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Die liebe Familie

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Joceline
Schmied / Schmiedin
Beiträge: 58
Registriert: Fr 7. Mai 2010, 13:01

#26

Beitrag: # 38175Beitrag Joceline »

Ausgestorben.
Ruhig und verlassen lag das Anwesen der Raben da, wenn alle ausgeflogen waren.

Alle.
Ja, wer war das noch?

~
Irgendwann, in aller Früh, war Sie aufgestanden und hatte begonnen nach dem Rechten zu sehen.
Jede Tür, jeden Raum hatte sie im oberen Geschoss geöffnet.
Wie oft Joceline diesen Gang gegangen war? - sie hätte lügen müssen um eine Frage, in dieser Richtung, beantworten zu können.
Wie oft sie den selben Teddy in den Arm nahm, wie viele Male sie im Zimmer ihrer Zwillinge stand und aus dem Fenster sah, wie oft sie aber auch den Duft aufnahm? - sie wusste es einfach nicht mehr.
Da stand sie wieder.
Wieder ließ sie ihren Blick durch den Raum gleiten, wieder stellt sie fest, das alles geblieben war, wie die Mädchen es verlassen hatten und wieder trübt sich ihr Blick mit noch ungeweinten Tränen.
Ein Rabe weint nicht! ... Wie wahr.
Der Teddy fand seinen gewohnten Platz, er gehörte hier her. Er stand niemals irgendwo anders.
Er bekam seine kurzen Streicheleinheiten, damit auch sein Fell so lag...wie immer.
-
Cians Zimmer.
Dieser kleine Rabe war ein Phänomen. Er schaffte es immer wieder so aussehen zu lassen, als wenn ein Schwarm Hummeln durchgerast wären. Auf dem Bett fand sie Großvater Jeremias Buch. Er hatte es aufgeschlagen liegen gelassen. Rasch überflog sie die Seite, beschloss etwas dazwischen zu klemmen und es auf die kleine Anrichte zu legen. Sein Bettzeug, es fand seinen Platz ordentlich auf dem Bett. Doch Moment..Tarots Kartenspiel.
Ein kurzes Lächeln legt sich auf ihr Antlitz, er würde es wohl nie lassen.
Joceline begann es aufzuräumen, eine Routine...eben wie immer.
-
Ihr Schlafgemach.
Sein Duft war einfach nicht fort zu denken. Er gehörte hier her, wie das zerwühlte Laken, Cians Decke und das angewinkelte Fenster.
Auf dem Nachttisch noch das angefangene Glas Wasser, das aufgeschlagene Buch.
Die alten Vorhänge waren nur beiseite geschoben...der Rest machte sich von allein...wie immer.
Leis schloss sie die Tür - hinter sich.
~

Bastille trat gerade aus der Küche, schenkt ihr ein Lächeln und sie wusste es war ehrlich gemeint.
Schon ihre Mutter hatte viel auf diesen alten Kauz gehalten und so wuchs Joceline mit dem alten Mann auf.
Er hielt ihr behutsam die Hand hin, sie erreichte die letzten Stufen...Ob er spürte das an diesem Tag etwas anders war?
Leise dankt sie ihm, hält seine Hand länger als gewohnt, nimmt seinen Anblick in sich auf, bis er sich verabschiedet. Die Arbeiten im den Stall...wie immer.

Unglaublich leer und groß war der Flur plötzlich und Joceline fröstelte es.
Also auf, nicht stehen bleiben, funktionieren...wie ...immer.

~
Das Kaminzimmer.
Die verkohlten Vorhänge - sicher immer wieder ein Blickfang für Gäste, aber auch für Joceline.
So oft war sie dagegen angegangen, hatte Neue gekauft, fast jede Woche, doch immer wieder fanden kleine Feuerpfeile sich magisch dort ein und verschönerten ihr Werk, auf ihre Art.
Sie hatte aufgegeben, beließ es dabei, ...nein nicht ganz. Manches Mal hatte Joceline sich Nadel und Faden hingegeben, doch mehr als Topflappen waren noch nicht dabei heraus gekommen.
Das Sofa, der Esstisch ... im Kamin loderte noch ein kleines Feuer...Bastille der Gute.
In aller Ruhe fand Tarots Kartenspiel seinen Platz auf dem Kaminsims wieder. Ein Ort...es lag immer dort.
Hier schien alles tadellos...wie, immer.
Sie schlenderte hinüber...
-
Ihre Küche.
Bastille hatte seine Tasse in eine Schüssel gegeben. Eine Angewohnheit die sie oft belächelte, so wie gerade eben.
Auch hier hatte sich nichts geändert, Cians Glas, Tarots Kanne, selbst ihr Teller - alles an seinem Platz.
Es wartete darauf geeinigt und weggeräumt zu werden.
Die Hintertür war nur angelehnt, solange Jemand daheim war.
Der bunte Stoff über dem Tisch war etwas verrückt, Jocelines Fingerspitzen richteten es.
~

Da waren sie, die ungeweinten Tränen. Ungefragt rinnen sie Wangen herab, unbeirrt hinterließen sie feuchte Spuren.
So ein Abschied tat nun einmal weh.
Man hinterlässt immer irgendwas und irgendwen.
All ihre Liebe steckte in diesem Gemäuer, all ihr Herzblut, all ihre Kraft.

Vielleicht wird es ein Fehler sein, vielleicht aber auch ein Anstoß.
Vielleicht würde sie nun alles verlieren...vielleicht aber auch etwas zurück gewinnen.

Nach einem merkwürdigen Abend, einem noch merkwürdigerem Gespräch mit Nyahiyal schien alles ein wenig aus dem Ruder zu laufen,
denn was man vorfinden würde war so gar nicht typisch.
Verrückte Decken in der Küche, umgefallene Tassen, eine Hintertür die nicht verschlossen war und eine merkwürdige Stille im Hause der Raben.

Sie war immer da - nun nur noch ein Pergament auf dem Küchentisch.
Zuletzt geändert von Joceline am So 14. Apr 2013, 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Nyahiyal Rashka
Kräuterkundiger / Kräuterkundige
Beiträge: 10
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 20:25

#27

Beitrag: # 38184Beitrag Nyahiyal Rashka »

|Betrachtet es als Leihgabe.

Nyahiyal
|
Zuletzt geändert von Nyahiyal Rashka am So 14. Apr 2013, 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hier.
W. Shakespere
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Gawjn Rabenherz JdF
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 128
Registriert: Di 2. Nov 2010, 21:55

#28

Beitrag: # 38252Beitrag Gawjn Rabenherz JdF »

*Im Gegensatz dazu schien im eher bescheidenen Hause Rabenherz zu Sturmkante die Zeit von scheinbarer Verlassenheit, Stille, Ruhe, und Beschaulichkeit endgültig vorbei zu Sein. Genauso wie die Heimsuchung durch die Windpocken. Seitdem der allerjüngste Rabe Barai genesen war, schien die Entwicklung des Säuglings einen Galoppsprung vollzogen zu Haben. Dem Jäger kam es vor, als hätte der Kampf gegen die Windpocken in seinem Sohn eine unerwartete Quelle von Kraft, Agilität, Energie und vor allen Dingen Appetit freigelegt. Barai fing scheinbar langsam an krabbeln zu Wollen. Waldemar war der Meinung - zu früh. Und auch Gawjn kam das irgendwie.....unheimlich vor.
So also wurde das Haus am Stadtrand erfüllt von vergnügtem Kleindkind-Geblubber, stetig wachsenden Bergen von Windeln und eifrigem Hämmern und Zimmern.
Gawjn mußte alle Treppen mit Gitterpforten sichern, oben und unten. Ebenso den Durchgang zur Küche und besonders den Abgang zum Keller. Glücklicherweise konnte er alles in eigener Handarbeit schreinern. Das sparte ungemein. Er wußte - fremde Schreiner ,Drechsler und Zimmerleute ließen sich die Arbeit unverschämt gut bezahlen. Er selbst übrigens auch, und so wußte er, daß alles ordentlich und sicher gebaut wurde. Gawjn war pingelig - was man nicht unbedingt meinen würde, aber in dieser Hinsicht konnte er handwerklichen Fanatismus entwickeln, genauso wie im Glauben.

Das war auch der Grund warum er eine Weile nicht außer häuslich zu Sehen gewesen war. Es gab einfach eine ganze Weile zu viel zu Tun. Hinzukam, daß scheinbar der Winter dieses Jahr kein Ende nehmen wollte. Der Jäger hatte sich gescheut, dem Jungen, der ja erst genesen war einen Ausflug zuzumuten.
Doch schließlich umtrieb es die Männergesellschaft - es zog sie hinaus. Waldemar wollte für ein Wochenende nach Lichthafen. Es gab einige Dinge, die er auf dem Markt beschaffen wollte, und einen Verwandtschaftsbesuch erledigen.
Davon inspiriert hatte Gawjn dann den Sproß eingepackt, umgeschnallt und sich auf den Weg zum Anwesen gemacht.
Joceline und Tarot waren vor einiger Zeit bei ihm gewesen, auf Besuch als der Kleine noch krank gewesen war. Es hatte mit seinem Cousin eine Art Aussprache gegeben.....endlich, nach Jahren, nach viel Streit und Kampf und nach viel vergossenem Blut.....Gawjn wollte es nicht abreissen lassen. Nicht wieder.
Und natürlich wollte er die ersten Krabbelversuche des Jüngsten präsentieren.

Doch als er dann am Anwesen ankam, vom Pferd abgestiegen war und abwartend vor dem Portal stand, kam ihm das Alles irgendwie verdächtig still und ruhig vor.
Gawjn hatte mehrmals geklopft, gerufen ,abgewartet und sich draussen etwas umgesehen. Scheinbar Nichts und Niemand da.
Schließlich stand er an der Hintertür und spähte durch Scheibe und Fenster.
Er und Söhnchen hatten mittlerweile kalte Finger und rote Nasen.
Wieder klopfte und rief er wohl vergebens. Mit zusammengezogenen Augenbrauen griff er einfach mal an den Knauf und drehte. Offen, unverschlossen.
Die Hintertür schwang auf und der Jäger schob den Kopf hinein.
Sein Instinkt kritzelte ein großes Fragezeichen in seine Gedanken, während Gawjn sich umsah*

"Joceline ?! Tarot ?!......Cian ?! .....Bastille !!??.....Keiner da ??!"
Zuletzt geändert von Gawjn Rabenherz JdF am So 14. Apr 2013, 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Gawjn Rabenherz JdF
Dorfältester / Dorfälteste
Beiträge: 128
Registriert: Di 2. Nov 2010, 21:55

#29

Beitrag: # 40589Beitrag Gawjn Rabenherz JdF »

*Nein - es war Niemand da gewesen....
Es war lange Niemand da gewesen. Gawjn war ein paar Tage danach nochmals zum Anwesen von Joceline's Familie geritten. Danach wieder und ein weiteres Mal.
Es kam ihm irgendwie seltsam vor - es schienen alle Bewohner ausgeflogen. Verreist? Fortgezogen? Alles stehen und liegen gelassen und verschwunden? Ohne daß ihn irgendeine Nachricht erreicht hatte. Naja - bis auf Ein oder Zwei Ausnahmen hatte die Verwandtschaft es in den vielen vergangenen Monden ja eh vorgezogen Ihn und sein Zuhause an der Sturmkante zu meiden. Warum sollte man ihn dann auch über Reisepläne informieren - Gawjn hatte sich dann mit dem Gedanken zufriedengegeben, daß die Verwandten wohl zu einer Reise nach Dellero in die Heimat der (meisten) Raben aufgebrochen waren. Und er wußte aus eigener Erfahrung, daß gerade dort oft und gern einige unvorhergesehene "Dinge" geschehen konnten und ungeplante "Ereignisse" und "Merkwürdigkeiten" jeden Reiseplan zunichte machen konnte.
Also - seine Besorgnisse hielten sich in Grenzen - Raben kehrten immer zurück - irgendwie und irgendwann. Entweder persönlich, ....als Fluch, ....oder als wahnsinnige, von Rache und Verwünschungen besessene Geister. Oder Schlimmeres. Hatte es alles schon gegeben - aber ganz verschwinden würden sie nie.

Gawjn hatte es sich nicht nehmen lassen, bei den Besuchen in dem scheinbar verlassenen Anwesen hier und dort nach dem Rechten zu Sehen. Der große Kamin war immer mal wieder befeuert worden, ein sturmbeschädigtes Fenster hatte er repariert und Manches in ruhigen Stunden ausgebessert.

Waldemar - seine treue rechte Hand in seinem eigenen Haus - hatte schon vorgeschlagen, das Haus in Sturmkante zu verkaufen und vernünftiger Weise in das Anwesen zu ziehen. Es solle ja schließlich besser bewohnt werden, bevor es vielleicht noch jahrelang leer stünde.
Und auch der kleine Baraj hatte Dem mit leuchtenden Augen und breitem Grinsen kräftig nickend beigepflichtet.
Gawjn hatte das jedoch entschieden abgelehnt mit den Worten:

"Kommt gar nicht in Frage..das ist Jocelines und Tarots Haus, das gehört uns nicht...Besuchen soll mir Recht sein.
Aber wohnen tun wir hier. Dort ist es viel zu groß. Das wäre überhaupt nicht vernünftig, die haben schließlich drei Kinder."


Knirps Baraj hatte sich schließlich gefügt, in dem Alter fiel das Vergessen ohne Enttäuschung noch leicht. Nur Waldemar schien diese Idee nicht aufgeben zu wollen, und war ein ums andere Mal ohne Gawjns Wissen zum Anwesen gefahren - vielleicht um seinen alten Erinnerungen von seiner Zeit aus Shalimare's kleinem Schloß nachzuhängen, oder um irgendwelche eigenen Pläne für die Zukunft zu verfolgen. Waldemar war ja in dem Alter, in dem man sture Verschwiegenheit und merkwürdige Hartnäckigkeit entwickelte.

Weitere Monde gingen ins Land. Gawjn hielt an seinen Ritualen fest. Immernoch. Jeden Abend, wenn der Kleine eingeschlafen war ging Gawjn hinaus vor die Tür. Setzte sich auf die Stufen der kleinen Holzveranda und blickte in den Abendhimmel. Lauschte. Spähte. Hoffte. Weinte manchmal stumm. Flüsterte Ihren Namen vor sich hin. Betete. Sprach zu Ihr. Rief das Bild Ihres Gesichts aus den Erinnerungen vor seine Augen, und atmete wie anbetend Ihren Duft in sich hinein.
Wortlos formten seine Lippen oft jene Drei Worte. Er wagte es nicht sie auszusprechen. Sie waren ihm zu kostbar. Kostbarer als sein eigener Atem und sein Blut.
Oft ließen leise Schritte von irgendwelchen Passanten aus der Ferne ihn zusammenfahren, und hoffend aufblicken. Diese Qual machte ihn stark und hielt ihn wach. Sie würde kommen. Eines Tages. Bald. Ganz bald.
Zuletzt geändert von Gawjn Rabenherz JdF am Fr 7. Feb 2014, 22:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Joceline
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#30

Beitrag: # 40591Beitrag Joceline »

Für Joceline war dieses riesige Anwesen ein Fluch geworden. Ständig suchte sie den kleinen Raben in irgendwelchen Räumen, denn der Knirps machte sich in jungen Jahren einen Spaß daraus sich zu verstecken. Erst als eine saftige Strafe ihn erwartet hatte, denn Joce wäre fast vor Sorge gestorben als dieser mal wieder im Keller verschwunden war, hatte sich das geändert. Cian hatte verstanden das er nun Herr im Hause war und begann recht früh nun eine leichte Verantwortung mit seiner Mutter gemeinsam zu tragen.
Allerdings war es Bastille, ein einfacher Kutscher und doch Vertrauter der Familie, der eines Tages zu ihr kam. Sie führten ein langes Gespräch, denn so ginge es schließlich nicht weiter.
Die Zwillinge waren nun schon eine Weile unterwegs, der Magie und Studien zuliebe. Tarot und der Rest der Familie hinterließen ihr eine Bürde, die sie so oft nicht mehr tragen konnte, das man Joce fast von Tag zu Tag ansehen konnte, wie groß die Belastung wurde. Jedoch war es da ähnlich wie bei Gawjin.
Sie würde am liebsten weglaufen, doch Cian zuliebe blieb sie in einem winzigem Teil des Anwesens wohnen.
Oftmals waren sie dadurch natürlich nicht daheim, der kleine Rabe ging selbstverständlich ein Stück weit immer seinen eigenen Weg und doch wich er fürsorglich kaum seiner Mutter von der Seite.
So wohl auch an diesem Tage, als Gawjin zu Besuch kam.
Joceline hatte bis auf den Kutscher alle Bedienstete entlassen die noch übrig waren.
Das was zu tun war schaffte sie auch allein und was in anderen Räumen verstaubte, liess sie einmal im Jahr gegen angemessenes Gold reinigen.
Der Dom war allerdings ein ewiger Anlaufpunkt, nicht immer mit reinen Gedanken.
Dort fand sie immer wieder zu sich, wurde an den Schwur erinnert des sich im ersten Monat eines jeden Jahres wiederholte, den sie aber dieses Mal allein verbrachte.
War Bastille auch dieses Mal zu langsam um Barajs Vater Bescheid zu geben wo ''seine Lady'' sich zur Zeit befand? So schieben wir es auf das Alter des alten Herren zurück. Auch er kam in die Tage udn war froh die alten Gäule noch verpflegen zu können so lang Orgimar dies noch zu ließe.
Allerdings war er es leid. Leid zuzusehen wie sich Verbliebene scheinbar verpassten und ließ Gaw letztendlich einen Brief zukommen.
Keine sorgfältige Schrift, doch durchaus lesbar, in seiner Weise, wo und wie Er Sie finden würde, so er es wolle. Und der alte Mann ließ sich nicht nehmen vertrauliche Dinge darin zu verstecken, durchblicken zu lassen was wirklich vor sich ging ... hinter diesen Mauern.
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Baraj Rabenherz
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#31

Beitrag: # 40592Beitrag Baraj Rabenherz »

~ Er war fürchterlich aufgeregt.
So aufgeregt, dass er gar nicht richtig einschlafen konnte. Außerdem war irgendwie heute sein Kissen so hart, und die Bettdecke lag nicht richtig.
Baraj war wieder wachgeworden. Zum 3. oder 4. Mal. Leise rollte er sich auf die Seite. Bloß keinen Krach machen. Vater hörte immer alles.
Was hatte er gesagt ?
~

"Morgen gehen wir zum Tempel.....den mußt Du mal sehen. Der ist alt und riesengroß.
Vielleicht treffen wir auch Uropa Jeremias oder Tante Joceline"


~ Der Junge sah im Bett liegend hinüber zum Fenster und lächelte dem fahlen Mond entgegen.
Tempel, Tante, Uropa.....was sind das wohl für Leute? So viel Neues !
Kurz hielt der Kleine den Atem an und lauschte. Nix zu Hören. Ob wohl alle Schliefen?
Er könnte ja leise aufstehen und am Fenster nachgucken, wann die Sonne aufgeht.
Erstmal warten, überlegte er ob es wirklich überall ruhig war.
Baraj drehte sich langsam wieder auf den Rücken und horchte. Er wandte sein Gesicht in Richtung Zimmertür. Dort war es so dunkel ,dass er fast gar Nichts dort erkennen konnte.
Doch da war etwas - ein Schatten. In der Ecke.
Der Junge wurde ganz still....hörte er da nicht jemanden Atmen?
Vergessen war die Aufregung wegen des morgigen Tages. Da war etwas Unheimliches in seinem Zimmer.
Ein seltsamer Duft stieg ihm in die Nase. Völlig unbekannt.....aber....an Irgendetwas erinnerte ihn dieser Geruch.
Irgendwo unter seiner Decke lag eines seiner Stofftiere. Das wusste er. Langsam tastete seine Hand danach.
Dann presste er die Lippen mit all seinem Mut zusammen, fuhr aus dem Kissen empor und schleuderte sein Stofftier hinüber zur Tür in die dunkle Ecke.
Nichts passierte. Dort war Nichts und Niemand.
Baraj spürte sein Herz feste schlagen und schob sich wieder unter seine Decke.
Einmal noch kurz spähte er in die Komische Zimmerecke.
Nein, da war wirklich Nichts. Sein Stofftier würde er morgen einsammeln.
Es war wohl besser jetzt endlich zu Schlafen ~
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Gawjn Rabenherz JdF
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#32

Beitrag: # 40618Beitrag Gawjn Rabenherz JdF »

*Geschirrklappern, Kaffeeduft, Gebrutzel von Eiern und Speck. Frohes Kleinkindgebrabbel und durcheinander geschobene Stühle und Hocker in der großen Küche. Frühstückszeit im Hause Rabenherz zu Sturmkante. Alle saßen beieinander - Herrschaft ,Kind und Hausdiener. Wenn man keine richtige Familie hat, zimmert man sich eben selbst eine zusammen. Und mit Zimmerei kannte Gawjn sich aus.
Er saß am Tisch, vor sich einen Teller mit Ei, Schinken, Brot und Hirsebrei. In der rechten Hand einen derben Becher mit Waldemar's berühmten Kaffeebräu und in der Linken einen Brief.
Just hatte ein Bote Diesen gebracht - von Bastille aus dem Anwesen von Joceline und Tarot.

" Hm, .....ja....ich glaube wir sollten später....." *begann er, während er die Zeilen Bastilles studierte. Doch dann zuckte sein Blick links herüber, wo der Rabensproß versuchte vom Stuhl auf den Tisch zu klettern. Schnell stellte er den Becher ab und griff sich den Knaben und schob ihn auf seinen Platz zurück.
"Hey, hey, hey....Du bist schon zu groß um auf dem Tisch zu sitzen. Und.....aufessen !....Oder warte....hier....willst Du lieber ein bißchen Fleisch?"
*Bevor der Junge die Chance hatte loszubrüllen, steckte schon ein Streifen gebratener Schinken zwischen seinen Lippen. Das wirkte meistens.
Gawjn wandte sich dann gen Waldemar*

" Ich glaube ich werde nachher vom Dom aus noch kurz bei Joceline vorbeischauen."
*Er reichte Waldemar den Brief von Bastille entgegen*
" Wenn ich die Worte in dem Brief hier richtig deute, sollte ich mal mit Joceline sprechen, und dort nach dem Rechten schauen, hm? "
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Waldemar
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Registriert: Fr 6. Jan 2012, 10:14

#33

Beitrag: # 40978Beitrag Waldemar »


*....Briefe....immer diese Heimlichtuerei innerhalb einer Familie ! Waldemar haßte es insgeheim. Warum, in Ogrimars Namen REDETEN sie nicht miteinander !? Am gleichen Abend, als Herr Gawjn nebst eigenem Findelsohn zu Besuch im Dom und im Hause Tarots und Joceline weilte, stand ein Bote vor dem Haus in Sturmkante - mit einem Brief von der Familie aus der Heimat ,und einem mittelgroß ,prallgefüllten Lederbeutel in dem es verdächtig klimperte.
Waldemars Blick wanderte an dem unbekannten Boten vorbei zur abendlichen Gasse. Eine Kutsche, das Innere wohlbehütet durch geschlossene Gardinen, aber anhand des Beschlags und des Wappens klar erkennbar als Gespann des hohen Hauses Rabenherz.

Ihr habt 7 Tage Zeit....diskret und schnell - wies ihn der Bote deutlich an - alles Weitere steht im Brief, der Preis spielt keine Rolle....und KEINE NAMEN !

Hätte Waldemar sich weigern sollen? Ihm lag das -Nein- schon auf der Zunge, trotz der Extra-Bezahlung in Höhe eines halben Jahresgehalts. Doch wer weiß, welches Unheil er mit einer Weigerung über das Haus Rabenherz zu Sturmkante beschwören würde......
.....so nickte der alte Hausdiener stumm - ein Auftragsmord würde es schon nicht sein, den hätte man wohl einem Jüngeren überlassen.
Aber wer weiß........

Der fremde Bote deutete unmißverständlich zur Haustür, scheinbar ein "höflicher Befehl" im Haus zu verschwinden. Waldemar folgte der Weisung und verschwand samt Brief und Gold im Inneren.
Er eilte zum Stubenfenster und spähte verstohlen zur Gasse, während er den Brief öffnete, doch die Kutsche hatte sich schon wieder in Bewegung gesetzt... *

[font=Times New Roman]

"Im Zweifelsfall war es immer der Gärtner........oder der Hausmeister !"

~ Rechte, und Linke Hand, sowie ruhig und klar denkender Helfer im Hause Rabenherz zu Sturmkante ~
[/font]
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Gawjn Rabenherz JdF
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Registriert: Di 2. Nov 2010, 21:55

#34

Beitrag: # 41021Beitrag Gawjn Rabenherz JdF »

*Es mochte wohl zwei oder drei Tage hiernach gewesen sein, als sich an einem sonnigen Vormittag rege Betriebsamkeit in Gawjn's Haus erhob.
Beide Torflügel zu seiner Werkstatt neben dem Wohngebäude standen weit offen, und aus dem Inneren drang Hämmern, Hobeln und Schleifgeräusche hinaus. Zwischendurch unterbrochen von kurzem ,kindlichem und lauthalsen Rufen und Gebrabbel.
Baraj hockte in seinem Laufgitter auf einer Decke, umgeben von hölzernem Spielzeug und Bauklötzen, umherfliegenden Hobelspänen und Kekskrümeln inmitten der Werkstatt, während Gawjn in Sichtweise lange und derbe Holzbohlen bearbeitete und glättete.
Er hatte angefangen im Dachgeschoß seines Hauses einige Fußbodenbretter auszuwechseln, und die 5 Räume unter dem Dach gründlich zu renovieren.
Sogar eine separate Badestube unter dem Dach sollte es geben - es fehlte nur noch ein Badezuber. Diesen sollte der örtliche Schreiner fertigen und liefern, denn so ein Möbel hatte Gawjn bisher noch nicht selbst gezimmert und er wollte nicht das Risiko eingehen, daß gleich bei der ersten Benutzung undichte Stellen auftraten und alles unter Wasser setzten.

Während er das Hobeleisen über die Bretter hin und hergleiten ließ ,fiel ihm sein letztes Gespräch mit Cousine Joceline nochmals ein. Während seines letzten Besuchs auf Ihrem und Tarots Anwesen hatte sie angedeutet, darüber nachzudenken das große Haus mitsamt riesigen Anwesen vielleicht verkaufen zu wollen.
Das war der Grund gewesen, warum er nun das Dachgeschoß seines eigenen Hauses - welches im Grunde auch ungenutzt leerstand - herrichtete und aufmöbelte. Er hatte Joceline spontan angeboten, übergangsweise Ihre kleine Familie bei sich einzuquartieren, bis sie etwas neues Eigenes gefunden hatte - sollte Ihre Situation es erfordern.
Das Nachdenken über etwaige Konsequenzen kam - wie bei Gawjn häufig - nun erst im Nachhinein. Diesen Vorschlag vielleicht auch ersteinmal mit Cousin Tarot zu besprechen, war ihm so - spontan - in jener Situation gar nicht eingefallen. Gawjn war da unbefangen und unbedacht - warum auch nicht? ....überlegte er... Jemand brauchte Hilfe - er konnte diese Hilfe bieten, war doch also ganz einfach.
Joceline war die Frau seines Cousins - war das verwerflich, sie in einer Notlage vorübergehend in seinem Haus wohnen zu lassen, daß fast zur Hälfte nicht benutzt wurde? War das so verwerflich wie damals, als Tarot der Gefährtin seines Cousins Gawjn angeboten hatte in seinem Haus als Dienerin zu arbeiten ?
Bei diesem Gedanken, der Gawjn durchfuhr hielt er plötzlich in seiner Bewegung inne. Er mußte räuspern und schlucken. Alte Gefühle und alter, noch immer dampfender Zorn wollten sich wieder bemerkbar machen.
Gawjn mußte raus - an die frische Luft. Er erinnerte sich wieder - er hatte damals seinen Cousin deswegen fast umgebracht....und heute....? Er bot dessen Frau an, unter seinem Dach zu wohnen.....
Was würde er dazu sagen......?Hatte er sich überhaupt jemals irgendwann bei Tarot entschuldigt.....wirklich richtig....entschuldigt?

Gawjn schnaufte und kehrte in die Werkstatt an seine Arbeit zurück. Er wollte den Fußboden fertig haben bevor es Mittag wurde, und der kleine Rabensproß nach seiner Fütterung verlangte*
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Joceline
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#35

Beitrag: # 41033Beitrag Joceline »

Das es Joce sehr ähnlich erging konnte Gaw in seinem Haus nicht erahnen. Maja, vielleicht ja doch nach diesem Auftauchen vor ein paar Abenden in seinem Hause.
Völlig aufgelöst war sie zu ihm geeilt und es tat so verdammt gut!

Wie oft sie sich gefragt hatte etwas falsch gemacht zu haben, wie oft die Frage aufgekommen war warum und wohin ihr Gatte unterwegs war, wie oft der kleine Rabe ihr immer und immer wieder die selben Fragen nach seinem Vater und Großvater nochmals stellte... manches Mal konnte sie ihren eigenen Zorn kaum unterdrücken. Diese Ausreden, dieses Ausweichen aus Angst dem kleinen Spross die Wahrheit zu sagen ... bei Ogrimar, sie hätte schon hunderte Böden neu verlegen können, hätte Joceline Geschick dafür.
Doch immer war es zum Schluss ein Moment wie Dieser.
Einer, in dem sie auf der Bettkante des gemeinsamen Schlafgemaches saß, ihre Schultern hingen, jeglicher Stolz aus ihr gewichen war und sie einfach nur die Frau sein konnte die sie immer war und die Tarot letztendlich an ihr geliebt hatte.
Er war immer der Herr im Haus, der seine Macht verstand auszuspielen.
Er war es, der durch diesen Gegensatz seinen Schatz zu hüten und verteidigen wusste, doch diesen hatte er nun schutzlos zurück gelassen.
Wieder und wieder dreht sie seinen Zylinder in ihren Händen. Wie so oft hatte er ihn verloren als er übers Fensterbrett hinaus geeilt war.
Es mussten Entscheidungen getroffen werden, einige schwere Schritte standen ihr und ihrem Kind bevor und sie fühlte sich nicht gut dabei.
Sie hatte sogar ein schlechtes Gewissen dabei diese Räumlichkeiten nun tatsächlich zu verstauen, alles zusammen zu packen und erwischte sich immer wieder dabei, etwas wieder aus den Kisten zu nehmen und ... zurück zu lassen.
So wie diesen Zylinder, diesen Schrank, dieses Bett, die Kommode mit dem großen Spiegel und so gut es ging, die Erinnerungen daran.
Das Kaufangebot das ihr vorlag seit wenigen Tagen, klang verlockend. Im Grunde hatte und blieb ihr freie Hand und mit ein wenig Glück konnte Joceline auf einen Raum bestehen, der genau diese Erinnerungen für sie hüten konnte und würde.
Es würde verstauben, es würde jedes Stück einfach nur dastehen ... wie die Zeit für sie, bis hierher.
Energisch stand Joceline auf. Der Handrücken wischte aufkommende Gefühle schnell fort und sie musste an Jemanden denken, der einst sagte: Joci! Tut er dir irgendwann einmal weh , werde ich ihn finden und er wird leiden, glaube mir!

Was war schmerzhafter als ein Moment, in dem man Erinnerungen zwang zurück zu bleiben?

----

Nun ja, an diesem Tage packte Joceline die letzten Teile in einen weiteren Koffer. Cian brachte immer wieder etwas vorbei was er doch so dringend brauchte und plapperte munter drauf los, um es seiner Mutter auch plausibel zu erklären warum das so war und wie wichtig vor allem. Manchmal erwischte er sie in einem solchen Moment, legte seine kleine Hand an ihre Wange und sagte: Raben weinen nicht, Mutter. Dann passe ich eben auf dich auf!
Und kassierte so ein Lächeln und einen Kuss auf seine Stirn. Sie war so unsagbar stolz auf ihn.

Bastille stand wieder einmal in der Tür und riss Joceline aus ihren Gedanken. Es waren nur noch 2 Kisten und ein Kapitel in diesem Gemäuer würde sich für sie und Cian hier schließen. Wortlos schleppte der alte Kutscher dieses hab und Gut hinab und wuchtet sie auf die bepackte Kutsche, während Joceline noch die letzten wichtigen Pergamente einrollte. Ein besonderes legt sie zu den Erinnerungen in eine kleine mit Perlen besetzte Schatulle, die wiederum im Schrank neben Tarot's Dingen landete, sie den Schlüssels des Zimmers aber an sich nahm ... und die Restlichen waren zu wichtig, als sie an diesem einsamen Ort zu belassen.

Küsterin blieb Küsterin, wenn gleich auch eine mit Gefühlen.
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Die Wahl des richtigen Zeitpunkts ist alles. Auf das Wann kommt es ebenso sehr an, wie auf das Wie.
Geblieben sind ihr, Ihre kleinen Raben, Baraj & Cian Rabenherz.
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Lunata
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Registriert: Mi 16. Apr 2014, 14:59

#36

Beitrag: # 41042Beitrag Lunata »



~ Aus Richtung der Stadt Lichthafen her bahnte sich ein Zweispänner den Weg. Eine dunkle Kutsche rollte gemessen gen Anwesen. Geschlossen, und schlicht aber edel. Unschwer erkennbar an Beschlag, Wappen und Zierde woher sie kam und zu welcher Familie das Gefährt gehörte.
Der Kutscher vorn wirkte ruhig und ernst - vor allen Dingen schien er genau zu wissen zu welchem Ziel es gehen sollte, und welcher Weg dorthin führte.
Wie vormals die Tage in Sturmkante schien das Innere der Kutsche sorgsam verborgen vor den Blicken von Außen.
Ein großer, schwarzer Krähenvogel kreuzte den Weg, und ein zweites Mal kurz bevor die Kutsche das Anwesen erreichte.
Unweit des Eingangsbereiches blieben die Pferde stehen, und brachten die Kutsche sichtweit des Fuhrwerks zu stehen, welches wohl gerade beladen werden sollte. Dann war ein kräftiger Ruf des großen Raben zu vernehmen, der das Gespann wohl offensichtlich begleitet hatte als sich der schwarze Vogel auf dem eisernen Handlauf des Kutschbocks niederließ. Die Augen des Tieres schienen unverwandt in Richtung Eingang dieses Anwesens zu starren.
Mit einem Räuspern stieg der Kutscher herab, band die Zügel fest und hielt Ausschau nach Jemandem der die Ankommenden zu begrüßen gewillt war....~
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Joceline
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#37

Beitrag: # 41126Beitrag Joceline »

HE! Ihr da! Was wollt ihr hier?

Joceline hörte den kleinen Raben gerade als sie den Deckel des letzten Koffers zugeklappt hatte. Sie stand noch inmitten der Tür, verschloss sie sorgfältig als Cian wieder die Stimme erhob.

Verschwindet! Wir benötigen nichts!

Irgendwas in seiner Stimme schien Joceline in Unruhe zu versetzen. Er war doch sonst nicht so grob, wenngleich auch versessen seiner neuen Aufgabe gleich Herr zu werden. Mit einem geübten Griff band sie die Spange ins Haar, an dessen Ende sich der Stoff ihres Schleiers befand. Wie so oft hatte sie sich für ein Tuch entschieden das sie irgendwann einmal von ihrem Gatten bekommen hatte und das Blau ihre helle Haut noch weicher erschienen ließ. Sie packte den Riemen und schnellen Schrittes trat sie hinaus um nachzusehen was Cian dort entdeckt hatte.
Neugierig hob sie den Blick, Bastille warf ihr wiederum einen besorgten Blick zu. Sollte das das Ende der Raben werden?
Zuversichtlich nahm sie zur Kenntnis, dass auf Bastill's Seite, der kleine Rabe stand und die Hand auf seiner Schulter genoss. Unterstützend hatte er sich natürlich noch angriffslustiger verhalten als sonst. Auch die letzten zwei Burschen aus dem Stall waren auf den Hof getreten.

Anmutig stand Joceline auf den oberen Stufen die zum Portal ins Anwesen führten, welches sie in diesem Moment mit einem Zauberspruch ebenfalls sorgfältig schloss. Allerdings konnte sie das Wappen erkennen, wehe Tarot war allein nach Delero zurück gekehrt, ohne ein Wort und ihm war etwas zugestoßen! Wobei - Verdammt!


Mein Sohn hat Recht!

Hoch erhobenen Hauptes schritt die Küsterin an die Seite Bastill's und ihrem Kindes. Die Burschen gesellten sich wenige Schritte hinter Joceline , neben der ihrigen Kutsche.

Wir benötigen Nichts. Also ? Was ist Euer Anliegen?
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Lunata
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#38

Beitrag: # 41127Beitrag Lunata »



~ Mit scheinbar ausdauernder Ruhe und Geduld hatte der Kutscher vorn neben der Kutsche stehend abgewartet. Mit einem stummen Nicken, begleitet von freundlicher und höflicher Miene sah er nacheinander den Ankommenden entgegen. Doch es ward, als schliche sich ein Schmunzeln in das Gesicht des Mannes, als der Junge herankam und sich deutlich bemerkbar machte. Das war scheinbar .....der Stammhalter der hiesigen Herrschaft, dachte er wohl bei sich.
Als dann Joceline herantrat, regte sich der Kutscher. Er neigte sachte das Haupt und räusperte, dem dann eine kurze Bemerkung folgte - murmelnd, gebrummt irgendwie unverständlich klang das wohl wie......" Verzeiht, einen Moment ".....oder so ähnlich.
Das Rabenvieh am Gestänge des Kutschbocks war die ganze Zeit unaufgeregt sitzengeblieben, nur dann und wann den Kopf drehend, und den Schnabel kurz im Gefieder versenkend.

Mit beschwichtigender Geste nickte der Kutscher Joceline knapp entgegen, um sich dann fast unerwartet zügig zur geschlossenen Kutschentür zu begeben.
Ein Tritt wurde hervorgeklappt, und er öffnete dann die Tür. Daneben blieb er stehen. Stramm und merkwürdig soldatisch gerade, den Blick in das Innere der Kutsche gerichtet.

Lunata trat heraus. Sie schob die dargereichte Hand des Kutschers ruhig aber bestimmt zur Seite. Sie wollte und brauchte keine Hilfe.
Ihre Gestalt war gerade, stolz und aufrecht, und obschon Lunata nicht gerade groß gewachsen war, mochte sie wohl aus irgendeinem Grund auf viele Menschen größer wirken, als sie war. Ihre alten, schlanken Finger griffen sicher und fest in den Stoff ihrer pechschwarzen Robe, als sie ein paar Schritte auf Joceline und die Anderen zu machte. Ihre Erscheinung mochte wirken, wie die einer älteren, trauernden Witwe. Bis auf einen festgestärkten, breiten und reinweissen Rundkragen auf den Schultern war Lunata ganz in schwarz gehüllt. Ihren streng gebundenen , silberweissen Haarknoten trug sie - so konnte es wohl anmuten - scheinbar wie ein schmückendes Diadem . Ein schwarzer langer Schleier aus verzierter Spitze bedeckte Ihr Gesicht, daß dahinter nur unklar zu erkennen war.

Doch denselben lüftete sie ,als sie sich den Bewohnern näherte. Dahinter ward das Gesicht einer Greisin sichtbar, eine alte Dame unzweifelhaft, und ihre Augen waren vollends schwarz. Rabenschwarz. Schwarzdunkle Rabenaugen , doch sie lächelte und verneigte sich, als sie ein paar Schritte vor Joceline innehielt.~

" Verzeiht, wenn ich Euch so .....überfalle. Ich entschuldige mich, .....das hier mag Euch wohl wie ein ganz merkwürdiges Theater vorkommen. Ich bin Lunata Leysande Rabenherz ......Darf ich fragen.....seid Ihr Lady Joceline ?"

~ Wer bis dahin die Greisin wohl etwas unheimlich und gruselig finden mochte, könnte sich nun möglicherweise beruhigter fühlen.
Ihre Stimme klang durchaus hell und freundlich, leicht belegt, wie die einer jeglichen, dahergelaufenen Großmutter, aber keineswegs so rabenhaft wie das Anlitz ihrer Augen es würde vermuten lassen ~
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#39

Beitrag: # 41129Beitrag Joceline »

Das bin ich durchaus.

Joceline legte schützend, aber wohl auch zum Einhalt gebeten, eine Hand auf Cians Schulter. Wenn die Lady vor ihr glaubte, dass Joceline nur des Namens wegen weniger achtsam werden würde, so hatte sie sich getäuscht. Zu Viele gaben vor etwas zu sein, zu viele kamen und gingen, doch hier schien wenigstens ein ihr bekanntes Wappen etwas Hoffnung zu schüren.

Wir haben keinen Besuch mehr erwartet, me Lady.

Ihr Blick sprach gewiss Bände, denn er glitt zum Anwesen zurück, das in ihrem Rücken ruhig und abwartend ausharrte. Sekunden vergingen bis Tarots Gattin sich wieder der Dame zuwendete, wohl auch weil der kleine Rabe von einem Fuß auf den Anderen trat. Natürlich wurde Lunata sorgfältig betrachtet und etwas regte in Joceline das Vertrauen, das sie tief verbannt hatte, obwohl sie die alte Dame noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte.

Verzeiht Ihr also, dass ich Euch nicht herein bitte.

Was sollten sie auch dort? Die letzten Mädchen waren länger schon entlassen, die restlichen Möbel abgedeckt, Türen verschlossen und das was sie benötigte stand auf der Kutsche bereit zur Abfahrt.
Schon beim nächsten Gedanken aber schnürte es ihr fast die Kehle zu. Ein Kloß setzte sich fest, so das ein räuspern unumgänglich war. War Ihm etwas geschehen? Brachte sie Nachrichten aus Delero? Gar von ihrem Mann?
Es gibt Dinge die mag eine Frau einfach nicht hören, jedoch sind sie eben so unumgänglich.

Ihr habt den Weg hierher aber sicher nicht aus Neugier gemacht. Wie oder womit also können wir Euch helfen?

Während der Wind mit den Stoffen der Roben begann zu spielen, standen sich die so verschiedenen Damen gegenüber. Theater, ja, so hätte man es nennen können und so sah es sicher auch aus der Ferne aus.
Zwei Kutschen die sich gegenüberstanden, eine zur Ein- die Andere zur Ausfahrt bereit. Zwei Damen, die größere Distanz zueinander nicht haben konnten und einige aufmerksame Augenpaare hinter Joceline so wie auch Lunatas Rücken, die gespannt warteten was da wohl auf sie zukommen würde.

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Lunata
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#40

Beitrag: # 41131Beitrag Lunata »



" Ich war Diejenige, von der Ihr wohl das Angebot durch meinen Mittelsmann für Euer Haus erhalten habt......"
~ Sie ließ den Blick zum Eingang des Anwesens wandern, wobei sie einen tiefen, fast seufzenden Atemzug tat. Ihre Hände legten sich in leicht unruhiger Geste ringend ineinander ,da sie wieder Joceline ansah ~

" .....aber daß es sich um das Heim meiner Großnichte und Ihres Mannes handelte erfuhr ich erst, als die Steine schon im Rollen waren und meine Passage von Enis bereits gebucht und bezahlt war.
Und nun.....
....ich sehe, daß Ihr schon im Begriff seid , Sachen zu packen....."


~ Lunata sah kurz mit gefalteter Stirn zu Boden und zog die Lippen zusammen. Den Kopf langsam schüttelnd wandte sie sich wieder an Cian und Joceline ~
" Ich hoffe nicht, daß Ihr nun wegen dieser Sache schon dabei seid auszuziehen, das wünsche ich ganz und gar nicht. Ich habe nicht vor Euch aus Eurem Zuhause zu verscheuchen. Und unter diesen Umständen werde ich natürlich auch von meinem Kaufangebot Abstand nehmen."

~ Sie räusperte, Ihr Lächeln war ihr wohl nicht ganz einfach, und die Situation schien für Lunata peinlich zu sein ~

"Ich bedaure die Situation.....wenn das Euch in Schwierigkeiten gebracht hat, es tut mir leid, Mylady ...ich komme natürlich für Eure Unannehmlichkeiten auf. Ihr habt ein so schönes Zuhause, .....wenn ich es könnte, würde ich es Euch verbieten , es zu verlassen "
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#41

Beitrag: # 41196Beitrag Joceline »

Es war natürlich nicht nur diese Sache, geschweige denn war es überhaupt wegen Ihr. Da sprachen andere Tatsachen eher dafür, dass Joceline die Entscheidung getroffen hatte vorerst das Gemäuer zu verlassen. Daher überlegte sie sich ihre Antwort genau, schließlich war diese Dame ihr fremd, auch wenn sie scheinbar einiges an Wissen hatte.

Keine Sorge, me Lady. Weder das Angebot, noch Eure Anwesenheit trug an meinem Entschluss etwas dazu.

Stolz hob Tarots Gattin ihr Kinn.

Und verbieten lasse ich mir schon seit langem nichts mehr.

Nur das das mal fest stand. Da konnte ein ganzer Schwarm Raben anreisen, die Zeit, das man ihr etwas verbot war lang vorüber.

Ich bedaure Euch nun nichts anbieten zu können. Kein Zimmer ist mehr für Gäste vorbereitet, unser Hab und Gut ist verstaut, wir sind im Aufbruch, wie ihr richtig bemerkt habt.

Ihre Schultern hoben und senkten sich scheinbar gleichgültig wieder, irgendwo war es ihr auch egal und doch lag wirkliches Bedauern in Jocelines Blick, die stets die Gastfreundlichkeit an oberster Stelle gelegt hatte.

Ich kann mein Kind in diesem großem Anwesen nicht schützen. Unsere Bediensteten sind lange gealtert und neues,
gutes Personal zu bekommen ist schlecht in den heutigen Zeiten des Misstrauens.
Außerdem wird es Zeit für Cian in die Lehren zu treten. Syre Jeremias ...


Dessen Namen sie absichtlich betont und Lunata sehr forschend beobachtete,

hätte es so gewollt. Da liegt es nahe in die Stadt zu ziehen.

Ihr Blick wanderte ab als der Kutscher sich wohl ein wenig die Beine vertrat und einige Schritt gen Lunata und Joce tat.
Eine harmlose Geste und doch traute Joce dieser Gemeinschaft nicht ganz.
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#42

Beitrag: # 41199Beitrag Lunata »



~ Lunata's Lächeln war still aber zustimmend, als Joceline mit Stolz Ihren eigenen Willen bekundete. Sachte nickte sie kaum merklich - wie ähnlich sie Ihr war....Lunata selbst hatte ebenso von je her einen eigenen Kopf gehabt, und ihren Willen bis auf sehr wenige Ausnahmen immer durchgesetzt auf die eine oder andere Art. Diese Einstellung gefiel ihr, ....Joceline wurde ihr gleich ein Stück sympathischer und irgendwie vertrauter. Wahrscheinlich gehörte dies zu den Eigenschaften, die alle Damen dieser Familie teilten, oder sich im Laufe der Zeit aneignen mußten .

Aber dann fiel ein Name in Joceline's letzten Sätzen, der Lunata's ruhiges Lächeln verschwinden ließ. Ein Beben.....unterschwelliges Zittern glitt durch ihre Miene. Und unwillkürlich schien ihre Hand in den Stoff ihrer Robe zu greifen, so als müßte sie sich für einen Moment irgendwo festhalten....

.....o..O..er hätte.....es so gewollt... HÄTTE......O..o.......

~ Lunata 's Blick sackte zu Boden. Nur Kurz. Leise räusperte sie, und sah dann Cian entgegen....bemüht ,das Lächeln dem Urgroßneffen gegenüber nicht allzu sorgenvoll aussehen zu lassen.
Sie wandte sich dann wieder an Joceline. Der Ausdruck ihrer Augen schien Unheil zu erwarten ~

" Jeremias....."

~ begann sie zögerlich ~

" Ihr sagtet ......er HÄTTE....es so gewollt....
......Ist er.....Ist mein Gemahl denn nicht mehr hier ?
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#43

Beitrag: # 41222Beitrag Joceline »

Jeder, wirklich jeder nahm ein einmal im Leben mindestens ein Fettnäpfchen mit sich. Doch Joceline, wie sollte es auch anders in dieser Familie sein, nahm in diesem Moment wohl sofort dass ganze Fass davon mit. Klar, warum auch nicht? Warum sich mit Wenigem abgeben, wenn das Große so nah?

Sagtet Ihr eben, Euer Gemahl?

Argwöhnisch und verdutzt betrachtet sie die alte Lady vor sich. Erlaubte Diese sich da einen Scherz mit Ihr? Sie würde sie umbringen, wenn es demnach wäre! Eine ganze Kompanie würde sie anheuern, wenn das heraus kommen würde. Das stand mal fest, denn Niemand gab sich als Jeremias Ehefrau aus ohne die Konsequenzen zu ziehen, sei es eine infame Lüge!
Joce's Blick verdüsterte sich leicht und doch waren es die winzigen Eindrücke Lunata's, die die Zweifel nicht verschwinden ließen,das sie es tatsächlich war. Keine Frau schaffte es so zermürbt auszusehen, wenn der Schock erst mal saß.
Letztendlich sprach Joceline ruhig weiter.

Jeremias wurde vor einiger Zeit sehr krank. Wir vermuten Er wurde vergiftet, doch er überlebte. Man brachte Ihn später dann, entfernt von hier, in die Obhut einiger Medikusse. Allerdings blieb er danach verschwunden.

Noch immer spürte Joce den Schmerz in sich aufkeimen, den sie stets unterdrückt hatte. Jeremias Jesaya Rabenherz war ein besonderer Mann und genoss einen besonderen Status in ihrem Herzen. Schon immer und für immer.
Tief sog sie den aufkommenden Abendwind ein, ließ ihren Blick einfach über die Anwesenden treiben, allein damit kein Gefühl deutlich wurde.

Ich kann Euch leider kein Bett anbieten für diese Nacht, allerdings könnte es vielleicht Gawjin.

Ein leises aber ernst gemeintes Friedens-Angebot, allein um sich zu entschuldigen. Joce's Blick lag wieder zurück auf Lunata. Innerlich fluchte sie mal wieder nie genug über die Familie erfahren zu haben - auch als anfängliches Dienstmädchen nicht - wo sollte das nur noch hinführen?
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Lunata
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#44

Beitrag: # 41230Beitrag Lunata »



~ Die Alte nickte langsam, Joceline's Frage stumm bejahend. Dies war nun wirklich nicht der richtige Ort und der passende Moment um ein fast halbes Jahrhundert Familiengeschichte der Rabenherzen darzulegen. Eine Geschichte, die wohl Bände füllen würde - allein der Teil, welcher nur Jeremias und sein Familienzweig betraf ergäbe eine stundenlange Erzählung. Lunata bemerkte Joceline's unterschwelligen Argwohn; doch was sollte sie hier und jetzt dagegen unternehmen? Nun, sie könnte ihr Jeremias' Bildnis zeigen, welches sie in ihrem Medaillon immer bei sich trug - doch sie würde ihn wohl nicht erkennen.....den jüngeren Jeremias, so wie er ausgesehen hatte ,bevor man ihn derartig zugerichtet hatte.
Er würde sich vielleicht ja nicht einmal selbst wiedererkennen.

Lunata hielt ihre Lippen fest zusammen und atmete einmal tief und seufzend aus, als Joceline weiter berichtete. Dann schüttelte sie kurz den Kopf, und ließ einen Zeigefinger über ihre Schläfe gleiten ~

" .....Gawjn..,ja, ich weiß er würde sogar auf dem Fußboden schlafen um Jemand anderem ein Nachtlager zu verschaffen.......
.....aber er weiß noch nicht, daß ich hier bin, und außerdem.......er hat schon mehr als genug für mich getan in den letzten Jahren"


~ Lunata 's Blick folgte dem Joceline' s und sie ließ einige Sekunden des Schweigens vergehen, in dem sie abermals über das Anwesen blickte über dem sich der Abend ankündigte. Leise räusperte sie dann und sprach weiter ~

" Für diese Nacht habe ich noch Unterkunft in einer Herberge. Das ist kein Problem. Aber für die Zukunft sehe ich noch keine Lösung, die mich ruhig schlafen lassen könnte. Joceline.....erlaubt mir einen Vorschlag....."

~ begann sie zögerlich, und trat noch einen Schritt näher auf sie zu ~

" Kurz gefaßt.....in 2 Tagen kommt mein Hab und Gut aus Enis hier am nächsten Hafen an.....
......Dieses Anwesen ist groß genug für zwei Dutzend Leute.....Ihr wollt es zurücklassen, was natürlich Eure Sache ist, dennoch ....ich würde es nicht wollen, und ,wenn Ihr Jeremias ein wenig kennt ,wißt Ihr dass er es ebenfalls nicht gutheißen würde. Überlaßt mir 2 oder 3 Zimmer, eine Kammer für meine Dienerschaft und einen kleinen Platz im Garten für meine Tiere. Es ist mehr als genug Platz für uns alle, niemand braucht sich mehr einsam zu fühlen und Ihr müßt Euer Zuhause nicht verlassen. Ich zahle Euch natürlich aus, oder wenn Ihr wünscht auch Mietzins pro Mondlauf."

~ Das Bild, welches Lunata vor dem inneren Auge auftauchte, und eine Mögliche Zukunft im Familienkreise ausmalte, ließ ein sachtes, verhaltenes Lächeln auf ihrem alten Gesicht erscheinen ~

" Vielleicht könnt Ihr darüber nachdenken, Joceline....es ist ein ernstgemeintes und ehrliches Angebot...."
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Joceline
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#45

Beitrag: # 41234Beitrag Joceline »

Unbewusst schürte Lunata das Feuer in Joceline. Jenes, das ihr Herz doch immer für eine, nein Diese, Familie schlagen ließ. Von Kindheitstagen an war sie innerhalb dieser verrückten Wesen erwachsen geworden und wenn ihr Jemand gesagt hätte, sie würde sie einst verlassen hätte sie sie noch ausgelacht. Doch nun fühlte sie sich wie am Abgrund eines riesigen Berges - himmelhoch! Und doch - würde sie nun noch fliegen lernen?
Verunsichert blickt Joceline Lunata vor sich an. Abschätzend wie ehrlich sie es meinte, beeindruckt von derer Angebot und entließ ihren Lungen den angehaltenen Atem. Deutlich entspannt sich ihre Haltung.

Euch scheint es ernst zu sein, Lady Rabenherz und widersprechen kann ich Euch nicht einmal. Das Anwesen ist groß genug und hat reichlich Platz.

Ihre Hände ruhten auf Cians Schultern, der zwischen den Damen immer wieder hin und her sah, ganz fasziniert allerdings von Lunata zu sein schien. Schließlich kannte sie seinen "geliebten" Priester.
Was letztendlich in einen bittenden Blick seiner Mutter gegenüber endete.

Also gut.

Erwidert sie ihr deshalb.

Meine Mutter würde sich im Grabe herumdrehen, würde ich Euch nun wieder fort schicken. Ich hab nie ernsthaft darüber nachgedacht unser Anwesen zu verkaufen, daher soll es zu Eurem Heim werden - natürlich unentgeltlich! Denkt also nicht einmal im Traum daran mich auszahlen zu wollen, diese Zeit ist vorüber.
Die Möbelstücke sind ordentlich abgedeckt, so das ihr sie nutzen könntet, bis Euer Gepäck aus der Heimat angekommen ist. Cian und ich richten Euer Zimmer her und die Dienstboten haben ihren eigenen kleinen aber feinen Bereich auf der Kehrseite des Gemäuers, wenn es recht ist.


Nach einer kurzen Pause und frischem Atem fuhr sie leiser fort.

Ich ziehe es allerdings vor, ein paar Tage wenigstens bei Gawjin zu bleiben.

Was sollte sie der alten Dame vor sich nun erzählen? War sie ihr eine Erklärung schuldig? Das dieses verfluchte Haus ihr den Atem nahm? Sie ersticken ließ vor Sorge und Kummer und Sehnsucht nach gefülltem Leben?
Und das sie und Lunata sich ähnlich waren, wüsste Joce nun nicht einzuschätzen. Das sie denselben Weg scheinbar verfolgten erst Recht nicht, denn diese Hoffnung hatte Joceline Rabenherz, vor einiger Zeit, hinterm Hause begraben.

Er erwartet uns schließlich und vielleicht bietet sich so auch die Gelegenheit von Eurer Anwesenheit zu berichten.

Wie bitte beschrieb man auch einer Fremden, dass man eine Flucht nach vorn geplant hatte ohne dabei noch mehr Schaden zu nehmen? Wie sollte sie ihr, in diesem Moment, alle sprudelnden Gedanken auf einen Haufen erklären?
Fakt war, Joceline brauchte eine Auszeit von diesem Ort und scheinbar bot die Zukunft ihr ebenfalls eine Chance.
Wie hieß es immer so schön?
Wenn eine Tür sich schließt - öffnet sich die Nächste.
Na dann herzlich Willkommen zurück, Lady Lunata Rabenherz im Chaos der Familie der Raben.

Was sagt ihr?
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Lunata
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#46

Beitrag: # 41237Beitrag Lunata »



~ Lunata folgte Joceline's Ausführungen aufmerksam und blickte abwechselnd ihr und ihrem Sohn entgegen. Ihre Fingerspitzen fanden zueinander, und sie legte dann die Handflächen zusammen, dabei wie in Konzentration ihre Unterlippe berührend. Dieser Moment schien für die Ältere besonders bedeutsam, und so schlossen sich kurz ihre düsteren Augen während sie langsam nickte ~

" .....Gut, wir sind uns einig.. ...wenn Ihr mir versprecht, nicht ganz zu vergessen, daß dies auch Euer Zuhause ist und bleiben soll "

~ Lunata sah die Beiden vor sich wieder an. Sie lächelte dann zaghaft, und entspannte sich zusehends. Offen reichte sie dann ihre Hand Joceline entgegen, um die Ihre zu ergreifen ~

" Und sagt meinem Enkel Gawjn, ich will ihn in der nächsten Woche nicht sehen. Danach gern, aber ich muß mich hier erst zurechtfinden.....und Eines noch ....nennt mich einfach Lunata....."

~ Aus ihrem Lächeln wurde ein urgroßmütterliches Schmunzeln ~

" Nun.....was sagt Ihr ? "
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#47

Beitrag: # 41291Beitrag Joceline »

Die wenigen Stallburschen und auch Bastille schienen plötzlich wie ausgewechselt.
Joceline gab Ihnen klare Anweisungen,was das Auspacken der alten Kutsche betraf und ordnete auch an die Zimmer wieder herzurichten.
Nachdem sie die Geste Lunatas, dort auf dem Hof, erwidert hatte war auch Cian kaum zu bändigen. Der Zwerg machte es den Herren gleich, schickte sich gleich an Kisten wieder hereinzutragen und sie wie wertvolle Schätze wieder unter zu bringen.
Dieses Gemäuer war schlimmer als ein Gummizug, dachte Joce als sie wieder das Portal öffnete und selbst mit Jeremias Gattin den großen Flur betrat. Auch wenn das Gummi nicht mehr das Neueste war, da war immer noch ein gewisser Schwung der immer wieder zurück zog.
Ganz leise entglitt ihr ein Seufzer, der ihr den Druck der Lungen nahm.

Es ist nicht mehr das Schönste.
Tarot hat es geschafft, nach und nach, mit seinem unglaublichem Charme unser weibliches Personal in die Flucht zu schlagen.
Die Burschen sind da wohl etwas hartnäckiger geblieben.


Die Ironie in ihrer Stimme war sicherlich kaum zu verdenken, denn wer den Herrn Raben kannte, wusste genau wovon Joce da redete.
Merkwürdig, nun wo sie hier so in ihren eigenen 4 Wänden stand fühlte sie sich fremd, dabei hatte sie es doch nur bis auf den Vorhof geschafft. Ähnlich einer Maklerin, die ein altes Schloss anpreisen sollte.
Ganz kurz schüttelt sie den trübsinnigen Gedanken ab.

Ich kann uns aber gern etwas herrichten so ihr noch Hunger verspürt, Lady Lunata.
Die frischen Waren sollten zwar noch in den Kisten stecken, aber das hätte ich schnell ausgeräumt.


Kaum hatte sie die Einladung ausgesprochen begann Joceline auch ihr Cape wieder auszuziehen. Sorgfältig hing sie es an die Garderobe, richtet sich ihr Haar in dem davor hängenden Spiegel. Erst als sie es für gut befand, die Spange ihren Schleier richtig hielt fuhr sie fort.

Selbst Obst hätten wir noch daheim und kristallklares Wasser.
Nur mit Wein kann ich nicht dienen.


Abwartend, freundlich sah Joceline Lunata an, die in aller Seelenruhe alles betrachtete und Joceline 'plappern' ließ.
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Lunata
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#48

Beitrag: # 41294Beitrag Lunata »



~ Nachdem die Beiden sich einig gewesen waren, hatte Lunata dem Raben, der scheinbar auf dem Handlauf Ihrer Kutsche hockend auf irgendetwas gewartet hatte einen kurzen Blick und eine knappe Geste der Hand zugeworfen. Dieser war augenblicklich aufgeflattert und im Abendhimmel gen Horizont verschwunden.
Ein stilles Nicken gen Kutscher veranlaßte Jenen ,Ihr Reisegepäck auszuladen und hineinzutragen - die Treppe hinauf, in die Räume, welche man ihm als die Gemächer Lunatas angewiesen hatte. Danach verschwand er hinaus, sich um Kutsche und Pferde zu kümmern ~

" Nun, das wird sich dann wohl bald ändern. Ein gutes Dienstmädchen mit Fleiß und Einfühlung kann zwei Knechte ersetzen.
Wenn also jemand in Zukunft in die Flucht geschlagen wird, dann die Männer, die sich nicht willig in die Ordnung des Hauses einfügen wollen.
Wenzel.....mein Kutscher....mußte das auch lernen, aber er hat es schnell begriffen. Er ist so angenehm verschwiegen, absolut loyal und wunderbar pflegeleicht "

~ Entgegnete die Alte gen Joceline mit einem sachten, vielsagendem Schmunzeln ,als sie mit Ihr im Flur stand und einen bewundernden Blick
herumwandern ließ ~

" Ach, nein....das ist sehr nett von Euch, aber Ihr braucht mich nicht zu bekochen und zu bedienen. Ich würde gern kurz hinauf und meine Koffer und Taschen auspacken, und danach noch schnell einen Blick in den Garten werfen, um.....nun, bevor es ganz dunkel ist.
Wenn Ihr wollt, können wir dann anschließend zusammen in der Küche etwas zaubern....und eine kleine Flasche Wein sollte sich irgendwo in meinen Koffern oben befinden"


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#49

Beitrag: # 41307Beitrag Joceline »

In Cians Bereich herrschte lautstarkes Poltern, Gerede samt anschließendem Fluchen. Er schien Bastille wieder mal an der Nase herum zu führen und der alte Herr ließ durchschimmern das es ihm an Spaß nicht mangelte. An seine dunkle Lache hatte Joce sich schon so sehr gewöhnt, das letztendlich ein lächeln auf ihrem Gesicht erschien.

Wobei manch Knecht unabkömmlich in diesem Hause geworden ist.

Lächelnd betrachtet sie Lunata, wobei die Skepsis sie nicht ganz los ließ.

Lasst es mich wissen, wenn Ihr so weit seid. Ich werde mich um das Feuer im Kaminzimmer kümmern und Gawjin ein Schreiben überbringen lassen. Er sollte schon wissen, dass ich dann erst morgen und mit nur dem notwendigstem Gepäck anreisen werde.
Ich möchte Ihn nicht warten oder gar in Sorge um uns lassen.


Gawjin - Immer öfter glitten Ihre Gedanken in letzter Zeit zum Cousin ihres Mannes. Er war, bisher, der Letzte ihr verbliebene Verwandte dieser Familie. Wie oft hatte sie schon aufgeben wollen und dann war da dieser Rabe, der ihr einen neuen Weg öffnete, wenngleich sie sich sicher war, das er nicht einmal ahnte was er da tat.
Das letzte Mal standen sie sich gegenüber im Dom.
Sie hatte sich gerade mit dem Gedanken auseinander gesetzt einem Scharlatan auf den Leim gegangen zu sein, da stand er einfach da, seinen Sohn an einer Hand.
Auch wenn sie ihm Gespräch war, sie kaum Zeit fand außer einen leisen Gruß, so stärkte sie dieser Moment - ein Rabe gibt nun einmal nicht auf! - und als er ging war der Raum seltsamer Weise leerer als zuvor.

Es schien als fröstelte es Joceline auch in diesem Moment. Ihre Hände glitten zumindest reibend über den Ärmelstoff ihrer Robe, wobei sie auch augenblicklich aus ihren Gedanken gerissen wurde, oder waren es Lunatas letzte Worte?

Wein, oh bitte, solltet ihr welchen dabei haben, so verschließt ihn gut.
Tarot duldete keinen Alkohol mehr in diesem Hause, seid...ach ich weiß nicht wie lange schon.


Energisch hob sie die Hände, sie schien abzuwägen was sie erzählen wollte, sollte und konnte.

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Gawjn Rabenherz JdF
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#50

Beitrag: # 41308Beitrag Gawjn Rabenherz JdF »

*Joceline's Schreiben hatte ihn am gleichen Abend noch erreicht. Eine kurze Notiz von einem Burschen überbracht, der Nichts weiter dazu sagen konnte.*

...o...O....morgen .....mit kleinem Gepäck.....O...o....

*wiederholte er in Gedanken, wie er mit dem Pergament in der Hand durch den kleinen Flur ging. Nein, er machte sich keine Sorgen. Wer weiß was dazwischen gekommen war, daß Joceline nicht an diesem Abend, sondern erst am nächsten Tag anreisen wollte. Wahrscheinlich gab es Irgendwas mit Cian....oder was auch immer. In so einem großen Haus konnte sich immer irgendwas Unvorhergesehenes ergeben.
Gawjn war mit dem Rabensproß ,der bereits friedlich schlummerte, allein zuhause. Waldemar hatte sich kurzfristig für einen Besuch in Lichthafen abgemeldet.
So saß er also in seinem kleinen, stillen Wohnzimmer, in dem nur der Kamin leise vor sich hin prasselte. Ausgestreckt auf dem fellgepolsterten Sofa blinzelte er in die Flammen und ließ den Nachmittag nochmals an sich vorbei ziehen.
Er hatte wieder eine dieser -zufälligen- Begegnungen gehabt. Im Felsendom war er auf eine Dame getroffen, die er vor einiger Zeit in Gesellschaft eines komischen Kauzes gesehen hatte. Dieser komische Kauz hatte sich damals als sein Onkel Volgo Rabenherz vorgestellt - was Gawjn ihm natürlich nicht abgenommen hatte. Und diese Dame - welche Jener bei sich gehabt hatte, war niemand Geringeres als Belinda àl Àd , wie sich nun herausgestellt hatte.
Gawjn hatte eine ganze Weile mit Belinda im Dom gesessen und ausführlich waren Informationen und Erinnerungen ausgetauscht worden.
Fast Unglaubliches hatte Gawjn da erfahren. Sie war in Ardan gewesen. Bei Xyron. Xyron der mit Vyra zusammenlebt.
Ach.....Vyra....! Warum Xyron ,die Quengelnase....? !
Belinda und sein Onkel Volgo sind dann nach alter altheanischer Tradition vermählt und getraut worden. Von Xyron, was für Gawjn wiederum Beleg genug war, daß Volgo tatsächlich der Echte war.
Denn er war sich sicher, daß Xyron einen Betrüger sofort entlarvt hätte und wahrscheinlich .....verschwinden lassen.
Gawjn schmunzelte bei dem Gedanken. Er war somit nun mit den àl Àd 's verwandt - und Sceada war nun sein Onkel - grauenvoll ! Unglaublich !
Naja - Belinda als Tante zu Haben, war das Schlechteste nicht .befand er. Und so hatte er auch Ihrem Vorschlag zugestimmt doch mit Joceline und den beiden Jungs mal einen Spaziergang zu unternehmen.
Und noch eine gute Idee hatte Belinda gehabt. Da kurzfristig und in absehbarer Zeit kein Priester im Dom erreichbar schien, könne doch wohl Bischof Vargus als Herr des Doms die Taufe des kleinen Barai durchführen.
Letzten Endes wäre das ja nun seine Pflicht - in Abwesenheit eines geweihten Priesters.
Sein Sohn getauft von Bischof Vargus höchstpersönlich ! Das war doch was !
Gawjn streckte sich zufrieden - es war ein erfreulicher Tag gewesen. Er hatte Joceline reichlich zu Berichten !*
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"...Pfeil und Bogen, Messer und Dolch, Gift und Glut !.......
...wachendes Auge...schlummernde Wut...rächende Hand...Zornesblut... !"
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