, als die meisten in letzter Zeit für sie getan hatten. Zumindest jene, von denen sie wusste, dass sie wirklich waren.
Lautlos formte sie Worte des Dankes, die von einer zurückhaltenden Geste begleitet wurden, bevor Freya mit einem kurzen Lidschlag auf den Jungen sah. So unbedarft wusste er sicher kaum, wie reich er wahrhaftig war. Was er besaß. Es war kostbarer als alles Gold der Welt, doch konnte es einem ebenso schnell geraubt werden. Ein falsches Wort oder ein unbedachter Schritt in einem Moment der Überforderung und konnte alles verloren sein. Dann war niemand mehr da.
Eingehüllt in das dicke Leinentuch wandte Freya ihren Blick davon ab und ließ ihn stattdessen erneut über die Oase schweifen. Unsicher und fasziniert zugleich wanderte das Blau ihrer Augen über die Menschen hinweg, die ihrem Tagwerk nachgingen oder unter den Zelten vor der Sonne Schutz suchten.
Wohin jetzt? Was sollte sie nun tun? Sollte sie die Hoffnung haben, hier jemanden zu finden, der wusste, wie sie einen Weg nach Hause finden könnte? Sicherlich nicht. Vermutlich sprach hier nicht einmal jemand ihre Sprache. Vielleicht war es so vorbestimmt. Hier zu verweilen. Zumindest für den Augenblick.
Unschlüssig wanderten ihre Augen umher, nur um beiläufig den Blick einer fremden Frau zu kreuzen, die auf sie zukam. Ihr von der Sonne gezeichnetes Gesicht wirkte bereits älter und doch waren ihre Züge beinahe einnehmend, als jene mit rauen und forsch wirkenden Worten auf sie deutete. Wollte sie etwa mit ihr handeln? Offenbar bemerkte die Unbekannte sehr schnell, dass Freya nicht ihre Sprache verstand und verdeutlichte ihre Worte mit Gesten.
„Silsila‘…?" Das Mädchen versuchte das Wort zu wiederholen, während sie auf die Handbewegungen, um zu verstehen, was jene von ihr wollte. Ein Zungenbrecher, bei dem sie selbst unbewusst mit ihren Fingern ihren Hals berührte, als die Fremde darauf deutete. Oh verdammt? Wusste sie etwa, was es war? Kurz weiteten sich ihre Augen, bis die Unbekannte an ihrem abgeschnittenen Rock unter dem Leinen zupfte.
„Silsila'tak?“ Mit vorsichtigen Bewegungen deutete Freya auf ihre eigene Kette und dann mit einem unsicheren Lächeln auf die Frau.
„Ihr wollt tauschen?“ Hatte sie ihre Worte richtig gedeutet oder lag sie vielleicht vollkommen falsch und die Unbekannte wusste, was es war und zu was es sie für jeden erkennbar machte? Kurz nur schimmerten ihre Augen auf, bevor sie schluckte. Ihre Stimme war leise, fast fragend, während ihre Fingerspitzen über das feine Metall der Kette glitten.
Ein kühles, glattes Gefühl, das sich unter ihren Fingern abzeichnete, jedoch nicht in fließender Form. Freya konnte spüren, wie sich die zarten Glieder ineinander verknoteten, eines in das andere greifend wie ein scheinbar untrennbarer Faden. Das war nicht möglich, oder? Magie? Schein? War es zerbrochen, als der Auktionator starb? War er wirklich tot und sie dadurch frei?
Bedacht tastete sie sich an der Kette entlang ohne sich ihre Unsicherheit anmerken zu lassen, bevor sich unter einem Wimpernschlag im nächsten Moment das Metall von ihr löste, in ihre Handfläche rutschte.
Was, wenn sie sich in einen Reif zurückverwandeln würde, schoss es kurz durch ihre Gedanken. Oder noch viel schlimmer, ihn jemand unmittelbar wiedererkannte?
Nichts dergleichen geschah jedoch in diesem Augenblick. Freya hörte ihr Herz kurz schlagen. Ein wenig zittrig musste sie Luft holen, während sie auf die glitzernde Kette sah, die wie eine Schlange auf ihrer Handfläche zusammenfiel und in der Sonne schillernder Schmuck glänzte. Zweifelnd betrachtete sie das Collier, doch noch immer passierte – nichts.
Unter einem tiefen Atemzug suchte sie den Blick der Fremden.
„Silsila'tak“ wiederholte Freya noch immer ein wenig unbeholfen in der Aussprache, nur um von sich auf die Frau zu deuten. Wenn sie wirklich tauschen wollte, war es Freya mehr als recht, diese Fessel loszuwerden, selbst wenn es fast ihr einziger Besitz war. Das Blau ihrer Augen fing den schimmernden Glanz auf, der im Sonnenlicht funkelte, hatte sie angenommen, dass sie es niemals wieder von ihrem Hals abstreifen können.
Aber vielleicht konnte sie noch etwas mehr heraushandeln, wenn das Interesse der Fremden groß genug war. Immerhin schimmerte das Geschmeide in ihrer Hand. Woraus auch immer es geschmiedet war, so war es fern eines jeden Zweifels, dass die Gräfin billigen Tand ihr Eigen nannte. Ein bisschen mehr sollte sie dafür doch sicher bekommen können, oder? „Ich tausche es. Gegen Malaabis und etwas zu Essen und zu trinken.“
Entschlossen sah Freya die Frau an, nahdem sie ihre Worte mit Handzeichen und Deutungen untermalt hatte. Sie konnte nicht sicher sein, ob die Fremde sie tatsächlich dabei verstand, geschweige denn den Tausch akzeptieren würde. Viel mehr konnte sie ihr allerdings nicht bieten. Abgesehen davon, was sie verborgen an ihrem zerschlissenen Gürtel trug. Die mit Edelsteinen besetzten Haarnadeln, die sie vielleicht irgendwann noch brauchen würde.
Schweigend hielt Freya ihren Blick gesenkt. Fern von dem hellen Licht, welches sich wie sengende Glut auf ihrer Haut anfühlte, sobald sie es wagte aufzusehen. Nein, sie schaute auf den Sand. Auf Yusaf und Trottels Beine, ohne lästige Fragen zu stellen, die er womöglich sowieso nicht verstand.
Auch wenn er freundlich war, zog Freya es dennoch vor dieses Mal zurückhaltend zu bleiben. Irgendwo würden sie gewiss ankommen. Irgendwann. Es spielte sowieso für niemanden eine Rolle und manchmal war es einfacher zu schweigen. Wie oft war sie mit ihrer Offenheit auf die Nase gefallen, hatte sich verletzlich gemacht? Und was hatte es aus ihr gemacht?
Immer wieder driftete ihr Geist unter der Stille davon, während ihre Augen jedoch stets aufmerksam auf den Bewegungen an ihrer Seite ruhten. Sie kannten schließlich ihren Weg und wusste, wohin sie wollte. Es war ein Gefühl von Sicherheit sein, zu wissen, wohin man gehörte. Wo man seinen Platz hatte.
Sie selbst jedoch? Tatsächlich wusste sie schon lange nicht mehr, wer sie war. Jeder, auf den sie je getroffen war, hatte ihr nur gezeigt, wer sie sein sollte, was sie werden musste. Doch wer wollte sie sein?
Eine Antwort, die sie für sich im Glauben gedacht hatte gefunden zu haben, als die vor den dunklen Meister getreten war. Vor ihn und nur vor ihn allein, um zu sehen, wer sie war. Eine so unendlich ferne Vorstellung. Seine Worte, ihr Weg, die Visionen einer Bestimmung. Nichts davon war davon nur annähernd geschehen und noch weniger davon noch für sie greifbar. Kein Schlüssel und keine Adeptin. Weder Tochter noch….
Wer war sie stattdessen geworden? Welche Wege war sie seither gegangen? Was davon war wirklich und was hatte ihr Verstand ihr vorgegaukelt? Hatte es den Reiter gegeben? War er real gewesen? Der schwarze Mann, in dessen Schatten sie seine Augen gesehen hatte? Oder war der Traum die wahre Wirklichkeit und sie hatte den Auktionator das Leben genommen, weil er es ebenso wie die Gräfin oder Bischof verdienten?
Wer war sie wirklich? Freya, das Mädchen, die für das woran sie glaubte, niemals aufhörte zu kämpfen? Oder trieb sie die Einsamkeit immer weiter in einen Wahnsinn, der sie nicht gehen lassen wollte, obwohl sie längst gebrochen war?
War der Kater ein wirkliches Geschöpf oder nur eine Einbildung, damit sie sich nicht alleine fühlte? Und wenn, gab es ihn noch? Schlief er noch immer und hatte er ihren Ring oder war selbst die Zeremonie dereinst ein Trugbild?
„Wir hätten es vor langer Zeit schon beenden sollen. Uns wäre so viel Leid erspart geblieben.“ Waren diese Worte wahr? War es eine Erinnerung oder suggerierten ihre Träume ihr dieses Bild der Priesterin?
Kurz kniff das Freya die Augen zusammen, bevor sie blinzelnd auf die kleinen grünen Triebe zu ihren Füßen sah. Das konnte nicht wahr sein. Kleine Halme, die sich durch Rot des Sandes drängten. Es brauchte ein wenig, bevor sie begriff, dass wirklich vor ihren Füßen Gras aus der staubigen Erde wuchs. Blass, aber es hob sich deutlich ab von all dem Sand. Irritiert schlug sie mehrfach die Wimpern nieder, bevor jedoch Yusafs Stimme sie aufsehen ließ.
„Usrati?“ Fragend sahen ihre Augen zu ihm hoch, während sie eine Hand an ihre Stirn legte, um sich vor dem blendenden Licht zu schützen. Was immer es bedeuten sollte, der Klang hatte etwas Zufriedenes an sich. Etwas, das sich bestätigte, als sie ihren Blick seiner Geste folgen ließ.
Das satte Grün der Palmen stand im scharfen Kontrast zu der endlosen Weite der roten Wüste, die sie durchquert hatten. Es war, als hätte die Natur einen kleinen Flecken Leben mitten in ein Meer des Todes gelegt. Sie konnte kaum glauben, was sie sah: Bäume, Sträucher, Menschen und selbst ein See, der inmitten des ganzen Treibens silbern in der Sonne glitzerte.
Fasziniert von all den Farben musterte Freya mit fast ungläubigen Augen das Treiben, ohne einen festen Punkt dabei zu fixieren. Ein Schimmern durchdrang das Blau und ließ es wie Wasser glänzen, während ihr Blick über die Zelte hinwegstrich. Es war einfach unglaublich. Ein ganzes kleines Dorf, das sich vollkommen von allem abhob, was sie bisher gesehen hatte.
War es vielleicht wirklich etwas wie ein Hoffnungsschimmer? Kurz nur bewegten sich ihre Mundwinkel hinauf. Zögerlich, denn was konnte sie wahrhaftig noch glauben und was löste sich vor ihren Augen unmittelbar wieder auf. Tatsächlich konnte Freya sogar das Wasser riechen. Ein Duft, der fast unwirklich war und den sie nicht beschreiben konnte, doch er war da. Klar und rein, als könnte sie ihn beinahe auf ihrer Zunge schmecken.
„Huch!“ Fast ein wenig verträumt schreckte sie einen Schritt zurück, als ein kleiner Junge an ihr haarscharf vorbeigerannt kam. Seine aufgeregten Rufe ließen sie kurz nur zusammenzucken, bevor sie jedoch sah, wie er seine kleinen Arme um Yusafs Beine legte. –Jaddi- Es hieß vermutlich Vater.
Eine Geste, die ein sanftes Lächeln bei dem Anblick auf ihren Lippen hinterließ, als sie Zeugin eines Moments reiner Freude wurde. Eine Freude, die sie nachempfinden konnte, auch wenn sie nicht sagen konnte, wann sie selbst diese zuletzt gespürt hatte.
Kurz nur senkte Freya ihre Wimpern. Sie fühlte, wie sich etwas in ihrer Brust zusammenzog. Ein Schmerz, den sie jedoch weder zulassen noch zeigen wollte. Nein, er würde sie nur weiter in das Dunkel treiben. Tief holte sie stattdessen Luft. Irgendwann würde es besser werden. Eines Tages. Die Stimmen wurden blasser, ebenso wie die Gesichter und irgendwann würde auch das Ziehen in der Brust zu einem Echo der Vergangenheit werden.
Mit einem fast unschuldigen Wimpernschlag suchte Freya Yusafs Blick und hielt ihre Lider leicht gesenkt. Er hatte ihr her geholfen, doch nun wartete sichtlich seine Familie auf ihn. Das war mehr, als die meisten in letzter Zeit für sie getan hatten. Zumindest jene, von denen sie wusste, dass sie wirklich waren.
Lautlos formte sie Worte des Dankes, die von einer zurückhaltenden Geste begleitet wurden, bevor Freya mit einem kurzen Lidschlag auf den Jungen sah. So unbedarft wusste er sicher kaum, wie reich er wahrhaftig war. Was er besaß. Es war kostbarer als alles Gold der Welt, doch konnte es einem ebenso schnell geraubt werden. Ein falsches Wort oder ein unbedachter Schritt in einem Moment der Überforderung und konnte alles verloren sein. Dann war niemand mehr da.
Eingehüllt in das dicke Leinentuch wandte Freya ihren Blick davon ab und ließ ihn stattdessen erneut über die Oase schweifen. Unsicher und fasziniert zugleich wanderte das Blau ihrer Augen über die Menschen hinweg, die ihrem Tagwerk nachgingen oder unter den Zelten vor der Sonne Schutz suchten.
Wohin jetzt? Was sollte sie nun tun? Sollte sie die Hoffnung haben, hier jemanden zu finden, der wusste, wie sie einen Weg nach Hause finden könnte? Sicherlich nicht. Vermutlich sprach hier nicht einmal jemand ihre Sprache. Vielleicht war es so vorbestimmt. Hier zu verweilen. Zumindest für den Augenblick.
Unschlüssig wanderten ihre Augen umher, nur um beiläufig den Blick einer fremden Frau zu kreuzen, die auf sie zukam. Ihr von der Sonne gezeichnetes Gesicht wirkte bereits älter und doch waren ihre Züge beinahe einnehmend, als jene mit rauen und forsch wirkenden Worten auf sie deutete. Wollte sie etwa mit ihr handeln? Offenbar bemerkte die Unbekannte sehr schnell, dass Freya nicht ihre Sprache verstand und verdeutlichte ihre Worte mit Gesten.
„Silsila‘…?" Das Mädchen versuchte das Wort zu wiederholen, während sie auf die Handbewegungen, um zu verstehen, was jene von ihr wollte. Ein Zungenbrecher, bei dem sie selbst unbewusst mit ihren Fingern ihren Hals berührte, als die Fremde darauf deutete. Oh verdammt? Wusste sie etwa, was es war? Kurz weiteten sich ihre Augen, bis die Unbekannte an ihrem abgeschnittenen Rock unter dem Leinen zupfte.
„Silsila'tak?“ Mit vorsichtigen Bewegungen deutete Freya auf ihre eigene Kette und dann mit einem unsicheren Lächeln auf die Frau.
„Ihr wollt tauschen?“ Hatte sie ihre Worte richtig gedeutet oder lag sie vielleicht vollkommen falsch und die Unbekannte wusste, was es war und zu was es sie für jeden erkennbar machte? Kurz nur schimmerten ihre Augen auf, bevor sie schluckte. Ihre Stimme war leise, fast fragend, während ihre Fingerspitzen über das feine Metall der Kette glitten.
Ein kühles, glattes Gefühl, das sich unter ihren Fingern abzeichnete, jedoch nicht in fließender Form. Freya konnte spüren, wie sich die zarten Glieder ineinander verknoteten, eines in das andere greifend wie ein scheinbar untrennbarer Faden. Das war nicht möglich, oder? Magie? Schein? War es zerbrochen, als der Auktionator starb? War er wirklich tot und sie dadurch frei?
Bedacht tastete sie sich an der Kette entlang ohne sich ihre Unsicherheit anmerken zu lassen, bevor sich unter einem Wimpernschlag im nächsten Moment das Metall von ihr löste, in ihre Handfläche rutschte.
Was, wenn sie sich in einen Reif zurückverwandeln würde, schoss es kurz durch ihre Gedanken. Oder noch viel schlimmer, ihn jemand unmittelbar wiedererkannte?
Nichts dergleichen geschah jedoch in diesem Augenblick. Freya hörte ihr Herz kurz schlagen. Ein wenig zittrig musste sie Luft holen, während sie auf die glitzernde Kette sah, die wie eine Schlange auf ihrer Handfläche zusammenfiel und in der Sonne schillernder Schmuck glänzte. Zweifelnd betrachtete sie das Collier, doch noch immer passierte – nichts.
Unter einem tiefen Atemzug suchte sie den Blick der Fremden.
„Silsila'tak“ wiederholte Freya noch immer ein wenig unbeholfen in der Aussprache, nur um von sich auf die Frau zu deuten. Wenn sie wirklich tauschen wollte, war es Freya mehr als recht, diese Fessel loszuwerden, selbst wenn es fast ihr einziger Besitz war. Das Blau ihrer Augen fing den schimmernden Glanz auf, der im Sonnenlicht funkelte, hatte sie angenommen, dass sie es niemals wieder von ihrem Hals abstreifen können.
Aber vielleicht konnte sie noch etwas mehr heraushandeln, wenn das Interesse der Fremden groß genug war. Immerhin schimmerte das Geschmeide in ihrer Hand. Woraus auch immer es geschmiedet war, so war es fern eines jeden Zweifels, dass die Gräfin billigen Tand ihr Eigen nannte. Ein bisschen mehr sollte sie dafür doch sicher bekommen können, oder? „Ich tausche es. Gegen Malaabis und etwas zu Essen und zu trinken.“
Entschlossen sah Freya die Frau an, nahdem sie ihre Worte mit Handzeichen und Deutungen untermalt hatte. Sie konnte nicht sicher sein, ob die Fremde sie tatsächlich dabei verstand, geschweige denn den Tausch akzeptieren würde. Viel mehr konnte sie ihr allerdings nicht bieten. Abgesehen davon, was sie verborgen an ihrem zerschlissenen Gürtel trug. Die mit Edelsteinen besetzten Haarnadeln, die sie vielleicht irgendwann noch brauchen würde.
♦ Stolze Tochter ihres Ziehpapas Ninian Chakai & ihrer Ziehmutter Caidith Chakai ♦
♦ Kleiner Keks ihrer großen Ziehschwestern Mahaba, Namayah, Lysiana & ihres möglicherweise fiesen Ziehbruders Liam Chakai ♦
♦ Adeptin der dunklen Kirche Ogrimars unter ihrer Mentorin Tanuri var Aesir ♦
Geboren aus dem Wissen einer dunklen Vergangenheit - verblasst mein altes Leben im Schatten einer neuen Zeit
Fühlst Du die Macht? Kannst Du sie spüren?
- Yasin bin Saaid al Sabbah
- Knecht / Magd
- Beiträge: 7
- Registriert: Fr 2. Aug 2024, 15:18
#1200
Erfahrungen waren nicht immer positiv, aber sich gänzlich verschließen brachte auch nicht voran. Irgendwo und irgendwann kam man immer an, es kam eben darauf an wie sie gedachte vor zugehen oder auch nicht. Ihre Zukunft war nicht geschrieben und wurde nicht diktiert, sie war eine Summe dessen was sie entschied zu tun. Natürlich nahmen andere Einfluss auf ihren Weg, aber am Ende entschied sie. Selbst wenn sie eine Waffe hätte und damit die Welt zerstören könnte, war niemand in der Lage dazu ihre Entscheidung, diese Waffe auch zu benutzen, zu ändern. Egal was sie taten. Ihr Sein, ihre Existenz und auch ihr Schicksal lag darin was sie bereit war zu investieren und zu lenken, was sie bereit war für sich aus all den Erfahrungen zu nehmen und was sie selbst anstieß.
Wer viel negatives erlebte konnte sich entscheiden selbst ein negatives Wesen zu werden. Oder aber erst Recht eine Kämpfernatur und sich das gute bewahren. Die Wahl war immer vorhanden. Was von ihren vergangenen Erlebnissen sie entschied als Wahrheit oder Illusion zu sehen war eine Entscheidung die sie für sich treffen musste.
Yusaf deutete ihr auf das Kind, dann auf eine junge Frau, einen jungen Mann und sich. Die Hände aufs Herz gelegt. „Usrati.“ Wiederholte er und es war das Wort für Familie. Freya lernte. Freya lernte eine andere Kultur kennen, eine andere Sprache. Fremde Wesen. Es war keine Schande sie nicht zu verstehen im ersten Moment. Es war keine Schwäche, denn nur aus Unwissenheit und Schwäche kann wahre Stärke entstehen. Nur aus dem nicht wissen, dem einknicken, schwach sein, kann Kraft entstehen, die sich dann merkbar macht. Stärke um wieder auszustehen, Sicherheit um seinen Weg zu gehen. Viele gestanden sich keine Schwäche ein. Sie glaubten das Gesicht zu verlieren, Schwäche zeigen war für viele wie ein Makel, den niemand mehr kaschieren kann. Der einen immer vorgehalten wird, aber war es nicht wahre Stärke zu den Schwächen zu stehen? Nach einer Niederlage den Staub von der Kleidung zu klopfen, seine Taten zu reflektieren und neue Versuche zu starten? Vielleicht weil man aus den Fehlern lernte. Ohne Reaktionen wird es keine Wendungen geben, keine Geschichten, wenn niemand wirklich menschlich oder emotional war oder auch mal Fehler machte. Perfektion war der Tod der Kreativität. So wie Freya die Worte anfangs falsch ausspricht, vielleicht nicht ganz sauber, aber ihre Bemühungen wurden mit einem freundlichen Lächeln quittiert.
Sie vermutete fast richtig. Jaddi hieß Großvater, aber es war familiäres und damit war sie schon ein wenig weiter. Sie verstand diese Menschen. Zwar nicht auf Anhieb, aber sie konnte ihre Körpersprache lesen, welche ihr half sie zu verstehen. Sie begann sogar mit ihrem Körper zu sprechen. Eine Geste auf die Kette, dass Abnehmen. So lernt sie langsam.. die Sprache verstehen. Es wird nicht sofort alles verständlich sein und auch Missverständnisse geben, aber daraus lernte man erneut.
„Silsila'tak“ Wiederholte die Frau gütig und geduldig und deutet auf die Kette. Sie verstand. Es war nicht wichtig, dass Freya es perfekt konnte. Ihre Bemühungen reichten aus. Die Kette die nicht mehr mit ihr sprach, sich entfernen ließ und keine Gefahr mehr darstellte. Jetzt war sie nur ein schönes Geschmeide und half ihr sogar. Die Frau deutete auf ihr kaputtes Kleid, dann auf das eigene Gewand. „Malaabis“ Kleidung. Und so wurde der Satz langsam verständlich. Die Frau wollte die Kette gegen heile Kleidung tauschen. Freya erkannte das und handelte. Was ein guter Anfang war. Auch wenn sie noch viel mutiger werden musste, was neue Wege betraf. Es gab viel zu entdecken, sofern sie sich dafür entschied.
Die Frau sah zu wie Freya mit Gesten das Wort Essen und Trinken darstellte und sie nickte einverstanden. Sie führte ihre Hand zum Mund. „Ta'am“ Dann die tat sie als würde sie trinken. „Shurb al-maa“ Womit sie nun wusste was Essen und Wasser trinken bedeutet. Die Frau nickte erneut und wandte sich um zu dem Zelt. Sie war also einverstanden und schritt schon mal voran.
Im Zelt war es gar nicht so eng wie es wirken mag. Es gab Matten auf dem Boden, wo die Menschen schliefen. Alles sehr einfach. Sie hatte sich einer Truhe zugewandt und dort ein Leinenkleid hervor geholt. In einem sandigen Weiß. Dazu lange Stoffe, welche vermutlich so gewickelt und geknotet wurden, dass es sie komplett bedeckte. Die Frau schien ihr dabei helfen zu wollen. Sie kann endlich das Kleid der Gräfin abstreifen. Der Stoff dieser Kleidung war wesentlich angenehmer zu tragen. Er war anschmiegsam und für die Wüste gemacht. In dem weiß waren feine Linien gewebt, die für das Volk möglicherweise eine eigenen Bedeutung hatten. Die Frau wartete ab , dass Freya sich ihrer zerschlissenen Kleidung entledigte um ihr mit dem Binden zu helfen.
Der Junge von vorhin kehrte ein mit einer Bürste in der Hand. Die er Freya hin hielt. Mit einem breiten Grinsen. Er selbst hatte kurz geschorene Haare. Die Bürste war unbenutzt, vermutlich war sie mal getauscht worden und niemand hat sie gebraucht. Er nickte ihr zu und wartete das sie sein Geschenk annahm. Ein sorgloses Kind mit einem großen offenen Herzen, der einfach nur mal so einem fremden Mädchen eine Freude machen möchte.
Wer viel negatives erlebte konnte sich entscheiden selbst ein negatives Wesen zu werden. Oder aber erst Recht eine Kämpfernatur und sich das gute bewahren. Die Wahl war immer vorhanden. Was von ihren vergangenen Erlebnissen sie entschied als Wahrheit oder Illusion zu sehen war eine Entscheidung die sie für sich treffen musste.
Yusaf deutete ihr auf das Kind, dann auf eine junge Frau, einen jungen Mann und sich. Die Hände aufs Herz gelegt. „Usrati.“ Wiederholte er und es war das Wort für Familie. Freya lernte. Freya lernte eine andere Kultur kennen, eine andere Sprache. Fremde Wesen. Es war keine Schande sie nicht zu verstehen im ersten Moment. Es war keine Schwäche, denn nur aus Unwissenheit und Schwäche kann wahre Stärke entstehen. Nur aus dem nicht wissen, dem einknicken, schwach sein, kann Kraft entstehen, die sich dann merkbar macht. Stärke um wieder auszustehen, Sicherheit um seinen Weg zu gehen. Viele gestanden sich keine Schwäche ein. Sie glaubten das Gesicht zu verlieren, Schwäche zeigen war für viele wie ein Makel, den niemand mehr kaschieren kann. Der einen immer vorgehalten wird, aber war es nicht wahre Stärke zu den Schwächen zu stehen? Nach einer Niederlage den Staub von der Kleidung zu klopfen, seine Taten zu reflektieren und neue Versuche zu starten? Vielleicht weil man aus den Fehlern lernte. Ohne Reaktionen wird es keine Wendungen geben, keine Geschichten, wenn niemand wirklich menschlich oder emotional war oder auch mal Fehler machte. Perfektion war der Tod der Kreativität. So wie Freya die Worte anfangs falsch ausspricht, vielleicht nicht ganz sauber, aber ihre Bemühungen wurden mit einem freundlichen Lächeln quittiert.
Sie vermutete fast richtig. Jaddi hieß Großvater, aber es war familiäres und damit war sie schon ein wenig weiter. Sie verstand diese Menschen. Zwar nicht auf Anhieb, aber sie konnte ihre Körpersprache lesen, welche ihr half sie zu verstehen. Sie begann sogar mit ihrem Körper zu sprechen. Eine Geste auf die Kette, dass Abnehmen. So lernt sie langsam.. die Sprache verstehen. Es wird nicht sofort alles verständlich sein und auch Missverständnisse geben, aber daraus lernte man erneut.
„Silsila'tak“ Wiederholte die Frau gütig und geduldig und deutet auf die Kette. Sie verstand. Es war nicht wichtig, dass Freya es perfekt konnte. Ihre Bemühungen reichten aus. Die Kette die nicht mehr mit ihr sprach, sich entfernen ließ und keine Gefahr mehr darstellte. Jetzt war sie nur ein schönes Geschmeide und half ihr sogar. Die Frau deutete auf ihr kaputtes Kleid, dann auf das eigene Gewand. „Malaabis“ Kleidung. Und so wurde der Satz langsam verständlich. Die Frau wollte die Kette gegen heile Kleidung tauschen. Freya erkannte das und handelte. Was ein guter Anfang war. Auch wenn sie noch viel mutiger werden musste, was neue Wege betraf. Es gab viel zu entdecken, sofern sie sich dafür entschied.
Die Frau sah zu wie Freya mit Gesten das Wort Essen und Trinken darstellte und sie nickte einverstanden. Sie führte ihre Hand zum Mund. „Ta'am“ Dann die tat sie als würde sie trinken. „Shurb al-maa“ Womit sie nun wusste was Essen und Wasser trinken bedeutet. Die Frau nickte erneut und wandte sich um zu dem Zelt. Sie war also einverstanden und schritt schon mal voran.
Im Zelt war es gar nicht so eng wie es wirken mag. Es gab Matten auf dem Boden, wo die Menschen schliefen. Alles sehr einfach. Sie hatte sich einer Truhe zugewandt und dort ein Leinenkleid hervor geholt. In einem sandigen Weiß. Dazu lange Stoffe, welche vermutlich so gewickelt und geknotet wurden, dass es sie komplett bedeckte. Die Frau schien ihr dabei helfen zu wollen. Sie kann endlich das Kleid der Gräfin abstreifen. Der Stoff dieser Kleidung war wesentlich angenehmer zu tragen. Er war anschmiegsam und für die Wüste gemacht. In dem weiß waren feine Linien gewebt, die für das Volk möglicherweise eine eigenen Bedeutung hatten. Die Frau wartete ab , dass Freya sich ihrer zerschlissenen Kleidung entledigte um ihr mit dem Binden zu helfen.
Der Junge von vorhin kehrte ein mit einer Bürste in der Hand. Die er Freya hin hielt. Mit einem breiten Grinsen. Er selbst hatte kurz geschorene Haare. Die Bürste war unbenutzt, vermutlich war sie mal getauscht worden und niemand hat sie gebraucht. Er nickte ihr zu und wartete das sie sein Geschenk annahm. Ein sorgloses Kind mit einem großen offenen Herzen, der einfach nur mal so einem fremden Mädchen eine Freude machen möchte.
Der Sand verbirgt die Erinnerungen
Der Fluss offenbart die Sünden
Der Himmel legt seinen Atem da